usa-reise.de Forum

Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Culifrog am 02.07.2022, 16:24 Uhr

Titel: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 02.07.2022, 16:24 Uhr
Liebe Freunde der USA

Seit drei Wochen sind mein Mann Reiner und ich von unserem achtwöchigen Roadtrip im Südwesten der USA zurück. Wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, gibt es nun viel zu erzählen, Bilder zu sortieren und Videos zu sichten. Die ersten Zeilen des Reiseberichts habe ich bereits geschrieben und werde diese, wie es sich hier gehört, nach und nach veröffentlichen.

Ich hoffe auf viele Mitreisende, schnallt Euch an und macht es Euch gemütlich.

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: sporty79 am 02.07.2022, 17:38 Uhr
Bin gespannt....
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 02.07.2022, 19:18 Uhr
Bin dabei!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Thomas am 03.07.2022, 00:06 Uhr
Hallo Gaby,

super, ich lese natürlich auch mit!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: wolfmark am 03.07.2022, 10:14 Uhr
Hallo,

ich bin auch gerne dabei :D
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 03.07.2022, 11:20 Uhr
Wow.. 8 Wochen?  :shock:
Bin natürlich auch dabei!

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.07.2022, 13:27 Uhr
Schön, da haben wir ja bereits ein nettes Trüppchen zusammen.

Romy, ich glaube, wir hätten uns an zwei Orten über den Weg laufen können: Im Saguaro West waren wir am gleichen Tag auf dem Bajada Loop Drive unterwegs wie Ihr (wir vielleicht ein bisschen früher als Ihr - wir waren bereits um 5 Uhr in der Früh im Park, aber dazu später mehr...) und in Tombstone waren wir auch am selben Tag.

Noch ein paar Minuten Geduld, dann geht es los!

Liebe Grüsse
Gaby

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: wolfmark am 03.07.2022, 13:45 Uhr
Wir waren am 22.06. in Tombstone
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.07.2022, 14:19 Uhr

es war einmal ...


Es war Anfang 2020, als ein heimtückisches Virus die Erde heimsuchte. Im Frühling desselben Jahres tauchten nur noch einzelne Fälle in den Statistiken auf, wir hatten das Virus besiegt. Das war der Zeitpunkt, um für 2021 eine zweimonatige Reise in die USA zu buchen.

Das Virus kam zurück und stellte die Welt auf den Kopf. An eine Reise in die USA war nicht mehr zu denken. Es folgten Stornierungen, Rückzahlungen und ein bisschen Ärger. Trotzdem wagte ich bereits im Frühsommer 2021 eine erneute Buchung. Am Karfreitag 2022 sollte es losgehen.

Im September wurde klar, die Reise sollte stattfinden können, das Bangen hatte ein Ende. Um auch richtig gut Laufen zu können, unterzog ich mich noch kurz einer Knieoperation, hatte aber nicht mit der Zickigkeit meines neuen Knies gerechnet. Auch Reiner kämpfte mit gesundheitlichen Problemen. Eine Spritze in den Rücken sollte Abhilfe schaffen.


15.04.2022 - es geht los


Am Karfreitag um 3:15 Uhr klingelte mein Wecker. Ich lag bereits eine Viertelstunde wach. Wir hatten eine Stunde Zeit, um die letzten Sachen zusammenzupacken, bis uns Uber-Fahrer Mark zum Euroairport fuhr.

Mark war überpünktlich und wir glitten durch Basels menschenleere Nacht. Auf der Höhe des Casinos durchzuckte mich ein schrecklicher Gedanke. Hatte ich mein Tablet eingepackt? Ich durchsuchte meinen kleinen Rucksack, konnte es aber nicht finden. So ein Mist aber auch. Das Tablet mit SIM-Karte sollte das Tor zum Internet sein. Damit wollte ich in den USA navigieren, mich über Sehenswürdigkeiten informieren und Restaurants auskundschaften.

Als wir am Flughafen ankamen, öffnete die Lufthansa eben ihre Schalter. Wir gaben unser Gepäck ab und gingen zur Sicherheitskontrolle. Ich wollte meinen neu erworbenen Implantatsausweis zücken, was mir verwehrt wurde. Natürlich piepste der Scanner. Eine Sicherheitsbeamtin liess ihren Frust über ihren Arbeitgeber, ihren Mann und ihr Leben an mir aus, zumindest kam mir das so vor, als sie mich sehr grob abtastete. Vor den Augen sämtlicher Passagiere hob sie mein T-Shirt hoch und fasste mir vorne und hinten in die Hose sowie in den Ausschnitt. Finden konnte sie selbstverständlich nichts.

Nun Handgepäck zusammensammeln und nichts wie weg. Doch Halt! Mein Handgepäckköfferchen musste geöffnet werden. Ich stiess einen Jubelschrei aus: "Mein Tablet!". Der Typ von der Sicherheit konnte meiner Freude nichts abgewinnen und legte Tablet und Köfferchen getrennt voneinander zum erneuten Scannen aufs Band. Den bösen Blick ignorierte ich, zu gross war meine Freude über das vermeintlich vergessene Gerät.

Maske aufsetzen, das Boarding begann. Kaum in der Luft, landeten wir auch schon in Frankfurt. Ich hatte mich gefreut, vor dem langen Flug noch etwas ohne Maske verschnaufen zu können. Doch obwohl ich gelesen hatte, dass die Maskenpflicht für den Flughafen Frankfurt aufgehoben worden war, trug jede und jeder ein solches Ding im Gesicht. Also behielt ich meine auch auf.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E1-01-Flug.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E1-02-Flug.jpg)

Vor dem Boarding musste jeder zu einem Sicherheitscheck, bekam einen Stempel auf das Ticket oder bei elektronischem Ticket einen Kleber auf den Pass. Die Schlange war riesig, wir warteten. Das Boarding begann. Links die Economy und Premium Economy, rechts die Business Class und irgendwo dazwischen der Security Check. Wir stellten uns rechts in die Reihe, obwohl der Sicherheitscheck bei uns noch nicht durchgeführt worden war. Nichts da, wir mussten erst zum Sicherheitscheck nebendran, erst dann konnten wir einsteigen. Nunja, zeigten wir halt unsere Papiere zweimal.

Von Frankfurt nach Los Angeles flogen wir im Oberdeck einer Boeing B747-8. Ich war begeistert vom Stauraum, vom Comfort, vom Service und vom Essen in der Business Class. Das Meilenupgrade hatte sich gelohnt. Trotzdem war ich ziemlich müde, als wir in LA ankamen. Es war 13:20 Uhr Ortszeit, als wir uns in die lange Schlange vor der Immigration stellten. Um 13:50 Uhr fragte der Grenzbeamte nach Reisezweck und Zielen, nach meinem Beruf, wie ich zu acht Wochen Ferien komme und wie mein Arbeitgeber zu der langen Abwesenheit stehe. "Sechs Wochen Jahresurlaub plus zwei Wochen Geschenk der Firma für das zehnjährige Jubiläum" schienen ihm als Antwort zu genügen, er wünschte uns eine gute Reise.


wo ist alamo?


Wo war nun der blöde Car Rental? Normalerweise ist das in jedem Flughafen gross angeschrieben, warum nicht in Los Angeles? Ich fragte eine Angestellte, die schickte uns nach rechts und sagte etwas von "purple". Wir liefen und liefen, aber fanden keine Haltestelle für den Shuttle zu Alamo, unserem Autovermieter. Die nächste Person musste helfen - sie zeigte in die entgegengesetzte Richtung, also kehrten wir um. Mir war heiss, mein Knie schmerzte, mein Gepäck war mir zu schwer und überhaupt war ich inzwischen völlig fertig. Als uns dann wieder einer zurückschicken wollte, schaffte ich es, ihn zu verärgern, indem ich ihm nicht glaubte. Die rettende Lösung bot ein geduldiger, netter Mann, der uns zu einer Tafel führte, auf einen violetten Stern zeigte und meinte, dass an der Haltestelle eine Tafel in dieser Farbe sei. Ah klar: Purple!

Der Shuttle kam, wir stiegen ein und mit uns eine deutsche Familie. Die stellten ihre Koffer so blöd ab, dass sie ständig in meine Richtung rollten. Ich behielt sie im Blick, nicht aber den darüber, der mir prompt auf mein operiertes Bein fiel. "Aua!", schrie ich. Die Frau entschuldigte sich umständlich auf Englisch, ich war aber zu kaputt für Fremdsprachen, nicht einmal mehr Hochdeutsch brachte ich hin. Sie verstand meine gemurmelten schweizerdeutschen Worte nicht, was mir in dem Moment egal war.

Nun kam der Teil, vor dem ich mich fürchtete. Wir hatten nämlich einen SUV Standard Elite (RFAR) gemietet, bereits bezahlt und dafür von FTI einen Voucher erhalten. Als wir jedoch versucht hatten, "Skip-the-Counter" zu aktivieren, um uns nicht in die lange Schlange stellen zu müssen, war bloss ein SUV Standard (SFAR) hinterlegt. Als Beispielmodell für den RFAR war ein Jeep Grand Cherokee genannt, das Beispielmodell für den SFAR war ein deutlich kleineres Auto, was wir nicht haben wollten. Ausserdem hatte auch Skip-the-Counter nicht funktioniert.

Die Wartezeit war dann mit ein oder zwei Minuten völlig in Ordnung. Die Dame am Schalter schien etwas überfordert mit unserer Vertragsdauer von 57 Tagen zu sein. Sie brauchte ewig und musste mit jemand Kompetenterem Rücksprache nehmen. Ich machte den Fehler, meine Daten angeben zu wollen, um als Zusatzfahrer eingetragen zu werden. Sie erfasste die Daten und nannte einen hohen Betrag, den ich zu zahlen hätte. Aber unsere Buchung beinhaltete doch noch drei Zusatzfahrer! Reiner beruhigte mich, dass es sich bei dem Betrag um eine Kaution handle, also wollte ich schon bezahlen, als die Dame aufschrie: "Sie sind verheiratet???" Ja, sind wir. Das habe sie nicht gesehen, weil wir unterschiedliche Namen tragen würden. Tun wir nicht. Aber wir hätten unterschiedliche Nationalitäten. Erwischt! Ich hatte mir erlaubt, einen Deutschen zu heiraten. Das ändere alles, denn in Kalifornien sind Ehepartner grundsätzlich kostenlose Zusatzfahrer. Oh, dann war das also doch keine Kaution, die ich beinahe bezahlt hätte!

Auf dem Vertrag stand natürlich wie befürchtet SFAR statt RFAR, doch mit dieser Person wollte ich mich nicht weiter unterhalten. Mal sehen, was wir auf dem Parkdeck erreichen konnten. Das Parkdeck war kein Deck, sondern ein Parkplatz, vor dem zwei Menschen auf Plastikstühlen hinter einem kleinen Tischchen sassen. Die freundlich lächelnde Frau fragte: "Nissan XY oder Jeep Grand Cherokee?" "Jeep Grand Cherokee!", war meine Antwort, noch bevor Reiner die Chance hatte, etwas zu sagen. Die Parkdeckmitarbeiterin überreicht uns einen Schlüssel und deutete neben sich: Da stand er. Er war weiss und gross. Obwohl er bereits über 50'000 Meilen auf dem Buckel hatte, sah er aus wie neu. Die Ledersitze waren sauber, alles glänzte. Die Sitze waren elektrisch in jede Richtung verstellbar. Sie liessen sich nicht nur verstellen, sondern auch beheizen und kühlen. Ein grosses Sonnendach war durch eine Sonnenblende geschützt. Der vordere Teil liess sich als Schiebedach öffnen. Selbst ein Navi hatte das Teil. Das nenne ich mal einen gelungen Start ins Abenteuer!


wir sind da!


Unser erstes Hotel der Reise befand sich in Downtown LA und hatte vier Sterne. Jeder, der sich in Los Angeles auskannte, hatte mir von Downtown abgeraten. Es stinke und es habe unendlich viele Obdachlose dort. Weil sich in der Nähe die meisten Sehenswürdigkeiten befanden, die mich interessierten, beliess ich es trotzdem bei der Buchung. Immerhin waren die Bewertungen top.

Wie es sich für noble Leute gehörte, hielten wir vor dem Hoteleingang. Die Herren vom Valet Parking wähnten uns vor dem falschen Hotel, änderten aber die Tonlage, als sie feststellten, dass dem nicht so war. Wir gaben die Autoschlüssel ab und nahmen die Zimmerschlüssel entgegen. Das Gepäck wurde aufs Zimmer gebracht. Das Hotel und auch das Zimmer waren schön, mit vielen netten Details ausgestattet, aber ich hatte übersehen, dass ich nur ein Queens-Bett für uns beide zusammen gebucht hatte. Dabei hatte ich doch bei der Buchung darauf geachtet, dass wir entweder ein grosses Doppelbett oder zwei Einzelbetten hatten.

Sehr nett war die Dachterrasse mit Pool und Blick über die Stadt. Hier konnte man die Seele baumeln lassen und mit einem Cocktail in der Hand feststellen, dass die Ferien richtig teuer werden würden.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E1-03-Pool.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.07.2022, 14:22 Uhr
Wir waren am 22.06. in Tombstone
Wir am 15.05. und am 16. ging es weiter ...
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 03.07.2022, 17:14 Uhr
Unser erstes Hotel der Reise befand sich in Downtown LA und hatte vier Sterne. ...
Sehr nett war die Dachterrasse mit Pool und Blick über die Stadt.
Lass mal raten: The Hoxton
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.07.2022, 18:40 Uhr
Unser erstes Hotel der Reise befand sich in Downtown LA und hatte vier Sterne. ...
Sehr nett war die Dachterrasse mit Pool und Blick über die Stadt.
Lass mal raten: The Hoxton

Der Kandidat hat 100 Punkte :-D
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 03.07.2022, 19:00 Uhr
Der Kandidat hat 100 Punkte :-D
Dank Google Earth
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 03.07.2022, 19:52 Uhr
Die haben eine komische Buchungsseite. Bei manchen Zimmern (u.a. "Roomy", ein mittelgroßer Raum) steht ein Bett, aber Mattress Size steht "Queen or King". Kann man im weiteren Verlauf aber nicht spezifizieren. Finde ich sehr eigenartig, die Zimmer sind ja nicht gerade billig und ein Queen für zwei Erwachsene kann man zwar mal machen, aber nicht für 300$. Ich kann nicht erkennen, wie man das festlegen kann.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 03.07.2022, 20:51 Uhr
Da setze ich mich mal gespannt dazu, denn die ersten Zeilen versprechen viel….
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: southwest am 04.07.2022, 11:46 Uhr
ah, schon wieder ein neuer Bericht - wenn noch genügend Platz ist, reise ich auch noch schnell hinterher...
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 04.07.2022, 11:52 Uhr
Na, auf diesen Bericht bin ich doch schon lange gespannt.
Toller Start, ich bin ab sofort auch dabei  8)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: freddykr am 04.07.2022, 12:30 Uhr
Bin dabei. :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.07.2022, 13:14 Uhr
ah, schon wieder ein neuer Bericht - wenn noch genügend Platz ist, reise ich auch noch schnell hinterher...

Platz haben wir noch mehr als genug - nur Zeit habe ich heute vermutlich nicht, um den nächsten Tag zu veröffentlichen.

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.07.2022, 18:17 Uhr
Es geht sich doch aus :-)



16.04.2022 - los angeles und der öffentliche verkehr


Die Übernachtung unseres Autos in der Hotelgarage kostete mehr, als ein billiges Motelzimmer, deshalb wollten wir den Platz auch ausgiebig ausnutzen und versuchen, uns die Tage mit dem öffentlichen Verkehr rumkutschieren zu lassen. Im Internet hatten wir uns schlau gemacht, und wussten nun, dass wir dazu eine "TAP-Card" brauchten. Die Rezeptionistin, die uns eben noch mit "Grüezi" und "Danke" empfangen hatte (damit war ihr schweizerdeutscher Wortschatz aufgebraucht), verwies uns an die nächste Metro-Haltestelle "Pico".

Den Fussmarsch dorthin unterbrachen wir am nächsten Morgen, um in einem kleinen alternativen Café den besten Avocado-Toast meines Lebens zu essen. Während es rund um das Hotel keine Obdachlosen gab, begegneten uns nun die ersten. Einer schlief in einem Bushaltestellen-Häuschen in einem Schlafsack, während seine Kleidung penibel ordentlich gefaltet, daneben lagen. Was ihm wohl widerfahren war?
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-93.jpg)

Die TAP-Cards kosteten je zwei Dollar und darauf luden wir gleich eine Tageskarte zum halben Preis, also nur drei Dollar fünfzig, statt sieben pro Person. Nun aber los, wir hatten nämlich Tickets für "The Broad". Diese waren kostenlos, mussten aber im Vorfeld über das Internet für eine bestimmte Uhrzeit gebucht werden. Über Google Maps suchten wir uns eine Busverbindung heraus. Das funktionierte ganz gut, zumal auch die Verspätungen angezeigt wurden. Schwieriger war es herauszufinden, an welcher Haltestelle der nächste Bus eintreffen würde. Eine halbe Stunde brauchten wir mit einmal Umsteigen, um gerade noch pünktlich beim Museum anzukommen. So lange hätten wir auch zu Fuss gebraucht, aber wozu hatten wir dann die Tickets gekauft? Das Umsteigen war unangenehm, drei Obdachlosen-Zelte waren an der Haltestelle aufgebaut und der Uringeruch hing mir noch lange in der Nase. Die Busse waren alt und schäbig, die Passagiere eher nicht von der reichen Sorte.


the broad, mehr als nur ein museum


The Broad ist ein privates Museum für zeitgenössische Kunst und wurde vom New Yorker Architekturbüro Diller Scofidio + Renfro entworfen. Die Ausstellung war grossartig. Die Werke von Roy Lichtenstein fielen mir besonders ins Auge. Leider war ich mit der Buchung zu spät, um noch ein Ticket für den Spiegelsaal zu ergattern. Neben der Kunst interessierte ich mich für die Architektur, was auch für die daneben stehende Walt Disney Concert Hall galt, die die typische Handschrift ihres Erbauers Frank O. Gehry trug.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-2.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-8.jpg)

auch die umgebung lässt sich sehen


Die South Grand Avenue bot noch mehr nette Anblicke. Wir verliessen die Strasse durch den Innenhof des Museum of Contemporary Art und gönnten uns eine Fahrt auf der historischen Standseilbahn "Angels Flight". Mit knapp hundert Meter galt die Bahn bei ihrer Eröffnung 1901 als die kürzeste Bahnstrecke der Welt, was zwar nicht ganz stimmte, denn die Standseilbahn Zagreb war mit 66 Meter Länge bereits 1893 eröffnet worden. Dank unseren TAP-Cards kamen wir in den Genuss von einem 50-prozentigen Rabatt im Wert von sagenhaften fünfzig Cent pro Person und Fahrt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-92.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-4.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-16.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-20.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-26.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-27.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-33.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-35.jpg)

Nun waren wir beim Grand Central Market angelangt, wo es Speis und Trank aus aller Herren Ländern gab. Wir  genossen unseren ersten Pulled Pork Burger und löschten den Durst mit einem kühlen Bier.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 04.07.2022, 18:32 Uhr
The Broad gab es bei unserem Stadtrundgang 2011 noch nicht. Klingt interessant. Hätten wir sicher besucht, weil wir nicht weit davon gewohnt haben
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 04.07.2022, 18:52 Uhr
Die Übernachtung unseres Autos in der Hotelgarage kostete mehr, als ein billiges Motelzimmer

Das ist eine Frechheit und oft wird es auch sehr mau kommuniziert. Deswegen nehmen wir auch in Los Angeles lieber ein billiges Motelzimmer, bei den Motels ist das Parken meistens frei, der Zimmerkomfort reicht uns im Super8 und Konsorten vollkommen aus, das ist nicht anders als in anderen Motels außerhalb von Los Angeles. Haben natürlich nicht so einen schicken Dachpool, man kann eben nicht alles haben...
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 04.07.2022, 19:27 Uhr
Ich habe mir die Buchungsseite vom Hoxton jetzt auch mal angeschaut:
Die haben eine komische Buchungsseite. Bei manchen Zimmern (u.a. "Roomy", ein mittelgroßer Raum) steht ein Bett, aber Mattress Size steht "Queen or King". Kann man im weiteren Verlauf aber nicht spezifizieren. Finde ich sehr eigenartig, die Zimmer sind ja nicht gerade billig und ein Queen für zwei Erwachsene kann man zwar mal machen, aber nicht für 300$. Ich kann nicht erkennen, wie man das festlegen kann.
ja, seltsam - aber es gibt einen Trick: einen accessible room aussuchen; die sind bei der Kategorie Roomy alle mit King (zumindest für die von mir testweise versuchten Termine).

Die Übernachtung unseres Autos in der Hotelgarage kostete mehr, als ein billiges Motelzimmer
Das ist eine Frechheit und oft wird es auch sehr mau kommuniziert. Deswegen nehmen wir auch in Los Angeles lieber ein billiges Motelzimmer, bei den Motels ist das Parken meistens frei, der Zimmerkomfort reicht uns im Super8 und Konsorten vollkommen aus, das ist nicht anders als in anderen Motels außerhalb von Los Angeles. Haben natürlich nicht so einen schicken Dachpool, man kann eben nicht alles haben...
Ich finde das gar nicht schlimm - für "let us park it" 20 USD Aufpreis pro Tag gegenüber der flexible rate ist imho sogar extrem günstig für ein downtown-Hotel. Wenn man einen längeren Aufenthalt mit entsprechendem Tarif nimmt, wird der Unterschied mit knapp 50 USD/d allerdings wirklich astronomisch. Bei einem downtown-Hotel kann man halt (je nach Gegend!) abends noch herumschlendern - das ist bei den meisten Motels von der Lage her meist schwierig.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.07.2022, 20:24 Uhr
Die Übernachtung unseres Autos in der Hotelgarage kostete mehr, als ein billiges Motelzimmer

Das ist eine Frechheit und oft wird es auch sehr mau kommuniziert. Deswegen nehmen wir auch in Los Angeles lieber ein billiges Motelzimmer, bei den Motels ist das Parken meistens frei, der Zimmerkomfort reicht uns im Super8 und Konsorten vollkommen aus, das ist nicht anders als in anderen Motels außerhalb von Los Angeles. Haben natürlich nicht so einen schicken Dachpool, man kann eben nicht alles haben...

Wir würden nächstes Mal das Auto erst später holen und somit die 53 USD/Nacht inkl. Mwst. plus die Miettage für das Auto selbst sparen. Aber wir wussten nicht, ob man in LA mit ÖV durchkommt (alle sagten nein) und ob wir nicht Dinge machen wollten, für die ein Auto erforderlich war (z.B. Mulholland Drive). Ausserdem war mir nicht klar, dass auf die kommunizierten 48 USD noch Tax drauf kommt. Aber wie mrh400 schreibt, ist sehr vieles von Downtown aus fussläufig erreichbar. Insofern war die Lage schon toll. Acht Wochen USA zu der jetzigen Zeit kosten eh ein Vermögen, waren für uns einmalig und deswegen gräme ich mich nicht wegen des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.07.2022, 20:28 Uhr
The Broad gab es bei unserem Stadtrundgang 2011 noch nicht. Klingt interessant. Hätten wir sicher besucht, weil wir nicht weit davon gewohnt haben
Wenn Du das nächste Mal in LA bist, unbedingt rechtzeitig Tickets besorgen. Ich weiss zwar nicht, in diese nur wegen Corona übers Internet bestellt werden mussten oder ob das generell so ist.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 04.07.2022, 20:40 Uhr
Wenn Du das nächste Mal in LA bist, unbedingt rechtzeitig Tickets besorgen. Ich weiss zwar nicht, in diese nur wegen Corona übers Internet bestellt werden mussten oder ob das generell so ist.
Ist ja kein Problem. LA ist ja in der Regel Start- und/oder Zielort, so dass der Termin fixiert ist. Getty Center und (bei einer anderen Tour) Getty Villa hatten wir auch per Internet von zuhause aus gebucht. Habt Ihr davon auch etwas besucht?
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.07.2022, 20:44 Uhr
Wenn Du das nächste Mal in LA bist, unbedingt rechtzeitig Tickets besorgen. Ich weiss zwar nicht, in diese nur wegen Corona übers Internet bestellt werden mussten oder ob das generell so ist.
Ist ja kein Problem. LA ist ja in der Regel Start- und/oder Zielort, so dass der Termin fixiert ist. Getty Center und (bei einer anderen Tour) Getty Villa hatten wir auch per Internet von zuhause aus gebucht. Habt Ihr davon auch etwas besucht?
Das Getty Center haben wir 2014 besucht, die Getty Villa steht noch auf der ToDo-Liste.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 04.07.2022, 21:24 Uhr
das ist bei den meisten Motels von der Lage her meist schwierig.

Das ist klar, wollen wir auch gar nicht. Wir übernachten nur in Los Angeles, weil ich am Anschluss an den langen Flug nicht mehr fahren will. Uns reicht irgendein 2-Sterne Motel, nicht zu weit zu fahren und gut ist. 53 USD für den Parkplatz ist ja noch mehr, als ich dachte, ich hatte Tarife um 30-40 USD in Erinnerung. Wir haben 2017 im Rodeway Inn für 86 USD brutto übernachtet.... (nur noch ein Spaziergang zum nächsten Store für ein paar Bier war drin, das muss auch immer noch gehen).

Acht Wochen USA zu der jetzigen Zeit kosten eh ein Vermögen

Acht Wochen Hotels zu solchen Preisen? Das geht wirklich ans Eingemachte. Ich habe ja für unsere Septemberreise auch einige Nächte vorgebucht, da sind aber auch durchaus moderate Preise bei. Die fehlenden Übernachtungen entscheiden wir erst vor Ort. Aber ich habe einige "normale" Motels für deutlich unter 100$ dabei und den Vogel haben wir bei TUI abgeschossen, 3 Nächte Venetian (Las Vegas) für 420,-€ brutto. Das kostet sonst pro Nacht so viel.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.07.2022, 11:27 Uhr
Acht Wochen USA zu der jetzigen Zeit kosten eh ein Vermögen

Acht Wochen Hotels zu solchen Preisen? Das geht wirklich ans Eingemachte. Ich habe ja für unsere Septemberreise auch einige Nächte vorgebucht, da sind aber auch durchaus moderate Preise bei. Die fehlenden Übernachtungen entscheiden wir erst vor Ort. Aber ich habe einige "normale" Motels für deutlich unter 100$ dabei und den Vogel haben wir bei TUI abgeschossen, 3 Nächte Venetian (Las Vegas) für 420,-€ brutto. Das kostet sonst pro Nacht so viel.
Nein, nicht zu solchen Preisen, aber zu deutlich höheren, als 2014 und 2016. Ich buche gerne über Booking.com, da kriegt man vielleicht manchmal das schlechtere Zimmer, aber dafür ist ein deutschsprachiger Partner da, falls was sein sollte und die haben z.B. letztes Jahr die Rückzahlung zweier Hotels organisiert, die der Meinung waren, dass wir das Geld nicht zu Gute hätten. Das Tanken in Kalifornien war immer über 5 USD/Gallone, in Borrego Springs sahen wir sogar mal 7 USD/Gallone - zum Glück war der Tank noch genügend gefüllt. Auch die Automiete ist/war bekannterweise teurer und mir schien auch, dass beim Essen mehr berechnet wurde.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 05.07.2022, 15:02 Uhr
Ja, das ist klar. Die Mietwagen sind deutlich teurer (wobei das speziell für uns noch glimpflich aussieht, wir zahlen jetzt 1.167,- für 23 Tage, das ist teurer als früher, aber nicht grausam teurer wie bei manch anderem Arrangement), das Essen würde ich ca. 15% teurer einstufen (ich habe schon einmal die "Menus" uns bekannter Restaurantketten angeschaut), bei den Motels/Hotels ist es durchwachsen (da muss man aber auch selbst schauen, da sind auch immer noch moderate Angebote bei), der Sprit ist inzwischen noch teurer geworden, Kalifornien liegt im Schnitt schon über 6USD (wer in Borrego Springs tankt, ist allerdings selbst Schuld... da kann man auch in Yosemite Valley tanken oder in Lee Vining, das ist dann auch egal).

Allerdings liegt Kalifornien damit auch an der Spitze, in Arizona kostet die Galone ca. 2 USD weniger (wie solche Unterschiede möglich sind, weiß ich nicht). 2019 haben wir in Arizona ca. 2,60 USD pro Gallone bezahlt, das sind natürlich Traumpreise....

Für Las Vegas haben wir sowohl für die An- als auch die Abreise ein sehr günstiges Hotel Arrangement bekommen. Also mit Glück kann man auch immer noch ein Schnäppchen machen. Den Flug haben wir wahnsinnig weit im voraus gebucht (über ein Jahr), da sieht der Trend auch nicht gut aus, Condor (wir fliegen mit Condor) hat die Preise ganz schön angezogen.

Ich habe auch schon gesagt, wenn die Preise so bleiben oder noch weiter anziehen, wird sich manch einer zweimal überlegen, ob er nochmal in die USA fliegt. Jetzt hecheln natürlich alle den zwei verlorenen Jahren hinterher, einige haben Urlaubsrücklagen gebildet und sind bereit, die Preise auch zu bezahlen, aber wenn der Puffer aufgebraucht ist, dann werden wir sehen, ob sich die Travelindustrie sich einen Gefallen tut mit den teilweise horrenden Preissteigerungen. Beim Mietwagen sehe ich da schon schwarz, dass die Leute pro Woche bis zu 1.000,-€ und mehr für SUVs ausgeben, daran glaube ich auf Dauer nicht.

P.S.: Was ist das für eine Geschichte mit der Rückzahlung von Hotels/Motels? Ich habe de fakto noch nie ein Motel/Hotel in den USA im voraus bezahlt (Ausnahme: In Las Vegas wird immer die erste Nacht als Anzahlung genommen, dort aber auch nur die Roomrate, nicht die - inzwischen teilweise erhebliche - ResortFee), das ist ausnahmsweise beim nächsten Urlaub überhaupt das allererste Mal der Fall, weil wir das "The Venetian" bei TUI gebucht haben, da allerdings auch mit Option des Stornos bis 14 Tage vor Antritt (keine soo dolle Frist, aber besser als nichts). Sonst haben wir bisher bei immerhin über 20(!) USA Reisen noch NIE ein Zimmer vorbezahlt. Eben nur die erste Nacht in Las Vegas (wobei wir dort typischerweise mindestens 3 Nächte bleiben, eher mehr), aber da haben wir auch noch nie ein Problem gehabt, bei Storno das Geld zurückzubekommen. Da haben wir schon zigfach umgebucht, war nie ein Problem. Und meistens hat man bei den Motels Storno bis zum Ankunftstag, manchmal sogar bis 18.00 Uhr.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.07.2022, 15:38 Uhr
P.S.: Was ist das für eine Geschichte mit der Rückzahlung von Hotels/Motels?
Wir hatten ca. 10 Hotels/Motels gebucht gehabt und 5 davon haben einen Teil oder den ganzen Betrag bereits abgebucht. 3 haben sofort nach der Stornierung bezahlt, aber die zwei anderen eben nicht. Auf Nachfrage bekam ich keine Antwort, da bin ich über booking.com gegangen. Die eine Unterkunft hat auf deren Anfrage geantwortet, wir hätten nicht kostenfrei stornierbar gebucht, was nachweislich nicht stimmte. Sie zahlten anschliessend. Die zweite Unterkunft reagierte damit, dass wir bereits vor 8 Monaten gebucht hätten und sie in der Zwischenzeit den Namen geändert und das System gewechselt hätten. Deshalb würden sie nichts zurückzahlen. Wir bekamen das Geld dann von booking.com direkt. Dasselbe war 2014 schon mal der Fall, als wir ein Hotel stornierten, das nachher den Besitzer gewechselt hatte und wir die Vorauszahlung von booking.com erstattet bekamen.
Dieses Mal war ich über jede Vorauszahlung glücklich, denn der Dollarkurs zum Franken war vor und am Anfang der Reise noch wesentlich besser, als zum Ende hin :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 05.07.2022, 15:46 Uhr
Wir hatten ca. 10 Hotels/Motels gebucht gehabt und 5 davon haben einen Teil oder den ganzen Betrag bereits abgebucht.

Waren das Kettenmotels? Wahrscheinlich nicht!? Das kenne ich gar nicht, dass die einfach abbuchen. Möglicherweise eher bei independent Motels, denn bei Choice Hotels, Wyndham und Konsorten ist das nicht üblich.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.07.2022, 15:47 Uhr

17.04.2022 - ostersonntag, aber keinen interessiert's


Am nächsten Morgen, es war der Ostersonntag, der in Los Angeles keine Bedeutung hat, wollten wir in dem sehr gut bewerteten Hotelrestaurant frühstücken. Wir freuten uns auf die angepriesenen Eierspezialitäten. Aber wo gab es die? Auf jeden Fall nicht an der kleinen Theke im Café neben der Lobby, da wurden lediglich Kaffee und süsse Teilchen verkauft. Ach so, im Rooftop-Restaurant! Nichts wie hoch. Frühstück mit Ausblick, das klang verlockend. Leider war das Restaurant erst ab 10:30 Uhr geöffnet, also musste eine Alternative her.

Die Alternative fanden wir beim Grand Central Market. Es gab ein Ei im Glas auf Kartoffelpüree, was verdammt gut, aber auch sauteuer war. Zuerst aber brauchten wir ein Tagesticket, um dahin zu kommen. App gab es leider keine für ausländische Touristen, aber Reiner hatte eine Website gefunden. Dort konnte er die Karten registrieren. Blöderweise zeigte diese noch immer die gestrige Tageskarte als gültig an, weshalb keine neue gekauft werden konnte. Reiner lud je zwei Dollar auf die Karten, doch auch die wurden im Konto nicht angezeigt. Wir versuchten es also mit der angeblich noch gültigen Tageskarte von gestern, was der Automat im Bus nicht gut fand. Deshalb schob Reiner einen Fünfdollarschein nach. Rückgeld gab es keins. Auch meine Karte wurde nicht akzeptiert, der Buschauffeur winkte mich aber ungeduldig durch. Mit den fünf Dollar hatten wir mehr als genug für die beiden Tickets bezahlt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-94.jpg)

Beim Grand Central Market gab es eine Metrohaltestelle, dazu mussten wir eine lange Treppe hinuntersteigen. Der Ticketautomat zeigte bei Reiners Karte ein Guthaben von 5.25 Dollar und bei mir zwei Dollar an. Nach Adam Riese waren das die zwei Dollar, die Reiner auf die Karten geladen hatte und zusätzlich bei ihm die fünf Dollar, die er im Bus gezahlt hatte. Davon wurde der Fahrpreis von 1.75 Dollar abgezogen. Voilà!


der tag am santa monica pier


Mit der Metro fuhren wir dann zum Santa Monica Pier. Die Fahrt war lang und an den vielen Haltestellen stiegen Menschen zu, aber kaum welche aus. An der Endhaltestelle strömten sie dann Richtung Pier und wir mit ihnen. Auf dem Pier herrschte buntes Treiben. Leute posierten vor dem berühmten "End of Route 66"-Schild, einer sang und ein anderer spielte eine Art Gitarre. Hare Krishna-Anhänger sangen, trommelten und tanzten um die Wette. Eine Frau hielt ein Schild hoch, auf dem in grossen Lettern geschrieben stand, dass Jesus für uns gestorben sei. Aus Lautsprechern wurden wir weiter über Jesus' Heldentaten beschallt. Die Hare Krishna Brüder und Schwestern konnten es nicht lassen, sie singend zu umkreisen. Ein halbnacktes Mädchen stellte sich provokant vor sie. Und was tat die Christin? Sie wartete, bis der Spuk vorbei war, dann machte sie weiter, als ob nichts gewesen sei.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-44.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-51.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-52.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-54.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-55.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-56.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-57.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-59.jpg)
       
Reiner und ich genossen den kühlen Wind und die warmen Sonnenstrahlen, die ausgelassene Stimmung und den feinen Seafood. Am Abend stellten wir fest, dass die Sonne ganz schön viel Kraft hatte, wir hatten doch tatsächlich unseren ersten Sonnenbrand geholt.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.07.2022, 15:55 Uhr
Wir hatten ca. 10 Hotels/Motels gebucht gehabt und 5 davon haben einen Teil oder den ganzen Betrag bereits abgebucht.

Waren das Kettenmotels? Wahrscheinlich nicht!? Das kenne ich gar nicht, dass die einfach abbuchen. Möglicherweise eher bei independent Motels, denn bei Choice Hotels, Wyndham und Konsorten ist das nicht üblich.
Das eine war ein Rodeway Inn (heisst jetzt anders und gehört womöglich nicht mehr der Kette an) und das andere eine Econo Lodge. Von den drei, die anstandslos rückerstattet haben, war eins ein Best Western und die anderen beiden keine Kettenhotels/-motels.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 05.07.2022, 16:27 Uhr
Dann habt Ihr vielleicht einen speziellen Prepaid Tarif bezahlt - das gibt es natürlich auch - denn sonst würden die niemals abbuchen!? Die Prepaid Tarife sind meistens auch nicht refundable. Econo Lodge gehört zu Choice, Rodeway Inn weiß ich nicht, kann Wyndham sein. Best Western ist eine eigene Kette, aber wie gesagt, das kenne ich nicht, dass die im Voraus Geld bekommen. Es sei denn (s.o.), man hat einen Prepaid Tarif gebucht. Komische Buchung.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 06.07.2022, 08:56 Uhr
Nun bin ich doch etwas verwirrt, dass es schon mit dem Ostersonntag weitergeht.
Der 16.04. endete für mich irgendwie zu abrupt:

Nun waren wir beim Grand Central Market angelangt, wo es Speis und Trank aus aller Herren Ländern gab. Wir  genossen unseren ersten Pulled Pork Burger und löschten den Durst mit einem kühlen Bier.

Ich dachte, da kommt noch was...  :P
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: freddykr am 06.07.2022, 09:08 Uhr
Nun bin ich doch etwas verwirrt, dass es schon mit dem Ostersonntag weitergeht.
Der 16.04. endete für mich irgendwie zu abrupt:

Nun waren wir beim Grand Central Market angelangt, wo es Speis und Trank aus aller Herren Ländern gab. Wir  genossen unseren ersten Pulled Pork Burger und löschten den Durst mit einem kühlen Bier.

Ich dachte, da kommt noch was...  :P
Das Bier war zu viel und sie sind am Sonntag wieder aufgewacht. ;)  :P
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 06.07.2022, 16:52 Uhr
Nun bin ich doch etwas verwirrt, dass es schon mit dem Ostersonntag weitergeht.
Der 16.04. endete für mich irgendwie zu abrupt:

Nun waren wir beim Grand Central Market angelangt, wo es Speis und Trank aus aller Herren Ländern gab. Wir  genossen unseren ersten Pulled Pork Burger und löschten den Durst mit einem kühlen Bier.

Ich dachte, da kommt noch was...  :P
Das Bier war zu viel und sie sind am Sonntag wieder aufgewacht. ;)  :P

Nein, nein, das war bloss der Mut zur Lücke ;-)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.07.2022, 08:03 Uhr

18.04.2022 - die schattenseiten einer grossstadt


Für den nächsten Tag stand ein Ausflug nach Westhollywood auf dem Plan. Da wir bereits wussten, dass wir nur an einer Metro-Station unsere TAP-Cards mit einem Tagespass bestücken konnten, fuhren wir mit dem Guthaben wieder Richtung Grand Central Market, frühstückten dort und gingen dann zur Metro-Station. Unser heutiges Ziel war nicht mit der Metro erreichbar, deshalb entschieden wir, dass es reichte, wenn Reiner die lange Treppe runterstieg und ich oben auf ihn wartete. Dass das ein Fehler war, merkte ich ziemlich schnell, denn ein Randständiger in einem luftigen Sommerkleidchen tauchte auf, schob die Trägerchen von den Schultern. In dem Moment erblickte er mich und hielt inne. Ich ging ein paar Schritte weiter, bis er ausser Sichtweite war. Ich schaute in die Richtung, aus der Reiner herkommen sollte, da erblickte ich das Spiegelbild des Randständigen. Ich wollte nicht hinschauen, aber mein Blick ging automatisch immer wieder zu dieser obskuren Szenerie, wie der Obdachlose sich seines Kleidchens entledigte, sein grosses Geschäft verrichtete, sich mit dem Kleid abwischte und sich anschliessend stehend im hohen Bogen erleichterte. Ich betete, dass Reiner sich beeilte, ich wollte nur noch weg.


ein bisschen architektur


Nach dem Schock musste ich mich erstmal am Hotelpool erholen. So kam es, dass wir erst am Nachmittag den Bus Richtung Westhollywood nahmen. Dort tigerten wir am Petersen Automotive Museum vorbei. Mich interessierte dabei nur die Fassade des ehemaligen japanischen Einkaufszentrums.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-66.jpg)

ein bisschen kunst


Nicht weit davon entfernt gab es eine grossformatige Assemblage-Skulptur von Chris Burden. "Urban Light" bestand aus 202 Strassenlaternen, die in einem Raster angeordnet waren. Eigentlich war die Installation etwas für die Nacht, doch mir gefiel sie auch am Tag ganz gut. Ein weiteres Kunstprojekt befand sich auf der anderen Seite des Platzes. "Levitated Mass" war eine grossformatige Skulptur von Michael Heizer, der Reiner nicht viel abgewinnen konnte. Was soll das, einfach einen Stein auf zwei Wände zu stellen? Vielleicht lag es daran, dass der vom Künstler erzielte Effekt des Schwebens nicht erreicht werden konnte, weil die Statik es nicht erlaubte, wie ich bei Wikipedia nachlesen konnte.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-79.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-80.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-102.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-101.jpg)


ein bisschen glamour


Zum Abschluss des Ausflugs gaben wir uns noch ein bisschen Rodeo Drive. Wir setzten uns auf eine Bank und beobachteten die teuren Schlitten und die eleganten Menschen, die stolz ihre Tüten aus den edlen Boutiquen trugen. Wir trugen uns schon bald wieder zur Bushaltestelle - das war nicht wirklich unsere Welt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E01-103~0.jpg)
 

Noch einmal schlafen und dann waren wir bereit für die nächste Etappe.


Weitere Fotos: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/01losangeles (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/01losangeles)

Auch heute gibt es wieder Dinge, die wir ohne Euch unternommen haben ;)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 07.07.2022, 10:48 Uhr
Ist "Randständiger" ein schweizer Begriff? Ich kenne den nicht und meine Frau konnte mir auch nicht weiterhelfen. Aber "Obdachloser" ist dann eindeutig. Davon gibt es sehr viele in den USA und sowieso in Los Angeles. Eines der vielen Probleme in den USA.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.07.2022, 11:01 Uhr
Ist "Randständiger" ein schweizer Begriff? Ich kenne den nicht und meine Frau konnte mir auch nicht weiterhelfen. Aber "Obdachloser" ist dann eindeutig. Davon gibt es sehr viele in den USA und sowieso in Los Angeles. Eines der vielen Probleme in den USA.
Scheint sich tatsächlich um einen schweizer Begriff zu handeln: https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Randgruppe (https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Randgruppe). War mir gar nicht bewusst. Ansonsten verwende ich die Helvetismen wie "parkieren" oder "grillieren" sehr gerne :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 07.07.2022, 11:19 Uhr
Ist "Randständiger" ein schweizer Begriff? Ich kenne den nicht und meine Frau konnte mir auch nicht weiterhelfen. Aber "Obdachloser" ist dann eindeutig. Davon gibt es sehr viele in den USA und sowieso in Los Angeles. Eines der vielen Probleme in den USA.
Scheint sich tatsächlich um einen schweizer Begriff zu handeln: https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Randgruppe (https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Randgruppe). War mir gar nicht bewusst. Ansonsten verwende ich die Helvetismen wie "parkieren" oder "grillieren" sehr gerne :)
Am schönsten finde ich den "Unterbruch"  :wink:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 07.07.2022, 11:32 Uhr
Sagt mir auch nichts. Aber "Kuchikäschtli" habe ich mir mal gemerkt, finde ich auch gut. Wir hatten in Schwerzenbach (nahe Zürich) den Hauptsitz der Software Firma, für die ich in meinen ersten Berufsjahren gearbeitet habe. Da hatte ich viel mit Schweizern zu tun.

P.S.: Die Chefsektretärin hieß (meiner Meinung nach) "Aggi Leupi". Ich habe das viele Monate (eher Jahre) so geglaubt. Bis mir irgendwann auffiel, dass die entsprechende Meldung am Telefon "Delta Software - Aggi Leupi" (so richtig schwytzerisch) einfach nur grausam betont war, das sollte natürlich "Delta Software AG - Leupi" heißen.... Wir selbst in Deutschland waren nur eine GmbH, keine AG.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 07.07.2022, 12:18 Uhr
Man lernt auch hier ständig was Neues
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 08.07.2022, 20:22 Uhr
Hi Gaby,
ein ähnliches "Erlebnis" mit einer Wohnungslosen an einer Bushaltestelle hatten wir im Januar in Vegas ja auch... :(
Deine Bilder sind toll... ich fand Downtown LA bei unserem Aufenthalt in 2015 auch spannend. Wir haben im Biltmore gewohnt.. altehrwürdig halt :)
Bin gespannt, wie es bei Euch weitergeht.
Und ich bin immer noch neidisch auf 8 Wochen Urlaub  8)

lg Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 09.07.2022, 14:37 Uhr
Hi Gaby,
ein ähnliches "Erlebnis" mit einer Wohnungslosen an einer Bushaltestelle hatten wir im Januar in Vegas ja auch... :(
Die Parallelen sind mir beim Lesen Deines Berichts auch sofort aufgefallen :shock: Nicht schön, aber gehört wohl leider dazu.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 09.07.2022, 15:03 Uhr

19.04.2022 - wo sind die poppies?


Die Staatsblume Kaliforniens ist der Kalifornische Mohn. Die Wildblumenzeit beginnt normalerweise Mitte Februar und dauert bis Mai. Besonders berühmt für die orangefarbenen California Poppies ist das gut hundert Kilometer nördlich von Los Angeles liegende Antelope California Poppy Reserve. Dieses hatte ich in die Tour eingebaut und es hatte die Reiseroute massgeblich beeinflusst.

Wir speicherten das Ziel ins Navi ein und verliessen Los Angeles. Der Verkehr lief flüssiger, als befürchtet und so waren wir schon bald weit weg von der Zivilisation. Für das Frühstück hielten wir bei einem kleinen Laden mit einer Theke, an der ein paar Gerichte verkauft wurden. Wir assen einen Frühstücksburrito im kleinen Innenhof, dann fuhren wir weiter.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-002.jpg)
Bereits einige Meilen vor dem Parkeingang hielt ich nach den Poppies Ausschau, konnte aber keine entdecken. Selbst als wir in die kurze Strasse zum Reserve abbogen, leuchtete nichts orange, dabei sollten die Hänge voller Blüten sein. Die Dame am Kassenhäuschen bestätigte dann meine Befürchtung: No Poppies this year! Wie schade - aber nett von ihr, dass wir ohne zu bezahlen umdrehen durften. Enttäuscht verliessen wir diesen Ort. Am Wegrand entdeckten wir noch ein paar einsame Blüten, doch für die grosse Show hatte es dieses Jahr einfach viel zu wenig geregnet.


unser zuhause für die nächsten tage


Die restliche Strecke Richtung Norden war eher langweilig. In Bakersfield hielten wir bei einem grossen Walmart, um uns mit Kühlbox, zwei Campingstühlen, Waschmittel, Wasser und Krimskrams einzudecken. Wir kauften Steaks und Gemüse zum Grillieren und etwas fürs Frühstück, denn unsere nächste Unterkunft war sehr abgelegen in der Nähe des Kings Canyon National Parks.

Das Ferienhaus, das vom New Yorker Künstlerpaar Mahalia und Bachrun vermietet wurde, stand auf 1800 Metern Höhe. Nebenan vermieteten sie noch ein weiteres Haus an Gäste und lebten selber in einem kleinen Häuschen gleich dahinter. Leider waren die beiden zur Zeit in London, doch ich stand mit Mahalia per E-Mail in Kontakt. Ein paar Meter weiter die Strasse hinunter gab es ein sehr rustikales Pub, wie ich auf Fotos im Internet erkennen konnte. Dort hatten wir vor, einen der Abende zu verbringen.

Trotz Mahalias Sorge hatten wir keine Mühe, die Cabin zu finden. Es gab ein Schlafzimmer, ein Wohn- und Esszimmer mit einer gut ausgestatteten Küche. Diverse Gewürze und Lebensmittel standen zur Verfügung. Auch eine Sauna mit Aussendusche, ein Sitzplatz mit Grill und eine Kammer mit einer modernen Waschmaschine und einem Tumbler durften wir benutzen. Sogar das Waschmittel war vorhanden, unseres konnte also noch zu bleiben.

Reiner grillierte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, ich versuchte drinnen die Heizkörper in Gang zu bekommen. Den Radiator im Schlafzimmer schaltete ich sofort wieder aus, als sich ein beissender Rauchgeruch verbreitete. Ich wollte nicht schuld sein, wenn das Haus und mit ihm der umliegende Wald abbrannte.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 09.07.2022, 17:44 Uhr
Die Dame am Kassenhäuschen bestätigte dann meine Befürchtung: No Poppies this year!

Ja - die sind selten! Wir waren schon sooo oft in der Gegend und auch in der richtigen Zeit - aber wir hatten bisher auch nur ein einziges Mal Glück, das war im Jahr 2010. Danach kam kein einziges Jahr mehr mit Poppies (zumindest nicht für uns, ich habe keine Ahnung, wie lang die Blütezeit ist). Aber 2010 war alles voll, da brauchte man auch nicht zu irgendeinem Park zu fahren, die Dinger standen überall, in rauhen Mengen:

(https://rhalstenbach.de/pop-04.jpg)

(https://rhalstenbach.de/pop-01.jpg)

(https://rhalstenbach.de/pop-02.jpg)

(https://rhalstenbach.de/pop-03.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 09.07.2022, 20:39 Uhr
Wo hast du denn diese interessante Unterkunft gefunden? Hört sich spannend an...

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 09.07.2022, 21:38 Uhr
Wo hast du denn diese interessante Unterkunft gefunden? Hört sich spannend an...

LG Romy

Booking.com, wie 22 von 23 Unterkünften auf dieser Reise. Fivespot Cabin in Pinehurst - ist rustikal, voller Krimskrams, aber auch sehr gemütlich.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 11.07.2022, 13:37 Uhr

20.04.2022 - gigantisch grosse bäume


Nach dem Frühstück waren wir bereit, endlich die Sequoias zu sehen! Der Kings Canyon und der Sequoia National Park sind für ihre mächtigen Mammutbäume bekannt. Die beiden Nationalparks befinden sich im Westen der Sierra Nevada und grenzen unmittelbar aneinander. Sie werden als gemeinsame Einheit verwaltet. Warum es trotzdem zwei Parks sind, erschliesst sich mir nicht.

Beim Eingang zum Kings Canyon National Park erstanden wir für achtzig Dollar einen Jahrespass, der für alle Nationalparks, National Monuments, National Memorials und was es sonst noch Nationales gab, gültig war. Im Grant Grove Village besuchten wir das Visitor Center, wo ich mir einen Nationalpark Passport kaufte und gleich die ersten Stempel in das Büchlein setzte. Die Seiten waren nach Regionen unterteilt, die kurz beschrieben waren und es gab Platz für Stempel und Klebebilder.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-044.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-045.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-046.jpg)

Wir wanderten im Grant Grove zum 1500 bis 1900 Jahre alten General Grant Tree, dem zweitgrössten lebenden Baum der Erde. Seine Ausmasse waren beeindruckend, aber auch die anderen, meist namenlosen Bäume, hatten es mir angetan.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-021.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-043.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-047.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-049.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-050.jpg)


vom kings canyon zum sequoia national park


Das restliche Gebiet im Kings Canyon hatte noch Wintersperre, deshalb fuhren wir südwärts zum Sequoia National Park. Am Strassenrand waren noch Schneereste zu erkennen. Je südlicher wir kamen, desto wärmer wurde es und wir konnten uns der Jacken entledigen. Um eine Übersicht zu bekommen, fuhren wir bis zum Foothills Visitor Center, unweit des südlichen Parkeingangs. Dort drückte ich dann den Stempel des Sequoia National Parks in meinen Passport.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-007.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-038.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-056.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-054.jpg)

Bei schönstem Wetter fuhren wir wieder die Parkstrasse zurück, vorbei am Tunnel Rock, einem grossen Granitfelsen, unter dem früher der Generals Highway hindurchgeführt hatte, bis die Strasse umgeleitet wurde. Heute dient er vor allem Fotomotiven und Kletterpartien. Auch wir verbrachten einige Zeit damit, die beste Perspektive zu finden, ohne dabei hinaufzukrackseln.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-058.jpg)

Einige Kurven später bogen wir rechts auf die Crescent Meadow Road ab. Bei den Parker Group Sequoias stoppten wir und tobten uns mit Fotokamera und GoPro ausgerüstet so richtig aus. Die Hauptattraktion bei diesem Abstecher war aber der Tunnel Log. Das ist ein umgestürzter Baum, der sich über die Strasse erstreckt. Etwa die Hälfte des Stammes ist ausgeschnitten, damit Autos untendurch fahren können. Oberhalb und seitlich des Baumstammes standen Besucher und lichteten ihre Mitreisenden bei der Durchfahrt ab. Wir drehten an dieser Stelle und fuhren beim Rückweg noch den Loop, der am Moro Rock vorbei führt. Ein kurzer Blick auf die Felsformation aus Granit, dann waren wir auch schon wieder weg. Hochwandern hätte weder mit meinem Knie noch mit Reiners Rückenbeschwerden funktioniert. Zurück in der Cabin verbrachten wir den Abend erneut mit Steaks und Gemüse vom Grill.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-059.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-055.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-029.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-053.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-060.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-066.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 14.07.2022, 07:45 Uhr

21.04.2022 - noch mehr grosse bäume


Gemäss Wetterbericht sollte es im Verlauf des Tages regnen, deshalb starteten wir früh morgens Richtung Park. Bei noch sonnigen 39 Grad Fahrenheit wanderten wir gemütlich den Big Trees Trail im Sequoia National Park. Dick eingepackt ging es an riesigen Bäumen vorbei. Der Morgentau und der leichte Bodennebel verbreiteten eine mystische Stimmung. Ausser uns waren nur wenige Leute unterwegs. Wir hielten bei fast jeder Bank, um die Landschaft in vollen Zügen geniessen zu können, schliesslich waren wir in den Ferien und nicht auf der Flucht. Als wir am Ende des Rundwegs wieder beim Parkplatz ankamen, hatte sich dieser schon gefüllt. Wir machten jemanden glücklich, indem er unsere Parklücke übernehmen durfte, während wir nochmals in die Crescent Meadow Road einbogen. Wir hatten Glück, beim Tunnel Log war gerade nicht viel los und so schossen auch wir die üblichen Fotos beziehungsweise filmte ich mit der GoPro Reiner bei der Durchfahrt durch diesen berühmten Tunnel.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-062.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-063.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-042.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-065.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-067.jpg)

Auf der Weiterfahrt Richtung Süden blühten einzelne Yuccas am Wegrand. Der Himmel zog sich immer mehr zu und es fing leicht an zu tröpfeln. Wir verliessen den Park, tankten das Auto auf und stockten in Visalia nochmals die Lebensmittel auf für den Fall, dass das Pub geschlossen sein sollte. Dass dies ein guter Schachzug gewesen war, erkannten wir gleich, als der Parkplatz des Pubs sehr leer war. So gab es am dritten Tag hintereinander Grilliertes. Vorher verbrachten wir den Rest des Tages mit Wäsche waschen und machten es uns gemütlich.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-069.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-070.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-068.jpg)


 
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 18.07.2022, 07:47 Uhr
Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob Ihr noch dabei seid, geht der Bericht weiter:


auf die andere seite der sierra nevada


Bei der Planung der Reise war mir schon klar gewesen, dass die Strasse zum Cedar Grove noch zu sein würde, aber dass sie genau am Tag unserer Abreise öffnen würde, fand ich dann doch etwas gemein. Ich rechnete, ob es sich ausgehen würde, noch einen Abstecher dahin zu machen, doch das wäre eine Hetzerei geworden. Ausserdem war am Morgen so dichter Nebel, dass man kaum mehr etwas von der schönen Landschaft erkennen konnte. Deshalb verliessen wir das nette Haus so, wie wir es vorgefunden hatten, in dieselbe Richtung, aus der wir gekommen waren.

Schon bald lichtete sich der Nebel und es wurde ein herrlich sonniger Tag. Etwa auf halber Strecke vor Bakersfield bogen wir links ab. Irgendwann landeten wir auf der Evans Road, wo uns eine ockerfarbene Hügellandschaft erwartete. Die Umgebung war wundervoll. Nicht so gut gefiel mir, was sich vor uns am Himmel zusammenbraute. Dichte Wolken waren am Horizont zu erkennen, das sah nach Regen aus. Als ein Schneeräumfahrzeug mit Schneeresten auf der Schaufel entgegenkam, wurde mir etwas mulmig zumute. Da wird doch nicht etwa noch Schnee liegen? Und tatsächlich wurden die Hügel immer weisser und zu allem Unglück fing es auch noch an zu schneien. Das war zu viel für Reiner, er traute das unserem Jeep mit Zweiradantrieb und Sommerpneus nicht zu. Er bog auf einen Platz ein und wollte wenden. Ich haderte, der Umweg zurück und südlich um die Sierra Nevada herum hätte uns Stunden gekostet. Da fiel mir ein, dass ich eben ein Schild mit Aufschrift "Greenhorn Summit 6102 ft" gesehen hatte. Das musste die Passhöhe gewesen sein. Mit diesem Argument konnte ich Reiner überzeugen, doch noch weiterzufahren. Die ersten paar Kurven abwärts Richtung Tal waren wir noch ziemlich angespannt, doch schnell wurden die Strassenverhältnisse besser und der Himmel klarte auf.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-073.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-075.jpg)

Es war schon weit über Mittag und inzwischen knurrte der Magen. Ich hatte in Lake Isabella ein hawaiianisches Restaurant entdeckt und wir hofften, dass es noch geöffnet hatte. Es hatte und wir bestellten an der Theke bei einem witzigen Typen die von ihm empfohlenen Gerichte. Er war begeistert davon, dass wir aus der Schweiz kamen und wollte mir Schweizer Geld abkaufen. Leider hatte ich nur ein paar kleine Münzen dabei, die ich ihm über die Theke schob. Die Dollarnote als Gegenwert durfte er behalten, das bisschen konnte ich gerade noch verschmerzen. Er verkündete in der Küche freudenstrahlend, dass er jetzt reich sei, da er Schweizer Geld besitze.

