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Autor Thema: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005  (Gelesen 37579 mal)

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americanhero

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #45 am: 01.02.2006, 17:02 Uhr »
Hallo Stefan,

toller Bericht und klasse Bilder. :respekt: Ich habe ja auch mit besonderem Interesse deine Tour durch das Valley of Fire mitgelesen. Und da es auch bei mir in diesem Jahr auf der Strecke liegt, habe ich mir genauso wie Silke schon einige Notitzen gemacht.
Auch das Eishockeyspiel war ja richtig Klasse für dich. Und dann noch das Glück, Fotos und Autogramme abstauben zu können.  :lol:


Greetz,

Yvonne

Anette

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #46 am: 01.02.2006, 18:12 Uhr »
Stefan, habt ihr an der Northshore Road einige Stops eingelegt wie z.B. Bowl of Fire, Northshore Summit, Redstone Loop? Ok, einen super Blick auf Lake Mead hat man nicht, die Gegend dort ist spektakulär gut.

Anette

Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #47 am: 01.02.2006, 18:26 Uhr »
Zitat von: Anette
Stefan, habt ihr an der Northshore Road einige Stops eingelegt wie z.B. Bowl of Fire, Northshore Summit, Redstone Loop? Ok, einen super Blick auf Lake Mead hat man nicht, die Gegend dort ist spektakulär gut.

Anette


Nein, haben wir nicht - so überragend kam mir die Gegend allerdings auch nicht vor. Vielleicht hätten wir das aber machen sollen...  :zuck:
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


Anette

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #48 am: 02.02.2006, 18:39 Uhr »
Wenn ich demnächst meinen Reisebericht ins Forum stelle, werde ich ein paar Bilder von der Bowl und dem Redstone Loop einfügen  :D

Anette

Crimson Tide

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #49 am: 02.02.2006, 21:52 Uhr »
Hallo, Stefan!
Da kann ich mich Silkes Worten nur anschließen!
Ein toller Reisebericht, und klasse Fotos--auch mit der neuen Kamera, :?

...und umsomehr freue ich mich auf unsere eigene Tour....Valley of Fire ist jetzt auch zu einem Highlight bei uns aufgestiegen---und wahrscheinlich treffe ich dort schon auf American Hero und ihre Kolleginnen ( vor dem Biertrinken in Las Vegas), wo doch die Welt heute sooooo klein ist!  :lol:

LG,
 Monika

L.G. Monika

AndyOne

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #50 am: 03.02.2006, 09:24 Uhr »
Hallo Stefan,

der Valley of Fire State Park ist wirklich ein kleines Juwel.
Als Tip für das nächste mal, schau Dir auch die Ausstellung im Visitors Center an, die ist recht interessant und zeigt wie Menschen hier vor langer Zeit im Valley gelebt haben, auch die Tierwelt und Geologie kommt nicht zu kurz.

Eine Fahrt ganz hinter zu den White Domes lohnt auf jeden Fall, es gibt dort einen 1 Meilen langen Round Trip, der wie ich finde super ist, was Farben und Formen der Felsen anbelangt, es gibt sogar einen kleinen "Slot Canyon" dort und ein gemütliches Picknick läßt sich dort auch machen.
bye
Andy

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Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #51 am: 22.02.2006, 11:32 Uhr »
04.12.2005 Las Vegas :urlaub:

Heute schliefen wir wieder richtig lange aus. Auf das Frühstück verzichteten wir, da wir eh schon planten, ein frühes Mittagessen einzunehmen.

Für den Vormittag hatten wir uns vorgenommen, die Gratis-Coupons für die Auto Collection im Imperial Palace in Anspruch zu nehmen, die wir tags zuvor von einem Flyers-Verteiler in der Lobby erhalten hatten; schließlich war diese Ausstellung ja in unserem Hotel und konnte so über eine kurze Liftfahrt nach oben erreicht werden.

Wir gaben unsere Freikarten der netten Dame am Eingang des großen Showrooms und schlenderten gemütlich durch die Reihen der Oldtimer. Unschätzbare Werte waren hier zu sehen – insgesamt etwa 100 Autos, zum Teil über 80 Jahre alt. Ich kann selbstredend hier nur einige besonders schöne Exemplare als Foto zeigen, insgesamt habe ich aber über 50 Bilder geschossen. Besonders beeindruckt haben mich der Ur-Maybach, ein altes Daimler-Benz Cabrio und ein sehr alter Rolls-Royce mit Weißwandreifen.





Im Gegensatz zu anderen Ausstellungen bzw. Museen dieser Art sind in der Auto Collection im Imperial Palace übrigens alle Exponate auch käuflich zu erwerben – falls man die Kreditkarte mit der „richtigen“ Farbe hat, versteht sich. Einige der Liebhaberstücke waren mit Preisen von bis zu $2,5 Mio ausgezeichnet (!).

Etwas weiter trafen wir auf einen Audi Ur-Quattro – nun wäre das nicht unbedingt etwas besonderes und schon gar kein richtiger Oldtimer – bei diesem hier handelte es sich allerdings um genau das Auto, mit dem Walter Röhrl Rallye-Weltmeister geworden ist!




Etwas über eine Stunde verbrachten wir so in der Auto-Ausstellung und staunten ein ums andere mal, welche schönen Autos es doch früher einmal gegeben hat.

Nach dem Besuch der Auto Collection schlenderten wir ein wenig am Strip umher und genossen das milde Wetter und den Sonnenschein. Gemessen daran, dass wir uns ja bereits in der zweiten Adventswoche befanden, war es wirklich warm... :wink:

Irgendwann stellte sich dann der Hunger ein und wir überlegten, wo wir uns denn heute verköstigen wollten. Die Wahl fiel schließlich auf das Buffet des „Boardwalk“, in dessen Nähe wir uns zufällig befanden. Das Essen hier riss einen nicht unbedingt vom Hocker, war aber auch nicht wirklich schlecht – es gab eine ganz gute Auswahl an Speisen, die Qualität war auch recht ansprechend, aber halt auch nichts herausragendes. Einen Tip für oder gegen dieses Buffet abzugeben, ist aber ohnehin zwecklos: Das Boardwalk Hotel hat nämlich etwa vier Wochen später, am 09.01.06, für immer geschlossen, da es abgerissen werden soll – auf dem Areal entsteht das „CityCenter“-Projekt.

Nach dem Essen gingen wir zurück ins Imperial Palace, checkten aus und luden unser weniges Gepäck ins Auto. Anschließend fuhren wir hinüber an die Ecke Paradise Road und Harmon Avenue – Lesern meines letztjährigen Reiseberichts sicher noch ein Begriff. Hier befindet sich die exakte Kopie des Münchner Hofbräuhauses an der einen Ecke, und auf der anderen Seite das Hard Rock Café mit danebenliegendem Hard Rock Hotel.



Da wir den US-Ableger des Münchner Biertempels ja schon im Jahr zuvor besichtigt hatten, verzichteten wir auf einen erneuten Besuch und beließen es bei einigen Fotos von außen. Stattdessen wollten wir uns diesmal den Hard-Rock-Komplex zu Gemüte führen – auch dieses Hotel hatte ich bei der Planung als Unterkunft für die erste Nacht in Erwägung gezogen, weil es zu der von uns beabsichtigten Zeit recht annehmbare Preise hatte – die Stripnähe gab aber dann den Ausschlag für das Harrah*s – im Nachhinein die richtige Entscheidung, wenn man an den Suite-Upgrade denkt.





Das Hard Rock Hotel Las Vegas – übrigens das erste dieser Art überhaupt – ist ganz im Stil der gleichnamigen Restaurants gehalten – schon die Türgriffe sind in E-Gitarrenform gehalten. Gleich nach dem Eingangsbereich folgt – wie könnte es anders sein – das Casino, das angesichts der Größe des Hotels recht überschaubar in Form eines großen Kreises gehalten ist, wobei die Slot Machines den Bereich der Spieltische einfassen. In einer Ecke des Casinos befindet sich eine "Elvis-Wand", wo alle möglichen Schnipsel, Plattencover und Bilder des King of Rock'n'Roll hängen.



Wir spazierten ein wenig umher und beobachteten eine Gruppe jüngerer Zocker an einem Roulette-Tisch, die sich offensichtlich allesamt in einer Glückssträhne befanden, der ausgelassenen Stimmung nach zu schließen.

Wir selbst entdeckten einen klassischen 3-wheel-slot, der hier als 1-Cent-Automat betrieben wurde – ein höchst seltenes Exemplar, diese Art Spielautomat hat normalerweise einen Quarter als Mindesteinsatz. Claudia investierte gleich einen ganzen Dollar (!) in den Apparat und schon nach wenigen Zügen war ihr das Glück hold – eine 7er-Reihe mit Verdoppelung!



Das brachte uns erst einmal so viele Kredite ein, dass wir locker eine Stunde spielen konnten und nebenher das eine oder andere eisgekühlte Bud serviert bekamen.

