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Autor Thema: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali  (Gelesen 16612 mal)

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Brigitte57

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #15 am: 12.09.2004, 09:55 Uhr »
Mexicali, Deinen Bericht sauge ich förmlich auf, nur noch 5 Wochen, bis ich in den Startlöchern stehe.  Interessant vor allem, tageweise Anhaltspunkte zu haben, bislang habe ich noch kein Gefühl dafür, wo - wie lange etc., und 16 Tage, wobei der 16. schon der Rückflugtag ist, hält sich schon sehr in Grenzen, leider geht beruflich nicht länger. Von daher denke ich, mich mit Hilfe der Reiseberichte im Forum nicht zu verzetteln.

Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #16 am: 12.09.2004, 12:29 Uhr »
Ja, saugt den Bericht nur auf (und schreibt auch welche)  :wink:

8.Tag: Tropic - Torrey (204 mi)
Heute Morgen scheint die Sonne! Wir sind natürlich gleich rauf zum Bryce N.P.: Unser Frühsport heute ist der Queens Garden Trail (runter) und der Navajo Trail (rauf)  :twisted: . Weil es noch rel. früh am Morgen ist, sind zunächst wenig Leute unterwegs und der Lichteinfall zum Fotographieren ist optimal. Allerdings kommen uns im Lauf der Strecke zunehmend mehr Leute entgegen! Der Grund dafür ist Folgender: Die meisten leute gehen den steilen Navajo Trail runter, und den flacheren Queens Garden Trail wieder rauf. Unsere Variante hatte für uns den Vorteil, dass wir im Queens Garden noch fast alleine waren. Beim Rückweg (Navajo Trail) kamen uns jedoch extrem viele Leute entgegen.
Ok, wir haben jetzt viel gesehen vom Bryce N.P., ein letzter Blick noch runter von den Viewpoints und dann geht's weiter die UT12 mit Tagesziel Torrey. Gegen Mittag zweigen wir bei Escalante in die Hole-in-the-Rock-Road ab. Eine wirklich "gutmütige" Gravelroad, im Vergleich zu anderen, was da später noch kamen!  :twisted: Unseren 4Runner lassen wir zum ersten Mal im 4H Modus mit ca.50 mph über die Waschbrettrinnen brettern, die da zeitweise auftauchen. Er fährt sich sicher wie auf Schienen. Hinter uns natürlich eine kilometerlange Staubfahne. Wenn jetzt einer entgegen gekommen wäre, wären wir natürlich vom Gas runter. Aber da war keiner. Bei Devils Garden legen wir unsere Mittagsrast ein. Wir sind ganz alleine dort. Es gibt am Parkplatz Sitzplätze, aber wir suchen uns lieber eine Picknickstelle inmitten der Wave-artigen, phantastischen Felsen. Alles wird genau erkundet und wir machen 'zig Bilder. Erst nach über einer Stunde findet sich ein WoMo am Parkplatz ein  :shock: . Für uns wird's Zeit zum Weiterfahren, denn wir wollen uns die Strecke zwischen Escalante und Boulder nicht entgehen lassen. Deshalb fahren wir die Hole-in-the-Rock-Road nicht weiter nach Süden, sondern drehen um und fahren das Stück zur UT12 zurück.
Die Strasse verläuft wirklich sagenhaft, insbesondere kurz vor Boulder, wo es links und rechts steil hinuntergeht. Wir lassen uns viel Zeit und machen viele Fotostops. Bei Boulder zweigt der Burr Trail ab, der dann über die Notom-Bullfrog-Road in Richtung Hanksville weitergefahren werden kann. In diesem Fall müssten wir dann einige Meilen nach Torrey zurückfahren. Alternativ hätten wir die UT12 weiterfahren können - wir haben uns für den Burr Trail und die Notom Road entschieden. Wir hatten noch viel Zeit diesen Nachmittag, und das wetter war bis jetzt prima.
Der Burr Trail ist bis zum Escalante Parkende asphaltiert und führt durch  a b s o l u t  p h a n t a s t i s c h e  Landschaft!!! Wir waren wieder mal ganz alleine auf der Strasse, und blieben alle paar hundert Meter stehen (Fotos). Der Asphalt endet tatsächlich. In Serpentinen geht's runter in das Gebiet des Capitol Reefs N.P. bzw. Upper und Lower Muley Twist Canyons. Eigentlich immer noch problemlos zu befahren. Dort, wo der Burr Trail in die Notom-Bullfrog Road mündet, fahren wir dann Richtung Norden, immer entlang der Waterpocket Fold. Die Strasse führt meist geradeaus dahin, manchmal durch Sand und immer wieder durch (trockene) Washes. Die Waterpocket Fold rechts neben uns erscheint uns wie eine Teufelsmauer, der wir ca. 30 Meilen entlang fahren. Wieder sind wir ganz alleine. Auf halber Strecke ziehen Gewitterwolken auf, leider fahren wir direkt darauf zu  :evil: . Es bleibt aber trocken. Wenn es geregnet hätte, wäre das sicher zu einem Schlamassel geworden. Glück gehabt.
An der Einmündung zur UT24 angelangt, fahren wir nach links in Richtung Torrey. Wir haben mit der Notom Road vielleicht den eindrucksvollsten Bereich des Capitol Reef N.P's gesehen. Derjenige Teil des Capitol Reefs, der von der UT24 durchzogen wird und deshalb den meisten Durchreisenden als Capitol Reef N.P. bekannt ist, erscheint uns später als eher untypisch und  weniger interessant. Insgesamt empfinden wir die Waterpocket Fold und den Capitol Reef N.P. als einen der lohnendsten Parks, die wir bis dahin gesehen haben.
In Torrey haben wir uns das Austin Chuckwagon Motel (3 AAA Sterne) reserviert. Wir würden dieses Motel lediglich in die 2 AAA-Sterne Kategorie einordnen. Auch Torrey ist ein recht kleiner Ort, und die Auswahl an Restaurants ist deshalb nicht wirklich umwerfend  :twisted: .

