Die letzte Etappe sollte uns heute zurück nach Las Vegas führen. Wir wußten, daß es mit 350 Meilen die längste werden würde aber nicht, was alles passieren würde, aber dazu später mehr.
Da wir keine Lust hatten, von Solvang durch den Interstate - Dschungel von L.A. zu fahren, hatten wir uns eine alternative Route überland ausgesucht. Von Solvang über Santa Barbara, Santa Clarita nach Victorville auf die I 15, die uns nordwärts nach L.V. führen sollte.
Unterwegs fuhren wir dutzende Meilen durch Zitrusplantagen. Auch hier wieder Gerüche in unserer Nase, die uns bestätigen, daß für uns das Motorrad das Reisemittel der Wahl ist.
In Barstow legen wir eine Mittagspause ein und reduzieren die Kleidung bei 40 Grad auf Jeans und T-Shirt. Was für ein wunderbarer letzter Motorradtag - bis jetzt !
Dann passiert es - genau an der Grenze Ca / Nv - das erste Hotel schon in Sicht, schiebt sich von links eine riesige gelbe Wolke in unser Sichtfeld. Wir verständigen uns, Vollgas zu geben, um das Buffalo Bill zu erreichen, bevor wasauchimmer das ist, losgeht. Schaffen wir leider nicht ! 3 km vor dem Hotel erreicht uns ein Desert Hurricane, ein Gemisch aus Sand, Steinen, Büschen und schwerem Regen. Schon nach 100 m bremsen wir auf dem Seitenstreifen, weil an fahren nicht mehr zu denken ist.
Wir stellen schnell fest, daß es in diesem Sturm nicht möglich ist, mit Motorrädern stehen zu bleiben. Da der Versuch, den Seitenständer zu benutzen ebenfalls nicht erfolgreich erscheint ( Meine Windschutzschild ist mittlerweile von einer Böe mitsamt ihrer massiven Halterung abgerissen und ca. 50 m in die Wüste gablasen worden), legen wir die Maschinen vorsichtig auf die Seite. Auch ohne Motorrad ist an stehen nicht zu denken, also legen wir uns wie in einem schlechten Wüstenfilm hinter unsere "Kamele", um nicht gesandstrahlt zu werden. Die Temperatur ist um 30 Grad gesunken, aber unsere Jacken sind im Motorrad meiner Frau in der Satteltasche, auf der das Motorrad liegt .... Murphy halt.
Nach kurzer Zeit hält zum Glück ein Amerikaner mit einem großen Van neben uns und gibt uns Windschatten - was für eine Erleichterung - THX forever. Nachdem der Wind nach 10 min. nachläßt, steigt er aus und hilft uns, unsere Motorräder aufzustellen. Oh Mann - sehen die aus !!!
Kurzer Anruf bei eaglerider, daß wir auf den letzten Drücker vor Ladenschluß kommen und dann geht es nach einer beruhigenden Tank- und Kaffeepause über die paralell laufende Bundesstraße nach L.V.. Auf dem Weg dorthin sehen wir Monstertrucks, die umgeblasen auf der Seite im Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen liegen und so langsam wird uns bewußt, wieviel Glück wir gehabt haben.
Da dort die Sonne vom Himmel hoch scheint, sind wir nicht nur schnell trocken, sondern bei eaglerider die Show schlechthin.
Die Scheibe muß ich bezahlen, aber die ist mit 250 USD ein 60% billiger als bei uns (464 Euro) und wir sind ehrlich gesagt froh, daß wir gesund zurückgekommen sind.
1700 von 1750 Meilen hatten wir absolut klasse Motorradwetter und dann erwischt es uns 50 Meilen vor Vegas so !!! Bei allem Glück gefiel mir der Kommentar meiner unverwüstlichen Frau am besten : Besser 50 Meilen vor dem Ziel als 50 Meilen nach der Abfahrt - so gesehen auch richtig !
Die letzten drei Tage wohnen wir dann wieder im Excalibur, wo unser Gepäck schon auf uns wartet. Wir verbringen die Zeit mit Shoppen in den beiden großen Outlets und dem Cowboy Outlet Store und lassen den Urlaub langsam ausklingen.
Zum Abschluß sehen wir noch in der großen Halle des Mandalay Bay ein Konzert von Journey, Heart und Cheap Trick, das absolut Weltklasse ist.
Dann geht es leider zurück nach Deutschland.