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Autor Thema: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005  (Gelesen 37576 mal)

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sonny

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #60 am: 13.04.2006, 18:34 Uhr »
Hallo Stefan,

super viele Infos über Philly  :D
.... das ist schön ....., im September geht für 2-3 Tage nämlich genau dort hin  :!:

Hoffe wir schaffen in diesen Tagen das Wichtigste von deinem Sightseeing-Programm  :lol:

Grüße

Sonny
*Es ist oft klüger, einen Tag lang über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat für sein Geld zu arbeiten*
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Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #61 am: 14.04.2006, 19:28 Uhr »
09.12.2005 Philadelphia – King Of Prussia  :lol:

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit richtigem Kaffee (so eine eigene Küche hat doch was, so ist man nicht auf die dünne Kaffee-Plörre der diversen Fast-Food-Restaurants angewiesen) überlegten wir, was wir mit dem heutigen Tag anstellen sollten.

Wir beschlossen trotz der Tatsache, dass wir eigentlich schon alle Weihnachtseinkäufe erledigt hatten (das meiste gleich am Anfang im Las Vegas Outlet Center), heute hinaus nach King Of Prussia zur dort befindlichen Mall zu fahren und dort noch ein wenig in den Shops zu bummeln. Da wir aber kein Auto mehr zur Verfügung hatten und uns wegen dem einen Tag auch keinen Leihwagen mehr nehmen wollten, studierten wir den Fahrplan des örtlichen Nahverkehrsunternehmens „SEPTA“ (Southeastern Pennsylvania Transportation Authority) und fanden nach einiger Verwirrung auch die passende Verbindung: Buslinie 124 fährt von Downtown die gut 20 Meilen hinaus zur Shopping Mall.

Wir gingen also gegen Mittag zur besagten Haltestelle westlich der City Hall und warteten auf unseren Bus. Hier trudelte ein SEPTA-Bus nach dem anderen ein, einzig der für uns passende Bus 124 war nicht darunter. Die fahrplanmäßige Abfahrtszeit war auch schon gut fünf Minuten vorbei, und so dachte ich mir bereits, dass hier etwas nicht stimmen kann. Ich fragte den Fahrer eines anderen Busses, wann und wo denn nun der Bus nach King Of Prussia fahren würde, und erhielt zur Auskunft, dass wir hier falsch seien. Die „richtige“ Haltestelle sei einen halben Block (!), also etwa 50 m, weiter nördlich...  :platsch:

Wir schlenderten also hinüber zur besagten „richtigen“ Haltestelle und konnten dem Fahrplan entnehmen, dass der nächste Bus in die gewünschte Richtung erst in etwa einer dreiviertel Stunde gehen würde. Um nicht unnötig im ziemlich kalten und böigen Wind frieren zu müssen, verbrachten wir die Zeit bis dahin damit, im angrenzenden „Starbuck’s“ noch einen Kaffee und einen Muffin zusammen zu genießen.

Um nicht wieder den Bus zu verpassen, kehrten wir aber schon nach etwa einer halben Stunde zur Haltestelle zurück und erwischten so endlich den richtigen Bus. Nun waren wir wohl die einzigen, die die Tickets erst im Bus lösen mussten, alle anderen Passagiere hatten irgendwelche Monats- oder Dauerkarten.

Ich hätte nicht gedacht, dass das Tarifsystem in einem herkömmlichen Linienbus so kompliziert sein kann – jedenfalls hätte man pro Person für die Fahrt einen „Token“ der SEPTA und zusätzlich $1,50 bezahlen müssen. Da ich aber keine Token mehr einstecken hatte und es diese auch nur in den U-Bahn-Stationen und Busbahnhöfen zu kaufen gibt, sollte ich anstatt des Tokens $2 berappen – so sieht es das Tarifsystem vor. Nach meiner Rechnung wären das dann für zwei Personen $7 gewesen – angesichts der gut 20 Meilen kein schlechter Preis für zwei Personen.

Der Fahrer hielt mir aber während der Fahrt einen ganzen Vortrag, welche verschiedenen Preisgestaltungsmöglichkeiten man bei der „SEPTA“ hat – und verwirrte mich dadurch noch mehr. Er war aber sehr freundlich und sagte schlussendlich sinngemäß, ich solle einfach fünf Dollar zahlen, das sei „schließlich genug für so eine Fahrt, auch wenn er eigentlich sieben Dollar verlangen müsse“. Ein echt netter Mensch – nicht nur wegen des kleinen Rabatts, sondern auch überraschend, mit welcher Freundlichkeit einem hier als Tourist das Tarifsystem erklärt wurde. Ich will mir gar nicht vorstellen, mit welchen Kommentaren einen ein Busfahrer der MVG in München in einer ähnlichen Situation abgefertigt hätte...

Nach einer knappen Stunde Fahrt und etwa fünf Haltestellen weiter erreichten wir schließlich unser heiß ersehntes Ziel: Die King Of Prussia Mall. Wer von diesem El Dorado für Shoppingverrückte noch nichts gehört hat, dem sollten die folgenden Daten schon mal einen kleinen Überblick verschaffen: Die beiden Teilbereiche „The Court“ und „The Plaza“ umfassen zusammen insgesamt acht große Kaufhäuser der einschlägigen Ketten, etwa 360 Geschäfte und 45 Restaurants. Nach der „Mall Of America“ nahe Minneapolis stellt „King Of Prussia“ die größenmäßige Nummer zwei der USA dar, wobei neben den Einwohnern Philadelphias auch viele Kunden aus dem benachbarten Bundesstaat New York kommen – schon wegen der Tatsache, dass in Pennsylvania keine Steuern auf Bekleidung und Schuhe erhoben werden.

Am Eingang zu „The Plaza“ waren dann auch schon stilecht zwei große Rentiere ausgestellt – die nach Einbruch der Dunkelheit natürlich entsprechend beleuchtet wurden...



Nun also rein ins Shopping-Vergnügen... Hier sei noch einmal angemerkt, dass die KOP-Mall nichts mit irgendeinem gewöhnlichen Einkaufszentrum zu tun at. Die Gänge zwischen den Geschäften sind mit hochglanzpolierten Marmor ausgelegt, an den „Kreuzungen“ befinden sich formschöne Brunnen, Säulen usw. So wird das Einkaufen regelrecht zu einem „Lustwandeln“ in einer exzellenten Atmosphäre – einzig die paar Dutzend Fast-Food-Stände am Food Court passen hier nicht so recht ins Bild. Für mich war es schon der insgesamt vierte Besuch dieser Mall, und ich fahre immer wieder gerne hin.



