FreitagDas Einzige, was diesem Zimmer fehlt, ist eine Kaffeemaschine, ansonsten ist der Service sehr gut, was man natürlich auch von so einem Hotel erwarten kann.
Wir marschieren zum Boston Common, dem angeblich ältesten öffentlichen Park (1634) der Welt (oder der USA oder der Ostküste, who knows). Ursprünglich gehörte das Land William Blackstone, dem ersten Siedler (1622), der das Land an Governor Winthrope verkaufte. 1830 wurde es dann verboten, dass Kühe im Boston Common weiden und so war der Weg frei, um den Stadtpark zu etablieren. Heute ist der Boston Common nicht weniger als das Herz von Boston. Auf alle Fälle beginnt hier auf der Seite der Tremont Street der Freedom Trail. Am Visitor-Center startet der Trail! Er ist nicht zu verfehlen, unübersehbar ist die rote Markierung auf den Wegen. Geschichte gefällig? Auf geht's, die Revolution beginnt!
They were brave.....
Farmers and tradesmen, mothers and slaves. They were daring. daring enough to raise arms against an empire. Bold enough to fight a royal army on the fields and farms and muddy streets of Colonial Boston. They were rebels whose hearts were ignited by the spark of liberty. Revolutionary thinkers who stood steadfast against the tyranny of an unjust crown. They were America’s first patriots and they would not surrender freedom.
The Freedom Trail tells their story. It is the story of America. The Trail is more than bricks arid buildings. It is more than words painstakingly inscribed on ancient, yellowed scrolls. It is the life and breath and voice of a people who declared their independence and built their country on the solid principles of democracy.
Walk The Freedom Trail. Step by step, you will discover the dramatic history of this country’s birth. The sites along The Freedom Trail are not re-creations or adaptations. They are real. Each has its own special role in the beginning of a nation. Listen as you travel. You will hear the stories. You will find your own.
As The Freedom Trail weaves its way through Boston’s proud past, it will lead you to the vitality and abundant energy of the city today. One that resounds with bustling commerce, cultural diversity, theater, art, fine cuisine and intellectual inquiry. Boston’s vibrant character echoes the spirit of those early patriots. They are the soul of Boston. And The Freedom Trail is its heart.Quer durch den Park geht es zur ersten Station, dem State House. Es wurde von Charles Bulfinch entworfen und am 11.1.1798 fertig gestellt. Heute ist das mit seiner goldenen Kuppel unübersehbare State House das älteste Haus am Beacon Hill und der Sitz des Parlaments von Massachusetts. Besucher können die Hall of Flags und die Kammern (House and Senate) anschauen und einiges über die Geschichte sowie die Gesetze erfahren. Wer es sich antun will: Beacon Street: Montag mit Samstag von 10 bis 15.30 Uhr, Führung alle 45 Minuten.
Den Hügel, den wir zum State House erklommen haben, gehen wir nun brav wieder runter zur Park Street Church. 1809 gegründet, war sie mit ihrem 217-Fuss hohen Turm lange das einzige Wahrzeichen Bostons, das bereits von weitem gesehen werden konnte. Unter anderen historischen Ereignissen, waren es insbesondere die Anti-Sklaven-Reden Anfang des 19. Jahrhunderts, die diese Stätte berühmt machte. Von Mitte Juni bis einschließlich August werden Touren angeboten.
Nach ein paar Metern auf der Tremont Street kommen wir zum Granary Burying Ground, einem Friedhof. Alles andere als im Lot sind die Schiefertafeln, die als Grabsteine dienen. Interessant sind die ägyptischen Ornamente, die die Schiefertafeln zieren und uns in Boston immer wieder begegnen. Hier liegen viele Revolutionäre begraben: Samuel Adams (ist das nicht ein Bier?), Peter Faneuil, Paul Revere, John Hancock. Der Friedhof ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet, im Winter bis 15 Uhr.