- Fortsetzung folgt -

EasyAmerica

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #17 am: 12.09.2004, 13:06 Uhr »
Zitat von: Mexicali
Unseren 4Runner lassen wir zum ersten Mal im 4H Modus mit ca.50 mph über die Waschbrettrinnen brettern, die da zeitweise auftauchen. Er fährt sich sicher wie auf Schienen.

Ja, so macht es Spaß und rüttelt nicht.  :D  "Dat is wie wennze fliechs!", sagt der Köhlenpöttler.  :D
Viele Grüße
Heinz

Westernlady

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #18 am: 13.09.2004, 03:03 Uhr »
Wow! Mexicali, Deine Beschreibung von Burr-Trail und Notom Road - da war man richtig dabei. Ich habe die gleiche Tour vor einem viertel Jahr gemacht, mich irgendwie gleichen Wetterverhältnissen. Wenn ich Deinen Bericht lese, das ist ein richtiges deja vue. Danke.

Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #19 am: 13.09.2004, 18:23 Uhr »
@Silke: deinen Super Bericht habe ich vor vier Monaten auch verschlungen - deshalb auch Dir viel Spass beim Weiterlesen!

9.Tag: Torrey - Little Wildhorse Canyon - Moab (286 mi)
Eines unserer geplanten Vorhaben war, die Bisons in den Henry Mountains "in der Nähe von Hanksville" zu sichten. Dazu ist die genaue Kenntnis des Aufenthaltorts wichtig, denn die Herde bewegt sich ständig. Beim Einholen dieser Informationen stellt sich heraus, dass der Besitzer unseres Motels eben genau dies zum Hobby hat und er es in zwei Jahren kaum geschafft hat, die Bisons zu sehen :twisted: . Das in Frage kommende Gelände ist extrem weitläufig und die Fahrmöglichkeiten darin sehr beschränkt. Wir müssen erkennen, dass wir dafür nicht annähernd die Zeit haben.
Von Torrey aus gings wieder durch den Capitol Reef N.P. in Richtung Hanksville, diesmal sind wir auch noch die Panoramastrasse gefahren. Auch die Petroglyphen waren uns einen Stop wert. Unser nächstes Ziel ist der Little Wildhorse Canyon. Ein "Verfahrer" ist uns vorher noch passiert: wir haben in Hanksville nicht aufgepasst und sind etliche Meilen Richtung Lake Powell gefahren. Ok, das Ganze dann wieder zurück  :evil: .

Die Zufahrt zum LWC ist die gleiche wie zum Goblin Valley, zweigt jedoch kurz vorher nach rechts ab. Am Parkplatz standen bereits 5 bis 7 Fahrzeuge. Aufgrund verschiedener Wegbeschreibungen und einer kleinen Karte wussten wir, dass wir zunächst in einem trockenen Bachbett nach Norden laufen mussten. Das Bachbett ist der Zusammenfluß zweier kleinerer Gewässer (normalerweise trocken). Der linke Bach kommt aus dem Bell Canyon und der rechte aus dem Little Wildhorse Canyon. Wir hatten leider nicht genügend Zeit die gesamte Rundwanderung durch beide Canyons zu machen, ausserdem war es in der Mittagshitze doch rel. warm. Wir wollten nur bis zu den schönsten Engstellen des LWC wandern, und dann auf dem gleichen Weg wieder zurück. Klar, dass wir uns rechts hielten. Wer ganz sicher gehen will, dass er richtig ist, hier die Koordinaten vom Eingang: N 38g35'20.0", W 110g48'20.6".