Das Lokal war klein, rustikal eingerichtet und sehr bunt. Mir gefiel die Atmosphäre mit den Gitarren, die herumstanden, auf denen aber leider niemand spielte. Das Essen kam und die Crevetten in meinem Surf and Turf waren wie versprochen super saftig und aromatisch.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-079.jpg)

Nach dem leckeren Essen führte unser Weg am Lake Isabella vorbei und über den Walker Pass. Joshua Trees blühten am Wegrand. Es wurde immer wärmer und nichts deutete mehr darauf hin, dass es noch vor kurzem geschneit hatte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-082.jpg)

Als wir beim Trailhead zu den Fossil Falls ankamen, brannte die Sonne auf das schwarze Lavagestein. Mir war der Weg zu uneben, deshalb wartete ich nach ein paar hundert Metern Wanderung auf Reiner, der noch einige Biegungen mehr machte, um dann wieder zurück zum Auto zu gehen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-086.jpg)

Nun war es nicht mehr weit bis Lone Pine zu unserer Unterkunft für diese Nacht. Wir bezogen unser Zimmer in dem netten, kleinen Motel und machten uns auf, die Alabama Hills zu erkunden.

Die Alabama Hills sind eine Formation aus abgerundeten Felsen und erodierten Hügeln am Fusse der zerklüfteten Gipfel der Sierra Nevada. Sie dienten für zahlreiche Westernfilme als Drehort, aber auch Gladiator und andere Filme wurden hier gedreht.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang standen wir auf einem Parkplatz mit bestem Blick auf den Mount Whitney. Mit seinen 4421 Metern ist er der höchste Berg der USA ausserhalb Alaskas. Wir beschlossen, diesen Platz morgen früh für den Sonnenaufgang zu nutzen, was wir dann auch taten.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-088.jpg)


Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 18.07.2022, 09:39 Uhr
Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob Ihr noch dabei seid, geht der Bericht weiter:
Na, aber sicher verfolge ich weiter gespannt Eure Tour.
Mal sehen, wie der Mount Whitney zum Sonnenaufgang ausschaut. Hoffentlich ist es nicht bewölkt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 19.07.2022, 08:16 Uhr

23.04.2022 - früh morgens beim mount whitney


In der Nacht hatte es heftig abgekühlt. Während wir in aller Herrgottsfrüh in den Alabama Hills darauf warteten, dass die Sonne die Bergkette der Sierra Nevada beleuchten würde, setzte ich mich immer wieder ins Auto, um mich aufzuwärmen. Rund um uns herum standen mehrere Fahrzeuge, aber noch keine Menschenseele war zu entdecken. Als die Bergspitzen zu glühen begann, schossen die Fotografen und Fotografinnen wie Käfer aus ihren Löchern. Allesamt waren sie mit Stativ und Kamera bewaffnet und suchten sich die schönsten Plätze. Der Sonnenaufgang dauerte nicht lange, es hatte sich aber gelohnt, zu warten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-094.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-103.jpg)

Noch eine Runde durch die Felsformationen, dann hatten wir uns ein gutes Frühstück verdient. Wir waren nicht die einzigen mit der Idee, im besten Café des Ortes einzukehren, also warteten wir ein paar Minuten auf einen freien Tisch. Auch das hatte sich gelohnt, denn das Essen schmeckte hervorragend und die Bedienung war sehr herzlich. Sie wollte wissen, woher wir kämen und wohin wir wollten. Ah, gestern hätte sie schon 30 Tische mit Europäern bedient, die alle ins Death Valley unterwegs waren. Ganz Europa sei nun dort, meinte sie schmunzelnd.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E02-107.jpg)


im tal des todes


Kurz nach der Einfahrt in den Nationalpark konnten wir vom Father Crowley Vista Point aus den tief eingeschnittenen Star Wars Canyon sehen, in dem manchmal Kampfjets ihre Trainings flogen. Während unseres Aufenthalts hielten sie sich jedoch fern.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-001.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-002.jpg)

Wir wären aber nicht wir, wenn wir immer auf geteerten Strassen bleiben würden. So holperte es bald schon Richtung Darwin Falls Trailhead. Ich zog die Wanderschuhe an, studierte die Wanderkarte auf der Tafel und zog die Wanderschuhe wieder aus. "Kä Luscht", war mein Motto. Die Wasserfälle hätte ich zwar gerne gesehen, aber dahinlaufen und dann war da nur ein Rinnsal - nein danke.

Dafür konnte ich bei den Wildrose Charcoal Kilns kaum genug bekommen. Die 1877 erbauten Holzkohleöfen waren sehr gut erhalten. Früher wurden in Bergbaugebieten häufig Holzkohleöfen verwendet, um Brennstoff für Mühlen und Hütten bereitzustellen, da die abgelegenen Bergbaugebiete oft zu weit weg von Versorgungsleitungen waren, um Kohle verschiffen zu lassen. Daher wurde stattdessen Holzkohle benutzt, die von einheimischen Bäumen produziert wurde. Die Wildrose Charcoal Kilns waren jedoch nicht einmal drei Jahre lang in Betrieb. Vermutlich war der Grund für die Schliessung eine Kombination aus schlechter Wirtschaftlichkeit und der Tatsache, dass die spärlichen Kiefernwälder im Umkreis von Meilen schnell erschöpft waren.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-006.jpg)

Bereits auf dem Hinweg zu den Brennöfen hatten wir den Wegweiser zum Aguereberry Point entdeckt. Ich überliess es Reiner, ob er nochmals X Meilen auf Schotterwegen fahren wollte, um am Ende möglicherweise enttäuscht zu werden. Ein kurzer Stopp bei verwilderten Eseln, dann bog Reiner ab. Wenn wir schon mal hier seien, müssten wir auch da hin. Ich zweifelte, ob das richtig war. Reiner meinte, am Ende würde es mich umhauen.

Noch ein letzter Bogen auf steilem, felsigem Untergrund, dann schnappte ich nach Luft. Die Aussicht war atemberaubend! Man konnte die weisse Salzwüste des Badwater Basins und die Black Mountains sowie die grüne Oase von Furnace Creek sehen. Auf einer Höhe von 6433 Fuss (1961 Meter) war es angenehm warm, aber nicht heiss. Damit war unser Tagessoll erfüllt - die auf dem Weg liegenden Mesquite Flat Sand Dunes mussten warten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-011.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-017.jpg)

Das Einchecken in der Furnace Creek Ranch verlief problemlos. Ich war gespannt, ob wir eine ähnliche Hütte wie vor acht Jahren bekämen und wurde positiv überrascht. Das Zimmer war verhältnismässig modern. Dass es kein Housekeeping gab, verwunderte uns - allerdings gewöhnten wir uns im Verlauf der Reise daran. Das war wohl neuer Standard während und nach Corona.


Mehr Fotos vom Sequoia National Park - Alabama Hills hier: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/02sequoia_ah (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/02sequoia_ah)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 20.07.2022, 08:26 Uhr

24.04.2022 - abstecher nach nevada


Das Death Valley war ein Nationalpark ohne Kassenhäuschen. Es lag in der Selbstverantwortung der Besucher, den Eintritt an einem Automaten oder im Visitor Center zu bezahlen. Eine Park Map gab es gegen Vorweisen eines gültigen Eintrittstickets und eines Lichtbildausweises im Visitor Center. Ich liebe Landkarten, deshalb war der Besuch des Furnace Creek Visitor Centers die erste Handlung des Tages. Mit der Karte bewaffnet und um einen Stempel in meinem Passport reicher, ging es weiter.

Da das gestrige Nachtessen im The Ranch 1849 Restaurant nicht mehr als die zwei von fünf Sternen laut Google Bewertung wert war, zog es uns für das Frühstück ausserhalb des Parks. In Beatty besuchten wir das erste Mal in unserem Leben das sagenumwobene Kettenrestaurant "Denny's". Die Fülle an Frühstücksgerichten überforderte mich fast so sehr wie die Grösse der gelieferten Portion. Es schmeckte aber sehr gut und ich amüsierte mich ab den Sprüchen auf den Kaffeetassen.

Mit Beatty hatten wir nicht nur den Nationalpark verlassen, sondern auch Kalifornien, denn dieses Örtchen liegt in Nevada. Dort war nicht nur das Frühstück besser, sondern auch das Benzin günstiger, also tankten wir unseren Wagen voll. Reiner kontrollierte den Ölstand, während ich drinnen versuchte, die Frau dazu zu bewegen, die Zapfsäule freizugeben. Nach ein bisschen Hin und Her klappte das auch, aber Reiner schickte mich erneut in den Laden, denn das Auto brauchte dringend Öl. Ich frage die Dame nach diesem Saft, die bereits vorhin leicht säuerlich auf mein Anliegen reagiert hatte und sie zeigte zu einem Regal mit Lebensmitteln und diversen Flaschen. Welches war nun das richtige Öl? Auf Geratewohl schnappte ich eine der Flaschen und frage bei der netteren der beiden Bedienungen, ob dies das richtige Öl sei. Sie wusste es auch nicht und liess mich ratlos stehen. Ein Kunde erbarmte sich meiner und ging zu der geöffneten Motorenhaube, um gemeinsam mit Reiner nach der Kennzeichnung zu schauen. Er kam zurück und endlich konnte ich das Öl käuflich erwerben, das unserem Jeep guttun sollte.


eine stadt voller geister


Jetzt waren wir für weitere Fahrten gerüstet. Ein Besuch in der Rhyolite Ghost Town war angesichts der Tatsache, dass wir da eh vorbeikamen, ein Muss. Einige Geisterstatuen aus gehärtetem Acryl, die vom belgisch-polnischen Künstler Albert Szukalski geschaffen worden waren, begrüssten uns am Eingang. Eine weitere Sehenswürdigkeit war das Tom Kelly's Bottle House, das 1906 aus rund 50'000 miteinander vermörtelten Flaschen erstellt worden war. Die meisten Flaschen waren weggeworfene Busch-Beer-Flaschen aus dem benachbarten Saloon. Noch ein kurzer Abstecher zu den anderen Gebäuden und Fahrzeugen in der Ghost Town und da war sie schon wieder, die holprige Schotterstrasse. Die heutige Strecke brachte uns an zerklüfteten Bergen, farbenfrohen Felsformationen und seltenen Pflanzen vorbei und zum Finale zur spektakulären Schluchtverengung des Titus Canyon.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-020.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-033.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-038.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-039.jpg)


titus canyon


Die Einbahnstrasse führt vom Highway 374 nach Westen durch das Amargosa Valley und steigt in die Grapevine Mountains an. Am White Pass tritt sie in den oberen Titanothere Canyon ein. Bunte Gesteinsablagerungen entlang dieses Abschnitts enthalten 30 bis 35 Millionen Jahre alte Fossilien. Hier wurde 1933 der fossile Schädel eines riesigen, nashornähnlichen Titanothere gefunden.

Der 5250 Fuss (1600 Meter) hohe Red Pass war der höchste Punkt der Strasse, danach kamen wir an der Geisterstadt Leadfield vorbei, von der kaum mehr was übriggeblieben war. Die Stadt hatte ihre Boomzeit in den Jahren 1926-27 für nicht einmal ein ganzes Jahr, weil die Bleivorkommen schnell ihren Tiefpunkt erreicht hatten. Einige der Minen durfte man auf eigene Gefahr betreten, aber wir unterliessen dies, weil vor losen Steinen, morschem Holz oder unerwarteten vertikalen Schächten gewarnt wurde.

Gleich unterhalb von Leadfield erhoben sich schroffe, steile Hänge. Das Highlight für uns waren die letzten eineinhalb Meilen, die durch den schmalen, an manchen Stellen nur sechs Meter breiten Canyon führte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-042.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-040.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-046.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-047.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-044.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-045.jpg)

Rechts oder links? Das war war nun die Frage. Links ging es Richtung Furnace Creek, rechts zu Scotty's Castle und dem Ubehebe Crater. Meine Tendenz war, Richtung Süden zu fahren, aber das behielt ich noch für mich, ich wollte, dass Reiner sich entschied. Er fuhr rechts, was mich sehr überraschte, ich hätte gedacht, dass auch er lieber zur Unterkunft zurückfahren wollte, um sich für den Abend etwas auszuruhen.

Zu Scotty's Castle konnten wir nicht, dies war nach verheerenden Überschwemmungen und einem späteren Brand noch immer geschlossen. Reiner steuerte uns zum Ubehebe Crater an der Nordspitze der Cottonwood Mountains. Der Vulkankrater hat einen Durchmesser von einem Kilometer und ist 150 bis 237 Meter tief. Das Alter des Kraters wird auf 2'000 bis 7'000 Jahre geschätzt, aber es könnte auch sein, dass er erst 800 Jahre alt ist - man weiss es nicht so genau.


beim ubehebe crater


Auf dem Parkplatz standen einige Autos. Ein Mann genehmigte sich ein Picknick auf einem Campingstuhl, was uns in Erinnerung rief, dass unsere Stühle noch originalverpackt im Kofferraum lagen. Ich montierte die Wanderschuhe und lief etwas am Kraterrand entlang Richtung Little Hebe Crater. Als wir 2014 hier waren, hatte es uns fast die Autotür weggerissen, als wir diese öffnen wollten. Der Wind hatte so heftig geblasen, dass die Raben rückwärts geflogen waren. An eine Wanderung war damals nicht zu denken. Umso schöner war es jetzt, die Aussicht aus verschiedenen Perspektiven geniessen zu können und ich war glücklich darüber, dass Reiner den Weg hierher gewählt hatte und die Rückfahrt erst später in Angriff nahm.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-052.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-055.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-056.jpg)

Zurück in Furnace Creek erstanden wir im General Store zwei Salate für das Abendessen. Es reichte für eine kurze Siesta, dann waren wir bereits wieder unterwegs. Diesmal ging es auf der Badwater Road Richtung Süden. Ein paar Wölkchen waren am ansonsten blauen Himmel zu sehen und es hatte angenehme 86 Grad Fahrenheit (30 Grad Celsius).


artist's drive


Unser Ziel war, den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel im Badwater Basin zu beobachten. Vorher bogen wir aber noch in den Artists Drive ab. Die 14.5 Kilometer lange Strasse wand sich durch bunte, erodierte Hügel, die durch vulkanische Ablagerungen unterschiedlicher Zusammensetzung geformt worden waren. Zwischendurch gab es die Möglichkeit, das Auto abzustellen und die Gegend zu Fuss etwas zu erkunden. Das Highlight bildete die Artist's Palette, etwa in der Hälfte des Loops. Die Hügel leuchteten in allen Farben und waren Kulisse für einige Fotoshootings. Wir amüsierten uns über die möglichen und unmöglichen Posen der Möchtegernmodels, dann zog es uns weiter. In Anbetracht dessen, dass der Sonnenstand schon recht tief war, fuhren wir an den weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei und parkierten beim Badwater Basin.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-058.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-066.jpg)


der tiefste punkt nordamerikas


Mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel ist das Badwater Basin der tiefste Punkt Nordamerikas. Die fast 518 Quadratkilometer grosse Senke besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid zusammen mit Calcit, Gips und Borax. Gebildet wurde die Ebene dadurch, dass der Binnensee Lake Manly vor zehntausenden von Jahren verdunstet war und konzentrierte Salzablagerungen zurückgelassen hatte.

Wir packten unsere knallroten Campingstühle aus und suchten uns ein Plätzchen, wo wir niemanden störten. Ich hatte Zweifel, ob die billigen Stühle halten würden, aber sie hielten nicht nur, sondern waren auch ziemlich bequem. Sogar eine Getränkehalterung war in der Armlehne eingebaut.

Leute kamen, noch mehr Leute gingen. Eine Frau stellte ein Stativ mit Handy auf, posierte vor dem Badwater-Schild und verschwand wieder. Ein anderer Handyfotograf wählte den Sonnenuntergang als sein Motiv. Weil der Himmel inzwischen wolkenlos war, wurde der Sonnenuntergang zwar schön, aber nicht spektakulär. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, verschwanden auch die meisten Besucher und die Temperatur sank erheblich. Ich brauchte eine Jacke, aber das war kein Problem, denn Wanderschuhe, Jacken, Kühlbox, Stative und vieles mehr lag immer griffbereit im Auto.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-073.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-072.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-070.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-071.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-080.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-076.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-079.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-075.jpg)


wir greifen nach den sternen


Wir assen unsere Salate, während wir darauf warteten, dass der Himmel sich verdunkelte und die Sterne sichtbar wurden. Eine Frau, die ebenfalls einen Stuhl dabeihatte, setzte sich in unserer Nähe hin und las ein Buch. Sie hatte eine Stirnlampe mit rotem Licht montiert. Auch die meisten Fotografen, die jetzt ankamen, suchten sich den Weg mit Rotlicht, um die Nachtsichtfähigkeit der Augen möglichst wenig zu beeinträchtigen.

Da - der erste Stern! Und noch einer. Bald darauf war der weite Himmel über und über mit Sternen übersäht. Das war was anderes, als die paar Sterne, die der Basler Nachthimmel zu bieten hat. Müde, aber zufrieden packten wir nach einem Weilchen unsere Siebensachen zusammen und machten uns auf den Rückweg.

(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-085.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-087.jpg)

   
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 23.07.2022, 22:56 Uhr
Ich habe jetzt auch mal die letzten paar Tage nachgelesen und bin wieder up to Date  :)
Klasse Bericht und natürlich sehr schön, dass ihr überall so ausgiebig Zeit habt... das geht ja den wenigsten von uns so..

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 24.07.2022, 11:13 Uhr

25.04.2022 - sanddünen


Früh aufstehen oder ausschlafen? Das war die Frage. Weder noch - wir wählten einen Mittelweg und fuhren um etwa sieben Uhr morgens zu den Mesquite Dunes, die wir bei der Anfahrt nicht mehr geschafft hatten.

Der Parkplatz war noch fast leer. Reiner suchte sich seine Fotomotive in der Nähe des Autos, während ich die Wanderschuhe anzog und mit meiner GoPro bewaffnet in die Dünen schritt. Weit wollte ich nicht gehen, nur noch diesen Hügel und dann noch dieser. Das Laufen auf dem Sand ging erstaunlich gut. Auf einmal hörte ich eine Klapperschlange klappern und blieb erstarrt stehen. Aber wo war die Schlange? Zu gerne hätte ich das Tierchen gesehen. Vielleicht hatte ich mich auch nur geirrt und mich selber gehört? Mein Respekt blieb - ich ging.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-089.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-092.jpg)


mosaic canyon


Nur wenige Meilen weiter auf dem Highway 190 bog die Strasse links zum Mosaic Canyon ab. Ein anderes Paar war gerade dabei, sich auf dem Parkplatz umzuziehen. Gemütlich wanderten wir den felsigen Wash hinauf in die Schlucht. Die glatten Marmorwände waren durch die mit Sand beladenen Sturzfluten immer wieder ausgewaschen worden und waren zu einem wunderschönen Finish poliert worden. Ich war angetan von diesen Formationen und liess Reiner zurück, der kaum aufhören konnte, die verschiedensten Details zu fotografieren. Nur ein paar hundert Meter weiter verengte sich der Canyon. Ich hörte Stimmen. Ein asiatisches Paar bog um die Ecke. Sie bat mich, sie beide zu fotografieren, aber so, dass die Narrows mit auf dem Bild waren. Gerne doch. Auch Reiner hatte es inzwischen zu der Verengung des Canyons geschafft und war von den Formationen begeistert. Ein paar Fotos später drehten wir um, wir hatten noch bisschen Weg vor uns.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-098.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-101.jpg)


twenty mule team canyon


Nachdem die Salate gestern Abend so gut geschmeckt hatten, ging Reiner in den General Store, um Frühstück für uns zu organisieren. Ich checkte uns währenddessen aus und wir verliessen Furnace Creek. Beim Zabriskie Point war der Parkplatz bereits gut gefüllt. Wir fuhren daran vorbei und folgten spontan einem Wegweiser zum Twenty Mule Team Canyon. Das war wieder einmal eine unbefestigte Strasse durch buntes, erodiertes Ödland. So konnten wir die Landschaft, die vom Zabriskie Point aus zu sehen ist, aus nächster Nähe betrachten. Die erhöhte Bodenfreiheit unseres Autos erwies sich hier als Vorteil.

Wir hielten an einer breiteren Stelle an, um den gekauften Kaffee zu schlürfen und einen Minidonut zu essen. Igitt, der Kaffee schmeckte wie eingeschlafene Füsse und statt des Donuts hätte ich auch gleich puren Zucker essen können. Nein, das war nix. Ich blieb lieber hungrig, bis wir etwas Besseres finden würden.

Die 20 Mule Team Road war eine Einbahnstrasse. Nach etwa drei Kilometern kamen wir auf eine Kuppe, die Piste führte steil bergab mit unsichtbarem Ausgang. Wir stiegen aus, um die malerische Landschaft zu fotografieren. Ein Autofahrer stoppte und fragte uns, ob der Weg hier entlangführe. Wir verstanden nicht recht, was er damit meinte - es gab ja keine Alternative. Unser Zögern veranlasste ihn zu wenden und gegen die Fahrtrichtung zurückzufahren. Entsetzt versuchte ich ihn mit Rufen und Winken davon abzubringen. Vergebens, der Geisterfahrer war schnell aus dem Blickfeld verschwunden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-107.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-116.jpg)


dantes view


Entlang des Kamms der Black Mountains gab es noch eine weitere Sehenswürdigkeit, die wir erkunden wollten und diese hiess Dantes View. Schon die Anfahrt zu dieser berühmten Aussichtsterrasse auf 5476 Fuss (1669 Meter) Höhe bot viele schöne Anblicke. Ich schwelgte in Erinnerungen, als mein Blick über die Salzpfanne von Badwater glitt, wo wir noch gestern Sterne fotografiert hatten. Auf der gegenüberliegenden Seite lagen die Panamint Mountains mit dem 3368 Meter hohen Telescope Peak und dem Aguereberry Point, auf dem wir vor zwei Tagen gestanden waren und nach Luft schnappen mussten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-117.jpg)

Langsam näherten wir uns dem Ende unseres Besuchs im Death Valley. Dies war nach dem Yellowstone mein zweitliebster Nationalpark der USA. Aber unsere Reise dauerte noch lange und viele weitere Nationalparks würden folgen. Ich war gespannt, ob dies Einfluss auf mein Ranking haben würde.

Knurr, knurr - das war mein Magen. Reiner ging es nicht besser, denn auch er hatte die Zuckerbomben verschmäht. Wir mussten uns aber bis Pahrump in Nevada gedulden, bis wir etwas zu Essen fanden. Gestärkt nahmen wir danach die letzten Meilen bis Las Vegas in Angriff.


eine zweite chance für las vegas


2014 waren wir bereits in Las Vegas und konnten der Stadt nicht viel abgewinnen. Wir wollten ihr aber nochmals eine Chance geben und im Gegensatz zum letzten Mal direkt am Strip logieren. Wir hatten im Best Western ein erstaunlich günstiges Hotel gefunden, das auch noch gut bewertet war. Zum Einchecken durften wir im Hinterhof parkieren. Wir schleppten unser Gepäck durchs verrauchte Casino. Automaten an Automaten standen da und ich fragte mich, wie es Leute geben konnte, denen dieses Ambiente gefiel. Sogar die Black Jack- und Roulette-Tische waren durch Maschinen ersetzt worden, somit entfiel auch noch die menschliche Komponente beim Glücksspiel.

Auf den ersten Blick war das Zimmer okay. Für den Preis hatte ich keine Luxussuite erwartet, aber dass der Blick durch das mit Jalousien verschlossene Fenster direkt auf die gegenüberliegende Hausmauer führte, hatte dann doch etwas Bedrückendes. Niedergeschlagen stellte ich mich unter die Dusche, während Reiner das Auto ins hoteleigene, für Gäste kostenlose Parkhaus fuhr. Die Dusche brachte meine Lebensgeister wieder zurück.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-120.jpg)

Reiner fragte, wo wir essen gehen wollten, er hatte bereits wieder Hunger. Auf dem Strip reizte uns nichts und auf Fastfood hatten wir beide keine Lust. Da erinnerten wir uns an ein Sushi-Restaurant in der Nähe unserer letzten Unterkunft. Allerdings war das etwa zehn Meilen von hier entfernt. Wir gingen durch das stinkende Casino zum noch heftiger stinkenden Parkhaus, um das Auto zu schnappen.

Das Sushi-Restaurant schien ziemlich beliebt zu sein. Etliche Leute warteten vor dem Eingang. Wir gingen hinein, ich wurde nach meinem Namen und der Telefonnummer gefragt und schon waren wir auf der Liste. Ich bekam ein SMS, in dem es einen Link zu yelp gab. Mit meinem Handy kam ich ohne WLAN nicht ins Internet, also musste ein Hotspot her. Auf Yelp konnten wir mitverfolgen, wie wir von Platz vier immer weiter nach vorne rutschten und etwa eine halbe Stunde später die Pole Position innehatte. Per SMS wurde ich informiert, dass unser Table nun ready sei. Das war gut so, denn in der Zwischenzeit hatte sich mein Appetit gemeldet.

Man konnte zwischen à la Carte und à Discretion wählen. Die Versuchung, à Discretion zu nehmen war in Anbetracht des günstigen Preises eine Verlockung, der wir aber vernünftigerweise widerstanden. Die Sushis waren wie vor acht Jahren richtig, richtig gut.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 24.07.2022, 17:20 Uhr
Die Sanddünen am Morgen - tolles Licht
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 24.07.2022, 21:16 Uhr
Ach schade... wenn Vegas (und auch wenn man es nicht mag), dann sollte man doch unbedingt eines der -gar nicht mal so teuren- typischen Striphotels nehmen! Und da gibt's sogar eins, das komplatt  rauchfrei ist.. das Park MGM!

Das war ja wieder ein schöner Tag mit toller Fotos
LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 25.07.2022, 06:35 Uhr
Die Sanddünen am Morgen - tolles Licht
Dankeschön :-)

Ach schade... wenn Vegas (und auch wenn man es nicht mag), dann sollte man doch unbedingt eines der -gar nicht mal so teuren- typischen Striphotels nehmen! Und da gibt's sogar eins, das komplatt  rauchfrei ist.. das Park MGM!

Das war ja wieder ein schöner Tag mit toller Fotos
LG Romy
Vielleicht wäre es besser gewesen, lässt sich jetzt nicht mehr ändern ;-) Ich hoffe, Du liest weiter, auch wenn die nächsten zwei Tage hart für Dich sein werden :-D
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 26.07.2022, 07:57 Uhr

26.04.2022 - ein tag in las vegas


Um den Strip zu erkunden, gibt es vermutlich keine bessere Möglichkeit, als dies mit "The Deuce" zu tun. Der "Las Vegas Deuce on the Strip" ist ein Busservice entlang des Strips, zur Fremont Street Experience und zu den Las Vegas Premium Outlets South. Die Busse fahren rund um die Uhr und es gibt zahlreiche Haltestellen entlang der berühmtesten Strasse Las Vegas'.

Wir luden die rideRTC-App auf unsere Handys und kauften für je sechs Dollar eine Tageskarte. Die nächste Bushaltestelle war nur wenige Schritte vom Hoteleingang entfernt, an dem jede Menge seltsamer Gestalten herumlungerten. Revuegirls stöckelten den Strip entlang und als ich einen offensichtlich obdachlosen Mann im Sommerkleid erblickte, hatte ich ein Déjà-vu. Er verhielt sich aber anständig und ich war beruhigt.

Der Bus war sehr modern und bis fast zum Gefrierpunkt heruntergekühlt. Wir stiegen allerdings bereits an der übernächsten Haltestelle wieder aus und blieben zögernd vor dem Eingang zum Wynn stehen. Die Portiers öffneten freundlich lächelnd mit einer einladenden Geste die Tür. Wir suchten ein wenig, fanden aber das Café nicht, das wir fürs Frühstück auserkoren hatten. Ich wollte mich in die Warteschlange für ein anderes Café stellen, doch Reiner plagten Schmerzen beim Stehen, also gingen wir wieder raus und marschierten den Strip entlang auf der Suche nach einer Frühstücksmöglichkeit. Hunger und Schmerzen waren keine gute Kombination - fast wäre es zum Streit gekommen. Auf der anderen Strassenseite entdeckten wir einen Starbucks. Das war nicht das, was wir uns gewünscht hätten, aber besser als nichts. Da - ein Denny's! Das gefiel uns schon besser, also überquerten wir die Strasse erneut. Wartende Gäste vor uns wiesen uns darauf hin, uns in die Warteliste einzutragen. Okay, das war erledigt, nun hiess es warten. Der Windfang wurde langsam etwas eng. Ein Junge neben uns machte ein mürrisches Gesicht und eine Frau, vermutlich seine Mutter, meinte auf schweizerdeutsch, dass sie ihm nicht peinlich sein müsse. Ich musste grinsen, erinnerte ich mich daran, wie peinlich mir meine Eltern waren, als ich noch Teeny war. Wir wechselten ein paar Worte mit der fünfköpfigen Schweizer Familie, dann bekamen wir bereits unseren Tisch.

Dieselbe Kette, aber unterschiedlicher hätte die Atmosphäre in den beiden Denny's nicht sein können. Während in Beatty vorwiegend Einheimische sassen, befanden sich hier Touristen. Dies merkte man zum einen daran, dass sie noch nicht so ganz mit dem Ablauf vertraut waren und zum anderen daran, dass sie sich viel mehr Zeit liessen, ihre Pancakes, French Toasts, Hash Browns, Eggs und was es sonst noch so alles gab, zu vertilgen. Unsere Bedienung Eileen balancierte gut gelaunt Tablets zwischen den Tischen herum und hatte für jeden ein Spässchen parat. Sie wollte wissen woher wir kämen und erklärte, dass dort drüben noch andere Schweizer sässen. Stimmt, das hatten wir auch schon mitgekriegt.

Beim Verlassen des Diners hörte ich nebendran "ou mi Buuch, e be so vou!". Die Schweizer Familie hatte wohl denselben Rhythmus, wie wir. Wir wünschten uns gegenseitig noch schöne Ferien, dann wollten wir wieder in den Bus steigen, um zu "The STRAT" zu fahren. Nein, nein, in diesen vollen Bus brachten uns keine zehn Pferde. Wir warteten nicht mal eine Minute, da kam ein fast leeres Exemplar und schon wurden wir wieder schockgefrostet.

"The STRAT" ist ein 356 Meter hoher Turm mit Hotel, Casino und einer Aussichtsterrasse am nördlichen Ende des Strips. Im Innern des Turms war kaum etwas los. Wir fanden einen Ticketautomaten für die Aussichtsterrasse, aber als wir den Preis sahen, blieb uns die Spucke weg. Wenn ich mich recht erinnere, hätten wir rund 30 Dollar pro Person für die Aussicht zahlen müssen. Nein, so nicht, dann gingen wir halt ins Bellagio Conservatory & Botanical Gardens.

Ausgerechnet, als wir kamen, war die Rolltreppe ausser Betrieb. Na gut, so weit war es jetzt auch nicht bis zum Eingang zu diesem Luxushotel. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als wir in den Wintergarten gleich hinter der Rezeption traten. Der 1300 Quadratmeter grosse Botanische Garten wird von einem Glasdach überspannt. Die Konstruktion besteht aus oxidiertem Kupfer und leuchtet grün. Zu jeder Jahreszeit verwandeln Gartenbau- und Ingenieurteams den Garten in eine Komposition aus Sehenswürdigkeiten, Klänge, Düfte und Farben.

Der diesjährige Frühling stand unter dem Motto "The Flights of Fancy". Heissluftballons aus Blumen schienen zu schweben. Im Frühlingsblumenbeet prangten riesengrosse Narzissen und Rosen aus Kunststoff, dazwischen ein Koi Karpfenteich mit einem überdimensionierten Frosch, aus dessen Mund Wasser in den Teich plätscherte. Riesige Kolibris schlürften Nektar aus ebenso riesigen Blüten. Ein handgefertigtes Gemälde mit Heissluftballons über einem Frühlingsfeld aus Blütenblättern, künstliche Wasserfälle und viele Dinge mehr gab es ausserdem zu entdecken. Dazwischen waren Beete über und über mit echten Blumen bepflanzt. Das Ganze war so dermassen kitschig, dass es schon wieder cool war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-123.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-145.jpg)

Wir beobachteten noch etwas die Leute im und vor dem Bellagio. Anschliessend machten wir uns langsam auf den Weg ins Hotel, um Bilder auf die Festplatte zu speichern und Erinnerungen schriftlich festzuhalten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-146.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-150.jpg)

Im Hotel angekommen, meinte Reiner, dass wir eine neue Festplatte bräuchten. Die neu gekaufte sei fehlerhaft und die Speicherkarten reichten nie und nimmer für all die Fotos und Videofilme unserer Reise. Na toll! So sehr ich mich darüber ärgerte, es half nichts, ein neues Speichermedium musste her. Also suchten wir nach einem Laden und fanden einen Best Buy.

Das Elektronikgeschäft erinnerte mich an einen Mediamarkt in Gelb. Nur dass die Verkäufer wesentlich freundlicher, hilfsbereiter und kompetenter waren. Ein älterer Herr zeigte uns das richtige Regal und bald schon waren wir um eine Festplatte reicher und um 120 Dollar ärmer.

Die nächste Frage war: Wo essen? Nochmals Sushi hätte uns gereizt, aber Dim Sum wären auch nicht schlecht. Bisher hatte ich allerdings ausserhalb Hong Kongs noch nie gute dieser kleinen Köstlichkeiten gehabt. Trotzdem fuhren wir zum Orchids Garden, das abseits des Strips in einem Wohnquartier lag.

Das äussere Erscheinungsbild erinnerte mich stark an Hong Kong. Rote Säulen hielten grüne Ziegeldächer, die Fassaden waren weiss verputzt. Im Innern wurden wir sofort an einen Tisch geführt und ehe wir bestellen konnten, kam eine Frau mit einem Servierwagen voll von dampfenden Dim Sums daher. Wir wählten welche und bekamen diese sowie einen Stempel auf einen Zettel. Wir hätten auch à la Carte bestellen können, aber nein, die rollenden Buffets waren genau richtig.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-151.jpg)

Ausser uns sassen fast ausschliesslich Chinesen an den Tischen und teilten sich die verschiedenen Körbchen und Tellerchen mit gedämpften, frittierten oder gebratenen Spezialitäten. Sogar Hühnerfüsse wurden angeboten. Auch wir schlugen kräftig zu. Ein Bambuskörbchen nach dem anderen wurde uns hingestellt und die Stempelkarte wurde voller und voller. Authentischer und besser hätte es nicht sein können, wir waren rundum zufrieden.

An der Kasse war ich überrascht über den günstigen Preis. Meine Kreditkarte verlangte einen PIN. Die Chinesin, die kaum englisch sprach, wollte meinen PIN wissen. Mir entfuhr ein Lachen - auf keinen Fall! Ich deutete an, dass ich ihn selber eintippen wollte und tat das dann auch.

Zum Abschluss des Tages schauten wir noch etwas den Strip bei Nacht an, aber so ganz begeistern konnte uns die Glitzerwelt nicht. Zu sehr war sichtbar, dass alles nur Fassade war. Sobald man etwas hinter die Scheinwelt schaute, war es siffig, heruntergekommen und armselig.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-160.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-161.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-162.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-163.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-164.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: freddykr am 26.07.2022, 08:50 Uhr
Habe die letzten Tage mal nachgelesen.
Death Valley wie immer wunderbar und Las Vegas ... tja, ich und diese Stadt werden wohl niemals Freunde. ;)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 26.07.2022, 11:23 Uhr
Las Vegas bei Nacht - wunderschön
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 27.07.2022, 06:54 Uhr
Las Vegas bei Nacht - wunderschön

Habe die letzten Tage mal nachgelesen.
Death Valley wie immer wunderbar und Las Vegas ... tja, ich und diese Stadt werden wohl niemals Freunde. ;)
Same here :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 27.07.2022, 07:06 Uhr

27.04.2022 - tag der der schlechten nachrichten


Am nächsten Tag bekam ich ein Mail von der Lufthansa. Der Rückflug ab Frankfurt nach Basel sei gestrichen. Wir könnten wählen, ob wir einen späteren Flug nehmen oder stornieren wollten. Das bedeutete, dass wir in Frankfurt einen Aufenthalt von fast sieben Stunden haben würden. Trotzdem entschieden wir uns für diese Variante - wir hatten ja kaum eine Alternative, oder?

Ich hasse shoppen, aber Amerika ohne shoppen, das geht ja gar nicht. Also machten wir uns auf ins Las Vegas Premium Outlet South. Vorher frühstückten wir im EGGscellent, einem netten Brunchrestaurant. Am frühen Nachmittag waren wir mit den Einkäufen fertig - genau richtig, um in den Valley of Fire State Park zu fahren. In Henderson kauften wir Salate, um bei der Rückkehr den Sonnenuntergang am Lake Mead geniessen zu können und dabei zu picknicken.

Ob ich eine Map wolle, fragte der Ranger bei der Einfahrt zur Lake Mead National Recreation Area. Na klar doch! Wir stoppten bei einem Overlook, um die Gegend anzuschauen. Piep - "oil change required". Das durfte doch nicht wahr sein! Hatte das nachgefüllte Öl etwa nicht geschmeckt? Wenn das nicht aufhörte mit dieser Lampe, mussten wir wohl morgen vor der Weiterfahrt bei Alamo vorbeischauen. Es hörte natürlich nicht auf.

Wir überlegten hin und her, was wir tun sollten und kamen zum Schluss, dass wir lieber heute noch zum Autovermieter fuhren. Sollte der Ölwechsel länger dauern, würden wir morgen zu viel Zeit damit vertrödeln. Ein Autotausch kam nicht in Frage, hatten wir beide uns an den Komfort gewöhnt und das Auto liebgewonnen.

Kaum beim Car Return angekommen, scannte der Mitarbeitende den Code. Halt! Wir wollten das Auto nicht abgeben, es sei bloss ein Ölwechsel fällig. Der Mann liess nicht mit sich reden - wir müssten das Auto tauschen. Er übergab einen Zettel und Reiner ging zur Choice Line, auf der gerade mal zwei Autos standen und kam mit einem roten Dodge Journey zurück. Wir zügelten die Siebensachen vom Jeep in den Dodge und fuhren todunglücklich vom Hof. Der Dodge war kleiner und hatte Null Komfort. Nicht mal ein Navi und die Verbindung mit dem Handy, um Google Maps laufen zu lassen, funktionierte auch nicht.

Fürs Valley of Fire war es jetzt zu spät, also gingen wir zum Hoover Dam. Der arme Reiner musste die ganze Fahrt über mein Meckern und Murren anhören. Er versuchte mich zu beruhigen, war aber selber auch unzufrieden mit dem Tausch. Zu allem Ärger zog das Auto auch noch nach links.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-167.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-173.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-169.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-170.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E03-172.jpg)

Als wir zurück am Strip waren, blinkte es die ganze Strasse entlang blau-rot und es wimmelte von Polizisten. Was da wohl los war? Wir meldeten an der Rezeption die neue Automarke sowie das Kennzeichen und der Rezeptionist meinte, wir sollten morgen lieber früh wegfahren, der ganze Strip sei gesperrt wegen des NFL Drafts.

NFL Draft? Was zur Hölle war das denn? Ich machte mich schlau und weiss nun, dass vor der neuen American Football-Saison die besten College-Spieler durch die NFL-Teams ausgewählt werden, was jeweils Millionen US-Amerikaner vor den Fernseher lockt. Jedes Team hat dabei grundsätzlich ein Draft-Recht in jeder von sieben Runden. Das sogenannte Draft-Recht bestimmt, in welcher Reihenfolge die Teams einen Spieler wählen dürfen. Das schlechteste Team der letzten Saison darf zuerst einen Spieler aussuchen. Rechte können aber auch verkauft werden. Die Idee für dieses System stammt von Eagles-Mitbesitzer Bert Bell, dem der Kragen geplatzt war, als die Bears, Packers, Giants und Redkins Mitte der 1930er-Jahren übermächtig gewesen waren. So sollte fortan ein gewisses Mass an Chancengleichheit garantiert werden.

Weil es uns gestern im EGGscellent so gut gefallen hatte, kehrten wir zum Frühstück wieder dort ein, dann fuhren wir mit dem roten Schrottauto zu Alamo beim internationalen Flughafen von Las Vegas. Wir meldeten, dass das Auto nach links ziehen würde und bekamen wieder einen Zettel in die Hand gedrückt, um ein neues Auto auszusuchen. Ich befürchtete das Schlimmste und hielt der Parkdeckmitarbeiterin den Voucher von FTI unter die Nase. Dort zeigte ich auf die Fahrzeugkategorie RFAR. Sie runzelte die Stirn und ich konnte ihr die Bemühung ansehen, uns zufriedenzustellen. Reiner meinte, dass wir bis gestern einen Jeep Grand Cherokee gehabt hätten, da erhellte sich ihr Gesicht und sie deutete auf die Line direkt vor uns. Diesmal war sie sehr gut gefüllt, offensichtlich waren viele Autos zurückgegeben worden und noch keine geholt. Wir schritten die unterschiedlichen Wagen ab, bis einer aus der Reihe herausstach. Es war UNSER Jeep Grand Cherokee. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er nun sauber war. Als wir ihn zurückgegeben hatten, war er von den unbefestigten Strassen voller Sand, ich hatte mich ein bisschen geschämt für den Dreck.

Ohne zu zögern, stiegen wir ein, luden schnell unser Gepäck um und ich hätte schreien können vor Glück. Wir stellten die Sitzkühlung ein, obwohl es nur 22 Grad Celsius warm war, koppelten Reiners Handy mit dem Auto, um per Google Maps zu den Seven Magic Mountains zu navigieren. Ich freute mich über das witzige Englisch der deutschsprachigen Trulla in dem Gerät und war einfach nur gut drauf.


Weitere Fotos der Etappe Death Valley - Las Vegas hier: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/03deathvalley (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/03deathvalley)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 27.07.2022, 08:01 Uhr
Wir schritten die unterschiedlichen Wagen ab, bis einer aus der Reihe herausstach. Es war UNSER Jeep Grand Cherokee. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er nun sauber war.
Glück im Unglück.
Aber hoffentlich wurde das Fahrzeug nicht nur gewaschen, sondern auch das Ölproblem behoben...  :roll:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 27.07.2022, 09:24 Uhr
Wir schritten die unterschiedlichen Wagen ab, bis einer aus der Reihe herausstach. Es war UNSER Jeep Grand Cherokee. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er nun sauber war.
Glück im Unglück.
Aber hoffentlich wurde das Fahrzeug nicht nur gewaschen, sondern auch das Ölproblem behoben...  :roll:

Die Meldung war weg, es hat nichts mehr gepiepst oder aufgeleuchtet. Was wirklich gemacht wurde, übersteigt meine Kenntnisse :D.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 27.07.2022, 09:54 Uhr
Die Meldung war weg, es hat nichts mehr gepiepst oder aufgeleuchtet.

Na, dann ist ja alles bestens.  8)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 27.07.2022, 11:04 Uhr
In diesen letzten Tagen war ja richtig was los …..
……und schon damals hat die Lufthansa Flüge gestrichen……
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 27.07.2022, 12:05 Uhr
In diesen letzten Tagen war ja richtig was los …..
……und schon damals hat die Lufthansa Flüge gestrichen……
Ja, da hatten sie damit begonnen. Aber unser Rückflug ging erst am 10. Juni, das heisst, wir bekamen auch keine Entschädigung für den Ausfall, sie hatten ja rechtzeitig informiert :-) Wenigstens gab es noch einen Flug am selben Tag ... aber das alles kommt ja vieeeeeeeeel später :-)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 27.07.2022, 13:26 Uhr
In diesen letzten Tagen war ja richtig was los …..
……und schon damals hat die Lufthansa Flüge gestrichen……
Ja, da hatten sie damit begonnen. Aber unser Rückflug ging erst am 10. Juni, das heisst, wir bekamen auch keine Entschädigung für den Ausfall, sie hatten ja rechtzeitig informiert :-) Wenigstens gab es noch einen Flug am selben Tag ... aber das alles kommt ja vieeeeeeeeel später :-)

Ja die 14Tagefrist spart den Gesellschaften bares Geld; vor Jahren habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht: Flug gebucht, damit war alles erledigt. Heute muss man bis 14 Tage vorher zittern, ob der konkret (z.B. zeitlich) gewünschte Flug so stattfindet. Kurz vor Abflug können die (Corona-)Regeln geändert werden und am Flugtag musst du noch vor dem Test zittern, welcher sogar falsch positiv sein kann. Von der möglichen Rückerstattungsprozedur, Streik oder Folgeprobleme ganz zu schweigen.
Kurzes aktuelles Beispiel: LH bietet einem Freund statt heutigem Rückflug von London (die waren dort 5 Tage)  nach Frankfurt einen Flug morgen früh über Brüssel mit dortigem 48stündigen Aufenthalt an. Von Hotelkostenübernahme stand dort nichts. Wir fliegen erst wieder, wenn es stabil(er) ist.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: TR74 am 27.07.2022, 17:06 Uhr
NFL Draft? Was zur Hölle war das denn? Ich machte mich schlau und weiss nun, dass vor der neuen American Football-Saison die besten College-Spieler durch die NFL-Teams ausgewählt werden, was jeweils Millionen US-Amerikaner vor den Fernseher lockt. Jedes Team hat dabei grundsätzlich ein Draft-Recht in jeder von sieben Runden. Das sogenannte Draft-Recht bestimmt, in welcher Reihenfolge die Teams einen Spieler wählen dürfen. Das schlechteste Team der letzten Saison darf zuerst einen Spieler aussuchen. Rechte können aber auch verkauft werden.

Das liegt aber nur daran, weil du hier im Forum nicht aufmerksam mitliest  :wink:
z.B. hier
https://forum.usa-reise.de/american-sports/neues-aus-der-nfl/240/

Na gut, so intensiv haben wir uns dieses Jahr nicht damit beschäftigt aber angeschaut hätte ich mir das schon, da ja der Eintritt wohl kostenlos wa, ohne jetzt 100% sicher zu sein....aber in Las Vegas gibt es wohl auch andere Beschäftigungen  :D

Übrigens Rechte können nicht "gegen Geld verkauft" werden, damit wäre ja der ganze Sinn dieser Veranstaltung hinüber...




Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 27.07.2022, 17:36 Uhr
NFL Draft? Was zur Hölle war das denn? Ich machte mich schlau und weiss nun, dass vor der neuen American Football-Saison die besten College-Spieler durch die NFL-Teams ausgewählt werden, was jeweils Millionen US-Amerikaner vor den Fernseher lockt. Jedes Team hat dabei grundsätzlich ein Draft-Recht in jeder von sieben Runden. Das sogenannte Draft-Recht bestimmt, in welcher Reihenfolge die Teams einen Spieler wählen dürfen. Das schlechteste Team der letzten Saison darf zuerst einen Spieler aussuchen. Rechte können aber auch verkauft werden.

Das liegt aber nur daran, weil du hier im Forum nicht aufmerksam mitliest  :wink:
z.B. hier
https://forum.usa-reise.de/american-sports/neues-aus-der-nfl/240/

Na gut, so intensiv haben wir uns dieses Jahr nicht damit beschäftigt aber angeschaut hätte ich mir das schon, da ja der Eintritt wohl kostenlos wa, ohne jetzt 100% sicher zu sein....aber in Las Vegas gibt es wohl auch andere Beschäftigungen  :D

Übrigens Rechte können nicht "gegen Geld verkauft" werden, damit wäre ja der ganze Sinn dieser Veranstaltung hinüber...
Erwischt! :-D
Bis zu dem Zeitpunkt hat mich die NFL nicht wirklich interessiert, aber als der Rezeptionist den NFL-Draft erwähnt hat, wollte ich mehr wissen. Das mit den Rechten verkaufen habe ich gelesen. Wenn nicht gegen Geld gegen was kann man sie denn verkaufen oder stimmt die ganze Aussage nicht?
Ob der Eintritt gratis war, weiss ich nicht, wir waren vorher weg...jetzt sehe ich gerade, dass ich heute einen halben Tag zuviel erwischt habe, der Teil mit dem erneuten Autotausch wäre erst morgen dran gewesen :-)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 27.07.2022, 17:54 Uhr
Ja die 14Tagefrist spart den Gesellschaften bares Geld;

Und nimmt damit den Druck, sich am Flugplan zu halten. Rechtzeitig canceln, kostet ja nichts. Eigentlich müßte da mal ein Urteil her, dass auch 14 Tage vorher eine Annullierung schadensersatzpflichtig ist. Wenn eine Kreuzfahrtgesellschaft 2 Monate (oder mehr) vor Abfahrt annulliert, steht ein satter Schadensersatz an. Aber die Fluggesellschaften (die ja auch schon das komplette Geld bekommen haben, im Gegensatz zur Reederei), die haben Narrenfreiheit. Man fragt sich wirklich, welche Lobbyisten da aktiv gewesen sind.

Wenn man (wie hier) einen mehrwöchigen Urlaub ausführt, hat man auf einmal ein Riesenproblem, welches die Airline verschuldet hat. Es ist mir vollkommen unbegreiflich, wieso die nicht schadensersatzpflichtig sind. Wir haben einen wirksamen Vertrag geschlossen und ich kann als Kunde ja auch nicht einfach 14 Tage vor Abflug canceln. Das geht nur, wenn man einen satten Mehrpreis für ein sog. "flexibles" Ticket bezahlt.

Aber, man soll die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht klagt ja mal doch jemand einen Schaden durch und bekommt Recht. Das weiß man nicht.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Bandito1011 am 27.07.2022, 19:36 Uhr
Ja die 14Tagefrist spart den Gesellschaften bares Geld;

Und nimmt damit den Druck, sich am Flugplan zu halten. Rechtzeitig canceln, kostet ja nichts. Eigentlich müßte da mal ein Urteil her, dass auch 14 Tage vorher eine Annullierung schadensersatzpflichtig ist. Wenn eine Kreuzfahrtgesellschaft 2 Monate (oder mehr) vor Abfahrt annulliert, steht ein satter Schadensersatz an. Aber die Fluggesellschaften (die ja auch schon das komplette Geld bekommen haben, im Gegensatz zur Reederei), die haben Narrenfreiheit. Man fragt sich wirklich, welche Lobbyisten da aktiv gewesen sind.

Wenn man (wie hier) einen mehrwöchigen Urlaub ausführt, hat man auf einmal ein Riesenproblem, welches die Airline verschuldet hat. Es ist mir vollkommen unbegreiflich, wieso die nicht schadensersatzpflichtig sind. Wir haben einen wirksamen Vertrag geschlossen und ich kann als Kunde ja auch nicht einfach 14 Tage vor Abflug canceln. Das geht nur, wenn man einen satten Mehrpreis für ein sog. "flexibles" Ticket bezahlt.

Aber, man soll die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht klagt ja mal doch jemand einen Schaden durch und bekommt Recht. Das weiß man nicht.

Mein Reden, ein einziges Desaster. Ich bewundere die vielen Reisenden die bei sowas noch gelassen bleiben. Ich bekomme da richtig Puls, wie kann etwas so Ungerechtes so lange toleriert werden ? Unbegreiflich wie so vieles in diesem Land mittlerweile, Chaos wo man nur hinschaut. Aber wehe man vergisst mal auf dem LIDL Parkplatz die Parkscheibe... :D
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: TR74 am 27.07.2022, 20:35 Uhr
Bis zu dem Zeitpunkt hat mich die NFL nicht wirklich interessiert, aber als der Rezeptionist den NFL-Draft erwähnt hat, wollte ich mehr wissen. Das mit den Rechten verkaufen habe ich gelesen. Wenn nicht gegen Geld gegen was kann man sie denn verkaufen oder stimmt die ganze Aussage nicht?

Ich weiß ja nicht wer dir das erzählt hat oder wo du es gelesen hast aber da sind mit Sicherheit nicht die Worte "sell" oder "buy" gefallen. Es gibt eigentlich nur "trades", entweder für eigene Draftrechte im gleichen Jahr und auch nächstes oder übernächstes Jahr. Es können aber auch andere Spieler für Draftrechte getauscht werden, meistens versucht man irgendwie Spieler loszuwerden die im nächsten Jahr die Gehaltsobergrenze belasten würden oder die angedeutet haben dass sie lieber für ein anderes Team spielen würden. Grundsätzlich darf in der NFL für Spielerwechsel kein Geld fließen. 
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 27.07.2022, 21:43 Uhr
Na gut, so intensiv haben wir uns dieses Jahr nicht damit beschäftigt aber angeschaut hätte ich mir das schon, da ja der Eintritt wohl kostenlos wa, ohne jetzt 100% sicher zu sein....

Auch wenn das für Fans unvorstellbar erscheinen mag - es gibt auch Menschen, die interessieren sich nicht die Bohne für die NFL. Ich wäre da mit Sicherheit nicht hingegangen, nicht einmal, wenn man mir Geld geboten hätte. Was soll ich denn da?

Der eine fängt halt mit Las Vegas nichts an, der andere fängt mit der NFL nichts an. Und von letzteren dürfte es auch eine ganze Menge geben. Nicht aus Versehen spielt American Football in der deutschen Sportszene eine absolute Außenseiterrolle.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: TR74 am 27.07.2022, 22:31 Uhr
Na gut, so intensiv haben wir uns dieses Jahr nicht damit beschäftigt aber angeschaut hätte ich mir das schon, da ja der Eintritt wohl kostenlos wa, ohne jetzt 100% sicher zu sein....

Auch wenn das für Fans unvorstellbar erscheinen mag - es gibt auch Menschen, die interessieren sich nicht die Bohne für die NFL. Ich wäre da mit Sicherheit nicht hingegangen, nicht einmal, wenn man mir Geld geboten hätte. Was soll ich denn da?

Der eine fängt halt mit Las Vegas nichts an, der andere fängt mit der NFL nichts an. Und von letzteren dürfte es auch eine ganze Menge geben. Nicht aus Versehen spielt American Football in der deutschen Sportszene eine absolute Außenseiterrolle.

Ja und? Es interessiert mich nicht die Bohne was in der "deutschen Sportszene" populär ist....
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 28.07.2022, 07:54 Uhr
Nachdem ich gestern bereits aufgelöst habe, dass sich unser Auto-Desaster zum Guten gewendet hat, geht es mit dem 28. April weiter

28.04.2022 - seven magic mountains


Wir verlassen Las Vegas in Richtung Süden. Mit dieser Etappe beenden wir den oberen Loop der zerquetschten Acht. Der grössere Teil liegt damit noch vor uns.

Die Kunstinstallation "Seven Magic Mountains" des Schweizer Künstlers Ugo Rondinone besteht aus sieben Türmen mit bunten, übereinandergeschichteten Felsbrocken, die mehr als zehn Meter hoch sind. Die Ausstellung wurde vom Nevada Museum of Art und Art Production Fund produziert. Im Jahr 2016 wurde sie eröffnet und sollte ursprünglich zwei Jahre zu sehen sein. Aufgrund des unglaublichen Erfolgs von Seven Magic Mountains wird nach Wegen gesucht, sie noch weitere Jahre zu zeigen.

Ich las die Informationen zu Kunstwerk und seinem Künstler auf den beiden Tafeln, schaute mir das Werk von der Nähe aus an und amüsierte mich über die anderen Besucher. Einer kletterte auf einen der Felsbrocken, eine andere kritzelte etwas auf einen der Steine. Das hatten vor ihr schon unzählige andere getan, denn die unterste Reihe der sieben Säulen war komplett vollgeschrieben. War das auch Kunst oder doch eher Vandalismus? Immer wieder musste ich meinen Hut festhalten, wenn Böen versuchten, ihn davonzutragen. Eine kleine Windhose bildete sich.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-005.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-008.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-007.jpg)


wir kommen in die wüste


Mit dem Besuch von Seven Magic Mountains verabschiedeten wir uns von Nevada. Reiner steuerte uns über die Genze zu Kalifornien und weiter ins Mojave (sprich: "Mohavi") National Preserve. Ein National Preserve ist ein Schutzgebiet, das vom National Park Service verwaltet wird. Im Gegensatz zu einem Nationalpark sind die Jagd und einige andere extraktive Nutzungen in einem Preserve erlaubt, ansonsten gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Verwaltungsprinzipien.

Bald schon konnten wir die Kelso Dunes ausmachen. Spätestens jetzt war klar, dass wir die Wüste erreicht hatten. Wir erlaubten uns einen kurzen Abstecher zu den Dünen, dann ging es weiter Richtung Süden. Hey, da ist ja Roy's Cafe! Wir mussten in Amboy auf der Route 66 sein. Einige Motorradfahrer standen auf dem grossen Parkplatz des berühmten Diners. Reiner wollte dort einkehren, doch ich erinnerte ihn daran, dass wir hier eh noch hinkommen würden, wenn wir in ein paar Wochen die Route 66 fahren würden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-013.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-014.jpg)


ein bisschen route 66


Wir kamen zu einem Bahnübergang. Eben hatten wir noch einen dieser langen Züge gesehen, wie es sie nur in Amerika gab. Jeder andere wäre froh gewesen, dass die Schranken offen waren, aber wir stellten uns auf einen kleinen Platz daneben und warteten kurz, bis sie sich schlossen. Der Zug kam, der Lokführer hupte kräftig und ich filmte. Ganze acht Minuten dauerte es, bis sich Wagen um Wagen an uns vorbeigeschoben hatte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-020.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-021.jpg)


twentynine palms


Bevor wir in Twentynine Palms unser nächstes Nachtquartier bezogen, besuchten wir das Visitor Center. Neben dem üblichen Datumsstempel holte ich mir auch noch den Abdruck eines Joshua Trees und einer Wüstenschildkröte. Hoffentlich sahen wir so eine auch mal in echt.

Vorbei an einem rauchenden Smoker ging es zum Hotel, um einzuchecken. Ich musste Reiner nicht lange davon überzeugen, diesen Smoker auszutesten. Das dazugehörige Restaurant hiess "The Rib Co." und der Name war Programm. Ich hatte noch nie bessere Ribs gegessen. Dabei musste ich mir nicht mal die Finger schmutzig machen, denn die Knochen fielen schon fast beim puren Anblick blitzblank sauber aus dem saftigen Fleisch.

Am Nebentisch kämpfte ein sehr junges Pärchen mit einem Burger. Das heisst, er kämpfte und sie hielt das mit dem Handy fest. Sein Burger triefte und tropfte, seine Hände waren im Gegensatz zu meinen so dreckig, dass er das Glas zum Trinken mit den Handballen hochheben musste. Zu seinem Glück gab es Restrooms.