Nachdem wir vom Zocken genug hatten, kauften wir noch ein wenig im Merchandise-Laden des Hard Rock Café ein, wobei uns mitgebrachte Coupon-Ausdrucke wiederum etwas Rabatt bescherten. Unter anderem ging ein schönes Hemd mit aufgestickter Gitarre und ohne aufdringliches HRC-Logo in meinen Besitz über.

Derart eingedeckt fuhren wir zu unserem letzten Hotel unseres Las Vegas – Aufenthalts: Excalibur.

Nun war ich zwar nicht unbedingt ein Riesen-Fan dieses Hotels, da ich die Umsetzung des Themas Mittelalter hier als zu kitschig empfinde, aber ein absoluter Kampfpreis für ein Zimmer mit Stripview haben mich dann doch zu einer Buchung veranlasst. Um es vorwegzunehmen: Letztendlich war das Hotel kein Reinfall, ich war sogar positiv überrascht. Hier mal ein etwas ungewohntes Bild des Hotels von der Rückseite – statt des Zauberers Merlin ist hier eine große Turmuhr inmitten der Türmchen angebracht...



Einzig der Checkin gestaltete sich hier – übrigens zum ersten mal überhaupt, dass uns das passierte – recht langwierig. Es waren zwar gut zwei Dutzend Schalter zum Ein- und Auschecken besetzt, aber der Andrang (abreisende Rodeo-Besucher am Sonntag abend) war entsprechend groß. Während ich da so in der Schlange stand, erspähte ich in einigen Metern Entfernung einen Checkin-Automaten – wieso nicht dort einchecken? Ich ließ Claudia den Platz in der Schlange reservieren und versuchte dort mein Glück. Leider vergebens, unsere Kreditkarten wurden nicht akzeptiert bzw. konnten nicht gelesen werden. Vielleicht lag’s daran, dass ich keine PIN für meine Karte besitze, die wäre wohl für so einen Automaten notwendig (wär ja sonst zu einfach, mit einer gestohlenen Karte einzuchecken).

Etwas später hielten wir unsere Schlüsselkarten und etliche Coupons, die in der Online-Promotion mit enthalten waren, in der Hand. Wir fuhren hinauf in den 15. Stock des am nördlichsten gelegenen Turms, von wo wir eine tolle Aussicht auf das MGM und auf das New York, New York gegenüber hatten. Aufgrund mehrerer negativer Erfahrungsberichte über das Hotel erwartete ich eigentlich vom Zimmer nicht wirklich viel – meine Befürchtungen bestätigten sich aber gottlob nicht. Im Gegenteil: Das Zimmer war schön eingerichtet, geräumig und sauber; und auch das Bad gab keinen Grund zur Beanstandung. Den einzigen Makel, den ich entdeckte, war die kaputte Eismaschine am Ende des Gangs – nicht weiter schlimm, ich habe mir halt dann einen Kübel Eis im 14. Stock geholt, um den üblichen Waschbecken-Eiswürfel-Kühlschrank zu bauen. Im Vorbeigehen am Gang bedienten sich dann noch zwei amerikanische Teenies vom Inhalt meines Kübels, die sich gerade stilecht einen Cocktail aus einem Ritterkelch genehmigten, aber an der defekten Eismaschine auch kein Glück gehabt hatten. :lol:

Mittlerweile hatte auch der Sonnenuntergang  eingesetzt und wir genossen die tolle Aussicht von unserem Hotelzimmer aus – die $10 Aufpreis für Stripview hatten sich voll bezahlt gemacht. Hier schoss ich auch eines meiner schönsten Fotos mit der neuen Kamera – das NYNY im Abendlicht der untergehenden Sonne...



Derart inspiriert beschlossen wir kurzerhand, rüber in besagtes Hotel zu gehen und die Achterbahn auszuprobieren. Gesagt, getan, schon kurz später befanden wir uns am Zugang zum „Rollercoaster“. Es war nicht wirklich viel los, deshalb kamen wir auch zügig dran. Vor der Fahrt mussten alle mitgeführten Gegenstände aus „Sicherheitsgründen“ in einen (natürlich kostenpflichtigen) Spind geschlossen werden – hatte ich so bei einer normalen Achterbahn auch noch nicht erlebt. Anschließend entrichteten wir unseren Obolus an der Kasse und kurz darauf saßen wir auch schon in der Höllenmaschine.

Nun muss ich hier vielleicht erwähnen, dass ich kein echter Experte in Sachen Achterbahnen bin – eine Fahrt im Fünfer-Looping der Münchner Wies’n vor ein paar Jahren hatte mich für längere Zeit von derlei Geräten ferngehalten (vielleicht hätte ich die Fahrt aber auch besser vor den vier Maß Bier und der Schweinshaxn antreten sollen...).

Da ich also nicht wirklich erfahren mit solchen Bahnen bin, hat mich (und auch Claudia) die Fahrt durchaus beeindruckt. Vor allem der Effekt, dass man sich regelrecht um das Hotel schlängelt, gibt einem einen Extra-Kick. Fazit: Etwas teuer, aber mit Sicherheit kein Reinfall.

Mittlerweile war es Zeit geworden, sich an die „Tour Rotunda“ zu begeben. All denjenigen, die mit diesem Begriff nichts anzufangen wissen, sei zum Trost gesagt, dass ich bis zu unserem Urlaub davon auch noch nie etwas gehört hatte. Es handelt sich hierbei um die meist kreis- oder ellipsenförmig angeordnete Anfahrtszone für Tourbusse, Limousinen und Taxis. Jedes große Hotel hat so etwas – als zentralen Startpunkt für Ausflüge; und die Rotunda des Excalibur liegt an der Südwestseite des Hotels. Der Grund, warum wir diese Einrichtung benutzten, war ein gebuchter „NeonNights“-Flug bei Papillon Helicopters, den wir tags zuvor telefonisch arrangiert hatten.

Überpünktlich holte uns der Shuttlebus des Unternehmens am besagten Punkt ab und brachte uns den kurzen Weg hinüber irgendwo hinter das MGM Grand, wo sich etwas abseits der Heliport der Fluggesellschaft befand. Wir wurden auch gleich recht nett begrüßt und mussten das schon vom Grand Canyon bekannte Verwiege-Spielchen mitmachen. Nach dem üblichen Lehrfilm über die Sicherheitsmaßnahmen an Bord (ja ich weiß, nicht während des Fluges abspringen...) bekamen wir wieder unseren Teilnahme-Sticker auf die Jacke gepappt. Während der ganzen Zeit gab es Sekt bis zum Abwinken, was sich bei mir allerdings auf zwei (Plastik-)Gläschen beschränkte, weil mir von dem süßen Sprudelwasser immer recht schnell schlecht wird. Etwa eine halbe Stunde später kamen wir dann dran. Im Entenmarsch ging es einem Führer hinterher hinaus aufs Flugfeld, wo gerade die Helis die Fluggäste der Tour zuvor ausluden. Diesmal hatten Claudia und ich richtig Glück, denn wir saßen vorne im Cockpit neben dem Piloten, und ich noch dazu auf der viel besseren linken Seite.



Da das Fotografieren mit Blitz im Heli verboten ist, beschränkte ich mich auf ein (verwackeltes) Foto vor dem Abflug und gab das Fotografieren dann gänzlich auf – die Fotos wären eh nichts geworden. Der Flug an sich ging an der Ostseite des Strip hinauf bis nördlich des Stratosphere Tower und dann an der Westseite zurück. So hatten wir ständig die großen Hotels auf unserer Seite und genossen den atemberaubenden Ausblick auf die Stadt. Das Lichtermeer ist vom Heli aus noch beeindruckender als vom Stratosphere Tower, da dieser doch etwas weit abseits der südlichen Strip-Hotels steht. Es war wirklich ein traumhaftes Erlebnis, auch wenn die reine Flugzeit nur etwas über 10 Minuten betrug. Da wir aber wegen des Fluges am Grand Canyon Rabattcoupons für den NeonNights-Flug erhalten hatten, waren die Kosten einigermaßen erträglich.

Anschließend wurden wir wieder ins Excalibur zurückgefahren. Im Bus trafen wir auf ein anderes deutsches Pärchen, die uns wegen dem Excalibur ein wenig ausfragten – sie suchten nämlich nach einem günstigen und guten Hotel am Strip für die nächsten Nächte.

Den Abend ließen wir wieder an den Slots ausklingen – dank einiger guter Spins spielten wir mit irgendwas um die $15 satte vier Stunden lang und bekamen ständig kühle Bud’s und Cocktails – kein schlechter Deal eigentlich, zumal uns mittlerweile das Zockerfieber gepackt hatte und wir richtig Spaß mit den Klimperkästen hatten. Zum Casino des Excalibur sei gesagt, dass dieses eine so gigantische Größe hat, dass ich mich mehrfach darin verlaufen habe. Neben dem Harrah*s fand ich die Atmosphäre beim Zocken hier aber mit am angenehmsten – es wirkte alles recht locker und freundlich, eine „gespreizte“ Stimmung, wie ich sie in verschiedenen europäischen Spielbanken gesehen habe, kommt hier überhaupt nicht auf.