Der Einstieg in den LWC ist nicht auf direktem Weg möglich, sondern führt über die Felsen links davon (Steinpyramiden, sog. cairns überall). Damit überwindet man eine kleine Höhenstufe. Ein kurzes Stück später dann nochmals eine kleine, natürliche Wegsperre, die den direkten Zugang verhindert. Hier kommt man vorbei: N 38g35'20.8", W 110g48'24.5". Keine wirklichen Hindernisse für uns  :twisted:. Unser Kleiner hatte beim Klettern Riesenspass und führte uns, weil etwas schneller. Der LWC ist nach oben offen und wird dann langsam, aber sicher immer enger und später auch wieder etwas weiter. Wir hören Stimmen, ein Paar kommt uns entgegen. Nach einer neuen Engstelle ergibt sich für uns kein neues Bild mehr vom Canyon, und so beschliessen wir wieder umzukehren. Wir haben den LWC sehr genossen und dort viele tolle Fotos gemacht.

Für das Goblin Valley ist es noch recht früh, weil die Sonne hoch steht. Wir beschliessen dennoch, diesen State Park zu besuchen, da wir nicht warten können. Der engagierte Ranger im Kassenhäuschen (5$) wohnt hier den grössten Teil des Jahres, und freut sich über jeden Besucher. Ok, das Goblin Valley war ganz nett, aber das Licht zum Fotographieren eben nicht ganz optimal.
Man hätte hier auf einer Dirtroad noch weiter in Richtung St.Raffael Swell fahren können. Dort gibt es stillgelegte Uranminen aus den 50er Jahren, in denen teilweise noch die Dynamitstangen herumliegen  :twisted: . Wir verlassen den State Park in Richtung Moab über die I70 (Green River). Die Strecke zieht sich. Kurz vor Moab sind wir dann zum Dead Horse State Park hinaufgefahren (lag ja fast auf dem Weg sozusagen). Was für ein Blick. Der absolute Wahnsinn  :shock: . Wir sind ab sofort den Canyonlands verfallen.
Neben der White Rim Terasse und dem grün-braunen Colorado fällt uns links unten ein blauer See auf. Alles dort unten erscheint unerreichbar fern. Wie gerne wären wir dort unten gewesen.
Nach Sonnenuntergang kommen wir in Moab an und checken ein im Best Inn am Ortseingang. Dieses haben wir uns für zwei Nächte reserviert.
Moab ist ein sehr angenehmer Ort und gefällt uns gut. Alles Notwendige ist vorhanden, sogar ein City Market, in dem wir auch gleich eine Kundenkarte bekommen. Im Pool und im Whirlpool des Best Inn werden gleich Kontakte zu einer amerikanischen Familie geknüpft  :D .
Abendessen gab's im Moab Diner (ich erinnere mich nicht mehr was es war, aber es war sehr, sehr lecker).

