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Autor Thema: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008  (Gelesen 20101 mal)

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rraaffuu

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #15 am: 30.01.2009, 09:34 Uhr »
Wann geht es weiter?  :dance:

Danke für die Erinnerung - ich war jetzt selbst genug lange "Faulpelz" und kann nun das Weiterschreiben nicht länger herausschieben...!


TAG 4: Page, AZ
Dienstag, 10. Juni 2008

Was für ein tolles Gefühl, endlich wieder einmal in einem Bett schlafen zu können! Ich schlief lange, sehr lange, und erwachte so spät, dass ich gleich ohne Frühstück losfahren musste, um meine Glen Canyon Dam Tour nicht zu verpassen. Diese begann um 10 Uhr. Unsere kleine Gruppe bestand aus einer japanischen Familie mit einem kleinen Sohn und ein paar Touristen aus Europa. Die Führung selbst war sehr interessant, obwohl ich mich sonst eher weniger für Staudämme begeistern kann. Der Tourguide war ein pensionierter ehemaliger Chefmechaniker, der seit der Eröffnung des Dammkraftwerks dort gearbeitet hatte und demzufolge die ganzen Einrichtungen kannte wie kein Zweiter.

Erst fuhren wir vom Visitor Center aus mit einem Fahrstuhl nach unten in den Berg hinein, und von dort ging es durch einen langen Gang hinaus auf den Damm. Er erzählte uns dort vom Bau des Damms und erwähnte all die faszinierenden Dimensionen dieses riesigen Bauwerks. Der Damm schaut ja schon von der Brücke aus gross aus, doch da drauf zu stehen macht ihn gleich nochmals viel grösser... Ich hatte mir, aus was für Gründen auch immer, vorgestellt gehabt, der Damm sei in erster Linie zur Stromerzeugung gebaut worden. Der Führer belehrte mich dann aber eines besseren: Die Stromgewinnung ist nur ein Nebeneffekt, denn hauptsächlich wurde der Damm zur Wasserkontrolle gebaut. Es ist vertraglich genau festgelegt, wann wieviel Wasser wohin geleitet werden soll. Sehr interessant.

Nach dem Spaziergang über den Damm fuhren wir mit einem zweiten Fahrstuhl innerhalb des Damms nach unten und konnten dort auch noch die acht riesigen Tourbinen anschauen. Hier hatte der Führer gearbeitet, und er blühte bei jeder Frage richtig auf und kam aus dem Erzählen kaum mehr heraus. War lustig zu erleben, wie begeistert er bei all dem dabei war. Am Schluss fuhren wir dann wieder nach oben ins Visitor Center, und dann war die Tour auch schon wieder vorbei.

Tatsächlich hatte ich mir am Vortag etwas dabei überlegt, als ich diese Tour so früh am Morgen gebucht hatte: Ich wollte zur Mittagszeit im Antelope Canyon sein, und dieses Timing sollte nun auch perfekt aufgehen. Ich schaute mich noch ein paar Minuten im Visitor Center bzw. dem Museum um und machte anschliessend noch ein paar Fotos von der Brücke aus, und dann fuhr ich los, zurück auf der 89 und bog dann links auf die 98 ab (was für eine dumme Idee, die 89 mit der 98 kreuzen zu lassen - da verfährt sich doch bestimmt jeder Zweite...)

Nur wenige Minuten später bog ich abermals links ab und erreichte so den Parkplatz beim Lower Antelope Canyon. Es war halb 12, mein Zeitplan war also perfekt aufgegangen. Das Auto liess ich in der Hitze stehen, packte meine Hosentaschen mit Wasserflaschen voll, kaufte das Ticket und machte mich auf den Weg.


Der Eingang zum Antelope Canyon schaut von oben betrachtet so nichtssagend aus, und ich fragte mich, wie sich wohl derjenige gefühlt haben muss, der zum ersten Mal auf die Idee kam, da hinunter zu klettern und danach diese Märchenwelt zu entdecken...


Der Einstieg in den Canyon war ziemlich abenteuerlich. Steil ging es einige Leitern/Treppen hinunter, bevor es dann allmählich flacher wurde. Es ist schwierig zu beschreiben, wie unwirklich sich diese Landschaft dort unten in dieser engen, sandsteinernen Schlucht anfühlt. Am Besten lasse ich die Bilder gleich für sich sprechen...








