Hi Ihr,
nachdem wir nun zwei Tage in der Wildnis verschollen waren, melden wir uns in der Zivilisation zurück. Wir sind inzwischen in New Orleans angekommen; der Weg hierher hätte unterschiedlicher kaum sein können.
Aber zuerst noch dies:
@Esthella: Nein, aber wie witzig, dass Du fragst, ich hab’ wirklich danach geguckt!!!! Ich habe aber für Ella ein erstes Geschenk, ich schicke Dir noch ein Bild...
Und dicker Drücker zurück an Euch Norweger!!!
@Saguaro: Ja, könnte man meine, aber die Pyramide kann nix im Vergleich zu Las Vegas!
@FrauSnuggles: Ich hoffe, ihr habt einen mindestens so tollen Urlaub, wie wir bisher, viel Spaß!!!!
@Sil: Ja, der Teppich war der Hit, vor allem an der Decke....
@Angie: Du hast ganz schön heftigen Einfluss, wir haben hier pralle Sonne und mindestens mal immer ca. 34 Grad... Danke! Speziell für Dich: Badezimmer in Natchez war großes Tennis, schön kitschig alt, Badezimmer in der Cabin war supereinfach aber megasauber, Badezimmer in New Orleans ist in schwarz gefliest! Und die Dusche kann nix... Aber ich darf im Zimmer schreiben, yay!
Weiter....
Von Memphis aus fuhren wir Richtung Natchez und hatten zumindest lt. Reiseführer noch ein paar kurze Zwischenstops vor uns, die sich lohnen sollten (lt. Reiseführer). Wir haben tatsächlich unterwegs auch mal ein wenig geschaut, aber es ist nun einmal so, dass viele der netten kleinen Städtchen, die mal nette kleine „Zentren“ hatten, in denen nette kleine Läden und/oder Cafés waren, inzwischen wie ausgestorben sind, was diesen Teil angeht. Wir haben unglaublich viel Leerstand gesehen, echt schlimm.
In Natchez sah es im Grunde auch nicht viel besser aus.
Es ist eine hübsche, kleine Stadt, und der Stop hat sich für uns alleine deswegen schon gelohnt, weil wir auf der Strecke nach New Orleans irgendwo einen Stopp brauchten und wir überhaupt nicht an diesen Military Parks interessiert sind (Vicksburg etc.). Außerdem sollten wir hier das vielleicht schönste Zimmer auf unserer Reise haben...
In Natchez haben wir tatsächlich eine Kutschfahrt gemacht. Nachdem mein Gatte mich schon in Memphis in diese furchtbaren Cinderella-Horror-Kutschen verfrachten wollte, hatte ich in Natchez keine Ausrede mehr; einfache nette Kutschen mit ungeschmückten Pferden, da musste ich dann durch.
Die Fahrt (15$ pro Person, Dauer ca. 40 Min.) war eine nette Art, etwas über Natchez zu erfahren. Es gibt wirklich einige schöne Häuser dort, nicht riesig, aber schön anzusehen.
Zu Fuß sind wir dann auch noch etwas herumspaziert, u.a. zu dem Casinoschiff, was innen natürlich total an Las Vegas erinnert. Wir sind dann noch zufällig in ein Geschäft geraten, das alle Arten von Gummienten verkauft, echt witzig.
Für alle Sportarten, Berufe, spezielle Anlässe, Nationalitäten, wir haben uns teilweise echt weggelacht. Und mit der Inhaberin haben wir auch noch kurz ein Schwätzchen gehalten, sie war sehr nett und erzählte, dass es in Natchez an Halloween eine Tour über den Friedhof gibt (natürlich nachts!) bei der auf den Gräbern verkleidete Personen stehen, die über den jeweiligen dort Liegenden etwas erzählen, etwas spooky aber sehr interessant, wie sie sagte.
Die restliche Zeit haben wir dann in unserem Hotel verbracht. Oder sollte ich sagen „auf unserer Plantage“?? Wir hatten ein Zimmer auf der Monmouth Plantation und der Mann, der mit mir reist, wusste nichts von der Art der Unterkunft, ich wollte ja mal wieder schuld sein...
Es war Luxus pur, das Zimmer, das Anwesen, das Abendessen, alles einfach großartig! Vor dem Essen auf der Veranda sitzen, einen Mint Julip genießen, das hat schon sehr viel Schönes...
Das Frühstück am nächsten Morgen haben wir im Freien genossen, endlich gab es mal leckere, zu bestellende, frisch gemachte Dinge wie French Toast, Eier etc... Nur der Kaffee war, wie immer, die Seuche. Was genau daran so schwierig ist, vernünftigen Kaffee zu machen, bleibt mir immer ein Rätsel...
So schön es auch war, wir mussten weiter, ab in den Sumpf. Und zwar richtig in den Sumpf. Avery Island wollten wir zwar zunächst besuchen, haben dann aber umdisponiert, Tabasco haben wir uns also geschenkt. Lt. Tipp hier haben wir ja nichts verpasst und einen Film über die Herstellung kann ich mir auch im TV ansehen.
New Iberia haben wir nur einen kurzen Besuch abgestattet, nett, aber eben wie die meisten kleinen Städtchen, und auch hier wieder viel Leerstand...
Durch einen Tipp im Reiseführer haben wir uns dann zu „Wildlife Gardens“ in der Nähe von Houma aufgemacht. Das ist eine Art privates Bed & Breakfast am Sumpf, man wohnt in kleinen Cabins und kann dort nachts die Sumpfgeräuschkulisse genießen.