Weiter geht es zur King's Chapel, die 1688 auf dem städtischen Friedhof errichtet wurde, da niemand dem königlichen Governor ein vernünftiges Grundstück für seine nicht puritanische Kirche verkaufen wollte. 1749 wurde der erste amerikanische Architekt, Peter Harrison, angeheuert, um eine echte englische Kirche daraus zu machen. Direkt neben der Kirche liegt der Friedhof, King's Chapel Burying Ground. Als wir der School Street folgen kommt links das alte Rathaus. Im Hof davor steht eine Statue von Benjamin Franklin. Sie ist die erste Portrait-Statue, die in den USA errichtet wurde. Wir gehen ins alte Rathaus, von innen ist es schön anzuschauen. Ganz früher stand hier die erste öffentliche Schule, die Boston Latin School (1635).
Nächste Station: The Old Corner Bookstore Building. Thomas Crease erbaute dieses Haus 1718 an der Ecke von School und Washington Street für seine Apotheke und als Wohnhaus. Als Bookstore wurde das Haus 1832 bekannt, als das Ticknor und Fields Publishing House einzog. Berühmte Schriftsteller wie Charles Dickens, Ralph Waldo Emerson, Herny Wadsworth Longfellow und Henry David Thoreau gingen ein und aus. Toll gell. Aber es geht weiter!
Das Old South Meeting House, 1729 erbaut, war das höchste Gebäude in Boston. Während der Amerikanischen Revolution versammelten sich hier die Menschen, um gegen die britischen Gesetze, gegen Steuern und das Boston Massaker zu demonstrieren. Den Höhepunkt bildete die Demonstration am 16.12.1773, als 5.000 ärgerliche Kolonisten kamen, um gegen die Teesteuer zu wettern und mit der Boston Tea Party die Revolution starteten.
Nun sind wir am Old State House, erbaut 1713. Es war das Hauptquartier der britischen Regierung. Das Haus war Markt, Börse, Versammlungsplatz und das Symbol der königlichen Autorität. Dieses Haus spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Revolution, vom Boston Massaker in 1770 bis zur Lesung der Declaration of Independence auf dem Balkon in 1776. Ein Ring aus Pflastersteinen markiert die Boston Massacre Site, die heute eine Verkehrsinsel ist. Fünf Männer wurden hier am 5.3.1770 ermordet. Dabei war Crispus Attacks, der erste Schwarze, der in der Revolution starb (immer noch nicht genug? - Finger weg vom Mausrad!).
The Cradle of Liberty, also die Wiege der Freiheit: Faneuil Hall. Sie war Treffpunkt für viele feurige Meetings. 1742 von Peter Faneuil erbaut und als Geschenk an die Stadt Boston übergeben, war das Haus über 250 Jahre ein öffentlicher Treffpunkt. Auch hier protestierten die Einwohner von Boston gegen die britischen Steuer-Gesetze von 1760. Diese Proteste führten eventuell zur Amerikanischen Revolution. Das Haus ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Wir sind inzwischen mitten im Quincy Market gelandet. Markthallen, Geschäfte, Restaurants, buntes Treiben. Durst - Hunger! Ceasars Salad, Fish and Chips, Heineken und Sprite in der Oyster Bar. Yes! Das Essen hätte es nicht unbedingt gebraucht, aber es ist halt nicht so wie bei uns. Wenn Sie nur etwas trinken wollen, dann halt nur an der Bar. Im Freien an einem Tisch sitzen geht in der Regel nur mit Essen. Bestenfalls ernten Sie ernste, böse Blicke, - wenn Sie nur etwas trinken meine ich. Es gibt leider auch keine Zwischenzeiten, denn die Amis (fr)essen ja den ganzen Tag und so sehen die Meisten auch aus.
So gestärkt bewegen wir uns Richtung North End, das Little Italy von Boston. Neben vielen italienischen Restaurants steht hier das Paul Revere House. Es wurde 1680 erbaut und ist damit das älteste Gebäude in Downtown Boston. Weiter in North End und endlich italienischer, guter Kaffee. Leider war es ziemlich heiß, so dass der Kaffee nicht unbedingt das richtige Getränk war ... Aber lieber ein paar Schweißperlen auf der Stirn, als guten Kaffee in den USA versäumt.