Ich kam aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr heraus. Dabei half es auch, dass kaum andere Leute dort unten anzutreffen waren. Eine Gruppe Italiener traf ich, und auf dem Rückweg auch noch eine grössere Reisegruppe aus Japan (fast verwunderlich, dass die mit ihren Riesenkameras dort nicht stecken blieben...). Nach gut einer Stunde hatte ich den Ausgang wieder erreicht, doch mein Zeitgefühl hatte mich völlig verlassen - wenn es jetzt am Eindunkeln gewesen wäre hätte mich das kaum überrascht... Noch nie hatte ich eine derart faszinierende und zugleich surreale Landschaft erlebt wie dort im Antelope Canyon, und ich werde diesen Sommer auf alle Fälle dorthin zurückkehren müssen.

Draussen war es immer noch brutal heiss, und ich flüchtete mich zum Auto und drehte die A/C voll auf. Wie nun weiter? Ich entschied, nicht gleich ins Hotel zurück zu fahren, sondern wollte erst noch einen Abstecher an den Lake Powell machen. Am nächsten war für mich der Antelope Point, und dorthin fuhr ich denn auch. Als ich den riesigen (allerdings leeren) Lake Powell Parkplatz erreichte parkte ich gleich zu Beginn des Lots und stieg von dort aus auf direktestem Weg hinunter an den See. Das hatte von oben weit einfacher ausgesehen, als es dann tatsächlich war. Fast 20 Minuten dauerte es schliesslich, bis ich unten am See war.

Zum Glück hatte ich, in weiser Voraussicht, meine Badesachen gleich mitgenommen, und so kam ich endlich zu der ersehnten Abkühlung. Das Wasser im Stausee war angenehm warm und die Uferlandschaft sah so ganz anders aus als man sich ein Seeufer sonst vorstellt. Kein Grün, keine Pflanzen, sondern gleich ans Wasser anschliessende Wüste...


Länger als eine halbe Stunde hielt ich es dann aber doch nicht aus, und der Rückweg nach "oben" zum Parkplatz gestaltete sich auch nicht besonders einfach. Als ich es endlich geschafft hatte fuhr ich zurück ins Hotel, nahm dort eine Dusche und ass den Rest der Pizza vom Vorabend. Ich blätterte dann ein wenig im Reiseführer um zu schauen, was ich sonst noch in Page unternehmen könnte, schliesslich war es erst früher Nachmittag.

Plötzlich wachte ich jedoch auf. Ich lag auf dem Hotelbett, den Reiseführer immer noch halbgeöffnet in der Hand, und es war schon kurz nach fünf Uhr abends! Für weitere Ausflüge war es nun zu spät geworden, und ich musste sofort ins Stadtzentrum fahren, solange dort die Läden noch geöffnet waren! Ich kaufte mir Postkarten und Briefmarken und gelangte dann irgendwie in die Dam Bar. Ich setzte mich dort an die Bar, gleich gegenüber des grossen Glasbildes des Glen Canyon Dam, und bestellte BBQ Wings und ein eiskaltes Bud Light.

Zum Essen schaute ich mir das Playoffspiel der Lakers gegen die Celtics an (das erstere dann auch gewannen), als plötzlich der Typ neben mir über Kobe Bryant zu schimpfen begann. Irgendwie kamen wir ins Gespräch und ich erfuhr, dass der Typ ein Profipokerspieler war (sein Vater, ein ehemaliger Nascarfahrer, sass gleich nebenan) und hier mit Freunden auf einem Hausboot auf dem Lake Powell am Urlaub machen war. Als ich ihm erzählte dass ich aus der Schweiz komme begann er gleich, von unseren Pilatusflugzeugen zu schwärmen - er wolle sich unbedingt einmal eines kaufen... Wir hatten einen lustigen Abend zusammen (im Laufe der Zeit kamen auch noch seine Freunde dazu), und so blieb ich viel länger in der Bar als ich vorgehabt hatte. Erst spät am Abend, als ich längst nicht mehr hätte fahren dürfen, machte ich mich auf den Heimweg zum Hotel, wo ich auch gleich einschlief.

Dies sollte meine letzte Nacht in Page sein; am nächsten Tag ging es dann weiter nach Norden, nach Utah!