- Fortsetzung folgt -

EasyAmerica

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #20 am: 13.09.2004, 18:47 Uhr »
Hallo Mexicali,
wie lange habt ihr im LWC gebraucht bzw. wie lang wwr die Wanderung. Ich war im Juni da und da stand etwas von 9 Meilen. Das war uns in der Hitze deutlich zuviel, zumal uns eine Schülergruppe entgegen kam, die total fertig war.

Bei dem "blauen See", den man vom Death Horse Point aus sieht, handelt es sich um Ablagerungsbecken für die Urangewinnung bei Pottash.
Viele Grüße
Heinz

Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #21 am: 13.09.2004, 19:03 Uhr »
Hallo Heinz,

wir haben im Little Wildhorse Canyon insgesamt nur 2-3 Stunden verbracht. Es waren maximal vier Meilen hin- und zurück. Die neun Meilen beziehen sich bestimmt auf den gesamten Rundgang (LWC vorn rein, hinten raus, dann den parallelen Bell Canyon hinten rein und vorne wieder raus). Wir liefen ja nur den LWC halb rein und wieder raus, sollten aber damit die schönsten Bereiche gesehen haben.

Den "blauen See" haben wir dann an unserem 11. Reisetag noch aus der Nähe angesehen (allerdings ist da ein Zaun rum). Dass die Lacke Uranhaltig ist, wussten wir nicht  :twisted: .

Robert

Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #22 am: 14.09.2004, 19:15 Uhr »
10.Tag: Arches N.P. (111 mi)
Unser zehnter Urlaubstag war vom Wetter her kein so guter Tag. Schon am Morgen sah es überall grau aus  :evil: . Nach dem "Continental Breakfast" im Best Inn beschlossen wir, heute den Arches N.P. zu besuchen. Für den Canyonlands N.P. benötigen wir nämlich optimales Wetter, und das soll es laut Wheather Channel erst morgen geben. Im Arches lassen sich viele kleinere und mittlere Hikes durchführen. Unsere erste Wanderung führte vom Parkplatz des "Devils Garden" (nicht zu verwechseln mit dem Devils Garden an der Hole-in-the-Rock Road) zu mehreren Naturbögen: am Landscape Arch vorbei gings zum Wall Arch, Partition Arch, Navajo Arch und Double O Arch.
Bei der Rückfahrt in Richtung Parkeingang merken wir, dass ein Gewitter aufzieht. Es blitzt und donnert in einiger Entfernung bereits. Wir schauen uns noch die Windows Section und den Double Arch an. Es reicht auch gerade noch für den oberen Delicate Arch Viewpoint. Dann fängt es zu regnen an und wir kehren in unser Motel zurück  :evil: . Den Delicate Arch selbst, den wir für heute abend geplant haben, lassen wir lieber sein, denn auf einen tollen Sonnenuntergang brauchen wir heute nicht zu hoffen. Insgesamt fanden wir den Arches N.P. nur durchschnittlich interessant. Schöne Naturbögen gibt's ja ausserhalb des Arches auch.