Da wir ja eigentlich nichts Bestimmtes mehr brauchten, spazierten wir also "nur so" durch die Geschäfte und sahen uns alles an. Immer wieder wurden wir von Angestellten auf „Specials“ angesprochen, die es natürlich jetzt zur Vorweihnachtszeit zuhauf gab.

Im Lord & Taylor konnte ich schließlich nicht widerstehen und erstand ein Set der noch relativ neuen „Polo Black“-Serie, außerdem ein Set mit fünf kleinen Flacons der verschiedenen Ralph-Lauren-Fragrances zum absoluten Schnäppchenpreis.

Während wir uns sonst mit weiteren Einkäufen angesichts der schon seit Vegas in unserem Besitz befindlichen Massen von Kleidungsstücken zurückhielten, schlugen wir im „Old Navy“ dennoch erneut zu – dort waren etwa zwei Dutzend verschiedene Longsleeves erhältlich, eines schöner als das andere und zu einem unschlagbaren Preis. Nach etwa 15 Minuten Diskussion mit Claudia (nein, ich nehme nicht alle vier aus der engeren Auswahl!) konnte ich mich dann doch für eines entscheiden, das dann noch den Besitzer wechselte.



Zwischendurch trafen wir natürlich auch auf massenweise Weihnachtsdekoration – neben den unvermeidlichen künstlichen Christbäumen, die ebenso schnurgerade geschnitten wie extrem mit Schmuck zugehängt sind, trafen wir schließlich auch auf einen „professionellen“ Santa, neben dem Eltern ihre Sprösslinge gegen entsprechendes Entgelt hinsetzen und fotografieren lassen durften (und davor in einer endlosen Schlange warten mussten...).



Ich stellte mir in dem Moment gerade vor, wer denn so einen Job in Deutschland übernehmen würde – den ganzen Tag etwas Liebes zu den verzogenen Rotzlöffeln sagen zu müssen, zwischendurch immer mal wieder „Ho, ho, ho...!“ zu rufen und in dem kitschigen Santa - Kostüm zu schwitzen wie ein Eisbär in der Karibik. Na ja, dank Hartz-IV würde sich da wahrscheinlich auch noch irgendein Ein-Euro-Jobber finden...

In einem der Gänge lief gerade eine Werbeaktion für den Hummer H3, der ja doch deutlich kleiner ausfällt als der „richtige“ Hummer H2. Diese Tatsache, gepaart mit dem für den deutschsprachigen Betrachter etwas eigentümlichen Namen des Autohändlers, machte das kleinere Modell dann auch tatsächlich zum „Armen-Hummer“... :lolsign:



An einem Schaufenster eines Schmuckgeschäft inspizierten wir noch ausgiebig die dort ausgestellten Nobel-Zeiteisen à la Rolex, JaegerLeCoultre und Breitling. Nun wäre da schon das ein oder andere schöne Exemplar dabei, nur für die dazugehörigen Preisschilder hat wohl meine Kreditkarte die falsche Farbe... :whistle:

So beließen wir es hier beim „Window-Shopping“ und gingen, nachdem wir sowohl „The Plaza“ als auch „The Court“ komplett auf beiden Ebenen inspiziert hatten, so langsam wieder in Richtung des Busbahnhofs – schließlich war es mittlerweile schon dunkel geworden und wir wollten ja heute mit Simon und Leigh essen gehen.

Ach ja: Wer im Rahmen einer Rundreise mal in oder an Philly vorbeikommt und mindestens einen halben Tag Zeit zum Shoppen zur Verfügung hat, dem kann ich nur empfehlen, mal in der King Of Prussia Mall vorbeizuschauen. Hier ein Link, um sich die Ausmaße dieser Mall ein wenig vorstellen zu können:

http://www.kingofprussiamall.com/shopping_info/KOP-Directory.pdf

Die Mall liegt übrigens gleich neben dem „Valley Forge National Historic Park“, einer historischen Stätte des Unabhängigkeitskrieges – da wir diese aber schon zweimal (Claudia) bzw. dreimal (ich) besichtigt hatten, verzichteten wir diesmal auf einen erneuten Besuch.

Gegen 18.00 Uhr fuhren wir mit dem Bus wieder zurück in Richtung Downtown – diesmal hatte ich am Busbahnhof natürlich vorher etliche Token gekauft und konnte so beim Fahrer passend bezahlen – zwei Token und drei Dollar, bitteschön!

Nach einer Stunde Fahrt durchs nächtliche Philly mit den Vororten Conshohocken und Roxborough ging es vorbei an der hell erleuchteten Boathouse Row zurück nach Downtown – wo wir in der Nähe der Gallery ausstiegen. Wenn wir das gewusst hätten, dass sich auch hier eine Haltestelle befindet, hätten wir mittags nicht erst bis hinter die City Hall latschen müssen, um einzusteigen...!

Gegen 19.00 Uhr trafen wir bei Simon und Leigh in der Wohnung ein, die uns schon erwarteten Wir machten uns kurz frisch und überlegten, wo man denn zum Dinner hingehen könne. Für Sonntag war ja der schon traditionelle Besuch eines Steakhouses geplant, und so überlegten wir, heute eher auf Fisch umzusteigen. Leider hatte (war ja zu erwarten) „McCormick & Schmick’s“, die diesbezügliche Top-Adresse in Philly, wegen dem Wochenende keinen Tisch mehr frei. So einigten wir uns schließlich darauf, für heute zum klassischen Burger-Essen zu gehen. Simon meinte, dass das am Mittwoch besuchte Pub auch einen Restaurantbereich besitzt und dort derzeit mit die besten Burger der Stadt serviert werden.

Wir ließen uns also im „Moriarty’s“ einen Tisch zuweisen und studierten die Speisekarte mit den verschiedenen Variationen an Burgern in Übergröße. Nettes Detail am Rande: Die verschiedenen Gerichte sind hier nach den Querstraßen von Downtown benannt, und so fiel z. B. meine Wahl auf den „Walnut-Street“-Burger mit Cheese und Onions. Zum ersten mal in meinem Leben wurde ich bei einer Burger-Bestellung auch gefragt, wie ich denn das Patty haben wolle – rare, medium oder well done! Etwas verwundert entschied ich mich für die „goldene Mitte“...