Fahrstrecke an diesem Tag: 49 Meilen
Übernachtung: Motel 6


TheWurst

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #16 am: 30.01.2009, 17:50 Uhr »
Schön dass es endlich weitergeht...bin schon gespannt auf "morgen"! :D  :wink:

mannimanta

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #17 am: 30.01.2009, 18:26 Uhr »
Ooops, gerade noch aufgesprungen...
Ich fahr bei Caro in der Corvette mit, der Reiskocher ist ja schon voll! :wink:

Also bis jetzt kannst du dich aber über das Wetter nicht beklagen,
man sieht's an den schönen Fotos!

Gruss,
Manni

Susan26

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #18 am: 30.01.2009, 19:32 Uhr »
So, du 'Faulpelz', schön, dass es weitergeht!
Bei den Bilder aus dem Antelope Canyon komme ich auch jedesmal wieder ins Schwärmen - was für Formen, was für Farben.
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Susan
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rraaffuu

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #19 am: 30.01.2009, 22:43 Uhr »

Also bis jetzt kannst du dich aber über das Wetter nicht beklagen,
man sieht's an den schönen Fotos!



Das sollte auch bis zum Ende des Trips so bleiben... Aber, ganz ehrlich gesagt, hatte ich auch gar nichts anderes als Sonnenschein und blauen Himmel erwartet - das Jahr in San Diego hat mich doch ziemlich verdorben...  8)

Noch dieses Wochenende geht es weiter, versprochen! Kurze Pinkelpause, dann zurück ins Auto und auf nach UTAH.


rraaffuu

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #20 am: 01.02.2009, 11:41 Uhr »
So, ich muss jetzt halt parallel zum Australian Open Final schreiben - hoffentlich lenkt das nicht zu sehr ab...

TAG 5: Page, AZ - Bryce Canyon National Park, UT
Mittwoch, 11. Juni 2008

Wieder hatte ich den Wecker nicht gestellt (dies in voller Absicht, denn an diesem Abend würde ich wieder im Auto nächtigen müssen), und so checkte ich erst kurz vor neun aus und fuhr kurz später los. Zum wiederholten Mal fuhr ich auf der 89 über die imposante Brücke und erhasche so nochmals einen Blick auf den Glen Canyon Dam. Ein paar Meilen hinter dem Damm bog ich dann rechts ab und fuhr einen View Point hoch über dem Lake Powell an. Sogar Picknicktische hatte es auf dem Parkplatz, und so konnte ich dort trotz dem Wind mein Frühstück mit Topaussicht geniessen.

Nach dem Frühstück ging es zurück auf die 89 und von dort nach Nordwesten. Die Landschaft war erst noch felsig und wüstenartig, doch nun war immer mehr grün zu sehen, und schliesslich ging es richtig durch Wälder und grüne Wiesen. Schon faszinieren, wie sich die Landschaft innerhalb von einer guten halben Stunde so stark verändern kann...

In Kanab hielt ich nicht an sondern bog gleich nach Norden ab. Immernoch auf der 89 ging es weiter in Richtung Carmel Junction. Dort angekommen legte ich einen kurzen Tankstop ein, und zudem fragte ich mich etwas herum um herauszufinden, wo in der Nähe Campingmöglichkeiten vorhanden wären. Ich merkte mir zwei Campingplätze, die weiter nördlich entlang der 89 liegen sollten (diese schaute ich mir dann auch an, war jedoch wenig überzeugt davon...). Weiter fuhr ich, immernoch auf der 89N. Der folgende Abschnitt der Strecke war jedoch eindeutig der schönste für diesen Tag: Die Strasse führte auf der linken Seite eines breiten, flachen Tals entlang. Durch das Tal führte ein Fluss, und auf beiden Seiten des Flusses grasten Pferde. Ich kam mir vor, als wäre ich auf das Set eines Westernfilmes geraten...  :wink:

Endlich erreichte ich dann die Kreuzung mit der UT-12 wo ich nach Osten abbog - Bryce Canyon stand auf dem Schild am Strassenrand! Der Rest der Fahrt bis dahin war interessant, erst duch den Red Canyon (den ich mir auf der Vorbeifahrt für den nächsten Tag gleich einplante) und dann durch eine Hochebene. Nun waren in der Ferne auch Berge zu sehen. Es dauerte mir etwas zu lange, bis ich endlich den National Park erreicht hatte. Wie immer besuchte ich erst das Visitor Center, studierte dort das Infomaterial und liess mir auch gleich von einem Ranger aufschwatzen, dass ich doch gleich im Park übernachten soll. Damit war das dann auch erledigt.