Wir hatten leider eine weitere Art Geräuschkulisse, nämlich ein Generator, der von der nahe liegenden Gas Plant schön zu uns herüberschallte... Aber ich konnte es nach einiger Zeit ausblenden und nachdem wir auch noch die Kerze gelöscht hatten, konnten wir sogar ein paar Glühwürmchen sehen! Vor dem Sumpfkonzert waren wir im Bayou Delight essen, auf Empfehlung von Betty, der Inhaberin des Wildlife Gardens. Ein amerikanisches Kleinstadtrestaurant, jeder kennt jeden, es wurde Musik gespielt („1-Mann-Band“), getanzt (zugegeben war der Altersdurchschnitt eher im höheren Bereich) und es gab Cajun Food. An sich alles ganz ok, ich kann nur kein frittiertes Essen mehr sehen! Auch, wenn es Alligator ist! Stuffed Crabs hingegen – yummy!!!!
Die Cabins sind klein und älter, aber pickobello sauber und man kann draußen auf einer Miniterasse mit screen sitzen, und wie Betty sagte „others put chocolate on the pillows for the guests, I prepare them with „OFF“!“ Gestochen wurde aber nur mein Gatte, und jetzt ratet mal, wer das schuld ist...
Das Frühstück wird morgens um 8:30 Uhr serviert, frisch gebackene Bisquits, Eier, Speck, Kaffee (fragt nicht...), Saft, also alles, um gut zu starten.
Vernon, Bettys Gatte, nahm uns nach dem Frühstück mit zu den Alligatoren, Helen und Troy. Troy ist ein recht großer Zeitgenosse, so um die 5 Meter, Helen kam gerade mal auf 3 Meter, die kleine Dame. Aber fressen wollte beide nicht mehr so richtig, sie stellen sich allmählich auf ihren Winterschlaf ein, es wird ja schon kühler (sagte Vernon bei ca. 30 Grad C!).
Wir fanden den Aufenthalt dort wirklich klasse, mittendrin statt nur dabei!
Eine Swamptour haben wir auch gemacht, mit Munsons Swamp Tours, dauerte ca. 2 Std. und war gut. Die Alligatoren werden mit Hühnchen gefüttert, die Waschbären mit Toastbrot und die Geier mit restlichem Hühnchenfleisch, wir waren also mehr oder minder das Drive thru für die lieben scheuen Sumpfbewohner... aber es war wirklich ok, den Sumpf mal so zu durchfahren.
Ein weiterer Tipp von Betty war, auf dem Weg nach New Orleans einen kleinen Umweg über das Bayou zu machen, also südlich von Houma bis nix mehr geht außer Wasser. Das Ganze erinnerte uns ein bisschen an die Everglades, nur in flacher. Man sieht dort viele Krabbenfischer und Häuser auf Stelzen und unglaublich viel Gegend.
Und die amerikanische Antwort auf Geschwindigkeitsschilder:
Um den Kulturschock von Luxusplantage zu Sumpf noch zu steigern, fuhren wir dann nach New Orleans.
Und das ist genau unsere Stadt, genauer natürlich ist das French Quarter genau unser Ding, zumindest mal bisher. Einfach nur großartig, man kann die ganze Zeit herumbummeln, ein Lädchen ist neben dem anderen (klar, auch mit reichlich Tourineppbereichen), aber es gibt auch wirklich viele nette Ecken. Und die Häuser sind echt der Hit, wunderschön. Wenn es das Geld der Touristen bedarf, das French Quarter zu erhalten, dann ist das mal gut angelegtes Geld!
Vom Hotel hatten wir den Tipp im Gumbo Shop zu essen, was auch die Empfehlung wert war. Endlich mal nix Frittiertes!
Ein bisschen Bummeln nach dem Essen Richtung Frenchman Street, ein bisschen wilde Musik und unglaublich gute (und sehr junge!) Tänzer im 1930 bis 1940er-Jahre Stil später waren wir dann auch mal platt und sind in unser Hotel (Le Marais) zurückgewackelt.
Das Frühstück im Hotel ist ok, nicht viel anders als in den Kettenhotels auch, vielleicht ein Spürchen besser, was aber nicht am Kaffee liegt.
Zu Fuß durch’s French Quarter bekommt man den Tag schon `rum. Wir haben auch hier wieder einen Tipp befolgt und haben uns die Walking Tour angetan, was unter anderem dazu führte, dass wir das Voodoo Museum besuchten. Nicht, dass es groß wäre (2 Räume, 1 Flur), aber es war unterhaltsam.
Die Häuser sind fast alle so schön, dass man kaum weiß, welches man noch fotografieren möchte, unglaublich.
Am Abend haben wir eine Dinner Jazz Cruise mit dem Steamboat Natchez gemacht, Dauer ca. 2 Stunden. Man kann es mit und ohne Dinner buchen; wir hatten mit Dinner und es war ganz ok. Die Jazzband (Dixiejazz) spielte vor der Abfahrt und später noch einmal, man wird also nicht dauerbeschallt, und falls man das nicht möchte, kann man auch einfach ans andere Ende gehen.
Auf einen Absacker hat es uns dann noch zu Pat O’Brians verschlagen, man kann dort schön draußen sitzen, wenn es auch wieder eher eine Tourineppsache ist.
Morgen werden wir wohl weiter durch New Orleans stiefeln, der Garden District ist noch unerkundet. Bilder zu New Orleans folgen auch noch (zumindest ein paar), das war mir jetzt zu viel.
So, das war jetzt mal eine längere Aktion, es gäbe sicher mehr zu erzählen, und wenn jemand noch spezielle Fragen hat, immer her damit, ich gebe gerne Infos weiter, sofern vorhanden.
Gute Nacht aus New Orleans!
Michaela (lt. Buchungsbeleg für das Schiff heiße ich Mikala!)