Das was wir dann anschließend serviert bekamen, war wirklich vom Feinsten und hatte in keinster Weise irgendwas mit dem Zeug zu tun, was die einschlägigen Fast-Food-Ketten verkaufen. Das Ground Beef kam tatsächlich in der bestellten Form; noch zartrosa in der Mitte, und sowohl der übrige Belag des Burgers als auch die „Sides“ waren exzellent. Gut, wenn man jemand kennt, der über die örtliche Pub-Szene Bescheid weiß!!! :essen:

Nach dem opulenten Mahl verlegten wir, wie es in den USA üblich ist, an die Bar, um anderen Dinner-Gästen Platz zu machen. Während Simon und ich noch ein paar Stunden im „Moriarty’s“ blieben :bier: , kehrten Claudia und Leigh schon bald in die Wohnung zurück, um dort ein wenig zu „fachsimpeln“ – bei einer Krankenschwester und einer Ärztin ja nicht verwunderlich...

---
Bustransfer King Of Prussia: $5 hin, $6 zurück
Essen und Drinks im „Moriarty’s“: ca. $60 für vier Personen
Übernachtung: $ gratis
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americanhero

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #62 am: 14.04.2006, 21:05 Uhr »
Hallo Stefan,

das waren wieder zwei tolle Tage, die du da beschrieben hast. Vor allem sind da auch noch Ecken von Philli dabei, die ich noch nicht kenne. Auf jeden Fall sind die nochmal einen Besuch wert.

Bei meinem letzten Aufenthalt war ich ja auch schon am Überlegen, ob ich nicht mit dem Bus zur King of Prussia Mall fahren soll. Wie ich jetzt gesehen und gelesen habe, war es ein Fehler, es nicht zu machen. Und mit dem Bus scheint das ja echt ganz toll zu gehen.


Greetz,

Yvonne

pierremw

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #63 am: 15.04.2006, 09:48 Uhr »
Hi Stefan,

waren fast auf den Tag genau ein Jahr vor Euch da. Die 'King of Prussia' Mall ist ein absolutes 'to do' bei einem Besuch in Philadelphia!  :D
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Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #64 am: 27.04.2006, 19:09 Uhr »
10.12.2005 Philadelphia 8)

Endlich Wochenende – das hieß vor allem einmal, dass mein Freund Simon nicht arbeiten musste (oder besser: sich freigenommen hatte, normalerweise muss er nämlich schon auch am Wochenende ran). So genehmigten wir uns ein richtig gemütliches Frühstück mit Eiern, Speck, Toast, Kaffee, Saft, Schinken usw., das dann sowohl wegen der zeitlichen Dauer als auch von der Üppigkeit her eher in die Kategorie „Brunch“ einzustufen war. :essen:

Gegen 12.30 Uhr führte uns der Weg dann zum dritten und letzten mal für diesen Besuch mit der „Orange Line“ hinunter bis zum Sports Complex – heute stand das Nachmittagsspiel der Philly Flyers gegen die Minnesota Wild auf dem Programm; Spielbeginn war um 14.00 Uhr angesetzt.

Da wir nun schon zeitig am Stadion eintrafen und auch das Abholen der wiederum vorgebuchten Karten wie immer sehr zügig ging, schlenderten wir noch ein wenig im Stadion herum und statteten auch dem großen Merchandise-Laden gleich rechts neben dem Haupteingang einem Besuch ab.



Für die, die mit derlei Sportfan-Melkindustrie noch nicht so bewandert sind: Noch mehr als in Deutschland ist in Nordamerika das sog. „Merchandising“, also der Verkauf von allen möglichen Souvenirs rund um ein Sport-Team, eine Haupteinnahmequelle eines jeden Clubs. So gibt es hier nicht nur Trikots und Caps der heimischen Flyers und 76ers, sondern auch jeden denkbaren Krimskrams, der, verziert mit dem entsprechenden Logo, dann gleich ein Vermögen kostet. Ich hatte von zu Hause den Auftrag bekommen, ein Trikot des neuen Stars der Flyers, Peter Forsberg mitzubringen, was mir gerade noch so gelang – waren doch die entsprechenden Exemplare aufgrund der hohen Beliebtheit von „Peter dem Großen“, wie Forsberg auch genannt wird, fast vergriffen.



Für "nur" $169 wechselte dann das Teil den Besitzer – ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass es sich ja auch nur um ein besticktes Sport-Trikot handelt. Übrigens gäbe es davon noch die sog. „Authentic“ Trikots, also welche, die exakt genauso gefertigt sind wie diejenigen, die die Spieler auf dem Eis tragen – ein solches hätte aber dann mit ca. $350 zu Buche geschlagen...

Für das heutige Spiel waren drei zusammenhängende Karten auch Monate zuvor viel schwieriger zu bekommen als für die beiden anderen Spiele – logisch, schließlich war Wochenende, was viele weiter weg wohnende Fans zu einem Besuch eines Live-Spiels nutzen. So hatte ich auch nur noch Karten im Kurvenbereich zwischen langer und kurzer Seite erhalten, was aber angesichts des Oberrangs die Sicht nicht viel schlechter machte – nur der Blickwinkel war doch etwas anders als sonst.



Nach dem Absingen der Nationalhymne, das wie immer von der Sängerin Lauren Hart übernommen und von einem Stars’n’Stripes-und-Feuerwerk-Video auf dem Würfel begleitet wurde, ging es auch schon los.... Faceoff!



Nach den beiden vorangegangen Spielen der Woche hatte ich meine Erwartungshaltung bezüglich sportlicher Hochklassigkeit für heute schon etwas heruntergeschraubt, wurde aber gottlob endlich eines Besseren belehrt: Schon nach 10 Minuten stellte Peter Forsberg, der nach etlichen Spielen Verletzungspause endlich wieder mit im Team war, seine Extraklasse unter Beweis, ließ die Hintermannschaft der Jungs aus Minneapolis ziemlich alt aussehen und netzte im Stile eines Superstars souverän ein – das Stadion stand natürlich Kopf! Was für ein Comeback! Nach ca. 15 Minuten dann die unvermeidliche Einlage von „Bösewicht“ Donald Brashear – ein klassischer Faustkampf gegen Derek Boogaard und beide durften für fünf Minuten aufs Sünderbänklein.

Mitte des zweiten Drittels schraubte Verteidiger Kim Johnsson nach feinem Pass von abermals Peter Forsberg auf 2-0, und man dachte schon, die Flyers würden das heutige Spiel nun locker nach Hause fahren. Aber weit gefehlt: Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein sehr ansehliches und spannendes Spiel, bei dem sich die Flyers zwar optische Vorteile erarbeiten konnten, bei dem aber die Spieler der Minnesota Wild dank der besseren Chancenverwertung das Ergebnis dennoch ausgeglichen gestalteten. So erzielte Nick Schultz mit seinem ersten Saisontreffer überhaupt etwa drei Minuten später das Anschlusstor, und im letzten Drittel gelang Todd White in Überzahl sogar der Ausgleich. Wieder bahnte sich eine Niederlage an, waren die Flyers doch jetzt deutlich verunsichert.