Obwohl wir schon sehr früh gegessen hatten, waren wir für das goldene Licht etwas zu spät im Joshua Tree National Park. Es reichte aber für ein paar tolle Aufnahmen zum Sonnenuntergang, bevor wir ins Hotel zurückkehrten, um im geräumigen, netten Zimmer die Nacht zu verbringen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-028.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-031.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-033.jpg)

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 29.07.2022, 09:44 Uhr

29.04.2022 - ein tag im park der palmlilien


Das erste Mal auf dieser Tour war das Morgenessen im Hotelpreis miteingeschlossen. Als wir kurz nach halb sechs Uhr morgens den Frühstücksraum betraten, war er noch leer. Nur ein Mann sass bereits Zeitung lesend an einem der Tische. Ein Mitarbeiter begrüsste uns sehr freundlich und pries uns enthusiastisch die Speisen an. Er schaute, dass alles ordentlich und sauber blieb und räumte auch das gebrauchte Wegwerfgeschirr weg, obwohl wir das auch selbst hätten tun können.

Wer noch nie in den USA ein Hotelfrühstück geniessen durfte, wundert sich vielleicht, dass in den Rezensionen oft von "für amerikanische Verhältnisse gutes Frühstück" die Rede ist. Das liegt daran, dass ein Hotelfrühstück in der Regel alles andere, als ein kulinarischer Hochgenuss ist. Manchmal gibt es neben Kaffee einen abgepackten Muffin, vielleicht einen Bagel und wir hatten schon mal ein hartgekochtes Ei in Folie eingeschweisst bekommen, das war aber vor ein paar Jahren im Osten der USA. Hier gab es eben für amerikanische Verhältnisse ein gutes Frühstück mit Eiern, Würstchen, Gemüse, Biscuits und Gravy. Waffeln, und ich glaube auch Pancakes, konnten zubereitet werden, aber ich bin eher der herzhafte als der süsse Typ.

Die Sonne war bereits aufgegangen, als wir den Joshua Tree National Park erreichten. Die Eingangsstation war noch unbesetzt, aber wir waren ja eh im Besitz des Nationalparkpasses. Die Josua-Palmlilie (englisch: Joshua Tree) gab dem Park seinen Namen. Sie ist die grösste Art der Gattung Palmlilien, besser bekannt als Yucca. Der nördliche Teil des Parks war voll von diesen Pflanzen, die zu so früher Stunde in goldenes Licht getaucht waren.

Ein Fotograf mit einem Rucksack auf dem Rücken folgte unserem Beispiel, als wir das Auto an den Strassenrand stellten und die abgerundeten Felsen und die Pflanzenwelt filmisch festhielten. Es gab aber so viele Kakteen und Joshua Trees, dass wir uns nicht in die Quere kamen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-054.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-058.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-062.jpg)

Dann kam ein historischer Augenblick: Reiner überliess mir das Steuer. Etwas unsicher setzte ich mich auf den Fahrersitz. Wie viele Jahre war das her seit dem letzten Mal? Konnte ich das überhaupt noch? Zu meiner Überraschung fühlte ich mich sofort wohl. Das Auto war nicht nur als Beifahrerin eine Freude zu fahren. Ich nahm gleich die Anfahrt zu Keys View in Angriff. Die Strasse gehörte mir allein, noch war kaum jemand unterwegs. Ein Pick-up besetzte einen der zahlreichen Parkplätze bei dem Aussichtspunkt. Ich parkierte und als ich die Tür öffnete, wehte mir ein heftiger Wind entgegen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-056.jpg)

Schon von hier bot sich ein toller Blick auf das Coachella Valley, aber ich wollte mehr. Ein gepflasterter Weg führte hoch zum Aussichtspunkt. Auf einer Bank sass eine Gestalt in eine Jacke eingemummelt, die Kapuze hochgezogen und mit von mir abgewandtem Blick Richtung Tal. Als ich an der Bank vorbeikam, drehte sich der Mann um und meinte zu mir: "It's a little breezy". In der Tat! Der starke Wind beim Parkplatz war nichts gegen das, was mich hier oben fast weggefegt hätte.

Der Panoramablick auf einer Höhe von 1580 Metern war einmal mehr grandios. Links konnte ich die glänzende Oberfläche des Salton Seas ausmachen, auf der rechten Seite lagen die Santa Rosa Mountains. Diese bilden zusammen mit dem 3292 Meter hohen San Jacinto Peak hinter Palm Springs die Höhepunkte des Peninsular Ranges. Weiter rechts war der schneebedeckte Gipfel des 3505 Meter hohen San Gorgonio Mountain zu sehen. Die südwestliche Seite des Kamms fällt fast eine Meile in das Coachella Valley ab. Die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung, die sich 700 Meilen vom Golf von Kalifornien bis zur Mendocino-Küste nördlich von San Francisco erstreckt, verläuft durch das Tal und ist unten zu sehen.

Als ich vom Aussichtspunkt zurückkam sass Reiner bereits wieder auf der Fahrerseite. Das war's wohl mit meiner Fahrerkarriere. Wir fuhren ins Hotel zurück, um Wäsche zu waschen und die Rechnungen zu erledigen. Auch das musste leider sein.


der abend im park


Für den Abend holten wir uns Salate in einem Supermarkt und eroberten den Park von Westen her. Diesmal war der Eingang besetzt. Als wir den Nationalparkpass und einen Ausweis mit Lichtbild zeigten, sah ich im hinteren Auto eine grosse Katze auf dem Armaturenbrett sitzen. Das Licht war wieder herrlich. Wir fuhren mit vielen Zwischenstopps bis zum Skull Rock, der wohl bekanntesten Felsformation des Parks. Menschen kletterten auf den Steinen herum. Aber nicht nur Menschen, sondern auch die Katze von vorhin wurde gezwungen, an der Leine einen der Felsen zu erklimmen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-069.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-068.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-070.jpg)


abends beim hidden valley


Beim Hidden Valley, wo eine 1.6 Kilometer lange Schleife ein kleines Tal umrundet, hielten wir für unser Picknick bei Sonnenuntergang. Mehrere der Picknicktische waren ebenfalls besetzt. Der Fotograf mit Rucksack, den wir heute Morgen getroffen hatten, marschierte an uns vorbei und verschwand in den Felsen.

Wir montierten die Kameras auf die Stative. Ich suchte eine Position, aus der ich sowohl einen Joshua Tree wie auch eine Felsformation im Vordergrund haben würde und hoffte auf möglichst viele Sterne am kommenden Nachthimmel. Als es eindunkelte und die ersten Sterne sichtbar wurden, stellte ich fest, dass ich meine GoPro in die falsche Richtung ausgerichtet hatte. Im Dunkeln die Perspektive zu wechseln war ein Schuss ins Blaue. Mal sehen, ob das Timelapse trotzdem etwas werden würde. Wie schon im Death Valley waren wir auch hier froh um unsere Jacken. Ohne die wärmende Sonne war es ganz schön kalt hier.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-073.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-074.jpg)

Die Rückfahrt in der Dunkelheit zog sich in die Länge und ich war froh, endlich todmüde ins Bett fallen zu können.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 29.07.2022, 11:44 Uhr
Na das ist mal ein blauer Himmel!

Und: Glückwunsch zum erfolgreichen Fahrgefühl; war bestimmt nicht einfach mutig zu sein :help:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 29.07.2022, 13:41 Uhr
Wer noch nie in den USA ein Hotelfrühstück geniessen durfte, wundert sich vielleicht, dass in den Rezensionen oft von "für amerikanische Verhältnisse gutes Frühstück" die Rede ist. Das liegt daran, dass ein Hotelfrühstück in der Regel alles andere, als ein kulinarischer Hochgenuss ist. Manchmal gibt es neben Kaffee einen abgepackten Muffin, vielleicht einen Bagel und wir hatten schon mal ein hartgekochtes Ei in Folie eingeschweisst bekommen, das war aber vor ein paar Jahren im Osten der USA.
Ich kann das so nicht (mehr) bestätigen. In den meisten Hotels, wo wir in den letzten Jahren (na ja, vor Corona) nächtigten, war das Frühstück - soweit inbegriffen - ordentlich bis sehr ordentlch. Häufig gibt es auch eine Ecke an der Theke, wo man sich frische Eier nach Wusch zubereiten lassen kann (die Omeletts kommen natürlich trotzdem "aus dem Eimer", aber wenigstens die Zutaten sind frisch und können individuell zusammengestellt werden - und bei den Spiegeleiern sieht man die "richtigen" Eier vor der Zubereitung). In manchen Kettenmotels gibt es allerdings noch das von Dir beschriebene Minifrühstück (meist beschrieben als "continental breakfast") schon auch noch.

Wenn man wirklich gut, manchmal fast fürstlich frühstücken will, geht man in ein Bed & Breakfast. Da sind wir nur ganz selten enttäuscht worden. Außerdem ergeben sich da viele Gelegenheiten, mit des Gastgebern und anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen.

Beim Hidden Valley, wo eine 1.6 Kilometer lange Schleife ein kleines Tal umrundet, hielten wir für unser Picknick bei Sonnenuntergang.
An das Hidden Valley denke ich leider mit gemischten Gefühlen zurück, was aber nicht an der Location liegt. Eigentlich ein wunderschöner Rundgang mit im Frühjahr vielen tollen Blüten in einem etwas abgeschiedenen Tälchen mitten in der Wüste. Aber dort hat meine seinerzeit neue Digital-SLR zum Spinnen angefangen. Sie zeigte (zum zweiten Mal auf der Reise) eine Fehlermeldung an und war zunächst nicht mehr willens, irgendeine Reaktion zu zeigen. Erst ein Wechsel der Speicherkarte konnte sie zum Weiterbetrieb bewegen. Die Bilder auf der Speicherkarte waren nicht mehr abrufbar, auch nicht mittels Kartenleser. Erst zuhause konnte ich mühsam mit einem Datenrettungsprogramm wenigsten einen Großteil der Bilder auf den betroffenen beiden Karten wiederherstellen. Zum Glück hatte ich viele Speicherkarten mit geringer Kapazität dabei und keine "Megakarte".

Aber das Hidden Valley ist natürlich ein schöner Platz.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 29.07.2022, 13:52 Uhr
Das erste Mal auf dieser Tour war das Morgenessen im Hotelpreis miteingeschlossen.

Echt? Das ist aber ungewöhnlich. Ok, in Los Angeles war es ein "Hotel" (kein Motel), da war ja auch der Parkplatz kostenpflichtig, die leben von den ganzen Zusatzleistungen. Dito Las Vegas, im Hotel gibt es üblicherweise kein kostenloses Frühstück. Wobei es in den Motels (die es in Las Vegas ja auch gibt) eigentlich schon auch Frühstück kostenlos gibt. Das Best Western sah sich wahrscheinlich eher als Striphotel als ein Motel.

Aber sonst ist es in den Motels eigentlich der Normalfall, dass das Frühstück inklusive ist. Mir geht es da allerdings auch so wie Dir, ich mag das ganze Süsszeugs nicht. Und selbst wenn es deftigere Dinge gibt (Würstchen, Rührei, Bacon, Käsetaschen), hängt mir das auch nach spätestens 2 mal Frühstück zum Hals heraus. Ich werde nicht warm mit dem Frühstück in Motels. Einzig das Frühstück in den Hampton Inns ist oft recht umfangreich, die machen zu Recht auch Werbung dafür. Ist aus meiner Sicht die Motelkette mit dem vergleichsweise besten Frühstück. Allerdings sind uns die Hampton Inns oft zu teuer.

Früher konnte ich zum Frühstück problemlos einen Burger essen (haben wir dann auch getan), ist mir inzwischen aber auch zu viel, wir gehen fast nur noch bei Subway frühstücken, da gab es jahrelang das Sonderangebot für 5$ einen ganzen "Footlong", da haben wir uns 2 Footlongs plus Getränke besorgt, haben gut die Hälfte davon gemampft und haben den Rest eingepackt für unterwegs. Sylvia bekommt immer Mittags wieder Hunger (ich merke das sofort, sie wird dann knatschig - dann hat sie Hunger oder muss auf Toilette - oder beides), ich selbst brauche Mittags nichts, ich esse erst Abends wieder. So bekommt man im Subway quasi die Tagesverpflegung für ca. 15$.

Das Angebot ist allerdings inzwischen ausgelaufen, das hat es viele Jahre gegeben, aber die Betreiber der Filialen (ohnehin Franchising) haben sich gewehrt dagegen. Ich bin gespannt auf den September, ob es irgendein vergleichbares Nachfolgeangebot gibt. Muss ja nicht 5$ sein, ein oder zwei Dollar mehr wäre immer noch in Ordnung.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 29.07.2022, 14:57 Uhr
Wer noch nie in den USA ein Hotelfrühstück geniessen durfte, wundert sich vielleicht, dass in den Rezensionen oft von "für amerikanische Verhältnisse gutes Frühstück" die Rede ist. Das liegt daran, dass ein Hotelfrühstück in der Regel alles andere, als ein kulinarischer Hochgenuss ist. Manchmal gibt es neben Kaffee einen abgepackten Muffin, vielleicht einen Bagel und wir hatten schon mal ein hartgekochtes Ei in Folie eingeschweisst bekommen, das war aber vor ein paar Jahren im Osten der USA.
Ich kann das so nicht (mehr) bestätigen. In den meisten Hotels, wo wir in den letzten Jahren (na ja, vor Corona) nächtigten, war das Frühstück - soweit inbegriffen - ordentlich bis sehr ordentlch. Häufig gibt es auch eine Ecke an der Theke, wo man sich frische Eier nach Wusch zubereiten lassen kann (die Omeletts kommen natürlich trotzdem "aus dem Eimer", aber wenigstens die Zutaten sind frisch und können individuell zusammengestellt werden - und bei den Spiegeleiern sieht man die "richtigen" Eier vor der Zubereitung). In manchen Kettenmotels gibt es allerdings noch das von Dir beschriebene Minifrühstück (meist beschrieben als "continental breakfast") schon auch noch.

Wenn man wirklich gut, manchmal fast fürstlich frühstücken will, geht man in ein Bed & Breakfast. Da sind wir nur ganz selten enttäuscht worden. Außerdem ergeben sich da viele Gelegenheiten, mit des Gastgebern und anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen.
Beim Schreiben dieses Textes dachte ich an Frühstücksbuffets in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Da gibt es verschiedene Brotsorten, Aufstriche, Wurst, Lachs, Früchte, Gemüse, Käse u.v.m. - und das alles frisch. Bei uns werden in der Regel mehrere verschiedene Käse am Stück angeboten und keine Scheibletten ;-). Es gibt (Bircher-)Müesli, Röschti, Zopf, Rohschinken, Bündnerfleisch (okay, dann zahlt man auch mehr) und Ovomaltine :D. Dagegen kommt ein "gutes" Hotelfrühstück in den USA nicht an.

B&B ist natürlich eine ganz andere Sache. Ich erinnere mich sehr gerne an eine ältere Frau zurück, die uns in Mariposa luftige Dutch Babies mit frisch gekochtem Apfelkompott gemacht hat, dazu frisch gepressten Apfelsaft. Aber bei den B&Bs kommt man so spät weg. Da ist nichts mit Sonnenaufgang fotografieren - ausser, man fährt zum Frühstück wieder zurück, was man aber nur tun kann, wenn es nicht allzu weit ist.

]An das Hidden Valley denke ich leider mit gemischten Gefühlen zurück, was aber nicht an der Location liegt. Eigentlich ein wunderschöner Rundgang mit im Frühjahr vielen tollen Blüten in einem etwas abgeschiedenen Tälchen mitten in der Wüste. Aber dort hat meine seinerzeit neue Digital-SLR zum Spinnen angefangen. Sie zeigte (zum zweiten Mal auf der Reise) eine Fehlermeldung an und war zunächst nicht mehr willens, irgendeine Reaktion zu zeigen. Erst ein Wechsel der Speicherkarte konnte sie zum Weiterbetrieb bewegen. Die Bilder auf der Speicherkarte waren nicht mehr abrufbar, auch nicht mittels Kartenleser. Erst zuhause konnte ich mühsam mit einem Datenrettungsprogramm wenigsten einen Großteil der Bilder auf den betroffenen beiden Karten wiederherstellen. Zum Glück hatte ich viele Speicherkarten mit geringer Kapazität dabei und keine "Megakarte".

Aber das Hidden Valley ist natürlich ein schöner Platz.
Oh je :( Zum Glück hast Du die Bilder noch retten können. Davor hatte ich auch Angst, ist uns aber zum Glück nicht passiert.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 29.07.2022, 15:05 Uhr
Das erste Mal auf dieser Tour war das Morgenessen im Hotelpreis miteingeschlossen.

Echt? Das ist aber ungewöhnlich.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir

kommen aber noch welche mit Frühstück inklusive, wir sind ja erst am Anfang ;-)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 31.07.2022, 10:28 Uhr

30.04.2022 - achtung teddybären


Wir erschienen etwas später als gestern zum Frühstück. Das Gepäck hatten wir bereits im Kofferraum verstaut. Wieder sass der Mann Zeitung lesend auf seinem Platz, aber im Gegensatz zu gestern waren heute bereits ein paar Leute mehr anwesend. Einer davon war der Fotograf, den wir bei den Kakteen und im Hidden Valley gesehen hatten. Der Mitarbeitende zeigte uns, wo alles stand, und pries wieder das gute Essen an. Er hatte uns offensichtlich nicht mehr erkannt. Gut so, dann hatten wir wenigstens keinen schlechten Eindruck hinterlassen.

Ein letztes Mal fuhren wir in den Nationalpark beziehungsweise durch ihn hindurch. Nach etwa zwanzig Kilometern hielten wir beim Cholla Cactus Garden und ich lief den rund vierhundert Meter langen Nature Trail vorbei an unzähligen Teddy Bear Chollas. Diese Kaktusart wächst im Nordwesten Mexikos und in Kalifornien, Arizona sowie in Nevada. Aufgrund seiner grossen Masse an sehr beeindruckenden Stacheln, die die Stängel vollständig bedecken, hat der Cholla Cactus ein weiches Aussehen, weshalb er den Spitznamen "Teddybär" trägt. Spätestens, wenn man mit diesem Teddy in Berührung kommt, merkt man, dass es sich nicht um ein Kuscheltier handelt, denn die Stacheln haben es wirklich in sich.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-077.jpg)


ein see, eine katastrophe


Nach Verlassen des Parks veränderte sich die Vegetation. Orangenplantagen begleiteten uns und wurden etwas später durch Ölpalmen abgelöst. Wir kamen an den Salton Sea, der mit einer Fläche von fast 1000 Quadratkilometern der grösste See Kaliforniens ist. Er war als künstliches Gewässer durch einen Unfall entstanden, bei dem 1905 ein Damm des Colorado Rivers gebrochen war und dieser zwei Jahre lang fast sein gesamtes Wasser in die Salton-Senke geleitet hatte. In den 1950er und 1960er Jahren war das Gebiet zu einem Urlaubsziel geworden. Hotels und Ferienhäuser waren aus dem Boden gestampft worden.

Der See war geschrumpft und die Kontamination durch landwirtschaftliche Abwässer hatte den Ausbruch und die Ausbreitung von Krankheiten gefördert. Es war zu einem massiven Aussterben der Vogelpopulationen gekommen. Der Salzgehalt war so stark angestiegen, dass es zu grossem Fischsterben gekommen war, der Tourismus war drastisch reduziert worden. Als das Seebett freigelegt geworden war, hatten Winde Wolken aus giftigem Staub in die umliegenden Gemeinden geschickt. Kleinere Staubmengen waren bis in die Gegend von Los Angeles gelangt. Manchmal hatten die Menschen dort den Gestank aus dem See riechen können.

Verrottete Häuser zeigten ein tristes Bild. Der See roch nicht gut, aber stank nicht so stark, wie befürchtet. Ich konnte auch keine toten Fische ausmachen, bloss eine zurückgelassene Jeans und eine Unterhose lagen herrenlos mit anderem Unrat herum.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-081.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-088.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-089.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-091.jpg)


berg der erlösung


Wir fuhren den Ostrand des Sees entlang und bogen in Niland links zum Salvation Mountain ab. Ein Motorradfahrer winkte mir in die Kamera, bevor wir parkierten, um den bunten Hang genauer unter die Lupe zu nehmen. Inzwischen hatten wir knackige 97 Grad Fahrenheit, was immerhin 36 Grad Celsius entspricht.

Der "Berg der Erlösung" ist eine visionäre Umgebung, die von Leonard Knight in der Nähe der Hausbesetzer- und Kunstkommune Slab City geschaffen worden war. Das Kunstwerk besteht aus Lehmziegeln, ausrangierten Reifen und Fenstern, Autoteilen und Tausenden von Litern Farbe. Es umfasst zahlreiche Wandgemälde und Bereiche, die mit christlichen Sprüchen und Bibelversen bemalt sind. Knight selbst war im Jahr 2011 80-jährig wegen Demenz in eine Langzeitpflegeeinrichtung in El Cajon gebracht worden, wo er 2014 verstorben war.

Wegen der rauen Wüstenumgebung muss das Projekt ständig gewartet werden. Viele Besucher spendeten Farbe und eine Gruppe von Freiwilligen arbeitete daran, die Stätte zu schützen und zu pflegen, bis 2011 eine öffentliche Wohltätigkeitsorganisation gegründet wurde, um das Projekt zu unterstützen.

Viele Besucher, darunter eine grössere Gruppe Harley-Fahrer, sassen unter einer schattenspendenden Zeltplane, lasen die unzähligen Bibelsprüche, liefen auf dem bunten Hang herum und lugten in die ebenfalls farbig ausgestalteten Räume.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-115.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-096.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-097.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-112.jpg)

Wir verliessen diese verrückte Installation und kurz bevor die CA-78 links Richtung Westen abbog, hiess es Anhalten. Wir hatten unsere erste Border Control vor uns. Die Kontrolle war kurz und schmerzlos. US-Amerikaner? Nein, aus der Schweiz. Okay, weiterfahren. Noch ein paar Meilen, dann bezogen wir in Borrego Springs die siebte Unterkunft dieser Reise. Beim Check-in wurde uns mitgeteilt, dass es für zwei Nächte kein Housekeeping gäbe. Wir erhielten Gutscheine für ein Getränk an der Bar und ein Cookie zur Begrüssung.


borrego springs


Die Hotelanlage war wie eine Westernstadt aufgebaut. Die Fassaden waren mit Saloon, Hotel, Wäscherei und General Store beschriftet. Die zweistöckigen Gebäude waren um einen eingezäunten Pool herum angeordnet. Wir bekamen ein Zimmer mit Balkon im zweiten Stock mit Pool- und Bergblick.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-149.jpg)

Unweit von der Hotel- und RV-Anlage entfernt befand sich das Visitor Center zum Anza-Borrego Desert State Park. Es bestand aus Stein und war so geschickt in die Landschaft eingebettet, dass es kaum zu sehen war. Die Ausstellung und der Film waren sehr interessant und informativ. Ich fragte einen Ranger nach einer Map und wollte von ihm wissen, welche der Parkstrassen wir mit unserem Jeep mit Zweiradantrieb befahren konnten. Etwas ratlos sah er mich an. Wir waren wohl die einzigen ohne einen "Vierlivier", wie wir Schweizer einen Vierradantrieb nennen. Er zeigte uns zwei machbare Strecken, auf allen anderen sei tiefer Sand, was für uns ein NoGo darstellte. Okay, die werden wir morgen in Angriff nehmen. Vorher wollte ich aber noch eine Tageskarte für morgen kaufen, denn der Nationalparkpass war in State Parks nicht gültig. Dafür musste ich an den Automaten. Noch bevor ich schauen konnte, ob so ein Ticket für den nächsten Tag erworben werden konnte, kam ein Besucher und drückte mir ein aktuelles Ticket in die Hand. Er bräuchte es nicht mehr. Wir zwar auch nicht, denn für heute hatten wir Feierabend, aber bevor ich etwas erwidern konnte, war er auch schon wieder weg.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-116.jpg)


live musik


Den Abend verbrachten wir im hoteleigenen Restaurant. Wir bestellten an der Theke Burger - etwas anderes wurde hier nicht angeboten - und holten an der nebenan liegenden, netten Bar Wein für mich und Bier für Reiner. In einer Ecke feierte einer seinen vierzigsten Geburtstag. Ein etwa zwölfjähriger Junge - wir wussten nicht, ob es der Sohn des Geburtstagskindes war - trug Cowboystiefel und sah unheimlich süss aus. Musiker richteten sich für ein Konzert ein. Nach und nach wurde ein Tisch nach dem anderen besetzt. Am Nebentisch sass ein Mann und als er sich an der Bar ein Bier holen ging, wurde sein Platz okkupiert, was er bei seiner Rückkehr mit einem langen Gesicht zur Kenntnis nahm. Wir boten ihm einen Stuhl an unserem Tisch an und schon bald sass er, seine Frau mit Hündchen und ein mit ihnen befreundetes Paar bei uns.

Die fünfköpfige Band begann zu spielen. Erstaunlich, was für coole Musik die alten Herren zustande brachten. Sie spielten soliden Rock und etwas Country. Einiges davon erkannte ich als Klassiker. Einer der Musiker war etwas jünger, das war auch der Einzige, der im Stehen Gitarre spielte und sang. Einer, der furchtbar zitterte, stand zwischendurch von seinem Stuhl auf. Seine kurzen Schritte deuteten auf eine Parkinson-Erkrankung hin. Derjenige, der an einer Trommel sass, ging am Rollator und auch der Mundharmonika-Spieler, der zudem noch Gitarre spielte und sang, war nicht gut zu Fuss. Der Schlagzeuger konnte zwar noch ordentlich laufen, war aber sonst ein bisschen verwirrt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-117.jpg)

Unsere Tischnachbarn waren offensichtlich Einheimische wie auch die Bandmitglieder, die in den Pausen an unseren Tisch kamen, um sich zusammen zu unterhalten. Nach diesem langen Tag hatten wir nun eine Mütze Schlaf verdient, bevor es morgen wieder auf die Piste ging.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 31.07.2022, 12:37 Uhr
Ja mit dem Cholla Cactus ist nicht zu spaßen
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 01.08.2022, 10:17 Uhr

01.05.2022 - im land der dinos


Nach dem Frühstück in einem Café im Ort erkundeten wir Galleta Meadows. Das ist ein in Privatbesitz befindliches Wüstengrundstück, das aus vielen einzelnen Grundstücken besteht und über 130 grosse Metallskulpturen aufweist. Die Skulpturen wurden von dem südkalifornischen Künstler Ricardo Breceda im Auftrag von dem inzwischen verstorbenen Dennis Avery, dem Eigentümer von Galleta Meadows, geschaffen.

Er bezeichnete die Kunstwerke als "Sky Art". Diese überlebensgrossen Kreationen erstrecken sich über mehr als sechs Quadratkilometer unbebautes Wüstenland und laden die Öffentlichkeit ein, Kunst im Freien zu entdecken und zu geniessen, umgeben von der reichen und vielfältigen Wüstenumgebung von Borrego Springs.

Einige dieser riesigen Metallskulpturen befanden sich in der Nähe der Borrego Springs Road angeordnet und waren sehr gut erreichbar. Für andere mussten wir die Strasse verlassen und den Weg über holprige Pisten suchen.

Die Figuren haben verschiedene Themen. Das grösste Thema scheint prähistorische Tiere zu sein. Es gibt viele Dinosaurier zu bewundern. Andere Themen haben eine Verbindung zur Wüste, in der sie sich befinden, darunter Skorpione und Dickhornschafe. Eine besondere Augenweide war ein über hundert Meter langer Drache, der die Illusion vermittelte, er würde sich in und über den Wüstensand schlängeln. Reiner postete auf Facebook einen Jeep, der scheinbar auf einen Haufen Steine aufgefahren war, und tat so, als wären die beiden Insassen wir zwei.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-122.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-126.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-130.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-135.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-137.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-153.jpg)

Der Ort Borrego Springs mit Galleta Meadows war eine Insel mitten im Anza-Borrego State Park, die nicht zum Parksystem dazugehört. Für Erkundungen ausserhalb des Orts und fernab der Durchgangsstrassen holten wir einen Tagespass.

Auf der gestern im Visitor Center erhaltenen Broschüre waren nördlich des Dorfs Blumenfelder eingezeichnet. Leider fanden wir aber auch hier nur Ödland vor, keine einzige Blüte weit und breit. Die Strasse noch etwas weiter in den Norden konnten wir entgegen der Aussage des Rangers nicht befahren. Der tiefe Sand war uns ein zu grosses Risiko. Wir fuhren zu "The Slot", dem zweiten Tipp des Rangers. Die Landschaft war sehr schön, ein paar Ocotillos blühten aber der Abstieg in den Slotcanyon war uns zu steil. Schade, denn auf Bildern sah die Schlucht spektakulär aus.

Für die Rückfahrt wählten wir den Weg über den Yaqui Pass mit einer Höhe von 1750 Fuss (533 Meter) durch die Santa Rosa Mountains. Die Strasse gehört zum Anza-Borrego Desert State Park. Sie wand sich mit einer Steigung von vier bis zehn Prozent den Felswänden entlang und bot traumhafte Aussichten.

Statt uns an den Pool zu legen, der sich in der prallen Sonne befand, setzten wir uns gemütlich auf unseren schattigen Balkon und genossen den warmen Nachmittag. Zum Abendessen gab es mexikanisch. Die Margaritas waren gross und sehr gut, das Essen in Ordnung, aber nichts, worüber man in Freudentänze ausbrechen würde.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-147.jpg)

Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns in der Hotelbar einen Schlummertrunk. Ein seltsames Paar betrat die Bar. Sie setzten sich mit ihren Getränken an einen der Tische in unserer Nähe. Er hatte lange Haare bis unter den Po und war sehr bullig. Ihre Haare waren gekraust. Sie trug kurze Hosen und schwarze Socken oder Stiefel bis zu den Knien. Beide trugen eine Maske. Er stand auf und kam mit zwei Burgern und einer Tüte Pommes frites zurück. Bevor sie zu essen begannen, desinfizierten sie sich gründlich die Hände, dann zogen sie die Maske herunter und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie hatte einen Bart und war offensichtlich ein Er. Nach dem Essen setzten sie sich sofort wieder die Masken auf und desinfizierten sich nochmals die Hände. Obwohl sie in ihren Handlungen sehr vertraut miteinander wirkten, redeten sie kein Wort zusammen. Der langhaarige Typ schaute die ganze Zeit über in den Fernseher, der andere in sein Handy.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-152.jpg)

In der Nacht schlief ich schlecht und kam zum Schluss: Alkohol ist schlecht.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 02.08.2022, 07:43 Uhr

02.05.2022 - sieh mal, das meer!


Um halb sieben Uhr fuhren wir nochmals zu Galleta Meadows, um die Metallskulpturen im Morgenlicht zu fotografieren. Es hatte bereits fast 30 Grad Celsius. Sand in der Luft liess das Licht fahl erscheinen. Wir packten die Kameras erst gar nicht aus. Stattdessen gingen wir ins selbe Café wie gestern frühstücken. Der Typ, der während des Live-Konzerts neben uns gesessen war, holte sich "das Übliche" zum Mitnehmen, was meine Vermutung bestätigte, dass er ein Einheimischer sein musste.

Zum Auschecken ging ich zum Hotel Office. Ich stiess die Tür auf und stand vor einer leeren Rezeption. Eine Stimme fragte mich aus dem dunklen Hintergrund, wie ich hier reingekommen sei. Durch die Tür. Die sollte doch zu sein! Aber ich bin kein Geist. Das sehe sie, meinte sie lachend.

Die Weiterfahrt brachte uns durch die Berge und dann wurde es immer grüner. Was für eine Wohltat für die Augen. Rund eineinhalb Stunden später waren wir am Meer. Um genauer zu sein, zahlten wir fünfzehn Dollar für das Parkieren auf dem Parkplatz gleich neben dem Kassenhäuschen im Torrey Pines State Reserve.

Kaum zu glauben, dass die wilde Küste innerhalb der Stadtgrenze von San Diego liegt. Umso schöner zu erfahren, dass die Menschen 3.75 Quadratkilometer Land so belassen hatten, wie es war, noch bevor die Stadt entwickelt worden war. Kilometerlange unberührte Strände und eine Lagune, die lebenswichtig für die Migration der Seevögel ist, sowie seltene Torrey-Kiefern finden sich in dem Naturschutzgebiet. Um das Reserve zu bewahren, gibt es zahlreiche Verbote. Ausser Wasser darf oberhalb des Strandes nichts gegessen oder getrunken werden, Hunde sind verboten, Müll muss mitgenommen werden, denn es gibt keine Mülleimer auf den Wegen oder am Strand, Rauchen ist ebenfalls verboten und Drohnen sind nirgendwo im Reservat oder am Strand erlaubt. Die Tafel mit den Verboten war riesig.

Schnurstracks ging ich zum Strand, Reiner folgte mir. Blöd, das Handtuch war im Koffer. Sollte ich trotzdem Schuhe und Socken ausziehen und meine Zehen ins Wasser strecken? Ich war hin- und hergerissen, entschied mich dann aber dagegen. Wir schlenderten am Strand entlang und schauten den Möwen und Kampfjets zu, die aufs Meer hinaus oder vom Meer zurückflogen. Eine kühle Brise wehte uns um die Nasen, ich fröstelte und die Ansicht von Frauen im Bikini verstärkte meine Hühnerhaut noch. Im Wasser war niemand ausser zwei Mädchen, die quietschend durchs offensichtlich kalte Nass spazierten.

Einige Wandervögel nutzen die Wanderwege, die sich entlang der Klippen schlängelten. Auch wir spazierten etwas an Kakteen und den namensgebenden Torrey Pines vorbei und genossen den herrlichen Ausblick auf den Pazifischen Ozean.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-155.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-156.jpg)


kirche der mormonen


Wir hatten Montag und das war genau der Tag, an dem der San Diego California Temple geschlossen war. Deshalb war der Parkplatz leer. Ausser einem Gärtner und zwei Mädchen, die auf Stühlen sitzend zeichneten, war keine Menschenseele zu sehen. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (HLT-Kirche) in der Nähe der Gemeinde La Jolla in San Diego hob sich blütenweiss vom stahlblauen Himmel ab. Noch nie hatte ich ein so reines Weiss gesehen und auch die Form der Türme war sehr surreal. Alles war unglaublich sauber, kein Krümelchen lag auf dem Boden, kein Pflänzchen war verdorrt und kein Fleckchen zierte die Fassade der Mormonen-Kirche. Nur ins Innere konnten wir leider nicht, was nicht nur am Montag lag, sondern auch weil der Zugang nur für Members der "Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints" erlaubt war und wir nicht vorhatten, zu konvertieren.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-161.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-158.jpg)

Auf dem Weg zum Hotel kamen wir am Old Town San Diego State Historic Park vorbei. Da das Parkieren so teuer war, verschoben wir den Besuch auf später und bezogen erst mal das Hotel in der Nähe des Hafens. Beim Einchecken wurden wir darüber informiert, dass es Housekeeping nur auf Anfrage gäbe und wir das Frühstück an der Rezeption abholen könnten, dafür ständen drei Optionen zur Verfügung.


downtown san diego


Das Zimmer war gut. Vom Balkon aus sahen wir auf den Pool im Innenhof. Der Balkon war gross genug, dass eine Person stehen konnte. Für eine zweite Person oder gar einen Stuhl reichte der Platz nicht aus.

Wir hatten das Auto neben der Rezeption hingestellt und mussten es jetzt noch ins obere Geschoss des Parkhauses bringen. Von dort sah man auf die lila blühenden Jacaranda Bäume, die in diesem Quartier alle Strassen säumten. Wir gingen im Treppenhaus nach unten und mich traf fast der Schlag. Ein beissender Uringeruch stach mir in die Nase. Ich hielt die Luft an und war froh, endlich ins Freie fliehen zu können. Nie wieder würde ich dieses Treppenhaus betreten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-162.jpg)

Wir schlenderten zum Hafen, wo alte Schiffe in Museen umgewandelt worden waren. Uns plagte aber ein Hüngerchen, weshalb wir uns in eins der Restaurants setzen. Ich bestellte Ceviche mit Oktopus, Muscheln, Crevetten und Nachos. Das sei bloss ein Appetizer, aber ich könne das auch als Hauptspeise haben. Das wollte ich und es war eine gute Wahl, genau das richtige an einem sonnigen Tag am Pazifik.

Beim Rückweg versuchte ich herauszufinden, wie wir zu einer Tageskarte für den Öffentlichen Verkehr kämen. Als ich den Ticketautomaten studierte, bemerkte ich auf einmal, dass hinter mir zwei Personen warteten. Ich machte ihnen Platz und verschob das Thema auf morgen.

Wir setzten uns noch etwas an den Pool und Reiner fand heraus, dass es eine App für die Tickets gab. Das war ja perfekt! Wir installierten die "Pronto San Diego" und luden gleich je zwölf Dollar drauf. Das war der Preis für zwei Tagespässe. In San Diego funktionierte das so, dass bei jeder Fahrt der Fahrpreis vom Guthaben abgezogen wurde, bis der Maximalbetrag einer Tages- beziehungsweise einer Monatskarte erreicht war.


Weitere Fotos der Etappe vom Joshua Tree National Park bis San Diego: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/04_JS-SD (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/04_JS-SD)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 02.08.2022, 09:56 Uhr
Auch Diego ist recht schön
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 02.08.2022, 14:33 Uhr
Ein schöner Bericht (https://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_302.gif).

Ich bin erst zugestiegen und bleibe dran.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 02.08.2022, 21:58 Uhr
Zitat
Wir fanden einen Ticketautomaten für die Aussichtsterrasse, aber als wir den Preis sahen, blieb uns die Spucke weg. Wenn ich mich recht erinnere, hätten wir rund 30 Dollar pro Person für die Aussicht zahlen müssen. Nein, so nicht, dann gingen wir halt ins Bellagio Conservatory & Botanical Gardens./

Das habe ich in meinem letzten Bericht vom Januar auch erwähnt... früher konnte man noch für lau hoch zur Bar fahren und von dort einen Drink neben der Aussicht geniessen. Wir haben die Aussichtsterasse dann auch gelassen (kannten sie ja auch schon von vorherigen Besuchen).
Ich gräme mich nicht, weil Du und Vegas nicht miteinander könnt  8) Ich sage immer bei Vegas gibt es nur schwarz/weiss... Entweder man liebt es oder man hasst es.
Weiter ein toller Bericht mit super Bildern.

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.08.2022, 08:48 Uhr
Auch Diego ist recht schön
Ja, uns hat San Diego auch sehr gut gefallen.


Ein schöner Bericht (https://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_302.gif).

Ich bin erst zugestiegen und bleibe dran.
Herzlich willkommen, freut mich, dass Du auch dabei bist :)


Zitat
Wir fanden einen Ticketautomaten für die Aussichtsterrasse, aber als wir den Preis sahen, blieb uns die Spucke weg. Wenn ich mich recht erinnere, hätten wir rund 30 Dollar pro Person für die Aussicht zahlen müssen. Nein, so nicht, dann gingen wir halt ins Bellagio Conservatory & Botanical Gardens./

Das habe ich in meinem letzten Bericht vom Januar auch erwähnt... früher konnte man noch für lau hoch zur Bar fahren und von dort einen Drink neben der Aussicht geniessen. Wir haben die Aussichtsterasse dann auch gelassen (kannten sie ja auch schon von vorherigen Besuchen).
Ich gräme mich nicht, weil Du und Vegas nicht miteinander könnt  8) Ich sage immer bei Vegas gibt es nur schwarz/weiss... Entweder man liebt es oder man hasst es.
Weiter ein toller Bericht mit super Bildern.

LG Romy
Das habe ich gelesen, leider knapp eine Woche zu spät, sonst wären wir gewarnt gewesen :D
Es scheint echt nur schwarz oder weiss zu geben, wobei ein paar nette Dinge haben wir ja dann doch noch in Las Vegas gefunden ;).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.08.2022, 09:01 Uhr

03.05.2022 - von seepferdchen und anderem meeresgetier


Am Morgen holten wir an der Rezeption einen Beutel mit einem Breakfast-Burrito und setzten uns an einen der Tische in der Lobby. Huch, der Burrito musste ja erst in der Mikrowelle gewärmt werden, also gingen wir wieder hoch ins Zimmer. Das Frühstück bestehend aus diesem Burrito, einem kleinen Saft und ebenso kleinen Wasser, einem Müesliriegel und einem Apfel löste bei uns keine Begeisterungsstürme aus.

Wir gingen zur Trolley-Haltestelle und waren gespannt, ob die App funktionierte. Problemlos wurde der Fahrpreis abgebucht und wir stiegen in die Blue Line und fuhren bis Old Town, wo wir in den Bus Nummer 30 umstiegen. Schon im Hotel hatte ich versucht, ein Ticket für das Birch Aquarium zu kaufen, doch meine Kreditkarte wurde nicht akzeptiert. Auf der einstündigen Fahrt im Bus versuchte ich es nochmals mit sämtlichen Karten: Fehlanzeige. Wir hofften, trotzdem ins Aquarium gelassen zu werden, obwohl auf der Website stand, dass Online-Reservationen zwingend erforderlich seien.

Eine alte Frau setzte sich im Bus in den Bereich für Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie fiel mir auf, weil sie riesige Füsse hatte. Neben uns sah ein Paar in unserem Alter aus, als wären sie ebenfalls Touristen. Sie verfolgte die Fahrt in Google Maps und schien etwas nervös zu sein. Das Paar stieg an der gleichen Haltestelle aus, wie wir, die alte Frau hatte den Bus zwei oder drei Stationen vorher verlassen.

Der kurze, aber steile Weg zum Aquarium hoch trieb mir den Schweiss auf die Stirn. Reiner setzte sich auf eine Mauer vor dem Eingang und ich folgte dem Schild "Tickets". Die Frau an der Kasse verkaufte mir problemlos die Eintrittskarten, ihr waren die Schwierigkeiten mit dem Online-Kauf bekannt.

Das Aquarianer-Team vom Birch Aquarium züchtet seit mehr als 20 Jahren Seepferdchen in Gefangenschaft. Sie haben eine Reihe von Seepferdchenarten herangezogen und mit über 100 Institutionen der Association of Zoos and Aquariums geteilt, um den Schutz der Seepferdchen zu fördern. Seit 2012 konzentrieren sie sich auch auf das Seadragon-Zuchtprogramm. Seit mehr als 20 Jahren werden junge Korallen für andere Aquarien und Zoos aufgezogen, um den Druck auf die Wildpopulation zu verringern. Neben unzähligen verschiedenen Arten von Seepferdchen sahen wir noch Pazifische Riesenkraken, Quallen, unechte Karettschildkröten und diverse Fische in der Hall of Fishes. In der Mitte dieses Bereichs trafen wir im "Giant Kelp Forest" (Riesiger Seetangwald) auf das Pärchen aus dem Bus, das ebenfalls die Leopardenhaie, Muränen und den vom Aussterben bedrohten Schwarzen Seebarsch bestaunte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-002.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-003.jpg)

Ein Highlight für die vielen Schulkinder war der Tide Pool Plaza. Dort konnten sie Seesterne, Seeanemonen, Einsiedlerkrebse, Seegurken, Hummer und andere Organismen, die in der felsigen Gezeitenzone zu Hause sind, aus nächster Nähe erleben. Mit bunten Sonnenschildern ausgestattet, wuselten die Kinder umher, hörten interessiert zu, was die Aquariummitarbeitenden zu sagen hatten und streckten voller Begeisterung ihre Hände in die Pools, um zu fühlen, was sich da drin bewegte.

Der Tide Pool Plaza bot ausserdem einen der spektakulärsten Aussichten auf das Meer in San Diego. Dieser atemberaubende Platz im Freien mit Blick auf La Jolla und den Pazifischen Ozean war für uns ein grossartiger Ort, um die Küstenbrise und den Panoramablick zu geniessen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-004.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-006.jpg)

Der "Oddities - Hidden Heroes of the Scripps Collections" konnte ich nicht ganz so viel abgewinnen. Es war eine von Comics inspirierte Ausstellung, die die Anpassungen (auch bekannt als Superkräfte) von Meeresarten hervorhob. Interessanter fand ich die Ausstellung "Expedition at Sea", wo die Forschung auf hoher See erklärt wurde. Zum Schluss besuchten wir noch "Shark Shores", wo Leopardenhaie und Stachelrochen herumschwammen. Leider waren der Zugang zu den Zwergpinguinen geschlossen, die putzigen Kerlchen hätte ich zu gerne gesehen.

Wir setzten uns noch für ein Weilchen ins Splash Café und schauten zu, wie ein Schulbus vorfuhr. Immer mehr Kinder versammelten sich auf dem Platz. Die Kinder mit den rosa Sonnenschildern stellten sich vor dem Bus in eine Reihe und durften einsteigen. Es folgten die chaotischen neongrün bemützten Kinder. Eines verlor seine Jacke, ein anderes tanzte aus der Reihe. Ganz anders waren die orangen Kinder, die als letzte Gruppe in den Schulbus einsteigen durfte und sehr brav waren. Dann kehrte wieder Ruhe ein.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-008.jpg)

An der Bushaltestelle warteten wir nicht lange, da kam auch schon der Bus. Aber wo war der Scanner, um den QR-Code der Pronto San Diego-App auszulesen? Ups, das war der falsche Bus, der richtige folgte ein paar Minuten später. Nach zwei Haltestellen sah ich grosse Füsse und als ich die dazugehörige Frau anschaute, lachte sie laut und meinte, was für ein Zufall das sei, zweimal im selben Bus zu sein.


old town san diego state historic park


Nun war der Old Town San Diego State Historic Park an der Reihe. Es ist vielmehr ein Museum, in dem die Geschichte des früheren San Diego erlebt werden kann, als eine wirkliche Altstadt. Der Kern der restaurierten originalen historischen Gebäude aus der Interpretationszeit wurde durch rekonstruierte Stätten ergänzt, zusammen mit Gebäuden aus dem frühen 20. Jahrhundert, die im gleichen Stil entworfen worden waren. Fünf originale Adobe-Gebäude sind Teil des historischen Parks, der Museen, einzigartige Läden und mehrere Restaurants umfasst. Der Historic Plaza bietet Platz für Versammlungen und historische Aktivitäten. Wir drehten eine Runde, gönnten uns in einer Bar ein kühles Getränk, dann hatten wir genug von Old Town gesehen und fuhren mit dem Trolley zum Santa Fe Depot, von wo wir zum Hafen gingen und die USS Midway anschauten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-009.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-017.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-019.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-022.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-026.jpg)


kriegsschiff, ein küssender matrose und seafood vom feinsten


Der historische Flugzeugträger USS Midway ist ein Museumsschiff am Navy Pier. Er wurde bereits im Jahr 1945 kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs offiziell in Betrieb genommen und war bis 1992 nach dem Einsatz im ersten Irak-Krieg im Einsatz. Mit seinen 305 Metern Länge und 73 Metern Breite war er lange Zeit das grösste Schiff der Welt. Wir begnügten uns mit der Aussenansicht, wo wir beobachten konnten, wie ein Helikopter vom Schiff aus startete und wieder dahin zurückkehrte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-031.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-036.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-037.jpg)

Daneben im Tuna Harbor Park steht die berühmte Statue "Kissing Sailor Statue" alias "Unconditional Surrender" oder "Embracing Peace". 1945 hatte Alfred Eisenstaedt einen Matrosen fotografiert, der eine Krankenschwester auf dem Times Square geküsst hatte und dies nur Minuten nachdem sie von der Kapitulation Japans vor den USA gehört hatten. Dieses Bild wurde im Magazin "LIFE" veröffentlicht und wurde zur berühmtesten Fotografie des Zweiten Weltkriegs. Es symbolisierte das Gefühl, das das Ende des Krieges ausgelöst hatte. Dieses Foto diente J. Seward Johnson als Grundlage für die Erschaffung der mehr als 7.5 Meter grosse Statue. Ich hatte schon viele Bilder davon gesehen, aber vor der riesigen Statue des küssenden Matrosen zu stehen, war schon beeindruckend.

Ebenfalls im Tuna Harbor Park befindet sich "National Salute to Bob Hope and the Military". Das sind fünfzehn Bronzestatuen, die so angeordnet sind, als würden sie einer Bob Hope-Show beiwohnen. Unser Hauptaugenmerk galt dem Restaurant ein paar Schritte davon entfernt. Wir fragten nach einem Platz im "The Fish Market" und konnten uns in die Warteliste eintragen lassen. Nur ein paar Minuten später bekam ich ein SMS, dass der Tisch für uns parat sei.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-039.jpg)

Ich bestellte "Crab Cioppino". Was mir da serviert wurde, war der absolute Wahnsinn! Ich bekam butterzarten Fisch, saftige Scampis, verschiedene Muscheln, darunter perfekt gebratene Jakobsmuscheln und Krabbenbeine kombiniert mit einer aromatischen hausgemachten Marinara-Sauce und Linguine. Auch Reiners Mahi Mahi kombiniert mit Blumenkohl mit Granatapfellack und seinem Lieblingssalat, den Cole Slaw, war auf den Punkt. Ein bisschen wenig vielleicht, aber er bekam von meinem Gericht eine ordentliche Portion ab.

Schräg gegenüber sass eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Das halbe Essen landete auf dem Boden und dem kleineren der beiden kippte der Milchshake über Stuhl und Boden. Wäre uns das passiert, als wir noch klein gewesen waren, hätte meine Mutter alles dafür getan, das Malheur zu beheben und hätte sich tausend Mal bei der Belegschaft entschuldigt. Nicht so diese Mutter. Sie wischte mehr schlecht als recht den grössten Dreck mit der roten Stoffserviette vom Tisch und vom Kind. Als sie, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne den Kellner informiert zu haben, das Restaurant verliessen, sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Der Kellner kam, wischte Tisch, Stühle und Boden, deckte den Tisch neu ein und innert kürzester Zeit sah es so aus, als wäre nie was gewesen.

Zum Abschluss eines gelungenen Tages gab es noch einen wunderschönen Sonnenuntergang, dann war's das so langsam für heute.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-041.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-042.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-043.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-044.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-046.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-049.jpg)

     
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 03.08.2022, 17:33 Uhr
San Diego - lang ist's her. Wart ihr nicht auf der USS Midway? Die hat mich voll begeistert.

Zitat
Am Morgen holten wir an der Rezeption einen Beutel mit einem Breakfast-Burrito und setzten uns an einen der Tische in der Lobby. Huch, der Burrito musste ja erst in der Mikrowelle gewärmt werden, also gingen wir wieder hoch ins Zimmer. Das Frühstück bestehend aus diesem Burrito, einem kleinen Saft und ebenso kleinen Wasser, einem Müesliriegel und einem Apfel löste bei uns keine Begeisterungsstürme aus.

Ich hoffe, dass so langsam Normalität eingekehrt. So ein Frühstück ist eine Frechheit, vor allem, weil die Zimmerpreise in der letzten Zeit enorm stiegen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 03.08.2022, 18:12 Uhr
So ein Frühstück ist eine Frechheit, vor allem, weil die Zimmerpreise in der letzten Zeit enorm stiegen.

Das Frühstück ist doch in den meisten Motels "nichts", ob das nun ein kalter Burrito ist oder ein Muffin oder verzuckerte Cerealien sind - ich esse das sowieso alles nicht und einen Bezug zu den Zimmerpreisen sehe ich auch nicht. Die Zimmerpreise sind ein Resultat der Riesennachfrage und haben in den Hotspots schon lange nichts mehr mit der gebotenen Leistung zu tun. Wenn in Moab selbst ein Motel6 schon 200$ pro Nacht verlangt, reißts auch das beste Frühstück nicht mehr heraus (was es aber ohnehin nicht gibt).

Ich habe schon mal vorsichtig für den September/Oktober geschaut, die Tendenz ist eigentlich recht einfach: in dem Moment, wo ein Ort nur halbwegs in der Nähe eines namhaften Parks (Nationalpark, Statepark) liegt, gehen die Zimmerpreise durch die Decke. Wir haben beispielsweise 2018 und 2019 in Indio (das ist östlich von Palm Springs, recht nahe am Südeingang des Joshua Tree NP) übernachtet, in normalen 2-Sterne Motels zu normalen Preisen (80-90$ plus Tax). Wenn ich jetzt für September schaue, dann gibt es nur noch dreistellige Preise, selbst die einfachen Motels ziehen da mit.

Dann fahren wir eben nicht dahin, sondern machen etwas ganz anderes. Mal schauen. Alternativ muss man extrem früh buchen, wir haben in Moab das (eigentlich popelige) Inca Inn gebucht, die wollen auch schon 139$ pro Nacht. Bzw. wir haben 139$ pro Nacht. Ich schaue jetzt mal spontan nach, was das JETZT für unsere Reisezeit kosten soll.... und schon wieder da. Wir haben 03. - 07.10 gebucht, jetzt verlangen sie für das gleiche Zimmer jede Nacht einen anderen Preis, in der Summe 655$ plus Tax, macht im Schnitt 164$. Und es ist nicht einmal Wochenende. Das Inca Inn ist nicht "schlecht", aber kein Frühstück der Welt rechtfertigt 164$ pro Nacht.... (plus Tax, für 4 Nächte kostet das Zimmer komplett 752$).

P.S.: Es ist nicht so, dass es gar keine bezahlbaren Motels mehr gibt. Ich habe bezahlbare Reservierungen für Page (Rodeway Inn $76,50), Kanab (Travelodge $76.50), St. George (Quality Inn $83,84) und in Las Vegas das "The Venetian" (140€ pro Nacht, Komplettpreis inkl. Resortfee via TUI), Flamingo Hotel ($69 pro Nacht plus ResortFee $37 pro Nacht). Das sind alles recht gute Preise. In West-Yellowstone könnten wir in der Three Bears Lodge im Motelkomplex ein Zimmer für $208,- pro Nacht haben, das ist zwar ein Haufen Geld, aber das war zugegebenermaßen schon vor über 10 Jahren nicht billiger. Das ist halt West-Yellowstone. Wir haben aber noch keine Entscheidung getroffen, wo es hingehen soll (Moab ff. ist "hinten" geplant und findet so oder so statt).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.08.2022, 07:45 Uhr
San Diego - lang ist's her. Wart ihr nicht auf der USS Midway? Die hat mich voll begeistert.
Wir hatten es vor, aber wir waren so müde, dass wir die Besichtigung auf ein anderes Mal vertagten. San Diego wird uns bestimmt wieder mal sehen :)

Zitat
Am Morgen holten wir an der Rezeption einen Beutel mit einem Breakfast-Burrito und setzten uns an einen der Tische in der Lobby. Huch, der Burrito musste ja erst in der Mikrowelle gewärmt werden, also gingen wir wieder hoch ins Zimmer. Das Frühstück bestehend aus diesem Burrito, einem kleinen Saft und ebenso kleinen Wasser, einem Müesliriegel und einem Apfel löste bei uns keine Begeisterungsstürme aus.
So ein Frühstück ist eine Frechheit, vor allem, weil die Zimmerpreise in der letzten Zeit enorm stiegen.

Das Frühstück ist doch in den meisten Motels "nichts", ob das nun ein kalter Burrito ist oder ein Muffin oder verzuckerte Cerealien sind - ich esse das sowieso alles nicht und einen Bezug zu den Zimmerpreisen sehe ich auch nicht. Die Zimmerpreise sind ein Resultat der Riesennachfrage und haben in den Hotspots schon lange nichts mehr mit der gebotenen Leistung zu tun.

In den meisten Best Western, in denen wir bisher waren, war das Frühstück gemessen an anderen Motels/Hotels überdurchschnittlich gut. Ich denke schon, dass wieder Normalität einkehren wird oder bereits eingekehrt ist, zumindest was das Frühstück anbelangt. Wir bekamen für ein anderes Best Western die gute Nachricht, dass es endlich wieder "hot breakfast" gäbe.

Aber ich befürchte, dass die Hotels es beim Roomservice bei "Request" belassen werden, weil sie gemerkt haben, so sehr viel Geld sparen zu können. Ist bloss eine Unterstellung, vielleicht irre ich mich ja auch.

Liebe Grüsse
Gaby

P.S. Ich würde übrigens das Best Western Plus Bayside Inn wieder buchen. Die Balkone waren zwar klein und das Frühstück ... (lassen wir das :)), der Rest war sehr gut und die Lage war super.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 04.08.2022, 08:47 Uhr

04.05.2022 - ein tag im balboa park


Wir wollten nicht wieder das Frühstück in der Mikrowelle wärmen, deshalb nahmen wir das Breakfast Sandwich. Doch auch das war nur warm geniessbar, also doch wieder hoch ins Zimmer und das Frühstück aus der Tüte vertilgen. Gegenüber dem Hotel gab es einen Starbucks. Reiner holte für mich einen Chai Latte und für sich einen Kaffee. Der Starbucks ist bei Google mit 4.4 von 5.0 bewertet und das zu Recht. Im Gegensatz zu anderen Niederlassungen war diese Filiale hell, modern und frisch. Die Einrichtung bestand aus pflegeleichtem Holz und Kunststoff, keine siffigen Stoffmöbel.

Gestärkt gingen wir zu einer Bushaltestelle in der Front Street, an der Obdachlose herumlungerten. Es stank nach Urin - hörte das denn nie auf? Zum Glück brauchten wir nicht lange auf den Bus warten, der uns zum Balboa Park führte. Beim Aussteigen kam uns ein betörender Duft entgegen, der von den unzähligen, wundervollen Blüten im Inez Grant Parker Memorial Rose Garden herrührte. Ein Meer aus Rosen blühte in den unterschiedlichsten Farben und Farbkombinationen. Kein Wunder, war der Garten ein preisgekrönter All-American Rose Selection Display Garden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-050.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-052.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-053.jpg)

Gleich daneben war ebenfalls ein Garten, aber dieser beherbergte Wüstenpflanzen. Die Sukkulenten und dürreresistenten Pflanzen aus der ganzen Welt stimmten uns auf das ein, was noch kommen würde. Die Blütezeit war Anfang Mai zwar vorbei, aber wegen ihrer ungewöhnlichen Formen waren sie trotzdem sehr interessant. Ein Gärtner sprach mich an und wollte wissen, woher ich käme. Oh, in die Schweiz wolle er auch mal zum Basejumping. Ich meinte, das sei aber gefährlich, darauf grinste er und meinte, das wisse er, er wolle es aber trotzdem. Einige kleine Nager wuselten herum. Auf einmal pfiff es wahnsinnig laut. Ich schaute mich nach dem Vogel um, da sah ich, dass die Laute von einem entrüsteten Hörnchen kamen, das sich wohl über unseren Besuch aufregte. Ich filmte den kleinen Schreihals und liess ihn dann in Ruhe.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-062.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-054.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-056.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-061.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-064.jpg)

Eine Brücke führte in den Ostteil des Balboa Parks. Ich freute mich auf das Botanical Building, doch dieses war wegen Renovierung für eineinhalb bis zwei Jahre geschlossen. Uns blieb nur ein Blick auf den Seerosenteich davor und auf den Bauzaun vor dem Bauwerk mit der grössten Lattenkonstruktion der Welt. Auch die Museen waren - vermutlich wegen Corona - geschlossen. Wir verbrachten trotzdem fast den ganzen Tag im Park mit Spazieren, Fotografieren, Filmen, Leute beobachten und Strassenkünstlern zuhören. Wir besuchten Spreckels Organ Pavilion, eine Open-Air-Orgel. Es ist die weltweit grösste Pfeifenorgel in einem vollständig im Freien gelegenen Veranstaltungsort. Am Sonntagnachmittag gibt es jeweils ein kostenloses Orgelkonzert. Während des Sommers bietet "Twilight in the Park" dienstags, mittwochs und donnerstags gemischte populäre Konzerte, doch wir hatten noch Frühling und somit blieb die Orgel während unseres Aufenthalts verborgen. Jemand spielte mehr schlecht als recht im Hintergrund, aber auf das grosse Konzert mussten wir verzichten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-073.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-082.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-084.jpg)


irren ist menschlich


Wir fuhren ein paar Stationen mit dem Bus und stiegen bei der Haltestelle City College in den Trolley um. Je länger je mehr verliessen wir Downtown und als immer mehr Hafenarbeiter zustiegen und Hafenkräne vorbeizogen, beschlich mich das Gefühl, in die falsche Richtung unterwegs zu sein. Wir stiegen aus und fuhren mit dem nächsten Zug zurück. Lachend über so viel Ungeschick überhörten wir eine Durchsage und merkten erst beim Losfahren von einer der Haltestellen, dass wir wieder zurückfuhren. Beim dritten Anlauf schafften wir es dann, in Little Italy anzukommen.