Alles in allem ging wieder einmal ein gelungener Tag zu Ende. Leider war es schon unser letzter Abend in der „Sin City“, und schon etwas melancholisch begaben wir uns in unser „Rittergemach“...

---

Auto Collection: gratis (Coupon)
Mittagsbuffet Boardwalk: ca. $15 für zwei Personen
NYNY Rollercoaster: $25 für zwei Personen ($0,50 für Spindbenutzung)
Neon-Nights-Rundflug: $103 für zwei Personen (mit Rabattcoupon vom GC)
Hotel: Excalibur, Double Queen, Stripview: € 46, Email-Promotion über www.excalibur.com
Etliche Budweiser und Cocktails am Slot: ca. $15 Spieleinsatz
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #52 am: 18.03.2006, 23:26 Uhr »
05.12.2005 Las Vegas :cool:

Dank der diversen Budweisers und Cocktails vom Vortag schliefen wir in unserem Rittergemach wie die Murmeltiere bis etwa gegen 09.00 Uhr. Nach einer ausgiebigen Morgenwäsche im kleinen, aber sehr feinen Badezimmer packten wir unsere Sachen zusammen – der letzte Tag in „Sin City“ war angebrochen. Wir verstauten unsere Sachen in unseren Van und überlegten, was wir noch alles übersehen hatten in Vegas, und was wir unbedingt noch sehen wollten.

Wir entschlossen uns, das Frühstück sausen zu lassen und erst mal ein gemütliches Brunch einzunehmen. Zwei Möglichkeiten hatten wir: Entweder wir würden den Dining Credit des Excalibur, der bei dem Internet-Angebot mit inbegriffen war, in Anspruch nehmen – oder aber wir würden zum „The Orleans“-Hotel hinüberfahren. Von dem Besuch des Eishockey-Spiels vor zwei Tagen hatten wir nämlich noch zwei 2-for-1-Coupons für das hoteleigene Buffet in Händen, die als Promotion verteilt worden waren. Die wesentlich besseren Bewertungen gaben letztendlich dann den Ausschlag für die Fahrt zur Miniausgabe der Südstaatenmetropole.

Wir fuhren also das kurze Stück die Tropicana Avenue hinüber und parkten unser Auto bei schönstem Sonnenschein direkt vor dem „The Orleans“. Stilecht ist hier die gesamte Front den Gebäuden im French Quarter der vor kurzem durch „Katrina“ so arg gebeutelten Stadt gehalten – ein echter Hingucker.




Wir gingen hinein in das große Casino, das übrigens m. E. eines der schönsten überhaupt ist, und fanden dank guter Beschilderung auch recht schnell den Eingang zum Buffet. Nach ein wenig anstellen waren wir auch schon an der Reihe – zwei Lunch-Buffets mit dem Coupon des Wranglers-Spiels, macht $ 7,45 + tax. Nun brauchten wir natürlich nur einen der beiden Coupons, und da ich den anderen aus Zeitmangel eh nicht mehr in Anspruch hätte nehmen können, entschloss ich mich kurzerhand, ihn jemand anders zu vermachen.

Ich drehte mich also um – nur stand halt hinter mir ein älterer Herr ohne Begleitung, der mit dem Coupon ohnehin nichts hätte anfangen können (vielleicht doppelt so viel essen, macht aber bei einem all-u-can-eat-Buffet nicht allzu viel Sinn). Hinter dem Herrn stand aber ein etwa 20-jähriges Pärchen, wobei der schwarze männliche Part wohl ein häufiger Besucher von solchen Buffets zu sein schien, der Leibesfülle nach zu schließen. Ich drückte dem vollkommen verdutzten Kerl den zweiten Coupon mit den Worten: „Here you are! Save a buck or two!” in die Hand; und ein kurzes Studium des Texts auf dem Coupon zauberte ein breites Grinsen auf sein ohnehin recht breites Gesicht. Mit einem netten „Thanks, dude!!!“ bedankte er sich recht herzlich und wir wurden von der Platzanweiserin an unseren Tisch gebracht.

Von Anfang an gefiel mir dieses Buffet hier sehr gut; und das nicht nur des Preises wegen. Das ganze Ambiente war einfach wunderbar; im Stil der Südstaaten gehalten und alles echt edel eingerichtet. Das Pärchen von vorhin wurde gleich neben uns an den Tisch gesetzt, und nach ein paar weiteren Dankesbezeugungen ihrerseits wagten wir uns das erste mal ans Buffet. Hier kam ich aus dem Staunen erst mal gar nicht heraus – das „French Market Buffet“ wird nämlich trotz seines absoluten Kampfpreises nicht umsonst unter die Top-5 in Vegas beurteilt. Um es vorweg zu nehmen: Es kann mit den absoluten Top-Buffets wie Paris oder Aladdin mithalten, allerdings für etwa ein Drittel des Preises. Ich selbst gönnte mir natürlich erst einmal einen Teller meines Lieblingsessens: Seafood Time!!!



Zwischenzeitig orderte ich bei der netten Bedienung ein Glas Cranberry-Juice, der auch in Windeseile zugestellt wurde. Dieser war ebenso wie Claudias Orangensaft äußerst lecker. Nach meiner Seafood-Vorspeise wollte ich jetzt was Fleischiges und deckte mich mit Beef Ribs, Spare Ribs und heißem Roast Beef ein – hier hatte ich allerdings alle Hände voll zu tun, den Koch an der „Carving Station“ davon zu überzeugen, dass auch ein etwa halb so großes Stück, wie das, was er abzuschneiden beabsichtigt hatte, ausreichen würde. Auch diese Speisen wussten zu überzeugen, vor allem die Sauce, mit der die Ribs bestrichen waren, war mega-lecker. :essen:

Als Nachtisch orderten wir noch Kaffee, um auch das große Kuchen-Buffet testen zu können. Der Kaffee war wie erwartet vom Feinsten und auch richtig stark, der Kuchen nicht übersüßt wie sonst oft in den USA üblich. Wir konnten es uns einfach nicht erklären: Wie ist dieser geringe Preis für ein solches Hammer-Buffet machbar? Kurzum: Ich weiß es bis heute nicht. Selbst wenn wir den Coupon nicht gehabt und den vollen Preis in Rechnung gestellt bekommen hätten – das wäre ein absoluter Top-Deal gewesen, so war es natürlich noch krasser. Nun will ich nicht sagen, dass das „French Market“ die Buffets im Aladdin oder im Paris schlägt – es spielt aber „in der gleichen Liga“ mit. Letztlich erhielt dieses Buffet auch in unserer internen Ranking-Liste die „Goldmedaille“. Schade, dass wir dieses Juwel erst am letzten Tag entdeckt hatten...

Ich ließ ein mehr als angemessenes Trinkgeld am Tisch zurück und wir gingen pappsatt noch ein wenig im „The Orleans“ herum – wirklich eines der schönsten Hotels in Vegas, leider halt abseits vom Strip. Wohl nicht umsonst rühmt sich aber dieses Hotel, die meisten „Stammgäste“ zu besitzen.

Schon während des Essens hatten wir darüber beraten, was wir denn noch mit dem Nachmittag anstellen wollten. Die Wahl fiel auf die Besichtigung des „Tropicana“, das einzige Hotel, was wir noch nicht näher begutachtet hatten. Wir parkten also den Pontiac auf deren Parkplatz und gingen über einen Nebeneingang hinein – ein glücklicher Zufall, wie sich gleich herausstellen sollte: Dies war nämlich das Ur-Tropicana, also der älteste Gebäudeteil. An sich nichts Besonderes und auch nicht besonders prunkvoll, allerdings hingen hier Fotos aus den frühen Tagen des Hotels an den Wänden. Unglaublich, wer hier zu Zeiten des „Rat Pack“ schon alles genächtigt hatte: Elvis war hier zu sehen, Barbara Streisand und auch John F. Kennedy – gemeinsam war ihnen allen, dass man ihnen ansah, einen Riesenspass zu haben!

Das Tropicana selbst, das ja von außen relativ schmucklos aussieht, entpuppt sich im Inneren als ein echtes Hotel der Spitzenklasse – gemessen an den doch viel niedrigeren Preisen im Vergleich zu den benachbarten Hotels MGM, NYNY und Excalibur wäre wohl auch hier eine Buchung ein echter Deal (Himmel, wenn ich es mir so überlege, muss ich ja noch mindestens acht mal nach Vegas, um in allen meinen Wunsch-Hotels mal gewesen zu sein... LOL).

