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Autor Thema: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]  (Gelesen 39389 mal)

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zehrer

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #135 am: 17.09.2012, 15:13 Uhr »
Sonntag
Der Himmel hat heute Nacht seine Schleusen geöffnet und die Wüstengegend rund um Alpine nass gemacht. Als wir aber am Frühstückstisch die erste Stärkung des Tages erfahren, lacht die Sonne und lädt uns zum Wandern im Big Bend Nationalpark ein.

Ja, es gibt Unterkünfte direkt im Nationalpark, aber meine Recherchen deuteten eher auf Herbergen hin. Alpine ist das nächste Dorf, leider über 100 Meilen nördlich des Parks. Und deshalb brausen wir nun auf dem Texas Mountain Trail, der TX 108, nach Süden. Immerhin ist das Speedlimit mit 70 mph angesetzt. Endlich möchte man fast ausrufen, kontrolliert jemand meinen Nationalparkpass und wir sparen uns 20 USD. Die Sonne scheint auf die Felder von Ocotillos und die Chisos Mountains im Hintergrund, grün bewachsen am Fuß und Felsnadeln und Zapfen wie in Berchtesgaden. Sie bilden sozusagen mit dem Rio Grande als Abschluß die natürliche Grenze zu Mexiko. Die Straße hinauf zum Basin steht den großen Alpenpässen nicht nach. Hochprozentige Steigung und der Chevy Traverse zeigt, dass er kein Ferrari ist. Wir fahren zum Ende des Basin Campground und schnüren die Wanderschuhe.



Der gut ausgebaute und wunderbar gekennzeichnete Windows Trail führt uns bergab in ein Hochtal. Die Sonne strahlt und die Temperaturen sind noch sehr angenehm. Der Hike wird, unten angekommen, zum Spaziergang. Links und rechts Felsenwände. Die erste Wanderung in diesem Urlaub, die nicht durch den Wald führt. Auf den letzten 0,4 Meilen deutet sich der Einschnitt, das Window, bereits an. Immer enger rücken die Wände an den Pfad heran und es geht über Felsen, die sehr rutschig sind durch den Oak Canyon. Nach knapp einer Stunde stehen wir vor dem Window. Rechts erhebt sich der Vernon Bailey Peak und links ragt der Carter Peak in den Himmel. Das Fenster öffnet sich und gibt den Blick auf die Ebene unten frei. Das ist ganz nett, aber nicht so spektakulär, wie wir es uns vorgestellt haben. Der Rückweg ist bei Canyonwanderungen naturgemäß anstrengender, aber nachdem die Höhenunterschiede auf dieser Wanderung sehr moderat sind, brauchen wir zurück kaum länger. Ein Skorpion, der leblos im Waschbecken der Campgroundtoilette liegt, verabschiedet uns für heute aus der Chisos Bergwelt.

Die Temperaturunterschiede sind gewaltig. Oben hatte es noch angenehme 72 Grad, hier unten in der Wüste sind die 100 nicht mehr weit. Das spiegelt sich natürlich auch in der Pflanzenwelt wider. Hier unten ist das einzige Grün das der Kakteen. Wir umrunden das Chisos Gebirge und machen uns auf, um der Grenze nach Mexiko noch näher zu kommen. Am Fuße des Cerro Castellan, im Tuff Canyon, prangt inmitten einer öden Wüstenlandschaft ein riesiger Felsen. Und auf dessen Rücken hat sich das Cerro Castellan Window gebildet. Die Erhebung hat zwei Farben, auf seiner Vorderseite ist sie braun-gelb, auf der Rückseite mehr grünlich. Querfeldein geht es von der Straße über ein staubtrockenes Flußbett kaum eine halbe Meile nach Norden. Der alleinstehende Felsen lädt zum raufklettern ein, aber das lassen wir jetzt mal schön bleiben. Es ist einfach zu heiß. Selbst die Fortbewegung auf waagerechtem Grund ist anstrengend. Und doch maschieren wir auf einen gegenüberliegenden Hügel, damit das mit dem Foto noch besser klappt. Man gönnt sich ja sonst nix! Nach rund einer Meile sind wir zurück am Auto. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren.



Einen haben wir noch, aber um zu diesem Ziel zu kommen, gibt es erst mal ein kleines Problem. Der schnellste Weg ist über Castolon, Steffi ruft auf geht's! Links und rechts der Straße wunderschöne Felsformationen, oben ganz schwarz, unten eine hellgraue Schicht, die bis ins rosafarbene wechselt. Wir staunen, und wir staunen noch mehr, als die Straße plötzlich endet. Road closed! Hat doch das Wetter heute Nacht etwas angerichtet, - die Straße ist auf 8 Meilen geflutet. Nun gut, dann zurück und über die sandkistenrote Study Butte nach Lajitas.





Ein heimeliger Ort, wir kommen an der Ortsmitte von Lajitas an, aber dort, wo das GPS eine Dirtroad zum Ziel anzeigt ist nichts, ausser einer Border Patrol. Schaut nicht nur ihr Lieben, sondern sagt uns, wo es hingeht. Also kehrt, das GPS-Datum der Steinbrücke eingegeben und nach einem Weg gesucht. Der zweite Versuch hat gesessen, wir sind auf der Route und da schau her, finden uns plötzlich mitten in einem Schrottplatz wieder. Vorsichtig tastet sich der Chevy durch den Müll, einen kleinen Hügel hinauf und dann beginnt die Schrott-hau-ab-Wanderung. Es geht durch grobschlächtigen Kies, durch verwehten Sand, Slalom durch die Kakteen und der Blick nach oben verrät, es wird sich lohnen. Zusammengeklebte Steine in Rot, Orange und Gelb, durchbrochen vom Wasser. Diese Doppelbrücke, die Lajitas Natural Bridge, ist einfach toll und der krasse Gegensatz zum hässlichen Schrottplatz. Wir steigen hindurch, ein Sturzhelm wäre angebracht. Keine Ahnung wie stabil das Teil ist, aber wenn sie den nächtlichen Regen überlebt hat, wird sie schon halten. Hat sie auch! Jetzt fehlt uns nur noch der Rio Grande, da hat uns die gesperrte Straße einen Strich durch die Rechnung gemacht. Morgen ist auch noch ein Tag.