Für das Nachtessen gingen wir ins nahe gelegene Burgeon Beer. Für mich gab es Nachos mit Mahi Tuna und für Reiner Wings mit einer scharfen Marinade. Dazu wählten wir das auf der Menükarte empfohlene Bier. Mir gefielen die Atmosphäre und die Bedienung, auch wenn sie etwas unaufmerksam war. Das Essen war kreativ und schmeckte wie das Bier ausgezeichnet.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 04.08.2022, 14:17 Uhr
Das Frühstück ist doch in den meisten Motels "nichts", ob das nun ein kalter Burrito ist oder ein Muffin oder verzuckerte Cerealien sind.

Dann warst du bisher in den falschen Motels. Best Western plus, Holiday Inn Express, Comfort Suites etc. bieten alle ein Hot Breakfast an und das besteht keinesfalls nur aus Süßkram, der dir den Blutzucker in Sekunden in die Höhe treibt. Wir essen sowieso lieber herzhaft.

Mir ging es in meinem Kommentar nicht um das was angeboten wird, sondern ich finde es umverschämt, wenn man von der Rezeption eine Tüte (mit egal was drin) überreicht bekommt. Die sparen an einem Mitarbeiter, der morgens das (kleine) Büffet richtet und zwischendurch mal die Tische abwischt. Handtücher soll man sich auch noch selbst an der Rezeption abholen  :verwirrt:.

In den meisten Best Western, in denen wir bisher waren, war das Frühstück gemessen an anderen Motels/Hotels überdurchschnittlich gut. Ich denke schon, dass wieder Normalität einkehren wird oder bereits eingekehrt ist, zumindest was das Frühstück anbelangt. Wir bekamen für ein anderes Best Western die gute Nachricht, dass es endlich wieder "hot breakfast" gäbe.
Aber ich befürchte, dass die Hotels es beim Roomservice bei "Request" belassen werden, weil sie gemerkt haben, so sehr viel Geld sparen zu können. Ist bloss eine Unterstellung, vielleicht irre ich mich ja auch.

 :abklatsch: Da pflichte ich dir bei, denn das "unterstelle" ich auch. Wir lassen uns überraschen, wie das in Zukunft gehandhabt wird. 

Nun zurück zum Tagesbericht: Der Balboa Park geht immer :daumen:.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.08.2022, 13:17 Uhr

05.05.2022 - noch ein bisschen sightseeing zum abschied


Ein weiterer Fahrtag wartete auf uns. Ich war früh wach und holte an der Rezeption das Frühstück und steckte das Sandwich schon mal in die Mikrowelle, bis Reiner ebenfalls aufstand. Im gegenüberliegenden Starbucks gönnten wir uns noch ein Heissgetränk, bevor es zum Auschecken und weiter am Hafen entlang bis zum Imperial Beach ging. Dort bogen wir auf die Strasse nach Coronado ab. In Coronado fuhren wir durch ein Wohnquartier. Ein Häuschen war hübscher als das andere. Da liesse es sich sicher gut wohnen.

Die Coronado Bridge, die wir gestern auf unserem Irrweg vom Trolley aus gesehen hatten, führte uns zurück in die Innenstadt und zur Halbinsel Point Loma bis ganz an die Spitze zum Cabrillo National Monument. Endlich wieder mal ein Ort, an dem ich meinem Passport einen Stempel verpassen konnte. Trotz Dunst gefiel mir die Aussicht auf Coronado, die Skyline von San Diego und das offene Meer hinaus. Noch besser war sie auf dem Weg zum Old Point Loma Lighthouse, das den höchsten Punkt des Parks markierte. Der alte Leuchtturm war 1891 geschlossen worden, weil Nebel und niedrige Wolken oft das Licht an ihm verdeckt hatten. Nun dient er als Museum, in dem Besucher einige der Wohnbereiche besichtigen können. Eine steile enge Treppe führte ins obere Geschoss. Hinter dem Gebäude war ein kleiner Gemüsegarten angelegt worden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-098.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-101.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-102.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-104.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-103.jpg)

Bevor wir das National Monument verliessen, bogen wir noch in die Cabrillo Road ab und liessen den Blick von den Aussichtspunkten über das Meer schweifen. Drei Walbeobachtungsboote waren draussen und blieben an Ort und Stelle stehen, wo wir der Meinung waren, dort Wale gesichtet zu haben. Aber ohne Feldstecher liess sich das nicht mit Sicherheit behaupten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-106.jpg)

Noch waren wir nicht fertig mit dem Sightseeing und noch nicht bereit, San Diego zu verlassen. Es folgte ein Abstecher zur Spruce Street Suspension Bridge. Auf dieser Hängebrücke über den Spruce Canyon waren zwei junge Frauen mitten in einem Fotoshooting oder zumindest versuchten sie es. Kaum hatte sich die eine in Pose geworfen, musste sie jemandem Platz machen, damit er vorbeigehen konnte. Die Mädchen liessen sich davon nicht die Laune verderben. Auch als ich bis zur Mitte dieser schaukelnden Fussgängerbrücke und wieder zurück ging, lachten sie bloss und meinten, es sei kein Problem.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-110.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-107.jpg)


adiós san diego, volveremos


Mit einer Fahrt durch den Balbao Park und unter der Cabrillo Bridge hindurch, verliessen wir die Stadt. Wir kamen immer näher an die mexikanische Grenze und konnten den langen Grenzzaun sehen. Inzwischen hatte ich das Ruder übernommen. In der Nähe von Jacumba hielt ich in den In-Ko-Pah Mountains auf einer Höhe von 910 Metern beim Desert View Tower an. Der Steinturm war ab 1922 von Bert Vaughn, einem Immobiliententwickler aus San Diego, dem Jacumba gehörte, über mehrere Jahre hinweg gebaut worden. Vaughn hatte ihn den Pionieren und Strassen- sowie Einbahnbauern, die das Gebiet erschlossen hatten, gewidmet. Der fünfstöckige Turm beherbergt ein Museum und hat eine Aussichtsplattform im oberen Geschoss.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-097.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-111.jpg)
 
Erst viel später habe ich erfahren, dass die Müllhalde am Zufahrtsweg zum Turm eine Sehenswürdigkeit war und "Coyote's Flying Saucer Retrieval and Repair Service" hiess. Ich hatte das Gefühl, dass dort alles zurückgelassen worden war, was niemand mehr gebrauchen konnte und niemand haben wollte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-116.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-118.jpg)


dunas número tres


Der kürzeste Weg nach Yuma wäre auf dem U.S. Highway 8 gewesen, aber dann hätten wir die Algodones Dunes verpasst, was sehr schade gewesen wäre.

Das Sanddünenfeld ist etwa 72 Kilometer lang und 9.7 Kilometer breit. Es erstreckt sich entlang einer Nordwest-Südost-Linie, die den vorherrschenden nördlichen und westlichen Windrichtungen entspricht. Beim Hugh T. Osborne Lookout parkierten wir auf dem grossen Parkplatz, rundherum waren Dünen. Ein grosses Wohnmobil stand als einziges Fahrzeug mitten auf dem Platz. Es gehörte einem Team, das dabei war, Fotos von einem Modell in wehenden Gewändern auf einer der Dünen zu schiessen. Sowohl das Team wie auch dessen Equipment sah sehr professionell aus. Ich bin mir sicher, dass da wundervolle Bilder entstanden sind.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-120.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-122.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-123.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-124.jpg)


kakteen, soweit das auge reicht


Mit Überqueren des Colorado Rivers in Yuma erreichten wir Arizona. Kein bemerkenswertes Schild mit hübscher Grafik, sondern nur eine langweilige Tafel mit Aufschrift "Arizona State Line" markierte die Grenze.

Wir blieben eine Nacht in Yuma, dann fuhren wir auf dem U.S Highway 8 bis Gila Bend, wo wir rechts Richtung Süden abbogen. Zwei Auto waren vor uns, als von links auf einmal ein Spinner herausgeschossen kam und beinahe frontal in das vorderste Fahrzeug geknallt wäre, bevor er die Kurve kriegte und auf der Gegenfahrbahn an uns vorbeifuhr. Nur eine Vollbremsung aller Fahrzeuge hatte einen Unfall verhindert. Der Fahrer des ersten Wagens hielt am Strassenrand an. Vermutlich musste er den Schock erst einmal verdauen.

Direkt an der mexikanischen Grenze liegt das Organ Pipe Cactus National Monument. Der Park ist der einzige Ort in den USA, an dem Senita- und Orgelpfeifenkakteen wild wachsen. Es gibt zwei unbefestigte Panoramastrassen: Der 21 Meilen lange Ajo Mountain Drive und der wesentlich längere Puerto Blanco Drive.

Durch seine Lage war der Park einem anhaltenden, stetigen Zustrom von Einwanderern und Drogenkurieren aus Mexiko ausgesetzt gewesen. Er hatte als der gefährlichste Nationalpark gegolten und ein Grossteil des Parks war 2003 geschlossen worden. Erst nachdem Überwachungstürme, Fahrzeugsperren und Fussgängerzäune entlang der Grenze installiert worden waren, wurde das Hinterland wieder geöffnet.

Das Visitor Center war zu Ehren von Ranger Kris Eggle benannt worden, der 2002 während einer Operation der United States Border Patrol von einem Drogenschmuggler erschossen worden war. Wir wurden wie in jedem Besucherzentrum sehr freundlich empfangen. Auf meine Frage, welche der beiden Drives sich für uns besser eignen würde, meinte der Ranger, dass nur der Ajo Mountain Drive möglich sei. Für den Puerto Blanco Drive sei ein Vierradantrieb erforderlich oder zumindest dringend empfohlen. Er überreichte uns den Ajo Mountain Drive Guide und ich war sehr überrascht, dass ausgerechnet in diesem abgelegenen Fleckchen der Erde dieser in deutscher Sprache verfügbar war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-128.jpg)

Mit dieser Broschüre bewaffnet starteten wir den Ajo Mountain Drive, der auf der gegenüberliegenden Strassenseite begann. Es gab 18 Wegpunkte, die ausführlich beschrieben waren. Ups, den ersten Punkt hatten wir bereits verpasst, dabei hatten wir alle Stopps ausgiebig erkunden wollen. Kurz nach dem zweiten Halt begann der eigentliche Loop, eine Einbahnstrasse vorbei an den namensgebenden Orgelpfeifenkakteen sowie an Saguaros, Chollas und Fasskakteen.

Bei einem besonders schönen Organ Pipe Cactus, stieg ich aus und näherte mich dem Prachtexemplar, um es aus der Nähe zu betrachten. Es stand nur wenige Meter von der Strasse entfernt. Aua! Beim Zurückgehen stach mich etwas heftig in die Fusssohle. Ich humpelte zum Auto und zog den Schuh aus. Ein Kaktusstachel hatte sich tief in die dicke, aber weiche Gummisohle meiner Schuhe gebohrt. Ich zog ihn heraus und stellte fest, dass die komplette Sohle über und über voll kleinen und grossen Stacheln war. Es erwies sich als Segen, ein Schweizer Taschenmesser und ein Werbegeschenk in Kreditkartengrösse mit ein paar Werkzeugen wie Messer, Schere und einer Pinzette dabeizuhaben. Reiner nahm sich den einen Schuh vor, ich den anderen. Minutenlang zupften wir mit Pinzetten bewaffnet einen Stachel nach dem anderen aus den Schuhen. Das war mir eine Lehre: Nie wieder würde ich einfach so in ein Kakteenfeld treten.

Die Landschaft durch Desert Washes und in die Ajo Mountains hinauf war wunderschön. So weit wie das Auge reichte, gab es Kakteen und andere Wüstenpflanzen zu entdecken. An einem überdachten Picknick-Platz legten wir ein Päuschen ein. Bei grandioser Aussicht verpflegten wir uns aus der Kühlbox. Das Leben konnte so schön sein.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-127.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-135.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-139.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-143.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-147.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-148.jpg)


gaby der strassenrowdy – oder auch nicht


Als Reiner müde wurde, gab es einen Fahrerwechsel. Ich hielt beim Visitor Center für einen WC-Stopp, da fragte mich der Ranger, der uns ein paar Stunden zuvor beraten hatte, wie uns der Loop gefallen habe. Ich kam aus dem Schwärmen nicht heraus.

Auf einmal war es so ruhig im Auto. Ach, wir hatten wieder Asphalt unter den Rädern. Ein paar Meilen und dann stand eine Border Control an. Ich war etwas nervös, hoffte, dass ich alles richtig verstehen würde. Der Mann, der mich anhielt, hatte eine dunkle Hautfarbe und sah blendend aus. Mit einem netten Lächeln begrüsste er uns und fragte, ob wir aus den USA kämen. Nein, wir kämen aus der Schweiz. Wart Ihr im Park? Ja! Ob ich auch einen Schweizer Pass dabeihabe und ob er den mal anschauen dürfe? Ja klar! Ich griff nach hinten in meinen Rucksack und fragte mich später, ob das eine gute Idee gewesen war. Wie lange wir denn in den USA blieben, wollte er noch wissen und auf die Antwort, dass wir uns auf einer achtwöchigen Rundreise befänden, meinte er: "Wow!" Er wünschte noch eine gute Reise und winkte zum Abschied. Das war ja mal ein netter Border-Controller.

Das Fahren machte mir unheimlich viel Spass. Ich hielt mich strikt an die Verkehrsregeln, vor allem an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Tempomat war mein bester Freund. Peinlich wurde es mir, als ich einen ordentlichen Zug an Autos anführte, aber das Risiko, wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten zu werden, wollte ich partout nicht eingehen. An einer übersichtlichen Stelle überholte mich die Kolonne und ich konnte wieder ruhigen Gewissens die schöne Gegend durch das Sonoran Desert National Monument geniessen.

In der Ferne stiegen dicke, schwarze Rauchschwaden auf, ich konnte aber nicht erkennen, was es war. Wir entfernten uns von dem Brand und näherten uns Phoenix. Da hatte ich keine Lust mehr und überliess Reiner das Ankommen in der Stadt, in der wir die nächsten vier Nächte verbringen wollten.

Um genau zu sein, waren wir nicht in Phoenix selbst untergebracht, sondern in dem angrenzenden Scottsdale, das mit seinen 220'000 Einwohnern grösser als die zweitgrösste Schweizer Stadt war. Bei der Ankunft im Hotel wurde uns mitgeteilt, dass das Housekeeping nur auf Request angeboten würde und der etwas verwirrte Herr an der Rezeption nannte uns die Frühstückszeiten. Moment, wir hatten doch ohne Frühstück gebucht. Doch, doch, ein kleines Frühstück sei im Zimmerpreis inbegriffen. Auch nicht schlecht.

Die Zimmer waren auf drei Geschossen rund um den Poolbereich angeordnet. Sowohl die türkisfarbenen Liegestühle wie auch ein paar in derselben Farbe gestrichenen Fassadendetails gaben dem ansonsten eher einfachen Hotel einen frischen Touch. Unser Zimmer war gross und war mit zwei Fernsehern ausgerüstet, von welchen wir keinen je anschalten würden. Noch nie hatten wir in den USA das Bedürfnis fernzusehen, da zog es uns raus in die Natur, die wir zu Hause in der Form nicht haben. Und abends mussten Bilder sortiert und gespeichert, sowie die Erinnerungen für den Reisebericht notiert werden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-151.jpg)

Wir machten uns frisch und überquerten die gut befahrene Strasse, um auf der gegenüberliegenden Seite essen zu gehen. Es war ein japanisches Restaurant, das sehr trendy eingerichtet war. Nach kurzer Wartezeit bekamen wir einen Tisch. Nach dem Essen mussten wir wieder über diese Strasse ohne Fussgängerstreifen, was für heute eindeutig die grösste Herausforderung war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-149.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E05-150.jpg)


Weitere Fotos zur Etappe San Diego bis Scottsdale: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/05_SD-Scottsdale (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/05_SD-Scottsdale)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 05.08.2022, 17:08 Uhr
Er überreichte uns den Ajo Mountain Drive Guide und ich war sehr überrascht, dass ausgerechnet in diesem abgelegenen Fleckchen der Erde dieser in deutscher Sprache verfügbar war.
Das hatte uns 2005 auch schon gewundert. In den Ajo Mountain Drive hatten wir uns auch verliebt. Wenn der Park nur nicht so weit abseits gelegen wäre.

In Ajo selbst hatten wir übrigens eines unserer ersten - und bis heute mit einem der besten Frühstücke - B&Bs auf unseren Reisen. Inzwischen leider geschlossen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 08.08.2022, 10:48 Uhr
Er überreichte uns den Ajo Mountain Drive Guide und ich war sehr überrascht, dass ausgerechnet in diesem abgelegenen Fleckchen der Erde dieser in deutscher Sprache verfügbar war.
Das hatte uns 2005 auch schon gewundert. In den Ajo Mountain Drive hatten wir uns auch verliebt. Wenn der Park nur nicht so weit abseits gelegen wäre.

In Ajo selbst hatten wir übrigens eines unserer ersten - und bis heute mit einem der besten Frühstücke - B&Bs auf unseren Reisen. Inzwischen leider geschlossen.
Wir hatten erst eine Unterkunft in Ajo gebucht, aber die hat ohne Angabe von Gründen storniert. Die von Simone vorgeschlagene Cabin war leider nicht verfügbar, deshalb hängten wir die zusätzliche Nacht bei Phoenix an.

Seid Ihr auch "nur" den Ajo Mountain Drive" gefahren oder auch den langen an der mexikanischen Grenze entlang?
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 08.08.2022, 13:16 Uhr
Schon weil ich Saguaros :liebe: liebe, ist der Ajo Mountain Drive für mich die schönste Einbahnstraßen im Südwesten.

Wir hatten damals das Glück, dass uns dort ein Gila Monster übern Weg lief. Ich verfolgte es mit Abstand, da die Krustenechse sehr giftig ist.

(https://abload.de/img/comp_img_0158jck3g.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 08.08.2022, 13:30 Uhr
Seid Ihr auch "nur" den Ajo Mountain Drive" gefahren oder auch den langen an der mexikanischen Grenze entlang?
Der Puerto Blanco Drive war damals für die Öffentlichkeit komplett gesperrt, um illegale Grenzübertritte zu verhindern (nicht von Touristen aus den USA :P , aber wer dort herumfuhr wurde wohl automatisch als Schlepper oder Immigrant einsortiert). Inzwischen ist die Grenzbefestigung wohl "widerstandsfähiger",
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 08.08.2022, 14:11 Uhr
Schon weil ich Saguaros :liebe: liebe, ist der Ajo Mountain Drive für mich die schönste Einbahnstraßen im Südwesten.

Wir hatten damals das Glück, dass uns dort ein Gila Monster übern Weg lief. Ich verfolgte es mit Abstand, da die Krustenechse sehr giftig ist.

(https://abload.de/img/comp_img_0158jck3g.jpg)
So eine Echse ist uns verwehrt geblieben. Aber Saguaros kommen noch mehr, die sind echt wunderschön :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 08.08.2022, 14:14 Uhr
Der heutige Tag ist sehr schnell erzählt ...

06.05.2022 - pool time


Am Morgen suchten wir den Frühstücksraum. Die Tür zum Restaurant zur Strasse hin war verschlossen. Seltsam. Kurzentschlossen schnappten wir das Auto und fuhren zu Jim's Coney Island Cafe. Hier war die Zeit in den Fünfziger-Jahren stehen geblieben. Die Bezüge der Bänke hatten schon ziemlich gelitten, aber der Kellner war äusserst charmant und das Essen sehr gut.

Wieder zurück beim Hotel kamen wir im Innenhof am Eingang des Restaurants vorbei. Aha, hier wäre es also reingegangen. Wir zogen uns um, cremten uns ein und enterten eine der fünf Loungebereiche am Pool. Heute taten wir mal nichts. Einfach ein bisschen faulenzen, plantschen und hin und wieder in den heissen Whirlpool sitzen war angesagt. Wie gut das tat - das fühlte sich an wie Ferien.

Eine ältere Frau mit einem Mädchen in Talar und einem Academic Cap auf dem Kopf kamen aus einem der Zimmer. Vermutlich waren sie auf dem Weg zur Graduation Ceremony. Wir fuhren zu Los Sombreros, einem Mexikaner nicht weit vom Hotel entfernt. Weil wir keine Reservierung hatten, mussten wir etwas auf einen Tisch warten. Das waren wir inzwischen schon gewohnt und machte uns nichts aus. Die Bedienung wirkte grantig, war aber äusserst aufmerksam und sehr effizient. Das Essen schmeckte hervorragend und so ging ein ereignisloser, aber nichtsdestotrotz wunderschöner Tag zu Ende.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 08.08.2022, 14:29 Uhr
Schön zu lesen
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 08.08.2022, 21:35 Uhr
Uns hat der Organ Pipe 2014 auch sehr gut gefallen... ich glaube wir sind auch nur den Ajo Drive gefahren. Genächtigt haben wir in einer kleinen Cabin in Ajo.

Toller Bericht.

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 11.08.2022, 08:35 Uhr

07.05.2022 - das loch im stein und die fischer am teich


Jetzt, wo wir wussten, wo es Frühstück gab, traten wir ins Restaurant. Keine Menschenseele war drin, die Stühle standen auf den Tischen. Wir machten kehrt, denn nochmals Essen aus der Tüte kam nicht in die Tüte. Und so frühstückten wir wieder im Diner, den wir gestern entdeckt hatten.

Kurz nach neun Uhr waren wir beim Hole-in-the-Rock im Papago Park. Das ist eine Reihe von Öffnungen in einem kleinen Hügel aus Sandstein. Die Position des Sonnenlichtes, das durch die Öffnung schien, hatten die Hohokam, frühere Bewohner der Region, dazu benutzt, um die Jahreszeiten zu markieren.

Dass die Formation eine beliebte Attraktion im Park war, merkten wir daran, dass bei der Hauptkammer in der Nähe des Gipfels schon einige Personen herumwuselten. Der Weg dahin führte um den Felsen herum zur Hinterseite, von wo der Hügel einfach zu erklimmen war. Kurz vor dem Ziel waren mir dann zu viele Leute beim Felsloch, deshalb ging ich zurück zu Reiner, der an einem schattigen Platz gewartet hatte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-019.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-003.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-021.jpg)

Wir setzten uns eine Weile an einen See, schauten den Anglern zu, beobachteten die verschiedensten Vögel und gingen abwechslungsweise auf kleinere Fotosafaris. Es war sehr idyllisch und ruhig. Ausser den paar Anglern war noch keine Menschenseele vor Ort. Eine Gans hatte wohl das Gefühl, dass wir etwas zu Essen dabeihatten und watschelte gemächlich auf uns zu. Sie schaute erst mich an, ging zu Reiner und als auch er ihr nichts anbot, dackelte sie wieder davon.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-006.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-007.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-013.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-025.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-027.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-028.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-017.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-026.jpg)


mystery castle not my castle


Als nächstes hatten wir das Mystery Castle im Visier, das sich in den Ausläufern des South Mountain Parks befindet. Es war in den 1930er Jahren von Boyce Luther Gullley für seine Tochter Mary Lou Gulley aus gefundenen oder billigen Materialien gebaut worden.
Auf dem Weg dahin piepst es im Auto. Nicht schon wieder das Öl! Aber diesmal war es der rechte Hinterreifen, der sich meldete. Er hatte zu wenig Luft. Wir steuerten eine Tankstelle an, zahlten 1.75 USD mit der Kreditkarte, um Luft zu pumpen, aber es ging mehr raus als rein. Auch bei einem zweiten Versuch und weiteren 1.75 USD ging kaum etwas in den Pneu. Bei einer anderen Tankstelle warfen wir den gesamten Quarter-Vorrat in den Schlitz und schafften es, so viel Luft zu pumpen, dass die Meckerei aufhörte. Hoffentlich hielt das an!

Als wir bei dem aussergewöhnlichen Schloss ankamen, empfanden wir das ganze Anwesen und die Schilder so abweisend, dass wir uns ohne Besichtigung wieder entfernten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-029.jpg)


stadtrundfahrt und relaxen


Es folgte eine Fahrt in die Innenstadt von Phoenix. Eine Baustelle löste die andere ab. Das Thermometer zeigte 38 Grad Celsius, das war einfach zu warm für einen Stadtbummel. Wir entschieden, den Rest des Tages wieder am Pool zu verbringen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-031.jpg)

Am Pool war es sehr gemütlich. Einige Hotelgäste verweilten an den Tischen, im Loungebereich, auf den Liegestühlen und im Wasser. Reiner lachte mich aus, wenn ich mich nach einem Bad bei knapp 40 Grad Lufttemperatur auf einem der Liegestühle aufwärmen musste. Nach kurzer Zeit wurde es mir wieder zu warm und ich setzte mich zu ihm in den Schatten. Meine Tücher nahm ich mit und derselbe Liegestuhl wechselte mehrmals seinen Besitzer, was bei einem Strandhotel mit europäischen Gästen undenkbar gewesen wäre.

An einem der Tische sass eine Familie mit grösseren Kindern. Eine Kühlbox und Taschen mit verschiedenen Gerichten und Getränken wurden ausgepackt. Immer mehr Personen versammelten sich um das ausgebreitete Essen. Am Nebentisch trank ein älteres Paar eine Flasche Wein und bald schon sassen die beiden bei der Familie am Tisch und unterhielt sich prächtig mit ihnen. Bei dem Anblick bekamen wir Hunger, hatten aber keine Lust, diesen gemütlichen Platz zu verlassen, also orderten wir etwas über Uber Eats. Wir gaben an, dass wir uns im Poolbereich befinden würden, trotzdem stand auf einmal eine Frau mit einer Box vor unserer Zimmertür. Kein Problem, wir fanden uns, und bald schon konnten wir unser Sushi bei beginnender Dämmerung geniessen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 11.08.2022, 10:06 Uhr
Meine Tücher nahm ich mit und derselbe Liegestuhl wechselte mehrmals seinen Besitzer, was bei einem Strandhotel mit europäischen Gästen undenkbar gewesen wäre.

Das muss aber am Hotel o.ä. liegen, die Amerikaner "an sich" sind mindestens genauso schlimme LIegenreservierer wie andere auch. Gehe mal in Las Vegas im Mandalay Bay gegen 8:30 Uhr zum Pool (kurz vor Eröffnung), da steht eine gigantische Schlange vor der Tür (zu 98% Amerikaner) und bei Öffnung tobt(!) eine Stampede mit Hantdtüchern bewaffnet in den Poolbereich, um die besten Liegen zu reservieren. Die Leute rennen(!) richtig für ihre Liege. Wenn Du das gesehen hast, bist Du geläutert. Und die werden auch nicht frei gemacht, im Gegenteil, viele gehen dann erst zum Frühstück und kommen nachher zu ihrer Liege zurück. Wenn Du um 9 Uhr kommst, sind alle Liegen leer, aber reserviert.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 11.08.2022, 10:13 Uhr
Meine Tücher nahm ich mit und derselbe Liegestuhl wechselte mehrmals seinen Besitzer, was bei einem Strandhotel mit europäischen Gästen undenkbar gewesen wäre.

Das muss aber am Hotel o.ä. liegen, die Amerikaner "an sich" sind mindestens genauso schlimme LIegenreservierer wie andere auch. Gehe mal in Las Vegas im Mandalay Bay gegen 8:30 Uhr zum Pool (kurz vor Eröffnung), da steht eine gigantische Schlange vor der Tür (zu 98% Amerikaner) und bei Öffnung tobt(!) eine Stampede mit Hantdtüchern bewaffnet in den Poolbereich, um die besten Liegen zu reservieren. Die Leute rennen(!) richtig für ihre Liege. Wenn Du das gesehen hast, bist Du geläutert. Und die werden auch nicht frei gemacht, im Gegenteil, viele gehen dann erst zum Frühstück und kommen nachher zu ihrer Liege zurück. Wenn Du um 9 Uhr kommst, sind alle Liegen leer, aber reserviert.
$
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie mir solches Gehabe auf den Geist geht - egal wo. Deshalb ist es mir dort so positiv aufgefallen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 11.08.2022, 12:48 Uhr
Blauer Himmel, Tiere und Palmen im Papago Park - entspannend
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.08.2022, 07:50 Uhr

08.05.2022 - eine nicht ganz so alte altstadt


Phoenix beziehungsweise Scottsdale war für uns eine Oase der Erholung. Entgegen unserem Vorhaben, nach dem Frühstück im Diner Old Scottsdale genauer unter die Lupe zu nehmen, fuhren wir lediglich kreuz und quer durch die gar nicht mal so alte Altstadt und schauten vom Auto heraus die verschiedenen Gebäude und Plätze an.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-032.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-033.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-034.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-035.jpg)


auf den spuren von frank lloyd wright und dale chihuly


Für halb zwei hatten wir eine Tour in Taliesin West gebucht. Wir hatten extra den Montag ausgewählt in der Hoffnung, dass weniger Leute das Winterhaus und Atelier des Architekten Frank Lloyd Wright besichtigen wollten. Doch als wir ankamen, standen bereits viele in der Sonne und warteten auf Einlass.

Zurzeit gab es eine Ausstellung mit Namen «Chihuly in the Desert», wo zum ersten Mal die Arbeit des Glaskünstlers Dale Chihuly mit dem Werk des Architekten Frank Lloyd Wright vereint wurde. Sechs Kunstinstallationen waren speziell für den Dialog mit der Architektur und dem Gelände von Taliesin West ausgewählt worden. «Fire Amber Herons» erinnerte an die Farben eines feurigen Sonnenuntergangs in der Wüste, «Red Reeds» und «Niijima Floats» waren von japanischen Fischerbooten in Niijima, Japan und Glasstücken entlang der Küste im Puget Sound in Chihulys Heimatstaat Washington inspiriert. «Black Saguaros» auf dem Rasen waren eine Anspielung auf den ikonischen Kaktus um Taliesin West und ahmten ihre robusten Säulen mit einem dunklen Glas nach, das haltbarer erschien, als es wirklich war.

Ich war von den Glasarbeiten fasziniert und doch hatte ich das Gefühl, dass sie nicht zu dem lokalen Wüstengestein, dem Holz und Beton des Gebäudes passten. Die klare Architektursprache Wrights und das zerbrechliche, farbige Glas, das so verspielt wirkte, standen in einem krassen Gegensatz zueinander. Und trotzdem, wenn ich jetzt die Fotos anschaue, sind es gerade diese bunten Glaselemente, die dem Anwesen einen besonderen Touch verleihen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-041.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-040.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-045.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-046.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-054.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-055.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-061.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-062.jpg)


und nun?


Als wir mit der interessanten Besichtigung fertig waren, war es mitten am Nachmittag und wir hatten Hunger. Da wir zu spät für ein Mittagessen und zu früh für ein Abendessen waren, führte unser Weg in einen In-N-Out Burger. Das war unsere Premiere und ich war vom Double Double sehr begeistert, im Gegensatz zu den Pommes frites, die nur okay waren.

Den Rest des Tages und des Abends verbrachten wir am Pool. Das ältere Paar, das gestern mit der Familie mitgefeiert hatte, sass wieder an dem Tisch. Dort befand sich auch der Schalter für das Blubbern des Whirlpools. Als ich Anstalten machte, dorthin zu gehen, übernahm der Mann mit einem strahlenden Lachen diesen Dienst. Von da an betätigte er sich als Blubber-Anmacher für jeden, der den Whirlpool betrat. Das ging so weit, dass er aufsprang, als Reiner in diese Richtung ging, um kalte Getränke aus einem Automaten zu holen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 12.08.2022, 09:32 Uhr
Taliesin West hat mich auch fasziniert - mit den Glasskulpturen ist das aber offensichtlich noch einen Tick beeindruckender.
Sind die Innenaufnahmen "autorisiert"? Bei unserer Führung hatten die scharf darauf geachtet, dass drinnen niemand die Kamera zückt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.08.2022, 09:59 Uhr
Taliesin West hat mich auch fasziniert - mit den Glasskulpturen ist das aber offensichtlich noch einen Tick beeindruckender.
Sind die Innenaufnahmen "autorisiert"? Bei unserer Führung hatten die scharf darauf geachtet, dass drinnen niemand die Kamera zückt.
Als Architektin war das ein Muss :)
Die Innenaufnahmen sind nicht autorisiert. Niemand hat etwas gesagt, als wir fotografiert hatten. Dadurch, dass wir nicht wussten, dass dies nicht erlaubt sein soll, hatten wir die Kameras auch nicht vor irgendwelchen Mitarbeitenden versteckt. Hoffe bloss nicht, dass irgendwann eine Rechnung mit einem hohen Betrag eintrifft :shock:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 12.08.2022, 12:16 Uhr
Interessante Aufnahmen im Taliesin West
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 12.08.2022, 12:57 Uhr
Als Architektin war das ein Muss :)
das versteht sich natürlich von selbst. Mir war entfallen, dass Du bei Deiner Tourplanung schon darauf hingewiesen hattest (https://tinyurl.com/4wskewtr) - ich bin zwar berufsfremd, aber an Architektur sehr interessiert. F.L. Wright hat es mir besonders angetan - deswegen waren wir auch in Taliesin West (Abendführung - stark), in Wrights Home & Studio in Chicago-Oak Park, wo noch viele weitere Häuser von ihm stehen, sowie im Zimmerman House in Manchester NH. Was Du auch mal unbedingt machen solltest, ist einen halben Tag in Palm Springs herumfahren. Da kann man sich eine self-guided tour zusammenstellen mit Dutzenden von bemerkenswerten Mid-Century-Bauten von Albert Frey (übrigens ein Schweizer) bis Richard Neutra (übrigens ein Österreicher).

Ich hoffe, Du verzeihst mir en wenig Eigenwerbung für architekturbezogene Abschnitte meiner Reiseberichte:

Taiiesin West: am Ende des Tages https://tinyurl.com/2p8znh86
Zimmerman House: am Ende des Tages https://tinyurl.com/4a57y27n
Chicago Oak Park: https://tinyurl.com/mpahj37z
Palm Springs Architek-Tour: https://tinyurl.com/mryn7d64
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 12.08.2022, 14:11 Uhr
Zitat
Die klare Architektursprache Wrights und das zerbrechliche, farbige Glas, das so verspielt wirkte, standen in einem krassen Gegensatz zueinander. Und trotzdem, wenn ich jetzt die Fotos anschaue, sind es gerade diese bunten Glaselemente, die dem Anwesen einen besonderen Touch verleihen.

Besser Glaspflanzen vorm Haus als gar keine :zwinker:. Ich finde das sehr dekorativ  :daumen:.

Dem Opa war bestimmt sehr langweilig und als Schalterbetätiger hatte er etwas Abwechslung.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.08.2022, 14:33 Uhr
Als Architektin war das ein Muss :)
das versteht sich natürlich von selbst. Mir war entfallen, dass Du bei Deiner Tourplanung schon darauf hingewiesen hattest (https://tinyurl.com/4wskewtr) - ich bin zwar berufsfremd, aber an Architektur sehr interessiert. F.L. Wright hat es mir besonders angetan - deswegen waren wir auch in Taliesin West (Abendführung - stark), in Wrights Home & Studio in Chicago-Oak Park, wo noch viele weitere Häuser von ihm stehen, sowie im Zimmerman House in Manchester NH. Was Du auch mal unbedingt machen solltest, ist einen halben Tag in Palm Springs herumfahren. Da kann man sich eine self-guided tour zusammenstellen mit Dutzenden von bemerkenswerten Mid-Century-Bauten von Albert Frey (übrigens ein Schweizer) bis Richard Neutra (übrigens ein Österreicher).

Ich hoffe, Du verzeihst mir en wenig Eigenwerbung für architekturbezogene Abschnitte meiner Reiseberichte:

Taiiesin West: am Ende des Tages https://tinyurl.com/2p8znh86
Zimmerman House: am Ende des Tages https://tinyurl.com/4a57y27n
Chicago Oak Park: https://tinyurl.com/mpahj37z
Palm Springs Architek-Tour: https://tinyurl.com/mryn7d64
Ich erinnere mich noch gut an den Thread, obwohl sich die Reiseplanung seither ziemlich geändert hat. Es fängt bereits mit dem Startpunkt an, der damals noch in San Diego war. Du hattest den Apache Trail empfohlen, den ich mir danach in einigen YouTube-Videos angeschaut habe und ich soooo gerne gerfahren wäre, aber wie Du vielleicht weisst, ist der seit längerem gesperrt :(.

Deine Architekturtipps habe ich mir notiert, obwohl ich nicht weiss, wann wir das nächste Mal über den grossen Teich fliegen werden. Im Gegensatz zu einigen hier, haben wir noch viele andere Ziele in Europa, Afrika und Asien, die wir gerne besuchen würden ;).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 16.08.2022, 09:32 Uhr

09.05.2022 - am fuss der superstition mountains


Am Morgen verliessen wir das Hotel mit dem schönen Pool und die Stadt, die aussergewöhnlich sauber war, in Richtung Osten. Das Frühstück nahmen wir auf einer Restaurantterrasse in Mesa ein. Das Restaurant sah nett aus, die Bedienung war es auch, aber das Essen nur solala. Dafür durften wir noch einen Coffee to Go mitnehmen.

Nur knapp 50 Kilometer entfernt stoppten wir beim Office des Lost Dutchman State Park. Es musste gerade eine Busladung voller Asiaten angekommen sein, die alle in diesem kleinen Raum versuchten, irgendwas zu kaufen oder einfach nur dumm rumzustehen. Ich holte eine Map und bezahlte den Tagespass für den Park.

Das Wetter war zwar schön, aber es war sehr dunstig. Die Superstition Mountains, zu deren Füssen der State Park lag, wirkten weit entfernt. Wir drehten eine kleine Runde auf einem der sechs Wanderwegen vorbei an verschiedenen Kakteen, darunter einige riesige Saguaros. Anschliessend statteten wir der Goldfield Ghost Town einen Besuch ab. Die Hitze machte uns ziemlich zu schaffen, da mussten wir uns erstmal mit einem kalten Getränk erfrischen. Dann waren wir wieder fit genug, um die alte Goldgräberstadt zu erkunden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-072.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-073.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-075.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-079.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-080.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-082.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-086.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-090.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-091.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-094.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-096.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-098.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-099.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-102.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-103.jpg)


zu spät


Um 14:00 Uhr waren wir am Eingang des Boyce Thompson Arboretum State Parks. Bereits vor den Toren wuchsen wunderbare Exemplare verschiedener Kakteen und anderer Pflanzen. Ich freute mich auf den grössten und ältesten botanischen Garten Arizonas, doch die Kassiererin meinte, dass sie bereits um 15:00 Uhr schliessen würden. Bei einem schnellen Marsch wäre es in einer Stunde möglich, durchzukommen, aber sie überliess es uns, ob wir das auch wollten. Wir entschieden uns schweren Herzens dagegen. Schnell, schnell entsprach nicht unserem Naturell. Lieber liessen wir uns für die schönen Dinge genügend Zeit.

Es folgte eine Fahrt am Picacho Peak vorbei nach Tucson, wo wir im Best Western Royal Sun Inn & Suites eincheckten. Für das morgige Frühstück bekamen wir je einen Bon für das nebenanliegende Restaurant Bumsted’s. Für jeden der darauffolgenden Tage mussten an der Rezeption neue Gutscheine geholt werden. Warum einfach, wenn es auch kompliziert ging.

Das Zimmer war wieder gut, diesmal war nur ein Fernseher drin, den wir nicht anschalten würden. Das Braun der Gebäude wirkte altmodisch, doch nach längerem Hinsehen fand ich es für die Gegend sehr passend.


abstecher nach vietnam


Ich hatte Lust auf etwas Leichtes und fand das vietnamesische Restaurant Miss Saigon, das mehrere Niederlassungen in der Stadt hatte. Trotz des noch recht frühen Abends war es sehr gut besucht. Fast ausschliesslich alle Gäste waren Vietnamesen, die eine Suppe schlürften. Ich bestellte eine Tai Pho und war hell begeistert. Die Brühe war sehr aromatisch, das Fleisch zart und dazu bekam ich frische Sojasprossen, Koriander und eine Sauce. Das war noch viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Auch Reiner war mit seinem Gericht zufrieden. Wir tranken ungesüssten Eistee auf Grünteebasis und bekamen einen mit Eiswürfeln in einen Becher eingeschweisst mit auf den Weg.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 16.08.2022, 10:16 Uhr
Nur knapp 50 Kilometer entfernt stoppten wir beim Office des Lost Dutchman State Park.
Da bin ich doch glatt darüber gestolpert und ich habe nachgeschaut :kratzen: : Das ist tatsächlich so weit; in meiner Erinnerung war das sozusagen vor der Haustür unseres Hotels in Scottsdale.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 16.08.2022, 10:31 Uhr
Nur knapp 50 Kilometer entfernt stoppten wir beim Office des Lost Dutchman State Park.
Da bin ich doch glatt darüber gestolpert und ich habe nachgeschaut :kratzen: : Das ist tatsächlich so weit; in meiner Erinnerung war das sozusagen vor der Haustür unseres Hotels in Scottsdale.
In Amerika sind 50 km praktisch vor der Haustür  8)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 16.08.2022, 11:08 Uhr
Diesen blauen Himmel haben wir hier auch, ebenso die Trockenheit, Kakteen haben wir allerdings lediglich in der Wohnung  :kloppen:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 16.08.2022, 16:20 Uhr
Diesen blauen Himmel haben wir hier auch, ebenso die Trockenheit, Kakteen haben wir allerdings lediglich in der Wohnung  :kloppen:

Wir haben sogar zwei Felder mit winterharten Kakteen im Freien :zwinker:.

Ich liebe :liebe: vor allem die Saguaros. Unserer ist aber erst 10 cm hoch. Er überwintert aber selbstverständlich drinnen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 17.08.2022, 07:56 Uhr

10.05.2022 - frühstück gut, alles gut


«Best Western Ticket to Ride includes ONE Breakfast and ONE Drink per Ticket» stand auf der Vorderseite der Frühstückskarte im Bumsted’s geschrieben. Mir war fast egal welches der zehn Gerichte ich bekam, Hauptsache der «Peppered Bacon» war dabei. Ich wählte «Cinnabum» und der Speck war so was von lecker, aber auch die French Toasts mit Zimt und Spiegeleier schmeckten gut.

Jetzt aber los, wir waren ja nicht bloss zum Essen hier. Schon die Anfahrt über den Gates Pass zum Arizona-Sonora Desert Museum bot wunderbare An- und Ausblicke. Wer jetzt denkt, dass in dem Museum alte Schinken ausgestellt sind, der irrt. Das Museum ist eher ein Naturpark mit regionalen Pflanzen und Tieren.


arizona-sonora desert museum


Wir bekamen eine Map mit nummerierten Punkten. Die Nummer 1, das «Warden Aquarium» und die Nummer 2 «Reptile, Invertebrate & Amphibian Hall» liessen wir aus. Wir steuerten die Nummer 3 «Earth Science Center & Cave» an, beziehungsweise gingen daran vorbei. Ein Hörnchen neckte uns und ich ging nochmals ein paar Schritte zurück. Unsicher schaute ich auf ein Tor. Durfte ich da rein? Hinter den Büschen hörte ich eine männliche Stimme. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich merkte, dass der Mann mit mir sprach. Ich ging zu ihm hin und er erklärte mir lang und breit, was mich in der Höhle erwarten würde und die geologische Geschichte dazu.

Noch schnell die Sonnenbrille gegen die normale gewechselt und ab ins Dunkle. Erst sah ich gar nichts in der künstlichen Höhle, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten. In einem Lichtkegel konnte ich die Entwicklung einer Tropfsteinhöhle und die Entstehung von Stalagmiten und Stalaktiten sehen. Ein anderer zeigte Tiere, die die Dämmerzonen von Höhleneingängen frequentieren. Die Höhlenausstellungen führten zu einem Raum mit einer von der NASA finanzierten Ausstellung «Earth from Space: A Satallite’s View of Earth». In einer angrenzenden Halle leuchtete ein Teil der Mineraliensammlung des Museums. Und dann verliess ich die Höhle bei dem Tor, durch das ich eintreten wollte und traf wieder auf Reiner, der noch immer damit beschäftigt war, das Hörnchen zu beobachten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-104~0.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-108.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-154.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-155.jpg)

Das «Mountain Woodland» versprach Mountain Lion, Black Bear, Mexican Gray Wolves und Mule Deer. Weder der Puma, der Bär noch der Wolf liessen sich blicken, lediglich ein paar Maultierhirsche grasten hinter den Büschen. Auch im «Dessert Grassland» sahen wir keines der angepriesenen Tiere. Wir hofften, wenigstens die Javelinas (sprich: Havelinas) im «Desert Loop Trail» zu sehen. Ein Javelina ist ein Nabelschwein, das aussieht, wie ein kleines Wildschweinchen. Zwei Kojoten lagen faul herum und unter einer Brücke schliefen die Javelinas. Die Sonne prasselte so stark, dass ich sie kaum erkennen konnte. Zum Glück schaffte Reiner, die faule Bande abzulichten, sodass ich sie mir wenigstens später auf dem Foto anschauen konnte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-111.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-117.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-121.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-122.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-156.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-160.jpg)

Auf den Wegen gab es mehrere Drinkbrunnen, wo man sich die mitgebrachten Flaschen auffüllen konnte. Ich war sehr froh über diese Dienstleistung, denn unser Wasser war längst getrunken und ausgeschwitzt. Parkangestellte, meistens älteren Semesters, gaben breitwillig Auskunft über die Flora und Fauna. Eine Frau war interessiert daran, woher wir kämen und erzählte, dass auch Holländer hier seien.

Mein Highlight war der “Cat Canyon”, wo ein Bobcat, ein Gray Fox und ein Ocelot je in separaten Gehegen zu Hause waren. Der Rotluchs war aktiv, der Graufuchs und der Ozelot schliefen anfänglich, bewegten sich aber dann auch im Laufe der Zeit. Da das Netz, hinter dem der Fuchs und der Ozelot geschützt waren, sehr präsent auf den Bildern zu sehen war, konzentrierte sich Reiner mehr auf den Bobcat. Eine der zahlreichen Angestellten winkte uns aufgeregt zum aktiven Ozelot und meinte, dass es selten sei, diesen zu Gesicht zu bekommen. Der Bobcat hingegen sei ständig da. Ich weiss nicht mehr, wie lange wir diesen drei Tieren zugeschaut hatten, aber auf jeden Fall länger als alle anderen Besucher, die zu der Zeit da waren.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-123.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-126.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-128.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-132.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-133.jpg)

Im «Hummingbird Aviary» sah ich zum ersten Mal Kolibris. Die waren jedoch furchtbar flink, sodass sie kaum auf Bild gebannt werden konnten. Eine Frau kam auf uns zu und fragte, ob wir die Holländer seien. Nein, die Schweizer. Ah, sie seien aus Schweden und würden immer mit den Schweizern verwechselt. Ja, das kennen wir!
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-144.jpg)

Mir taten die Füsse weh, hatte heiss und Durst. Der richtige Moment, um auf der Restaurantterrasse etwas Kühles zu trinken. Ein Blick auf den Parkplan zeigte, dass wir eine ganze Menge ausgelassen hatten. Wir überlegten hin und her, ob wir das Versäumte noch nachholen wollten. Ja, wir würden es sonst bereuen, also zottelten wir nochmals los.

Im Riparian Corridor sahen wir keinen Otter und auch keinen Biber und die Dickhornschafe hatten wir 2016 zuhauf in freier Wildbahn beobachten können. Dafür gefiel es uns im «Birds oft the Sonoran Desert» ausserordentlich gut. Der Weg führte an einer wunderbaren Pflanzenwelt vorbei und hübsche Vögel flogen in der riesigen Voliere herum.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-138.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-149.jpg)

Als letztes versuchten wir noch ein «Burrowing animal» im «Life Underground» zu Gesicht zu bekommen, hatten aber auch da kein Glück. Trotz der eher geringen Ausbeute an Tieren war das Desert Museum eine wunderbare Erfahrung. Jedem, dem die Natur am Herzen liegt, kann ich den Besuch wärmstens empfehlen.


auto-desaster


Wir stiegen ins aufgeheizte Auto und schon wieder piepste es. Der Reifendruck hatte sich erneut verringert. Ich wollte den Pneu nochmals aufpumpen, aber Reiner meinte, dass es keinen Zweck habe. Aber nochmals das Auto wechseln kam nicht in Frage. Was tun? Reiner fand eine Jeep-Garage und wir fuhren da hin. Sofort kam ein Mann und fragte uns sehr freundlich nach unserem Anliegen. Wir erklärten es ihm und er holte sich einen Mechaniker. Reiner musste langsam vorwärts- und hin und wieder rückwärtsfahren, während die beiden Männer sich den Reifen genau unter die Lupe nahmen. Sie fanden einen kleinen Nagel als Verursacher des Malheurs. Leider reparierten sie keine Reifen und hatten dieses Modell nicht an Lager. Wir bekamen die Adresse eines Reifenhändlers in der Nähe und einen Zettel, auf dem der Reifentyp notiert war.

Wir traten ins Werkstattbüro des Reifenhändlers, wo ein Mann mit ordentlich Dreck unter den Fingernägeln sich unser Problem anhörte. Ich fragte ihn, was denn die Reparatur kosten würde. Inzwischen war sein Chef hinzugekommen und beide meinten, dass es gratis sei, falls sie reparieren könnten, aber dass es zwei Stunden dauern würde. Sie schauten sich das Rad ebenfalls an, gingen ins Office zurück und der erste erklärte, dass eine Reparatur nicht möglich sei. Der Chef wollte ihm widersprechen, aber nach einer kurzen Diskussion der beiden, gaben auch sie uns eine Adresse, wo wir einen Reifen kaufen könnten, denn sie hätten diesen speziellen Typ nicht da. Ich hatte das Gefühl, dass eine Reparatur schon möglich gewesen wäre, sie sich aber mit einem Mietwagen nicht die Finger verbrennen wollten.

Wir nahmen die Adresse zwar entgegen, waren uns aber einig, dass nun kein Weg mehr an einem Autotausch vorbeiführte. Schweren Herzens gaben wir Alamo Car Return ins Navi ein. Dort angekommen verwies ein Schild zu National. Ein junger Mann scannte die Daten. Ob wir einen Jeep Grand Cherokee haben könnten, fragte ich ihn, aber er wusste es nicht und deutete aufs Office. Dort sass eine resolute Frau. Reiner stellte ihr dieselbe Frage und sie antwortete, dass sie keinen hier habe, bat um einen Moment Geduld und telefonierte. Als sie fertig war, meinte sie, dass gerade ein Jeep in der Waschanlage sei. Falls wir bereit wären, zwanzig bis dreissig Minuten zu warten, könnten wir den haben. Wir hätten auch zwei Stunden gewartet!

In der Zwischenzeit durften wir uns ins «alte» Auto setzen. Eine junge Frau hatte den Mann bei der Fahrzeugentgegennahme abgelöst. Sie legte uns den Schlüssel aufs Armaturenbrett, damit wir die Klimaanlage einschalten konnten. Uns reichte aber der Luftzug, der durch die heruntergelassenen Fenster strömte. Wir waren so ins Gespräch vertieft, dass wir erschraken, als die Frau vom Office mit einem zackigen «Hi» den Kopf durchs Fenster steckte. Sie habe den Schlüssel zu unserem Auto. Und da stand er, der Neue. Er sah aus wie der Zwilling des alten, was auch die Parkdeckmitarbeiterin amüsiert feststellte. Wieder räumten wir Schuhe, Jacken, Stative und was sonst noch alles im Auto rumlag von dem einen zum anderen Jeep.

Wie jeder Zwilling, wich auch dieser in Kleinigkeiten vom anderen ab. Er war wesentlich neuer, hatte bloss 5'000 Meilen auf dem Buckel, hatte kein Sonnen- sondern nur ein Schiebedach, die Elektronik war noch etwas moderner und er hatte zu unserem Bedauern keine Sitzkühlung.


saguaro national park


Der Saguaro National Park liegt in der Sonora-Wüste, die sich bis weit nach Mexiko erstreckt und gilt als eine der schönsten und artenreichsten Regionen dieser Wüste. Eine herausragende Pflanze hatte dem Park seinen Namen gegeben: Der Kandalaberkaktus (engl. Saguaro – sprich: Sawuaro).

Der Park besteht aus zwei Teilgebieten, die am westlichen und östlichen Rand der Stadt Tucson liegen. Der kleinere Westteil enthält ausgedehnte Bestände der Saguaros. Der östlich gelegene Distrikt erhebt sich aus der Ebene bis zum Mica Mountain, der mit 2641 Metern der höchste Gipfel der Rincon Mountains ist.

Vom Flughafen aus, wo wir den Autotausch vorgenommen hatten, war der Ostteil näher. Das Visitor Center war bereits geschlossen, als wir ankamen, aber Maps lag im gedeckten Aussenbereich aus. Darin war der 12.9 Kilometer lange Cactus Forest Loop Drive eingezeichnet, den wir gleich in Angriff nahmen. Die Strasse war asphaltiert und teilweise nur in eine Richtung befahrbar. Nach der Eingangsstation folgte eine steile Abfahrt, wo auf einem Schild die Radfahrer vor den Gefahren eines Sturzes gewarnt wurden. Es folgten malerische Aussichten und Haltebuchten, die wir auch nutzten, um die wunderbaren Kakteen genauer zu betrachten. Im Hinterkopf hatte ich aber noch immer das Erlebnis im Organ Pipe Cactus National Monument, wo ich in unzählige Stacheln getreten war und blieb sehr vorsichtig.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-104.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-165.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-110.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-170.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E06-173.jpg)

Das Nachtessen nahmen wir in einem nahe des Hotels gelegenen äthiopischen Restaurant ein. Ein Mann mit einer Beinprothese bediente uns, erklärte uns die Gerichte und kam immer wieder auf ein Gespräch an unseren Tisch. Er interessierte sich sehr für unsere Tour, kannte sich in der Schweiz aus, weil er mal von Italien her in die Schweiz gefahren war und ein Freund von ihm in Basel lebte.

Er war sehr engagiert und ich hielt ihn für den Inhaber des Restaurants, wunderte mich aber, dass ein Weisser ein afrikanisches Restaurant führte. Als ich ihn danach fragte, grinste er und verneinte, der Besitzer zu sein. Er deutete auf einen jungen Mann mit dunkler Hautfarbe und Wollmütze auf dem Kopf, der im Nebenraum eine grössere Gruppe bediente. Das sei der Sohn der Founder. Seine Eltern – oder war es die Mutter? – hätten das Restaurant eröffnet. Da die Gruppe inzwischen das Lokal verlassen hatten, kam auch der junge Besitzer zu uns und beide gaben uns noch Tipps für den weiteren Verlauf der Reise mit auf den Weg.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 17.08.2022, 12:43 Uhr
Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben: Kakteen, Tiere, Reifenwechsel
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 17.08.2022, 14:58 Uhr
Super, dass der Autotausch so problemlos klappte :daumen:.

Das Arizona-Sonora Desert Museum fand ich damals nicht so prickelnd, weil die meisten Tiere in "Einzelhaft" gehalten werden.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 18.08.2022, 08:18 Uhr
Super, dass der Autotausch so problemlos klappte :daumen:.
Ja, da waren wir auch sehr beruhigt und fragten uns, warum wir vorher so ein Theater veranstaltet hatten :D

Das Arizona-Sonora Desert Museum fand ich damals nicht so prickelnd, weil die meisten Tiere in "Einzelhaft" gehalten werden.
Dieser Gedanke kam mir beim Bobcat und Co auch kurz, aber ich freute mich so, die Tierchen zu sehen (in freier Wildbahn ist das ja so gut wie unmöglich), dass ich den Gedanken weggeschoben hatte. Mir gefielen vor allem die Natur sehr gut, wie der Park angelegt war und die netten Ranger, die überall (ungefragt ;)) Informationen gaben.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 20.08.2022, 14:26 Uhr

11.05.2022 - lehrgeld bezahlt


Reiner bestellte zum Frühstück einen Toast mit Avocado von der Rückseite der Karte, das waren ihm die zwei Dollar Aufpreis wert. Ich wählte wieder eines der im Bon enthaltenen Gerichte. Als die Rechnung kam, traf uns fast der Schlag. Statt zwei kostete Reiners Extrawurst rund 14.50 Dollar. Ja klar – «2$ off» hiess zwei Dollar Rabatt und nicht zwei Dollar Aufpreis zum Gutschein! Das war klar unser Fehler.


mount lemmon highway


Gut 25 Kilometer nordöstlich des Hotels beginnt der Mount Lemmon Highway, auch bekannt als Sky Island Scenic Byway, Catalina Highway oder Arizona Forest Highway 39. Es ist die einzige asphaltierte Strasse, die Zugang zum Ferienort Summerhaven sowie zu verschiedenen Freizeit- und Wissenschaftseinrichtungen in der Nähe des Gipfels des Mount Lemmon bietet. Der Mount Lemmon ist mit 2792 Metern der höchste Gipfel der Santa Catalina Mountains.