Eigentlicher Grund für den Besuch des Tropicana war aber die zu diesem Zeitpunkt gerade stattfindende „Titanic“-Ausstellung. Wir ließen uns vom doch recht hohen Preis von $15 pro Person nicht abschrecken – schließlich ist Claudia ein Fan des Leonardo-di-Caprio-Movies, und wann hat man schon mal Gelegenheit, so viele Original-Artefakte des gesunkenen Luxus-Liners zu besichtigen?



Wir erhielten nach dem Bezahlen des Eintrittspreises zwei den Originalen nachempfundene Fahrkarten und wurden von einem als Steward gekleideten Ordner „an Bord“ der Titanic begrüßt. Hier schon die erste lustige Story: Die Fahrkarten waren mit den Namen von echten Passagieren von 1912 versehen, und genau wie im Film traten wir als „bettelarm“ und „steinreich“ die Atlantik-Überquerung an. Nur mit dem Unterschied, dass diesmal ich als Mann zur „High-Society“ gehörte, und Claudia als Frau eine Passagierin der dritten Klasse war. Ich hatte tatsächlich die Karte des reichsten Passagiers von damals erwischt, während Claudia das Ticket einer Art „Magd“ überreicht bekam...

Wir schlenderten also durch die Ausstellung und betrachteten uns die vom Wrack der havarierten „Titanic“ heraufgetauchten Gegenstände, die allesamt genauestens erklärt waren und teilweise sogar bestimmten Passagieren zugeordnet werden konnten. Die Ausstellungsräume wurden in Dämmerlicht gehalten, und man hörte als Hintergrundgeräusch das „Arbeiten“ der Maschinen, wie es eben auch in den Kabinen damals zu hören war. Alles war unglaublich gut arrangiert, und man fühlte sich, als wäre man tatsächlich auf dem Luxusliner.

Es würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, genau auf alles einzugehen, aber ein paar Dinge möchte ich Euch doch nicht vorenthalten. Leider kann ich hier nicht mit Bildern dienen, weil in den Ausstellungsräumen das Fotografieren streng verboten war.

Da wäre zum einen die Ausstellung der verschiedenen Dollar-Noten: Damals gab es offensichtlich noch keine zentrale Druckerei, die für die gesamte USA das Geld herstellte, sondern jede Bank konnte ihr eigenes Geld drucken. Dementsprechend sahen natürlich auch die Banknoten unterschiedlich aus; ich erinnere mich an einen Schein der „Bank of St. Louis“, ein anderer war durch eine „Bank of Kansas“ ausgestellt.

Eine weitere (wahre) Geschichte hatte sich während der Evakuierung des Schiffs zugetragen: Eine Mutter hatte ihr Baby vom Deck des Schiffs einer Frau zugeworfen, die sich bereits in einem Rettungsboot im Wasser befand – offensichtlich war sie der Meinung, selbst nicht mehr in eines der Boote zu kommen. Sie schaffte es aber später doch in ein anderes Boot, und an Bord der „Carpathia“, die die Schiffbrüchigen später aufsammelte, forderte sie von der Frau ihr Kind zurück. Diese wollte das Baby aber nicht mehr herausgeben und behauptete, es wäre ihr eigenes. So musste der Kapitän eine Entscheidung treffen, und die Tatsache, dass die „echte“ Mutter ihm im Gegensatz zu der „falschen“ Auskunft über ein Muttermal auf dem Po des Säuglings geben konnte, brachte das Kind schließlich wieder zurück in die richtigen Hände.

Interessant war auch die detaillierte Beschreibung der verschiedenen Klassen auf dem Boot – diese unterschieden sich bis ins haarkleinste Detail wie z. B. Essgeschirr, Bettbezüge, sanitäre Anlagen und natürlich auch Verpflegung. Die Ticketpreise variierten dementsprechend stark; nach heutigem Maßstab reichten die Ticketpreise von $600 für die dritte Klasse bis hin zu $78.000 (!) für die teuerste Suite (also meine eigene, bitte nicht vergessen...!).

Im größten Raum der Ausstellung war dann sogar ein echter Teil des Rumpfes ausgestellt – schätzungsweise etwa acht Meter breit und sechs Meter hoch. An dem daneben befindlichen Modell der Titanic war dieses Teil freilich nur ein winziges, kaum auszumachendes Stückchen von der oberen Steuerbordseite. So wurde einem die schiere Größe dieses Ozeanriesen noch einmal richtig bewußt.

Übrigens finden sich in dem oben erwähnten Spielfilm zahlreiche Tatsachen wieder: Zum einen, dass Benjamin Guggenheim trotz First-Class-Ticket freiwillig in den Tod ging und sogar noch ein großes Glas Whiskey orderte, um stilvoll "abzusaufen", andererseits die Geschichte, dass die Leute im Ausguck nicht einmal Ferngläser hatten, weil diese vom Bordpersonal verschlampt worden waren.

Insgesamt war die Ausstellung den hohen Preis allemal wert, die kitschigen Souvenirs am Ende der Ausstellung ließen wir aber in gewohnter Manier links liegen (Wer braucht schon einen schmucklosen Porzellanteller „Made in Taiwan“ mit der Aufschrift „White Star Line“?).

Nach der Besichtigung schlenderten wir ein letztes Mal den Strip hinauf, sahen uns noch ein wenig in Souvenir-Shops um und kauften auch noch den ein oder anderen Krimskrams (Wer kann bei 4 T-Shirts für $10 widerstehen?). Mittlerweile war es schon wieder dunkel geworden; die kurzen Tage machten sich hier doch deutlich bemerkbar. Was soll’s – im Dunkeln ist der Strip eh viel schöner...

Wir gingen noch einmal ins Bellagio – eine der echten „Perlen“ am Strip. Mittlerweile war die Weihnachtsdeko, an der die Tage zuvor fleißig gearbeitet worden war, fertig. Was für ein Anblick, wenn einen das nicht in Weihnachtsstimmung versetzt...?





Ich möchte nicht wissen, was die ganze Aufmachung hier gekostet hat – andererseits, es war den Aufwand wert; das war die schönste Weihnachtsdeko, die ich je gesehen habe. Das ganze war sogar animiert, die mannshohen Pinguine schlugen immer mal wieder stilecht mit den Flügeln. Ich kann mir vorstellen, dass die Weihnachtstage im Bellagio ein echter Traum sein müssen – allerdings wohl auch ein Alptraum für meine Kreditkarte...

Wir gingen zurück ins Freie, und als ob wir es bestellt hätten, zogen die Verantwortlichen noch einmal alle Register und wir genossen die unvergleichlich schönen Wasserspiele im (kopierten) Comer See.



Übrigens: Wer Interesse hat, dem kann ich eine 57 MB-Video-Sequenz des Spektakels zukommen lassen...

Vom Rand des großen Beckens gelangen mir dann noch einmal ein paar schöne Aufnahmen der gegenüber liegenden Top-Hotels „Paris“ und „Aladdin“...




Nun wurde es Zeit, Abschied zu nehmen von Vegas. Zehn wundervolle und unvergessliche Tage gingen zu Ende. Eines aber stand jetzt schon fest: Wir werden eines Tages wieder zurückkehren auf den „Spielplatz für Erwachsene“ – selten im Leben hatten wir konzentriert auf so wenige Tage so viel erlebt und so einen Spaß gehabt; und das auch noch für absolut kleines Geld!

Wir fuhren gegen 20.00 Uhr mit dem Pontiac in Richtung des McCarran Airport, fanden nach nur einmal verfahren auch gleich die Abgabestation von Alamo und wurden prompt bedient. Ich wurde noch sehr freundlich und zuvorkommend darüber befragt, ob mit dem Auto alles in Ordnung gewesen wäre und ob ich zufrieden sei – klar war ich das, so einen geräumigen „Compact“ hatte ich noch nie! :wink:

Etwas wehmütig trennte ich mich von unserem Van, so was hätte ich zu Hause auch gerne, vor allem vom Platz und der Ausstattung her. Na ja, so ein BMW hat ja auch was... Später wurden mir noch etwa $31 von Alamo in Rechnung gestellt – klar, der Tank des Minivans war ja gut doppelt so groß als der eines von mir gebuchten „Compact“, und dieses „Upgrade“ war halt dann doch kostenpflichtig. Dafür schaffte ich es aber auch, das Auto sprichwörtlich mit dem „letzten Schnapsglas“ Benzin auf den Hof zu stellen – vertragsgemäß sollte das Auto ja mit „leerem“ Tank abgegeben werden, oder...? :lol:

Der Alamo-Shuttle brachte uns zu unserem Terminal und wir checkten bei US Airways ein. Wieder war meine Sorge, die Buchung könnte nicht geklappt haben, unberechtigt – das Vorlegen unserer Pässe reichte aus, und in Minutenfrist hielten wir unsere Bordkarten in Händen. Schnell noch das Gepäck eingecheckt, und ab in Richtung Terminal. Natürlich waren wir viel zu früh dran – das hätte jetzt auf fast jedem Flughafen der Welt etwa 90 Minuten ödes Warten bedeutet. Aber halt nur „fast“, denn der McCarran bildet auch hier eine Ausnahme: Als wäre der Airport eines der großen Themenhotels stehen hier überall Slot-Automaten, und so wagten wir ein letztes Spielchen an den einarmigen Banditen; diesmal sogar mit einem kleinen Gewinn (der aber hauptsächlich an Claudias Glückssträhne lag, ich selbst ging nämlich leer aus...). Außerdem holten wir uns bei BurgerKing noch unser Abendbrot – was für ein Abstieg, verglichen zum Mittagessen. Na ja, der Hunger treibt’s rein...