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit aber dann der Aha-Effekt: Derian Hatcher im Team der Flyers bediente mustergültig Mike Knuble, der setzte zusammen mit Branko Radivojevic zu einem klassischen Konter an und spielte dann auch noch den absolut tödlichen Paß hinüber zu seinem Sturmkollegen – Radivojevic musste nur noch ins leere Tor einnetzen... Der Jubel auf den Rängen kannte selbstverständlich keine Grenzen, stellte das doch knapp eine Minute vor Schluss die Entscheidung dar!



Peter Forsberg wurde nach dem Spiel wegen seiner zwei Scorerpunkte zurecht als der „Star of The Game“ geehrt, der Applaus richtete sich aber natürlich auch in Richtung Branko Radivojevic, der dies sichtlich genoß...



Auf alle Fälle entschädigte das heutige Spiel für die doch recht mageren Vorstellungen der Flyers gegen die Oilers und die Flames während der Woche. Zufrieden traten wir gegen 17.00 Uhr den Rückweg zu Simons Wohnung an.

Da Simon zusammen mit seiner Freundin Leigh heute auf eine Weihnachtsfeier seiner Firma musste, beschlossen Claudia und ich, ein weiteres Restaurant in Philadelphia zu testen. Nachdem es ja schon unser dritter bzw. vierter Besuch in der „City of Brotherly Love“ war, kannten wir schon gut zwei Dutzend hervorragende Möglichkeiten, sich in der Stadt den Bauch gediegen vollzuschlagen - trotzdem oder gerade deshalb wollten wir heute etwas Neues testen. Wir stellten fest, dass wir eigentlich in fast jedem wichtigen Stadtteil der Innenstadt schon diniert hatten – außer in der South Street, obwohl es doch dort Restaurants zuhauf gibt...

Also nichts wie los die paar Blöcke hinunter in die in der Abendbeleuchtung wunderschöne Einkaufsstraße mit ihren kleinen Läden, Kneipen und Bars. Beim Hinuntergehen fiel mir bereits ein, wo wir hingehen konnten; ein Restaurant, dass mir im Vorbeigehen schon x-fach aufgefallen war, in dem wir aber bisher noch nie waren: Downey’s an der Ecke South und Front Street, nahe von Penn’s Landing. Allein das irische Ambiente hatte es mir schon angetan, und die alte urige Einrichtung tat ein Übriges. Da wir nur zu zweit waren, bekamen wir trotz des Wochenendes auch ohne Reservierung gleich einen Platz im Restaurantbereich und studierten die umfangreiche Karte. Ein etwa 25-jähriger Kellner, für den selbst die Bezeichung „biturboschnell“ noch untertrieben wäre, bediente uns aufs Vorzüglichste und wies uns auch auf die „Daily Specials“ hin, die unter anderem einen 2-lbs-Lobster nebst Beilagen zu einem mehr als günstigen Preis enthielten – so war meine Wahl schnell getroffen. Claudia entschied sich für eine Chicken-Spinat-Kreation mit Gemüse.

Während wir so auf unser Essen warteten, am gratis gereichten Weißbrot mit Salted Butter knabberten und ich genüsslich mein gezapftes Yuengling-Lager schlürfte, fiel mir auf, dass ungefähr 80% der anderen Gäste im Restaurant genau das selbe Essen bestellt hatten wie ich selbst – irgendwie knackte jeder an den roten Hummer-Scheren herum, dippte das weiße Fleisch in der zerlassenen Butter oder löffelte seinen Baked Potatoe aus – für mich ein Hinweis, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Nach etwa 20 Minuten kam dann auch unser Essen – und wir wurden wirklich nicht enttäuscht....




Genüsslich verzehrten wir unser Essen und waren beide mit unserer Wahl voll zufrieden – einzig die Tatsache, dass das Gemüse von Claudia auch den von ihr so verhassten Broccoli enthielt, passte nicht ganz. Was soll’s – ich mag das Zeug gern und so wanderten halt die kleinen Röschen in meinen Beilagenteller...

Nach dem köstlichen Abendessen verlegten wir unseren Platz noch ein wenig an die benachbarte Bar, wo ich noch das ein oder andere Yuengling genoß. Schön langsam kletterte dieses "Lager" der örtlichen Brauerei in meiner internen USA-Bier-Geschmacks-Hitliste immer weiter nach oben und drohte den Spitzenreiter „Sam Adams“ vom Thron zu stürzen...

Gegen 22.30 Uhr gingen wir dann zurück in Simon’s Wohnung, weil dieser entgegen der ersten Ankündigung bis jetzt noch nichts von sich hatte hören lassen – eigentlich wollte er mir über Handy Bescheid geben, in welches Pub Leigh und er nach Absolvieren des „lästigen Pflichtprogramms“ bei der Firmenweihnachtsfeier gehen würden. Da ich aber bislang nichts gehört hatte, nahm ich an, dass es ihm bei der Feier doch besser als ursprünglich angenommen gefiel und er deshalb dort bleiben würde. So wollten wir eigentlich am Fernseher den Abend ausklingen lassen, aber schon kurz nachdem wir in der Wohnung angekommen waren, trudelten auch schon Simon und Leigh ein.

Während Leigh und Claudia nun tatsächlich in der Wohnung blieben und am Fernseher ein wenig plauderten, zogen Simon und ich noch ein wenig um die Häuser – das Wochenende muss schließlich ausgenutzt werden. Aufgrund der Top-Lage von Simon’s Wohnung in Downtown Philly ist Ausgehen auch ein echtes Vergnügen: In maximal 10 Gehminuten Umkreis erreicht man gut zwei Dutzend tolle Sportsbars, Irish Pubs oder Musikkneipen – in denen wegen des Samstags auch entsprechend was los war.... :prost:

-

Eintrittskarten Flyers-Wild: €137 für drei Tickets, über www.ticketmaster.com
Abendessen im Downey’s: $60 für 2 Personen, incl. Tipp
Drinks in den Bars: ???, keine Ahnung...
Übernachtung: $ gratis
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


born2fly

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #65 am: 27.04.2006, 20:55 Uhr »
Hallo Stefan,
toller Bericht und klasse Fotos.
Macht richtig Lust auf Las Vegas - dauert auch nicht mehr lange.
Besonders auf das Buffet des Orleans freuen wir uns Dank Deiner lobenden Schilderung schon sehr, wir werden dort übernachten.