Auf der Heimfahrt erreichten wir die 98 Grad und an der Border-Control-Station nehmen sie es heute ganz genau. Wir müssen rausfahren und wieder werden unsere Pässe eingehend studiert. Ausserdem will der junge Mann wissen, wann wir wo gelandet sind und wie lange wir bleiben. Na gut, du wolltest es so. Und jetzt staunst Du über die Daten. Einen, der von New York bis hierher fährt, hast du noch nicht oft gesehen, gell!

Es ist schon 19 Uhr, als wir wieder in Alpine ankommen und so gibt es nur noch einen Chickenburger im McDonalds.

... Fortsetzung folgt!
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Anti

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #136 am: 17.09.2012, 15:33 Uhr »
Ich glaube, am Schrottplatz hätte ich kehrt gemacht... :oops: Gut, dass ihr nicht so feige seid, denn das Bild der Brücke ist klasse! Ich liebe es, wenn die Steine wie Feuer glimmen.

zehrer

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #137 am: 18.09.2012, 07:37 Uhr »
Das war natürlich schon eine komische Situation und ohne GPS hätte ich vermutet, dass es hier nicht sein kann. Aber ehrlich gesagt fühle ich mich in Indianergebieten in NM und AZ immer wesentlich unwohler.

zehrer

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #138 am: 18.09.2012, 16:28 Uhr »
Montag
Nachdem das Wochenende der Vergangenheit angehörte, dachten wir, dass unsere nächster Wanderung eine einsame Geschichte wird. Denkste! Der Parkplatz am Trailhead des Lost Mine Trails war schon ziemlich gefüllt. Angenehme Wärme begleitet uns auf dem Weg nach oben. Der gut sichtbare und sehr gepflegte Pfad führt vorbei an den senkrecht in die Höhe ragenden Felsnadeln des Casa Grande Peaks, geht aber sehr moderat, jedoch stetig nach oben. Die Bäume und Sträucher am Wegesrad haben nicht die Höhe, dass sie uns überschatten würden. Noch ist die Sonne willkommen und als wir das erste Teilstück bis zur Ridge bewältigt haben, öffnet sich ein wunderbarer Blick in den Juniper Canyon und auf den gegenüber liegenden South Rim. An dessen Kamm leuchtet aus weiter Ferne das Schlüsselloch, genannt Southeast Rim Keyhole.



Die Steigung nimmt zu und es geht in Serpentinen dem Gipfel des Crown Mountain entgegen. Entgegen kommen uns auch ganze Wandergruppen und wir stellen fest, dass die Jugend dieser Welt keinen Anstand mehr hat. Trägt doch so ein junger Bursche tatsächlich ein Trikot des FC Bayern. Man spricht deutsch. Mit einem gemurmelten "auf die Löwen" ziehen wir kopfschüttelnd unseres Weges ;-). Schweißgebadet erreichen wir das Ende des Trails nach knapp 2,5 Meilen. Es kommt abrupt und unvermittelt, da es nun auf allen Seiten, ausser von der wir kommen, fast senkrecht in die Tiefe geht. Schöne Rundblicke: Es gibt Hoodoos, interessante und verschiedenfarbige Felsformationen und das geübte Auge zum Toll Mountain suggeriert, dass dort oben Homer Simpson, zirka 30 Meter hoch, in Fels gemeiselt steht. Ein atemberaubendes Panorama, aber von einer Mine nichts zu sehen. Ach so, die ist ja lost.



Nach knapp drei Stunden sind wir zurück am Auto und wollen jetzt endlich den Rio Grande sehen. Auf dem Weg zum Rio Grande Village knackt die Natur die 100 Grad und als wir die mobilen, klimatisierten Räume verlassen, trifft uns fast der Schlag. In der Picknick Area mit River Access finden wir keinen Zugang. Erst am verwaisten Campground, ganz hinten, sind die Sträucher am Flußrand nicht so dicht. Die grün-braune Dreckbrühe fließt von rechts nach links an uns vorbei, - wie spannend. Baden verboten! Ich möchte nicht wissen warum, Krokodile oder Piranhas sind auf alle Fälle nicht zu sehen. Nix wie weg!



Ein Pouroff, to pour off heißt abgießen oder abschütten, ist ein steil abfallender Abfluß eines Flußes. Und das östliche Pouroff an der bzw. von der Burro Mesa fällt senkrecht zirka 50 Meter dem Boden entgegen. Ziemlich am Abfluß steht ein Steinbogen, ein Window, und den wollen wir besuchen. Es stellt sich nur die Frage, ob der Arch am Pouroff oben oder unten steht. Das GPS Datum weißt auf oben hin, aber man weiß ja nie, wie exakt die Daten sind. Und nachdem der Weg von unten kürzer und einfacher ist, versuchen wir es mal von dort. Wir wandern in den Einschnitt hinein und beobachten genau die Felswände links und rechts und oben. Nichts zu sehen, - ja wo ist er denn? Wir stehen nun vor der Wand, es geht nicht mehr weiter. Der Blick nach oben erzeugt eine Genicksperre. Kein Tropfen findet den Weg nach unten. Interessant, aber wir wollten ja den Steinbogen finden. Ruhig bleiben, es war ja nur insgesamt eine Meile.

Wir parken am Trailhead des Upper Burro Mesa Pouroff Trails. Sanft, einer staubtrockenen Wash folgend, geht es in die Felsen. Der Weg wird abwechslungsreich, immer wieder ein paar kleine Kletterpartien. Es macht Spaß ein wenig zu bouldern. An den Felsen verbrennt man sich jedoch die Finger. Die Hitze des Tages hat sich auf deren Oberfläche eingenistet. Der Anlauf zum Pouroff ist erreicht und es wird ein wenig sandig. Nach 1,5 Meilen erreichen wir Legoland. Ja, das Burro Mesa Pouroff Window ist wie aus Legosteinen gebaut. Irgendwie lustig, aber das Fenster ist schön und die Umgebung ist es auch. Es hat sich gelohnt.