Gegen 23.30 Uhr flogen wir dann los in Richtung Ostküste – der Philadelphia International Airport war unser Ziel. Nach gut vier Stunden Flugzeit, von denen ich vielleicht eine schlafend zubrachte, setzte unser Flieger gegen 04.00 Uhr (Las Vegas-Zeit) bzw. 07.00 Uhr (Ortszeit) in Philly auf. Regelrecht menschenleer war der Flughafen zu dieser Zeit, unsere Maschine war wohl die einzige, die gerade angekommen war. Dementsprechend zügig ging die Gepäckausgabe; Immigration brauchten wir ja wegen des Inlandsflugs nicht zu durchlaufen.

Wir schnappten uns ein Taxi und fuhren in Richtung Innenstadt. Ich hatte dem Fahrer einen Zettel mit der Adresse meines Freundes in die Hand gedrückt – wohin genau es ging, wusste ich aber auch nicht, weil er seit meinem letzten Besuch umgezogen war. Über die Walt-Whitman-Bridge ging es hinein in den Stadtkern, und bei eisigen und verschneiten minus 3 Grad (brrrr... ich will zurück nach Vegas!) stiegen wir an der 10./Ecke Pine Street aus. Nach Bezahlung der üblichen $25 für einen Taxi Ride vom Airport in Richtung Innenstadt läutete ich bei meinem Freund an. Ob er wohl schon wach ist? - Bescheid wusste er ja schon seit Wochen dass wir heute „hereinschneien“....

Kurz darauf kam Simon, mein alter Freund, herunter und wir begrüßten uns erst einmal ausgiebig. Wir bugsierten unser Gepäck hinauf in den zweiten Stock und ich inspizierte seine neue Wohnung – größer als die alte, mit Dachterrasse, Kamin und Gästezimmer. Außerdem lernten wir seine Lebensgefährtin Leigh zum ersten mal kennen – die sich wie er selbst sehr über unseren Besuch freute. Natürlich plauderten wir sofort ausgiebig über das in Vegas Erlebte. Gegen 08.00 Uhr Ortszeit war ich aber dann so müde, dass ich Claudia ins Bett folgte (die dieses schon eher in Beschlag genommen hatte) – während Simon pflichtgemäß zur Arbeit ging...

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Mittagsbuffet: French Market Buffet, $ 8,12 für zwei Personen, mit 2-for-1 Coupon
Eintritt „Titanic“-Exhibition: $30 für zwei Personen
Nachzahlung Benzin für Leihauto: $ 31,21
Taxi PHL Airport – Innenstadt: $25, + tip
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americanhero

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #53 am: 19.03.2006, 02:10 Uhr »
Hallo Stefan,


mit dem tollen Buffet machst du mir ja wirklich den Mund wässrig. Das klingt ja alles wirklich lecker und sieht noch besser aus.
Auch deine Bilder sind mal wieder perfekt und erwecken in mir umso mehr die Vorfreude auf Las Vegas. Da habt ihr auf jeden Fall echt ein paar tolle Tage dort verbracht.


Bin aber jetzt auch erst einmal auf Philadelphia gespannt und warte gespannt darauf, wo du uns dort hinführen wirst. Vor allem auf die Eishockey Spiele freue ich mich.  :lol:


Greetz,


Yvonne

sonny

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #54 am: 19.03.2006, 09:37 Uhr »
*in mein Notizbuch schreib: Stefan_M = Las Vegas-Spezialist*  :D

Hey Stefan,

weiterhin super Reisebericht !!!! Vor allem Las Vegas hast du schön ausführlich beschrieben  8)  diese Stadt muß man doch fast lieben  :wink:

RESPEKT, ich wäre nicht im Traum darauf gekommen in Las Vegas "so oft" die Hotels zu wechseln, da das Ein- und Auschecken ja doch ggf. etwas Zeit braucht.......
ABER, du hast mir da jetzt richtig Geschmack drauf gemacht  :wink:

Auf Philly freu' ich mich auch schon, da es da ja im September hingeht und ich über dich bestimmt noch den ein oder anderen Tipp mitbekommen  :wink:

Grüße

Sonny
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John D. Rockefeller

Filou

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #55 am: 19.03.2006, 20:13 Uhr »
Hallo Stefan,

wie schön, daß es weitergeht! Dein Bericht ist wirklich toll. Und Hunger hab ich jetzt bekommen, durch Deine Beschreibung des Buffets. Wo hattet Ihr denn die Coupons her?

Liebe Grüße
Annette

BudFox

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #56 am: 22.03.2006, 12:10 Uhr »
Glückwunsch Stefan!

Wirklich ein TOP-Bericht. Bekomme Sehnsucht nach meinem Las Vegas wenn ich das sehe und lese.

Würde sehr gerne dein Angebot annehmen wegen dem Bellagio Video.  Wir haben uns das Schauspiel letztes Jahr gleich 3x in Folge angesehen.

Wäre eine Klasse Erinnerung!!!

 :D
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Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #57 am: 22.03.2006, 22:27 Uhr »
06.12.2005 Philadelphia :D

Gegen 13.00 Uhr Ortszeit wachten wir wieder auf und machten uns erst einmal Kaffee. Schon schön, wenn man in den USA über eine „eigene“ komplett eingerichtete Wohnung verfügt...



Danach beschlossen wir, die paar Blocks hoch von der Pine Street, wo sich die Wohnung befindet, in die Market Street zu gehen – für die, die Philly noch nicht so genau kennen: Neben der Broad Street stellt die Market Street die größte Straße im Stadtzentrum dar. Dort befindet sich auch die sogenannte „Gallery“, eine kleinere Shopping-Mall, in der man so einiges Nützliche kaufen kann. Rein also in besagtes Einkaufszentrum und dort die Filiale des K-Mart besucht. Neben einem Satz Batterien für meine neue Kamera kaufte ich auch noch eine ganze Ladung Socken für mich selbst – ich hatte nämlich keine Lust, jetzt mitten im Urlaub auch noch das Waschen anzufangen.

Danach gingen wir schnurstracks zum gleich neben der „Gallery“ befindlichen „Reading Terminal Market“ – dieser täglich stattfindende Markt ähnelt einem deutschen Wochenmarkt, es gibt also vor allem frische Lebensmittel, aber auch Feinkost, zubereitetes Essen und Gegenstände des täglichen Gebrauchs. Das Ganze befindet sich in einer alten Bahnhofshalle („Reading Terminal“) unter geschlossenem Dach. Hier kann man übrigens auch immer etliche „Amish People“ antreffen, die ihre landwirtschaftlichen Produkte verkaufen, vor allem Eier, Käse und Fleisch.

Der Grund unseren Besuchs war aber ein anderer – zwei Jahre waren seit meinem letzten Besuch in Philadelphia vergangen, zwei laaaange Jahre. Das hieß auch: Zwei Jahre kein Original Philly Cheese-Steak. Umso mehr freute ich mich jetzt auf „Rick’s Steaks“ hier im Markt. Gut $5 kostet so ein CheeseSteak, und das ist es auch allemal wert. Diese etwa 30-35 cm langen Baguettes werden mit hauchdünn geschnittenen und beidseitig gebratenen Rindfleischscheiben, gerösteten Zwiebeln und Provolone-Käse oder auch heißer Käsesauce belegt – eine echte Spezialität der „City Of Brotherly Love“. Diese Spezialität ist übrigens in Philly allgegenwärtig, natürlich gibt es sie auch in den Sports-Arenen und in der Innenstadt an kleinen Ständen an fast jeder Ecke – so wie in Berlin die Currywurst oder in New York den Hot-Dog (zumindest kulinarisch ist somit Philly dem Big Apple um Längen überlegen...). Es gibt natürlich auch leichte Abwandlungen des Original-Rezepts; so entschied sich Claudia z. B. für die Chicken-Variante, die aber nicht minder lecker schmeckte. PS.: Cheesesteaks haben natürlich "überhaupt keine Kalorien"... :pfeifen:



Wir spazierten noch ein wenig in der Stadt herum; viel hatte sich ja nicht geändert in den letzten beiden Jahren. Das höchste Rathaus der Welt stand immer noch so da wie eh und je, der tonnenschwere metallene William Penn hatte sich auf der Turmspitze keinen Millimeter bewegt (oh Wunder!) und das geschäftige Treiben in und um den Finanzdistrikt nahm auch seinen gewohnten Lauf.