Wir stoppten bei den zahlreichen Vista-Points und genossen grossartige Ausblicke, ausgefallene Felslandschaften, kühle Gebirgswälder und tiefe Schluchten. Die Strasse begann in der vegetativen Zone von Lower Sonora führte zu den hohen Wäldern der kanadischen Zone hinauf. Auf nur 27 Meilen (45 Kilometern) wechselte die Vegetation wie auf einer Fahrt von den Wüsten Mexikos zu den Wäldern Kanadas.

Fast jede Kurve den Berg hinauf enthüllte etwas Neues. War es hier eine Ansammlung von Bäumen, Sträuchern und vereinzelt ein paar Wildblumen, gab es da bizarre Felsformationen. Bei einem Aussichtspunkt mit einem breiten Panorama in die Weite, ging ich ein paar Schritte, um noch eine andere Perspektive zu sehen, da kam mir ein Mann entgegen. An jeder Hand hielt er einen grossen Hund an der Leine. Der eine steuerte direkt auf mich zu und schnupperte an mir. Die Worte «they are friendly», konnten mich nicht ganz überzeugen. Als der Hund von mir abliess, ging er rechts an mir vorbei, während der andere die linke Seite wählte – vor mir stand der Ranger und hob die eine Leine über mich hinweg. Mit einem Lachen oder einem dummen Spruch hätte der Ranger die Möglichkeit gehabt, die peinliche Situation zu entschärfen, aber er war wohl einer der humorlosen Sorte und Hunde erziehen schien auch nicht seine Stärke gewesen zu sein.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-002.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-008.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-011.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-012.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-013.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-014.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-015.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-017.jpg)

Im Mt. Lemmon General Store holten wir uns Getränke und Knabberzeugs mit dem Ziel, irgendwo beim Mount Lemmon Sky Center Observatory zu picknicken. Die Strasse hoch zum Observatorium war jedoch gesperrt, weshalb wir uns auf der Rückfahrt ein schattiges Plätzchen suchten. Der gewählte Picknickplatz lag mitten im Wald und ich fröstelte leicht - durch die Höhe war es ziemlich kühl. Vögel pfiffen, sonst war es ruhig und idyllisch. Ein Ranger kam, kontrollierte die Mülleimer und die Toiletten. Danach hatten wir den Coronado National Forest wieder für uns.

Anschliessend an diese schöne Ausfahrt holten wir im Hotel unsere Dreckwäsche und fuhren zu einer Coin Less Laundry. Etwas ratlos stand ich am Automaten. Wie funktionierte das hier? Ach, wir mussten eine Karte beziehen und Geld darauf laden. Als das erledigt war, funktionierte das Waschen und Trocknen einwandfrei. Die sauberen Kleider legten wir ins Zimmer zurück, das noch nicht gemacht worden war, dann fuhren wir Richtung Westen zum Saguaro National Park.


saguaro west und picknick bei sonnenuntergang


Wir fuhren von Tucson aus über den Gates Pass und am Arizona-Sonora Desert Museum vorbei in den Park. Die 10 Kilometer lange Bajada-Schleife begann zwei Kilometer nordwestlich vom Red Hills Visitor Center, das bereits geschlossen war. Die Rundfahrt führte auf einer nicht asphaltierten, aber gut befahrbaren Strasse durch einen dichten Saguaro-Wald.

Beim Valley View Overlook Trail hielten wir für eine Fotosession an. Eine kurze Wanderung führte uns an zahlreichen Saguaros vorbei und über den Bajada Wash. Die weisse, wachsartige Blüte des Saguaros ist die Staatsblume von Arizona. Sie öffnet sich etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang und bleibt bis zum Mittag des nächsten Tages geöffnet. Viele Knospen warteten darauf, ihre Schönheit zu entfalten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-025.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-027.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-029.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-030.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-031.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-032.jpg)

Auf der Weiterfahrt begegneten wir langbeinigen Hasen und scheuen Hirschen. Gerne hätten wir den Sonnenuntergang im Park erlebt, aber es hiess, dass die Tore dann schliessen würden und wir befürchteten, im Auto übernachten zu müssen. Vermutlich war die Angst unbegründet, trotzdem verliessen wir den wundervollen Nationalpark und parkierten auf dem Weg zum Gates Pass, um dort unser Picknick zu geniessen, während die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Wir hörten eine Katze schreien. War das der Ozelot oder der Bobcat im in der Nähe liegenden Museum?
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-035.jpg)

Auch hier gab es eine Tafel, die verkündete, dass die Tore nach Sonnenuntergang geschlossen würden. Da aber noch ein paar weitere Autos auf dem Parkplatz standen und das Tor nicht weit entfernt war, erwarteten wir, dass es erst nach einem Kontrollgang geschlossen würde. Niemand kam, die Tore blieben offen und wir verliessen den Platz für eine Mütze Schlaf im Hotel, wo heute unser Zimmer vom Housekeeping ausgelassen worden war.


noch ein desaster


Bevor ich die Augen schloss, checkte ich noch die E-Mails. Oh, eine wichtige Nachricht von Booking.com. Die Unterkunft in Albuquerque sagte uns eine Woche vor Ankunft ab, weil sie überbucht seien. Als Alternative wurde uns ein 2-Sterne-Hotel in Midtown mit einer Bewertung von 7 von 10 Punkten angeboten.

Ich ärgerte mich sehr, hatte ich mich so auf diese Location gefreut. Wir hätten einen grossen Bungalow in einer Anlage mit einem wunderschönen Garten mitten in Old Town gehabt. In meinen Träumen hatte ich ausgemalt, in diesem Garten zu sitzen, zu lesen und zu relaxen. Warum darf das Hotel so kurzfristig stornieren, wir als Gäste hätten dies jedoch nur bis vor einer Woche kostenfrei tun können?

Die angebotene Alternative wäre halb so teuer gewesen und Mehrkosten wären vom Hotel übernommen worden, aber uns gefiel die Gegend und das Hotel nicht, deshalb buchten wir ein Motel an der Route 66. Auch dieses kostete nur die Hälfte, hatte aber keinen hübschen Aussenbereich und war nicht kostenfrei stornierbar. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in einer Woche anreisten und die Frist für die kostenlose Stornierung beim anderen Ort bereits verstrichen war, gingen wir das Risiko ein. Ich hoffte, dass wenigstens die Anzahlung für eine Nacht ohne nachzuhaken rückvergütet würde.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 20.08.2022, 19:41 Uhr
Gut 25 Kilometer nordöstlich des Hotels beginnt der Mount Lemmon Highway, auch bekannt als Sky Island Scenic Byway, Catalina Highway oder Arizona Forest Highway 39. Es ist die einzige asphaltierte Strasse, die Zugang zum Ferienort Summerhaven sowie zu verschiedenen Freizeit- und Wissenschaftseinrichtungen in der Nähe des Gipfels des Mount Lemmon bietet. Der Mount Lemmon ist mit 2792 Metern der höchste Gipfel der Santa Catalina Mountains.

Sehr schön, den haben wir noch nicht befahren. Werde ich mir für September mal vormerken. Wie lange habt Ihr für Hin und Zurück zusammen benötigt (natürlich inkl. der normalen Fotostopps)?

Warum darf das Hotel so kurzfristig stornieren, wir als Gäste hätten dies jedoch nur bis vor einer Woche kostenfrei tun können?

Sehr gute Frage! Wieso darf Lufthansa unseren gebuchten, vollständig(!) bezahlten Flug nächstes Jahr im März einfach stornieren und uns als Alternative einen Hinflug satte 4 Tage später anbieten (was für uns aber nur unter erheblichen Einschränkungen möglich ist), ohne jegliche Schadensersatzzahlung? Wir dürfen gar nichts stornieren, ohne gleich das ganze Geld zu verlieren (abgesehen von ein paar Kröten an irgendwelchen Gebühren). Das nennt man "Lobby" an der richtigen Stelle.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 21.08.2022, 12:25 Uhr
Im Negativen, wie Positivem so einiges erlebt
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 21.08.2022, 13:36 Uhr
Gut 25 Kilometer nordöstlich des Hotels beginnt der Mount Lemmon Highway, auch bekannt als Sky Island Scenic Byway, Catalina Highway oder Arizona Forest Highway 39. Es ist die einzige asphaltierte Strasse, die Zugang zum Ferienort Summerhaven sowie zu verschiedenen Freizeit- und Wissenschaftseinrichtungen in der Nähe des Gipfels des Mount Lemmon bietet. Der Mount Lemmon ist mit 2792 Metern der höchste Gipfel der Santa Catalina Mountains.

Sehr schön, den haben wir noch nicht befahren. Werde ich mir für September mal vormerken. Wie lange habt Ihr für Hin und Zurück zusammen benötigt (natürlich inkl. der normalen Fotostopps)?
Ich schätze, wir haben mit Picknick und Fotografieren von Tucson und wieder zurück 4-5 Stunden gebraucht, haben aber nicht auf die Uhr geschaut. Die Strasse ist breit und könnte *1) mit normaler Geschwindigkeit befahren werden. Somit sollte die reine Fahrzeit von Google Maps in etwa hinkommen.

*1) Könnte, weil die Landschaft so schön ist, dass wir nicht hochrasen wollten.

Warum darf das Hotel so kurzfristig stornieren, wir als Gäste hätten dies jedoch nur bis vor einer Woche kostenfrei tun können?

Sehr gute Frage! Wieso darf Lufthansa unseren gebuchten, vollständig(!) bezahlten Flug nächstes Jahr im März einfach stornieren und uns als Alternative einen Hinflug satte 4 Tage später anbieten (was für uns aber nur unter erheblichen Einschränkungen möglich ist), ohne jegliche Schadensersatzzahlung? Wir dürfen gar nichts stornieren, ohne gleich das ganze Geld zu verlieren (abgesehen von ein paar Kröten an irgendwelchen Gebühren). Das nennt man "Lobby" an der richtigen Stelle.
Die Frage war natürlich rhetorisch, aber trotzdem berechtigt. In Deinem Fall noch ärgerlicher, als bei uns. Gibt es keine andere Lösung, als 4 Tage später zu fliegen? Da verliert Ihr ja fast eine Woche an Ferienzeit!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.08.2022, 09:57 Uhr

12.05.2022 - wo sind die javelinas?


Seit mir in der Reisevorbereitung die Javelinas begegnet waren und ich Bilder davon in einer Facebook-Gruppe gesehen hatte, war der Wunsch gross, diese kleinen Schweinchen in freier Wildbahn zu beobachten. Beim Frühstück fragte Barbara, die Inhaberin des Bumsted’s, weswegen wir hier wären. Spontan antwortete ich, dass wir Javelinas sehen wollten. Ah, wir seien hier in den Ferien. Genau! Ich fragte mich, was man sonst hier tun konnte und sie, ob sie wisse, wo man Javelinas finden würde. Sie wusste es nicht, holte aber ihren Mann Scot, der am Herd stand und das gute Frühstück zubereitete.

Er erklärte lang und breit, wo die Chance am grössten war, auf diese Tiere zu treffen, dass wir dafür aber früher aufstehen müssten, die seien vor Sonnenaufgang aktiv. Aber wenn es doch erst ab halb sieben Frühstück gab?! Barbara meinte, wir könnten ja erst in den Park und dann zum Frühstück hierherkommen. Oder wir könnten für zwei Dollar «off» Lunch oder Dinner haben, so wie es Reiner gestern beim Frühstück gemacht habe.

Scot gab uns noch viele Tipps, was wir alles besichtigen sollten. Den Sabino Canyon, die Missionskirche San Xavier de Bac und natürlich Bisbee müssten wir uns unbedingt vornehmen. Bei Bisbee kam er nicht mehr aus dem Schwärmen hinaus. Ja, diese Stadt stände bei uns auf dem Programm, aber erst im späteren Verlauf der Reise.

Als wir beim Red Hills Visitor Center ankamen, hatte dieses bereits geöffnet. Wir schauten uns die Ausstellung an, stöberten im Shop und erstanden je ein Käppi. Nachdem ich mein Büchlein abgestempelt hatte und wir gehen wollten, kam eine Durchsage, dass in zwei Minuten der Film beginnen würde. Den liessen wir uns nicht entgehen. Nur eine Handvoll Leute sahen sich die interessanten Ausführungen an. Am Schluss der Vorführung fuhr die Leinwand hoch und ein riesiges Panoramafenster kam zum Vorschein, dahinter lag die wundervolle Landschaft des Nationalparks. Ich war von den Socken und auch den anderen Besuchern entfuhr ein erstauntes «Wow». Das war wirklich grosses Kino!
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-036.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-038.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-040.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-041.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-043.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-044.jpg)

Wir fuhren den Bajada-Loop und spazierten den Valley Overlook Trail, um zu sehen, ob sich in der Nacht die Knospen der Saguaroblüte unseres Lieblingskaktusses geöffnet hatten. Einige Blüten strahlten in ihrer vollen Pracht, andere Knospen hatten sich dort gebildet, wo gestern nur kleine Knubbelchen zu sehen gewesen waren. Tiere konnten wir erwartungsgemäss keine mehr erspähen, dafür stand die Sonne viel zu hoch.


man muss flexibel sein


Für den weiteren Tagesverlauf stellten wir uns vor, zur Missionskirche Xavier de Bac im Süden der Stadt zu fahren, anschliessend im Saguaro National Park East zu picknicken und uns zum Schluss den Sabino Canyon vorzunehmen. Wir programmierten diese Wegpunkte ins Navi ein und fuhren gut gelaunt so, wie es die Trulla in ihrem lustigen Denglisch vorschlug. Unterwegs versorgten wir uns noch mit Salaten, Tomaten und Früchten. Das sieht nach Picknick aus, meinte die Kassierin zwinkernd. Genau das ist der Plan, gaben wir lachend zurück!

Irgendwann fand ich, dass wir schon ziemlich lang unterwegs waren und als wir nur noch ein paar Meter von der Kirche entfernt waren, wunderte ich mich, dass nicht einmal die Spitze eines Turmes zu sehen war. Oh, das war gar nicht die Kirche. Das Navi hatte die ersten beiden Punkte unterschlagen und uns gleich zum Sabino Canyon geführt.

Der grosse Parkplatz war halbleer. Wir schauten uns im Visitor Center um, aber die Hälfte war wegen Bauarbeiten gesperrt. Auch das Tram, das uns in den Canyon hätte führen sollen, fuhr nicht, weil irgendwo unterwegs die Strasse neu gemacht wurde. Hmmm, was nun? Zum Wandern war es uns zu heiss und für ein Picknick war der Parkplatz zu wenig attraktiv. Während wir uns berieten, schritt ein Roadrunner an uns vorbei. Der Wegekuckuck oder auch Grosser Rennkuckuck, wie der grosse Vertreter der Kuckucksvögel auch genannt wurde, hatte sehr lange Beine und tat seinem Namen alle Ehre: Er rannte an den Autos vorbei und verschwand aus meinem Blickfeld.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-048.jpg)


mittagessen mit besuch


Die Diskussion endete mit dem Entschluss, für das Mittagessen in den Saguaro Ost zu fahren. Ohne uns um die schöne Natur zu kümmern, steuerten wir direkt den Javelina-Picknickplatz an. Es war schon spät. Die anderen Gäste hatten den Platz bereits verlassen oder waren daran, zusammenzupacken. Wir genossen die vielen Vitamine, die wir gekauft hatten und beobachteten zwei Streifenhörnchen, die abwechselnd herkamen und wieder wegrannten.

Frisch gestärkt fuhren wir zurück zum Rincon Mountain Visitor Center, das sich ausserhalb des Parks befand. Ich wollte eine Auskunft, aber der Ranger war gerade besetzt. Eine junge Ranger-Anwärterin bot ihre Hilfe an. Ich fragte nach der Öffnungszeit des Tores im Westteil des Parks und sie antwortete mit «Sonnenaufgang». Um sechs Uhr oder wann genau das wäre, wollte ich wissen. Das konnte sie nicht beantworten und störte den Ranger in seinem Gespräch. Die Gates würden um fünf Uhr öffnen. Das war uns früh genug, dankend verabschiedeten wir uns und fuhren nochmals den Cactus Forest Loop Drive. Landschaftlich war dieser Teil durch seine hohen Erhebungen und steilen Steigungen sehr attraktiv, aber die Saguaros standen im Gegensatz zum Westteil nicht in Blüte, weshalb wir letzteren schöner fanden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-050.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-052.jpg)


eine kirche, eine mission


Wie geplant, wenn auch nicht in der Reihenfolge, statteten wir der Mission San Xavier del Bac (spanisch: La Misión de San Xavier del Bac) zirka 16 Kilometer südlich der Innenstadt von Tucson einen Besuch ab. Der Eingang war kunstvoll mit weissem Stuck verziert. Die massiven, geschnitzten Holztüren führten in den kühlen Innenraum, wo noch Maskenpflicht herrschte. Eine Nonne machte Gäste, die sich nicht daranhielten, darauf aufmerksam. Schnitzereien, Fresken, Statuen Gemälde in schillernden Farben zeigten eine Mischung aus neuspanischen und indianischen Motiven.

Im Gegensatz zu den anderen spanischen Missionen in Arizona wird San Xavier immer noch aktiv von Franziskanern geleitet und dient weiterhin der einheimischen Gemeinschaft, von der sie erbaut wurde. Die Franziskanerinnen der Christlichen Nächstenliebe, die seit 1872 an der Schule lehren, setzen ihre Arbeit fort und wohnen im Missionskloster.

Die Mission gilt weiterhin als das schönste Beispiel spanischer Kolonialarchitektur in den USA und beherbergt jedes Jahr etwa 200'000 Besucher. Ausserhalb der Gottesdienste ist die Kirche täglich für die Öffentlichkeit zugänglich.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-053.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-055.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-056.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-057.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-062.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-063.jpg)


von amis, polen und schweizern


Den Schluss des Tages verbrachten wir am Hotelpool. Eine Frau mit einem etwa siebenjährigen, Mädchen legte sich auf einen der Liegestühle. Beide hatten rotblonde Haare und sahen sich sehr ähnlich. Die Kleine plantschte im Wasser und freute sich riesig, als ihr Vater hinzukam, um mit ihr herumzutollen. Er sprach mit ihr eine Sprache, die ich nicht zuordnen konnte. Ein junger, rotblonder Mann gesellte sich zu der Familie. Er konnte unmöglich der Sohn sein, dafür war die Frau zu jung.

Als wir uns ein Bad im Whirlpool gönnten, gesellte sich der Vater der Kleinen hinzu und fragte uns nach unserer Herkunft. Er war ursprünglich Pole, lebte aber schon seit seiner Kindheit in den USA. Wir wechselten etwas später vom Sprudelbad zum Pool, wo auch die polnisch-amerikanische Familie ihren Spass hatte. Die Frau kam auf uns zu und fragte, was Schweizer denn hier täten. Wir befänden uns auf einem Roadtrip. Und dann würden wir ausgerechnet hier landen? Sie seien wegen der Graduation ihres Bruders hier. Dieser wohne gleich nebenan in der Nähe der Universität. Heute wollten sie feiern und morgen sei die offizielle Zeremonie. Sie kamen aus Washington, ganz oben an der kanadischen Grenze, aber nicht westlich bei Seattle, sondern aus einem kleinen Kaff im Osten des Staates. Dort seien sie republikanisch, betonte sie mehrmals. Ich beherzigte den Tipp, nicht über Politik zu diskutieren und wechselte das Thema.

Der Pole erzählte seiner Familie, dass jeder Schweizer eine Waffe zu Hause habe und die Schweiz voller Bunker sei. Ich hatte keine Lust, über unser Milizmilitärsystem oder über die Pflicht zum Bau von Luftschutzkellern zu sprechen, deshalb witzelte ich, dass es nicht nur Bunker, sondern auch Banker in der Schweiz gäbe. Das war dann das Thema für den jungen Studenten, der sich mit Wirtschaft auskannte.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: AustrianTraveller am 22.08.2022, 10:21 Uhr
Ihr habt Bunker Pflicht in der Schweiz? Das mit den Waffen wusste ich, aber das mit den Bunkern, finde ich sehr spannend. Man muss sich ja absichern, falls die Banken das Geld von den falschen einfrieren  :wink:

Auch witzig das die das so betont das sie Republikaner sind. Ich glaube die wollte mit ihr darüber reden. Wenn man ehrlich ist, machen beide Parteien nicht wirklich viel und ich wäre auch nicht der Typ der sich in Politik anderer Länder einmischt, läuft ja bei uns auch nicht rund.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 22.08.2022, 10:34 Uhr
Kakteen soweit das Auge reicht :applaus:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.08.2022, 11:29 Uhr
Ihr habt Bunker Pflicht in der Schweiz? Das mit den Waffen wusste ich, aber das mit den Bunkern, finde ich sehr spannend. Man muss sich ja absichern, falls die Banken das Geld von den falschen einfrieren  :wink:

Auch witzig das die das so betont das sie Republikaner sind. Ich glaube die wollte mit ihr darüber reden. Wenn man ehrlich ist, machen beide Parteien nicht wirklich viel und ich wäre auch nicht der Typ der sich in Politik anderer Länder einmischt, läuft ja bei uns auch nicht rund.
Das nennt sich Luftschutzkeller. Bei jedem Wohnungsneubau müssen für 2/3 der Zimmer (z.B. für eine 3.5-Zimmer-Wohnung sind das 2) Schutzplätze gebaut werden. Darin wird ein Lüftungsgerät installiert, ein Fenster mit Panzerdeckel und Ausstiegsschacht oder Fluchtröhre und die Decke vor dem Eingang, der mit einer Panzertüre verschlossen werden kann, ist trümmersicher ausgeführt. 3-fach-Liegestellen für alle Personen und Trocken-WCs müssen ebenfalls verfügbar sein. Die Räume werden in der Friedenszeit (also hoffentlich immer) als Keller genutzt. Je nach Ort kann auf den Bau der Schutzplätze verzichtet werden, dann wird aber pro Schutzplatz eine Ersatzabgabe von 350 - 800 CHF/Schutzplatz fällig. Das ist mit ein Grund, weshalb das Bauen in der Schweiz so teuer ist.

Inzwischen ist es auch keine Pflicht mehr, die Dienstwaffe zu Hause aufzubewahren, der Wehrpflichtige darf sie im Zeughaus deponieren.

Ich hatte auch das Gefühl, dass sie über Politik diskutieren wollte, aber nicht mit mir :D. Vielleicht war sie einfach neugierig, wie ein Ausländer denkt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 22.08.2022, 14:13 Uhr
Ich schätze, wir haben mit Picknick und Fotografieren von Tucson und wieder zurück 4-5 Stunden gebraucht, haben aber nicht auf die Uhr geschaut. Die Strasse ist breit und könnte *1) mit normaler Geschwindigkeit befahren werden. Somit sollte die reine Fahrzeit von Google Maps in etwa hinkommen.

*1) Könnte, weil die Landschaft so schön ist, dass wir nicht hochrasen wollten.

Das ist aber genau die Auskunft, die ich haben wollte, dankeschön. Wir wollen ja auch nicht hochrasen und Google rechnet natürlich einfach nur die Entfernung durch Geschwindigkeit. Mit 4-5 Stunden ist das genau das richtige Maß für uns für ein Tagesprogramm, die andere Hälfte wird meistens für die Weiterfahrt verplant. Alles natürlich nur ganz grob geschätzt, das kann auch variieren.

In Deinem Fall noch ärgerlicher, als bei uns. Gibt es keine andere Lösung, als 4 Tage später zu fliegen? Da verliert Ihr ja fast eine Woche an Ferienzeit!

Genau. Deswegen habe ich jetzt an die customer.relations geschrieben, dass Lufthansa bitte auch den Rückflug um 4 Tage nach hinten schiebt. Da just an diesem Tag kein Direktflug angeboten wird, haben wir alternativ noch einen Tag mehr eingeplant und um die Verlegung des Rückflugs um 5 Tage nach hinten gebeten. Telefonisch hatte ich das schon angefragt, aber es gibt noch ein anderes großes Problem, nämlich der Mietwagen.

Bei der Lufthansabuchung wurde uns angeboten, einen Mietwagen beim Lufthansapartner Hertz zu buchen, dafür wird intern ein spezieller Buchungscode übermittelt und man bekommt da sehr gute Preise. So konnten wir für die Reise einen SUV für 3 Wochen für 930$ bekommen, in den heutigen Zeiten geradezu ein Schnäppchen! Während die Flugtickets natürlich vorab voll zu bezahlen waren, haben wir für den Mietwagen nur eine Bestätigung von Lufthansa resp. Hertz bekommen mit einem Buchungscode. Ich habe jetzt probehalber einfach mal selbst auf der Seite von Hertz den  Vorgang aufgerufen (sowohl der Buchungscode als auch der interne Code für den speziellen Lufthansarabatt stehen auf der Bestätigung, so dass ich das angeben konnte) und habe via "Reservierung ändern" versucht, den Mietwagen ebenfalls um die entsprechende Dauer nach hinten zu verschieben. Resultat: Hertz bietet mir freundlich an, statt der (im April 2022 bereits) vereinbarten 930$ jetzt für die geänderten Daten (der Wagen ist der gleiche) unverschämte 2.900$(!!!) zu berappen. Vollkommen inakzeptabel.

Da das vollkommen das Verschulden von Lufthansa ist, habe ich das jetzt so an den Kundensupport geschrieben und gesagt, dass wir die Umbuchung nur akzeptieren, wenn der Rückflug auch umgebucht wird und auch der Mietwagen zu den ursprünglichen Konditionen verfügbar ist. Sonst machen wir vom Recht des Stornos Gebrauch und lassen uns die Tickets erstatten. Entweder fliegen wir dann gar nicht, oder ich warte ab, ob wir ggf. noch ein gutes Flugangebot bekommen. Wir fliegen sonst eigentlich mit Condor von FRA nach LAS, aber Condor hat zum ersten Mal seit vielen Jahren die Strecke nicht mehr im Angebot (sehr schade!), alternativ könnten wir nach LAX fliegen. Würde ich theoretisch auch machen, aber momentan sind die Preisvorstellungen von Condor utopisch, das zahlen wir endgültig nicht mehr (Business Class f. 2 Personen 6.000,-€ - das können die knicken).

Bin gespannt, bisher habe ich nicht einmal eine Empfangsbestätigung für meine Email an LH erhalten (als Business Class Kunde). Hervorragender Service....
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 22.08.2022, 14:52 Uhr
Deswegen habe ich jetzt an die customer.relations geschrieben, ...

Bin gespannt, bisher habe ich nicht einmal eine Empfangsbestätigung für meine Email an LH erhalten (als Business Class Kunde). Hervorragender Service....
Üblicher Service
Einschreiben mit Rückschein an den Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr hilft eher.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 22.08.2022, 14:58 Uhr
Als hätte LH hier mitgelesen - soeben trifft eine Eingangsbestätigung hier ein, mit Angabe einer Fall-ID und der Behauptung, man würde sich kümmern.

Die Spannung steigt... allerdings bleibt nur bis zum 7. September Zeit, das ist das von LH gesetzte Datum, an welchem der Flug automatisch storniert wird, wenn ich bis dahin nicht explizit eine Umbuchung angenommen habe.

P.S.:
Einschreiben mit Rückschein an den Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr hilft eher.

Hast Du das mal gemacht? Wenn ja, mit welchem Erfolg?
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.08.2022, 15:35 Uhr
P.S.:
Einschreiben mit Rückschein an den Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr hilft eher.

Hast Du das mal gemacht? Wenn ja, mit welchem Erfolg?
Ich hätte auf einen Scherz getippt ...
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 22.08.2022, 16:07 Uhr
Ich hätte auf einen Scherz getippt ...

Wäre möglich, aber glaube ich eigentlich nicht. Ich weiß, dass mrh400 auch schon Ärger mit LH hatte. Und ich traue ihm das auch zu, ernsthaft an Carsten Spohr zu schreiben. Aber sicher bin ich eben auch nicht, aber "nur" ein Scherz war es sicher so oder so nicht, wenn dann mit ernster Intention.

Lufthansa hat mit der Pandemie viel Porzellan zerschlagen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 22.08.2022, 17:17 Uhr
Kein Scherz, natürlich habe ich das getan, als ich wegen einer Erstattung auf Mails nur vertröstende Antworten erhalten hatte.

Erfolg war zunächst eine Mail von einer Stelle, an die das Schreiben weitergeleitet wurde und die erklärte, leider nicht zuständig zu sein - soviel zur internen Organisation der LH.

Wichtigerer Erfolg war, dass ich für das anschließende von mir betriebene gerichtliche Mahnverfahren den Nachweis einer Mahnung hatte. Die Kosten für das E+R habe ich natürlich auch geltend gemacht und im Mahnbescheid zugesprochen bekommen.

Jedenfalls gilt für mich die Direktive "man muss mit dem Chef reden und nicht mit dem Pförtner"
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 22.08.2022, 18:27 Uhr
Jedenfalls gilt für mich die Direktive "man muss mit dem Chef reden und nicht mit dem Pförtner"

Wobei diese Eskalationsstufe im vorliegenden Fall noch zu früh ist. Noch hat der Service ja die Chance, eine befriedigende Lösung zu finden. Wenn es nicht klappt und ich mein Geld zurückfordere - dann werden wir sehen, ob LH inzwischen eine bessere Zahlungsmoral an den Tag legt als in den schwierigen Coronazeiten. Die Flugzeitenverlegung jetzt hat ja (wahrscheinlich) wenig mit Corona zu tun (zumindest nicht unmittelbar), sondern ich vermute, dass generell der Flugbetrieb von Eurowings Discover (als Ausführende des Flugs) neu definiert wurde. Fängt wahrscheinlich jetzt ein paar Tage später als angepriesen an.

Ist insgesamt natürlich ärgerlich für uns, denn ich habe bewusst sehr früh gebucht, um eben die Möglichkeit zu haben, auch schon sehr früh einen Mietwagen zu reservieren. Dieser Frühbuchervorteil geht jetzt verloren, es sei denn, LH schafft es, den Mietwagenpreis auch zu retten. Die Flugumbuchung wäre angeblich kein Problem (den Rückflug um 5 Tage zu verschieben). Ich habe meine Zusage aber explizit auch von der Mietwagenbuchung abhängig gemacht, ich werfe ganz sicher NICHT 2.000,-$ zum Fenster hinaus.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: TR74 am 22.08.2022, 18:45 Uhr
Ist insgesamt natürlich ärgerlich für uns, denn ich habe bewusst sehr früh gebucht, um eben die Möglichkeit zu haben, auch schon sehr früh einen Mietwagen zu reservieren. Dieser Frühbuchervorteil geht jetzt verloren, es sei denn, LH schafft es, den Mietwagenpreis auch zu retten. Die Flugumbuchung wäre angeblich kein Problem (den Rückflug um 5 Tage zu verschieben). Ich habe meine Zusage aber explizit auch von der Mietwagenbuchung abhängig gemacht, ich werfe ganz sicher NICHT 2.000,-$ zum Fenster hinaus.

Eurowings Discover hat im Winter FRA-LAS von 3/7 auf 2/7 gekürzt, Flüge finden nur noch Sa und Mo statt. Das wird der Grund sein.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 24.08.2022, 07:50 Uhr
Kakteen soweit das Auge reicht :applaus:
Und gleich gibt es noch mehr davon ... :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 24.08.2022, 07:50 Uhr

13.05.2022 - der frühe vogel…


Um 4:00 Uhr klingelte Reiners Wecker. Mit halb geschlossenen Augen öffnete er die Tür zum Bad und staunte nicht schlecht, als es bereits besetzt war. Eine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg und kurz nach fünf passierten wir das Gate zum Bajada Loop. Das Tor war bereits geöffnet oder gar nie geschlossen worden. Die Dämmerung hatte eingesetzt und tauchte die Umgebung in blaues Licht. Ganz langsam, fast im Schritttempo, schoben wir uns entlang des Weges und sperrten die Augen auf, ob wir irgendwo ein Wildtier erspähen konnten. Ausser ein paar Hasen war nichts mit Tieren.

An einer Haltebucht stand ein Wohnmobil mit geöffneter Heckklappe. Eine junge Frau mit Rastalocken und eine zweite Person in eine Decke eingemummelt, lagen im Innern. Sie grinste und winkte uns fröhlich zu. Der Morgen war noch sehr frisch. Langsam ging die Sonne auf und die Saguaros erstrahlten in goldenem Licht.

Vielleicht hatten wir bei der zweiten Runde mehr Glück mit Wild? Aber auch da war das einzige Lebewesen die junge Hippiefrau, die inzwischen in einem Campingstuhl hinter dem Wohnmobil sass, ein Buch las und uns erneut beim Vorbeifahren zuwinkte. Ein letztes Mal schauten wir beim Valley Overlook Trail nach «unserem» Saguaro und wieder hatte er sich verändert. Wir gingen noch etwas weiter und beim Rückweg begegnete uns ein seltsamer Typ. Er drehte einen Moment später um und holte Stativ sowie eine Fotokamera aus dem Auto. Dann fotografierte er «unseren» Kaktus. Anscheinend war dieser nicht nur uns aufgefallen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-070.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-071.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-076.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-078.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-079.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-082.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-084.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-085.jpg)

Es reichte noch locker für das Frühstück. Diesmal bediente uns eine junge Frau. Sie fragte, ob es uns in Bisbee gefallen hätte. Ich war verwirrt. Wie sie auf Bisbee komme, da meinte sie mit einem Nicken in Richtung des Kochs, dass er ihr erzählt habe, dass wir nach Bisbee wollten. Ach so, ja, aber erst später.


tohono chul


Als nächstes Ziel steuerten wir den Tohono Chul Park im Norden der Stadt an. Das war ein botanischer Garten, ein Naturschutzgebiet und ein Kulturmuseum in Casas Adobes, einem Vorort von Tucson. Die Worte «Tohono Chul» bedeuten übersetzt «Wüstenecke» und sind der Sprache der Tohono O’odham, den Ureinwohner des südlichen Arizonas, entlehnt. Die Mission von Tohono Chul ist es, Menschen mit der Natur, Kunst und Kultur der Region der Sonora-Wüste zu verbinden und zu einem weisen Umgang mit der Natur zu inspirieren.

Bereits vor dem Eingang bot ein älterer Ranger uns seine Hilfe an. Er fragte uns nach unserem Ziel. Ähm, wir wollten uns einfach alles anschauen. Okay, falls wir Hilfe bräuchten, ständen uns viele Mitarbeitende auf den Wegen zur Verfügung. Er warnte uns eindringlich vor Klapperschlangen. Wenn er nur wüsste, wie gross unser Wunsch war, endlich mal ein solches Exemplar in freier Wildbahn zu sehen. Aufpassen wollten wir jedoch schon, denn einen Biss konnten wir beide nicht gebrauchen.

Wie zu erwarten war, sahen wir weder eine Schlange noch ein Gila-Monster. Nur die frechen Hörnchen waren überall. Als wir schon fast wieder beim Ausgang angekommen waren, trafen wir auf eine Rangerin, die einen kleinen Rollkorpus dabeihatte, auf dem verschiedene Pflanzenteile lagen. Sie erklärte uns, wie die Ureinwohner aus den Pflanzenfasern der Saguaros Körbe geflochten hatten und wie das Gerüst eines solchen Kaktus aussah. Ausserdem zeigte sie uns noch ein Taubennest mit kleinen Täubchen gleich über uns in den Ästen des schattenspendenden Baumes, unter dem wir standen. Ein zweiter Ranger kam hinzu und erzählte, dass er schon mal in Basel war und eine Rheinfahrt bis nach Holland unternommen hatte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-095.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-100.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-105.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-106.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-109.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-114.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-117.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-118.jpg)

Der Park war wunderschön, aber bei Temperaturen knapp an die 40°C hatten wir wahnsinnig grosse Lust auf ein kaltes Getränk. Leider war das hübsche Bistro nur für Gäste geöffnet, die auch etwas essen wollten. Nach dem späten Frühstück waren wir jedoch nicht hungrig, also verliessen wir den Ort und tranken unterwegs etwas.


pool und burger


Den restlichen Nachmittag verbrachten wir am Pool. Das war gemütlich, aber auch sehr heiss. Zum Glück waren Sonnenschirme aufgespannt und spendeten etwas Schatten.

Das Nachtessen nahmen wir im Bumsted’s ein. Sie sagen von sich, dass sie das angesagteste Restaurant von Tucson seien. Barbara und Scot Shuman waren früher Inhaber eines Sandwichladens namens «Bumdsted’s» in der 4th Ave. Nach dem Umzug boten sie das gleiche Menü an, hatten das Restaurant aber noch um Karaoke erweitert. Normalerweise war durch die Nähe zur Uni viel los hier, aber heute fand die Graduation Ceremony statt, weshalb keiner der vielen Studenten anwesend war.

Ich war mit meinem Portobello-Avocado-Bacon-Blue-Cheese-Burger rundum glücklich. Reiner hatte Rindfleisch in seinem Brötchen, was er ebenfalls zu schätzen wusste. Nur das Rootbeer war ein Versuch, den wir nicht mehr wiederholen wollten. Das schmeckte künstlich und war viel zu süss, aber wir hatten keine Lust auf Alkohol und Wasser tranken wir den ganzen lieben Tag lang eh schon genug.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 24.08.2022, 08:51 Uhr
Nur das Rootbeer war ein Versuch, den wir nicht mehr wiederholen wollten.
Diese Erfahrung muss wohl jeder einmal machen - absichtlich oder unabsichtlich (letzteres wenn man auf den Namensteil "beer" hereinfällt :P)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 24.08.2022, 09:44 Uhr
Kakteen soweit das Auge reicht :applaus:
Und gleich gibt es noch mehr davon ... :)
Stimmt :applaus:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 24.08.2022, 10:57 Uhr
Am Schluss der Vorführung fuhr die Leinwand hoch und ein riesiges Panoramafenster kam zum Vorschein, dahinter lag die wundervolle Landschaft des Nationalparks. Ich war von den Socken und auch den anderen Besuchern entfuhr ein erstauntes «Wow». Das war wirklich grosses Kino!
Ja, für so etwas haben die Amis ein Händchen.
Im Johnston Ridge Visitors Center am Mount St. Helens wurde auch ein hochinteressanter Film über den Berg und dessen unfassbaren Ausbruch am 18. Mai 1980 gezeigt, bei dem der Berg rund 400(!) Meter seiner Gipfelhöhe einbüßte. Der Film endete mit einen Bild des Berges und anschließend fuhr die Leinwand hoch und gab den Blick auf den jetzigen Krater frei.
Ein Gänsehautmoment!

Nur das Rootbeer war ein Versuch, den wir nicht mehr wiederholen wollten. Das schmeckte künstlich und war viel zu süss
Ja, diese Erfahrung haben wir auf unserer ersten USA-Reise 1995 auch gemacht. :lol: :wink: :P

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 02.09.2022, 08:14 Uhr
Nach einer stressigen Woche komme ich endlich dazu, wieder einen Tag zu posten. Ich hoffe, ich habe Euch inzwischen nicht abgehängt ;)


14.05.2022 - wilde schiesserei


Noch vor dem Frühstück, an dem einige Eltern mit ihren frisch «gegradeten» Schützlingen teilnahmen, erstand ich «Wyatt Earp Compo»-Tickets für den Old Tombstone Western Theme Park. Wir wählten den Weg über den Sonoita Mountain View Highway. Beim Helvetia Lookout überkamen mich wegen des Namens Heimatgefühle, die gleich wieder verschwanden, als es irgendwo in der Nähe knallte. Seltsam, die Schiesserei sollte doch erst in Tombstone stattfinden.

Wir kamen just einen Moment, bevor die Schiesserei losging, beim «Helldorado Gunfight Theater and Restaurant» an. Die Schattenplätze waren bereits gut besetzt während in der Sonne keine Menschenseele sitzen wollte. Warum wohl? Wir quetschten uns noch an den Rand des Schattens, Reiner schräg vor mir.

Die Show begann. Der besoffene, weibliche Marshall, der Miner und der Bad Guy agierten viel mit dem Publikum und ich amüsierte während der gesamten Dauer der Vorstellung.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-135.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-136.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-138.jpg)

Anschliessend fuhr der Cowboy, der eben noch die Schiesserei eröffnet hatte, den Trolley. Er zeigte uns Old Tombstone und redete ohne Punkt und Komma. Kein Wunder, war er heiser oder lag das am vielen Whiskey? In «The Hitching Post Cafe» trank er allerdings nur ungesüssten Eistee. Wir genehmigten uns einen Hotdog und spazierten ein bisschen in dem alten Städtchen herum.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-140.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-124.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-128.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-129.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-130.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-133.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-141.jpg)


zimmer mit aussicht


Obwohl wir noch zwanzig Minuten zu früh dran waren, versuchten wir bereits im Hotel einzuchecken. Ein Auto stand in der überdachten Einfahrt, wir traten in die unbesetzte Rezeption ein und setzten uns auf ein Sofa. Eine kleine, zierliche Frau indianischer Abstammung betrat den Raum und raunzte uns zu, dass das Check-In erst um drei sei. Ich fragte, ob wir nicht hier drin warten dürften, draussen sei es so heiss. Widerstrebend willigte sie ein und verschwand. Der Mann aus dem Auto kam ebenfalls herein und setzte sich in einen Sessel. Die Frau erschien, erledigte etwas an der Rezeption und verschwand wieder. Sowohl wir wie auch der andere Gast taten sehr unbeteiligt, um ihr zu signalisieren, dass wir sie nicht stressen wollten. Punkt drei fragte sie, wer zuerst dran sei. Keine Ahnung – der Mann war früher, aber draussen und wir früher drinnen. Er nahm uns die Entscheidung ab und liess sich sein Zimmer geben.

Als wir an der Reihe waren, entschuldigte sich das kleine Persönchen. Zwei Zimmermädchen seien nicht erschienen, da hätten die Besitzer herkommen und die Zimmer machen müssen. Sie seien allerdings noch nicht fertig geworden, aber unser Zimmer sei bereits parat. Sie erklärte noch die Regeln und dann bezogen wir den Raum, der schon mächtig abgewohnt war. Ausserdem waren das Klo und das Waschbecken auf die Grösse der Rezeptionistin angepasst. Dafür war die Aussicht vom hübschen Garten in die entfernten Berge unbeschreiblich schön. Nicht umsonst hiess das Hotel «Landmark Lookout Lodge».

In diesem Garten wollten wir heute Abend unsere Kameras aufstellen, um die Mondfinsternis aufzunehmen. Vorher gingen wir noch ins Longhorn Restaurant Steaks essen. Was soll ich sagen? Mein Black Angus Prime Rib, langsam gegart, war einfach eine Wucht. Auch Reiner war happy mit seinem Ribeye.


der mond ist aufgegangen


Wieder zurück in der Lodge mutmassten wir, wie der Verlauf des Mondes sein würde und stellten fest, dass wohl für eine ideale Aufnahme das Hausdach im Weg wäre. Kurzentschlossen packten wir das Auto und gingen auf Location-Suche. Es wurde immer dunkler und wir wurden noch nicht fündig. Auf einer grossen, bekiesten Haltebucht in der Nähe des Flughafens richteten wir das Auto Richtung Mond aus, der eben über den Horizont gestiegen war. Ich schaute, dass er sich in der linken unteren Ecke meines Displays befand und startete das Timelapse. Die unmittelbare Umgebung war voller Müll. Hoffentlich kam der nicht mit aufs Bild.

In einiger Entfernung hielt alle paar Minuten ein Auto, um den Hund Gassi zu führen. Die meisten liessen dazu den Motor laufen, ein paar Wenige stellten ihn ab. Wenn sie beim Wegfahren in unsere Richtung kamen, blendete mich das Scheinwerferlicht. Bei einem Auto war das besonders schlimm, denn es näherte sich uns ganz langsam und drehte sich schliesslich so, dass die Fahrerseite gegen uns zeigte. Aus dem geöffneten Fenster fragte der Fahrer, ob wir Hilfe bräuchten. Wir verneinten und erklärten, dass wir den Mond fotografierten. Ah gut, es habe für ihn ausgesehen, als hätten wir eine Panne. Als er weg war, schaute ich in den Himmel. Vom Mond war nichts mehr zu sehen, die Erde stand genau zwischen ihm und der Sonne. Falls der hilfsbereite Mann nichts von der Mondfinsternis wusste, musste er gedacht haben, wir hätten sie nicht alle.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-142.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-143.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-144.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-145.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-150.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-151.jpg)

Die ganze Prozedur von sichtbar zu unsichtbar und wieder zurück dauerte unglaublich lang. Ich war hin- und hergerissen, ob ich das Timelapse abbrechen sollte oder warten, bis der Mond wieder komplett zu sehen war. Reiner, der den Mond fotografiert hatte, hatte sein Equipment bereits eingepackt. Wir warteten noch einen Moment, aber nicht bis ganz zum Schluss, bis wir zurück ins Hotel fuhren.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 02.09.2022, 10:09 Uhr
Tolle Bilder, Gaby.
Die Autos, die da immer mal kamen, haben Deine Aufnahmen mit ihren Scheinwerfern offenbar nicht ruiniert.  :daumen:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 02.09.2022, 13:21 Uhr
Die Bilder von der Mondfinsternis sind eine Wucht
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.09.2022, 07:50 Uhr

15.05.2022 - was für ein french toast


Am Morgen gingen wir durch die Rezeption Richtung Speisesaal und kamen an der Küche vorbei, wo die Rezeptionistin am Brutzeln war. Sie begrüsste uns sehr herzlich. Kaffee und Saft konnten wir selbst holen, die warmen Speisen bestellten wir bei ihr und sie bereitete sie frisch zu. Wir waren hingerissen ab den köstlichen French Toasts. Wie kriegte sie diese bloss so fluffig hin? Auch das Rührei war perfekt zubereitet.

Eine Familie mit sechs Kindern betrat den Speisesaal. Alle waren in alte Gewänder gekleidet. Die grösseren Kinder im Teenager-Alter meckerten, dass es kein Buffet gab. Sie fanden die Vorstellung schrecklich, ihr Essen zu bestellen und wurden ziemlich ausfällig.


on the road again


Wir schauten ihnen nicht lange zu, sondern holten unser Gepäck und verliessen das Hotel Richtung Bisbee. Das Städtchen war sehr hübsch, aber wir konzentrierten uns auf die Copper Queen Mine am Stadtrand. Im Nachhinein bereuten wir es, uns nicht mehr Zeit für einen Spaziergang durch die Gassen genommen zu haben.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-155.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-157.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-158.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-159.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-160.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-161.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-152.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-156.jpg)

Wir folgten der AZ-80 bis Douglas, eine Kleinstadt, die an der mexikanischen Grenze lag. Die Häuser gefielen mir, aber als wir den Grenzzaun zu Mexiko sahen, beschlich mich ein seltsames Gefühl. Die Vorstellung, dass eine hohe Mauer oder ein mit Stacheldraht besetzter Zaun die Grenze darstellte, war für mich unglaublich. Es erinnerte mich an die Mauer zwischen West- und Ostdeutschland, die ich allerdings erst nach der Wende das erste Mal gesehen hatte.

Mit Erreichen von New Mexiko war es auf einen Schlag eine Stunde später. Wir verliessen die AZ-80, die inzwischen zur NM-80 mutiert war und fuhren auf der NM-8 durch Animas, das aus ein paar Häusern und sonst nichts bestand. In Hachita hoffte ich auf eine Toilette, doch mehr als ein paar dem Verfall unterworfene Häuser gab es da nicht mehr. Meine Blase drückte und weil die Chance auf ein Klo auf einem US-Highway deutlich grösser war, bogen wir ab, um auf die US-80 zu gelangen. Ich hielt es kaum mehr aus, da kam die rettende Rest Area, die zu meinem Erstaunen auch noch sehr sauber war.

In Deming gingen wir ausnahmsweise in einen McDonalds. Wir bestellten und die Bedienung fragte uns, woher wir kämen. Aus der Schweiz. Wirklich aus der Schweiz? Sie konnte es kaum glauben und ich fühlte mich wie ein Alien. Sie kam an unseren Tisch, fragte, ob es uns auch zu kalt sei, sie könne die Klimaanlage nicht regulieren, die werde aus der Ferne gesteuert. Ein anderes Mal kam sie, um zu fragen, ob alles okay sei, und ein drittes Mal wollte sie wissen, wie wir ausgerechnet hierher kämen. Sie unterhielt sich mit der Putzfrau und als diese zu uns schaute, wusste ich, dass sie ihr die unglaubliche Geschichte der Schweizer im McDonalds von Deming erzählt hatte.

Vor dem Einchecken in Las Cruces statteten wir der Recycled Roadrunner Sculpture einen Besuch ab. Der riesige Vogel aus ausrangierten Gegenständen wacht über die I-10. Erst hatte er auf der Mülldeponie Las Cruces Foothills gestanden, um auf die Konsumgewohnheiten, die Kraft des Recyclings und darauf aufmerksam zu machen, wie viel auf die Mülldeponie geworfen wurde. Der massive Roadrunner war dann auf die Raststätte westlich von Las Cruces auf der I-10 umgesiedelt worden. Die Skulptur ist satte sechs Meter hoch und besteht aus alten Schuhen, Handys, Fahrradteilen und anderen recycelten Materialien.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-162.jpg)


hat’s geschneit oder was?


Nach einer kurzen Ruhepause ging es wieder auf die Piste. Bevor wir über den San Augustin Pass fuhren, besorgten wir uns im Sprouts Farmers Market unser Abendessen. Der Laden hat sich ähnlich wie Whole Foods Market auf gesunde Lebensmittel spezialisiert. Entsprechend attraktiv waren die Einrichtung und die Präsentation der Produkte. Wir hielten uns nicht lange darin auf, denn unser Ziel war der White Sands National Park, der gut 80 Kilometer nordöstlich von Las Cruces liegt. Ein paar Meilen vor dem Parkeingang hielten wir an einem US-Border Patrol Checkpoint. Amerikaner? Nein, aus der Schweiz. Visa? ESTA! Ah, ESTA-Visa – gute Fahrt!

Eine junge Rangerin hatte Dienst am Eintrittshäuschen des Parks. Reiner wollte den Nationalparkpass zeigen, aber den hatte sie bereits am Spiegel hängen sehen und den Pass wollte sie im Gegensatz zu den meisten anderen Parks nicht sehen. Sie war sehr süss und winkte uns zum Abschied zu.

Ich war äusserst gespannt, was uns erwarten würde, denn auf Bildern ist die Natur nie so, wie wenn man sie live vor Augen hat. Erst war ich fast ein bisschen enttäuscht. Anstelle von weissen Dünen wuchsen Grasbüschel mit bisschen Sand dazwischen. Je weiter wir kamen, desto mehr verschwand die Vegetation und je weisser wurde die Landschaft. Es sah aus, als ob es geschneit hätte. Die Strasse, die in einem Loop endete, war mit festgefahrenem Sand bedeckt. Das Abendlicht tauchte die Gegend in weiches Licht. Viele überdachte Picknicktische luden zum Verweilen ein. Wir assen unsere Salate, während wir den Sonnenuntergang beobachteten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-165.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E07-167.jpg)
 
Weil gestern Vollmondnacht war, hatte der Park bis 23:00 Uhr statt wie üblich bis 21:00 Uhr geöffnet. Das war der Grund, weshalb wir trotz der vielen Meilen auf dem Buckel den Weg noch auf uns genommen hatten. Doch nun spürten wir die lange Fahrstrecke in den Knochen, deshalb verliessen wir den Park und überliessen den Mond den anderen Gästen.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 05.09.2022, 09:04 Uhr
Zu Las Cruces erinnere ich mich an ein Mittagessen in einem schönen alten Restaurant in dem Vorort Mesilla - Double Eagle, ein Haus in dem es der Sage nach spukt: http://double-eagle-mesilla.com/century-old-ghost-story/
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: wolfmark am 05.09.2022, 10:09 Uhr
Wir haben in Hachita eine Toilette gefunden  :D
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.09.2022, 13:30 Uhr
Zu Las Cruces erinnere ich mich an ein Mittagessen in einem schönen alten Restaurant in dem Vorort Mesilla - Double Eagle, ein Haus in dem es der Sage nach spukt: http://double-eagle-mesilla.com/century-old-ghost-story/
Das haben wir verpasst - dann müssen wir da nochmals hin :).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 05.09.2022, 13:30 Uhr
Wir haben in Hachita eine Toilette gefunden  :D
:P
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 05.09.2022, 14:57 Uhr
Zitat
Die Skulptur ist satte sechs Meter hoch und besteht aus alten Schuhen, Handys, Fahrradteilen und anderen recycelten Materialien.

 :applaus: So was begeistert mich immer wieder.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 06.09.2022, 07:47 Uhr
Zitat
Die Skulptur ist satte sechs Meter hoch und besteht aus alten Schuhen, Handys, Fahrradteilen und anderen recycelten Materialien.

 :applaus: So was begeistert mich immer wieder.
Mich auch!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 06.09.2022, 08:03 Uhr

16.05.2022 - stadt oder land, that’s the question


Das Hotelfrühstück war sehr gut, aber wir vermissten den Peppered Bacon von Tucson. Gestern Abend hatten wir für heute einen Stadtbummel geplant, weshalb wir etwas später dran waren als sonst. «Stadt oder nochmals Park?», war die grosse Frage während des Essens. Trotz der vielen Argumente, die gegen den Park und für die Stadt sprachen, siegten die weissen Dünen. Diesmal fuhr ich und bei der Border Control fragte mich eine sehr nette Frau, ob wir Amerikaner seien. Nein, wir seien Touristen aus der Schweiz. Echt aus der Schweiz? Sie fragte wie der Mann gestern nach einem Visum und als ich die ESTA erwähnte, meinte sie «top!» und wünschte eine gute Fahrt.

Im Visitor Center erfuhren wir in einem interessanten Film, wie die Gipsdünen entstanden waren. Vor ungefähr 12'000 Jahren war das Tularosa-Becken von grossen Seen, Bächen, Grasland und eiszeitlichen Säugetieren geprägt. Durch die Klimaerwärmung hatten der Regen und die Schneeschmelze Gips aus den umliegenden Berge gelöst und in das Becken getragen. Die Seen waren verdampft und Selenitkristalle hatten sich gebildet, die durch die starken Winde aufgebrochen und nach Osten transportiert worden waren. Besonders spannend fand ich die Tatsache, dass im Verlauf der Jahrtausende auch die Tiere eine weisse Farbe angenommen hatten. Und tatsächlich hatte ich das Glück, eine kleine weisse Echse zu entdecken, die in die Büsche verschwand, bevor Reiner oder ich die Kamera zücken konnten.

Sieben Kilometer hinter dem Parkeingang führte ein Holzsteg über das Dünenfeld. Entlang der Promenade informierten viele Tafeln die Besucher über die Gegend und die Tiere, die in der rauen Umgebung lebten. Nicht nur Kinder, sondern auch wir Erwachsene hatten Spass daran, Tierspuren den entsprechenden Tieren zuzuordnen und waren stolz, wenn wir richtig getippt hatten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-042.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-051.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-011.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-015.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-016.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-018.jpg)

Zum Mittagessen hatten wir uns in Las Cruces im Sprouts wie so oft mit Salaten eingedeckt, die wir an einem der zahlreichen Picknickplätze einnahmen. Ein Bus mit der Aufschrift «Baptiste Church» traf ein und eine Horde Jugendlicher stieg aus. Jeder fasste ein Lunchpaket und als sie fertig gegessen hatten, erklommen sie die Dünen, um herumzutollen. Die Betreuer setzten sich derweilen zusammen und plauderten angeregt miteinander. Wir hielten uns noch eine Weile im Park auf. Leider hatte ich Mühe, die Dünen zu besteigen, mein Knie streikte. Aber auf dem feinen, weichen Sand zu fahren, brachte mir unglaublich viel Spass. Wenn mir das jemand vor den Ferien gesagt hätte, hätte ich ihm den Vogel gezeigt.


mesilla und ein prächtiger sonnenuntergang


Den Nachmittag verbrachten wir mit Schreiben, Bilder ordnen und Lesen im Hotelzimmer, bis es Zeit für ein frühes Abendessen war. Für dieses fuhren wir nach Mesilla ins Andele Restaurant. Ich wählte eine Kombination aus mehreren mexikanischen Gerichten und war begeistert. Das war das beste mexikanische Essen, das ich je hatte.

Vollgegessen, wie so oft in den USA, verliessen wir das nette Lokal. Das goldene Abendlicht war wunderbar. Wir streiften durch die Strassen des hübschen Ortes, bis Reiner die glorreiche Idee hatte, für den Sonnenuntergang zum San Augustin Pass Overlook of Whitesands and Tularosa Basin zu fahren. Zwar hatte er die Kamera nicht dabei, aber die Sonne stand schon tief, sodass die Zeit für das Holen des Fotoapparates nicht reichte. Beim Aussichtspunkt angekommen, war ein knallroter Sonnenball gerade dabei, hinter den Hügeln zu verschwinden. Ein super Tag, eine herrliche Aussicht, ein grandioser Sonnenuntergang – was will man mehr?
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-021.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-023.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-024.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-025.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-019~0.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-031.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-026.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-027.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-028.jpg)

       
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 06.09.2022, 09:45 Uhr
Toll, dieses Weiß! Dazu der Hinweis auf die weißen Tiere; sehr interessant, schade, dass der Foto nicht schussbereit war.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 06.09.2022, 14:51 Uhr
Liebe Gaby,
Ich musste jetzt erstmal die letzten paar Tage nachlesen.. beivder Erwähnung der Monddfinsternis ist es mir wieder eingefallen... da waren wir ja bloß wenige km auseinander.. seinerzeit  :)
Die Fotos vom Mond sind übrigens grandios.. und auch die von White Sands.. echt wunderschön diese Gipsdünen.

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.09.2022, 09:45 Uhr
Liebe Gaby,
Ich musste jetzt erstmal die letzten paar Tage nachlesen.. beivder Erwähnung der Monddfinsternis ist es mir wieder eingefallen... da waren wir ja bloß wenige km auseinander.. seinerzeit  :)
Die Fotos vom Mond sind übrigens grandios.. und auch die von White Sands.. echt wunderschön diese Gipsdünen.

