Montag, 6.10.
Endlich laufen wir wieder nach PlanUm 7.00 h heißt es aufstehen; die Nacht im Auto war ganz o.k. Später kam nochmal ein heftiger Wind auf, der das Auto zum schaukeln brachte; er hat aber auch die Wolken vertrieben und heute erwartet uns ein stahlblauer Himmel. Während die Sonne am Aufgehen ist, verstauen wir Schlafsäcke und Isomatten in den Rucksäcken und Frühstücken bei Eiseskälte im Stehen. Das Gepäck wechselt wieder auf die hinteren Plätze im Auto und und eine gute Stunde später geht es in den Nationalpark mit Ziel zum Peakaboo-Campground.
Für das Gatter haben wir gestern den Zahlencode erhalten und können dieses problemlos passieren. Die nächsten 3,5 Meilen zum Trailhead verlaufen auf tief sandigem Untergrund und zeitweise im Salt Creek, der teilweise komplett mit Wasser gefüllt ist.
Im Salt Creek
Gegen 10.00 h haben wir den Trailhead erreicht, tanken nochmal kräftig Wasser und schultern die Rucksäcke (Andy ca. 12 kg, Elke knapp 11 kg).
Auf ins Abenteuer
Wir nehmen die Trailvariante via "Window"; der Trail führt den Hang hinauf zum Window, wo wir uns noch die Petroglyphs ansehen.
Durchs Window durch geht es auf der anderen Seite wieder runter, dafür spart man sich 0,5 Meilen Wegstrecke und nun liegen die 8,5 Meilen zu unserer Campsite vor uns. Der Weg führt zum Teil auf dem alten Jeeptrail, dann wieder direkt im Saltcreek und geht sehr oft durch dichtes Gestrüpp aus hohen Gräsern, Schilf und Tamarisken. Jetzt ist das Gras noch feucht vom Tau und ist beim Durchlaufen richtig unangehm.
Tau im Gras
Mitten drin
Elke hat sich die Beine schon etwas am Gestrüpp zerkrazt, weshalb eine kleine Pause eingelegt wird, um die Hosenbeine wieder anzuzippen. Der Weg zieht sich, die Rucksäcke sind schwer und beim Laufen ist es kaum möglich, die Umgebung genauer zu betrachten, weil der Boden stets uneben ist. Hin und wieder verliert sich der Trail im dichten Gestrüpp und ab und an heißt es dann auch mal umdrehen und "back on track".
Natural Arch
Bear Pooh
Als wir nach 12.00 h Mittag auf einem großen Stein machen, überholt uns ein Pärchen, das wir vorhin flotten Schrittes auf der Sandpiste zum Peekaboo-Campground haben laufen sehen. Die beiden haben ein beachtliches Tempo drauf; allerdings trägt jeder von denen nur einen Tagesrucksack mit einer Isomatte. Nachdem wir uns etwas ausgeruht und die Schuhe von allen möglichen Stacheln und Samen befreit haben, die beim Laufen ständig in den Socken hängen bleiben und richtig unangenehm werden können, geht es auf zur letzen Etappe.
Bisher hatte es auf dem Trail kaum Wasser gegeben und dies beschäftigt uns; lt. NP-Service sollte jedoch Wasser entlang des Saltcreek zu finden sein. Kurze Zeit später kommen wir an ein Rinnsal mit natürlichem Auffangbecken; das Wasser ist klar und wir filtern hier zum ersten Mal.
Im Salt Creek
Endlich Wasser
Mitten in den Needles
Der Trail, hier gut erkennbar
Ab und an erkennt man sogar den alten Jeep Trail
Unterwegs im Salt Creek
Arches ohne Ende
Die noch folgenden Wasserlöcher, die jetzt noch auf dem Weg zu unserer Campsite liegen, sehen nicht einladend aus; sie sind voller Algen und das Wasser ist trüb, zum Teil hat sich auf der Oberfläche ein öliger Film gebildet.