Einzig als ich neben dem Bell Atlantic Tower, dem früheren Arbeitsplatz meines Freundes Simon, angekommen war, kam ich ins Staunen: Hier entsteht er also, der neue Wolkenkratzer, der die Skyline von Philly maßgeblich verändern wird! Bislang sind ja Liberty 1 und 2, die formschönen „Twin Towers“ von Philadelphia, die beiden höchsten Gebäude – das wird sich aber mit der Fertigstellung des hier entstehenden „ComcastCenter“ ändern. Mit knapp 300 Meter wird dieser Klotz die neue Nummer 1 am Himmel über Philly sein – mir persönlich sieht das Ding aber irgendwie zu klobig aus; heutzutage sollte man als Architekt doch mehr drauf haben als so eine gigantische Schuhschachtel...



Wir schlenderten noch ein wenig in der Innenstadt herum und ließen das Flair auf uns wirken – für uns ist ja Philly dank der zahlreichen Besuche bei meinem Freund so eine Art „2. Heimat“ in den USA geworden, und so hatten wir ein wenig das Gefühl von „endlich wieder daheim!“...

Gegen 17.00 Uhr gingen wir aber dann zurück zu Simons Wohnung; schließlich war ja für heute abend schon das erste „sportliche“ Highlight geplant. Lange genug hatten wir wegen des unsäglichen Lock-Outs auf das erste Live-Spiel der NHL warten müssen, aber heute war es wieder so weit: Die Philadelphia Flyers empfingen die Calgary Flames.

Simon hatte sich, obwohl das für ihn arbeitstechnisch immer schwierig ist, fest vorgenommen, auch mit ins Stadion zu gehen – Karten hatte ich für ihn auch schon vorbestellt. Diesmal erschien er auch pünktlich um 17.45 Uhr in seiner Wohnung, zog sich schnell um und wir gingen zur Broad Street, um von dort mit der gleichnamigen „Broad Street Line“ (eine von insgesamt sagenhaften 2 (in Worten: zwei) U-Bahn-Linien Philadelphias in den Südteil der Stadt zu fahren, wo alle Sportstadien der Profi-Clubs Philadelphias nebeneinander beheimatet sind. Unser Ziel war natürlich das „WachoviaCenter“, eine der modernsten Eistempel der NHL, das neben den Flyers auch die Basketballer der 76ers beherbergt.



Hier sei kurz angemerkt, dass ich zum Teil auch auf Bildmaterial vergangener Besuche in Philly zurückgreife, da ich verschiedene Dinge diesmal nicht mehr fotografiert habe - in dem Wissen, dass ich dasselbe Motiv schon etwa fünf mal aufgenommen habe...

Ich begab mich nun zum sogenannten „Will-Call-Office“ an der Außenseite des Stadions, wo ich gegen Vorlage meines Ausweises auch in Windeseile die vorab bestellten und bezahlten drei Tickets erhielt. Nach einer kurzen Leibesvisitation, die ihren Namen übrigens nicht annähernd verdiente (ich glaube, ich hätte eine ganze Panzerfaust hineinschmuggeln können, ohne dass der Typ etwas bemerkt hätte) waren wir auch schon drin im Mekka für Eishockeybegeisterte.

Über eine Rolltreppe ging es wie immer hinauf in den „Mezzanine Level“, also den Oberrang. Ich bevorzuge diese Plätze zum einen wegen dem deutlich niedrigeren Preis, zum anderen aber vor allem wegen der tollen Optik von dort oben – man kann das Spiel fast wie aus der Vogelperspektive beobachten und hat so einen hervorragenden Überblick.



Für die, die noch nie ein Spiel in einer solchen Arena besichtigt haben, sei gesagt, dass man es in der NHL bzw. NBA mit Stadien zu tun hat, wie man sie in Europa vergeblich sucht. Einzig die SazkaArena in Prag und die KölnArena können größenmäßig annähernd mithalten; von der Infrastruktur her sind aber auch diese weit unterlegen.

Das WachoviaCenter fasst etwa 19.800 Zuschauer (alle sitzend) bei Eishockeyspielen und etwa 22.000 bei Basketballspielen. Die Flyers haben grundsätzlich alle Spiele ausverkauft, lediglich einige Dutzend Einzelkarten sind meist noch erhältlich. Hier einmal ein Panoramafoto vom Innenraum der Arena, dass ich bei einem der vergangenen Spiele, etwa im Jahr 2003, gefertigt habe.



Vor Beginn des Spiels ließ es sich mein Freund Simon nicht nehmen, mich zu unserem „Stammplatz“ im Stadion einzuladen – ein stilvoll in Holz gehaltener Ausschank der stadioneigenen Brauerei „Red Bell“ – ja, ihr habt richtig gelesen; solche modernen Stadien unterhalten auch eine eigene kleine Brauerei! Wir entschieden uns allerdings für ein anderes lokales Bier, das „Yuengling Lager“, eine der wenigen wirklich guten Sorten in den USA.



Zum Verlauf des Spiels gegen die Flames sei zu sagen, dass ich wieder einmal (schon das 2. mal; unglaublich!) das seltene „Glück“ hatte, eines jener 0,1% Spiele live erleben zu dürfen, die mit dem Endergebnis 0:0 ausgingen. Der Spielverlauf war zwar durchaus schön anzusehen und es gab auch einige schöne Kombinationen und hochprozentige Chancen, einzig im Abschluss überboten sich beide Teams in Sachen Ungeschicktheit. Während man früher nach einem solchen Ergebnis als Zuschauer ohne ein einziges Tor gesehen zu haben von dannen ziehen musste, bescherten uns jetzt die neuen Regeln der NHL wenigstens ein Penaltyschießen, dass die Flyers dank ihres Youngsters Mike Richards, der einen traumhaften Penalty souverän versenkte, für sich entschieden.



Nach dem Spiel statteten wir noch dem sogenannten „CingularPavilion“ einen Besuch ab – die 1,5 Jahre Pause hatten die Verantwortlichen dazu genutzt, um direkt am Stadion einen Anbau zu errichten, der jetzt eine der größten Sportsbars der Welt darstellt – etwa 1.500 Fans finden hier Platz. Da ich im Vorgriff schon viel über diese neue Einrichtung gelesen hatte, ließen wir uns einen kurzen Besuch natürlich nicht nehmen. Allerdings war ich ein wenig enttäuscht, außer nicht enden wollenden Stehausschänken und ein paar Stehtischen war hier nicht viel vorhanden; lediglich die unzähligen Großbildschirme versorgten einen sattsam mit Sportinfos aus den gesamten USA.



So beließen wir es bei einem weiteren Bierchen und fuhren dann zurück mit der U-Bahn in Simons Wohnung.

Es war mittlerweile schon etwa 23.00 Uhr, und Claudia zog es vor, gleich ins Bett zu gehen. Simon und ich harrten aber noch eine ganze Weile in der Küche bei dem ein oder anderen „Lager“ aus, schließlich gab es ja viel zu erzählen, vor allem was den Umzug in seine neue Wohnung betraf und was seit unserem letzten Zusammentreffen geschehen war. Dieses lag ja nun auch schon mehrere Monate zurück; Simon hatte mich im Juli besucht, als er sich einige Tage Freizeit erkämpfte und mich bei der „Landshuter Fürstenhochzeit“, bei der ich aktiv als Darsteller mitgemacht hatte, bestaunte. So ging es bis fast 02.00 Uhr, bis wir beide hundemüde ins Bett fielen. Übrigens wurde dieser Ausklang des Tages ein Ritual, das sich den gesamten Rest des Urlaubs nicht mehr ändern sollte....

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- 2 Cheesesteaks bei "Rick's Steaks": ca. $11
- 3 Eintrittskarten für Flyers-Flames, Oberrang: 123 €, gebucht über www.ticketmaster.com
- Drinks/Snacks im Stadion: insgesamt ca. $25
- Übernachtung: $ gratis
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Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #58 am: 27.03.2006, 20:46 Uhr »
07.12.2005 Philadelphia 8)



Trotz der Tatsache, dass es doch einigermaßen spät geworden war, wachte ich schon gegen 08.30 Uhr wieder auf. Claudia hingegen war gar nicht richtig wach zu kriegen, und so konnte ich sie partout nicht dazu überreden, mit mir ins „Vormittags-Eishockey“ zu gehen. Heute fand nämlich etwas statt, was selbst für US-amerikanische Verhältnisse wirklich ungewöhnlich ist: An einem Wochentag spielten die Philadelphia Phantoms, das Farmteam der Flyers, um 11.05 Uhr gegen Manitoba Moose. Den Grund für diese ungewöhnliche Startzeit konnte ich mir anfangs auch nicht erklären, schließlich war ja keinerlei Feiertag und so stand nicht zu erwarten, dass wirklich viele Zuschauer den Weg ins Stadion finden würden.