Als wir nach insgesamt eineinhalb Stunden wieder das Auto erreichen, steht die Sonne schon ziemlich tief. Es ist genug für heute und unsere müden Knochen sind froh, als sie im Auto Platz finden. Jetzt "radeln" wir heim! Die erlaubten 45 mph im Nationalpark könnten von einem Profiradler durchaus mal erreicht werden, aber Monika will offensichtlich alle Rekorde brechen. Vielleicht waren es ja auch die nicht mehr so elastischen Knochen, die die Wanderei des heutigen Tages sehr träge, ja fast zu einem Bleifuß gemacht haben. Auf alle Fälle gibt sie Gas und als uns ein Border Patrol Fahrzeug entgegen kommen, wollte der Fahrer offensicht genaueres wissen. Der fährt an uns vorbei und leider ist im Spiegel schon zu beobachten, dass er wendet. Tatü, tata! Du sollst doch die Grenze bewachen und nicht hungrige und müde Wanderer mit Radarpistolen drangsalieren. Viel zu schnell, viel zu schnell, aber als er merkt, dass wir Deutsche sind - you know Autobahn, no speed limit - war ihm der Akt vielleicht zu groß. Und der wollte auch heim, so die Annahme, und es gab ein Belehrung und eine Warnung. I give you a warning - thank you, Sir!

Wie gestern sind wir nach den schönen und ausgedehnten Wanderungen und den Anfahrten zu den Trails spät dran. Wir gönnen uns nur noch ein Sandwich im Subway und sind um 20 Uhr daheim.

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #139 am: 19.09.2012, 14:43 Uhr »
Dienstag
Wir verlassen Alpine mit schönen Erinnerungen an die Hikes im Big Bend Nationalpark und angenehmen 78 Grad. Ab in die Wüste! Auf der US 90 West wird es nach dem Ort Marfa einsam. Links und rechts nur Sand und die nächsten 74 Meilen kein Service. Aber was ist das denn? An einem weißen kleinen Haus, das nur aus einem Raum mit einem Schaufenster besteht, prangt das Firmenlogo von PRADA. Im Schaufenster stehen mehr oder weniger schicke, vermutlich zu teure Taschen. Wir trauten unseren Augen kaum und können keine andere Erklärung finden, als dass hier Werbeaufnahmen stattgefunden haben. Witzig! Etliche Meilen später tauchen plötzlich und unvermittelt Baumplantagen auf. Der Sand endet mit dem Bewässerungsgraben für die Obstbäume. Wir sind im Ort van Horn, der an der Interstate 10 liegt. Eine historische Szenerie, deren Hauptattraktion das Hotel "El Capitan" ist. Von aussen und auf den ersten Blick sieht alles sehr nett gemacht aus. Als wir auf der Texas 54 eine Pause machen, stehen wir wieder alleine in dieser Welt. Kein Auto, kein Tier, nur Sand und Steine. Die Ruhe ist fast beängstigend. Erst als wir uns den Guadelupe Mountains nähern, kommt wieder Leben und Zivilisation ins Spiel. Auf den Delaware Mountains tauchen die ersten Windräder auf und nach 153 Meilen hat der Tag eine Stunde mehr für uns. Es ist Mountain Time!



Am Pine Springs Canyon Campground ist unser Nationalparkpass gültig und so sparen wir uns die 5 Dollar. Als wir voll ausgerüstet am Trailhead stehen und der Blick nach oben in die Berge wandert, entdeckt unser arch-geschultes Auge einen zusammengebrochenen Steinbogen. Wir vergleichen die gut erkennbaren Reste mit unseren Bildern vom heutigen Ziel und sind uns nicht sicher. Also nehmen wir die Wanderung trotzdem in Angriff, zumindest um einen gefallenen Tejas Arch zu dokumentieren; schließlich sind wir ja bei der NABS. Der Trail ist anfangs ein bisschen unangenehm zu gehen, denn er ist sehr steinig. Aber man wandert durch einen botanischen Wüstengarten. Eine wunderbare Flora, - skurrile Bäume, blühende Kakteen und verschieden farbige Blumen. Sozusagen im Rücken erstreckt sich flaches, weites Land und vor uns haben wir die gewaltige Ridge des Hunter Peaks. Leider treffen die Blicke immer wieder auf den unvollständigen Arch und es ist noch immer unklar, ob es sich um unser Ziel handelt.

Wir sind knapp eine Stunde unterwegs, als wir oben am Bergkamm ankommen und dann erfolgt ein Aufschrei von Monika. Links oben hat sie den Tejas Arch entdeckt. Die Ruine rechts entschwindet nun nicht nur aus unseren Augen, sondern auch aus unseren Gedanken. Gut gemacht! Der Weg führt uns jetzt nach links und ist bald nicht mehr erkennbar. Aber das Ziel ist vor unseren Augen, leider noch steil oben und wir pfauchen nicht schlecht, als wir teilweise unter Zuhilfenahme der Hände kraxeln. Keine zwei Meilen sind wir unterwegs und schnallen die Rucksäcke unter dem Tejas Arch ab. Pause und Fotostopp! Schön, wie der Steinbogen ganz einsam steht und wir sind auch froh, dass wir die Wanderung angegangen sind. Die Blicke in den Pine Creek Canyon und auf den Guadelupe Peak sind einzigartig und das angenehme Lüftchen sorgt zudem für einen wunderbaren Wohlfühleffekt. Wir schütten Unmengen an Wasser in uns rein, aber der Durst will kein Ende nehmen. Nach 4 Meilen sind wir zurück am Auto. Das Fazit lautet: Es hat sich gelohnt!



Nun, nach knapp 200 Meilen, sind wir endgültig im Westen angelangt. New Mexico begrüßt uns bei 103 Grad Fahrenheit. Als wir unser nächstes Ziel auf der Dark Canyon Road ansteuern, wird die Straße immer enger und schlechter. Es wären noch 40 Meilen gewesen und als wir die zeitliche Ausdehnung inklusive Hike überschlagen, kommen wir zu dem Schluß, dass wir abbrechen. Kehrt marsch, - und auf nach Roswell. Nachdem wir Carlsbad mit seinen inzwischen unzähligen Hotels passiert haben, stehen links und rechts der Straße die Öl- bzw. Gaspumpen, die wir in Texas vermuteten. In Artesia stinkt es nach Gas ohne Ende und gegebenenfalls wäre eine Zigarettenpause hier tödlich.