Bereits in Sichtweite, die Old North Church, erbaut 1723. Sie ist die älteste Kirche in Boston. Was um Himmels Willen ist ein Küster? Auf alle Fälle hat der Küster dieser Kirche, ein gewisser Robert Newman, am 8.4.1775 zwei Laternen aufgestellt, um Paul Revere und andere über britische Truppenbewegungen zu warnen. So ganz nebenbei war dies die Initialzündung für den War of Independence, den Unabhängigkeitskrieg.
An der Hull Street liegt der Copp's Hill Burying Ground, also ein weiterer Friedhof. Hier ruhen berühmte Personen aus North End. Außerdem sind hier tausende von freien Schwarzen, die in der so genannten New Guinea Community lebten, begraben. Das Land wurde der Stadt von der Copp-Familie übergeben, daher der Name - aha! Aufgrund der Höhenlage des Friedhofs auf einem Hügel mit guter Übersicht, nutzten die Briten diesen Fleck Erde, um ihre Kanonen während der Schlacht von Bunker Hill zu positionieren.
Über die Washington Street Bridge geht es nach Charlestown. Hier liegt die USS Constitution auf dem Charlestown Navy Yard. Das alte Kriegssegelschiff ist schön anzuschauen. Ihre erste Mission gegen Ende des 18. Jahrhunderts führte sie in die karibische See, um gegen die Franzosen zu kämpfen. Im Krieg von 1812 besiegte sie die HMS Guerriere. Da die Seiten des Schiffes aus Eisen sind, hat sie den Beinamen Old Ironside. Das Schiff kann auch besichtigt werden, es ist täglich von 9.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. Leider waren vor uns endlose Schlangen, Schulklassen, so dass es mit dem Blick von außen getan war. Im Übrigen liegt hier noch ein Schlachtschiff, das ebenfalls besichtigt werden kann. Ein guter Tipp zuletzt: Gehen Sie bis zum Ende des Piers. Von dort hatten wir einen tollen Blick über die Skyline von Boston.
Sie haben es fast geschafft, der Freedom Trail nähert sich seinem Ende. Aber dieses Ende ist anstrengend und heißt Bunker Hill. Und schon hecheln wir den Hügel, oder ist es gar ein Berg, hinauf. Don't fire until you see the whites of their eyes! Also nicht feuern bevor das Weiße in den Augen nicht erkennbar ist. Diese legendäre Anweisung erfolgte am 17.6.1775 in der Schlacht von Bunker Hill, der ersten offiziellen Schlacht der amerikanischen Revolution gegen die Engländer. Ein 221-Fuß hoher Obelisk markiert den Ort. Wir sind ihn hoch gestiegen - puh, bei dieser Hitze und nach diesem Fußmarsch. Das war sie nun, eine historische Reise durch die Revolution, alles in allem rund 6 Stunden. Aber toll!
Jetzt geht es zurück zum Hotel, wir brauchen ein wenig Ruhe. Schnell noch dem Concierge einen Auftrag gegeben, wir wollen ins Lucca heute abend, und dann ein wenig Gemütlichkeit auf dem Zimmer. Die Ruhe währt aber nicht lange, denn wir stellen fest, dass unser Urlaub praktisch täglich "ausgebucht" war bzw. ist. Es blieb nicht einmal Zeit, um zu joggen. Und in 14 Wochen beginnt der Marathon. Also, umziehen und wieder raus, um ein kleines Läufchen zu machen; es hat ja nur 93 Grad. Ungewohnt bewegen wir uns laufend vorwärts. Es geht durch den Boston Common und dann runter zum Charles River. Es ist anstrengend und heiß. Wandern ist halt doch was anderes als Lauftraining. Aber es tut gut!
Das Abendessen im Lucca war nicht schlecht und der Flowers Chardonnay zog dank der sportlichen Aktivitäten gut durch den Körper.