Grüße aus R nach "LA"
Viele Grüße
Klaus

Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #66 am: 07.06.2006, 18:27 Uhr »
11.12.2005 Philadelphia :urlaub:

Nach einer mehr erholsamen Nacht frühstückten wir auch heute wieder zusammen mit Simon und Leigh gemütlich und ausgiebig in deren Wohnung. Dabei diskutierten wir, was wir mit dem letzten gemeinsamen freien Tag anstellen konnten – einige Vorschläge hatten Simon und ich ja schon tags zuvor bei der Tour durch die diversen Bars besprochen. Letztendlich war es gar nicht so einfach, irgendein echt lohnendes Ziel zu finden, da wir ja schon mehrfach in Philly und Umgebung gewesen waren und so die Standard-Sights alle schon in- und auswendig kannten. Simon glaubte mich übrigens auch mit einer absoluten „Neuheit“ überraschen zu können – eine noch „nie dagewesene“ Ausstellung mit präparierten menschlichen Körpern, die gerade in Philly gastierte. Ein näheres Nachfragen bestätigte meine Vorahnung – natürlich handelte es sich um Gunther von Hagens’ „Leichenshow“, die wir schon in München zwei Jahre zuvor besucht hatten.

Schließlich fiel die Wahl auf die sog. „Longwood Gardens“, eine Art Botanischer Garten südwestlich von Philly. Dieser fehlte uns noch in unserer Sight-Sammlung, und da wir ja schon im Vorjahresurlaub recht beeindruckt von derlei Einrichtungen waren (Botanical Gardens im Golden Gate Park z. B.), waren wir uns schnell einig.

Nach dem Frühstück fuhren wir also mit Leigh’s Auto raus aus Philadelphia in Richtung Wilmington. Dabei passierten wir das Wachovia Center, die Spielstätte der Flyers und der 76ers, mal von der Autobahnseite, also von Süden.



Nach etwa einer Stunde Fahrzeit erreichten wir Longwood Gardens. Diese wunderschön angelegte Park- und Gewächshausanlage wurde Anfangs des letzten Jahrhunderts von dem Industriellen und Mäzen Pierre S. du Pont gegründet und finanziert und kostete ihn ein halbes Vermögen. Auf etwa 425 Hektar befinden sich hier 20 Gewächshäuser und ebenso viele Freiluft-Gärten. Außerdem überzeugt die Anlage mit beeindruckenden Brunnenanlagen. Nahezu eine Million Besucher zieht dieser prunkvolle Park jährlich an – diese finanzieren selbstredend heute den Hauptteil der Kosten.

Wir betraten die Anlage durch ein kleines Visitors Center, in dem auch der auf den ersten Blick gesalzene Eintrittspreis von $15 pro Erwachsenen fällig wurde. Wir ließen aber die unvermeidlichen Souvenirs erst mal links liegen und gingen auf der anderen Seite des Gebäudes hinaus in die winterliche Parklandschaft.

Gleich nach dem Eingangsbereich befindet sich etwas rechts abgesetzt der „Main Fountain Garden“, eine bildschöne Springbrunnenanlage, wo zu klassischer Musik schöne Wasserspiele aufgeführt werden.



Nun war dies natürlich angesichts der erst vor Wochenfrist besichtigten Bellagio Fountains nichts, was einen vom Hocker reißen kann – allerdings ist diese Anlage auch schon bedeutend älter – in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dieser Brunnen erbaut; gemessen daran wirklich eine beeindruckende Leistung.

Anschließend besichtigten wir ein Gewächshaus nach dem anderen – die Pflanzenpracht im Freien war ja wegen des tiefen Winters alles andere als auf ihrem Höhepunkt. Dafür hatten es die z. T. riesigen Glashäuser in sich – nicht nur, dass diese prachtvoll erbaut waren; die darin befindlichen Pflanzen und Gewächse waren unglaublich schön angelegt, farbenprächtig und es war ein wahrer Genuss, darin zu „lustwandeln“...






Es würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, hier von allen Gewächshäusern Fotos einzustellen – jedenfalls waren diese nach Thema, also Kontinenten und artverwandten Pflanzen eingeteilt. Somit war das Ganze nicht nur ein optischer Leckerbissen, sondern auch noch recht informativ.






Natürlich durfte auch der "Schuss" Weihnachtsdeko in den Gewächshäusern nicht fehlen...



Etliche Stunden brachten wir damit zu, uns die ganzen Anlagen genau anzusehen. Anschließend begaben wir uns in das frühere Wohnhaus des Gründers Du Pont, wo die Geschichte von Longwood Gardens dargestellt wird. Daraus ging auch hervor, dass in der Parkanlage zu Lebzeiten dieses Mäzens etliche der legendärsten und teuersten Gartenpartys der Ostküste stattgefunden haben. Es soll damals sogar für hochrangige Politiker eine große Ehre gewesen sein, zu diesen eingeladen zu werden.

Vor dem Haus durfte natürlich die obligatorische Rentier-Gruppe (allen voran „Rudolph“) nicht fehlen.



Dies stellte gleichzeitig den Auftakt der zweiten großen Attraktion des Parks dar: Die in der Weihnachtszeit liebevoll in Lichterketten gehüllten Bäume und Sträucher des Außenparks. Nun sind mit Sicherheit vielen von uns derlei Verzierungen vor allem aus den USA-Christmas-Shopping-Touren bekannt – meist entbehren diese aber nicht eines gewissen Kitsch-Effekts. Hier jedoch waren die Lichterketten extremst präzise an bestehende, echte Gewächse angelegt und bildeten so mit der verschneiten Parklandschaft im Dämmerlicht eine wunderschöne Kulisse.






Dies stellte gleichzeitig den Abschluss unseres Besuchs der Longwood Gardens dar – und im Nachhinein kann ich nur sagen, dass sich der doch recht erkleckliche Eintrittspreis allemal gelohnt hat. Ich kann also einen Besuch der Anlage nur wärmstens empfehlen!

Wer sich für einen Besuch informieren will, dem lege ich die Website www.longwoodgardens.org nahe.

Im Dunkeln fuhren wir zurück nach Philadelphia und machten uns in Simon’s Wohnung erst einmal frisch. Für heute war der –fast schon traditionelle- Besuch eines Steak-Houses angesagt. Einmal bei jedem Besuch werden wir nämlich immer von Simon in einer dieser Gourmettempel für Fleischliebhaber eingeladen. Nachdem in den Jahren zuvor die Filialen von Ruth’s Chris an der Broad Street und in King Of Prussia ihren Test mit Bravour bestanden hatten, sollte es diesmal in eine der ersten Häuser der Stadt gehen: „Smith & Wollensky“ am Rittenhouse Square. Simon hatte am Vormittag schon einen Tisch reserviert und so spazierten wir gegen 19.00 Uhr durch die verschneiten „Streets Of Philadelphia“ in Richtung Nordwesten. Nur etwa ein Dutzend Ableger gibt es von dieser Kette amerikaweit, eine davon übrigens direkt am Strip in Vegas.