Der Rest des Tages dient uns dann als Erholungstag. Später lassen wir uns noch bei ActionShoots in Moab (331 North Main) eine CD von unseren Memory Sticks brennen (waren schon wieder voll). Kosten: 9$ nochwas für drei Sticks auf eine CD. Ein kompetenter und zuverlässiger Laden.

Wir sehen, dass es in manchen Teilen des Arches N.P. immer noch gewittert. In Richtung Osten sieht es trocken aus. Deshalb beschliessen wir, noch in das Gebiet der Fisher Towers zu fahren. Die Strasse 128 (ein Scenic Byway) zweigt nördlich von Moab kurz vor dem Arches N.P. nach rechts ab. Es geht ca. 20 Meilen den Colorados entlang. Die Fisher Towers selbst sind eindrucksvolle, brombeer-lila farbene Erosionstürme  :shock: , zu denen eine kurze Dirtroad von der UT128 abzweigt. Das rel. wenig besuchte Gebiet ist eine Recreational Site und lädt zum Wandern und Klettern ein. Eine Beschreibung dazu findet sich u.a. auf Karsten Rau's Seiten. Über dem Arches N.P. kommt noch etwas die Abendsonne heraus. Regen und Sonnenschein scheinen hier nahe beieinander zu liegen.
Zurück in Moab gewitterts schon wieder...

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #23 am: 15.09.2004, 19:20 Uhr »
11.Tag: Canyonlands (190 mi)
Heute ist es sonnig, nachdem es sich ja gestern etwas ausgewittert hat.
Wir wollen heute von Moab aus über die Pottash Road mitten in den Canyonlands N.P. fahren, dann ein Stück die White Rim Road und dann den Shafer Trail hinauffahren zur oberen Terasse des Island in the Sky Gebiets.
Die Pottash Road zweigt nördlich von Moab nach links ab, kurz vor dem Eingang zum Arches, dort wo derzeit die grosse Baustelle beginnt. Bis zu einer kleinen Industrieanlage ist die Strasse asphaltiert, diese kann durchquert werden. Die Strasse wird dann stellenweise etwas rauh  :twisted: . An einer steil ansteigenden Stelle müssen wir sogar auf Allradantrieb (4LO) umschalten. Immer wieder ragen Felsplatten und teilweise spitze Felsen aus dem (von gestern) feuchten Boden. Das Fahrzeug wird kräftig durchgeschüttelt  :evil: . Nach einiger Zeit kommen wir an dem geheimnisvollen "blauen See" vorbei, den man vom Dead Horse Point aus tief unten links sieht. Er sieht aus der Nähe genauso blau aus wie von oben.
Leider besteht hier keine Bademöglichkeit  :twisted: . Der See ist eingezäunt. Überall machen Warnschilder deutlich, dass das Gelände auf keinen Fall betreten werden darf. Es scheinen in einiger Entfernung Leute mit Raupenfahrzeugen zu arbeiten. Mittlerweile wissen wir ja von Heinz, was dort industriell gewonnen wird: nicht Pottasche sondern Uran.

Die Pottash Road führt weiter zu sagenhaften Aussichtspunkten. Gemäß unserer Karte befinden wir uns inzwischen genau unterhalb des Dead Horse State Parks. Links von uns tief unten die Schlucht des Colorado, und rechts steil aufragend die Canyonwände der "Insel" von Island in the Sky. So geht es meilenweit auf dem Rand eines Plateaus dahin, dem "White Rim". Eine geführte Tour, bestehend aus 4 oder 5 Jeeps überholt uns. Wir lassen sie überholen, denn wir haben mehr Zeit. Irgendwann erreichen wir dann ein Hinweisschild auf die Nationalparksgrenze, und kurz darauf sind wir an der Weggabelung mit dem Shafer Trail nach rechts. Wir fahren weiter auf dem White Rim Plateau, die sog. White Rim Road.
Der Name kommt von den hellen, riesigen Felsblöcken, aus denen der Rand des Plateaus besteht. Später, beim Blick von den Viewpoints des Island-in-the-sky Bezirks, fällt uns die helle Farbe auf. Immer wieder gibt es atemberaubende Blicke auf das braungrüne Wasser des Colorado. Wir sind jetzt mitten in den Canyonlands  :D .