SamstagHeute früh mache ich mich auf den Weg ins Hotelrestaurant, wo es umsonst Kaffee gibt. So hat der frühe Morgen einen Sinn und wir können uns auf zum Prudential Center machen. Das Oberservation Deck ist offen und es ist noch nichts los. Wunderbar sind die Eindrücke und Blicke über Boston, die Suburbs und die kleinen vorgelagerten Inseln. Man erkennt an vielen Häuserreihen den englischen Ursprung, London sieht von oben partiell auch so aus.
Neben der Christian Science Church ist das Mapparium, ein dreidimensionaler Eindruck des Globus' von 1935. Der Globus aus Glas ist riesig, drei Stockwerke hoch, und mitten drin eine Brücke, auf der wir Besucher nun andächtig stehen. Nicht nur die Akkustik ist unglaublich. Ein Planetarium, aber nicht der Galaxie, sondern von den Kontinenten und deren Einteilung. Das Erlebnis ist einzigartig und die 6 Dollar Eintritt allemal wert. Fotos sind leider nicht erlaubt und rein kommt man nur mit einer Führung. Guido ist unser Guide. Trotz der fast 10 Meter langen Brücke und einem gewaltigem Volumen ist jedes Wort von jedem zu verstehen, ganz egal, wie weit er von einem weg war. Das würde die Kommunikation zwischen Frauen unheimlich erleichtern, denke ich so bei mir, und behalte es für mich.
Wir ziehen weiter zum Charles River und gehen über die Harvard Bridge hinüber nach Cambridge. Das MIT, Massachusetts Institute of Technology, ist allgegenwärtig. Diese Denkschmiede hat die Dimension einer kleinen Stadt. Ein Segelclub darf auch nicht fehlen und so schippern etliche Boote mit der Aufschrift MIT über den Fluß. Ein nicht enden wollender Weg ist es bis zum Zentrum von Cambridge, in dem die Harvard Universität mit seinen alten englischen Häusern steht. Wir gehen rein und verschnaufen auf einer Treppe zu einer Studentenwohnung. Eine Insel der Ruhe ist es jedoch nicht, denn an allen Ecken und Enden der dazwischen liegenden Parks werden Reden geschwungen oder Vorführungen veranstaltet. Es ist aber schön, dem Treiben zuzusehen. Die Füße schmerzen inzwischen und an den langen Rückweg wollen wir nicht denken. Ein Taxi ist unsere Rettung.
Wir waren heute zu faul, zum Abendessen nochmal loszuziehen. Unsere Essensheimat ist das Hotelrestaurant KO Prime, ein Steakhaus. Alles war wunderbar - N8!
SonntagUnsere letzte Autofahrt wartet und es ist Zeit, eine kleine Rezension über den Chevrolet Traverse in Angriff zu nehmen. Er ist kein Leistungswunder und für echte Offroadfahrten völlig ungeeignet, da sein vorderer Spoiler zu dicht über dem Boden endet. Dirtroads meistert er problemlos, so lange keine höheren Steinstufen oder andere Hindernisse auf dem Weg liegen. Und er hat uns 17.921 Meilen gut durch 36 Staaten gebracht. Für die Größe und Geräumigkeit war der Benzinverbrauch sehr gering. Nun gut, auf nach Newark International.
Die Interstates 90 und 84 bringen uns nach Connecticut und irgendwann sind wir wieder auf der George Washington Bridge und kommen nach New Jersey. Wir haben heute Glück, ein Stau bleibt aus. Als sich der Tower des Flughafens von Newark bereits in unser Gesichtsfeld schiebt, suchen wir eine Tanke. Steffi, wie sieht es aus? Die Alternativen sind rar und die Irrwege wären ohne Navigationsgerät vermutlich kaum zu beherrschen. Der Empfang bei Hertz ist nahezu herzlich und wie die letzten Jahre immer, steht jemand bereit, um uns zum Ankunftsgebäude zu fahren. Also nicht auspacken, sondern gleich los. Raus aus dem Auto rein ins Taxi, manchmal ist das Leben einfach, aber bald werden wir um dieses Leben fürchten.