Das Best Western Plus in Roswell ist absolut in Ordnung. Ein geräumiges und sauberes Zimmer und eine Hotelbar, genannt "Rookies", stehen bereit, - was will man mehr. Als wir im Applebees ein vernünftiges Essen bekommen - obwohl, wir waren von Alpine ja nicht sehr verwöhnt -, ist alles gut. Der Tag klingt an der Hotelbar aus. Der Witz des Tages ist, dass wir unsere ID zeigen mussten, um ein Bier zu bekommen. Und wenn wir schon beim Trinken sind: Abschließend ist noch zu ergänzen, dass wir inzwischen vom Eistee, der uns so wundervolle Momente nach Wanderungen bescherte, Abschied genommen haben. Nachdem unsere Marke kaum mehr erhältlich ist, sind wir auf Vitaminwasser umgestiegen. Das gibt es hier inzwischen in jeder Tanke, schmeckt gut und erfüllt seinen Zweck.

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #140 am: 19.09.2012, 15:37 Uhr »
Auf allen Vieren hoch zum Tejas Arch - was für ein sportlicher Einsatz!  :applaus: :applaus: :applaus:

Wir mussten in einem Walmart mal unsere ID vorzeigen. Die Kassiererin lachte auf unser fragendes Gesicht hin und meinte sie müsse das Geburtsdatum eingeben. Auf ihr verdutztes Gesicht wiederum hin erklärten wir ihr, dass in Deutschland Monat und Tag vertauscht sind und dass es dort keineswegs einen Monat 23 gibt...  :lol:

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #141 am: 19.09.2012, 16:24 Uhr »
Gesetz ist Gesetz, - bei uns gibt es ja in der Hinsicht auch viel, das nicht-juristen merkwürdig erscheint, um es mal vorsichtig zu formulieren.

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #142 am: 20.09.2012, 08:02 Uhr »
Mittwoch
Als ich heute morgen vor die Tür gehe, trifft mich fast der Schlag. Es ist kalt geworden. Gestern hatten wir ja noch über 100 erlebt, jetzt müssen wir 68 überleben. Aber es gelingt. Genau so extrem verhält sich der erste Teil unser Autofahrt gen Nordwesten. 30 Meilen Wüste und dann die Oase, gespickt mit Grün, - Bäumen, Wiesen, das Hondo Valley ist schön. Wir kurven durch das Tal und landen im Valley of Fire. Nein, das allseits bekannte VoF wäre zu weit weg, aber kurz nach Carizozo, ja das schreibt man wirklich so, kommt die Valley of Fires Recreation Area. Über 127 Quadratmeilen Lavaflow, nicht von einem Vulkan, sondern so mir nichts, dir nichts aus der Erde getreten. Ein paar Brotzeitbänke stehen rum und man könnte ein paar Trails durch die Lavamassen starten. Wir beobachten das inzwischen erstarrte Schauspiel lieber von oben.

Nachdem wir über die I-25 in Richtung Denver die US 60 erreichen, wird es wieder einsamste Wüstengegend, ein paar Orte, einer mit dem biblischen Namen Magdalena, und plötzlich tauchen sie auf. Der Horchposten liegt uns zu Füßen. Hören die was? Außerirdische mit großen Glubschaugen, viel zu dünnen Beinen und ohne sonstige sichtbare Ausbuchtungen. Nein, das Very Large Array ist ein Teil für astronomische Beobachtung. Die 27 einzelnen Radioteleskope können gebündelt und auf einer Y-Achse bedarfsgerecht angeordnet werden. So abgelegen fasziniert so ein Teil ganz besonders. Wir schauen uns die Anlage aus verschiedenen Perspektiven an und gehen auch ins Besucherzentrum. Ja, man sollte es vielleicht mal gesehen haben. Wie gesagt, beeindruckt hat es uns schon. Sieht cool aus, wie in einem Science Fiction Film.



Kurz vor Albuquerque steht ein nigelnagelneues HardRock Hotel und Casino. Natürlich haben wir kurz gestoppt, reingeschaut und ein Shotglas gekauft. Sammlertrieb! Übrigens, die AAA Karte, mit der man im Hard Rock 10% Ermäßigung kassiert, haben sie dankend abgelehnt.

Das Hyatt in Albuquerque hat ein schönes und großes Zimmer für uns im 15. Stock. Albuquerque Downtown ist übersichtlich und von hier oben allemal. Bei nun schon fast wieder 100 Grad machen wir uns per pedes auf in die historische Old Town. Der dreißig Minuten Fußmarsch dort hin war anstrengender als der gestrige Hike. Und es ist ganz nett hier. Ein paar schöne Fotomotive, viel Krimskrams für die Touris. Wir wandern durch und wollen mit dem Taxi zurück. Nix, aber auch gar nichts zu machen. Kein Taxi kreuzt unsere Bahn. Ich habe mir auf dem Rückweg fast den Hals verrenkt, aber es kam keines. Nun gut, dann hängen wir gleich mal Sightseeing in der Downtown dran. Wir gesagt, die ist überschaubar, ein riesiges Kongresszentrum, ein paar Hochhäuser, aber es gibt hier auch einen wunderbaren Fleck: Das Hilton Anderluz. Geht rein, die Lobby ist sensationell. Mexikanischer Stiel, gediegen, einladend. Ein Restaurant ist angeschlossen und für morgen vorgemerkt.







Wir Essen im Hotelrestaurant des Hyatts. Das kennen wir und unser damaliger Reisebericht sagt, dass das Futter gut war. Vorher an die schöne Bar - endlich wieder ein Heiniken aus der Flasche -, dann das Restaurant getestet: Ergebnis = ****.