Völlig unerwartet erreichen wir gegem 15.30 h eine Campsite, die auch als solche ausgewiesen ist, sie liegt direkt unter Cottonwood Trees. Im Visitorcenter wurde davon nichts erwähnt, es hieß nur, wir sollen uns einen Platz irgendwo suchen, weit genug weg von einer Wasserstelle bzw. vom Trailhead. Wir errichten unsere Lagerstätte und suchen für die Vorräte eine Möglichkeit zum Aufhängen. Diese Aktion ist allerdings nicht so einfach; beim ersten Seilwurf – Andy hat einen kleinen Stein am Ende einer Schnur befestigt – verheddert sich dieser in den Ästen. Als Andy ruckartig am Seil zieht, bricht ein morscher Ast ab und kracht keine 5 cm neben ihm zu Boden. Nochmal Glück gehabt, der Prügel war ganz schön groß. Der zweite Wurf glückt auch noch nicht, aber beim dritten passt es und Elkes Rucksack baumelt in der Höhe. Das dünne Seil können wir an einem am Boden liegenden Baumstamm festzurren; hoffen wir mal, dass kein Schwarzbär auf die Idee kommt, sich damit zu vergnügen.
Das Camp steht
Die Twins
Wir gehen noch ein wenig exploren; in einem Reisebericht war von ein paar Anasazi Ruinen die Rede, die sich hier in der Nähe befinden sollen. Die Beschreibung ist selbst ohne GPS Daten so gut, dass wir die Ruinen finden. Sie sind allerdings nicht einfach zu erreichen; es geht nochmal durch einen tiefen Wash, aus dem wir wieder auf die Ebene aufsteigen müssen und dorthin führt kein Trail, so dass wir an Prickly Pears und sonstigen anderen Kakteengewächsen und dürren Sagebrush Sträuchern vorbei müssen. Andy rammt sich einen langen Stachel durch das Schuhleder in den Zeh und hüpft vor lauter Begeisterung und braucht Beistand. Der Zeh ist noch dran, der Stachel aus dem Schuh und als wir am Fuße der Ruinen sind und diese ausgiebig von unten inspiziert haben, setzen wir uns auf einen von der Sonne gewärmten Stein und lassen die Umgebung auf uns wirken.
Ruinen
Weitere Ruinen
Petroglyphs
Dann geht es wieder retour und an der Kreuzung nehmen wir den anderen Trail, dort soll es noch eine Ruine geben, die wir aber beim besten Willen nicht entdecken können.
Nun aber zurück zum Zelt, wir müssen noch Wasser filtern. Als wir das Zelt erreichen, haben wir zwischenzeitlich Nachbarn bekommen; Jörg und Gesine aus dem Schwabenland haben das gleiche Ziel, wie wir für morgen Früh. Wir kommen sofort ins Gespräch und unterhalten uns so angeregt, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Wir müssen uns richtig loseisen, die beiden wollen noch ein Stück laufen und wir Wasser holen. Die vorher entdeckte Wasserstelle ist ein tiefes Wasserloch mit matschigem Uferrand und hohem Schilf. Auch hier sieht das Wasser nicht gerade einladend aus; der Geschmack ist aber tadellos.
Zurück am Zelt gibt es erst mal Abendessen und noch ne Tasse Tee; Gesine und Jörg sind auch wieder eingetroffen und während wir kochen, quatschen wir weiter, bis es stockdunkel ist. Es ist jetzt richtig unangenehm kalt und gegen 8.00 h verschwinden wir in unseren Zelten. Die beiden haben aus Gewicht-Einspargründen nur das notwendigste eingepackt, d. h. Sommerschlafsäcke und nur das Innenzelt. Ist es in unserer kompletten Behausung schon recht frisch, frieren die beiden die ganze Nacht durch. Auch wir schlafen nicht erhohlsam; Elke kämpft mit eiskalten Füßen, die nicht warm werden wollen und auch Andy merkt trotz dickem Schlafsack die Kälte. Mitten in der Nacht werden wir durch Geräusche geweckt, die wohl ganz nahe am Außenzelt sein müssen. Elke hat gestern Abend in der Tasche des Innenzelts noch eine Banane verstaut, die vermutlich einen verlockenen Geruch verströmt. Elke räumt die Tasche sofort aus und verstaut das Obst im Rucksack, dann ist Ruhe.
Gelaufen: 6,1 km
Gefahrene Strecke: 22 km
Übernachtung: Campsite am Abzweig zum Angel Arch, Permit für zwei Nächte 15 $