LG Romy
Am Tag davor waren wir auch am selben Ort, nur dass wir vermutlich ein paar Stunden früher im Saguaro West waren :).
Die Gipsdünen haben mich total fasziniert, würde ich gerne nochmals hin, wenn mein Knie wieder besser funktioniert und ich richtig wandern kann.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.09.2022, 10:04 Uhr

17.05.2022 - die letzte border control


Heute gab es andere Speisen zum Frühstück als gestern. Was aber blieb, waren die in New Mexico obligatorischen grünen Chilis, die ich so liebe. Wir checkten aus und liessen uns ein letztes Mal beim US-Border Patrol Checkpoint ausfragen. Dieser Controller nahm es sehr genau. Er kontrollierte sogar die Einreisestempel in unseren Pässen. Als er nichts fand, was er beanstanden konnte, mahnte er uns, vorsichtig zu fahren.


byebye, weisse dünen


Noch vor 9:00 Uhr waren wir wieder im White Sands National Park. Wir befestigen die GoPro auf der Kühlerhaube und ich fuhr zweimal den Loop. Sanfte, pastellfarbige Hügel verschmolzen ineinander, es war ein wundervolles Licht an diesem Morgen. An einem Platz hielten wir und hatten riesigen Spass daran, Selfies zu schiessen. Reiner fuhr den Loop ebenfalls nochmals und dann hiess es Tschüss, wundervoller Park.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-020.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-029.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-032.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-034.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-037.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-046.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-047.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-048.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-049.jpg)

In Alamogordo nutzten wir eine Tankstelle für das Auftanken, die Scheiben putzen und einen Fahrerwechsel. Ich steuerte an einer grossen Pistazie vorbei. Reiner behauptet heute noch, er hätte mich darauf aufmerksam gemacht und vorgeschlagen, den beworbenen Laden aufzusuchen, doch ich weiss davon nichts mehr. Schade! Ich liebe Pistazien, da hätte ich bestimmt den Laden leergekauft.

Die Landschaft war sehr abwechslungsreich. Mal kamen wir an Hügeln und Feldern mit braunem Gras vorbei und im nächsten Augenblick befanden wir uns inmitten schwarzem, schroffem Lavagestein.


nachrichten


In Socorro bezogen wir die Unterkunft für die nächste Nacht. Auf dem Parkplatz standen Firmenautos. Wegen Umbaus war der Innenpool nicht in Betrieb. Unser Zimmer war das letzte am Gang, vorbei an Zimmern, in denen Handwerker am Werkeln waren.

Ich checkte die E-Mails. Eine Nachricht von jemandem von der stornierten Unterkunft in Albuquerque war eingetroffen. Er schrieb, dass die Rückzahlung der Anzahlung unterwegs sei. Ein paar Tage davor hatte ich in einem Mail klargemacht, dass ich es nicht in Ordnung fände, dass sie uns so kurzfristig abgesagt hätten und das Geld angefordert. Sie hatten geantwortet, dass sie die Unannehmlichkeiten bedauerten, aber sie hätten Bauarbeiten, die nicht rechtzeitig fertig geworden wären. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass sie zahlungskräftigere Gäste gefunden hatten als solche, die über Booking.com gebucht hatten.

Eine andere Nachricht kam von Lynx:

Hi *Name Vorname*
Thank you for choosing Just Stay Vacation Rentals & Design, below are the instructions
for each of your locks. If you have not checked in, please click here to access your
mobile key. No app download required.
Here are the access details:
Start: May, 26. 2022 04:00 PM
End: May, 30. 2022 11:00 AM
109
To lock or unlock, enter the access code followed by "√” key
[X] [X] [X] [X]
To access the common amenities, please login to Guest Portal.
[Login to Guest Portal]
[Share Your VirtualKEY]
For security reasons, you DO NOT share your digital keys/ codes with other guests in
the group. Instead, send them their own access by using Share Your VirtualKEY

Es stand weder um welche Unterkunft es sich handelte noch was die 109 bedeutete. Anhand des Datums konnte ich den Ort zuordnen und die 109 musste die Zimmernummer sein. Lassen wir uns überraschen.


ein seltsames kompliment


Wir verliessen unser Zimmer und sahen die Handwerker sich auf dem Boden liegend ausruhen. Für uns war Abendessen im 650 Meter vom Hotel entfernten Jackson Ranch Steakhouse angesagt. Eine grosse alte Postkutsche zierte den Eingangsbereich. Wir bestellten Eistee, Reiner ein Steak und ich Garnelen. Ein kleiner Aufsteller pries Margaritas auf Weinbasis an. Oh ja, so einen wollte ich haben. Als Inna die Getränke brachte, orderte ich für mich einen Margarita und sie fragte nach einem Ausweis. Mit grossen Augen schaute ich sie an und meinte, dass ich mit meinen 53 noch nie nach einem Ausweis gefragt worden sei. Sie erwiderte mit ernster Miene, ich sähe aus wie 21 und ich zeigte ihr grinsend meinen Pass. Ich deutete auf das Geburtsdatum und erklärte ihr, dass in der Schweiz erst der Tag und dann der Monat geschrieben würden. Genau wie bei ihnen in Mexiko.

Nachdem sie überzeugt war, dass ich alt genug für Alkohol war, brachte Inna den Margarita, Corn Bread und Honey Butter. Reiner wurde ein Salat und mir eine Tomaten-Basilikum-Suppe zur Vorspeise serviert. Als auch das Fleisch und die Garnelen verspeist waren, fuhren wir zum Bosque Del Apache National Wildlife Refuge.


bosque del apache national wildlife refuge


Im Feuchtgebiet, das vom US Fish an Wildlife Service verwaltet wird, überwintern jeweils riesige Kranich- und Gänseschwärme. Als wir eintrafen, waren sie bereits im Sommerurlaub. Stattdessen erwarteten uns Mückenschwärme. Einige Hirsche grasten auf den Feldern und einzelne hübsche Vögelchen stellten sich unserer Kamera. Felder, Wälder und Sumpfgebiete wechselten sich ab. Am Himmel begann die Sonne ein herrliches Schauspiel zu veranstalten. Auf einmal kam etwas Dunkles aus dem Strassengraben hochgekraxelt. Ein Javelina! Und noch eins und noch eins und noch eins. Eine ganze Rotte überquerte vor uns die Strasse. Ich war so aufgeregt, dass ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich die Schweinchen fotografieren oder filmen sollte und tat beides nicht richtig. Ein spektakulärer Sonnenuntergang beendete einen weiteren wunderbaren Tag.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-061.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-058.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Bandito1011 am 07.09.2022, 13:18 Uhr
Klasse Bilder !  :applaus:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 07.09.2022, 13:29 Uhr
Tolle Fotos von den weißen Dünen
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.09.2022, 07:53 Uhr
Danke @partybombe und @bandito1011 :)


18.05.2022 - auf die pirsch


Den Frühstücksraum teilten wir am frühen Morgen mit den Bauarbeitern. Einer von ihnen verblüffte mich, als er nicht nur sein Plastikgeschirr wegräumte, sondern auch mit einem feuchten Lappen den Tisch reinigte.

Nach dem Auschecken fuhren wir erneut in den Bosque del Apache auf die Pirsch. Im Schneckentempo, um kein Tier zu verpassen, schoben wir uns vorwärts. Wieder waren die Hirsche im Feld und einige Vögel stapften im Wasser, sassen auf Zweigen oder flogen in dem Moment davon, als wir sie ablichten wollten. Ein Mini Cooper stand vor uns auf dem Weg. Der Fahrer und die Beifahrerin schauten nach links. Als wir uns hinter sie stellten – vorbeifahren wäre an dieser Stelle nicht möglich gewesen – zeigte der Fahrer mit ausgestrecktem Arm in Richtung der Bäume. Weder Reiner noch ich konnten ein Nest oder einen Greifvogel erkennen. Ein Feldstecher wäre jetzt hilfreich gewesen. Nach einer Weile entfernten sie sich in langsamem Temo und wir stellten uns an deren Stelle. Doch auch von dieser Position aus fanden wir nicht heraus, was sie gesehen hatten. Wir fuhren weiter, um kurze Zeit später wieder anzuhalten. Diesmal stiegen wir aus, um uns den Schildkröten, die Reiner entdeckt hatte, etwas zu nähern.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-066.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-070.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-077.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-089.jpg)

Auf einmal hörte ich etwas rascheln. Was war das? Waren etwa wieder Javelinas unterwegs? Wir horchten und versuchten, das Geräusch zu orten. Überrascht stellte ich fest, dass das Rascheln von einem kleinen Hörnchen verursacht wurde, das die Bäume hoch- und runterraste.

Inzwischen musste das Visitor Center geöffnet haben und wir fuhren hin, um meinen Stempel abzuholen. Vor dem Eingang klebte ein Schwalbennest an der Decke. Ein Ranger war sichtlich erfreut über den Besuch. Er folgte uns ans grosse Fenster, vor dem Trinknäpfe von zahlreichen Kolibris und anderen kleinen Vögeln frequentiert wurden. Der Ranger schaute sich mit uns das unglaubliche Schauspiel an, das die Tierchen veranstalteten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-081.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-083.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-087.jpg)
   
Ich fuhr uns nochmals durch das Schutzgebiet, bevor wir Socorro Richtung Norden verliessen. Im Visitor Center vom Sevilleta Wildlife Refuge erkundigten wir uns bei dem ebenfalls sehr freundlichen und hilfsbereiten Ranger nach der Gegend. Er erklärte uns, dass dieses Refuge im Gegensatz zum Bosque del Apache viel rauer und ursprünglicher sei. Er zeigte uns auf der Karte einen Weg, den wir mit Zweiradantrieb fahren konnten. Als wir auf dieser Holperpiste waren, war uns das dann zu ursprünglich, weshalb wir die Wildnis verliessen und nach Albuquerque fuhren.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-090.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-091.jpg)


albuquerque


«Mask on!» stand bei der St. Augustine Catholic Church Isleta mit grossen Lettern auf einer Tafel geschrieben. Wir hatten kein Problem, dass die Natives auf das Tragen von Masken bestanden, aber die Art und Weise, wie darauf aufmerksam gemacht wurde, empfanden wir als Affront. Wir hatten das Gefühl, nicht willkommen zu sein und verzichteten auf den Besuch der Kirche.

Plötzlich quietschten die Bremsen und ich hing in den Sicherheitsgurten. Auch das entgegenkommende Auto hatte scharf abgebremst, weil ein Sheriff ihm die Vorfahrt genommen hatte und von links quer über die Vorfahrtsstrasse in die Sheriffstation zu unserer Rechten gefahren war.

Wir erreichten die Route 66 und mit ihr unser kürzlich gebuchtes Motel. Das Sandia Peak Inn leuchtete in typische Route 66-Manier bunt entgegen. In der kleinen Rezeption war erst niemand, aber nach kurzer Zeit tauchte ein Mann auf, der dem Aussehen nach Wurzeln in der Region um Pakistan oder Indien hatte. Er begrüsste uns sehr herzlich, erzählte, dass er vor fünfzehn Jahren mal in der Schweiz gewesen war und dass dies ein sehr schönes Land sei. Das Zimmermädchen sei noch dabei, die Zimmer zu reinigen, aber unseres sei bereits fertig.

Wir schleppten unser Gepäck in das obere Geschoss und waren etwas enttäuscht, als wir das Zimmer betraten. Es war sehr abgewohnt und dunkel. Noch immer trauerte ich der anderen Unterkunft nach.

Zum Abendessen fuhren wir zu DH Lescombes Winery & Bistro in der historischen Altstadt von Albuquerque. Die Weinbar war 2005 ursprünglich unter dem Namen St. Clair Winery & Bistro eröffnet worden. Wir fragten nach einem Tisch im Restaurant und bekamen nach kurzem Warten einen. Ein Chardonnay wurde uns zum Probieren eingeschenkt. Mir schmeckte der so gut, dass ich den zum Essen dazu bestellte. Reiner und ich teilten uns eine Vorspeise, die wie die Hauptgerichte köstlich war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-092.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-093.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 13.09.2022, 08:00 Uhr

19.05.2022 - fire danger extreme today!


Sah man von der Tüte im Best Western von San Diego ab, war dies das schlechteste Hotelfrühstück der Reise. Der Kaffee war ungeniessbar und es gab lediglich süsse Sachen. Der Raum war sehr klein und die Einrichtung sah aus, als hätte man die übriggebliebenen Möbel hier abgeladen. Das einzig gute waren die Waffeln, die wir uns zubereiten konnten. Vielleicht waren wir aber auch einfach nur verwöhnt von den vorherigen Unterkünften, in denen wir ziemlich viel Glück mit der Verpflegung gehabt hatten.

Ein paar Wolken standen am Himmel, ansonsten war es wieder ein schöner Tag. Ich hatte, wie für die gesamte Tour, auch für Albuquerque im Vorfeld einige Sehenswürdigkeiten notiert. Auf dieser Liste gab es ein Muss und das war der Sandia Crest. Der Bergrücken ist mit 3255 Metern der Höhepunkt der Sandia-Manzano Mountains. Auf dem Crest am westlichen Ende der Sandia Crest Road soll sich ein malerischer Aussichtsbereich befinden.

Bevor wir uns auf den Weg zu dem 63 Kilometer entfernten Ziel machten, schaute ich im Internet nach, ob es irgendwelche Einschränkungen gab, fand aber nichts. Von der Route 66 wechselten wir auf die NM-14 und bogen in San Antonito auf die Sandia Crest Road ab. Smokey Bear warnte vor extremer Waldbrandgefahr, das Wegwerfen von Zigaretten oder anderen brennenden Gegenständen war untersagt. Auf einmal war vor uns eine Strassensperre. Zwei Polizisten, eine Frau und ein Mann, hielten das Fahrzeug vor uns an, die Polizistin fotografierte das Nummernschild und liess den Wagen nach kurzer Diskussion passieren. Die beiden kamen zu uns ans heruntergelassene Fenster und erklärten, dass wegen extremer Waldbrandgefahr die Strasse seit gestern gesperrt sei. Die Sperrung würde noch bis Juli andauern. Sie bedauerten sehr, dass sie uns wieder zurückschicken mussten.


petroglyphen


Enttäuscht wendeten wir und setzten uns ein neues Ziel: Das Petroglyph National Monument im Westen der Stadt. Beim Visitor Center, das im Aussenbereich unter einer Zeltplane aufgebaut war, schauten wir uns einen Film an und nahmen von einer Rangerin die Broschüre mit den verschiedenen Beobachtungspfaden entgegen.

Wir fuhren zu Boca Negra, wo es gemäss Beschreibung ein entwickeltes Wegesystem, schattige Sitzbereiche, Picknicktische, Toiletten und Trinkbrunnen gab. Das Highlight seien die ungefähr hundert Petroglyphen, die hier entdeckt werden können.

Erst wollte ich den Mesa Point Trail gehen, aber Reiner meinte, dass ich den nicht schaffen würde. Er war als «anstrengend» gekennzeichnet und führte ziemlich steil in die Höhe, also liess ich es bleiben. Ein paar Meter weiter war der Parkplatz zum Macaw Trail, den sogar ich ohne Probleme bewältigen konnte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-096.jpg)

Eine Schulklasse kam vom Cliff Base Trail und rastete im überdachten Picknickbereich. Sie bekamen eine kleinen Erdkundeunterricht, wurden angewiesen, ihre Wasserflaschen aufzufüllen, dann wanderten sie weiter. Der Proviant und eine Betreuungsperson sowie die Trinkflasche eines Kindes blieben zurück. Das Kind kam zurück, holte seine Flasche und bekam eine kleine Schelte der Betreuungsperson.

Zu gerne hätte ich gewusst, welche Petroglyphen sich auf dem Cliff Base Trail befanden, doch auch hier argumentierte Reiner mit meinem Knie, das noch nicht ganz so wollte, wie ich. Deshalb ging er den Weg allein und ich fuhr das Auto zum Ausgangspunkt. Oh, wo sollte ich parkieren? Es gab keinen Parkplatz, also fuhr ich zögerlich zur Eingangsstation, wo ein anderes Fahrzeug vor mir am Ticketautomaten beschäftigt war. Zahlen musste ich nicht, denn der Nationalparkpass, der am Rückspiegel baumelte, war auch hier gültig.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-097.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-098.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-101.jpg)

Huch, ich hatte gegen die Einbahnstrasse gelenkt, also setzte ich wieder zurück, um auf die richtige Spur zu kommen. Der Fahrer des vor mir eingefahrenen Autos musste meine Unsicherheit bemerkt haben. Er kam zu mir und fragte, ob ich Probleme hätte. Es war ein Ranger und mir war mein Manöver furchtbar peinlich. Ich erklärte, dass ich auf meinen Mann warten würde und zeigte auf den Wandervogel am Hang. Er gestattete mir, mich ausnahmsweise an den Strassenrand zu stellen und wies mich darauf hin, darauf zu achten, dass andere Autos passieren konnten.

Im Gegensatz zu den Kindern hatten wir kaum Proviant dabei. Uns war nach asiatischem Essen, also steuerten wir ein chinesisches Restaurant an. Bevor wir dieses erreichten, sahen wir ein Gebäude mit Aufschrift «HIBACHI One Japanese Steakhouse Sushi». Das gefiel uns trotz der bescheidenen Aussenseite viel besser, also kehrten wir hier ein. Wir konnten wählen, ob Grill oder Sushi. Als Sushi-Liebhaber war klar, wo wir uns hinsetzten. Das Lokal war erstaunlich gross und sehr nett eingerichtet. Der Kellner war zurückhaltend, aber freundlich, uns gefiel es hier ausgesprochen gut.

Wir bestellten je eine «California Roll Combo + 2 Rolls», die wir uns teilten. Inklusive Getränke und Tip zahlten wir hier weniger als für manches Frühstück. Die Sushis schmeckten sensationell und die Portion war erstaunlich gross.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-111.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-113.jpg)


schlangen, schlangen und noch mehr schlangen


Mit vollen Bäuchen ging es in die Stadt – genauer in Old Town. Bei Parkplatz Nummer 15 parkierten wir. Aber wie funktionierte das Bezahlen? Da war ein uralter Blechkasten mit nummerierten Schlitzen. Mittels eines am Kasten hängenden Schiebers schoben wir eine gefaltete Fünfdollarnote in den Schlitz Nummer 15 und durften nun für die nächsten fünf Stunden hier stehenbleiben.

Bisher war es uns vergönnt gewesen, eine Klapperschlange in Natura zu sehen, also statteten wir dem Rattlesnake Museum einen Besuch ab. Die Kassiererin - oder war es die Besitzerin? – war gut gelaunt und meinte, wir seien heute die ersten Nicht-Amerikaner. Sie freute sich sichtlich über unser Kommen.

Unzählige Schlangen und ein paar Reptilien lebten in Terrarien, die meiner Meinung nach eine Spur grösser hätten sein dürfen. Neben lebendigen Tieren gab es in dem kleinen, engen Museum einen Giftshop, wo allerlei Krimskrams von Gummischlangen über Käpis, T-Shirts und Schilder verkauft wurden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-114.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-115.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-116.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-126.jpg)

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in der Altstadt. Wir schlenderten zwischen den Gebäuden hindurch, setzten uns in den kleinen Park und beobachteten, wie zwei Fahrer von alten Klassikern ihre Runden drehten. Ein Fotograf lichtete schnell ein Brautpaar ab. Ob diese Fotos was wurden? In einem kleinen Schokoladenladen mit mexikanischer Handwerkskunst – was für eine Kombination - kauften wir Getränke und genossen die an einem der zwei Tischchen auf dem hübschen Vorplatz.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-130.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-133.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-137.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-139.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-141.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-142.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-144.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-145.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-146.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-150.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-151.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-152.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-153.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-154.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-155.jpg)

Vor dem Nachtessen gingen wir ins Hotel, um uns frisch zu machen. Das Zimmer war nicht gemacht und wir hatten nur eine einzige Rolle WC-Papier. Naja, bis morgen reichte die und dann kam bestimmt jemand, um zu putzen.

Das Abendessen war zum Vergessen. Lausige Bedienung, fades Essen, schmutzig – nichts, was erwähnt werden müsste. Keine Ahnung, wie das Restaurant zu der 4.5-Sterne-Bewertung von über 1'200 Personen bei Google gekommen war.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 13.09.2022, 11:15 Uhr
Ein paar Wolken standen am Himmel, ansonsten war es wieder ein schöner Tag. Ich hatte, wie für die gesamte Tour, auch für Albuquerque im Vorfeld einige Sehenswürdigkeiten notiert. Auf dieser Liste gab es ein Muss und das war der Sandia Crest. Der Bergrücken ist mit 3255 Metern der Höhepunkt der Sandia-Manzano Mountains. Auf dem Crest am westlichen Ende der Sandia Crest Road soll sich ein malerischer Aussichtsbereich befinden.

Bevor wir uns auf den Weg zu dem 63 Kilometer entfernten Ziel machten, schaute ich im Internet nach, ob es irgendwelche Einschränkungen gab, fand aber nichts. Von der Route 66 wechselten wir auf die NM-14 und bogen in San Antonito auf die Sandia Crest Road ab. Smokey Bear warnte vor extremer Waldbrandgefahr, das Wegwerfen von Zigaretten oder anderen brennenden Gegenständen war untersagt. Auf einmal war vor uns eine Strassensperre. Zwei Polizisten, eine Frau und ein Mann, hielten das Fahrzeug vor uns an, die Polizistin fotografierte das Nummernschild und liess den Wagen nach kurzer Diskussion passieren. Die beiden kamen zu uns ans heruntergelassene Fenster und erklärten, dass wegen extremer Waldbrandgefahr die Strasse seit gestern gesperrt sei. Die Sperrung würde noch bis Juli andauern. Sie bedauerten sehr, dass sie uns wieder zurückschicken mussten.
Das ist sehr schade, denn der Blick ist wirklich phänomenal
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 13.09.2022, 16:54 Uhr
Die Altstadt gefällt mir :daumen:.

Zitat
Das Zimmer war nicht gemacht und wir hatten nur eine einzige Rolle WC-Papier. Naja, bis morgen reichte die und dann kam bestimmt jemand, um zu putzen.

So lange das Essen verträglich ist, reicht eine (Rest-)Rolle :socool:.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 14.09.2022, 19:06 Uhr
Von der Old Town in Albuquerque waren wir sehr angetan . .
Wieder mal sehr schöne Bilder.

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 15.09.2022, 08:27 Uhr
Die Altstadt gefällt mir :daumen:.
Zitat
Das Zimmer war nicht gemacht und wir hatten nur eine einzige Rolle WC-Papier. Naja, bis morgen reichte die und dann kam bestimmt jemand, um zu putzen.
So lange das Essen verträglich ist, reicht eine (Rest-)Rolle :socool:.
Ich mag es nicht, keine Ersatzrolle zu haben, da habe ich immer Angst, dass es nicht reichen könnte :D.

Von der Old Town in Albuquerque waren wir sehr angetan . .
Wieder mal sehr schöne Bilder.
Die Altstadt ist klein, aber sehr hübsch. Würde man gar nicht erwarten. Mir hat es dort (auch) sehr gut gefallen!

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 15.09.2022, 13:12 Uhr

20.05.2022 - fische und blumen


Das bescheidene Morgenessen im Motel liessen wir zugunsten eines leckeren Frühstücks im Central Grill and Coffee House sausen. Das war eher ein Imbiss, aber uns gefiel es von der Speiseauswahl über den Geschmack des Essens bis hin zur Atmosphäre in dem Lokal ausgesprochen gut. Als die Tische sich an dem Samstag so langsam zu füllen begannen, machten wir Platz für andere Gäste und gingen zum ABQ BioPark Aquarium und Botanischen Garten, für welches wir gestern Online-Tickets erstanden hatten.

Wir waren früh genug, um das Auto so abstellen zu können, dass es am Nachmittag im Schatten stehen sollte. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Tore geöffnet wurden. Der vorgängige WC-Besuch war eher nicht so eine gute Idee, da war manche Raststätte sauberer, aber lassen wir das.

Erst schauten wir uns das Aquarium an, wo es mir besonders die herumtollenden Otter angetan hatten. Leider spiegelte das Glas stark und war milchig trüb, sodass keine gescheiten Bilder zustande kamen. Eine Vielzahl an Quallen und ein Aquarium mit Haien sowie anderen riesigen Fischen waren neben den erwähnten Ottern meine Highlights. Ein übergrosser Blechfisch mit Müll im Mund machte auf Umweltsünden aufmerksam. Auch in Amerika war das Umweltbewusstsein angekommen – leider aber noch wirklich sehr, sehr langsam. Das Aquarium war nicht sehr gross, gefiel mir aber ausgesprochen gut, weil es Exponate zeigte, die es im Basler Zolli nicht gibt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-168.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-159.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-167.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-156.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-163.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-166.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-165.jpg)

Als nächstes gingen wir in den nebenanliegenden botanischen Garten. Eine ganze Weile verbrachten wir in den Gärten der alten Welt. Der spanisch-maurische Garten erinnerte uns an Andalusien, was keine Überraschung war, denn der maurische Stil, der seinen Ursprung in den Wüsten Nordafrikas hat, war von den Mauren nach Spanien und von den Spaniern nach New Mexico gebracht worden. Schattenspendende Mauern und Bäume, eine sparsame, aber ästhetische Verwendung von Wasser, farbenfrohe Kacheln und aromatische Pflanzen prägen diesen Stil.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-170.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-179.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-220.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-226.jpg)

Als wir die Tür zum Desert Conservatory öffneten, sass mitten auf dem Weg eine dicke Kröte. Die liess sich von uns nicht stören und ich hoffte, dass keiner auf das Tier trat. Die Pflanzensammlung bestehend aus Saguaro-Kakteen und Palo-Verde-Bäume aus der Sonora-Wüste, Kreosot und Yucca aus der Chihuahua-Wüste und die Elefantenbäume aus Baja kam uns sehr bekannt vor.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-177.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-230.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-231.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-188.jpg)

Nordöstlich der Wintergärten trafen wir auf die Rio Grande Heritage Farm, wo ein grosser Küchengarten, Feldfrüchte, ein Obstgarten, Weinberge und Beerensträucher ein Bauernhaus aus Lehmziegeln umgaben. Alpenziegen, Navajo-Chuorro-Schafe und die Dominique-Hühner waren zu Hause.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-235.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-237.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-239.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-190.jpg)

Beim Betreten des Sasebo Japanese Garden kamen wir am grossen Glockenturm vorbei und gingen durch riesige Holztore. Wir kamen an einen Koi-Teich mit einem majestätischen Wasserfall. Für die Kinder waren die bunten, dicken Karpfen besonders spannend und als ein Besucher Brot zum Füttern verteilte, war die Freude riesig – zumindest bei den kleinen Gästen, denn ich weiss nicht, ob Brot die richtige Fischnahrung darstellt. Dieser Bereich des BioParks war besonders hübsch mit japanischen und einheimischen Pflanzen, Steinlaternen und Pagodenskulpturen ausgestaltet. Stein- und Holzbrücken überspannten kleine Bäche.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-191.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-241.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-242.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-199.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-207.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-244.jpg)

Kurz überlegten wir, uns im High Desert Rose Garden Café eine Erfrischung zu gönnen, aber die Preise waren so astronomisch hoch, dass wir dies bleiben liessen. Kein Wunder wurde das Café kaum von Gästen frequentiert.

Im Schmetterlingshaus war eher weniger los, deshalb waren wir da ziemlich schnell wieder weg. Dafür fand ich das Bugarium äusserst spannend. Ich konnte mich kaum sattsehen ab den riesigen Käfern in verschiedensten Formen und Farben. Zum Glück waren die Viecher hinter Glas, sonst wäre ich vermutlich schreiend weggerannt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-252.jpg)

Nicht nur die Kinder, sondern auch ich war vom Eisenbahngarten angetan. Zwei grosse Schleifen aus Messingschienen der Spur G führte die Züge an Dörfern vorbei, über Brücken und durch Tunnel. Sehr schön war auch der Dragonfly Sanctuary Pond, wo ein süsses kleines Mädchen herkam, uns ihr Glace zeigte, uns ihren kleinen Bruder vorstellte und uns die Welt erklärte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-208.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-213.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-215.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-234.jpg)

Sechseinhalb Stunden später setzten wir uns ins angenehm kühle Auto und fuhren für ein frühes Abendessen zu El Patio De Albquerque. Das Restaurant servierte seit 1977 feinste traditionelle Hausmannskost im Stil des Südwestens. So stand es auf der Website geschrieben. Wir setzten uns in den netten Innenhof unter schattige Bäume. Als Apéro gab es Chips mit Guacamole und danach liess ich mir Green Chili Enchiladas schmecken. Als ich zu platzen glaubte, kam die herzliche Bedienung mit Sopadillas an, die gemäss ihrer Aussage die besten der Stadt seien und denen ich nicht widerstehen konnte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E08-253.jpg)

Im Hotel angekommen war das Zimmer wieder nicht gemacht worden. Reiner ging zur Rezeption, um mehr WC-Papier zu holen, da meinte die Besitzerin, dass sie sich schon gewundert habe, dass wir kein Housekeeping bestellt hätten. Oh – «housekeeping on request» stand auf einem Schild geschrieben. Wer lesen kann …


Weitere Fotos hier: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/08lascruces-albuquerque (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/08lascruces-albuquerque)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 16.09.2022, 14:17 Uhr
Zitat
Oh – «housekeeping on request» stand auf einem Schild geschrieben. Wer lesen kann …

 :lachen07: Der war gut!

Apropos: Wir haben immer eine Rolle Klopapier im Gepäck, denn man weiß nie, ob man nicht auch mal im Wilden Westen schnell hinter einen Busch muss :zwinker:.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 19.09.2022, 08:13 Uhr

21.05.2022 - auf der mother road


Wir schliefen für einmal aus und waren fast schon zu spät zum Frühstücken. Für eine schnelle Waffel sollte es aber noch reichen. Diese musste nach Augenmass gebacken werden, denn die Anzeige war kaputt. Beim Check-Out war die Besitzerin des Motels anwesend. Wie ihr Mann war auch sie auffallend herzlich. Sie fragte, ob es etwas zu verbessern gäbe und ich getraute mich nicht, Kritik anzubringen. Mir war bewusst, dass dies ein Fehler war, aber ich konnte nicht aus meiner Schweizer Haut.

Nun begann die Fahrt auf der Route 66, die schwieriger zu finden war, als erwartet. Nicht immer war es möglich, neben der I-40 auf der Mother Road zu fahren, weil sie entweder auf Privatgelände verlief oder gar nicht mehr existierte.

Die erste Sehenswürdigkeit, die wir uns genauer anschauten, war die Rio Puerco Bridge. Die historische Fachwerkbrücke war 1933 über den Rio Puerco gebaut worden. Normalerweise ist der Fluss trocken, trotzdem kann er überfluten und eine grosse Wassermenge transportieren. Aus diesem Grund hatten die State Highway-Ingenieure eine Parker-Fachwerkbrücke gewählt. Diese Art von Brücke braucht keinen Mittelpfeiler und somit wird die Gefahr minimiert, weggespült zu werden. 1999 wurde die Brücke ausser Betrieb genommen und ist seither nur noch für Fussgänger passierbar.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-019.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-018.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-020.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-022.jpg)

Weil die historische Route 66 nicht mehr existent war, folgte ein Stück auf der I-40. Beim Exit 126 verliessen wir sie, um wieder auf die Mother Road zu finden. Wir fuhren etwas auf der NM-6 und bogen rechts in die Sparrow Hawk Road ein, welche als die historische Route gekennzeichnet war.

Die Strasse war in einem schlechten Zustand. Wir mussten zahlreichen Schlaglöchern ausweichen und teilweise hatte sich der Teer komplett aufgelöst. Links und rechts war nur Badland, kein Haus, kein Auto, nichts. Doch! Da vorne stand ein Tier. War es eine Kuh oder ein Esel? Nein, es war ein Pronghorn und beim Näherkommen sahen wir eine ganze Herde dieser Gabelböcke. Damit hatten wir hier nicht gerechnet. Wir stellten uns ein paar Minuten hin, um die Tiere zu beobachten, dann fuhren wir weiter.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-026.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-028.jpg)

Mit jedem Kilometer wurde die Strasse noch ein bisschen schlechter und wir hofften, dass sie nicht auf einmal enden würde und wir die ganze Strecke zurückfahren mussten. Weitere Pronghorns überquerten die Strasse. Als wir nur noch ein paar Meter von der I-40 entfernt waren, trat unsere schlimmste Befürchtung ein. Ein Erdwall, so hoch wie ein Einfamilienhaus, war quer über die Strasse geschüttet worden. Es gab keine Chance, weiterzukommen. Frustriert drehten wir um, doch ich weigerte mich, den ganzen Weg zurückzufahren. Auf Google Maps schaute ich nach einem Ausweg. Feine weisse Linien durchquerten das Land zwischen der Route 66 und der I-40. Der erste Feldweg war nicht befahrbar, aber den zweiten nahmen wir und der war erstaunlich gut zu fahren. Es war zwar eine unbefestigte Strasse, aber besser gepflegt als die Sparrow Hawk Road.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-014.jpg)

Wir näherten uns immer mehr der I-40, fuhren unter ihr durch einen Tunnel und vorbei an ein paar Gebäuden von Natives. Bald waren wir wieder auf der Route 66, die hier ganz gut im Schuss war. Sie führte am Owl Rock entlang, einem Felsen, der wie eine Eule geformt war. Reiner fand den Felsen nicht spannend genug und hielt nicht an. Er stoppte erst nach Laguna am Strassenrand, um die Überreste der Budville Trading Post zu fotografieren. Vor uns stand ein Auto mit geöffnetem Kofferraum und zwei Männer waren dabei, die Ruine abzulichten. Wir warteten, bis sie ihr Equipment im Auto verstaut hatten, um ihnen durch unsere Anwesenheit nicht die Bilder zu versauen, denn sie sahen der Ausrüstung nach zu urteilen nach Berufsfotografen aus.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-011.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-015.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-032.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-033.jpg)


auf ins schlechte land


Eine bunt beschmierte Tankstellenruine in der Nähe von San Fidel erweckte noch unsere Aufmerksamkeit, bevor etwa dreizehn Kilometer vor Grants eine Strasse links zum El Malpais National Monument abbog. Mit dem Ziel, etwas zu essen, gingen wir in den Subway, der sich an der Kreuzung befand. Doch die Stühle standen auf den Tischen und uns blieb nichts anderes übrig, als die Sandwiches mitzunehmen. Wo essen? Beim Visitor Center gab es bestimmt Picknickplätze, also fuhren wir rund sieben Kilometer weiter zu dem modernen Gebäude inmitten des Nichts. Es windete so heftig, dass wir nicht hier picknicken wollten, obwohl es nette Aussensitzplätze gehabt hätte. Eine Frau, die uns entgegenkam, meinte lachend, dass sie die Frisur nicht hätte machen müssen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-035.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-037.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-038.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-039.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-041.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-043.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-044.jpg)

Das Gebäude musste neu erstellt worden sein. Es war sehr grosszügig gestaltet mit einem riesigen Panoramafenster der gesamten Länge entlang. Wir setzten uns auf eine Bank und schauten die Landschaft an. Ich holte mir den Stempel ab und benutzte die Restrooms, bevor wir zum El Malpais National Monument fuhren.

Überraschend viele Wanderer kamen uns entgegen. Das sah schon fast nach einem Event aus. Ein paar Kilometer weiter setzte Reiner den Blinker rechts. Als er die Geschwindigkeit drosselte, um rechts in die Sandstone Bluffs Road abzubiegen, raste ein Auto lange hupend an uns vorbei. Hatte der den Blinker nicht gesehen? Egal, Spinner gibt es überall.

Am Ende der Strasse vertilgten wir bei herrlicher Aussicht beim Sandstone Bluff Overlook unsere Brote. Weil auch hier der Wind kräftig blies, erledigten wir das im Auto und stiegen danach aus, um ein paar Schritte zu gehen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-045.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-046.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-052.jpg)

Weiter südlich befand sich der grösste natürliche Bogen New Mexicos, der Ventana Arch. Wind und Wasser hatten die weicheren Teile der Sandsteinklippe erodiert und einen spektakulären Bogen, der in einer kleinen Schlucht versteckt war, hinterlassen. La Ventana Natural Arch ist technisch gesehen kein Teil des El Malpais National Monument. Es wird vom Bureau of Land Management als Teil des El Malpais National Conservation Area rund um das El Malpais National Monument verwaltet.

Bereits vom Parkplatz aus konnte man den Felsbogen gut sehen, aber ich ging den Fussweg, um noch näher heranzukommen. Der Weg war erst betoniert und später bekiest. Zwei Frauen spazierten vor mir und versuchten, sich selbst zu fotografieren. Ich bot ihnen an, das für sie zu übernehmen und sie nahmen dankbar an. Als der Weg endete, drehte ich um.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-056.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-071.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-072.jpg)

«Malpais» heisst auf Spanisch «schlechtes Land» und das konnte man besonders gut beim Trailhead «Lava Falls» sehen. Schwarze, erkaltete Lava bedeckte den Boden, die Vegetation wuchs nur noch spärlich. Wir gingen den Wanderweg nicht, sondern machten uns auf den Rückweg. Da Reiner müde war, übernahm ich das Steuer. Auf einmal überquerte vor mir ein grosser Wapiti Hirsch die Strasse hüpfte elegant über den Zaun. Zum Glück war meine Reaktion gut und ich konnte rechtzeitig anhalten, sodass dem Tier und uns nichts passierte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-074.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-075.jpg)


gallup


Unsere nächste Unterkunft war ein Best Western in Gallup. Ein alter Mann diskutierte mit der Rezeptionistin und weil es aussah, als ob das länger dauern würde, setzten wir uns auf die Sessel in der Lobby. Ein paar Minuten später kam eine junge Frau mit Koffer und tat es uns gleich. Der Alte hatte endlich seine Dinge erledigt und wir konnten einchecken. Als wir fertig waren, wollte die Frau mit dem Koffer zur Rezeption, doch eine resolute Dame drängelte sich vor. Resigniert lächelte die junge Frau uns schief zu und zuckte mit den Schultern.

Als wir 2016 in Denver beziehungsweise in Westminster logiert hatten, hatten wir in einem Dickey’s BBQ herrlich saftige und zarte Ribs gegessen. In Erinnerung daran gingen wir in Gallup zu dieser Kette, doch ich war enttäuscht, denn die Rippchen waren maximal okay, aber keinesfalls so lecker, wie ich sie im Gedächtnis hatte.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 19.09.2022, 12:49 Uhr
Die Route 66 ist in einem schlechten Zustand
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 21.09.2022, 08:00 Uhr
Die Route 66 ist in einem schlechten Zustand

Ist sie, ja. Aber sie wird zum grössten Teil auch nicht mehr als Strasse verwendet. Bei uns hätte man vermutlich die ganzen Gebäude und Zeitzeugnisse abgerissen und durch Neues ersetzt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 21.09.2022, 08:09 Uhr

22.05.2022 - ein land aus feuer und eis


Das Frühstück war gut, besonders gefielen mir die grünen Chilis zum Rührei. Wir waren in New Mexico, dort waren grüne Chilis Grundnahrungsmittel.

Gestern hatten wir uns vorgenommen, den heutigen Tag im El Morro National Monument zu verbringen. Glücklicherweise konsultierte ich die offizielle Website, bevor wir losdüsten, denn so erfuhren wir, dass es ausnahmsweise geschlossen war, weil alle Ranger an einer Weiterbildung waren. Deshalb disponierten wir um. Das neue Ziel im Navi und ich am Steuer ging es auf der NM-602 Richtung Süden. Um nicht zu schnell zu fahren, stellte ich den Tempomat auf 55 Meilen pro Stunde. Ein Auto nach dem anderen überholte mich, sogar Lastwagen und Camper empfanden mich als zu langsam. Auch mir kam es vor, als würde ich kriechen, dabei waren das immerhin fast 90 Stundenkilometer. Kilometer pro Stunde? Huch, irgendjemand hatte den Tacho von Meilen auf Kilometer umgestellt. Beinahe wäre ich statt wegen übersetzter Geschwindigkeit wegen Behinderung des Strassenverkehrs aufgehalten worden, das konnte auch nur mir passieren.

Am Himmel hatten sich einige Wolken gebildet und es war mit knapp 20 Grad Celsius ziemlich kühl, als wir am Parkplatz zu Ice Cave and Bandera Volcano ankamen. In der Tradingpost fragte ich nach den Wanderwegen und erklärte mein Problem mit dem Knie. Die nette Frau erklärte, dass der Weg hoch zum Vulkan einfach sei, eine kurze steile Steigung beinhalte, aber sie mir den Rückweg auf derselben Strecke empfehlen würde. Es gäbe die Möglichkeit für einen Rundweg, aber der sei sehr uneben und könnte mir Schwierigkeiten bereiten. Die Strecke zur Eishöhle sei ebenfalls einfach, am Ende müssten einige Stufen überwunden werden. Sie riet, erst zum Vulkan hochzugehen und anschliessend zu den Ice Caves, liess es uns aber frei, wie wir vorgehen und was wir uns ansehen wollten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-119.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-108.jpg)
 
Wir folgten ihrem Ratschlag und starteten mit der Wanderung zum Vulkan. Der Weg hoch führte an wundervollen Bäumen und herrlichen Aussichten vorbei. Als eidgenössisch geprüfte Bänklitester probierten wir fast jede Parkbank aus und liessen die Umgebung auf uns wirken. Beim steilen Stück kam ein Typ von unten hoch, der vom Berner Oberland hätte stammen können, wenn er uns nicht mit «howdy» begrüsst hätte. Im Schlepptau hatte er seine schwer atmende Frau, die vermutlich nur zu gerne ein Päuschen eingelegt hätte. Doch er marschierte strammen Schrittes voraus und achtete nicht darauf, dass sie mit den Kräften am Kämpfen war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-087.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-089.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-090.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-091.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-097.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-101.jpg)

Nach einem Weilchen nahmen wir die letzte Etappe in Angriff, da kam uns «Howdy» mit seiner Frau entgegen, deren Gesichtsfarbe mir nun wesentlich besser gefiel. Es gehe bloss noch um die Ecke, raunte er uns zwinkernd zu. Und tatsächlich waren wir nach der nächsten Kurve am Ende des Weges angelangt, vor uns der Vulkan Bandera, der vor 10'000 Jahren ausgebrochen war. Der Blick auf den Schlackenkegel war spektakulär.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-103.jpg)

Beim Rückweg kam uns eine junge Frau fast im Laufschritt entgegen. Es sah aus, als wäre sie beim Sport, nicht beim Geniessen der herrlichen Landschaft. Der Himmel zog sich immer mehr zu und ich fröstelte leicht, als wir beim Parkplatz ankamen. Wir holten eine Jacke für mich und Proviant für uns beide und setzten uns an einen der Picknicktische. Wer war bereits an einem der anderen Tische? Howdy mit seiner Frau.

Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg zu der Eishöhle. Selbst auf diesem kurzen Weg von rund 400 Metern nutzten wir eine Parkbank für ein Päuschen. Die junge Frau, die beim Vulkan war, kam mit einer alten Frau von der Höhle her. Die Mutter oder eher Grossmutter war mit ihren Kräften am Ende. Wir machten ihr Platz, damit sie sich etwas erholen konnte und ich fürchtete mich schon vor der Anstrengung. Doch so schlimm war es nicht. Der Weg war sehr einfach und die 70 Holzstufen waren keine grosse Herausforderung.

Die Grotte mit dem ewigen Eis, die sich in einem Abschnitt der eingestürzten Lavaröhre von Bandera befindet, bildet sich seit über 3'400 Jahren. Durch eine Kombination physikalischer Faktoren war eine natürliche Eismasse von sechs Metern Dicke gebildet worden, die sich in einer gut isolierten Höhle aus poröser Lava angesammelt hatte und richtig geformt ist, um kalte Luft einzufangen und ständig neues Eis zu erzeugen. Uns fiel ein lustiges Phänomen auf: Es gab auf der Treppe eine Stelle, da wechselte die Temperatur schlagartig von warm zu kalt. Es fühlte sich an, als ob man durch eine Wand ginge.

Die Ice Cave war sehr faszinierend, das Eis schimmerte grün und die Lavawände violett. Nur doof, dass ein paar Deppen es nicht hatten sein lassen können, Steine auf die Oberfläche zu werfen und somit die Eisschicht an wenigen Stellen etwas beschädigt war. Ein Schild verbot genau dies, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-115.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-116.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-112.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-113.jpg)

Als wir die Stufen hochgegangen und wieder auf dem Weg waren, kam ein Vater mit vier Jungs an, die zögerten, die Treppe hinabzusteigen. In typischer Vater-Manier meinte er zu den Kleinen: «Los, ist nur eine Treppe». Ich wette, eine Mutter hätte die Kinder vor den Gefahren der Treppe gewarnt. Grinsend gingen wir wieder zurück und begegneten bei der Trading Post ein paar Kolibris.

Ich fuhr uns auf der Westseite des El Malpais National Monuments. Wieder waren viele Wandervögel unterwegs. Warum die auf der Strasse gingen, wo es doch viele Wanderwege im Park gab, erschloss sich mir nicht. Der Himmel wurde immer dunkler und der Wind blies rollende Strohballen über die Strasse. Es knackte, als ich über so einen Ballen fuhr, weil er mir überraschend vor die Räder geweht worden war. Gemäss Wetterbericht lag das Regenrisiko bei fast Null. Schon seltsam, bei uns hätte ich gesagt, dass es nach Regen aussah. Als ich dann auf der Route 66 kurz vor Gallup war, tröpfelte es leicht und dann begann es zu regnen.


regen, sonne, bauchweh


Wir machten uns im Hotel kurz frisch und eine halbe Stunde später steuerten wir bei leichtem Regen den 505 Burgers an. Doch der war wegen Personalmangels geschlossen. Noch auf dem Parkplatz suchten wir eine Alternative. Auf dem Weg dahin schaute die Sonne aus den Wolken und in Begleitung eines wundervollen Regenbogens kamen wir beim Fratelli’s Bistro an. Meine Lobster Ravioli sahen nicht nur sehr schön aus, sie schmeckten auch wunderbar.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-126.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-129.jpg)

Als wir das italienische Restaurant verliessen, hatte es wieder aufgeklart und die Strassen waren trocken. Dafür war das Wetter in meinem Bauch nicht gut, die viele Butter, in der die Ravioli schwammen, war mir nicht bekommen.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 21.09.2022, 13:52 Uhr
Die Ecke kenne ich noch nicht.

Habt ihr diejenigen gesehen, die Steine auf die Oberfläche geworfen haben oder sind vielleicht nur welche von der Decke gebröselt?
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 21.09.2022, 14:08 Uhr
Die Ecke kenne ich noch nicht.

Habt ihr diejenigen gesehen, die Steine auf die Oberfläche geworfen haben oder sind vielleicht nur welche von der Decke gebröselt?

Wir haben die Steinewerfer nicht gesehen, aber es sah sehr danach aus. Könnte jedoch - mit etwas Distanz betrachtet - durchaus sein, dass da was runtergebröckelt ist. Auf diese Idee sind wir gar nicht gekommen :ohjeee:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 22.09.2022, 09:01 Uhr
Weiterhin interessante Beschreibung in Wort und Bildern - es macht Spaß mitzureisen
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.09.2022, 09:30 Uhr

23.05.2022 - bye bye new mexico, war schön mit dir


Am Morgen war die Übelkeit vorbei und wir konnten uns erneut der Route 66 widmen. Wir passierten Manuelito, ein kleines Dorf in einem engen Tal, das von roten Sandsteinfelsen umgeben ist und verliessen New Mexico kurz darauf in Lupton bei einer Rest Area. Nun waren wir wieder in Arizona und ich dachte wehmütig an New Mexico mit den Adobe Bauten und den Green Chilis zurück.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-153.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-127.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-130.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-133.jpg)

In Houck besuchten wir das Fort Courage, das aussah, wie eine echte Wild-West-Festung. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Nachbildung von Fort Courage, ist aber keine historische Stätte. Das seltsam geformte Pancake-House stammte aus dem Jahr 1967, als es als Van de Kamp-Restaurant erbaut worden war. Die Windmühle, die als Markenzeichen benutzt worden war, gab es nicht mehr.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-134.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-135.jpg)

Nicht weit von unserer nächsten Unterkunft in Holbrook entfernt, befindet sich das Wigwam Village Motel #6. Fünfzehn freistehende Tipis aus Beton und Stahl sind in einem Halbkreis um das Hauptbüro angeordnet. Das Motelbüro und die umliegenden kleinen Gebäude repräsentieren die Quartiere des Häuptlings und seiner Familie. Die Tipis sind weiss gestrichen mit einem roten Zickzack über der Tür. Oldtimer, darunter ein Studebaker, sind auf dem gesamten Grundstück dauerhaft parkiert.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-165.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-150.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-145.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-162.jpg)

Nur vier Blocks weiter fanden wir Kester’s Volkswagenwerks. In dem Moment, als wir einbogen, um uns das ehemalige Werk mit den zwei davorstehenden VWs anzuschauen, parkierte ein bunter VW-Bus direkt zwischen die beiden Oltdimer. Zwei Hippies, die zu dem Bus passten, stiegen aus und grinsten uns an. Wir fotografierten ein bisschen und machten uns wieder auf den Rückweg.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-160.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-139.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-140.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-159.jpg)


bunte badlands


Zum Einchecken war es noch viel zu früh, deshalb fuhren wir nach einem kurzen, nicht erwähnenswerten Mittagessen zur North Entrance des Petrified Forest National Park. Die erste Anlaufstation war das Painted Desert Visitor Center, das sich im Umbau befand. Dixie Klos standen aufgereiht, doch die waren vermutlich für die Bauarbeiter, denn ein Schild führte zu Toiletten beim Restaurant. Im dazugehörigen Shop konnten Teile von versteinerten Bäumen erstanden werden, die mir zu teuer waren und ich nicht wusste, was damit anstellen. Das Visitor Center selbst war etwas versteckt in einem Provisorium untergebracht und wegen der Baustelle nicht gut besucht.

Auf der Petrified Forest Road hielten wir an jedem View Point, um die herrlichen Hügellandschaften der Painted Desert zu bestaunen. Verrückt, was die Natur alles konnte. Kurz bevor die Strasse die I-40 überquerte, gab es einen Aussichtspunkt mit einem verrosteten Oldtimer, der an die Route 66, den «Highway of Dreams» erinnerte. Dort war der Punkt, an dem wir umkehrten und nach Holbrook ins Motel fuhren, um einzuchecken.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-171.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-174.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-177.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-178.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-181.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-182.jpg)


brad’s desert inn


Die Tür zur Miniatur-Rezeption war verschlossen, aber eine Frau kam um die Ecke und fragte, ob wir einchecken wollten. Wir bekamen das erste Zimmer direkt an der Strasse – dort wo wir zufälligerweise unseren Jeep abgestellt hatten. Ich fragte nach dem Ort fürs Frühstück, doch es gab keins. Das war ein Irrtum meinerseits – bei den vielen Unterkünften konnte man schon mal durcheinanderkommen. Wir erhielten Kaffee, Früchte und Müesliriegel. Die Oropax wegen des Zuglärms lehnten wir ab. Ich war gegen Reiners Schnarchgeräusche bereits gut ausgerüstet und er kann selbst im Stehen schlafen, Lärm hin oder her. Das Zimmer war mit Route-66-Elementen dekoriert. Sehr einfach, aber ausreichend für zwei Nächte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-183.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-184.jpg)

Zum Abendessen gingen wir ins Bienvenidos Restaurant. Im Vorgarten standen versteinerte Baumstämme. In weiser Voraussicht, dass die Portionen gross genug für zwei waren, teilten wir uns eine Platte mit Ribs und Brisket. Vorneweg gab es für jeden eine Rinder-Gemüsebrühe, die hervorragend schmeckte. Sowohl die Bedienung wie auch die Besitzerin erkundigten sich mehrmals nach unserem Wohlbefinden. Sehr nett und gut war es auch.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 22.09.2022, 09:52 Uhr
Das seltsam geformte Pancake-House stammte aus dem Jahr 1967, als es als Van de Kamp-Restaurant erbaut worden war. Die Windmühle, die als Markenzeichen benutzt worden war, gab es nicht mehr.
Wirklich einladend sieht das Pancake-House aber auch nicht mehr aus. Das wird offenbar nicht mehr bewirtschaftet.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.09.2022, 09:58 Uhr
Das seltsam geformte Pancake-House stammte aus dem Jahr 1967, als es als Van de Kamp-Restaurant erbaut worden war. Die Windmühle, die als Markenzeichen benutzt worden war, gab es nicht mehr.
Wirklich einladend sieht das Pancake-House aber auch nicht mehr aus. Das wird offenbar nicht mehr bewirtschaftet.

Nein, das sind alles nur noch Ruinen. Schade, aber vermutlich gibt es in den USA keine Denkmalpflege, wie hier bei uns. Dafür kann man alte rostige Autos anschauen und Bauruinen mit tollen oder nicht so tollen Graffitis :).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 22.09.2022, 10:37 Uhr
Dafür kann man alte rostige Autos anschauen und Bauruinen mit tollen oder nicht so tollen Graffitis :).
Das kann man bei uns aber auch. Ist das in der Schweiz anders?
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 22.09.2022, 10:50 Uhr
Habt Ihr Euch in Gallup selbst ein wenig umgesehen. Wie haben dort bei zwei unserer Reisen übernachtet (2005 und 2011) und fanden den Ort einigermaßen trostlos, obwohl es viele Geschäfte mit - imho weit überteuerten - Native Schmuck und Accessoires gibt, die aber fast alle schon um 5 pm ihre Gitter heruntergelassen haben oder völlig desinteressiertes Personal hatten. Die "frischen" Lebensmittel im Supermarkt waren alle vor mindestens drei Tagen verpackt.

Dafür war das El Rancho Hotel außerordentlich urig anzusehen (übernachtet haben wir dort nicht, nur im Restaurant gegessen). Ein paar Bilder davbon gibt es hier ganz unten: https://forum.usa-reise.de/reiseberichte-usa-kanada/sudwesten-ab-los-angeles-2011/msg788818/#msg788818
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.09.2022, 13:09 Uhr
Dafür kann man alte rostige Autos anschauen und Bauruinen mit tollen oder nicht so tollen Graffitis :).
Das kann man bei uns aber auch. Ist das in der Schweiz anders?
Bauruinen gibt es in der Schweiz kaum. Entweder werden die Gebäude geschützt und erhalten oder abgerissen. Graffitis gibt es natürlich schon.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 22.09.2022, 13:11 Uhr
Habt Ihr Euch in Gallup selbst ein wenig umgesehen. Wie haben dort bei zwei unserer Reisen übernachtet (2005 und 2011) und fanden den Ort einigermaßen trostlos, obwohl es viele Geschäfte mit - imho weit überteuerten - Native Schmuck und Accessoires gibt, die aber fast alle schon um 5 pm ihre Gitter heruntergelassen haben oder völlig desinteressiertes Personal hatten. Die "frischen" Lebensmittel im Supermarkt waren alle vor mindestens drei Tagen verpackt.

Dafür war das El Rancho Hotel außerordentlich urig anzusehen (übernachtet haben wir dort nicht, nur im Restaurant gegessen). Ein paar Bilder davbon gibt es hier ganz unten: https://forum.usa-reise.de/reiseberichte-usa-kanada/sudwesten-ab-los-angeles-2011/msg788818/#msg788818
Wir sind durch Gallup bloss durchgefahren. Es gab nichts, was uns interessiert hätte ausser dem El Rancho Hotel. Das wollten wir uns eigentlich anschauen, aber hatten es solange hinausgeschoben, bis es zu spät war und wir weg waren. Dabei haben wir direkt dahinter gewohnt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 22.09.2022, 13:29 Uhr
Dafür kann man alte rostige Autos anschauen und Bauruinen mit tollen oder nicht so tollen Graffitis :).
Das kann man bei uns aber auch. Ist das in der Schweiz anders?
Bauruinen gibt es in der Schweiz kaum. Entweder werden die Gebäude geschützt und erhalten oder abgerissen. Graffitis gibt es natürlich schon.
Die Eidgenossen scheinen da tatsächlich konsequenter zu sein oder aber sie haben einfach mehr lockeres Kapital für lost places.
Offenbar sind Orte, wie die Villa Branca, das Sankt Gotthard Sanatorium, das Sanatoria di Agra oder der Autofriedhof Guerbetal wirklich die Ausnahmen.

Aber wir schweifen ab. Ich möchte Deinen wundervollen Reisebericht nicht zerreißen und freue mich auf die Fortsetzung.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 26.09.2022, 11:01 Uhr

24.05.2022 - versteinerte bäume


Seit Las Vegas hatten wir ausser uns niemanden mehr deutsch sprechen hören. Ich fragte Reiner beim Frühstück, wann er denke, dass wir auf die ersten deutschsprachigen Touristen treffen würden - ob heute oder erst morgen. Er tippte gar, dass dies erst in knapp einer Woche der Fall sein würde. Im Denny’s, wo wir frühstückten, waren sie gnadenlos unterbesetzt. Eine Bedienung, die so dünn war, dass ich mir Sorgen machte und eine etwas stämmigere, tätowierte Frau mit Piercings und bunten Haaren mussten den gesamten Laden allein schmeissen. Einzig ein Koch war noch anwesend, aber der hatte in der Küche mehr als genug zu tun. So warteten wir, bis das Essen kam und nochmals, um die Rechnung zu bezahlen.

Beim Safeway deckten wir uns noch mit Salaten ein, bevor wir zum Südeingang des Petrified Forest National Park fuhren. Vor dem Parkeingang standen unzählige versteinerte Bäume vor dem Crystal Forest Museum & Gifts und dem gegenüberliegenden Petrified Forest Gift Shop. Kaum zu glauben, dass die Bäume in dieser riesigen Anzahl vorkamen, dass sie sogar verkauft werden konnten. Wir fuhren mangels Interesses an einem Baumstamm daran vorbei und stellten uns auf den Parkplatz beim Rainbow Forest Museum. Die grosse Amerikafahne wehte auf Halbmast. Später erfuhren wir, dass gestern im ein paar hundert Kilometer von hier entfernten Texas ein 18-Jähriger 19 Kinder und zwei Erwachsene in einer Primarschule erschossen hatte.

Hinter dem Museum bot der Giant Logs Trail ein Wegesystem an einigen der grössten und farbenfrohsten Baumstämme des Parks an. Die Stellen waren nummeriert und auf der dazugehörigen Broschüre konnten wir nachlesen, was die einzelnen Punkte bedeuteten. Das war schon mal ein schöner Einstieg in die Welt des Petrified Forest.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-187.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-200.jpg)

Weitere versteinerte Baumstämme fanden wir auf dem Crystal Forest Trail. Der Wanderweg war gut besucht, aber die meisten drehten die Runde gegen den Uhrzeigersinn und kamen uns entgegen. Auf einer Anhöhe wurden wir wieder mit einer herrlichen Aussicht auf die Badlands belohnt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-202.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-205.jpg)

Wir fuhren zum Jasper Forest, wo uns ein weiterer Aussichtspunkt einen Blick in die Tiefe und Weite erlaubte. Anschliessend gingen wir zur Agate Bridge, die ursprünglich Natural Bridge genannt worden war. Es handelt sich um einen teilweise freigelegten versteinerten Baumstamm, der eine Schlucht bei Agate Mesa überspannt und eine Brücke bildet. Aus Angst vor dem Einsturz dieses Wahrzeichen durch die Erschütterung der Eisenbahn, waren 1903 Pfeiler darunter gemauert worden, die später durch Beton ersetzt worden waren. Das Betreten des Baumstammes war verboten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-206.jpg)

Nun war es Zeit für das Mittagessen. Es ging an den Tepees vorbei, unter der I-40 hindurch und hoch zur Chinde Point Picnic Area, wo wir unsere Salate auspackten. Fünf überdachte Picknickplätze mit je vier bis sechs Tischen waren in einem Halbkreis angeordnet. Unter dem ersten Dach war ein älteres Paar beim Essen, wir nahmen das mittlere in Beschlag. Nach und nach füllte sich ein Platz nach dem anderen. Kinder waren fasziniert von den bärensicheren Mülleimern, in denen sie den Abfall entsorgten. Als ich Richtung Toilettenhäuschen ging, rief mir ein Mann zu, dass die Toiletten geschlossen wären. Ich vertraute ihm, kehrte wieder um und benutzte die Toilette beim Painted Desert Visitor Center am Nordeingang des Parks.