Vom Visitor Center aus steuerte ich also gleich den Sunset Campground an, fand einen netten kleinen Platz nicht zu tief im Waldesinneren, und reservierte diesen auch sogleich. Dann konnte ich mich endlich aufmachen, den Bryce Canyon zu besuchen. Zuerst stattete ich aber der Lodge noch einen Besuch ab und ass auch gleich einen Hotdog dort. Zurück beim Sunset Point stellte ich aber dann mein Auto ab und fuhr mit dem Shuttle Bus die verschiedenen View Points an. Als erstes fuhr ging es bis nach ganz oben, zum Bryce Point. Hier mein erster Eindruck:


Wie eine Armee von tausenden rot-braun-gelben Zwergen wirkte das Amphiteater von oben, und ich hätte diesen Ausblick noch viel länger anschauen können, wenn nicht so ein kalter Wind geweht hatte. Trotz Windjacke war deutlich zu spüren, dass hier ein ganz anderes Klima herrschte als noch am Tag zuvor. Ich stieg also in den nächsten Bus und liess mich zurück zum Sunrise Point fahren. Dort, so hatte ich mir das anhand der verteilten Karte vorgenommen, wollte ich hinunter in den Canyon (der ja eigentlich gar keiner ist...) steigen.

Gesagt, getan - ich fand den Trailhead für den Queen's Garden Trail und machte mich auf den Weg hinab zu den "Zwergen". Diese, so musste ich bald feststellen, waren von unten gesehen gar nicht so klein wie das auf den ersten Eindruck gewirkt hatte. Baumhoch und noch höher ragten diese Stalagmiten in den Himmel.


Auch ganz unten, als der Weg die ganzen Steingebilde durchquert hatte, gab es tolle Fotomotive:


Was mir beim Bryce Canyon besonders gut gefiel war der wunderschöne Kontrast, der sich durch die bräunlichen Steinformationen und die saftig grünen Bäume ergaben. Aber auch die toten Bäume sahen toll aus...



Der Wanderweg war sehr angenehm zu gehen, grösstenteils eher ein Spazierweg. Dementsprechend viele Leute hatte es auch unterwegs, und so machte ich mir eine mentale Notiz, dass ich bei meinem nächsten Besuch den (wohl etwas weniger frequentierten) Peak-A-Boo Trail ausprobieren würde. Irgendwann gelangte ich an die Verzweitung, wo der Queen's Garden Trail auf den Navajo Loop trifft, und dort entschied ich mich für die rechte Variante. Hier ging es nun ziemlich steil den Berg hoch, am Schluss sogar mit einem Wegstück, das der Lombard Street in San Francisco oder einem Schweizer Alpenpass locker Konkurrenz bieten könnte.

So ganz angenehm war das nicht zu laufen, es war inzwischen auch deutlich wärmer geworden, und ich vermutete, dass die linke Abzweigung wohl schöner zu laufen gewesen wäre (stimmt das?). Beim Sunset Point erreichte ich dann den Rim wieder - hier hatte ich ja mein Auto geparkt, und so konnte ich gleich zurück zum Campground fahren, wo ich mich ein wenig erholte und mir ein paar Sandwiches machte. Wieder baute ich mein Auto auf die "Nachtausstattung" um und zog mir wärmere Kleidung an. Es ging nun dem Sonnenuntergang entgegen, und die Temperaturen sanken ziemlich rasch. War es wohl wirklich so klug gewesen, hier übernachten zu wollen?

Daran wollte ich jetzt noch nicht denken, und so stieg ich abermals ins Auto und fuhr hinauf zum Inspiration Point. Ich hatte mir diesen für den heutigen Sonnenuntergang ausgesucht, vor allem des Namens wegen. Tatsächlich wurde ich mit einem prächtigen Schauspiel belohnt. Weil die Sonne schräg von der Seite in das Amphitheater herunterschien lag vor mir ein riesiger Teppich aus intensivsten Grün- und Brauntönen, abwechslungsweise in Licht und Schatten getaucht. Ein wunderbares Erlebnis.