- Fortsetzung folgt -

Utah

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #24 am: 16.09.2004, 13:00 Uhr »
Hi Mexicali!

Es gibt noch mehr die mitlesen... :D
Weiter so ! Die tägliche Dosis ist genau richtig!
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

frank_gayer

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #25 am: 16.09.2004, 13:56 Uhr »
Hallo,

da ich die ähnliche Route nehme, bin ich auch ein interessierter Leser. Weiter so.

Gutenberg

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #26 am: 16.09.2004, 14:10 Uhr »
Mach so weiter!
In 3 Wochen bin ich dran!

Ich bin die White Rim-Road auch schon gefahren - man kann sich nicht
satt sehen! Auch das Fahren macht allein schon rießigen Spaß.

Gruß! Jörg
Gruß!        Jörg
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Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #27 am: 16.09.2004, 18:55 Uhr »
Fortsetzung 11.Tag (Canyonlands):
Auf der White Rim Road kommen wir nur sehr langsam voran. Das liegt an den tollen Aussichten, aber auch daran, dass die Strasse stellenweise wirklich recht rauh ist  :twisted: . Für den Fall einer Reifenpanne hätten wir zwar einen Reservereifen und etwas Werkzeug dabei, wollen aber kein unötiges Risiko eingehen und fahren deshalb recht langsam. Gegenverkehr hatten wir auf der WRR keinen. Immer wieder geht es nah am Abgrund vorbei  :shock: . An den engsten Stellen hätte dann halt einer von uns ein Stück rückwärts fahren müssen.
In der Mittagshitze unternehmen wir noch eine kleine Wanderung auf den zyklopischen Steinquadern des White Rims und machen tolle Bilder  :D . Die ständig wechselnden Ausblicke  lassen uns nicht mehr los. Wir sind ganz alleine hier. Passieren darf hier wirklich nichts.

Mittlerweile ist es nachmittag geworden. Da wir heute noch alle Viewpoints von Island-in-the-Sky sehen wollen, beschliessen wir wieder umzukehren. Die WRR bis zu ihrem Ende zu fahren, wäre mindestens eine Zweitagestour, bei unserem Tempo würde es vermutlich drei Tage dauern. Zurück an der Weggabelung geht's dann den Shafer Trail in engen Haarnadelkurven nach oben. Da wir den Shafer Trail von unten nach oben fahren, können wir die Strassenführung erst dann so richtig sehen, als wir bereits oben sind  :shock: . Das war auch besser so im "Hinblick auf den Familienfrieden", denn runter brauchen wir ja nicht mehr. Insgesamt empfanden wir jedoch den Shafer Trail als rel. gut befahrbar.

Oben angekommen sind wir froh, dass uns nichts passiert ist und fühlen wir uns wie in einer anderen Welt.
Wir absolvieren das Plichtprogramm sämtlicher Viewpoints, zuerst die im südlichen Teil, und dann dann die im Norden. Manche dieser Viewpoints waren nur über kleine Hikes erreichbar. Fasziniert hat uns oben dann vor allem der Mesa Arch, der im Nachmittagslicht ein vorzügliches Fotomotiv abgab. Nicht so lohnend fanden wir den Upheavel Dome.