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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #143 am: 20.09.2012, 12:34 Uhr »
Donnerstag
Der Kaffee, den wir uns unten in der Hotelhalle bei Starbucks holen, wird vom Hotel bezahlt. Kein besonders gemütliches Frühstück, keine Frage, aber wenn wir braune Brühe am Morgen haben, genügt uns das. Schließlich wartet die Natur und für ausgiebige Badeurlaubfrühstückszeiten haben wir keine Zeit.

Als wir über Santa Fé das über dem Pueblo Canyon gelegene Los Alamos erreichen, stehen wir an der gleichen Stelle, wie letztes Jahr. Mitten in einer Wohnsiedlung signalisiert Steffi, dass wir bald da sind. Die Straßen dazu kennt sie nicht. Dumme Steffi, jetzt werfe ich mein Wander-GPS an und fahre auf Sicht. Der Kreisel dreht sich unaufhörlich und dann sehe ich mich gezwungen etwas zu machen, was ich in der Regel lieber vermeide: Ich frage einen Amerikaner nach dem Trailhead. Mille Grazie, unglaublich, der kennt sich aus. Und nachdem wir bergauf und bergab und bergauf und bergab und bergauf und bergab mit dem Auto rumgeirrt sind, stehen wir nun endlich am Trailhead des Mitchell Trails. Zwei Parkplätze davor, beide frei!

Der Natural Arch Trail führt in Richtung Berge. Keine nennenswerte Steigung, ringsherum verbrannte Bäume. Der raue Fels rechts oben ist Arch-frei. Ja, das GPS-Datum stimmt keinesfalls. Aber nachdem der Trailname Erfolg verspricht, wandern wir weiter. Und dann ist er sichtbar, der Phoenix Arch. Ein wunderschönes Teil, aber er steht hoch oben am Berg. Der Trail führt nach rechts und dann gewaltig in die Höhe. Schnauf! Gemessenen Schrittes kommen wir immer höher und es verwundert mich immer wieder, welche Höhenunterschiede man in kürzester Zeit selbst bei langsamen Tritt überwindet. Unten liegen die verkohlten Bäume, die dem großen Feuer im Jahr 2000 zum Opfer gefallen sind. Der Blick auf Los Alamos ist fantastisch. Schön sind so stadtnahe Ziele schon. Man ist in der Natur, übrigens sind wir ganz alleine, und trotzdem ist die Zivilisation nur "einen Steinwurf" entfernt. 40 Minuten für knapp eine Meile, tja, bei der Steigung kein Wunder. Wir sind am Arch. Nein, kein "s" vergessen!





Der raue und dunkelbraune Felsen windet sich um die Öffnung, - 15 Fuß breit und 12 Fuß hoch. Etwas Moos unterbricht das Braun. Das zirka 5 Millionen Jahre alte Lavagestein ist rau wie Schmirgelpapier. Wir haben es beim Aufstieg an den Händen bereits zu spüren bekommen. Wir rasten, genießen den Steinbogen und die Blicke hinunter in den Randija Canyon und auf die Stadt. Es ist herrlich hier, zumal die Sonne das angenehme Ambiente unterstützt.

Nach 1,5 Stunden sind wir zurück am Auto und steuern unserem nächsten Ziel, dem Bandelier National Momument entgegen. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist ausgeglichen, nachdem wir uns mit unserem Pass die 12 USD sparen. Hier ist leider eine Menge los, die Ruhe vom Phoenix Arch konnte nicht hierher gerettet werden. Wir gehen den Main Loop, den man leider nicht verlassen darf, aber der Park ist einzigartig und sehr interessant. Tausende von Löchern und Steinbögen, Indianerwohnungen die selbständig über Leitern zu erklimmen sind. Um ins Wohnzimmer zu kommen, muss man leider warten und manchmal habe ich Angst, dass so ausgewachsene Amerikanerinnen im Eingang stecken bleiben. Als wir nach 1,5 Meilen die Wanderung durch den Canon de Los Frijoles beendet haben sind wir uns einig, dass der Park, wenn man schon hier ist, ein lohnendes Ziel ist.



Kurz nach dem Parkeingang stehen noch zwei sehr interessante Steinbögen praktisch direkt neben der Straße. Der Bandelier Arch spannt sich an einer Ridge und der Los Alamo Arch bildet die Krone eines alleinstehenden Felsens, der wie von Würmern durchfressen aussieht. Ein wunderbarer Abschluß des heutigen Wandertages.





Die Heimfahrt wird grauenhaft, da die Interstate 25 wegen eines Unfalles gesperrt ist. Ja Steffi, jetzt kannst Du mal zeigen, was du kannst. Meine Einschätzung des Problems ist, dass inzwischen jeder ein Navi hat und jedes Navi wohl gleich reagiert. Auf alle Fälle sind wir auf den angebotenen Nebenstraßen alles andere als zügig unterwegs. Irgendwann haben wir unsere Dusche erreicht und die tat gut.

Die Sonne strahlt immer noch auf uns herab, als wir im Freien der Maloney's Bar ein Bier trinken. Das Corona von Monika ist doppelt so groß wie mein Heineken. Unglaublich und ungerecht! Lucia wartet, denn so heißt das Restaurant im Hilton Andaluz. Das Essen war wunderbar und der gleiche Wein, halb so teuer wie gestern im Hyatt. Nur der Espresso war bäh!



Der letzte Eintrag im Tagebuch konstatiert: Jetzt sind wir wirklich im Westen angekommen, es gibt endlich Arrowhead Wasser! Mit was man uns Touris zufriedenstellen kann, gell.

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #144 am: 21.09.2012, 17:15 Uhr »
Freitag
Wir verlassen Albuquerque auf der Interstate 40 und fahren durch tolle Landschaften mit den von uns so geliebten roten Felsen. Die Indianer haben wieder einige neue Casinos in die Wüste gesetzt und wir wundern uns immer wieder, wie viele Autos selbst zu dieser Tageszeit davor stehen. Bei Gallup geht es Richtung Window Rock, wir kommen nach Arizona und irgendwann signalisiert Steffi ein scharf gesprochenes Abbiegekommando nach links. Dirtroad!