Ganz zögerlich arbeitete sich der Schatten jedoch vor und liess die Farben langsam ausklingen. Auch wurde es nun richtig kalt. Ich fuhr zurück zum Campground, parkte mein Auto, zog mir zwei paar Sweat Pants und ein dickes Sweatshirt an (Kapuze über den Kopf), und so rollte ich mich in meine Schlafsack auf dem Beifahrersitz ein. Ipod in die Ohren und noch einen Schluck Schnaps gegen die Kälte, dann schlief ich ein. Ich ahnte noch nicht, was für ein böses Erwachen es am Morgen geben werde...


Fahrstrecke an diesem Tag: 169 Meilen
Übernachtung: Sunset Campground

(Gerade hat Roger Federer den zweiten Satz gewonnen - jetzt ist das Spiel lanciert! :wink: )


Susan26

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #21 am: 01.02.2009, 16:53 Uhr »
SIE AHNTEN JA NICHT .... ui, das klingt spannend! Hoffentlich ist das Tennis-Finale bald vorbei und du kannst weiterschreiben  :lol:
Susan
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mannimanta

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #22 am: 01.02.2009, 17:04 Uhr »
Zitat
Hier ging es nun ziemlich steil den Berg hoch, am Schluss sogar mit einem Wegstück, das der Lombard Street in San Francisco oder einem Schweizer Alpenpass locker Konkurrenz bieten könnte.

Oh ja, das kann ich bestätigen... :shock:
Oben angekommen, brauchte ich ein Sauerstoffzelt. :wink:

Hach, der Bryce Canyon, tolle Bilder!
Obwohl wir schon zweimal da waren, werden wir Ende März
wieder dort Station machen. Konnten nicht widerstehen...

Jetzt bin ich aber auf das böse Erwachen gespannt...
Gruss,
Manni


Kessy

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #23 am: 01.02.2009, 19:47 Uhr »
 :shock:
*zappel* ich bin auch gespannt!!! Wie geht es weiter? Wie lange dauert es denn noch? :wink:

Schöne Bilder! Ich freu mich schon dieses Jahr hoffentlich auch den Antilope Canyon live sehen zu können!  :)

Kessy

rraaffuu

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #24 am: 02.02.2009, 16:06 Uhr »
Hoffentlich ist das Tennis-Finale bald vorbei und du kannst weiterschreiben  :lol:

Hat sich erledigt - nur leider nicht mit dem gewünschten Ausgang.  :wink:  Nach der durchgemachten Super Bowl Nacht bin ich jetzt wieder einigermassen wach, also geht es gleich weiter.


TAG 6: Bryce Canyon National Park, UT - St. George, UT
Donnerstag, 12. Juni 2008

Nein, das Erwachen an diesem Morgen war wirklich kein schönes Erlebnis: Es war kurz nach 5 Uhr, die Sonne war noch nicht aufgegangen, und ich sass da auf dem Beifahrersitz und konnte mich kaum mehr bewegen, so kalt war es! Natürlich hatte ich über Nacht mein Autofenster einen Spalt breit offengelassen und wurde jetzt dafür bestraft. 25° Fahrenheit war es - damit hatte ich echt nicht gerechnet...

Schnell hatte ich mich entschieden, was zu tun war: Ich befreite mich aus dem Schlafsack, hievte mich auf den Fahrersitz, startete das Auto und drehte die Heizung voll auf. Die Nacht war für mich jetzt sowieso gelaufen, schlafen würde ich nicht mehr können, und so verliess ich den Campground auch sogleich. Langsam fuhr ich zwischen all den Zelten und Wohnmobilen hindurch - natürlich war sonst noch niemand wach, es war ja fast noch Mitten in der Nacht! Nach ein paar Minuten begann mein sich meine Körpertemperatur langsam wieder heraufzufahren, und alles begann zu kribbeln. Ein unangenehmes Gefühl...

Beim Parkausgang musste ich dann doch nochmals hinaus in die Kälte um dieses Foto zu machen: Offenbar hatten auch andere nicht damit gerechnet, dass es so kalt werden würde, und haben den Sprinkler laufen gelassen...  :wink:


Zurück im Auto wollte ich nur noch weg, irgendwo hinfahren wo es wärmer ist. Also fuhr ich auf der gleichen Strecke zurück, über die ich am Vortag gekommen war. Erst über die 12, dann die 89 in Richtung Zion. Den Red Canyon liess ich dankend links (und rechts) liegen, den konnte ich ja ein ander Mal besuchen wenn es WÄRMER ist!