Schon das Interieur des Steakhouses war mehr als gediegen, und während es im Erdgeschoss an der äußerst umfangreichen Bar etwas geräuschvoller zuging – das gerade laufende Football-Spiel ließ grüßen – wurden wir vom Ober an einen sehr schönen Tisch in den ersten Stock geführt, von dessen Fenster man einen schönen Ausblick auf den Park am Rittenhouse Square hatte, der natürlich ebenfalls mit Weihnachtsdeko verziert war.

Beim Studium der Speisenkarte hätte es mir fast die Sprache verschlagen – war ich schon von den anderen Steakhäusern einiges gewohnt, schien sich hier nun auch die exponierte Lage des Lokals deutlich auf die Preise niederzuschlagen. Innerlich war ich ganz froh, für den heutigen Abend eingeladen zu werden...

Letztlich fiel meine Wahl auf ein 28-oz-Porterhouse-Steak, da ich Hunger hatte wie ein Bär und die 20-oz-Version nur unwesentlich günstiger war. Claudia und Leigh suchten sich auf der ebenfalls recht umfangreichen Fischkarte etwas aus, und Simon entschied sich wie immer für ein Filet Mignon in „rare“. Zusammen wurden wir üblich noch einige Sides und zwei Salate bestellt, und so warteten wir geduldig auf unser Essen.

Zwischenzeitlich diskutierten Simon und Leigh, woher denn „unser“ Ober wohl kommen würde – dass er mit einiger Sicherheit ein New Yorker ist, sei ja klar – vermutlich stamme er aber nicht von Manhattan, sondern eher Queens. Dass es auch in den USA Dialekte gibt, war mir zwar früher schon klar, aber dass solch feine Nuancen tatsächlich herausgehört werden könnten, erstaunte mich dann schon – ich selbst hätte nämlich nicht mal sagen können, ob der Mann überhaupt einen Dialekt hat.

Zwischenzeitlich erhielten Claudia und Leigh ihren bestellten Fisch und die Sides. Plötzlich lachte Leigh lauthals auf und meinte nur zu mir: „Stefan, you must be VERY hungry!!!“ – Grund hierfür war, dass unser Ober gerade mit meinem bestellten Steak anrückte, allerdings im Rücken zu mir, so dass ich es nicht gleich gesehen hatte. Ich muss dann auch ein fürchterlich blödes Gesicht gemacht haben, als er dieses Monster vor mir abstellte.... :shock:


:essen:

Nun hatte ich eigentlich gedacht gehabt, dass sich „28oz“ auf das Gesamtgewicht des Stücks, also einschließlich Knochen und Fettrand beziehen würde. Das Steakhouse definierte das aber wohl ein wenig anders, vermutlich war mit „28oz“ nur der magere Teil des Fleisches gemeint gewesen... Das Stück war übrigens nicht so blass wie es auf dem Foto aussieht, der Blitz der Kamera verfälscht den Eindruck doch stark.

Nach etwa einer halben Stunde Kampf gab ich mein Ansinnen, das Steak trotz der offensichtlich aussichtslosen Ausgangsposition gänzlich zu verdrücken, auf – ich wollte schließlich das Steak als Genuss in Erinnerung behalten und nicht den Rest des Abends mit Völlegefühl kämpfen. Für mich war das allerdings eine Lehre – bei Smith & Wollensky werden zukünftig keine XXL-Steaks mehr bestellt! :nono:

Gelohnt hat der Besuch in dem Steakhouse aber auf alle Fälle – so gediegen habe ich noch selten ein Stück Fleisch verdrückt. Wem also exzellentes Essen auch ein paar $$$ wert sind, dem kann ich diese kleine Kette nur ans Herz legen.

Gegen 21.30 Uhr verließen wir das Steakhouse und gingen zurück in Richtung der Wohnung von Simon. Da „unsere“ Stammkneipe Moriarty’s direkt auf dem Weg liegt (wie unpraktisch! :zwinker: ), gingen Simon und ich noch auf einen kleinen „Verdauungsdrink“ hinein, während Leigh und Claudia gleich zurück in die Wohnung schlenderten und dort noch ein wenig fachsimpelten bzw. fern sahen.


Eintritt Longwood Gardens: $ 15 pro Erwachsener
Steakhouse-Rechnung: $$$ ich frag lieber nicht, irgendwo jenseits der $200 für 4 Personen
Übernachtung: $ gratis
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


Stefan M.

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #67 am: 24.06.2006, 10:14 Uhr »
12.12.2005 Philadelphia – München :urlaub:



Unser letzter Urlaubstag war angebrochen – da ja mittlerweile schon wieder Montag war, wachten Claudia und ich natürlich in einer „leeren“ Wohnung auf – Simon und Leigh waren selbstredend schon frühzeitig zur Arbeit gegangen.

So frühstückten Claudia und ich erst einmal in Ruhe alleine in Simon’s Wohnung mit gebratenem Speck, Rührei, Toast und Kaffee. Anschließend ging es ans unvermeidliche Koffer-Packen, was sich angesichts der Vielzahl der eingekauften Waren und Kleidungsstücke gar nicht so einfach gestaltete. Einige Umpackaktionen und Verwiegungen mittels Personenwaage später war aber alles so verteilt, dass es die abendlichen Gepäckkontrollen beim Einchecken ohne Beanstandung überleben sollte.

Für den heutigen Tag hatten wir die Besichtigung der City Hall von Philadelphia geplant – eines der wenigen Sights, das uns trotz mehrfachem Besuchs der Stadt bislang entgangen war. So schlenderten wir gegen 10.30 Uhr zuerst nach Norden bis zur Walnut Street und dann Richtung Westen bis zur Broad Street.

Dort jedoch war plötzlich alles polizeilich abgesperrt, und es war offensichtlich eine Demonstration im Gange. Anhand der mitgeführten Transparente und „Pace“-Fahnen konnte ich unschwer erkennen, dass es sich wohl um Gegner des Irak-Kriegs handeln dürfte. Im ersten Moment dachte ich mir noch, dass es doch recht ungewöhnlich sei, an einem Werktag zur Mittagszeit eine Demonstration zu veranstalten; des Rätsels Lösung ließ aber nicht lange auf sich warten. Eine kurze Rückfrage bei einem der Absperrposten lieferte mir den Grund für die heutige Demonstration: The President of the United States himself, George W. Bush, befand sich in der Stadt und hatte, wie ich später aus dem Fernsehen erfuhr, in einem der Nobelhotels an der Broad Street eine Rede anlässlich irgendeines Kongresses gehalten.