Damit hatten wir die komplette Petrified Forest Road von Süden bis Norden einmal unter den Rädern gehabt, allerdings hatten wir Sehenswürdigkeiten ausgelassen, die wir uns für den Nachmittag aufgespart hatten. Bei den meisten View Points, die wir bereits gestern besucht hatten, hielten wir erneut kurz an, um die Aussicht zu bewundern. Nach dem verrosteten Auto der Route 66 kam lange Zeit nichts, bis wir beim Puerco Pueblo parkierten. Reiner hatte keine Lust auf Steinruinen bei der Hitze, also ging ich den Weg allein und filmte Puerco Pueblo sowie die Petroglyphen am Südende des Rundwegs mit meiner GoPro.

Den Newspaper Rock wollte Reiner sich erst auch nicht anschauen, hätte es aber bereut, wenn er nicht mitgekommen wäre. Die archäologische Stätte verfügt über mehr als 650 Petroglyphen, die eine Gruppe von Felswänden bedecken. Als wir ankamen, waren wir die einzigen. Ich schaute durch jedes der drei Ferngläser und war so voller Euphorie. Ich schwärmte Reiner von den Felszeichnungen vor, wie cool die seien, da hörte ich hinter mir eine Frauenstimme «Grüezi» sagen. Huch, Schweizer hier? Ich war völlig überrumpelt. Es war ein älteres Paar aus der Ostschweiz, das wir danach bei jedem View Point auf der Blue Mesa Scenic Road erneut trafen. Sie kamen von Las Vegas und waren auf dem Weg nach Tucson. Somit hatte sich die Frage vom Morgen auch geklärt: Heute war also der Tag, an dem wir nach Wochen wieder deutschsprechende Menschen angetroffen hatten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-207.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-208.jpg)(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-209.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-211.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-217.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-221.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-222.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-223.jpg)

Am Abend assen wir im Mesa Italian Restaurant. Für mich gab es Kalbsschnitzeli mit einer Zitronen-Kapern-Sauce und für Reiner Lachs. Beides schmeckte uns nach ein bisschen Nachsalzen sehr, sehr gut.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 26.09.2022, 11:55 Uhr
Am Abend assen wir im Mesa Italian Restaurant.
O ja, erinnere mich gerne; eines der wenigen Restaurants in den USA, wo wir perfekt al dente zubereitete Pasta bekommen haben. Spaghetti aglio e olio hatten wir dort 2005 und 2011 und davor ein köstliches Knoblauchbrot. 2005 gab es daneben noch einen kleinen Shop, wo wir eine hübsche Miniatur-Kachina gekauft haben - war 2011 leider verrammelt.

Auch an Petrified Forest erinnere ich mich gerne, vor allem auch an den Rundweg auf der Blue Mesa. Hätte mich schon sehr gewundert, wenn Ihr dort keine deutschsprachigen Touris getroffen hättet. Ich wundere mich ohnehin, dass Ihr an etlichen Hotspots keine angetroffen  habt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 27.09.2022, 09:49 Uhr

25.05.2022 - klassiker der route 66


Zum Auschecken brauchten wir bloss den Schlüssel in den Briefkasten werfen und schon waren wir weg. Wir frühstückten wie gestern im Denny’s. Diesmal wurden wir von Anastasia bedient, das war die burschikose, tätowierte Frau. Sie war trotz der Hektik sehr gut gelaunt. Da aber das Personal nach wie vor nicht aufgestockt worden war, warteten wir auch heute ziemlich lange auf unsere Speisen und es dauerte, bis wir endlich wieder auf der Route 66 waren.

Wir schauten uns Winslow an und fuhren in der Geisterstadt Two Guns an der Schlucht des Canyon Diablo zu einer verlassenen Tankstellenruine, die über und über voll mit Graffitis war. Ein anderes Auto kam von Süden her. Ein junges Paar stieg aus. Er erzählte, dass sie aus Las Vegas seien, und gab uns den Tipp, dem Weg zu folgen, um einen verfallenen Swimmingpool zu sehen. Den Ratschlag nahmen wir dankbar an. Viel war nicht mehr übrig von dem ehemaligen Campingplatz, deshalb waren wir auch schnell wieder weg. Die Old U.S. 66 Richtung Westen führte zu den Ruinen von Two Guns. Dort trafen wir wieder auf die beiden aus Las Vegas, die uns fröhlich grüssten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-224.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-226.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-227.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-232.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-255.jpg)

Viel mehr als ein Durchgang, über dem «Mountain Lions» angeschrieben war, war nicht mehr davon übrig. Hinter der Ruine konnten wir die verlassene Canyon Diablo Bridge ausmachen. Es handelt sich dabei um eine Stahlbeton-Luten-Bogenbrücke mit freitragender Fahrbahn, die elf Jahre älter war als die Route 66. Sie war als National Old Trails-Highway gebaut worden, um den bis dahin genutzten Flussbettübergang zu vermeiden. Später hatte die Route 66 den Verlauf der National Old Trails Road übernommen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-235.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-236.jpg)

Hier war die Route 66 zu Ende und wir mussten zurück auf die I-40 bis Twin Arrows. Auch dabei handelt es sich um eine Geisterstadt. Ursprünglich hatte der Handelsposten Canyon Padre Trading Post nach dem Canyon westlich davon geheissen. 1954 war er in Twin Arrows Trading Post umbenannt worden und hatte Benzin verkauft. Es hatte auch einen Valentine Diner sowie das klassische «Twin Arrows»-Schild aus zwei Telefonmasten gehabt. Der Laden war 1990 geschlossen, 1995 wiedereröffnet und später endgültig geschlossen worden. Die Anhänger des Hopi-Stammes und der Route 66 hatten die heruntergekommenen Pfeile restauriert und das Gebäude renoviert, aber es ist noch immer geschlossen.

Bei unserem Besuch stand nur noch einer der beiden Pfeile, der andere lag auf dem Boden. Im Februar 2022 war er vermutlich Opfer starker Winde geworden. Ein Auto kam und ich grüsste die zwei Insassen grinsend in der Meinung, schon wieder auf das Las Vegas-Pärchen getroffen zu sein. Auch sie wedelte mit ihrer Hand, da bemerkte ich, dass es ein anderes Paar war als vorhin in Two Guns. Scheinbar war sie jedoch von meinem Gruss angetan, denn beim Davonfahren winkte sie uns noch enthusiastischer zu.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-239.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-240.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-247.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-243.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-249.jpg)


kein schokoladenfall


24 Kilometer vor Flagstaff nahmen wir in Winona die Ausfahrt 211. Wir fuhren 3.7 Kilometer nordwestlich, bogen rechts in die Leupp Road und nach knapp 24 Kilometern links in die Indian Route 70 ab, die mit «Grand Falls Bible Church» beschriftet war. Das dahinterfahrende Auto folgte uns. Nach knapp 14 Kilometern auf einer holprigen, unbefestigten Strasse fuhren wir links auf die Indian Route 7038, das Auto hinter uns fuhr geradeaus weiter. Nach weiteren 700 Metern waren wir am Ziel. Ausser uns war keine Menschenseele hier. Wir packten unsere Vorräte auf den Tisch eines hübschen, überdachten Picknickplatzes, doch bevor wir assen, wollte ich die Wasserfälle sehen, die auf Bildern so fantastisch aussahen.

In dem Moment traf ein roter Jeep Grand Cherokee beim Parkplatz ein. Es war das Auto, das uns gefolgt war. Der Fahrer stieg aus, grüsste und meinte lachend, was für ein Zufall das sei, dass ausgerechnet zwei Jeeps zur selben Zeit in diese einsame Gegend gefahren seien. Wir vertrauten darauf, dass er und seine Partnerin unser Essen nicht verputzten und gingen zu den Wasserfällen.

Die Grand Falls sind ein natürliches Wasserfallsystem in der Painted Desert der Navajo Nation. Mit 56 Metern sind sie höher als die Niagarafälle. Sie sind bekannt für ihren extrem schlammigen Fluss, weshalb sie auch «Chocolate Falls» genannt werden. Starke Regenfälle oder Schneeschmelze ergiessen sich in spektakulärer Weise in den Little Colorado River. Während der Wasserknappheit wird hingegen nur ein Rinnsal oder gar kein Fluss erzeugt.

Was uns erwartete, war nicht einmal ein Rinnsal. Komplett trockene Felsformationen lagen vor uns. Die Aussicht auf die Schlucht, durch die der Little Colorado River floss, war sehr hübsch anzusehen, aber von Wasserfall war keine Spur. Die Enttäuschung war allerdings nicht besonders gross, denn nach der langen Trockenheit hatte ich damit gerechnet.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-256.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E09-259.jpg)

Auf der Rückfahrt stoppten wir kurz bei der Walnut Canyon Bridge. Das war das grösste Bauwerk, das im Rahmen des 1922 durchgeführten Strassenbauprojekts entlang des Winslow Highway durchgeführt worden war. Die Brücke überspannt den Walnut Creek eine Meile nordwestlich von Winona. Bald nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1924 waren die Strasse und die Brücke Teil der Route 66 geworden. Mit dieser Brücke beendeten wir die erste Etappe der Route 66 für einen mehrtätigen Abstecher abseits der Mother Road.   


der verflixte code


Es war Donnerstag vor dem Memorial-Weekend und ich befürchtete Schlimmes. Auf der malerischen AZ-89A von Flagstaff nach Sedona war eine Baustelle nach der anderen, trotzdem und entgegen meinen Befürchtungen kamen wir ganz gut vorwärts. Als wir den Wald verliessen und im Ort ankamen, war ich ab der Schönheit der umliegenden roten Berge überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass dort so viele Felsformationen zu sehen sein würden. Mir war bewusst, dass es den Bell Rock und den Cathedral Rock gibt, aber das waren nur zwei der unzähligen Berge. Ich verliebte mich augenblicklich in diese wundervolle Landschaft.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-02.jpg)

Südlich von Sedona in Big Park oder auch als Village of Oak Creek bezeichnet, wollten wir die nächsten vier Nächte verbringen. Wir hatten bereits online eingecheckt, als wir in Socorro das ominöse Mail von Lynx erhalten hatten. Nun war ich gespannt, ob der Code funktionierte, denn in den Rezensionen hatte ich gelesen, dass er das bei anderen Gästen nicht getan hatte.

Es kam, wie es kommen musste, die grosse Holztür liess sich nicht öffnen. Wir versuchten den Code einzugeben und danach diese oder jene Taste, es half nichts. Verzweifelt wollte ich über einen Hotspot und Internet-Telefonie die angeschriebene Telefonnummer anrufen, da kam uns ein Paar entgegen. Ich nahm an, dass es die Besitzer waren, brach den Anruf ab und schilderte unser Problem.

Sie waren Gäste einer der zur Anlage gehörenden Villen. Der Mann verriet uns den Code zur Eingangstür, der mit der erhaltenen Zahlenkombination nichts zu tun hatte und dann standen wir in der Halle. Von dieser aus ging es in die Küche, deren Herd nicht benutzt werden durfte und zu ein paar Zimmern. Eine Treppe führte zu weiteren Zimmern, aber keines war mit der Nummer 109 bezeichnet. Sie trugen Namen, aber weder wir noch das hilfsbereite Paar konnten erkennen, welches nun unser Raum war. Der Gast wollte mir mein Handy aus der Hand nehmen, um damit die Nummer anzurufen. Ich rebellierte, denn es war ein Geschäftshandy ohne Auslandspaket und ich wollte keinen Ärger mit meinem Arbeitgeber haben. Bevor wir ihm aber Reiners Mobiltelefon reichen konnten, rief er mit seinem eigenen Apparat an und erfuhr, dass wir im Country Room untergebracht waren. Zu diesem Zimmer im Obergeschoss passte dann auch der Code.

Das Zimmer war gross, verfügte über einen Wohn- und einen Schlafbereich sowie einen Balkon mit Sicht auf die wunderbaren Felsformationen von Sedona. Dass es bei vier Nächten bei einem alles andere als bescheidenen Preis kein Housekeeping gab, fand ich etwas befremdlich. Wenigstens konnte man sich in der Küche mit genügend WC-Papier eindecken.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-04.jpg)


eduard und eine coole location


Auf dem Salontisch lag eine Mappe mit Sehenswürdigkeiten und einem Gutschein für einen Rabatt im P J’s Village Pub. Den schnappten wir uns und fuhren dahin. Das war eine coole Location. Der lustige Kellner stellte sich als Eduard vor. Er lebte seit 14 Jahren in Sedona, kam aber ursprünglich aus England. Morgen sei Karaoke, da würde er singen. Wir verrieten ihm nicht, dass wir auf keinen Fall singen und auch noch andere Restaurants ausprobieren wollten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-03.jpg)


wo ist das licht?


Zurück im Zimmer funktionierte das Licht im Bad nicht. Schon bei Bezug hatte es geflackert, nun wollte es gar nicht mehr, deshalb schrieb ich über Booking.com eine Nachricht an die Verwaltung. Dort erwähnte ich auch, dass die Ankunft unglücklich verlaufen war und sie sich für die Zukunft eine bessere Kommunikation überlegen sollten.

Am Morgen hatte ich vier Nachrichten von Adobe Village Inn in meiner Inbox. Die erste besagte, dass die Kreditkarte mit dem Betrag von 1'010.51 USD für die Unit AV – Country Room belastet worden sei. In der zweiten stand nochmals dasselbe und dass wir sie kontaktieren sollten, falls etwas nicht in Ordnung sei. Im dritten E-Mail las ich folgende Nachricht:

Hi *Vorname*

For your reference, your room is AV – Country Room.
The Main door code is XXXX and your room door code
is XXXX.

Thank you!

Schön – nur leider einen Tag zu spät. Das vierte Mail war die Antwort auf die Meldung wegen der defekten Lampe. «Thank you for that information. I will inform my team on this and I’ll get back to you.” Mein Englisch ist nicht das Beste, aber ich verstand, dass sie jemanden informieren und sich wieder bei mir melden wollte.

Lustigerweise ging das Licht wieder an, aber da es noch flackerte, fand ich es angebracht, wenn sich ein Handwerker das mal anschaute.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 27.09.2022, 22:29 Uhr
Der Teil der Route 66 hatte wohl außer Geistern nicht viel zu sehen 😢
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 29.09.2022, 09:21 Uhr
Der Teil der Route 66 hatte wohl außer Geistern nicht viel zu sehen 😢

Ich bin total Fan von diesen verwahrlosten und vollgeschmierten Ruinen :).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 29.09.2022, 09:28 Uhr

26.05.2022 - chill and grill


Zum Morgenessen gingen wir ins Red Rock Cafe im Village of Oak Creek. Florentine Benedict oder Banana Blueberry Walnut French Toast? Wir bestellten beides und teilten uns die Portionen, die so himmlisch waren, dass wir morgen wieder hier frühstücken wollten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-19.jpg)

Nach ein bisschen Sightseeing in Sedona statteten wir dem Red Rock Ranger District Visitor Center, das sich ausserhalb von Big Park auf dem Highway 179 Richtung Süden befand, einen Besuch ab. Bei einer freundlichen Rangerin erkundigte ich mich, wo es den schönsten Sonnenuntergang zu sehen gäbe und wie das Bezahlsystem funktionierte. Das gesamte Red Rock-Gebiet war im Nationalparkpass enthalten, ausser die Crescent Moon Picnic Site, die State Parks und der Grasshopper Point. Das bedeutete aber auch, dass ich hier einen Stempel bekommen konnte. Das Büchlein lag im Auto und Reiner war so lieb, es mir zu holen, während ich mir das Visitor Center anschaute.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-08.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-09.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-07.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-05.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-06.jpg)

Wir waren nun genau sechs Wochen unterwegs, hatten so viel gesehen und erlebt, dass uns heute nach Chillen zumute war. Für mich hiess das, mich auf einen Liegestuhl in den hübschen Garten zu legen, zu lesen, zu schreiben und einfach ein bisschen zu sein. Reiner ruhte sich derweil im Zimmer etwas aus.

Während ich so dalag, hatte ich ein Auge auf die Treppe, die zu unserem Zimmer hochführte. Ich war gespannt, ob ein Handwerker kam, um die Lampe zu reparieren. Die einzigen, die ich jedoch durch die Fenster hindurchsehen konnte, waren ankommende Gäste, die sich mit dem Tor abmühten und als sie es mit Hilfe von anderen geschafft hatten, das Telefon ans Ohr hoben. Einer dieser Gäste telefonierte im Garten und ich konnte hören, dass er dieselben Probleme hatte, wie wir gestern bei unserer Ankunft.

Nach einem üppigen Frühstück brauchten wir kein Mittagessen mehr, dafür meldete sich der Magen früher für das Abendessen. Heute suchten wir uns dafür den COLT Grill BBQ and Spirits aus und orderten eine grosse Grillplatte für uns zwei. Die beinhaltete Baby Back Ribs, Pulled Pork, geräucherter Truthahn, Putenbratwurst und Brisket, welches wir in der fetten Ausgabe bestellten, weil die schmackhafter sei als die magere. Dazu für etwas Frische einen Cole Slaw, Reiners Lieblingssalat. Das Beste war das Brisket. Es war saftig, zart, aromatisch – einfach ein Traum! Die Platte war riesig und wir schafften sie nicht, also liessen wir uns eine Box geben.

An einem Tisch sass ein etwa zehnjähriger Junge allein und schaute sich einen Film an. Ein Gast herrschte das Kind an, es soll die Lautstärke drosseln oder das Handy ausschalten und regte sich furchtbar auf, was er seiner Partnerin lautstark mitteilte. Zur Bedienung meinte er ungehalten, sie solle dafür sorgen, dass das Kind aufhörte, so laut Videos zu schauen. Verunsichert schaute sie zu dem Kind und erwiderte dem Mann, dass das nicht ihr Kind sei, was den Gast fuchsteufelswild machte. Letztendlich wechselte er den Platz in grösstmöglichem Abstand zu dem Jungen, der weiterhin friedlich seine Videos schaute.

Jetzt wäre die beste Zeit, den Sonnenuntergang anzuschauen, doch Wolken hatten sich am Himmel breitgemacht. Selbst das Wetter gönnte uns heute einen Ruhetag, also beschlossen wir den Tag gemütlich auf unserem Balkon.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 29.09.2022, 14:03 Uhr
Wie haben dort bei zwei unserer Reisen übernachtet (2005 und 2011) und fanden den Ort einigermaßen trostlos

Sehe ich ja gerade erst, das ist ja ein Witz - wir haben auch 2005 und 2011 in Gallup übernachtet. 2005 machten wir außerdem die schmerzliche Erfahrung, dass es Sonntags in Gallup keinen Alkohol zu kaufen gibt, weder im Restaurant noch in irgendeinem Laden. Ich habe das im ersten Moment echt nicht geglaubt, aber es ist so. Also Sonntag ist ganz schlecht in Gallup....

Ist kein toller Ort, eigentlich relativ groß und ich erinnere mich an die Autobahn, die quasi die Stadt in zwei Teile schneidet und die südliche Trasse parallel zur Autobahn war (glaube ich) die Route 66. Das hatte noch halbwegs Flair. Und beim 2. Aufenthalt war ein Mörderwind in Gallup (bzw. auch schon in der Umgebung), da hätte es mir beinahe die Autotür aus der Hand gerissen, die wäre kaputt gewesen. In der Gegend ist es öfter sehr windig.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 29.09.2022, 18:00 Uhr
Nach 6 Wochen benötigen die Sinne ja auch mal eine kleine Pause🫠
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 30.09.2022, 07:52 Uhr


27.05.2022 - früh morgens …


Nach dem faulen Tag gestern war heute um 4:30 Uhr Tagwache. Ungeduscht gingen wir los, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Es war immer noch bewölkt, doch die Sonne blinzelte zwischen den Wolken hervor. Nur wenige Wanderer waren bereits unterwegs, die Parkplätze zu den Wanderwegen waren noch leer. Das war die Chance, zum Cathedral Rock Trailhead zu kommen. Gestern war die Strasse dahin wegen des vollen Parkplatzes gesperrt. Doch irgend so ein Idiot hatte kurz nach dem Kreisverkehr an der Back O Beyond Road sein Auto parkiert und die Polizei stand blinkend dahinter. Es war kein Durchkommen. Wir drehten noch eine Runde im Kreisverkehr, fuhren ein paar hundert Meter Richtung Sedona und wieder zurück. Das Geblinke des Polizeifahrzeugs hatte nicht aufgehört, wir gaben auf und fuhren zum Yavapai Trailhead. Von dort hatten wir einen guten Blick auf die umliegenden Berge, hinter denen langsam die Sonne hochstieg und der Tag erwachte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-10.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-11.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-12.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-13.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-14.jpg)

Wir holten das Duschen nach und anschliessend gingen wir wieder ins Red Rock Cafe für ein deftiges Morgenessen. Die heutige Serviererin war schrill, aber lustig. Rund um uns herum unterhielten sich die Gäste über die Tische hinweg, man spürte, dass das Memorial Weekend begonnen hatte. Das Essen war wieder fantastisch, die Bedienung super, dementsprechend grosszügig fiel der Tip aus. Die Kellnerin schaute ins Etui und stiess einen Freudenschrei aus. Sie bedankte sich überschwänglich und ich fragte mich, ob sie sonst kein Trinkgeld bekam oder hatte sie bemerkt, dass wir deutsch sprachen und das Schlimmste befürchtet?


memorial day weekend picknick


Trotz des anstehenden Feiertages, der unzählige Gäste für das Wochenende nach Sedona gelockt hatte, fuhren wir zu einem der Hotspots von Sedona, der Crescent Moon Picnic Site. Ich hatte von dort schon viele traumhaft schöne Fotos gesehen, aber so genau wusste ich trotzdem nicht, was mich hier erwarten würde.

Wir zahlten die elf Dollar und stellten uns auf einen Parkplatz neben einem Pick-up, dessen Fahrer und Beifahrer daran waren, Material vom Auto zu den Picknicktischen zu schaffen. Wir wollten aber zum Creek und überlegten, ob wir die Campingstühle mitnehmen sollten. Da wir aber nicht wussten, wie weit wir laufen mussten und ob es Platz für Stühle gab, liessen wir sie zusammen mit der Kühlbox im Kofferraum. Als wir ein Stückchen unterwegs waren, fiel mir auf, dass mein Kopf ungeschützt war und wir gingen nochmals zum Auto zurück, um das Käppi zu holen.

Der Parkplatz füllte sich und viele Familien strömten fast alle in dieselbe Richtung, in der auch wir unterwegs waren. Erst kamen wir auf eine grosse Wiese. Bäumen säumten den Oak Creek und am Ende der Grünfläche führte ein Waldweg zum Wasser. Dort wimmelte es von Leuten. Es wurde geplantscht und gelacht. Kühlboxen, Taschen, Stühle, Spielsachen und Grossmütter wurden über das Wasser gehoben. Es gab kaum ein Plätzchen, auf dem es sich nicht eine Familie gemütlich gemacht hatte. Alle hatten Spass und waren glücklich, einander zu sehen und einen schönen Tag miteinander zu verbringen.

Wir gingen weiter und kamen auf eine grosse Felsplatte, von der aus der Cathedral Rock sichtbar war. Ein Weilchen warteten wir, bis die jungen Mädchen sich vor der mondänen Bergformation abgelichtet hatten und waren überrascht, was für Verrenkungen dafür vorgenommen wurden. Sogar der hochgestreckte Hintern musste fotografiert werden. Nach einem Weilchen sahen wir ein, dass das Shooting noch länger dauern würde und spazierten weiter. Ein Weg führte auf eine Wiese, von welcher der Cathedral Rock wieder sehr schön zu sehen war, allerdings ohne Wasser im Vordergrund.

Je weiter wir gingen, desto weniger Leuten begegneten wir. Einige sahen aus, als ob sie eine längere Wanderung vor sich hätten und ein paar davon kamen nach kurzer Zeit wieder zurück. Irgendwann drehten auch wir um. Eine Gruppe junger Männer überholte uns, ich schätze, es waren Mexikaner. Der eine trug einen grossen durchsichtigen Plastiksack mit Erdnüssen, ein anderer hielt eine Tasche mit leeren Erdnussschalen in der Hand und ein dritter führte eine fast leere Gallone Milch mit sich. Die Kombination Erdnüsse und Milch kannte ich noch gar nicht. Die meisten anderen Besucher hatten vor allem Chips und Süssigkeiten dabei.

Nun war die Steinplatte fast leer und auch wir konnten ein paar Fotos schiessen, ohne einen Po oder anders posierende Möchtegernmodels vor der Linse zu haben. Zwei junge Mädchen sahen ein paar Jungs die wie sie um die vierzehn sein mussten. Sie taten alles, um deren Aufmerksamkeit zu erlangen, doch die Herren der Schöpfung hatten keinen Sinn für die Weiblichkeit vor ihren Augen. Schliesslich gaben die Mädchen auf und widmeten sich wieder ihrem Spiel.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-20.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-21.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-23.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-24.jpg)

Auf der grossen Wiese setzten wir uns auf eine Bank und beobachteten das Treiben. Viele Leute gingen, aber noch viel mehr kamen. Wo um alles in der Welt wollten die noch ein Plätzchen finden? Irgendwann meldete sich die Blase und der Magen, deshalb schlenderten wir langsam Richtung Auto. Die Toilette verliess ich so schnell wie möglich wieder, um den von nebenan zu hörenden Würgegeräuschen zu entgehen.

Beim Auto war noch genau ein Picknicktisch frei, nämlich derjenige, der am nächsten zu unserem Auto lag. Die Familie von nebenan belegte zwei Tische und auf den anderen Plätzen standen Lebensmittel, Taschen und Kühlboxen, aber keine Menschenseele war zu sehen. Sie vertrauten wohl darauf, dass niemand etwas mitgehen liess.

Zu jedem Picknickplatz gab es einen Grill, aber die waren wegen der Waldbrandgefahr mit gelben Bändern verschlossen, sodass sie nicht benutzt werden konnten. Wir liessen uns das gestern übrig gebliebene Pulled Pork mit ein paar Crackern schmecken und assen Äpfel, unsere Hauptvitaminquelle in den letzten Wochen.

Von unserem Platz aus konnten wir den Eingang überblicken. Ein Auto nach dem anderen versuchte reinzukommen, doch alle Parkplätze waren besetzt. Manche drehten Runden und der eine oder andere hatte Glück, dass er einfahren konnte, wenn jemand die Picnic Area verliess. Auch wir machten jemandem eine Freude, indem wir wegfuhren.

Wir schauten uns noch etwas die Gegend an, den Rest des Nachmittags verbrachten wir im Garten der Unterkunft. Wieder kamen neue Gäste an und wieder hatten sie Mühe, ins Haus zu kommen. Auch die Betreiber hatten sich wegen des Lichts im Bad nicht gemeldet. Da es inzwischen mehrheitlich funktionierte, hakte ich nicht nach.

Nach einem italienischen Abendessen gingen wir zum Yavapai Vista Point, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Zwei Jungs und eine Frau um die zwanzig kamen von oben heruntergewandert und hielten in unserer Nähe an. Der eine hüpfte elegant auf eine Mauer und posierte gekonnt für ein Foto. Dann war der andere Mann dran und am Schluss liess auch sie sich fotografieren. Dabei kommandierte sie die zwei Freunde herum, es war ganz klar, wer von den Dreien der Chef war. Anschliessend feierten sie an einem Picknicktisch und wir widmeten uns dem Sonnenuntergang.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-25.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-26.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-27.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-28.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-31.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-32.jpg)

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 30.09.2022, 09:20 Uhr
Supertolle Bilder und ein detaillierter Bericht vom Wochenende - Dankeschön!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 30.09.2022, 15:25 Uhr
Der frühe Vogel fängt den Wurm oder in eurem Fall die tollen Bilder  :applaus:.

Sedona ist mir schon lange zu überlaufen. So schön es dort ist, aber ich mag das Gewusel auf den Wanderwegen nicht.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: U2LS am 01.10.2022, 09:42 Uhr
Supertolle Bilder und ein detaillierter Bericht vom Wochenende - Dankeschön!

dem kann ich mich nur anschließen!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 01.10.2022, 16:41 Uhr
Der frühe Vogel fängt den Wurm oder in eurem Fall die tollen Bilder  :applaus:.

Sedona ist mir schon lange zu überlaufen. So schön es dort ist, aber ich mag das Gewusel auf den Wanderwegen nicht.
Wir waren das erste Mal in Sedona und das ausgerechnet am Memorial Day Weekend  8) Ich fand es trotz der vielen Leute wunderschön.

Supertolle Bilder und ein detaillierter Bericht vom Wochenende - Dankeschön!

dem kann ich mich nur anschließen!

Danke Euch :)

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 03.10.2022, 08:36 Uhr
Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass mir mit dem Datum ein Fehler unterlaufen ist:
Am 05.05.2022 habe ich zwei Tage statt nur einen beschrieben. Somit hinke ich jetzt einen Tag hintennach, da ich ich ohne zu schauen, das Datum immer um einen Tag erhöht habe. Nun wird das korrigiert - das heisst, nach dem 27.05. geht es mit dem 29.05. weiter ...


29.05.2022 - coffee pot


Hörte man sich in der Sedona-Facebook-Gruppe um, so wurde immer wieder «Coffee Pot» für ein tolles Frühstückserlebnis genannt. Das steuerten wir an, doch der Parkplatz war proppenvoll. Wir drehten eine Runde und hatten beim zweiten Versuch das Glück, dass jemand rausfuhr und uns Platz machte. Das Restaurant war gross, sah gemütlich aus und war offensichtlich sehr beliebt. Wir kamen auf die Warteliste. Das Personal war sehr nett, das Essen war gut, aber das Red Rock Cafe gewann in allen Punkten: Die Bedienung war noch mehr um den einzelnen Gast bemüht, das Essen war noch besser, es gab keine Wartezeiten und das Ambiente gefiel mir dort auch besser, als im Coffee Pot.


fahren oder wandern?


Wir fuhren zum Red Rock State Park. Beim Eingang fragte der Ranger: «Drive or hike?». Ich war etwas verwirrt, denn ich dachte, dass dies ein Park sei, in dem man nicht fahren kann, aber wenn er so fragte, antworteten wir mit: «Drive». Er erklärte schmunzelnd, dass dies ein Wanderpark sei, dann erwiderten wir, dass wir dann wohl wandern wollten und er verkaufte uns ein Ticket für den Tag. Wir müssten jedoch oben beim Visitor Center parkieren, weil unten eine Veranstaltung stattfände und die Parkplätze dafür reserviert seien.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-37.jpg)

Als erstes besuchten wir das Visitor Center, dann setzten wir uns an einen der Picknicktische, um uns zu beratschlagen, welchen Wanderweg wir unter die Füsse nehmen wollten. Drei der Tische waren von Chinesen in Beschlag genommen worden. Eine ganze Wagenladung voller Essen war darauf verteilt. Sogar eine Kochplatte für das Aufkochen von heissem Wasser hatten sie dabei. Es wurden Suppen geschlürft und andere Speisen vertilgt. Wir kamen zum Schluss, dass uns überhaupt nicht nach Wandern war und nur weil wir nun Eintritt bezahlt hatten, wollten wir nicht etwas tun, worauf wir keine Lust hatten. Deshalb verliessen wir den Park Richtung Flagstaff.

Beim Oak Creek Vista erschreckte ich eine junge Frau, die gerade dabei war, sich in der Toilette umzuziehen. Sie lachte verlegen und ich erledigte, was erledigt werden musste, bevor ich wieder ins Auto einstieg. «Ratsch!», oh nein, das war meine Lieblingshose! Am Hosenbein klaffte ein riesiger Riss. Das viele Waschen hatte der Jeans wohl zugesetzt. Was sollte ich jetzt tun? Zurück wollte ich nicht, aber so konnte ich doch nicht rumlaufen! Reiner meinte, wenn ich mich «normal» verhielte, würde es niemandem auffallen. Nicht ganz überzeugt liess ich mich darauf ein.


und wir wandern doch


Wir fuhren zum Walnut Canyon National Monument, wo uns nach dem Kassenhäuschen eine Rangerin erklärte, dass das Nationaldenkmal heute sehr voll sei. Falls wir keinen Parkplatz fänden, sollen wir eine Runde drehen und allenfalls draussen beim Overflow-Parkplatz parkieren. Wir hatten Glück und stellten uns auf einen eben frei gewordenen Platz.

Im Walnut Canyon gibt es zwei Wanderwege: Der Rim Trail führt – wie es der Name schon sagt – am Rim entlang und der Island Trail in die Schlucht hinunter zu Klippenwohnräumen. Wir wählten den Rim Trail, der sich auf einer Höhe von 2040 Metern befindet. Es windete heftig. Die meisten Besucher setzten ihre Hüte und Caps ab, damit diese nicht Opfer des Windes wurden. Ich behielt mein Käppi auf, musste es aber andauernd festhalten. Die Aussichten waren sehr schön und die Wanderung einfach, aber der Gedanke an meine kaputte Hose begleitete mich stets. Erst als ich keinen einzigen merkwürdigen Blick erkennen konnte, entspannte ich mich langsam. Vielleicht war wirklich nichts zu sehen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-40.jpg[img]https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-47.jpg)[/img]

Zu meiner Überraschung erklärte Reiner, dass er auch den Island Trail gehen wollte, was er dann auch tat. Ich wartete derweil oben, spazierte ein bisschen durch die Gegend und setzte mich schliesslich auf eine Bank hinter dem Visitor Center. Auf einer Tafel konnte ich lesen, dass 273 Treppenstufen in die Tiefe führten, dass darauf hingewiesen wurde, genügend Wasser dabei zu haben und in fetten Lettern stand: «Going down is optional. Returning is mandatory.». Die meisten lasen dieses Schild erst nach ihrer Rückkehr und amüsierten sich.

Die Cliff Dwellings, die sich Reiner derweil anschaute, waren von den Sinagua errichtet worden, einer präkolumbianischen Kulturgruppe, die von etwa 1100 bis 1250 nach Christus im Walnut Canyon gelebt hatte. Das Gebiet beim Walnut Canyon enthält den Walnut Creek, der eine gut 180 Meter tiefe Schlucht geschnitzt hatte. Der Bach mündet auf dem Weg zum Grand Canyon in den Little Colorado. Der Boden der Schlucht beherbergt mehrere Arten von Walnussbäumen, nach denen die Schlucht benannt ist. Viele der alten Wohnstätten wurden um einen U-förmigen Mäander in der Schlucht herum gebaut, wo der Bach drei Seiten eines hohen Felsplateaus umkreist und fast eine «Insel» bildet, deshalb der Name des Wanderwegs.

Ein Mann und ein kleiner Junge in Pantoffeln kamen die Treppen hoch. Der Mann schnaufte und meinte zu seinem Sohn: «You got it!». Der Kleine hätte es dem Anschein nach auch noch ein zweites Mal geschafft, nicht so der Vater, der ziemlich am Anschlag war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-49.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-52.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-53.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-61.jpg)

Rund eine Stunde später war Reiner zurück und berichtete mir freudestrahlend von seinen Erlebnissen. Wir verliessen den Ort, fuhren nach Village of Oak Creek zurück, wo unser Parkplatz besetzt war. Reiner stellte sich hinter den Falschparkierer. Mich ärgerte das sehr, zumal wir heute vorhatten, zu Fuss zum Essen zu gehen.

Am Eingang war ein älteres Paar dabei, sich Zugang zu verschaffen, hatte aber nicht den richtigen Code. Schon wieder! Reiner verriet ihnen die korrekten vier Zahlen und wir erzählten, dass es uns gleich ergangen war, als wir das Zimmer beziehen wollten. Sie hatten aber noch weiteres Pech, denn ihr Zimmer war ungemacht. Zerknüllte Laken lagen auf dem Bett, der Müll war nicht geleert und geputzt worden war bestimmt auch nicht. Das Paar liess die Zimmertür offenstehen und reiste ab.

Vom Balkon aus sah ich einen Mann unten bei den Autos und ich rief ihm zu, ob das auf unserem Parkplatz sein Auto sei. Ja, war es. Er versuchte aus der Parklücke zu manövrieren, hatte aber bevor Reiner unseren Jeep wegfuhr, keine Chance, rauszukommen.

whiskytasting


Für den letzten Sedona-Abend wollten wir nochmals zu Colt Grill, um dieses unbeschreibliche Brisket zu essen und Whiskys zu testen. Ich bestellte an der Theke Brisket und Cole Slaw und zwei Whisky-Menüs an der Bar. Der Barkeeper meinte, dass ein Menü aber drei Shots beinhalte, doch wir waren zu zweit, das schafften wir, schliesslich waren wir zu Fuss da. Das Brisket war wieder so unglaublich lecker, dass ich glatt eine zweite Portion geschafft hätte. Die Whiskys aus Kentucky mundeten uns beiden ausgezeichnet, hingegen waren wir von den Nevada-Whiskys nicht überzeugt.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-63.jpg)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 03.10.2022, 08:59 Uhr
Im Red Rock State Park ist sehr schön und er ist auch gut zu wandern.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 03.10.2022, 11:06 Uhr
Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass mir mit dem Datum ein Fehler unterlaufen ist:
Am 05.05.2022 habe ich zwei Tage statt nur einen beschrieben. Somit hinke ich jetzt einen Tag hintennach, da ich ich ohne zu schauen, das Datum immer um einen Tag erhöht habe.
Ja, bei einem so langen Urlaub (und auch danach) vergißt man halt gerne die Zeit  :wink: :lol:. So etwas ähnliches ist mir bei einem Bericht vor etlichen Jahren übrigens auch schon mal passiert. Das wurde glaube ich mit Hilfe der Mods dann noch korrigiert.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: usa-rookie am 03.10.2022, 16:12 Uhr
Aaaahhhh Sedona... eine meiner erklärten Lieblingsorte im Südwesten (und dann auch noch meine Lieblingsbar am ersten Abend ;) ).. allerdings waren wir auch eher genervt, wie viel dort mittlerweile los ist :( Wie schrieb Partybombe in meinem Bericht... "die Stadt wird totgeliebt"
Nichtsdestotrotz werden wir auch wieder hin fahren  :D
Den Walnut Canyon haben wir vor vielen Jahren auch besucht und waren fasziniert von den Cliff dwellings

LG Romy
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.10.2022, 07:43 Uhr
Aaaahhhh Sedona... eine meiner erklärten Lieblingsorte im Südwesten (und dann auch noch meine Lieblingsbar am ersten Abend ;) ).. allerdings waren wir auch eher genervt, wie viel dort mittlerweile los ist :( Wie schrieb Partybombe in meinem Bericht... "die Stadt wird totgeliebt"
Nichtsdestotrotz werden wir auch wieder hin fahren  :D
Den Walnut Canyon haben wir vor vielen Jahren auch besucht und waren fasziniert von den Cliff dwellings

LG Romy
Ich hatte schon vor der Reise Angst vor den vielen Leuten, die uns in Sedona erwarten würden. Ausgerechnet am Memorial Weekend an einen touristischen Ort, der eh schon überlaufen ist ... Aber es ging, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und es etwas gemütlicher genommen :) Und irgendwo muss man halt auch an den Wochenenden sein, wenn man mehrere Wochen unterwegs ist.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.10.2022, 08:02 Uhr

30.05.2022 - grand canyon, wir kommen


Zum Abschied von Sedona beziehungsweise von Village of Oak Creek assen wir nochmals im Red Rock Cafe dasselbe, wie beim ersten Besuch. Die Kellnerin bekam mit, dass wir nach der Halbzeit die Teller tauschten und grinste.

Als wir unser Zimmer verlassen hatten, war die Tür zum benachbarten Raum immer noch offen gestanden. Gerne hätte ich gewusst, was die beiden nach ihrem unerfreulichen Erlebnis angestellt hatten, ob die Besitzer ihnen eine andere Unterkunft angeboten hatten oder wo sie an diesem gut besuchten Wochenende untergekommen waren. Wir werden es nie erfahren.

Ein letztes Mal fuhren wir auf der 89A durch die wundervolle Landschaft entlang des Oak Creeks. Ich nahm die Midgely Bridge auf, allerdings war der Parkplatz bereits voll. Reiner stellte sich an die Seite und wartete kurz auf mich, bis ich fertig war.

Der nächste Stopp war beim Oak Creek Vista, wo ich an den Ständen der Navajos vorbei bis ans Ende des Weges ging, um mir die Aussichten anzuschauen. Nun folgte eine lange Strecke bis zum Grand Canyon und natürlich drückte schon wieder meine Blase. In Tusayan hielt ich es nicht mehr aus, es musste ein Boxenstopp beim McDonalds eingelegt werden. Erleichtert nahmen wir die kurze Strecke bis zum Nationalpark unter die Räder. Ein digitales Schild wies darauf hin, dass sich Besitzer eines Parkpasses in die Kolonne 1 einreihen sollten, doch diese Spur war gesperrt. Die vier übrigen Spuren stauten sich, es ging nur sehr langsam vorwärts. Als wir endlich an der Reihe waren, kontrollierte der junge Ranger den Jahrespass, glich ihn mit meinem Pass ab und hatte überhaupt keine Eile. Er erkannte, dass wir aus der Schweiz kamen und fragte, ob wir Parkinformationen in deutscher oder französischer Sprache haben wollten. Als das geklärt war, bekamen wir zwei verschiedene Karten je in zweifacher Ausführung – für jede Person eine. Ich liebe ja diese Maps, aber eine hätte gereicht.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-64.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-65.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-66.jpg)

Es war Memorial Day und der Grand Canyon National Park war erwartungsgemäss sehr voll. Wir versuchten es schon gar nicht, den Shuttle Bus zu nehmen, war aber auch nie unser Plan. Wir fuhren den Desert View Drive Richtung Osten und hielten bei jedem View Point. Das Wetter war herrlich und trotz der vielen Leute gab es genügend Platz, um den eindrucksvollen Canyon zu bestaunen. An einem dieser Aussichtspunkte beobachtete ich eine Krähe, die ein Loch in eine volle Wasserflasche hackte und das Wasser soff. Schlaues Kerlchen, dachte ich und merkte erst beim Gehen, dass ein paar Harley-Fahrer diese Szene ebenfalls mit ihren Handys gefilmt hatten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-67.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-71.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-73.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-75.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-79.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E10-80.jpg)

Unser heutiges Endziel war jedoch nicht dieses Naturwunder, sondern Page, die jüngste Ortschaft der Vereinigten Staaten. Page war im Jahr 1956 für die Unterbringung der Bauarbeiter des Glen Canyon Dams errichtet worden. Durch seine Lage am Lake Powell, die umliegende Glen Canyon National Recreation Area und das Vermilion Cliffs National Monument ist es ein bei Touristen sehr beliebter Ausgangspunkt.


zu doof für eine schlüsselkarte


Die Rezeptionistin des Hotels war sehr freundlich, es wirkte aber ein bisschen aufgesetzt. Wir hätten das Zimmer 204 bekommen sollen, doch da war etwas nicht in Ordnung – keine Ahnung, was. Stattdessen bekamen wir die 108. Ihre Arbeitskollegin flüsterte ihr etwas zu, es schien, als wäre diese sich nicht sicher, ob die 108 frei wäre. Die 204 auf dem Etui für die Schlüsselkarte, auf dem Orientierungsplan und auf einem Informationsblatt wurde mit TippEx abgedeckt und durch eine 108 ersetzt. Wir rollten unser Gepäck zu unserem Zimmer, öffneten die Tür und erblickten darin einen Koffer. Schnell schlossen wir die Tür wieder und ich ging zur Rezeption. Nun war es vorbei mit der Freundlichkeit. Die Empfangsdame murmelte zwar eine Entschuldigung, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie den Fehler bei uns sah. Ich erhielt die Schlüssel für die nebenanliegende 106, wo wir die Tür nicht aufbekamen. Die Karten funktionierten nicht, also marschierte ich wieder zur Rezeption. Die Kollegin riss mir die Karten aus der Hand, eilte zur Tür der 106 und öffnete sie ohne Probleme. Wir müssten auf den Pfeil achten, schnaubte sie uns zu, bevor sie hocherhobenen Hauptes davonstolzierte.

Ein langweiliger Kellner bediente uns im Fiesta Mexicana, an welches wir gute Erinnerungen hatten. Das Essen war okay, die Margaritas gross und gut, aber eine so zurückhaltende Bedienung war bestimmt nicht gut fürs Geschäft. Zurück im Hotel funktionierten unsere Karten zwar an der Hintertür, um ins Hotel zu gelangen, nicht aber bei der Zimmertür. Wir achteten auf den Pfeil, steckten die Karten abwechslungsweise mal schnell, mal langsam und in jeder erdenklichen Art und Weise in den Schlitz, bis endlich das grüne Lichtlein aufleuchtete.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-001.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-002.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-003.jpg)

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 07.10.2022, 11:04 Uhr
So ein langer Urlaub, doch GC nur gestreift…….
Am Memorial Day ist es natürlich supervoll - es ist leider nicht möglich, alle Wochenenden und Feiertagen nicht an interessanten Stellen zu sein😜
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 07.10.2022, 11:12 Uhr
So ein langer Urlaub, doch GC nur gestreift…….
Am Memorial Day ist es natürlich supervoll - es ist leider nicht möglich, alle Wochenenden und Feiertagen nicht an interessanten Stellen zu sein😜

Keine Angst, es kommt schon noch bisschen Grand Canyon ;)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Bandito1011 am 07.10.2022, 19:15 Uhr
Eure Bilder sind durchgehend echt klasse, da sieht sogar das "geht so" Essen phänomenal aus  :D
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 10.10.2022, 07:34 Uhr
Eure Bilder sind durchgehend echt klasse, da sieht sogar das "geht so" Essen phänomenal aus  :D
Danke, das hört man gern :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 10.10.2022, 07:44 Uhr

31.05.2022 - man spricht deutsch


Frühstück gab es in diesem Hotel erst ab halb acht. Der kleine Frühstückraum war bis auf den letzten Platz gefüllt, auch in der Lobby hatten sich Gäste platziert. Wir fanden an einem grossen Tisch in einer Nische einen Platz. Als ich mir etwas zu Essen holen ging, herrschte eine hässige Stimmung unter den mehrheitlich deutschsprachigen Gästen. Es fehlte Besteck, die Teller waren ausgegangen und auch beim Nachfüllen des Essens kam das Personal nicht nach. Neben mir sass dem Dialekt nach zu urteilen ein Österreicher mit seiner Freundin. Er meckerte rum und sie gab sich alle Mühe, ihn aufzumuntern. Sie strich ihm sogar einen Toast, doch auch das half nichts. Das Rührei schmeckte ihm nicht, war ungesalzen, aber den Salzstreuer, den ich ihm zuschob, ignorierte er.

Wieder mussten wir gefühlte hundert Mal probieren, bis wir endlich ins Zimmer kamen. Aber darauf, nochmals von einer Rezeptionistin so doof angemacht zu werden, hatte ich keine Lust.


ein abstecher nach utah


Es war warm und sonnig, nur ein paar Wolken standen am Himmel. Wir schnappten den Jeep und fuhren über die Glen Canyon Dam Bridge Richtung Norden, überquerten die Grenze von Arizona nach Utah, an Big Water vorbei und bogen rechts in die Cottonwood Canyon Road ab. Uns erwarteten 47 Meilen (76 Kilometer) unbefestigte Strasse vorbei an einer grandiosen Landschaft. Bei schlechter Witterung kann die Gravel Road unpassierbar sein. Wir hatten aber Glück, sie war sehr gut befahrbar.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-005.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-012.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-017.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-023.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-025.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-031.jpg)

Bis zum Grosvenor Arch waren wir die Strecke bereits im Jahr 2014 gefahren, nun wollten wir sehen, was danach noch kam. Nach einer ausgiebigen Fotosession bei dem hübschen Felsbogen fuhren wir weiter, bis die K7000 zur Kodachrome Road wurde. Was jetzt? Wir überlegten, ob wir die Cottonwood Canyon Road zurück nach Page oder aussenrum über Kanab fahren wollten. Letzteres war die längere Strecke, aber weil sie asphaltiert war, dauerte die Fahrt etwa gleich lang wie über die unbefestigte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-032.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-034.jpg)

Wir entschieden uns für die malerische UT-12 und den Highway 89. Zufälligerweise führte der Weg am Bryce Canyon vorbei, den zu besuchen wir schon zu Hause wegen der grossen Entfernung ausgeschlossen hatten. Wir konnten nichts dagegen tun, unser Auto lenkte automatisch in den Nationalpark mit den roten Felspyramiden. Ein Präriedog stand am Wegrand und hielt nach Feinden Ausschau. Etwas weiter kreuzte ein Gabelbock unseren Weg.

Bloss einen Blick vom Bryce Point auf das Amphitheater werfen, das war unser Plan. Doch was war das? Der Parkplatz war voll und wir wurden angewiesen, den Ort umgehend zu verlassen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir versuchten unser Glück beim Paria View. Dort war nicht ganz so viel los und so ging ich bei bewölktem Himmel und nur noch 15 Grad Celsius den Weg bis zum Aussichtspunkt. Damit beendeten wir die Stippvisite in einem Park, der es verdient hätte, ein paar Tage statt nur ein paar Minuten lang besucht zu werden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-046.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-036.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-039.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-043.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-048.jpg)

Wir gaben Page als Ziel ins Navi ein. In nur zwei Stunden sollten wir dort ankommen. So weit waren die beiden Orte also gar nicht auseinander. Falls das Wetter morgen gut wäre, könnten wir uns den Bryce Canyon National Park doch nochmals vornehmen. Wir verstanden nicht, wieso wir bei den Vorbereitungen diese Option ausgeschlossen hatten.

Ich fuhr und fuhr und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte einen Rechenfehler gemacht. Statt zwei waren es drei Stunden Autofahrt, denn Utah lag in einer anderen Zeitzone. Das Navigationsgerät zeigte aktuell die Mountain Daylight Time (MDT) an und berechnete für die Ankunftszeit die Mountain Standard Time (MST).

Das hatte sich nicht gelohnt, da waren wir uns einig. Es wäre viel schöner gewesen, die Cottonwood Canyon Road zurückzufahren, dann wäre der Weg das Ziel gewesen. Doch auch so kamen wir in Page an und gingen in die Grand Canyon Brewery essen. Mein Pulled Pork Sandwich schmeckte lecker, aber das Schwein war nicht gut zerzupft, sodass ich teilweise riesige Stücke im Brötchen hatte. Das vom englischen Server empfohlene lokale Bier war tadellos. Am besten gefiel mir der Typ, der das Essen servierte. Er war bilderbuch-schwul und zelebrierte das regelrecht. Beim Servieren winkelte er sogar das Bein an. Weniger cool fand ich zwei deutsche Kinder im Vorschulalter, die im Lokal herumtollten, ohne dass sich die Eltern darum gekümmert hätten. Keiner erklärte ihnen, dass es sich nicht gehörte, Dinge anzufassen, dreckig oder gar kaputt zu machen. Auch die Tatsache, dass wir wieder gefühlte hundert Mal die Karte in den Schlitz stecken mussten, bis das Lämpchen endlich grün aufleuchtete und wir ins Zimmer konnten, fanden wir weniger prickelnd.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 10.10.2022, 10:41 Uhr
Ein wirklich toller Doppelbogen!
Ein paar wenige Minuten in Bryce? - das ist natürlich echt schade, bekanntlich wären dort ehr 2 Tage oder mehr angemessen.

Wieder tolle Fotos und eine locker beschriebene  Story - danke!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: U2LS am 10.10.2022, 14:06 Uhr
Weniger cool fand ich zwei deutsche Kinder im Vorschulalter, die im Lokal herumtollten, ohne dass sich die Eltern darum gekümmert hätten. Keiner erklärte ihnen, dass es sich nicht gehörte, Dinge anzufassen, dreckig oder gar kaputt zu machen.

Das ist doch scheinbar heutzutage leider Standard...erlebe ich nicht zuletzt hautnah bei meinen Enkelkindern  :roll: :oops:
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 11.10.2022, 07:37 Uhr
Ein wirklich toller Doppelbogen!
Ein paar wenige Minuten in Bryce? - das ist natürlich echt schade, bekanntlich wären dort ehr 2 Tage oder mehr angemessen.

Wieder tolle Fotos und eine locker beschriebene  Story - danke!
Ja, es ist ein Frevel, nur für ein zwei Stündchen in einen der schönsten Park des Landes zu fahren. Mir ist es auch peinlich, aber dieser Misstritt gehört zur Reise dazu, deshalb habe ich ihn im Reisebericht trotzdem erwähnt ;). Die letzten beiden Male waren wir länger dort und haben den Park ausgiebig auskundschaftet. 2014 hatte es sogar geschneit und die roten Felsen sahen aus wie gezuckert. Leute waren auch noch nicht so viele dort wie dieses Mal.

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 11.10.2022, 07:39 Uhr
Weniger cool fand ich zwei deutsche Kinder im Vorschulalter, die im Lokal herumtollten, ohne dass sich die Eltern darum gekümmert hätten. Keiner erklärte ihnen, dass es sich nicht gehörte, Dinge anzufassen, dreckig oder gar kaputt zu machen.

Das ist doch scheinbar heutzutage leider Standard...erlebe ich nicht zuletzt hautnah bei meinen Enkelkindern  :roll: :oops:
Mein subjektiver Eindruck war, dass die amerikanischen Kinder diesbezüglich eher anständiger waren, dafür haben sie oft nicht nach Knigge gegessen :D.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 11.10.2022, 07:46 Uhr

01.06.2022 - paria


Es war schon kurz nach acht Uhr, als wir zum Frühstück gingen. Der grosse Andrang war vorbei und wir fanden genügend Platz, ausreichend Geschirr und auch nachgefüllte Lebensmittel vor. Die Stimmung unter den Gästen war viel besser als gestern.

Auch heute fuhren wir wieder auf dem Highway 89 nach Utah. Die K4250 zweigte einige Meilen nach der Einfahrt zur Cottonwood Canyon Road rechts ab und führte nach Paria, einer Geisterstadt am Paria River. Zu Beginn der Strasse war ein Platz mit einer Hinweistafel. Dort stand bereits ein Auto, weshalb wir entschieden, die Tafel bei der Rückkehr zu lesen. Die Strasse war ungeteert und führte an einer farbenfrohen Berglandschaft vorbei. Die Gegend war so wunderschön, dass wir verstanden, weshalb sie früher als Kulisse für verschiedene Western genutzt worden war. 1943 waren mehrere Szenen für Buffalo Bill in der malerischen Geisterstadt mit ihrem Canyon-Vista-Hintergrund gedreht worden. Die Crew hatte damals mit dem ständig überschwemmten Paria River zu kämpfen.

1961 war die alte Geisterstadt als Drehort für den Rat Pack-Film Sergeants 3 genutzt worden, aber die Macher des Films waren unzufrieden gewesen damit, was von Paria übriggeblieben war, und hatten eine Nachahmung der alten Westernstadt konstruiert. Die Besucher hatten das Filmset oft mit dem echten Paria verwechselt. Sturzfluten hatten das Set 1998 beschädigt. Es war wieder aufgebaut und im Jahr 2006 durch ein Feuer zerstört worden.

Wir fanden weder das Filmset noch die eigentliche Geisterstadt, wobei wir nicht behaupten können, diese gesucht zu haben. Für uns war es eine Ausfahrt in eine unglaublich hübsche Gegend ohne weitere Touristen, die uns gestört hätten.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-052.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-053.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-054.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-057.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-063.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-068.jpg)


kanab und ein einsamer fels


Unser Auto hatte Durst und wir hatten noch keine Lust nach Page zurückzukehren, also fuhren wir nach Kanab. Dort fütterten wir das Auto mit Benzin. Gegenüber der Tankstelle befand sich ein Cafe. Wir waren schon fast im Restaurant, als mir in den Sinn kam, noch kurz die Bewertungen anzuschauen. Diese waren so unterirdisch, sodass wir umdisponierten und ins viel besser bewertete Wild Thyme Cafe gingen. Das Restaurant war gut besucht und wir konnten uns in eine Liste einschreiben. Drinnen oder draussen? Wir wählten «first available» und bekamen schon bald einen Tisch im Gastraum des netten Cafes. Für mich gab es Schweinefleisch, das unglaublich gut gewürzt war und Reiner genoss eine Forelle beziehungsweise ein Filet davon. Wir waren vom Ambiente, von der Bedienung und vom Essen sehr angetan.

Anschliessend machten wir uns auf den Rückweg, wobei wir hie und da abbogen, um zu schauen, was die Gegend noch zu bieten hatte. Kurz bevor wir wieder in Arizona waren, bogen wir links in die Lone Rock Road ein. Der Lone Rock, der einmal ein einsamer Felsen im Lake Powell war, stand fast vollkommen im Trockenen. Der Wasserspiegel des Sees war im Laufe der Jahre auf ein beängstigendes Mass gesunken.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-069.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-072.jpg)


zurück in arizona


Wir verbrachten eine Weile am Lakeshore Drive. Die Sonne stand in der Zwischenzeit tief. Für den Sonnenuntergang begaben wir uns zum Wahweap Overlook mit Blick über die Wahweap Bay, den Glen Canyon Dam und weite Teile von Utah und Arizona.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-076.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-078.jpg)

Eine Busladung voller junger, feierwütiger Menschen hatte sich an dem Ort versammelt. Die meisten interessierten sich nicht für die Aussicht und den Sonnenuntergang, sondern verbrachten den Abend mit Saufen und Feiern. Trotzdem gefiel es mir gut und wie so oft an solchen Orten, konnten wir diverse Fotoshootings beobachten. Ich musste schmunzeln, zu was für Posen sich Lieschen Müller und Hänschen Meier verleiten liessen, um auf Instagram und Co. eine gute Falle zu machen. Dabei waren es durchaus nicht nur die jungen Mädchen. Eine Frau Mitte oder Ende vierzig zog ihr Jäckchen aus, hielt es wie eine Fahne in den Wind und hüpfte vor unserer Nase mehrfach von rechts nach links und wieder zurück, bis sie mit ihrem Bild zufrieden war, das ihr Mann von ihr schoss.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-080.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-081.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-094.jpg)

 
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 11.10.2022, 09:36 Uhr
Schöne Bilder von der Cottonwood Canyon Road - die war ja offenbar wirklich in gutem Zustand. Der Lone Rock schaut demgegenüber richtig erschreckend aus.