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #28 am: 17.09.2004, 18:00 Uhr »
12.Tag: Moab - Durango (280 mi)
Unser Weg führt heute über La Sal, Telluride, Ouray und Silverton bis nach Durango, ales in Colorado. Direkt an der Strasse 191 gelegen, sehen wir uns vorher noch den Wilson Arch an. Schon bald hinter La Sal verliert die Landschaft ihren wüstenhaften Charakter. Kleine Farmen, Hügelland und Viehzucht bestimmen das Bild. Wir befinden uns "im Amerika des weissen Mannes". Über Paradox, Bedrock (uriger Kramerladen am Strassenrand) und Naturita geht's jetzt immer tiefer in die Berge, in die "San Juan Rockies".
In Telluride suchen wir uns einen Parkplatz und erkunden das Städtchen zu Fuss. Rund um Telluride ragen mehrere hohe, oben kahle 4000er auf (ich meine Meter, nicht feet). Telluride liegt in einem engen Talschluss. Ein Vergleich mit manchen Orten in unseren Alpen drängt sich auf. Telluride ist ein freundlicher, sauberer, jedoch touristisch stark erschlossener Ort.

Von einem Bekannten (ein in den USA lebender Spezialist für Ghosttowns in den Rockies) haben wir den folgenden Geheimtip bekommen:
"Wenn ihr Richtung Ouray weiterfahrt, nehmt nicht die Strasse 62, sondern nehmt die Abkürzung über die Tomboy Road und den Immogene Pass. Die Strasse ist leicht befahrbar, und dort oben findet ihr verlassenene Minen und Siedlungen. Ihr kommt dann kurz vor Ouray auf der Strasse 550 wieder raus.  8) " Tatsächlich fanden wir den Zugang zur Tomboy Road. Der Zugang ist jedoch kaum ausgeschildert und befindet sich in einer Nebenstrasse links von der Hauptstrasse in Telluride. Interessanterweise war die Tomboy Road und der Immogene Pass in keiner unserer Karten eingezeichnet. Inzwischen ist es stark bewölkt  :evil: .

Schon die ersten Meter lassen uns nichts Gutes ahnen: der Weg besteht praktisch nur aus spitzen Felsen und ist kaum breiter als unser Fahrzeug.
Uns kommen einige kleinere, total zerbeulte Geländefahrzeuge entgegen. Uns fällt die gigantische Bodenfreiheit auf, die diese Kisten haben  :shock: . Beim Ausweichen (rechts von uns der Abgrund!)  steht wegen der tiefen Spurrinnen unser 4Runner so schief da, dass wir beinahe nicht aneinander vorbeikommen. An einer anderen Stelle haben wir (wegen unseres rel. hohen Schwerpunkts) das Gefühl, beinahe umzukippen  :twisted: .
Dieser Weg ist für uns gerade noch befahrbar, und nicht zu vergleichen mit allen bis jetzt gefahrenen "Strassen". Immer wieder müssen wir aussteigen und auskundschaften, ob unsere Bodenfreiheit für die nächste Felsstufe noch ausreicht. Zweimal knirscht es "KRRRK", aber es war gottseidank nicht die Ölwanne,  sondern nur ein Schutzblech vorne unten  :twisted: . Es geht immer höher hinauf. Wir überlegen uns ernsthaft, ob wir umkehren sollen. Nur - für unser Riesenteil von SUV gibt es leider keine Umkehrmöglichkeit!

- Fortsetzung folgt -

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Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #29 am: 17.09.2004, 18:25 Uhr »
Wow, machst du das spannend, Mexicali. Ich habe sofort alle verfügbaren Programme angeschmissen. Im Street Atlas USA 2005 endet die Straße etwa 3.000 feet hinter Tomboy. Da wird man ja wohl wenden können.  :shock:

Lt. Topo 5.0 endet ebenfalls die Straße hinter Tomboy, aber dann folgt ein steiler Fußweg entlang einer Stromleitung den Berg hinauf. In 3-D sieht das verdammt schlimm aus.

Ich bin total gespannt, wie es weiter geht. Gott sei Dank seid ihr ja wieder zurück. Sonst... :)  Vergiss morgen bloß nicht die Fortsetzung.  :!: Apropos: 0.00 Uhr ist auch schon morgen.  :idea:
Viele Grüße
Heinz