Die Ägypter sind die letzten Jahre revolutionserprobt und vielleicht war es diese Einstellung, die uns Angst machen sollte und dann auch tat. Dass man in einer Baustelle, in der 45 Speedlimit angeschlagen ist, 80 Meilen pro Stunde fährt, finde ich persönlich noch akzeptabel. Aber bei dieser Geschwindigkeit dem Vordermann auf maximal 15 Zentimeter aufzufahren, um nach einem blitzartigen Blick in den rechten Aussenspiegel die Karre nach rechts zu ziehen und mit knapp 100 zu überholen, treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Die Lage beruhigt sich kurzzeitig vor dem Lincoln Tunnel, denn da war 7-spuriger Stau. Wir kommen von ganz rechts, aber das ist keine gute Spur, denn dort fahren Busse. Nicht akzeptabel für unseren ägyptischen Freund. Mit einem Lächeln und viel Gehupe quert er 6 Spuren und zwar durch die Baustelle, vorbei an den rot-weißen Absperrhütchen. Triumphierend nimmt er wieder Fahrt auf, als es im Tunnel voran geht. Will der den Vorderen durch die Röhre schieben? Ich schau jetzt einfach nicht mehr hin. Trotz der Kälte im Wagen, die Klimaanlage läuft selbst für amerikanische Verhältnisse überzogen, ist uns ziemlich heiß und als wir endlich vor dem Mela Hotel aussteigen, ist kaum ein Unterschied zu den fast 100 Grad Häuserschluchtentemperatur zu spüren.
Das Mela Hotel ist nett und klein. Aber noch kleiner ist unser Zimmer. Eigentlich eine Unverschämtheit. Seit Jahren habe ich nicht mehr Voucherzimmer gebucht. Weiß der Teufel, was mich geritten hat. Also runter zur Rezeption - sorry, we are full! Wir nutzen den "Kofferraum" des Hotels, aber der verbleibende Teil unseres Gepäcks geht irgendwie immer im Weg um.
Das bunte und hektische Treiben am Time Square ist immer wieder ein Genuß. Alles steht Kopf. Wir sind drei Jahre nicht mehr hier gewesen und 2009 war es ein Marathon-Urlaub, der weder große Spaziergänge, noch sonstige Annehmlichkeiten erlaubte. Also erholen wir uns jetzt erst einmal und trinken ein Bier an der Bar des Hard Rock Cafés. Man denkt man ist zuhause, die deutsche Sprache ist allgegenwärtig. Gut erholt machen wir uns ins Bistro Saju zum Abendessen auf. Gutes Futter und dann zum Abschluß in die Blue Bar.
MontagTrotz des schmalen Bettes haben wir gut geschlafen, vielleicht war es auch der Wein, dann im Café "Un Deux Trois" wunderbar gefrühstückt und 1-2-3 sind wir bereit, um durch die Schluchten dieser Stadt zu wandern.
Wir machen uns auf in die 5th Avenue, schlendern an den Schaufenstern vorbei, besuchen das Palace Hotel, um die Erinnerungen an den NYC Marathon etwas aufzufrischen und landen dann im Rockefeller Center. Top of the Rock, nichts wie hinauf. Aber so schnell geht es dann nicht, denn obwohl sich der Ansturm in Grenzen hält, ist Blockabfertigung. Also noch eine Zigarettenrunde! Entgegen dem Empire, arbeiten sie hier mit Glasscheiben. Ich freue mich trotzdem, der Foto liegt im Hotel. Manhattan zieht sich nach Süden und von hinten winkt die Freiheitsstatue. So oft gesehen und doch wieder faszinierend. Nach Norden die grüne Schachtel, die den Deckel zwischen den Hochhäusern geöffnet hat. Wie gezirkelt grenzt sich der Central Park von den umliegenden Wolkenkratzern ab. Das Leben ist inzwischen im Park, aber auch auf den Straßen erwacht.
Wir laufen über die Upper Westside zum Riverside Park am Hudson River. Es ist schön hier, fast idyllisch, was ja in diesem Hexenkessel eher die Ausnahme ist. Der Blick schweift über den Fluß hinüber nach Newark, an dessen südlicher Spitze auch der Versuch zu beobachten ist, etwas Hohes zu bauen.