Dass nun der amerikanische Präsident in Europa alles andere als unumstritten ist, war mir ja seit Jahren bekannt, aber dass ihm auch im eigenen Land der Widerstand mit einer solchen Schärfe ins Gesicht bläst, erstaunte mich doch etwas. Die versammelte Menge war nämlich mehr als aufgebracht und den aggressiven Gesichtern nach hätten sie den Präsidenten am liebsten an der nächsten Laterne aufgeknüpft. Nun, ein kurzer Blick auf die Wahlergebnisse in Philadelphia bei der letzten Präsidentschaftswahl gibt da durchaus Aufschluß: Ginge es nämlich nach dem Votum der Bewohner der „City of Brotherly Love“, hätte Bush nicht mal ansatzweise eine Chance auf den Posten im Weißen Haus gehabt.



Wir ließen uns aber von der Demonstration nicht von unserem Vorhaben abbringen und setzten unseren Weg zur City Hall (mit leichten Umwegen) fort. Gerade noch rechtzeitig trafen wir dort zur erstaunlicherweise kostenlosen Führung durch das höchste Rathaus der Welt ein.



Zuerst wurden wir in einer Gruppe von insgesamt etwa 20 Personen durch die verschiedenen Tagungssäle und Kongresszentren des Komplexes geführt. Hierbei wurde auch die Geschichte des übrigens recht umstrittenen Gebäudes näher erläutert. So war man Ende des 20. Jahrhunderts in Philadelphia einmal kurz davor, das Gebäude abzureißen, weil die Stadt nicht bereit war, die immensen Renovierungskosten von mehreren hundert Mio $$$ aufzubringen. Letztlich fand sich aber nach zähem Kampf doch eine Mehrheit, das Gebäude zu erhalten und man konnte auch die Finanzierung sicherstellen.

Die verschiedenen Räumlichkeiten des Gebäudes selbst waren zum Großteil sehr beeindruckend und prunkvoll ausgestattet. Neben prächtigen Deckenverzierungen und Lüstern gab es in einem Saal auch zahlreiche Gemälde hochrangiger Politiker der Stadt und der USA – Philadelphia war ja noch weit vor Washington und (zwischenzeitlich) New York die erste Hauptstadt der USA.





Für kurze Zeit wurde das Gebäude auch verlassen und Teile der Außenfassade erklärt. Dabei stach mir beim Studium von angebrachten Gedenktafeln am Gebäude eine besondere sofort ins Auge: Bundespräsident Carl Carstens hatte Anfang der 80er Jahre die Stadt und natürlich dabei das Rathaus besucht; und diesem Besuch war auch eine Tafel gewidmet.

Während ich also noch mit dem Lesen der besagten Tafeln beschäftigt war und unser Führer vieles Wissenswerte über das Gebäude und dessen Geschichte preisgab, kam plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm auf, dessen Ursache ich schon kurz später „hautnah“ miterleben konnte: Der Konvoi des oben bereits erwähnten US-Präsidenten hatte sich in Bewegung gesetzt, und angeführt von etlichen gepanzerten Pkw’s und Vans mit abgedunkelten Scheiben sowie einer Neunerstaffel Harley-Davidson-Polizeimotorrädern fuhr die Stretchlimousine von George W. Bush um das Rathaus herum und dann in vielleicht fünf Metern Entfernung an uns vorbei. Doch damit nicht genug: Im Schlepptau hatte er eine ganze Armada der verschiedensten Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr über Rettungssanitäter bis hin zu mehr oder weniger wichtigen Begleitern. Insgesamt schätze ich die Gesamtzahl der Fahrzeuge auf bestimmt 60 oder 70 – ganz schön viel Aufwand für einen bloßen Auftritt bei einer Tagung im Inland. Vielleicht liegt es aber auch an der immer mehr „steigenden“ Beliebtheit des Präsidenten, dass er schon ständig eine Mini-Armee als Begleiter braucht.

Nachdem dieses „Spektakel“ endlich beendet war, setzten wir unseren Rundgang fort. Nach etwa 90 Minuten war die Führung dann beendet, und für alle die darauf noch Lust hatten, fuhr man per Aufzug zum Dach des Gebäudes, von wo man mit einem weiteren Lift in die Turmspitze fahren konnte. Nun ist dieser Lift und die Turmspitze selbst natürlich bei Weitem nicht groß genug, um gleichzeitig 20 Personen Platz zu bieten, und so wurden immer maximal fünf Personen für ebenso viele Minuten nach oben in den Turm gefahren. Claudia und ich mussten deshalb noch etwa 20 Minuten am Fuß des Lifts warten, bis wir an der Reihe waren. Dort waren an den Wänden viele Infotafeln über den Bau und die Geschichte des Gebäudes angebracht; und als Eishockey-Fan interessierte mich natürlich vor allem folgende Geschichte: Als die Philadelphia Flyers im Jahr 1996 im Stanley-Cup-Finale gegen die Detroit Red Wings standen, wurde der 27 Tonnen schwere und 11 Meter hohe in Bronze gegossene William Penn auf der Turmspitze kurzerhand ebenfalls zum Flyers-Fan, indem man ihm per Helikopter ein gigantisches Flyers-Jersey überstreifte. Ein absoluter Hingucker, wie ich finde – geholfen hat es den Flyers dann übrigens nicht viel, sie verloren gegen die Wings klar mit 0 zu 4 Spielen...



Endlich waren aber dann auch wir an der Reihe. Wir wurden von unserem „Liftboy“ (eigentlich natürlich der Führer der Besichtigungstour) zusammen mit einem weiteren Pärchen auf die Aussichtsplattform des Turmes gefahren. Von dort hatte man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt...


Benjamin Franklin Bridge über den Delaware River, einst längste Brücke der Welt


PSFS Building, erstes Hochhaus überhaupt im „modernen, glatten“ Stil


Liberty I und II, die höchsten Gebäude in der Skyline von Philly (noch...)


Bell Atlantic Tower, modernes 225m-Bürogebäude im Financial District von Philly


Die „Broad Street“ – wegen der zahlreichen Konzerthallen auch „Avenue of the Arts“ genannt

Viel zu schnell waren „unsere“ fünf Minuten dann auch schon wieder um und wir traten die Liftfahrt nach unten und anschließend den „Abstieg“ über die gigantische Wendeltreppe der Haupthalle des Gebäudes bis hinunter zum Straßenlevel an. Die Besichtigung hatte echt Spaß gemacht und vieles Informative beinhaltet – gemessen daran, dass es diese auch noch zum Nulltarif gibt, eine echt empfehlenswerte Tour!