Erst beim Eingang zum Zion National Park machte ich einen ersten kurzen Halt, um das Eingangsschild zu fotografieren. Kurz später dann, während der Fahrt hinunter zum Visitor Center, machte ich dann eine etwas längere Pause auf einem sonnigen Parkplatz. Hier räumte ich mein Auto etwas auf und zog mich um. Zum Frühstück gab es wieder Früchte und Getreidestengel. Endlich war es mir wieder warm ums Herz (und die Füsse) geworden, und ich fühlte mich gleich wieder viel besser. Zurück im Auto konnte ich mir dann endlich Zeit nehmen, die grandiose Landschaft zu geniessen, die ich nun durchfuhr.


Besonders toll fand ich auch den rötlichen Asphalt auf der Strasse. So passt sie sich gleich noch etwas schöner in die Landschaft ein. Die Strasse selbst, mit den langezogenen Kurven hinunter ins Tal, war ein super Fahrvergnügen. Anderen Autos begegnete ich nur ab und zu - es hatte sich also ausgezahlt, so früh loszufahren...

Beim Visitor Center parkte ich das Auto dann, packte meinen Wanderrucksack und stieg, nach dem obligaten Besuch im Visitor Center, den Shuttle Bus. 8:30 Uhr - noch immer war es also recht früh, doch nun waren doch schon mehr Leute unterwegs. Die Fahrt im Shuttle war toll, der Fahrer erzählte von der geologischen Geschichte des Tals, benannte all die Felsformationen links und rechts, und erklärte vor jedem Halt, was für Wanderungen von hier aus gemacht werden können.

Für mich war schon lange klar, welche Wanderung ich heute unternehmen würde: Vor vielen Jahren hatte ich einmal ein Foto von Angels Landing und der Aussicht von da hinunter ins Zion Valley gesehen und mir seither gewünscht, einmal selbst dort oben stehen zu können. Da konnten mich die Warnungen in der Infozeitung (hohe Schwierigkeitsstufe und nur mit gutem Schuhwerk) auch nicht davor abschrecken.

Bei der Grotto Haltestelle stieg ich also aus und erblickte Angels Landing zum ersten Mal von unten: ein imposanter Felsenturm, der dort hoch in den wolkenlosen Himmel hinaufragte. Auf der Brücke über den Virgin River machte ich ein Bild (ich hatte mich inzwischen schon unsterblich in diese Landschaft verliebt...) und taf auch noch zwei Franzosen, die mit dem selben Ziel wie ich unterwegs waren. Nun gut, von hier an ging es dann also zu dritt weiter.


Der Weg war erst ziemlich breit und führte an der linken (von unten gesehen) Talseite entland: immer sanft ansteigend, von Bäumen und Kakteen gesäumt, und immer wieder tolle Ausblicke hinein ins Tal ermöglichend. Inzwischen war es deutlich wärmer geworden (geschätzte 20 Grad - CELSIUS  :wink: ), also wirklich angenehm zum wandern. Nach einer Weile wurde der Weg dann steiler. In ein paar steilen Serpentinen ging es den Berg hoch, und weiter oben schmiegte sich dann der Weg dann eng an die Felswand, bis wir zu einem Einschnitt kamen, der links in ein schmales Tal hineinführte. Dieses lag noch im Schatten und war auch entsprechend kälter (heisst also nicht umsonst Refrigerator Canyon).

Hier ging es wieder deutlich weniger steil nach oben, und wir fragten uns schon, wie wir so wohl jemand nach ganz oben kommen würden - doch dann gelangten wir zu Walter's Wiggles. Hatte ich am Vortag den Schlussaufstieg des Navajo Loop schon als unangenehm empfunden, so musste ich nun feststellen, dass dies nur ein Vorspiel auf diesen Aufstieg gewesen war! Furchtbar eng führten die Schlaufen nach oben; warum die nicht gleich eine Treppe gebaut haben weiss ich jetzt noch nicht, die Steigung war jedenfalls entsprechend gross!