Die U-Bahn bringt uns nach Chelsea und in die 18. Straße zum Chelsea Market. Ein altes Gebäude voll mit kleinen Restaurants und leckeren Meeresfrüchten. Der Magen knurrt, aber wir widerstehen. Chelsea ist einer der schönsten Bezirke von Manhattan, finden wir zumindest. Wir gehen durch die Straßen, beobachten die Menschen und die Architektur. Über den Union Square kommen wir zum Ende unseres Rundgangs. Wir sind im kleinen, schnuckligen Bryant Park und reservieren für das Abendessen im gleichnamigen Grill.
Körper gepflegt, etwas Luft geholt und dann ein Bier im Bistro neben dem Hotel. Dazu Oliven und Chips, die 7 Wanderstunden sind kaum mehr in den Beinen zu spüren. Das Essen im Grill war lecker, aber nicht gerade billig. Aber das kann man sich in New York City sowieso abschminken.
DienstagWir marschieren zum Washington Square und vermissen erneut den Blick durch das Tor auf das World Trade Center. Es ist nicht zu vermeiden, dass man an das Ereignis denkt, obwohl das nun schon weit über 10 Jahre her ist. Alles ist bei den meisten, so denke ich, so präsent wie am 9.11.2001, als vermutlich jeder am Fernseher hing und die unfaßbaren, ja fast surrealen Ereignisse beoachtete. Wir sind nun am Ground Zero und besorgen uns am Visitor Center die Karten. Nach wie vor wird nur um eine Spende gebeten, der Eintritt war, ist und bleibt kostenlos.
Das One World Trade Center, früher als Freedom Tower bekannt, ragt in den Himmel. Einige Verkleidungteile müssen noch montiert werden, aber bald wird die Aussenansicht diese Megastadt überstrahlen. 2013 rechnet man mit der Fertigstellung. Die beiden Brunnen, die an den Stellen des ehemaligen Nord- und des Südtowers stehen, symbolisieren die zusammenfallenden Türme. Unseres Erachtens eine sehr gelungene Gedenkstätte und Spiegelung der Ereignisse.
Die Wallstreet vernichtet wohl gerade etwas an Unternehmenswerten und wir schlendern im strahlenden Sonnenschein ohne Gedanken an irgendwelche Depots vorbei. Monika hat etwas für uns neues ausgegraben, das IKEA Water Taxi. Kostenlos bringt es die einkaufswütigen Elche, oder sind es Hirschen, zum gelb-blauen Möbelmarkt. Also kostenlos war schon mal nicht mehr, 5 Dollar, aber die hätten sie uns bei einem Einkauf angerechnet. Nachdem das Billy aber wirklich nicht mehr in unsere Koffer passt, - geschenkt! Was noch viel schlimmer ist, wir befinden uns sehr, sehr, sehr südlich an der Upper New York Bay in Brooklyn. Relativ relaxt meint Monika, dass der Plan ist, am East River entlang wieder heim zu gehen. Wie weit? Keine Ahnung! Karte? Keine Ahnung? Wir gehen los. Vorbei an Garagen, Lagerhäusern, etwas abseits vom Trubel, ganz nett, vielleicht aber auch nicht ganz ungefährlich. Am Gowanus Expressway stehen wir vor dem Problem der Querung. Amerika ist einfach nicht für uns Fußgänger gebaut. Aber ein Polizeirevier gibt doppelte Sicherheit und wir finden den wunderbaren Wag am Fluß entlang sofort. Immer weiter, nur nicht schlapp machen. Ein indischer Kleinladen ist unsere Rettung. Eistee! Die Tochter muss die Mutter anrufen, weil sie den Preis nicht kennt. Vermutlich hat sie ihr gesagt, dass wir nicht verarmt aussehen. Entsprechend gestaltete sich der Preis. Wir hätten noch mehr bezahlt, der Durst war übermächtig.