Im Anschluß schlenderten wir noch ein letztes mal durch die schönen Einkaufspassagen des Liberty Place und des Wanamaker Building. Letztlich kauften wir noch eine schöne große Duftkerze, die wir unserer Bekannten Birgit, die uns als „Airport Taxi“ in der Heimat sowohl beim Hin- als auch beim Rückflug zur Verfügung gestanden war, als kleines Dankeschön mitbringen wollten. Außerdem deckten wir uns bei „Dunkin’ Donuts“ noch mit einem Dutzend der kleinen Kalorienbomben ein, die wir ebenfalls mit in die Heimat nehmen wollten.

In Simon’s Wohnung surfte ich dann noch ein wenig im Internet, während Claudia noch alle unseren restlichen Habseligkeiten aus der Wohnung einsammelte und verpackte. So langsam war es nun Zeit geworden, sich zu verabschieden. Ich rief deshalb Simon in seinem Büro an und dankte ihm nochmals herzlich für die (wieder einmal) schöne Zeit bei ihm. Noch einmal rang ich ihm das Versprechen ab, 100%ig im September 2006 in Deutschland zu erscheinen, wenn Claudia und ich uns am Traualtar das Ja-Wort geben werden. Geht klar, macht er...!

Anschließend orderte ich mir ein Taxi per Telefon, was sich angesichts meines Teilnehmers am Telefon als gar nicht so leicht herausstellen sollte: Der offensichtlich asiatische Einwanderer war kaum zu verstehen und umgekehrt machte er auf mich den Eindruck, zum ersten mal in seinem Leben überhaupt mit der englischen Sprache konfrontiert zu werden. Nach zähem Ringen klappte es aber dann und ich bestellte für 17 h ein taxi cab vor „unsere“ Haustür.

Recht pünktlich erschien dieses dann auch und brachte uns zügig über die Autobahn hinunter zum PHL Airport. Dem sehr hilfsbereiten und netten Fahrer gab ich noch ein großzügiges Trinkgeld und wir checkten beim Schalter von US Airways ein – auch diesmal reichte wegen der E-Tix-Buchung das Vorlegen der Pässe und schon hatten wir die Bordkarten in den Händen. Dann noch die etwa halbstündige Sicherheitsprozedur (die meinem Eindruck nach von Jahr zu Jahr irgendwie ausgebaut und verkompliziert wird) und schon befanden wir uns im „internationalen“ Bereich. Die etwa 90 Minuten bis zum Boarding vertrieben wir uns mit einem letzten Aufenthalt in einer Sportsbar, wo wir auch noch eine Kleinigkeit snackten.

Das Boarden klappte wie immer problemlos und recht pünktlich hob unsere „altehrwürdige“ Boeing 767 ab in Richtung bayerische Landeshauptstadt. Zum Flug selbst ist nicht viel zu erzählen, es gab keine nennenswerten Besonderheiten und auch keine Turbulenzen.

Wie vorgesehen landeten wir gegen 10.30 Uhr am Airport in München – und wurden beim Verlassen des Flugzeugs von einer jungen Amerikanerin angesprochen: Es handelte sich um die Freundin von Scottie, meinem amerikanischen Freund aus der Heimat, der mir mit seinen Kontakten die Gratis-Eishockey-Tickets in Vegas verschafft hatte. Wir waren vor unserem Abflug zufällig darauf gekommen, dass seine Freundin anlässlich ihres ersten Besuchs in Deutschland mit in der selben Maschine sitzen wird wie wir. Da es ihr erster Besuch in Europa überhaupt war, nahmen wir sie gleich mit und erklärten ihr das „Procedere“ mit der Immigration der „Non-EU-residentials“, was sie angesichts der Größe des Franz-Josef-Strauß-Airports mit sichtlicher Erleichterung aufnahm.

Nach nicht enden wollenden 20 Minuten Wartezeit auf unser Gepäck – zeitgleich waren wohl gerade ein Dutzend anderer Maschinen gelandet – konnten wir endlich das Terminal verlassen und trafen unter den Heerscharen der wartenden „Abholer“ nicht nur unsere „Taxifahrerin“ Birgit, sondern natürlich auch Scottie, der auf seine Freundin wartete. Wir wurden wie immer herzlichst begrüßt und auf der Heimfahrt natürlich über alles mögliche ausgefragt.

So Leute, das war unsere 2005er Reise – ich hoffe es hat Euch ein wenig gefallen, auch wenn diesmal weniger Natur und mehr „Faulenzen“ angesagt war. Sorry dass die letzten Tage des Reiseberichts auf sich warten ließen, aber ich hatte arbeitsmäßig doch einiges zu tun in den letzten Monaten. :whistle:

Wie immer bin ich natürlich jederzeit bereit, irgendwelche Fragen, vor allem bezüglich Las Vegas oder Philadelphia zu beantworten – also immer her damit!

Als kleiner Ausblick: Ab 27.09.06 wird für drei Wochen der Sunshine State im Rahmen unseres „Honeymoon“ unsicher gemacht. Und bevor die Quengelei jetzt schon wieder anfängt: JAAAAA – es wird auch einen Reisebericht geben!!!



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Führung City Hall: gratis
Shuttle-Service zum Airport: 1 „Yankee-Candle Housewarmer“
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


sonny

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #68 am: 24.06.2006, 10:39 Uhr »
DANKE !!! für diesen tollen Reisebericht !!!!

Grüße

Sonny
*Es ist oft klüger, einen Tag lang über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat für sein Geld zu arbeiten*
John D. Rockefeller

americanhero

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #69 am: 24.06.2006, 13:11 Uhr »
Stefan, das war ein sehr toller Reisebericht. Ich habe ihn sehr genossen und konnte natürlich auch den ein oder anderen Tip für Las vegas abstauben.  

Danke!!



Greetz,

Yvonne

Utah

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #70 am: 26.06.2006, 20:37 Uhr »
Vielen Dank Stefan das wir mitfahren durften. :applaus:

Zitat von: Stefan M.
Und bevor die Quengelei jetzt schon wieder anfängt: JAAAAA – es wird auch einen Reisebericht geben!!!


Wir quengeln doch nicht, eigentlich ist es fast schon Nötigung  8)  :wink:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Palo

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Re: Rund um Las Vegas und Philadelphia, Nov/Dez 2005
« Antwort #71 am: 14.07.2006, 23:02 Uhr »
Toller Bericht und herrliche Photos

Gruß

Palo
Gruß

Palo