Oben angekommen mussten wir uns erstmal kurz ausruhen, unsere Beine brauchten eine kurze Erholungspause. Zum Glück war es von hier dann nur noch ein kurzes Stück bis Scout Outlook - und hier merkten wir dann, dass wir doch schon ziemlich an Höhe gewonnen hatten. Wir sahen hinunter ins Tal, wo wir hergekommen waren, und vor uns lag nun das Highlight des Trails - der Aufstieg nach Angels Landing. Schon imposant, wie sich der Grat dort wie die Klinge einer Axt in die Höhe ragt, auf beiden Seiten hunderte von Meter senkrecht abfallend... Dem einen der beiden Franzosen imponierte dieser Anblick derartig, dass er sich gleich auf den Rückweg machte, um dann unten im Tal auf seinen Kameraden zu warten.  :lol:


Also ging es nun zu zweit weiter. Der Wanderweg hörte an dieser Stelle auf, und von hier an mussten wir uns unsere Route selbst suchen. An den unübersichtlichsten Stellen waren Eisenketten in den Fels eingelassen, an denen wir uns festhalten konnten. Ansonsten kletterten wir meist auf gut Glück den Grat hinauf, und ein paar Mal mussten wir dann auch wieder umkehren, weil wir nicht mehr vorwärts kamen. Letzten Endes fanden wir aber den Weg nach oben (naja, viel Platz zum falsch laufen gibt es ja auch nicht...), und endlich, ENDLICH war ich oben angekommen und hatte den Ausblick, den ich vom Foto kannte, erstmals real vor mir.


Was für eine spektakuläre Aussicht! Praktisch 360° konnte man ins Zion Valley hinabblicken, hinauf zum Observation Point, hinunter zur Busstation, wo wir ausgestiegen waren. Unglaublich, einfach spektakulär, was man von hier aus für ein Panorama vor sich hat. Ja, ich konnte mir gut vorstellen, dass die Engel hier landen würden, wenn sie vom Himmel herunter geflogen kämen...  :wink:

Der Franzose machte sich nach ein paar Fotos auf den Rückweg, um seinen Kameraden nicht zu lange warten lassen zu müssen. Ich jedoch blieb fast eine halbe Stunde oben sitzen, ass meinen letzten Getreideriegel und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Etwa 20 mal machte ich das selbe Foto... Nach einer scheinbaren Ewigkeit musste ich dann aber auch von diesem Ort verabschieden und mich auf den Rückweg machen. Dieser war um einiges schwieriger als der Aufstieg - nicht nur, weil jetzt viel mehr Leute unterwegs waren (und kreuzen ist auf dem Weg echt nicht einfach...), sondern auch, weil der Weg nun überhaupt nicht mehr zu sehen war.


Unten im Tal angekommen war es dann echt brutal heiss, und ich war froh, so früh losgelaufen zu sein - und dabei war immer noch nicht mal Mittag. Weil ich noch nicht meine ganze Energie für Angels Landing verbraucht hatte entschloss ich nun, auch noch den Emerald Pools Trail zu laufen. Dieser gefiel mir aber überhaupt nicht: die meiste Zeit ging es im Gänsemarsch vorwärts und die beiden ersten Pools waren praktisch leer (und der "Wasserfall" bestand auch nur aus ein paar gelegentlich hinunterfallenden Wassertropfen...). Ich war also nicht unglücklich, als ich zurück im Bus sass. Ein letzter Blick nach oben zu Angels Landing, und dann ging es zurück ins Visitor Center.

Hier wurden Postkarten gekauft und Auto gesucht (der Parkplatz war inzwischen zum Überlaufen voll, und dabei war ich doch am Morgen noch ganz allein dort gewesen...), und dann machte ich mich auf den Weg nach St. George. Dort wollte ich die heutige Nacht verbringen, denn ich war zu müde um noch bis Vegas oder weiter zu fahren. Die Strecke war nicht mehr ganz so spektakulär wie die Einfahrt in den Park am Morgen; das grösste Highlight für mich war, als ich auf die I-15 einbog - schliesslich wohnte ich ich in San Diego direkt neben dem 15 und fuhr auch jeden Tag darauf, er war für mich also fast ein Stück "Heimat" geworden.  :wink:

Auf gut Glück verliess ich den Freeway dann in St. George und fand auch gleich auf Anhieb ein freies Zimmer im Ramada Inn. Sogar einen Pool hatte es hier, und gratis Wireless Internet. Inzwischen war es kurz vor vier Uhr, und ich war froh, wieder in Zimmer, ein Bett und eine Dusche zu haben. Zudem genoss ich es, nach so langer Zeit endlich wieder zurück in der Zivilisatin zu sein: Seit ich San Diego verlassen hatte war ich fast nur draussen in der Natur gewesen, mit Ausnahme von Page (das aber auch nur eine Kleinststadt ist).