Ich zog mir also wieder mal mein Eishockey-Trikot über und fuhr alleine mit der Orange Line runter bis zur Haltestelle Pattison Avenue / Sports Complex. Dort angekommen konnte ich den Grund für die seltsame Anfangszeit schon erahnen: Dutzendweise standen hier die knallgelben Schulbusse rings um das „Wachovia Spectrum“, das altehrwürdige Stadion, das bis etwa 1995 von den Flyers, seit dem Bau der neuen Arena dann von den neugegründeten Phantoms benutzt wird. Wie ich wenig später erfuhr, hatten die Phantoms zahlreiche Schulklassen zu einem Gratisbesuch eingeladen, und so tummelten sich tausende Schüler aller Altersklassen im und um das Stadion – der Geräuschpegel war dann auch dementsprechend hoch.



Nun ist es keineswegs so, dass das „alte“ Spectrum eine heruntergekommene Bruchbude wäre – im Vergleich zu den meisten deutschen Arenen ist diese 1967 erbaute Halle immer noch ein Schmuckstück. 17.300 Sitzplätze fasst dieses Stadion, die natürlich bei Spielen der Phantoms selten erreicht werden. Aus diesem Grund hat man ein „Curtaining System“ eingebaut, also einen gigantischen Vorhang, der einen Großteil des Oberrangs abdeckt und das Stadion so auf etwa 9.000 Plätze verkleinert. Wer mehr über die Arena wissen will, dem empfehle ich folgenden Bericht auf hockeyarenas.com – der übrigens auch von mir stammt...

http://www.hockeyarenas.com/stadien/phillyspectrum/spectrumphilly.htm

Nun war ich wohl einer der wenigen Zuschauer überhaupt, die am heutigen Tag Eintritt für das Spiel zahlten – der ist allerdings bei den Phantoms nicht wirklich hoch, so dass das unser Reiseetat noch locker wegsteckte.

Passend zum Publikum wurde die Nationalhymne dann auch nicht von einer Einzelperson, sondern von einem etwa 40-köpfigen Kinderchor vorgetragen – klang zwar ungewöhnlich, aber den Kiddies hat es sichtlich Spaß gemacht. Wie schon am Vortag sollte ich jedoch auch heute kein echtes Spitzenspiel erleben – obwohl (oder vielleicht gerade weil) die Phantoms im Jahr zuvor die AHL-Meisterschaft erringen konnten und den „Calder Cup“ zum zweiten mal an den Delaware River holten, sahen sie, wie so oft in dieser Saison, gegen den Gegner kein Land und unterlagen verdient mit 1-3. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Nach der errungenen Meisterschaft wurden nicht weniger als fünf Leistungsträger ins Profi-Team der Flyers berufen, so dass der Aderlass doch zu einschneidend war, um im Jahr darauf erneut eine Spitzenmannschaft stellen zu können.

Ein wichtiger Fact sei allerdings noch erwähnt – das „Spectrum“ war Schauplatz der ersten beiden „Rocky“-Spielfilme, die ja Philadelphia so berühmt gemacht haben. Die Statue, die dann im Nachfolger Rocky III auf die Stufen vor das Art Museum gestellt wurde, kann man heute vor dem „Spectrum“ bewundern – und ist natürlich ein begehrtes Souvenir-Foto...



Nach dem Spiel fuhr ich dann auch gleich zurück nach Downtown, um zu sehen, ob Claudia denn schon aus den Federn gekrochen war. War sie, da wir aber noch nicht wirklich los wollten, beschäftigten wir uns eine ganze Zeit damit, Postkarten zu schreiben – und das waren nicht wirklich wenig: Insgesamt 28 Stück hatten wir am Ende zusammen – größtenteils natürlich noch welche aus Las Vegas. Ganz schön viel Schreibarbeit...

Nachdem die lieben Daheimgebliebenen „versorgt“ waren, gingen wir zur Gallery, um dort Schuhe zu kaufen – weniger für uns selbst als vielmehr für den zahlreich vorhandenen Nachwuchs von diversen Verwandten und Bekannten. Gerade Kinderschuhe sind ja in den USA um Längen billiger, und da die betreffenden Sprösslinge eh in einem Alter sind, wo sie wachsen wie die Spargel, besteht natürlich starker Bedarf nach bezahlbarem Schuhwerk. Auch für die erst gut eine Woche alte Tochter meines langjährigen Freundes, von deren Geburt wir erst in Vegas per SMS erfahren hatten, wurden noch kleine rosafarbene Schühchen gekauft – damit die Kleine schon mal was anzuziehen hat, wenn ihr irgendwann das Laufen einfallen sollte. Für mich selbst fand ich aber dann auch noch recht günstige Winterschuhe – die sollten sich nach unserer Rückkehr angesichts dieses arktischen Winters hier in Bayern noch häufig als Glückskauf erweisen.

Nachdem der ganze Einkauf in die Wohnung gebracht worden war, gingen wir in der South Street noch ein wenig bummeln. Die South Street in Philly ist eine Ansammlung von Restaurants und kleinen Läden, in denen man jeden erdenklichen Krimskrams kaufen kann – von Kleinkunst über Bilder, ausgefallene Mode, Bücher usw. Wir gingen natürlich immer mal wieder in eines der Geschäfte rein und stöberten in den Dingen, die der Mensch so braucht (oder halt auch nicht...). Zwischendurch kam dann mal ein Löschzug der Stadtfeuerwehr von Philadelphia vorbei – deren „Ladders“ sind übrigens mindestens genau so laut wie sie schön aussehen...



Beim Heimgehen suchte ich noch den kleinen Asiaten-Laden gegenüber von Simons Wohnung auf, bei dem ich mich noch mit ein paar Litern Bier eindeckte – zu den gewohnt gesalzenen Preisen von Downtown Philly; da war ja Las Vegas ein Preisparadies! Was soll’s, auf die paar $$$ kommt’s jetzt auch nicht mehr an, und wenn man schon mal umsonst wohnen kann... Ich deponierte das Bier erst einmal in Simons Monstrum von einem Kühlschrank (ich glaube jeder Amerikaner braucht so was...) und sah ein wenig fern bzw. surfte ein bisschen im Internet.

Etwas später rief mich Simon an und fragte, ob wir Lust hätten, zu ihm und einem Freund zu stoßen – sie wären, wie jeden Mittwoch, in deren Stammkneipe „Moriarty’s“ in der Walnut / Ecke 11th Street. Claudia hatte keine Lust mehr wegzugehen, aber ich ließ mir natürlich die Gelegenheit nicht entgehen, wieder einmal eine der zahlreichen genialen Pubs der Stadt kennenzulernen.

Wegen den schachbrettartig angelegten Straßen in Philly war es natürlich kein Problem, das Pub zu finden – und es sollte sich lohnen. Es war ein echtes Schmuckstück; kein Wunder also, dass Simon und sein Freund John dort bereits Stammgäste waren. Nicht nur die Getränkeauswahl war wirklich überzeugend, auch ein recht umfangreiches „Menu“ an Bar-Food war vorhanden. Ich machte den Fehler, irgendwas von einem „kleinen Snack“ zu äußern, was Simon dazu veranlasste, mir einen „solchen“ zu bestellen. Schon kurze Zeit später saß ich vor einem kleinen Eimer Chicken-Wings – allerdings waren das nicht die normalen, kleinen, sondern komplette Hähnchenflügel. Von wegen „kleiner Snack“...

Zu allem Überfluss waren das dann auch noch die „Hot Wings“ – und wenn da in der Karte was von „hot“ steht, dann ist das auch so. Obwohl ich scharfes Essen wirklich gewohnt bin und auch mag, trieben mir diese Wings so manche Schweißperle auf die Stirn. Super-lecker war’s aber allemal. John und Simon hatten natürlich ihre klammheimliche Freude, als sie mich da so schwitzen sahen. Ich gönnte ihnen ihren Spaß... :wink:

Drei Stunden und etliche Pints „Sam Adams Boston Lager“ später zog es uns dann heim, wo wir den Abend – wie immer – plaudernd in der Küche ausklingen ließen...

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Eintritt Phantoms – Moose: $18
Bier beim Asiaten: ca. $15
Wings und Drinks im „Moriarty’s“: $ keine Ahnung, Simon lässt mich nie bezahlen
Übernachtung: $ gratis
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Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #59 am: 13.04.2006, 11:49 Uhr »
08.12.2005 Philadelphia 8)

Den heutigen Tag ließen wir ziemlich locker angehen. So schliefen wir erst einmal ausgiebig aus und machten uns dann Kaffee. Ich surfte ein wenig im Internet, Claudia sortierte schon mal das Gepäck und führte überschüssiges Verpackungsmaterial der Entsorgung zu. Die ganzen gekauften Sachen sollten ja schließlich irgendwann mal in die Reisetaschen passen...