Wir landen mitten im Vorgarten einer Indianerfamilie. Die Damen des Hauses sitzen unter dem Baum, die Wäsche liegt im Sand und alte Schrottautos stehen rum. Die nur teilweise sichtbare Wiese ist mit Sand substituiert und in jeder "Ecke" liegt irgendwo Müll rum. Die Fenster des Hauses sind aus Pressspan, von Glas keine Spur mehr. Ich beoachte die Szenerie und halte Ausschau nach einem Hund oder sonstigen gefährlichen Gegnern. Und nachdem subjetiv betrachtet von dieser Seite keine Gefahr droht, steige ich aus. Die Damen bewegen sich nicht, sondern schicken einen halbwüchsigen Jungen in meine Richtung. Bin ich hier richtig, ich möchte zur Black Rock Natural Bridge. Yes, but you have to walk. Soweit kein Problem. Kann ich mein Auto hier abstellen? Klar, parke es neben dem Roten. Unter dem sitzen übrigens ein paar Katzen. Also: Gesagt, getan! Ich parke neben dem Roten und wir riskieren es und lassen unser Auto samt Koffer und Steffi bei unseren neuen Freunden zurück. Ein mulmiges Gefühl bleibt. Vielleicht war das der Grund, warum wir schneller als sonst die Schritte auf das rote Land setzten. Querfeldein, einen Abhang hinunter, treffen wir auf einen Trail und nach 0,88 Meilen sind wir an der Brücke. Sie ist ganz ansehnlich, läßt sich besteigen und sieht fast aus, wie wenn eine Platte quer über den Creek gelegt worden wäre. Fotostopp, keine Zigarettenpause und marsch zurück. Ich sah das Auto schon ohne Räder, ohne Koffer und Steffi war ebenfalls für immer von uns gegangen. Der Rückweg geht noch schneller, was aber auch daran lag, dass sich unsere Orientierung sortierte und wir einen direkteren Weg fanden. Geputzt haben sie es nicht, aber das Auto steht unversehrt da, die Mädels hocken weiterhin unter dem Baum und unser Abschiedsgruß und Dank wurde wortlos zur Kenntnis genommen. Wollten sie sagen, sei froh, dass du noch einen Skalp trägst. Nein, Spaß beiseite, es war doch nett, dass sie uns auf deren Grundstück parken ließen, oder?



Das große Auge wartet. Wir passieren Chinle und ein paar Kilometer weiter geht eine Dirtroad in die Black Mountain Wash, die uns zum nächsten Ziel führen sollte. Leider endet die Straße an ein paar Indianerherbergen. Laut meinen topographischen Informationen sollte die Road die Wash kreuzen und zum Ziel führen. Tut sie aber nicht. Wir suchen eine Stelle und finden sie auch. Nur leider hat das Wasser, das hier irgendwann mal war, die Kante geschliffen, einen zwei Meter Absatz geschaffen und es hätte schon das Fahrzeug von Knight Rider sein müssen, um diese Stelle zu passieren. Also zurück zur US 191, etwas zurück Richtung Chinle und die nächste Möglichkeit geprüft. Aber auch hier war gleich Ende in einer Siedlung. Wir brechen ab und fahren nach Many Farms.

Als wir am Beginn der ungeteerten Straße stehen, versperrt ein Gatter den Weg. Ein Unglück kommt selten allein. Wir fahren zurück und finden dann doch eine offene Einfahrt auf die Ebene. Das probieren wir jetzt. Vorbei an einer Wasserstelle für die Pferde, gräbt sich unser Traverse immer weiter Richtung Bergrücken. Der Teardrop Arch sigalisiert uns die Richtung, die Dirtroad verläuft in diese und wir kommen auf 0,7 Meilen heran. Die Träne hat den Fels gesprengt und von hinten leuchtet die Sonne auf den roten Stein. Unten im Tal liegen rote, mit weißen Streifen durchdrungene Felsen.



Nachdem wir das Schauspiel ausreichend genossen haben, kurven wir mit unserem Auto zurück zur Wasserstelle und biegen in eine andere Himmelsrichtung ab. Irgendwann werden die Sandverwehungen so hoch, dass wir das Auto abstellen und laufen. Es sind nur 0,6 Meilen zum Window Rock. Ein prächtiger Arch! Durch die Öffnung bläst der Wind und hat über die Jahre hinweg eine mächtige Sanddüne sozusagen als Aufstiegshilfe hinterlassen. Der Blick von oben wird durch den Aufstieg möglich. Drei Schritte vor, zwei zurück. Wir kämpfen uns am Rand durch den tiefen Sand. Das Window gehört schon zu den exklusiven Steinbögen und die riesige dunkle Sanddüne davor hat durchaus auch etwas. Wir genießen die Stille hier oben, die nur durch ein leises und monotones Pfeifen des Windes durchbrochen wird. Der Blick hinunter signalisiert, dass hier Saubären unterwegs sind. Mal hier eine Plastikflasche, mal dort eine Patronenhülse; es ist schade, wie manche mit der Natur Schindluder treiben.



Auf der Hinfahrt zum Window Rock hat Monika trotz der Schaukelfahrt einen weiteren Arch entdeckt. Er ist nur zwei Einschnitte weiter und natürlich wollen wir dort auch noch hin. Der Strawberry Arch, die Form war auch hier namensgebend, ist ganz nett, läßt sich jedoch leider aufgrund des Sonnenstandes jetzt nicht mehr so toll fotografieren. Macht nix, in unserer Erinnerung bleibt er ja auch erhalten.



Best Western Canyon de Chelly, was sonst in Chinle? Und gleiches Zimmer wie letztes Jahr, so ein Zufall. Auf dem Parkplatz steht ein Jeep nach dem anderen, die Offroader sind unterwegs. Jetzt sitzen sie vor ihren Hotelzimmern und tauschen die Heldentaten des Tages aus. Gut gemacht Jungs! Wir gehen lieber etwas essen. Das "Junction" gehört zum Hotel und wird von Indianern geführt. Das ist gut, denn es ist gut organisiert, das ist schlecht, denn es gibt kein Bier. Das Essen war ätzend, aber die Alternativen im renommierten Chinle sind nicht sehr vielfältig.

... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

mrh400

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #145 am: 21.09.2012, 17:28 Uhr »
Hallo,
Best Western Canyon de Chelly, was sonst in Chinle?
z.B. das Holiday Inn :wink:

das ist schlecht, denn es gibt kein Bier. Das Essen war ätzend, aber die Alternativen im renommierten Chinle sind nicht sehr vielfältig.
eben als Tip für das nächste Mal: Restaurant beim Holiday Inn - das Bier ist zwar bleifrei (aber immerhin gibt es wenigstens das) und das Essen war erstaunlich gut.
Gruß
mrh400

zehrer

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #146 am: 21.09.2012, 18:19 Uhr »
Vergelt's Gott!

mrh400

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #147 am: 22.09.2012, 09:20 Uhr »
Seng's Gott!
Gruß
mrh400

zehrer

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #148 am: 22.09.2012, 11:24 Uhr »
Da bist Du ja auch nicht mehr so frisch, wenn Du weißt, wie die bayrische Antwort heißt. Wir sind halt alte Christen, gell  :D

zehrer

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Re: Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]
« Antwort #149 am: 22.09.2012, 11:25 Uhr »
Samstag
Die Essenserfahrungen von gestern zwingen uns dazu, dass Frühstück ausfallen zu lassen. Ein Kleinigkeit im Supermarkt bringt Energie für die kommenden Touren. Als wir gestern von Many Farm ins Hotel gefahren sind, sind zwei Dinge ins Auge gefallen. Erstens, in Chinle gibt es kein einziges Schild für ein Speedlimit. Ich schätze, die hängen irgendwo als Bilderersatz über der Couch und zweitens, eine sehr verdächtige Dirtroad, die zum Big Eye führen könnte. Der Los Gigantes stünde auch noch auf dem Programm, aber den haben wir gleich mal wegpriorisiert.

Ohne Speedlimit düsen wir die 191er nach Norden und beim Milemarker 459, respektive rund eine halbe Meile danach, setzen wir den Blinker und fahren in die County Road 8083 ein. Daumen halten. Es geht gut und auf der richtigen Seite der Black Mountain Wash voran. Ja, es funktioniert! Wir parken auf einer Anhöhe und von dort aus steht schon mal ein sehr schönes Doppel-Window direkt vor unserer Nase. Die frühe Morgensonne strahlt den ziemlich vereinsamten Felsen an, der seine beiden Fenster weit geöffnet hat. Rund herum eine Sandebene und auch hier hat der Wind ein paar Dünen aufgehäuft, die dem Betrachter das Auge zum Arch führen. Der Felsen selbst hat die für diese Gegend typischen weißen Streifen, nicht sehr intensiv, jedoch gut sichtbar. Wir spazieren zum Objekt der Begierde. Sehr schön!



Es macht keinen Sinn das Auto woanders zu parken, denn die Anhöhe hier liegt nicht ungünstig für unseren Hike zum Big Eye. Den Hügel runter, die Dirt-Road überquert und dann querfeldein zur Wash. Es geht in der Ebene dahin, ganz easy, natürlich Sand, und die Temperaturen sind sehr angenehm. Wir stehen am Graben und tasten mit dem Auge das "Ufer" ab, um einen Abstieg zu finden. Nur 50 Meter weiter verläuft eine kleine Sandrutsche hinunter. Ein Sprung muss trotzdem sein, da das gelbe stachliche Gestrüpp den Weg versperrt. Und hopp, die Landung verläuft weich im tiefen Sand. Der Aufstieg auf der anderen Seite hat noch eine kleine Problemzone. Direkt an der Kante verläuft ein Zaun. Rauf, am Pfosten festgehalten, hoffen, dass er hält und dann elegant umkurvt. Wir stehen wieder oben und der Weg zum großen Auge ist frei. Man erkennt es schon von hier. Ein riesiger Steinbogen. Je näher wir dem Big Eye kommen, umso mehr erscheint im Hintergrund der Himmel in der Öffnung. Endlich können wir den Sand verlassen und über den schön gezeichneten Felsen aufsteigen. Wir genießen den Augenblick! Das Big Eye hat den Zusatz "The" absolut verdient.



Auf dem Weg zurück versuchen wir den imposanten Arch noch von der Rückseite zu sehen und umkurven einige Einschnitt; leider ohne Erfolg. Nach eineinviertel Stunden sind wir wieder am Auto und machen uns mit der nicht ganz neuen Erkenntnis auf den Weg in die Canyonlands, dass die Steinbögen rund um Chinle und Many Farms einfach nur fantastisch sind.

Wir sehen uns die roten Felsen vom Auto aus an. Durch die getönten Scheiben wirkt es noch besser, das Rot, und es hat was, das Auto-Sightseeing. Dort, wo die 191 und die 160 zusammenlaufen, schlug der Wind gnadenlos zu und verwandelt die geteerte Straße zu einer Offroadpiste. Bald sind wir in Utah: Bluff, übrigens gibt es hier ein paar nette Inns, Blanding, - das "Old Tymer" heißt jetzt "Fatboy 2", wie modern. Und als wir uns auf der 191er Moab nähern und ins Spanish Valley einfahren, gibt es inzwischen einen kleinen Wettbewerb, wer den Tukuhnikivats Arch links oben als erster erkennt. Es ist fast wie nach Hause kommen. Allerdings ist heute Samstag und nachdem Moab inzwischen immer voll ist, gibt es meist am am Wochenende noch die Steigerung dazu. Nach 207 Meilen kommen wir am Best Western Canyonlands an. Ein neues Feature wird gleich sichtbar. Oberhalb des überdachten Eingangs haben sie eine Terrasse gebaut, auf der man frühstücken oder relaxen kann. Gute Idee!

Wie ein Anfänger bin ich mit neuen Bergschuhen in die USA gereist. Die alten liegen seit dem letzten Jahr im Parkhaus in Las Vegas am Charleston Boulevard (Premium Outlet, das kennt wohl jede Frau), dritter Stock, Abfalleimer rechts vor dem Lift. Die Hikes im Osten haben zu Tage gefördert, dass mir die Schuhe nicht gut passen, was Blasenbildung zur Folge hatte. Nachdem die Hikes ab da nicht mehr so gigantisch waren, war ich mit Turnschuhen unterwegs. Spätestens jetzt ist es aber an der Zeit, meine Füße neu einzukleiden. Die neuen Treter waren und sind fantastisch, bequem wie ein Turnschuh, fest wie ein Bergschuh - ja, so soll, nein, so muss es sein.