Es war ein interessanter, allerdings auch nicht unanstrengender Weg bis zur Brooklyn Heights Promenade. Die Aussicht von hier ist fast unbeschreiblich. Von der Südspitze bis hoch in den Norden reihen sich die Wolkenkratzer und bilden die unvergleichliche Skyline. Midtown, dort wo Little Italy seine nördlichen Grenzen hat, hat sie eine Delle, da die Häuser wegen des weicheren Untergrunds nicht so hoch gebaut werden können. Aber hier wird aber nur Anlauf genommen, bis sich das Ganze mit dem Empire State und dem wunderschönen Chrysler Building zuspitzt. Die Brooklyn und die Manhattan Brücke bilden die Adern zum östlichen New York. Bänke laden zum Verweilen ein, nur die heiße Sonne ist etwas lästig, denn es hat selbst am Spätnachmittag noch fast 100 Grad. Genug gestaunt, wir quälen uns den Berg vom Ufer hoch in das Herz von Brooklyn und nehmen von der Henry Street die U-Bahn bis zur Penn Station. Im Macys müssen noch ein paar wirklich notwendige Dinge her.
Nach erneut 7 Stunden kommen wir ziemlich fertig in unserem Minizimmer an. Die Dusche tut gut und das Bier an der Bar kühlt von innen. Als wir 2009 den NYC-Marathon überstanden haben, bot es sich abends dank der Unfähigkeit sich weiter zu bewegen an, neben dem Hotel zu essen. Und auch heute in unserer letzten Nacht auf us-amerikanischem Boden, gehen wir ins Maloney's. Nur der Espresso ... wir sollten es einfach lassen. Ein schöner Abend nach einer tollen Reise, wir haben es genossen und freuen uns jetzt auf zuhause. Vielleicht aber auch nicht.
MittwochWährend des Frühstücks begann es auf der Straße aus einem Gulli zu rauchen. Das ist für New York nichts aussergewöhnliches, aber der Gestank zog ins Lokal und es war unzweifelhaft kein Wasserdampf, sondern brennendes Plastik. Ein weiteres leuchtendes Beispiel des Organisationstalents der Amerikaner beginnt. Es dauert nicht lange, bis 10, in Worten zehn, Firefighter in den Gulli starren. Einer leuchtet mit der Taschenlampe nach unten. Aber mehr passiert nicht und die Tatütata rücken wieder ein. Die Elektronik spinnt beim Bezahlen des Frühstücks, es raucht weiter. Wir gehen eine Stunde spazieren und dann waren wieder Autoritäten vor Ort. Jetzt haben sie die Straße gesperrt und wenigsten ist das Gitter vom Gulli entfernt. Die Stromwerke rücken an und es dauert eine weitere Stunde, bis der Rauch endlich der Vergangenheit angehört.
Houston, wir haben ein Problem. Wenn die Straße gesperrt ist, wie soll uns dann der bestellte Limoservice erreichen. Es tut sich nichts und als es bereits 5 Minuten nach dem vereinbarten Treffpunkt war, frage ich im Hotel nach. Der Fahrer steht in einer Parallellstraße und wartet und wir wuchten unsere drei Koffer und eine überdimensionale, vollgestopfte Sporttasche durch ein Parkhaus. Abkürzung! Schon wieder durchgeschwitzt. Aber in dem schwarzen Suburban ist es kühl und der Fahrer versprüht im Gegensatz zu unserem ägyptischen Freund eine absolute Ruhe.
Die Schalter der Lufthansa sind geöffnet und wir können endlich alles loswerden. Ab in die Lounge, alle Einkäufe sind erledigt und nun geht es zu Ende. Nach der Vorspeise haben wir uns abgelegt, aber leider gab es nach 4 Stunden schon Frühstück. Der Rückflug von der Ostküste ist praktisch nicht Business-Class-geeignet. Zu kurzer Schlaf.
Das Fazit dieser langen Reise fällt kurz aus: Das waren 85 Tage voller Erlebnisse, eine tolle Zeit, wir hatten Traumwetter - es war einfach wunderschön!