Gegen Mittag meldete sich dann aber doch der Hunger zu Wort. Aufgrund der räumlichen Nähe zur Stadtmitte und der wohl urlaubsbedingt minimalen Motivation, sich selbst etwas zu Essen zu machen, zogen wir uns an und schlenderten wieder mal zur „Gallery“. Diese beherbergt, wie in jeder Mall in den USA unvermeidlich, natürlich einen großen „Food Court“, der schätzungsweise 20 verschiedene Fast-Food-Restaurants umfasst. Nun könnte man sich hier natürlich mit dem bekannten Junk Food a la „Golden-Arches“, BurgerKing, KFC oder Chik-Fil-A eindecken – wir wussten aber schon aus früheren Besuchen, dass es hier für das selbe wenige Geld viel besseres gibt.

Bei einem Asiaten namens „Osaka Japan“ holten wir uns eine Portion Chicken Teryaki mit gebratenen Nudeln und frischem Gemüse. Zum einen kann man bei diesem Stand zusehen, wie alles frisch auf einer heißen Platte zubereitet wird, zum anderen schmecken die Gerichte auch entsprechend gut. Übrigens; ihr habt schon richtig gelesen: Wir holten uns EINE Portion, die wir dann teilten und trotzdem locker satt wurden. Philadelphia als die viert-„fetteste“ Stadt der USA hat sich diese Spitzenplatzierung nicht umsonst geholt...

Anschließend schlenderten wir noch ein wenig in der Gallery herum und stöberten in den Läden. In einem Software-Laden stieß ich dann auf die PC-Version von „NHL 2006“, dem EA-Sports-Klassiker. Zu Hause in Deutschland schreckte mich der doch gesalzene Preis von irgendwas um die € 65 noch ab, dieses Spiel zu kaufen. Hier kostete es aber nur umgerechnet € 28, und da überlegte ich nicht mehr lange. Nun kann man spekulieren, wie diese krassen Preisunterschiede zusammen kommen – fest steht jedenfalls, dass auch der Laden in Philly mit dem niedrigen Preis kein Minusgeschäft machen dürfte. So kann man sich in etwa vorstellen, wie groß die Gewinnspannen bei den deutschen Geschäften sein dürften...

Anschließend verließen wir die „Gallery“ und schlenderten die Market Street hinunter in Richtung City Hall. Kurz davor bogen wir nach links in das altehrwürdige „Wanamaker“ Building ein, eines der schönsten Kaufhäuser der USA und folgerichtig auch ein „National Landmark“. Heute ist zwar die Lord & Taylor – Kette Inhaber des Kaufhauses, dem stilvollen Einkauf tut dies aber keinen Abbruch. Alles was im Bekleidungs-, Schuh- und Kosmetikbereich Rang und Namen hat, ist hier vertreten. Das Gebäude selbst ist schon optisch eine Wucht und wirkt, als ob es von früh bis spät geputzt und poliert wird. Darüber hinaus war die hauseigene Orgel (übrigens die zweitgrößte der Welt) wie jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit mit Motiven verziert, die zu den bekannten Weihnachtsliedern beleuchtet wurden - vor allem für Kinder ein Erlebnis.



Nach der zur jeden vollen Stunde fälligen Orgelshow durfte natürlich ein Schuss Patriotismus nicht fehlen – so senkte sich ganz selbstverständlich eine große USA-Flagge für kurze Zeit vor die Orgel.



Beeindruckend auch der in der Mitte der Haupthalle befindliche Bronze-Adler – Fans des Bilderrätsels dürfte dieser eh noch ein Begriff sein. Dieses Kunstwerk ist schon über 100 Jahre alt, wurde es doch erstmalig 1904 in St. Louis zur „World Fair“ ausgestellt. Seit Jahrzehnten prägt dieser Adler einen stehenden Begriff in Philadelphia: „Meet me under the Eagle at Wanamaker’s“ hieß es immer dann, wenn man sich in Downtown an einem netten, trockenen und allgemein bekannten Platz treffen wollte, um nachher zusammen auszugehen.



Allen Forenusern, die einmal nach Philly kommen sollten, kann ich einen kurzen Besuch des Kaufhauses gleich um die Ecke der City Hall nur empfehlen – auch wenn man nicht unbedingt etwas kaufen will, sollte man sich dieses Juwel nicht entgehen lassen.

Da wir bis zum Abend, wo wieder mal ein Flyers-Spiel anstand, noch einige Zeit hatten, schlenderten wir den Benjamin Franklin Parkway, die breite Prachtstraße in Philly, hinauf bis zum Art Museum. Wem das nun so auf Anhieb nichts sagt, den kann ich auf die berühmten „Rocky“-Movies verweisen: Das ist genau der Weg, den der Film-Boxer bei seinem Training vom Italienerviertel in South Philly kommend zurücklegt, und an dessen Ende er dann die Stufen zum Art Museum hinauf läuft...



Folgerichtig sind auf der obersten Stufe in der Mitte auch noch die in Stein gegossenen Abdrücke von „Rocky Balboa“ zu sehen...



Von hier oben hat man dann auch einen schönen Ausblick auf die Skyline von Philly – so wie sie jetzt noch ist; wie bereits erwähnt wird sich diese demnächst stark verändern. Die wichtigsten Gebäude, von links nach rechts:

- Tower der City Hall (in Verlängerung des Benjamin Franklin Parkway)
- Bell Atlantic Tower
- Liberty One (mit der spitzen Antenne)
- Mellon Bank Center (gleich davor)
- G. Fred DiBona Jr. Building (vormals Independence Blue Cross Tower)
- Commerce Square I und II



Hinter dem Art Museum ergatterten wir dann noch einen Blick auf eine weitere berühmte Sehenswürdigkeit von Philly: Boathouse Row, wie der Name schon sagt eine Ansammlung von Bootshäusern für Ruderregattas am Delaware River. Im Abendlicht werden die Gebäude übrigens mit wunderschönen Lichterketten beleuchtet...



Langsam wurde es Spätnachmittag und wir gingen zurück in Richtung Downtown. Dort holten wir uns noch einen Kaffee in der „Starbüchse“ und kehrten dann in Simon’s Wohnung zurück. Schon kurz darauf trudelte auch Simon selbst aus der Arbeit ein und wir fuhren erneut hinunter zum Wachovia Center: Die Flyers empfingen heute die Edmonton Oilers.

Hatte man sich zwei Tage zuvor schon gegen das andere Team aus Alberta/CAN schwer getan, wurde einem heute Eishockey-Kost im Stil eines Brechmittels serviert. Die Oilers spielten nicht wirklich überragend, aber was die Flyers boten, war unter aller Kanone. Entsprechend sauer reagierte auch das Publikum, vor allem als beim zweiten Überzahlspiel der Hausherren auch prompt der zweite Unterzahltreffer für die Oilers fiel. Kurzum: Ein Spiel zum Abgewöhnen. Die Oilers gewannen schließlich auch verdient, mit 3-2 das Spiel und die Flyers wurden von den Heimfans mit minutenlangen „Booos“ in die Kabine geschickt.

Um den Abend wenigstens kulinarisch noch positiv zu gestalten, beschlossen wir, nach dem Spiel die Sportsbar „Chickie’n’Petes“ aufzusuchen – diese befindet sich etwa 10 Gehminuten vom Stadion entfernt an der Packer Avenue.

Ohne das Menu vorher gelesen zu haben, wusste ich schon, was ich bestellen würde – seit dem Besuch des Lokals 2003 bin ich hin und weg für die „Mussels in Red Sauce“ – eine Riesenschüssel Muscheln mit einer Tomaten-Knoblauch-Sauce und Weißbrot. Die Sportsbar kann ich übrigens jedem ans Herz legen, sie wurde erst kürzlich wieder zur „drittbesten Sportsbar der USA“ gewählt...

Hier mal der Link zu deren Website, falls jetzt jemand Appetit bekommen hat...

http://www.chickiesandpetes.com/page/page/795382.htm

Anschließend nahmen wir ein Taxi Cab zurück zu Simon’s Wohnung – spätabends verkehrt die U-Bahn nämlich nur noch sporadisch und wir hatten keine Lust, im U-Bahnhof noch ewig auf die nächste Bahn zu warten.

Wir ließen den Abend gemütlich vor dem Fernseher ausklingen und ich ärgerte mich innerlich ein wenig, dass die Flyers ausgerechnet dann solche grottenschlechten Spiele hinlegen müssen, wenn ich selbst live im Stadion bin.... :roll:

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Mittagessen Gallery: $ 5,50
Eintrittskarten Flyers-Oilers: € 123 für drei Tickets, über www.ticketmaster.com
Dinner/Drinks im Chickie’n’Petes: ca. $50 für drei Personen, incl. Tip
Übernachtung: $ gratis
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