Skurillität ist die Bezeichnung für eine auffallend unkonventionelle oder seltsame Idee, Situation, Sache oder Verhaltensweise. Skurril war sie, die Situtation. Wir sitzen an unserer geliebten Bar im ZAX, trinken in aller Ruhe ein Radler und ein Bier, entspannen, beobachten die Szenerie und praktisch Tür an Tür läuft die Waschmaschine und der Trockner. Es sind nur 10 Schritte, um zu prüfen, ob die Wäsche schon fertig ist. Als sie es war, macht Monika eine Trinkpause, bringt die fertige Wäsche rüber ins Hotel und kommt wieder zurück. Wir finden das irgendwie cool und nachdem ich mit dem Waschen nichts zu tun habe, finde ich es noch cooler ;-). Das Essen war in Ordnung.

Auf dem Heimweg mit Ehrenrunde bemerken wir, dass Moab Gott sei Dank nicht so voll ist, wie befürchtet. Auch die Lokale sind nicht überbesetzt; für einen Samstagabend schon erstaunlich.

Sonntag
Es gibt nicht mehr viele Lokationen rund um Moab, die wir nicht erwandert und gesehen haben. Die Konsequenz ist eine aufwändigere Fahrerei. Und so vergehen 80 Meilen, bis wir an der 24er in Richtung Hanksville vor einem Gatter stehen, das uns den Weg in den Ernie Canyon verwehrt. Aber es ist zu öffnen und der Autotrail 923 ist frei. Die Dirtroad ist anfangs gut, windet sich jedoch nach einiger Zeit runter in eine Wash. Spätestens hier wird es ein bisschen kniffelig, aber mit Ruhe und Geduld schafft selbst unser Chevy ein paar verzwickte Stellen. Die letzte Meile in den Canyon hinein wird der Untergrund sehr sandig und weich. Der feine Kies knirrscht unter den Rädern. Nun ist's gut, wir stellen uns an den Rand neben die Felsenwand und wandern los.

Nach gut einer halben Meile haben wir den rot leuchtenden Ernie Canyon erreicht. Die Felsenwände türmen sich vor uns auf. Es geht nach links, wir verlassen den Canyon und steigen auf. Gleich am Einstieg ist die Ernie Bridge. Eine netter kleiner Steinbogen, der uns auf dem Rückweg noch gute Dienste erweisen wird.



In Serpentine überwinden wir den ersten Anstieg des San Rafael Reefs. Die Hitze des Tages macht sich breit und erleichtert den Aufstieg nicht unbedingt. Die erste Stufe ist geschafft und wir orientieren uns. Der tiefe Einschnitt des Canyon liegt rechts und das GPS zeigt, dass wir ziemlich am Rand entlang gehen müssen. Ein weißes Band läßt zumindest von weitem vermuten, dass es hier weiter gehen könnte. Dort steigen wir auf. An der linken Felsenwand klebt der Ute Arch. Die Blicke rechts runter lasse ich mal bleiben, da wird mir schlecht ;-).



Die zweite Stufe endet vor einem Dryfall und ein weiterer, durchaus ansehnlicher Steinbogen kommt in Sicht. So denken wir zumindest und natürlich müssen wir da hin, auch wenn es ein wenig abseits unserer Route liegt. Das werden wir bereuen, denn zum einen entpuppt sich der Arch als Fake, denn nur die Perspektive von der wir angehen suggeriert einen Steinbogen. Dort angekommen stellt sich raus, dass es nur ein Einschnitt zwischen zwei Felsen ist. Nun gut, Pech gehabt. Die weitaus schlimmere Konsequenz ist, dass wir zu weit nach links kommen. Als wir es merken ist es zu spät und wir befinden uns in einem Seitental, aus dem es trotz mehrerer Versuchen keinen Ausstieg gibt. Also, alles wieder zurück und erneut Anlauf genommen.

Nach knapp zweieinhalb Stunden stehen wir endlich unter der Hurst Bridge, die ziemlich versteckt in einem Box Canyon thront. Sie wird deshalb auch Shadow Box Bridge genannt. Schön ist es hier. Wunderbare Felsformationen, Hoodoos, Löcher und Grotten in den verschiedensten Farben. Also alles, was das Hikerherz zu begehrt. Wie in einem Wohnzimmer sitzt man im kleinen Canyon, die Decke bildet die Brücke. Und die spendet Schatten, was wir bei den inzwischen 38 Grad Celsius gut gebrauchen können. Das Wasser fließt in Strömen aus dem Körper und in die Speiseröhre. Leider ist auch das Nass inzwischen etwas warum und es bedarf irgendwann der Überwindung, dass man die Brühe dem Magen zuführt.





Den Rückweg zur Ernie Bridge schaffen wir in einer Stunde. Man sieht, es hat Vorteile, wenn man keine Umwege geht. Wir steigen in die fast höhlenartige Brücke hinunter und pflanzen uns in den kleinen Alkoven. Gut sehen wir nicht mehr aus. Verschwitzt und ziemlich fertig mit der Welt. Pause, wie angenehm! Es dauert dann doch noch eine weitere halbe Stunde, bis wir das Auto erreichen. Es gibt auf den letzten Metern durch den weichen Kies keine Gespräche mehr. Statisch nach vorwärts und ein innerer Dank, als das Auto nebst Kühlbox in Sicht kommt. Insgesamt waren wir für 6 Meilen 4,5 Stunden unterwegs. Harte Stunden, aber eine lohnende Wanderung in einer einzigartigen Landschaft und ein fantastisches Ziel.
Das Abendessen im Mexikaner in Moab war gut, vor allem mal etwas anderes. Die Flasche Wein ist jedoch 5 USD teuerer als im letzten Jahr.

... Fortsetzung folgt!
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