Ich machte es mir in meinem Zimmer bequem, nahm eine ausgiebige Dusche und fuhr dann zum Supermarkt, um Essen und Bier einzukaufen. Bei Carl's Jr. holte ich mir mein Nachtessen, das ich dann im Zimmer verspies. Ich telefonierte noch mit einer Freundin aus San Diego und wir machten ab, dass sie übers Wochenende nach Las Vegas fliegen werde. Weil sie aber erst am Freitag (also übermorgen) fliegen konnte musste ich noch einen Zwischentag einlegen. Ich überlegte, was ich den dadurch freigewordenen Zwischentag machen konnte und entschied, dafür ins Death Valley zu fahren. Nach kurzer Onlinerecherche reservierte ich für den folgenden Abend ein Zimmer in Beatty, NV, und für die beiden darauffolgenden Nächte eines im Sahara in Las Vegas.

Obwohl es erst kurz nach acht war ging ich dann zu Bett. Der Gewohnheit wegen schaltete ich den Fernseher ein und schlief kurz später ein - nicht ohne vorher nochmals daran zu denken, wie viel schöner doch ein warmer Bett im vergleich zu einem kalten Auto ist... Was ich in dieser Nacht geträumt habe weiss ich nicht mehr, aber ich vermute, ich bin im Traum nochmals nach Angels Landing hochgelaufen und habe dort oben die ganze Nacht gesessen...  8)


Fahrstrecke an diesem Tag: 130 Meilen
Übernachtung: Ramada Inn, St. George, UT


Susan26

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #25 am: 02.02.2009, 16:38 Uhr »
Eine schöne Beschreibung von der Angels Landing-Wanderung ... okay, ich hatte beim Auf- und Abstieg ein wenig mehr Respekt (sprich: Angst) als du, habe es dann aber genauso genossen, endlich oben gewesen zu sein :-)
Wir waren 2006 übrigens auch im Ramada Inn in St. George ... gegenüber war so ein tolles Steakhouse - daran kann ich mich noch erinnern ;-)
So, dann ruh dich aus und dann freu ich mich schon sehr sehr sehr auf LV :-)
Susan
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rraaffuu

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #26 am: 02.02.2009, 17:40 Uhr »
okay, ich hatte beim Auf- und Abstieg ein wenig mehr Respekt (sprich: Angst) als du, habe es dann aber genauso genossen, endlich oben gewesen zu sein :-)

Ich glaube, ein bisschen mehr Respekt wäre schon angebracht gewesen. Weil ich keine Wanderschuhe dabei hatte bin ich das ganze "nur" in meinen Turnschuhen gelaufen, und das war wohl nicht so klug. Passiert ist aber nichts, zum Glück.

gegenüber war so ein tolles Steakhouse - daran kann ich mich noch erinnern  :wink:

Das merk ich mir doch gerne fürs nächste Mal...  :D


Crimson Tide

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #27 am: 02.02.2009, 18:54 Uhr »
....und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Etwa 20 mal machte ich das selbe Foto...

Das kann ich mir sehr gut vorstellen!  :groove:

L.G. Monika

mannimanta

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #28 am: 02.02.2009, 19:53 Uhr »



 :respekt:

Thinkpink

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Re: ROAD TRIPPIN' - kleine Südwestschleife im Juni 2008
« Antwort #29 am: 03.02.2009, 11:27 Uhr »
Da hat wohl jemand den Rasensprenger nicht abgeschaltet.
Oder ist das moderne Kunst?  :roll: Sehe die brechenden Äste schon kommen...  :shock:
2009: 3 Wochen klassischer Südwesten
2011/12: 3 Wochen Südwesten Valley of Fire, Death Valley, Joshua Tree, San Diego