..
Ein paar wenige Minuten in Bryce? - das ist natürlich echt schade, bekanntlich wären dort ehr 2 Tage oder mehr angemessen...
Ja, es ist ein Frevel, nur für ein zwei Stündchen in einen der schönsten Park des Landes zu fahren. Mir ist es auch peinlich, aber dieser Misstritt gehört zur Reise dazu, deshalb habe ich ihn im Reisebericht trotzdem erwähnt ;). Die letzten beiden Male waren wir länger dort und haben den Park ausgiebig auskundschaftet. 2014 hatte es sogar geschneit und die roten Felsen sahen aus wie gezuckert. Leute waren auch noch nicht so viele dort wie dieses Mal.
Ich sehe das wesentlich entspannter und liberaler. Wenn man einen Park schon kennt (was bei Eiuch ja offenbar der Fall ist), dann finde ich es durchaus sinnvoll, "einem alten Freund" auch mal nur einen kurzen Besuch abzustatten. So haben wir mal auf dem Weg von Mt Carmel Jct nach Page ein paar Stündchen (ca. 3 1/2) am GC North Rim verbracht und auch schon mehrfach den Arches nur für einen Sonnenuntergang beim Balanced Rock aufgesucht, wenn wir in Moab waren und der Arches "als Ganzes" gar nicht auf dem Programm stand.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 11.10.2022, 11:05 Uhr
Der Lake Powell hat ja kaum noch Wasser, man sieht es gut am Lone Rock, der früher im Lake Powell stand, aber auch an der Staumauer.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 11.10.2022, 15:32 Uhr
Kanab geht immer. Wir haben das auch mal umgekehrt gemacht und sind zum Abendessen nach Page gefahren.

Unglaublich wie schnell der Wasserpegel sank und man den Lone Rock jetzt zu Fuß erreichen kann. 
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.10.2022, 07:32 Uhr
Der Lake Powell hat ja kaum noch Wasser, man sieht es gut am Lone Rock, der früher im Lake Powell stand, aber auch an der Staumauer.
Unglaublich wie schnell der Wasserpegel sank und man den Lone Rock jetzt zu Fuß erreichen kann.
In diversen Beiträgen konnte man bereits von dem einsamen Felsen im (fast) Trockenen lesen, aber wenn man es mit eigenen Augen sieht, ist es noch beelendender. Zu Fuss könnte man allerdings trotzdem nicht hin, denn der Boden rund um den Lone Rock ist ziemlich sumpfig.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.10.2022, 07:43 Uhr

02.06.2022 - colorado river


Aus Erfahrung von gestern gingen wir wieder etwas später zum Frühstücken, was aber immer noch eine Spur zu früh war, denn der Ansturm hatte sich noch nicht ganz gelegt. Ein letztes Mal mit Mühe ins Zimmer und dann checkten wir aus. Die Rechnung war bereits ausgedruckt, wurde mir aber erst auf meine Nachfrage hin ausgehändigt. Dies bestätigte meinen Entschluss, dass wir das erste und letzte Mal in diesem Hotel abgestiegen waren.

Zum Abschied von Page gingen wir zum Glen Canyon Dam Overlook. Blöderweise rutschte ich aus, was zur Folge hatte, dass mein Knie, das sich inzwischen ganz gut erholt hatte, wieder zu schmerzen begann. Dies bekam ich besonders beim Überqueren der Historic Navajo Bridge zu spüren. Der Blick war aber die Schmerzen wert, denn der Colorado River war von einer intensiven blau-grünen Farbe, die so übertrieben aussah, als wäre sie mit Photoshop gemacht worden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-095.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-096.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-102.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-104.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-106.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-099.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-107.jpg)

Auf der Westseite der Brücke zweigt die Lees Ferry Road rechts ab. Beim Lee’s Ferry Entrance Point machte ich mich schlau, ob wir Eintritt zu zahlen hatten, aber auch dieses Gebiet war im Nationalparkpass enthalten. Die Strasse führte um den Cathedral Rock herum, am Balanced Rock vorbei, zweigte zum Paria Beach am Colorado River ab und endete bei Lees Ferry. Wir stoppten beim Paria Beach, wo wir uns auf einen Felsblock setzten, und die Leute beobachteten. Es wurde geangelt und geplantscht, geplaudert und gegessen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-111.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-109.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-115.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-116.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-112.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-119.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-114.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-117.jpg)

Anschliessend picknickten wir beim Lees Ferry Campground. Von da aus hatten wir einen schönen Blick auf den Colorado River, auf dem mehrere Schlauchboote den Fluss hinuntertrieben. Ein Ranger ging von einem überdachten Platz zum nächsten und plauderte mit den Gästen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-120.jpg)


grand canyon national park north rim


Wir hatten noch knapp 150 Kilometer vor uns. Als wir bei der Grand Canyon Lodge am North Rim ankamen, wurden wir von einer sehr netten Frau empfangen. Sie erkannte, dass wir deutsch sprachen und wollte wissen, wie lange wir in den USA zu Besuch wären. Ihr Kollege wollte die Reiseroute hören und als ich Las Cruces erwähnte, strahlte er und meinte, dass er aus Las Cruces stamme.

Obwohl wir etwa eine Stunde zu früh angekommen waren, bekamen wir eine Hütte. Zwar war es nicht die uns zugeteilte, aber da sie eh alle gleich waren, spielte das keine Rolle. So eine Cabin zu bekommen war gar nicht so einfach. Ich hatte mir den Tag in der Agenda eingetragen, ab dem eine Buchung möglich war. Aber als ich an dem Tag eine Western Cabin reservieren wollte, waren bereits alle ausgebucht. Das musste innert Minuten geschehen sein. Ich war enttäuscht, denn die Western Cabins waren näher beim Rim, etwas grösser und hatten eine Veranda. So blieb uns eine Frontier Cabin, die dafür wesentlich günstiger war als eine Western Cabin.

Die Hütte war sehr einfach, hatte aber alles, was es brauchte. Zwei Betten, ein kleiner Tisch und ein Stuhl standen im Zimmer und dazu gab es ein kleines Bad mit einer Dusche. Sogar Kleenex, Conditioner und Body Lotion standen zur Verfügung. Strom gab es auch, ein Ventilator war an der Decke angebracht, bloss eine Heizung suchte man vergebens. Lediglich ein Heizstrahler an der Decke des Bades erwärmte die Luft etwas, um die Dusche nicht schlotternd verlassen zu müssen.

Wir fuhren die View Points ab und schauen uns das Weltwunder von Norden her an, was mir noch viel besser gefiel als vom South Rim. Das lag auch daran, dass der North Rim durch seine abgelegene Lage weniger überlaufen war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-122.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-123.jpg)

Zurück in der Lodge, machten wir uns fürs Abendessen fertig. Wir hatten für halb neun einen Tisch im Restaurant reserviert. Vorher setzten wir uns auf die wundervolle Terrasse und genossen den Sonnenuntergang. Ich checkte kurz die E-Mails und fand eins vom Restaurant vor, wo ich unseren heutigen Besuch bestätigen musste. Zum Glück hatte ich mich eingeloggt. Es hätte mich zu sehr geärgert, wenn unser Tisch an jemand anderen vergeben worden wäre.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-124.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-128.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-125.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-127.jpg)

Als die Sonne verschwunden war, wurde es empfindlich kühl, um nicht zu sagen, kalt. Wir fanden ein freies Sofa im Innern des Gebäudes und schauten durch die grossen Panoramafenster, wie es immer dunkler wurde. Vor dem Speisesaal herrschte reges Treiben. Um zwanzig nach acht ging ich hoch, um uns einzuchecken. Ich fragte den Angestellten, ob er uns rufen würde, wenn unser Tisch frei würde und er bejahte. Ich war sehr gespannt, wie er unseren Namen aussprechen würde. «Gabriela» konnte ich gut verstehen, über den Nachnamen musste ich sehr schmunzeln. Er wollte wissen, wie der Name richtig ausgesprochen wird und sprach ihn korrekt nach. Darauf meinte er heiter: «I love this!».

Im Restaurant war sehr viel los. Ein Paar feierte seinen 40. Hochzeitstag, wie uns Bill verriet, als er uns die Flasche Grand Canyon Pinot Grigio und die Feigen im Speckmantel servierte. Er meinte, er hätte es gerade mal auf zehn Jahre gebracht.

Zur Hauptspeise gab es Lachs, weil die einheimische Forelle, auf die ich mich so gefreut hatte, bereits ausverkauft war. Am Nebentisch sass ein etwa zwölfjähriges Mädchen mit den Grosseltern. Es wurde nach Strich und Faden verwöhnt. Freudenstrahlend bekam es ein Dessert, welches es genüsslich verspeiste. Die drei und wir waren die letzten Gäste, die den Speisesaal verliessen. Die anderen Tische waren bereits fürs Frühstück eingedeckt worden.

Den Weg zu unserer Hütte fanden wir trotz der dunklen Nacht gut. Dann hiess es schnell unter die Bettdecke kriechen, denn es war sehr kalt. Den Wecker stellten wir auf halb fünf. Das sollte reichen, um den Sonnenaufgang zu beobachten.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 12.10.2022, 09:47 Uhr
Ich finde den North Rim auch viel schöner.
Ich hoffe, Ihr seid nachts nicht erfroren und habt am nächsten Tag Cape Royal und Point Imperial aufgesucht.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Heiner am 12.10.2022, 10:13 Uhr
Hi!

Ja den North Rim finde ich auch schöner.
Und es ist dort ruhiger. Abends dort den Sternenhimmel zu bewundern ist wunderbar.
Und die Aussichtspunkte waren nie so überfüllt.

Gruß Heiner
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 12.10.2022, 13:10 Uhr
Dieser Himmel und dieses blau-grüne Wasser - traumhaft!!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 12.10.2022, 13:44 Uhr
Dieser Himmel und dieses blau-grüne Wasser - traumhaft!!
und hast Du gesehen: Doch noch etwas mehr Grand Canyon :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 13.10.2022, 08:20 Uhr

03.06.2022 - die feuerwehr ist da


In der Nacht wachte ich einmal auf und als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es bereits halb sechs. Wir hatten verschlafen. In Anbetracht der Tatsache, dass es ziemlich bewölkt war, machte das aber nichts. In der angrenzenden Hütte gab es einen heftigen Streit. Er schrie: «Always I, I, I!» Ich stellte im Bad den Deckenstrahler ein, um mich etwas aufzuwärmen, duschte, dann ging es los auf die Cape Royal Road. Das Thermometer im Auto zeigte 36 Grad an, aber Fahrenheit, nicht Celsius. Nun war klar, weshalb der North Rim nur vom 15. Mai bis zum 15. Oktober geöffnet war, wenn im Juni noch Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten.

Beim Roosevelt Point Overlook war eine Frau, sonst sahen wir noch keine Menschenseele. Wir unterhielten uns kurz mit ihr, während wir gemeinsam die Aussicht bewunderten. Beim Viewpoint for Angels Window waren wir allein und auch auf dem kurzen Wanderweg zum Angels Window waren wir die einzigen, die bereits unterwegs waren. Erst beim Rückweg kamen uns die ersten Besucher entgegen. Eine von ihnen war die Frau vom Roosevelt Point Overlook, die uns jedoch nicht mehr erkannte.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-130.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-131.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-136.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-141.jpg)

Unser Plan war es, im Café der Lodge zu frühstücken, das sich neben dem Saloon befinden sollte. Aber wenn dieses überhaupt existierte, so war es nicht geöffnet. Wir besorgten uns im Deli Sandwiches, die nicht sättigten und planten für den Mittag, im Saloon zu essen.

Die Terrasse der Lodge war der Hauptgrund für mich, hier abzusteigen. Am Rim zu sitzen und in den Grand Canyon zu blicken, war unbeschreiblich, deshalb wollten wir den Tag gemütlich hier verbringen. Es war ein Kommen und Gehen. Manche wanderten, andere lasen oder unterhielten sich. Auf einmal kamen vier Typen – eine Frau und drei Männer – im perfekt sitzenden kakifarbenen Tenue an. Man muss sie sich wie die Rettungsschwimmer von Baywatch vorstellen, einfach in Uniform statt in Badehosen. Die sahen so unglaublich gut aus, dass sich jeder, aber auch wirklich jeder, nach ihnen umdrehte. Ich dachte erst, es wären Ranger, doch dann bekam ich mit, dass es sich um Firefighters handelte. Sie beobachteten die Gegend, um frühzeitig einen allfälligen Waldbrand zu erkennen und Meldung machen zu können. Sie waren in den gesamten Staaten unterwegs. Den letzten Auftrag erfüllten sie in North Carolina und jetzt waren sie hier am North Rim des Grand Canyons beschäftigt. Die Amerikaner fragten sie aus und sie gaben breitwillig Auskunft. Als einer der Gäste den jüngsten Feuerwehrmann fragte, ob er ein Fotomodell sei, wurde der knapp zwei Meter grosse Schönling verlegen.

So langsam wurden wir wieder hungrig, doch der Saloon bot kein Essen an. Wir begnügten uns mit Chili Dogs aus dem Deli, die wir auf der Terrasse vertilgten und bereuten es, nicht viel Essbares mitgebracht zu haben. Das, was wir hatten, assen wir am Abend, als wir nochmals zum Imperial Point fuhren. Den restlichen Abend verbrachten wir auf einem der gemütlichen Sofas in der Lodge, bevor wir uns zum Schlafen zurückzogen. Draussen windete es heftig, es sah nach Regen aus.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-121.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-142.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-129.jpg)

 
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 13.10.2022, 11:16 Uhr
Dieser Himmel und dieses blau-grüne Wasser - traumhaft!!
und hast Du gesehen: Doch noch etwas mehr Grand Canyon :)

Klar, hab ich das bemerkt!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 13.10.2022, 11:20 Uhr
Gibt es denn kein Foto von den Schönlingen der Feuerwehr? Irgendwie schade!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 13.10.2022, 11:39 Uhr
Gibt es denn kein Foto von den Schönlingen der Feuerwehr? Irgendwie schade!
Ja, da ärgere ich mich auch darüber! Ich war von den vier Menschen so fasziniert, dass mir gar nicht in den Sinn gekommen ist, die abzulichten :(.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 14.10.2022, 07:33 Uhr

04.06.2022 - das hätte ins auge gehen können…


Am Morgen war es teilweise bewölkt und wieder kühl. Wir checkten aus und fuhren aus dem Nationalpark hinaus. Auf der dahinterliegenden Wiese erwartete uns eine Bisonherde. Wir hatten Glück, dass wir uns genau bei diesem Punkt in eine kleine Haltebucht stellen konnten, sodass wir die imposanten Tiere beobachten konnten, bevor wir zum Marble Canyon Restaurant gingen, um zu frühstücken. Die Bedienung wollte bereits schliessen, doch sie genehmigte uns doch noch, Platz zu nehmen. Wir bestellten je einen Avocadotoast, aber der konnte dem ersten Frühstück in Los Angeles nicht das Wasser reichen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-145.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-143.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-144.jpg)

Auf der Weiterfahrt bogen wir spontan links nach Tuba City und von dort auf die AZ-264 ab. Wir wollten zum Coal Mine Canyon, wo wir 2014 bereits einmal waren und der uns so gut gefallen hatte. Doch die Einfahrt, die wir damals genommen hatten, sah privat aus und der Weg, den uns das Navi wies, führte zu einer sandigen Piste, die wir nicht getrauten, zu fahren. Daraufhin wollte Reiner zum Blue Canyon, den wir sowohl 2014 wie auch 2016 von Norden her versucht hatten, zu erreichen, aber wegen tiefem Sand aufgeben mussten. Beim zweiten Mal hatten wir die Anfahrt von Süden her geschafft.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-146.jpg)

Wir bogen wie damals in die Indian Route 7 ab und schauten genau, ob irgendwo ein Verbotsschild stand, aber da war nichts zu sehen. Ich hatte gelesen, dass es nur in Begleitung eines Hopi erlaubt war, dort entlangzufahren. Da aber nichts auf ein Verbot hinwies, hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, den Weg zu nehmen.

An einer Stelle ging es auf sandigem Untergrund stark bergab und die Wolken nahmen zu. Wir hofften, dass das Wetter hielt, bis wir wieder geteerte Strasse unter den Rädern hatten. Der warmen Kleider hatten wir uns längst entledigt. Es war inzwischen knapp 30 Grad Celsius wärmer als noch am Morgen beim Grand Canyon.

Dann waren sie da, die wunderschönen Felsformationen, die Zipfelmützen, die Hoodoos und weitere erodierte Felsen in der Einsamkeit. Kein Auto, kein Mensch und kein Tier waren zu sehen. Nur Fuss- und Hufspuren waren im weichen Boden hinterlassen worden, als er feucht gewesen sein musste.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-151.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-152.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-154.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-155.jpg)

Beim Rückweg verlief alles gut - das Wetter hielt - bis wir an die steile, sandige Stelle kamen. Die Räder drehten durch und wir kamen nicht die Anhöhe hoch. Ich blieb ruhig, Reiner wurde nervös. Er versuchte es ein zweites Mal etwas mehr links und mit einer Spur mehr Gas, aber wir steckten wieder fest. Rückwärts runterrollen und ein neuer Anlauf. Schliesslich fuhren wir mit noch mehr Tempo die Piste hoch, gelangten in eine Sandbank und schleuderten. Reiner hatte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder Kontrolle über das Fahrzeug. Mir war fast das Blut in den Adern gefroren, so geschockt war ich. Ich malte mir aus, was alles hätte passieren können, wenn wir den Abhang hinuntergerauscht wären, kein Mensch uns gefunden hätte, wir verletzt worden wären und das Handynetz nicht funktioniert hätte. Aber zum Glück kamen wir mit dem Schrecken davon.

In Tuba City suchte ich im McDonalds die Sanitären Anlagen auf. Wegen der hier noch herrschenden Maskenpflicht musste ich vor dem Eintreten erst eine Maske suchen. Ein paar Kinder wollten uns auf dem Platz penetrant irgendeine Spielzeugfigur verkaufen. Sie gaben erst Ruhe, als ich das Steuer übernahm und wir uns vom Parkplatz entfernten.

Auf dem Highway 89 Richtung Süden sah ich auf einmal, wie sich von rechts ein Sandsturm auf die Fahrbahn zubewegte und dann war ich auch schon mittendrin. Es wurde dunkel, die Fahrbahn war nicht mehr zu erkennen. Rund um uns herum war nichts als Sand. Instinktiv bremste ich ab; stark genug, um nicht auf das vordere Fahrzeug aufzufahren oder von der Fahrbahn abzukommen, aber nicht so heftig, dass mir das hintere Auto ins Heck krachte. Reiner, der neben mir geschnarcht hatte, öffnete die Augen und trat fast den Fahrzeugboden durch. Er war ausser sich und fragte mich entsetzt, warum ich nicht gebremst hätte. Und das, wo ich so stolz auf meine Reaktion war und es auch jetzt noch bin. Vor allem, als im Juli dieses Jahres von einer Massenkarambolage in Montana mit sechs Toten und mehreren Verletzten wegen eines Sandsturms zu lesen war.

Todmüde kamen wir im Best Western Plus Inn of Williams an. Das Hotel liegt westlich von Williams auf einer kleinen Anhöhe an der Route 66. In der Lobby gab es eine Kaffeemaschine, die verschiedene Kaffeevariationen zauberte. Kleinere und grössere Kachinas zierten die Flure. Das war eines der schönsten, wenn nicht gar das schönste Hotel unserer Reise. Früher war das bestimmt ein eigenständiges Hotel, denn es hatte nichts mit den Best Western gemeinsam, die wir kannten.

Um nicht mehr wegfahren zu müssen, gingen wir fürs Abendessen ins hauseigene Western View Steakhouse. Mit Suppe, Steaks, Dessert und einem guten Tropfen in schönem Ambiente beschlossen wir den heutigen Tag.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-164.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-165.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-166.jpg)

 
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 14.10.2022, 13:48 Uhr
Wenn eine eine Reise tut, kann sie was erleben sowie Zipfelmützen und  Hoodoos sehen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 17.10.2022, 07:42 Uhr

05.06.2022 - die bären sind los


Das Frühstück im Restaurant war ausgesprochen gut und das Personal sehr nett. Es gab richtiges Geschirr und die Tische wurden abgeräumt. Meist stellten die Gäste wohl aus Gewohnheit ihre Teller und Tassen auf den Servicewagen. Der Angestellte goutierte dies jeweils mit einem herzlichen Lächeln und einem Dankeschön, obwohl seine Ordnung damit durcheinandergebracht wurde.

Auf den nun folgenden Programmpunkt hatte ich mich schon lange gefreut: Wir statteten Bearizona einen Besuch ab. Wir zahlten den Eintrittspreis, verneinten die Fragen nach Kindern und Haustieren und hörten uns die Parkregeln an.

Der Wildtierpark bestand aus der Bearizona Drive-Thru Area und der Fort Bearizona Walk-Thru Area. Wir starteten mit dem Drive-Thru, wo uns Rocky Mountain Goats erwarteten. Diese weissen, zottligen Bergziegen hatten wir leider noch nie in Natura entdecken können. Anschliessend fuhren wir an Rentieren, Pronghorns, verschiedenen Hirschen und Burros vorbei, bevor es zu einem der Highlights ging, den Alaskan Tundra Wolves und den Arctic Wolves. Dies war der Bereich, wo die Fensterscheiben hochgedreht werden mussten. Wer dies nicht tat, wurde per Lautsprecher darauf hingewiesen. Die Alaska-Tundra- und die Polarwölfe waren durch einen Zaun getrennt, was mir bisschen leidtat, aber vermutlich wollte man aus Zuchtgründen die beiden Gattungen nicht vermischen.

Zwischen den einzelnen Gehegen war ein Wildrost. Es rumpelte jedes Mal beim Überfahren der Eisenstäbe, aber dies ermöglichte eine Durchfahrt ohne Tore oder gar Schleusen und die jungen Schwarzbären, die nach den Wölfen kamen, waren von diesen getrennt. Weisse und amerikanische Bisons waren im Anmarsch, als die Wasserdusche sie erschreckte. Sie hatten einige Junge, die übermütig herumhüpften oder miteinander kämpften.

Bevor es zum Schluss der Rundfahrt zu den alten Schwarzbären ging, hockten noch Rocky Mountain Bighorn Sheeps auf einem Felsen. Das coolste waren aber die namensgebenden Bären, die in grosser Anzahl vorhanden waren. Die einen schliefen in Baumstämmen, andere darauf, wieder andere nahmen ein Bad im Teich oder rieben ihren Rücken an einem Baumstamm. Es machte Spass, die Tiere zu beobachten. Irgendwann waren wir dann beim Parkplatz angelangt, doch wir hatten noch nicht genug und fuhren die Runde nochmals. Das durfte man so oft man wollte – solange man den Wildpark nicht verliess.

Bei der zweiten Runde entdeckten wir ein junges Bergzicklein, das sich – wie wir viel später auf Fotos erkennen konnten – beim ersten Durchgang hinter der Mutter versteckt hatte. Auch die anderen Tiere, allen voran die Bären, boten uns einen anderen Anblick als beim ersten Mal. Nach einem ausgiebigen Beobachten der Schwarzbären parkierten wir das Auto und gingen in den Walk-Thru-Bereich.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-216.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-179.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-181.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-170.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-185.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-208.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-174.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-176.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-209.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-215.jpg)

Als erstes besuchten wir die Otter, doch die lagen bloss faul rum. Im Big Bear Gift Shop waren zwei Angestellte dabei, einen kleinen Fuchs zu rufen. Der eine stand im oberen Geschoss und eine Frau mit einem Kistchen auf der Treppe. Das Füchschen rannte die Treppe runter und wieder rauf, um anschliessend doch noch in die Box zu verschwinden. Die Frau machte die Besucher, die sich nach und nach um die Treppe versammelt hatten, darauf aufmerksam, dass bald eine Show in der Main Stage folgen würde.

Wir schauten uns den Jaguar an, der aber wie die Otter müde war. Am Ende dieses Weges ästen ein paar Hirsche, dann drehten wir um. Der Jaguar war inzwischen aufgestanden, aber viel konnten wir von ihm nicht sehen. Der Rotluchs (engl. Bobcat) war ausgeflogen, dafür konnten wir die Grizzlybären und Javelinas gut beobachten. Als wir die Runde am Bauernhof, dem Rotfuchs, dem Dachs und einem weissen Pfau vorbei beendet hatten und beim Bearizona Grill ankamen, war die Show bereits am Laufen. Wir setzten uns an einen Tisch mit einem Sonnenschirm, denn die Mittagssonne brannte intensiv auf unsere Köpfe. Von da aus hatten wir einen guten Blick auf die Show und konnten etwas Erfrischendes trinken.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-192.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-193.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-199.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-203.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-204.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E11-206.jpg)
 
Nun war es Zeit für? Für eine weitere Runde durch den Drive-Thru-Bereich. Inzwischen waren mehr Autos im Park unterwegs, aber das hinderte uns nicht, noch ein paar Runden zu drehen und immer wieder Neues zu entdecken wie zum Beispiel die Bären, die auf den Bäumen sassen. Nach sechseinhalb Stunden hatten auch wir genug und fuhren zum Hotel zurück, um anschliessend im Frontier Familiy Restaurant Brisket zu essen, welches nicht an das von Sedona herankam.

Damit waren die Abstecher links und rechts der Route 66 beendet. Ab morgen widmen wir uns wieder der Mother Road.

Weitere Fotos: https://gaby.ch/index.php/galerie/event/11page-grandcanyon (https://gaby.ch/index.php/galerie/event/11page-grandcanyon)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 18.10.2022, 08:05 Uhr

06.06.2022 - ein bergpass, eine verpasste chance und bellende hunde


Nach einem sehr guten Frühstück checkten wir aus und begaben uns wieder auf die Route 66. Nach ein paar Kilometern parallel zur oder auf der I-40 entfernten wir uns bei Seligman immer weiter von ihr. Wir kamen durch Peach Springs, Truxton und Valentine. In Hackberry entdeckten wir den Hackberry General Store, der ursprünglich vom Route 66-Künstler Bob Waldmire betrieben worden war, der die Strasse in seinem orangefarbenen Volkswagen Microbus von 1972 bereist hatte.

Eine Gruppe Harley-Fahrer hielt sich dort auf. Wir schauten uns erst ausserhalb und dann im Ladeninnern um. Ein Sammelsurium an Kuriositäten wurde verkauft. Auf einem Stapel Badetüchern lag eine Katze, die es genoss, als Reiner sie kraulte. Wir kauften uns ein Erfrischungsgetränk und gesellten uns zu den Töfffahrern, die zu unserer Überraschung berndeutsch sprachen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-003.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-005.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-012.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-013.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-031.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-032.jpg)

Sie zogen weiter und nach einer kurzen Pause waren auch wir wieder auf der Strasse. Draussen wurde es immer wärmer. Das Thermometer zeigte 41 Grad Celsius an. Der Oatman Highway wand sich zum Sitgreaves Pass hoch. Wilde Esel stoppten uns und bettelten um Futter, welches wir nicht dabeihatten. So zottelten sie zum nächsten Auto und hofften dort auf etwas Essbares. Auf der Passhöhe genossen wir den herrlichen Blick in die Weite.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-034.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-022.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-023.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-024.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-026.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-028.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-029.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-035.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-036.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-020.jpg)

Auf der anderen Seite des Passes kamen wir nach Oatman, einer ehemalige Goldgräberstadt. Heute ist es ein touristischer Anziehungspunkt für Route 66-Nostalgiker und Biker, die die Fahrt über den malerischen Sitgreaves-Pass unter die Räder nahmen. Burros, wie die wilden Esel genannt werden, liefen frei in der Stadt umher. Sie stammten von Lasteseln ab, die von ihren Besitzern freigelassen worden waren, als sie sie nicht mehr gebraucht hatten. Überall gab es Eselfutter zu kaufen. Mir war es hier zu touristisch und so spazierten wir nur ein kurzes Stück durch das Städtchen, bevor es wieder weiterging.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-033.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-038.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-039.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-041.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-043.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-044.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-046.jpg)

Mit dem Überqueren des Colorado Rivers in Topock kamen wir in Kalifornien an. Wir mussten wieder für ein Weilchen auf die I-40, weil die ursprüngliche Route 66 nicht mehr existierte. Erst in Fenner zweigte sie von der Interstate ab und führte über Chambless nach Amboy.

In Amboy befand sich der Punkt, an dem die Route 66 die Strasse kreuzte, auf der wir vor einigen Wochen von Las Vegas nach Twentynine Palms gefahren waren. Dort wollten wir das Roy’s Motel & Cafe fotografieren, das wir uns damals für heute aufgespart hatten. Das war der Plan, aber die Strasse war wegen Bauarbeiten gesperrt. Kein Problem, dachten wir, dann nahmen wir halt die Essex Road. Als diese aber wie auch die Kelbaker Road geschlossen war, wurde uns bewusst, dass wir damals einen Fehler gemacht hatten, uns nicht in dem historischen Diner umgesehen zu haben. Nun blieben uns lediglich ein Foto vom Vorbeifahren und ein achtminütiger Film eines Zuges vom Anfang der Reise.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-020.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E04-021.jpg)

Enttäuscht kamen wir schliesslich in Barstow, unserem heutigen Etappenziel, an. Wir traten in die kleine Rezeption des Rodeway Inn On Historic Route 66 ein. Niemand war da, da linste ich über die Theke in den Raum dahinter. Zwei Hunde begannen zu bellen, worauf eine dunkelhäutige Frau erschien und uns ein Zimmer gab. «S’Hondertfüfi», sagte ich zu Reiner, um ihm zu signalisieren, dass wir das Zimmer Nummer 105 hatten. Die Frau hatte mich verstanden und erklärte, dass sie aus Südafrika stamme und Afrikaans dem Schweizerdeutschen sehr ähnlich sei. Die beiden Hunde rasten derweil auf die Strasse, sie hatten eine Katze entdeckt und diese zu jagen gehörte zu ihren Vorlieben.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-047.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-050.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-052.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-053.jpg)

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 18.10.2022, 08:17 Uhr
 Beim Lesen des letzten Berichts kommen auch sofort die Erinnerung wieder hoch - Dankeschön schön dafür.
Die Bilder des Roy’s Motel & Cafe fehlen da natürlich, aber es ist ja alles im Kopf.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 20.10.2022, 08:17 Uhr

07.06.2022 - eine geisterstadt und die marines


Das Frühstück wurde in der kleinen Rezeption serviert, wo ein paar Tische standen. Ein Mann in meinem Alter begrüsste uns. Waffeln und Eier konnten wir bei ihm bestellen, der Rest stand auf einem Buffet zur Verfügung. Wir bestellten Spiegeleier und Waffeln. Der Mann konnte wohl zaubern. Das waren mit Abstand die besten Spiegeleier, die ich je hatte und auch die Waffeln waren sehr lecker. Es stellte sich heraus, dass er und die Frau von der Rezeption verheiratet waren und das Motel gemeinsam betrieben. Der Sohn, der frische Eier in den Kühlschrank einsortierte, half ihnen ab und zu.

Am Nebentisch sass eine Familie aus Rumänien. Es entstand ein Gespräch über die Schweiz. Der Motelbesitzer war bereits einmal in Zürich gewesen und fand es sehr schön aber unglaublich teuer. Die Rumänen, allen voran die Mutter der kleinen Kinder, schwärmten von Schweizer Schokolade. Besonders liebe sie die Lindor Kugeln. Der Motelbesitzer behauptete, dass er Schweizer Schokolade habe und holte tatsächlich eine Tafel Lindt-Schokolade, die er dem Kind am Nebentisch schenkte.

Nicht weit von Barstow entfernt liegt die Geisterstadt Calico, die wir bei noch erträglichen Temperaturen am frühen Morgen besuchten. Es war noch nicht viel los, so konnten wir die Gebäude und Ausstellungen in Ruhe anschauen. Mit dem Zug fuhren wir als einzige Gäste eine Runde und erfuhren, wie die Chinesen hier in der Mine gearbeitet hatten, was erklärte, weshalb es ein chinesisches Bad gab. Mir gefiel Calico sehr gut. Auch die Aussicht von der leichten Anhöhe war wunderschön.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-063.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-068.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-069.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-070.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-074.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-084.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-085.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-086.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-088.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-090.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-093.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-094.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-095.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-096.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-097.jpg)

Von Calico aus fuhren wir nach Süden bis Dagget, wo wir rechts auf die Route 66 abbogen. Auf einmal kamen wir an ein Häuschen, das mit «Marines» beschriftet war. Wir zögerten, stellten uns vor dem Häuschen auf einen Platz und als wir sahen, dass andere Autos dort vorbeifuhren, reihten wir uns ebenfalls ein. Der Vordermann zückte einen Ausweis, da war mir klar, dass wir hier nicht erwünscht waren, doch zum Umdrehen war es zu spät. Hinter uns standen bereits mehrere Fahrzeuge.

Am Häuschen fragte ich einen uniformierten Mann, ob es erlaubt wäre, hier entlangzufahren. Er fragte nach unserem Vorhaben und wie erwartet, war es für das Befahren der Route 66 nicht erlaubt, ins Militärgebiet zu fahren. Er erklärte ausgesprochen freundlich den Weg, um nach der gesperrten Zone wieder auf die historische Strasse zu gelangen. Wir mussten noch ein paar Sekunden warten, bis ein grosser Lastwagen, der uns entgegenkam, vorbeigefahren war, bevor wir wenden konnten. Freundlich, fast schon herzlich, verabschiedete der Militärangehörige sich von uns.


viele flaschen und ein grandioser burger


Bei Oro Grande war auf einem privaten Grundstück eine grossflächige Skulpturen-Installation errichtet worden. Elmer’s Bottle Tree Ranch besteht auf flaschenbestückten Metallgerüsten, die den Ressourcenverbrauch der Wegwerfgesellschaft thematisiert. Neben den Glasflaschen waren unzählige andere Dinge an den Gerüsten befestigt oder standen in dem grossen Garten. So konnten wir alte Schreibmaschinen, Strassenschilder und viel Schrott entdecken.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-101.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-102.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-106.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-108.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-109.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-110.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-111.jpg)

Eine weitere Sehenswürdigkeit fanden wir in Emma Jean’s Holland Burger Cafe. Von aussen war der Diner unscheinbar und innen war er klein. Wir bekamen die letzten beiden Plätze auf festgeschraubten roten Hockern an der Theke. Dahinter waren zwei Köche damit beschäftigt, Burger zu braten und Pommes frites zu frittieren. Zwei Frauen übernahmen die Bedienung der Gäste, die vorwiegend aus Arbeitern bestanden, die hier vorbeigekommen waren.

Das Gebäude war von Bob und Kate Holland 1947 erbaut worden und hatte von da an Einheimische und hungrige Reisende verköstigt. Richard Gentry fuhr 31 Jahre lang einen Zement-Truck und hatte seit der Eröffnung in diesem Cafe gegessen. Seine Frau Emma Jean hatte als Bedienung in dem Lokal gearbeitet. 1979 hatte Richard den Burgerladen gekauft und in Emma Jean’s Holland Burger Cafe umbenannt. Als Emma Jean 1996 und Richard 2008 gestorben waren, hatten ihr Sohn Brian Gentry und dessen Frau Shawna das Restaurant übernommen. Brian war einer der beiden Köche und seine Frau bediente die Gäste mit viel Charme und Witz.

Reiner ass einen Brian Burger, welcher aussergewöhnlich und unglaublich lecker war. Das Brot war eher rustikal und knusprig, das Fleisch saftig und die weiteren Zutaten unbeschreiblich. Auch mein Mushroom Burger war ausgesprochen gut, aber bei einem nächsten Mal würde ich mich ebenfalls für den Brian Burger entscheiden.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-113.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-117.jpg)

Mit vollen Bäuchen ging es weiter. Je näher wir zu Los Angeles kamen, desto mehr nahm der Verkehr zu. Irgendwann verliessen wir die Route 66 und fuhren Richtung Santa Barbara. Das «End of the Trail»-Schild in Santa Monica hatten wir bereits am Anfang der Reise ausgiebig fotografiert, deshalb sparten wir uns die letzten eher langweiligen Meilen der legendären Route 66.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-115.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-116.jpg)


zurück am pazifik


Wir machten noch einen Abstecher zum Premium Outlet Camarillo und erstanden mehrere Skechers. Die waren dringend nötig, denn meine konnte ich nach dem vielen Wüstensand und Staub wegschmeissen.

In Santa Barbara wollten wir im Inn at East Beach einchecken. Eine Frau vor uns hatte irgendwelche Probleme, die der Rezeptionist nicht lösen konnten und so mussten wir lange warten. Auf die Frage, ob wir Haustiere dabeihätten, antwortete ich mit «Nein, aber ein Auto». Der junge Mann lachte laut auf. Er überliess es uns, ob wir für 22 Dollar die Nacht einen Parkplatz buchen oder einen Gratisparkplatz an der Strasse nehmen wollten. Wir hatten keine Lust auf Parkplatzsucherei, deshalb wählten wir die Variante, die etwas kostete. Auf diese paar Dollar kam es nicht mehr an. Wir bekamen ein Zimmer im Obergeschoss mit Balkon und Meersicht. Das Inn war zwei Strassen vom Strand entfernt, auf den ich mich schon sehr freute.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-69.jpg)

Wir suchten den Sonnenuntergang, fanden ihn aber nicht. Hunger hatten wir keinen, die Burger lagen noch immer im Magen und so legten wir uns ohne Z’Nacht ins Bett.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: southwest am 22.10.2022, 00:04 Uhr
Ach ja, die gute alte Route 66. Wenn die Jungs mal nicht mehr mitfahren, wollen Birgit und ich die komplette Route 66 von Chicago bis L.A. fahren.
Schöne Bilder eurer Reise...
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 24.10.2022, 09:51 Uhr

08.06.2022 - eine mission


In der Buchung stand, dass keine Mahlzeit enthalten sei, trotzdem gab es ein kleines Frühstück. Ich wärmte mir ein abgepacktes Frühstücksandwich in der Mikrowelle, nahm einen Saft und einen Kaffee mit nach draussen, wo wir uns an einen Tisch setzten und frühstückten.

Auf einer Anhöhe zwischen dem Stillen Ozean und den Santa Ynez Mountains steht die Old Mission Santa Barbara 1786. Die spanische Missionsstation der Franziskaner war 1786 errichtet worden, um den örtlichen Stamm der Chumash (Canaliño) zum Christentum zu bekehren. Spanien hatte versucht, lokale indigene Stämme zu guten spanischen Bürgern zu machen, was eine religiöse Bekehrung und Integration in die spanische Kolonialwirtschaft bedeutet hatte. Für die lokale Chumash-Bevölkerung hatte die Umweltveränderungen, die durch die grosse Viehherde der Mission verursacht worden waren in Kombination mit Epidemien und militärischer Gewalt bedeutet, dass Stammesmitglieder oft keine andere Wahl gehabt hatten, als sich der Mission anzuschliessen. Dies hatte zu einer Art erzwungener Knechtschaft geführt.

Die Mission ist der Namensgeber der Stadt Santa Barbara sowie des Santa Barbara County. Oft wird sie als «Königin der Missionen» bezeichnet. Sie ist die einzige Mission, die seit ihrer Gründung unter der Leitung der Franziskanermönche geblieben ist. Heute ist sie eine Pfarrkirche der Erzdiözese Los Angeles. Der Name stammt aus der Legende der Heiligen Barbara, einem Mädchen, das von seinem Vater enthauptet worden war, weil es dem christlichen Glauben gefolgt war.

Der grosse Platz vor der Kirche war voll mit bunten Kreidemalereien, als wir dort ankamen. Es herrschte bereits buntes Treiben, die Mission zog die Besucher wie ein Magnet an.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-129.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-123.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-126.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-125.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-124.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-122.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-128.jpg)


the beach


Nach Besichtigung der alten Mission fuhren wir zum Hafen. Wir schlenderten etwas umher und schauten den Arbeitern zu. Bei GoGo Sushi assen wir für wenig Geld den Tageshit mit Blick auf die Boote und das Treiben am Hafen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-132.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-134.jpg)

Anschliessend wollte ich unbedingt an den Strand. Reiner liess mich aussteigen und fuhr das Auto zur Unterkunft zurück. Ich schnappte die beiden roten Stühle und suchte mir ein nettes Plätzchen in der Nähe der Beachvolleyballfelder. Dort war ein hartes Training im Gange.

Einige Familien hatten es sich gemütlich gemacht. Zwei kleine nackte Mädchen, das eine mit hellblonden und das andere mit schwarzen Haaren, buddelten mit ihrem Vater Löcher in den Sand und rannten lachend herum. Irgendwann wurden sie geschnappt und unter die Dusche gestellt, dann waren sie weg.

Eine Gruppe, bestehend aus vier Frauen und vielen Kindern unterschiedlichen Alters, hatte sich vor mir platziert. Die Frauen unterhielten sich auf Spanisch, die Kinder sprachen englisch. Der grösste Junge, er war etwa zwölf, zog stets eine Show ab. Er ging ins Wasser und kam mit üppigem Seegras behängt zurück, um seine Geschwister, Cousins und Cousinen zu erschrecken. Ich wollte eigentlich auch ein Bad im Meer nehmen, überlegte es mir aber anders, nachdem ich das Wasser um meine Waden gespürt hatte. Weniger das eiskalte Wasser schreckte mich ab als vielmehr das viele Seegras, das mich grauste.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-140.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-137.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-142.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-136.jpg)

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Reiner ebenfalls an den Strand. Das Beachvolleyballtraining war inzwischen beendet und die meisten Familien waren gegangen. Auch wir blieben nicht mehr allzu lange.

Zurück im Zimmer setzten wir uns auf den Balkon und orderten über Uber Eats Pizza und gerösteten Blumenkohl. Die Pizza war gut und der Blumenkohl war fantastisch.

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 24.10.2022, 10:29 Uhr
Ein besonders schöner blauer Himmel, gerade wenn man das Grau hier sieht.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 25.10.2022, 07:31 Uhr
Ach ja, die gute alte Route 66. Wenn die Jungs mal nicht mehr mitfahren, wollen Birgit und ich die komplette Route 66 von Chicago bis L.A. fahren.
Schöne Bilder eurer Reise...
Dann solltet Ihr Euch beeilen - es ist nicht mehr viel von ihr übrig und das Wenige verfällt auch immer mehr. Aber es gibt paar nette Sachen zwischen Albuquerque und L.A. (Chicago bis Albuquerque kenne ich nicht). Wenn man sich darauf einlässt, kann man eine Menge Spass haben.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 25.10.2022, 07:58 Uhr

09.06.2022 - die shoppingmuffel


Der letzte Tag brach an, den wir mit dem Frühstück im Innenhof begannen. Es war trüb, die Sonne getraute sich noch nicht, sich zu zeigen. Das war also der June Gloom, das Pendent zum May Gray, wie die Kalifornier das Phänomen nennen, wenn die strukturlosen Stratuswolken der Meeresschicht in niedrigen Schichten der Atmosphäre auftreten. Sie dienen als natürlicher Hitzeschild für die dicht besiedelte Küste Südkaliforniens und reflektieren die Sonnenstrahlen effizient zurück in den Weltraum. So wichtig dies für das Klima ist, wir hätten lieber Sonne pur.

Ein Mann, der ein paar Jahre älter war als wir, unterhielt sich mit uns. Er war aus San Francisco und reiste unglaublich gern. Er war sehr an unserem Roadtrip interessiert und als er hörte, dass wir aus der Schweiz sind, holte er seinen Partner, der drei Jahre lang in Lugano gelebt hatte. Deshalb war auch er oft in der Schweiz. Einmal waren sie mit dem Schiff von Basel nach Rotterdam gefahren. Ihnen gefällt die Schweiz so gut, dass sie immer wieder Zeit dort verbringen.

Auf unserer Liste standen einige Dinge, die wir einkaufen wollten. Als Shoppingmuffel hatten wir das bis auf wenige Sachen auf den letzten Tag verschoben. Vermutlich würden wir unerledigter Dinge nach Hause fliegen, aber eines musste her, nämlich ein Rucksack. Wir wollten den Handgepäckkoffer aufgeben und ich plante, stattdessen einen Rucksack als Handgepäck mit ins Flugzeug zu nehmen.

Ich hatte einen gut bewerteten Laden gefunden, der Reiseausrüstung verkaufte. Dort angekommen, war der halbe Raum leer, nur ein sehr schöner Rucksack hing an der Wand. Der Preis von ein paar hundert Dollar war uns der schönste Rucksack nicht wert, also machten wir augenblicklich kehrt und gingen zu Macy’s. Das Gepäck war im Untergeschoss, doch Rucksäcke in der gewünschten Grösse waren Fehlanzeige. Ein netter Verkäufer verstand sofort, was wir suchten und versprach, an anderer Stelle nachzufragen. Ein paar Minuten später kam er zurück und schickte uns ins Obergeschoss, wo Macy’s eine Art Outlet betrieb. Dort wurden wir auch tatsächlich fündig. Damit hatten wir bereits genug vom Shopping.


mehr als nur ein baum


In Santa Barbara stand der grösste Feigenbaum der Vereinigten Staaten, den wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Ein Seemann hatte 1876 einem Mädchen einen Sämling eines australischen Moreton Bay Fig Tree geschenkt, den es in der 201 State Street eingepflanzt hatte. Nachdem das Mädchen ein Jahr später weggezogen war, hatte ihre Freundin den Baum an der Ecke der Strassen Montecito und Chapala gepflanzt. Das Grundstück war nur wenige Blocks vom Meer entfernt und hatte der Southern Pacific Transportation gehört. Der Baum war 1970 offiziell als historisches Wahrzeichen ausgewiesen worden und sechs Jahre später an die Stadt Santa Barbara übertragen worden. Die Wurzeln werden durch eine Kettenbarriere in der Grösse des Kronendachs geschützt, das einen Durchmesser von über 50 Meter aufweist.

Als wir beim Moreton Bay Fig Tree ankamen, war der Baum abgezäunt. Ausgerechnet jetzt war dort eine Baustelle. Das Ausmass des Baumes war trotzdem zu erkennen, nur war er nicht so fotogen, wie ich es mir gewünscht hätte. Er hing über und über voller Feigen. Was wohl mit den Früchten gemacht wird?
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-150.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-151.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-158.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-159.jpg)


relaxen und schlemmen, das hatten wir uns verdient


Wir fuhren kreuz und quer durch Santa Barbara und schauten uns die hübschen Häuser vom Auto aus an. Inzwischen schien die Sonne in voller Pracht. In einem Whole Food Market kauften wir Sushi und kehrten ins Hotel zurück. Dort schmissen wir uns in Badesachen, setzten uns an den Pool und assen das gekaufte Sushi. Wir waren die einzigen Gäste, später gesellte sich eine Mutter mit einem zuckersüssen kleinen Jungen hinzu. Der Kleine schwamm stets zu uns und bot uns eine kleine Show. Die Mutter wollte ihn erst zurückrufen, aber als sie merkte, dass er uns alles andere als störte, grinste sie bloss ab seinen Kapriolen.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-143.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-145.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-149.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-146.jpg)

Am späteren Nachmittag kamen immer mehr Gäste an den Pool. Es war herrlich, wir genossen die gute Laune und die entspannte Atmosphäre. Als die Sonne hinter den Häusern verschwand, wurde es kühl. Es wurde Zeit, uns fürs Abendessen frisch zu machen.

Wir fuhren zur Stearns Wharf und gingen nach einem Spaziergang auf dem Steg ins Moby Dick Restaurant. Eine junge Kellnerin, die ihren ersten Tag hatte, bediente uns. Ich bestellte Linguine mit Seafood, worauf sie meinte, dass das ihr Favorit sei. Reiner wählte den Seabass. Das sei aber ein ganzer Fisch, was genau das war, was Reiner haben wollte. Zur Feier des Tages bestellten wir uns eine Flasche American Champagner. Ich hatte zwar gedacht, dass der Name «Champagner» geschützt sei, aber das war egal. Die Kellnerin war mit der Flasche überfordert und holte sich Rat bei der Chefin, die sie stets im Auge behielt. Während die junge Frau sehr ungeschickt die Gläser füllte, fragte sie, ob das unser Lieblingswein sei. Sie war so charmant und süss, dass wir ihr jeden Fehler verziehen.

Der Fisch war perfekt gebraten und sah so gut aus, dass rund um uns herum auch der Wolfsbarsch bestellt wurde, bis er ausverkauft war und hinter uns ein Gast enttäuscht etwas anderes ordern musste. Wir hatten einen Platz am Fenster auf das Meer hinaus und konnten sehen, wie die Sonne immer weiter Richtung Horizont wanderte. Den Sonnenuntergang beobachteten wir anschliessend auf dem Steg der Stearns Wharf neben Fischern, Einheimischen und Touristen. Es war ein wunderbarer Anblick und ein würdiger Abschluss für eine wundervolle Reise.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-161.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-162.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-163.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-168.jpg)

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 25.10.2022, 08:33 Uhr
Eine junge Kellnerin, die ihren ersten Tag hatte, bediente uns. ... worauf sie meinte, dass das ihr Favorit sei.
nett, wie die die Gäste umschmeichelt.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 25.10.2022, 09:54 Uhr
Eine junge Kellnerin, die ihren ersten Tag hatte, bediente uns. ... worauf sie meinte, dass das ihr Favorit sei.
nett, wie die die Gäste umschmeichelt.
hihi  8)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 25.10.2022, 10:19 Uhr
…und schon gehen die Tage zu Ende.
Lieben Dank für den tollen Bericht und die schönen Bilder.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 25.10.2022, 11:50 Uhr
Dann solltet Ihr Euch beeilen - es ist nicht mehr viel von ihr übrig und das Wenige verfällt auch immer mehr. Aber es gibt paar nette Sachen zwischen Albuquerque und L.A. (Chicago bis Albuquerque kenne ich nicht). Wenn man sich darauf einlässt, kann man eine Menge Spass haben.

Soo schlecht ist das gar nicht, Zitat aus Wikipedia (ein ohnehin lesenswerter Artikel):

Zitat
Seit September 2005 sind Teilstücke der Route 66 in Illinois, New Mexico und Arizona unter der Bezeichnung „Historic Route 66“ als „National Scenic Byway“ ausgewiesen. Insgesamt sind 85 Prozent der Route 66 noch befahrbar, in Texas sogar 91 Prozent.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 26.10.2022, 08:12 Uhr
Nun folgen die letzten Worte des Reiseberichts. Ich bin fast ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist :(


10.06.2022 - das war’s


Der June Gloom tat sein Bestes, ein trübes Bild zu vermitteln. Fröstelnd assen wir das Frühstück im Freien. Zwei junge deutsche Paare und eine Gruppe ebenfalls junge Männer waren bereits da. Die Jungs hatten alle Milch weggetrunken, sodass ich die Packung Kellogg’s Frosties wieder zurücklegte und stattdessen ein Sandwich wärmte.

Wir packten die Koffer. Die Kühlbox und die beiden Stühle hinterliessen wir mit einem guten Trinkgeld dem Hotel. Nach dem Auschecken fuhren wir langsam auf dem Pacific Coast Highway Richtung Flughafen nach Los Angeles. Unser Plan, die wunderbare Aussicht auf das Meer zu geniessen, wurde durch den verhangenen Himmel getrübt.

Die Tankanzeige signalisierte, dass das Benzin wohl nicht ganz reichen würde, also hielten wir für ein paar Tropfen an einer Tankstelle. Wir hatten noch eine Flasche Scheibenputzmittel, das wir am Anfang der Tour gekauft, aber wegen des Autotauschs nicht gebraucht hatten. Ich schnappte sie und schenkte sie einem verdutzten Autofahrer mit der Begründung, dass wir auf dem Weg zurück nach Europa seien und das Mittel nicht mitnehmen konnten. Er strahlte und bedankte sich überschwänglich.

Auf der Höhe der Leo Carrillo State Beach zweigten wir auf den Mullholland Highway ab. Das war ein Glücksgriff, denn das Grau lichtete sich und eine strahlende Sonne kam zum Vorschein. Eine wunderbare Hügellandschaft erwartete uns. Irgendwann landeten wir wieder auf dem Pacific Coast Highway, wo es noch immer grau war.

Dann kam es, wie es kommen musste: Ich sollte aufs Klo. Mit jedem gefahrenen Kilometer verstärkte sich der Druck auf meine Blase. In Santa Monica in der Nähe des Piers entdeckten wir einen McDonald’s. Das Parkieren war für Gäste sogar kostenlos, was mich sehr überraschte. Reiner wollte bestellen, während ich die Örtlichkeiten aufsuchte, doch die Türklinke liess sich nicht runterdrücken. Sowas Dummes aber auch. Brauchte ich jetzt echt einen Schlüssel? Ich wartete, während Reiner sich mit dem Automaten abmühte, da sah ich einen anderen Gast die WC-Tür aufstossen und eintreten. Okay, darauf musste man erst kommen.

Während wir an unseren Getränken nippten, begann auf einmal ein Streit zwischen zwei Männern. Lautstark warfen sie sich sehr persönliche Dinge an den Kopf, die niemand etwas angingen. Ein paar Gäste verliessen das Lokal und auch ich fürchtete, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen könnte. Doch so hart sie sich gegenseitig verbal angingen, so soft waren sie in Wirklichkeit. Der eine wollte gehen und der andere meinte, dass dann Schluss sei zwischen ihnen. Der erste ging und der zweite blieb mit hängendem Kopf zurück.

Eine knappe halbe Stunde später waren wir bei der Autorückgabe, die problemlos vonstattenging. Das Öl, das wir in Beatty erstanden hatten, sollte uns erstattet werden. Vielleicht hatte ich den Mitarbeiter falsch verstanden und ich hätte dafür ins Office gehen müssen, denn das Geld wurde nicht gutgeschrieben. In Anbetracht der Tatsache, dass wir durch die dreifache Tauscherei immer mal wieder einen halbleeren Tank abgegeben und einen vollen angenommen hatten, war das kein Weltuntergang.

Der Shuttle-Service brachte uns zum Terminal, wo wir die Abflughalle nicht fanden und nach dem Weg fragen mussten. Bei der Gepäckabgabe beim Lufthansa-Schalter herrschte wie auch im Flugzeug Maskenpflicht. Nun folgte der Security-Check. Es war Hochbetrieb. Wir stellten uns in eine von zwei Schlangen. Sicherheitsbeamte schienen nervös und hielten die Leute an, aufzuschliessen. Gehorchte jemand nicht, wurden sie laut. Die beiden vordersten dieser Schlangen mussten gleichzeitig zügig, aber nicht zu schnell an einem Hund vorbeilaufen, der auf keinen Fall angefasst werden durfte. Reiner war vor mir und sein temporärer Partner zögerte. Der Sicherheitsbeamte schrie ihn an, dass er laufen soll. Bei mir und meinem Gegenüber verlief alles tadellos.

Beim eigentlichen Check hiess es überraschenderweise, dass man die Schuhe anbehalten soll. Auf einer Tafel stand, dass alle Geräte, die grösser als ein Handy sind, auszupacken seien, aber der Beamte deutete mir, mein Tablet im Rucksack zu lassen. Ich erklärte ihm, dass ich ein Implantat im Knie hätte. Er meinte, ich soll mich anstellen und dann durch den Ganzkörperscanner gehen. Ich sah ihn mit einer Beamtin reden und auf mich zeigen. Sie winkte mich zu sich, ich musste mich in den Scanner stellen. Danach wurde ich abgetastet, aber im Gegensatz zu der Frau im Euroairport Basel Mulhouse war diese sehr freundlich und behutsam.

Die Zeit, bis unser Flug aufgerufen wurde, verbrachten wir in der Business Lounge, was ganz nett war. Das Flugzeug war kleiner, der Sitz und vor allem der Stauraum waren nicht ganz so gross, wie beim Hinflug. Ich drückte ein paar Knöpfe, bis ich fast lag, doch als ich mich wieder in Sitzposition bringen wollte, funktionierte das nicht. Der Kabinenchef schaute sich das Malheur an und erklärte mir, dass die Elektronik defekt sei. Er müsse jeweils manuell die Position ändern. Ich soll ungeniert zu ihm kommen und ich bekäme als Entschädigung Meilen gutgeschrieben. Einen anderen Platz konnte er mir nicht anbieten, da das Flugzeug komplett ausgebucht war.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-169.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-172.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-174.jpg) (https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/E12-175.jpg)

In Frankfurt hatten wir keine Eile. Durch die Streichung unseres Fluges nach Basel hatten wir fast sieben Stunden Aufenthalt. Wir sahen im Bereich Z einen Wegweiser zur Business Lounge. Fast gleichzeitig mit uns kam ein anderer Gast an, den wir vorliessen. Der junge Mann beim Eingang der Lounge erklärte uns, dass wir durch den Zoll in den Bereich A müssten und es dort ebenfalls Business Lounges gäbe, die aber voller seien. Er meinte, wir hätten ja genügend Zeit, um erst im Z ein paar Stündchen zu chillen und dann später in den Bereich A zu wechseln.

Das war eine sehr gute Idee. Es waren kaum andere Gäste da. Wir tranken den ein oder anderen Kaffee, ein paar Gläschen Sekt und dann tingelten wir zum Bereich A. Derselbe Mann war beim Check-In, wie vorhin im Bereich Z. Er erkannte uns wieder und sagte lachend, dass er heute ein Läufer sei. In der Lounge war die Hölle los. Wir fanden trotzdem ein gemütliches Plätzchen. Die Müdigkeit übermannte mich, ich hatte auf dem Flug kaum geschlafen.

Das Personal im Flug nach Basel war sehr nett. Ich schaffte es kaum, mein Essen zu vertilgen, da landeten wir auch schon. Die Einreise dauerte nur ein paar Minuten und das Gepäck war auch schnell da. Wir nahmen ein Taxi nach Hause, wo gleichzeitig ein Nachbar eintraf. Er bot an, einen Koffer hochzutragen, was ich dankend annahm. Dann waren wir wieder zu Hause – ohne Katze, denn die war noch immer in den Ferien und kam erst am Montag zurück.


nachwehen


Todmüde fiel ich ins Bett und schlief und schlief und schlief. Den Sonntag verbrachten wir vor dem Fernseher und mit Nichtstun. Für Montag hatte ich Homeoffice in den Kalender eingetragen und war froh darüber, denn der Jetlag hatte mich volle Breite erwischt. Am Dienstag klingelte der Wecker bereits um 4:15 Uhr, denn ich hatte in der Hauptniederlassung in der Nähe von Zürich eine Besprechung und danach eine weitere auf der anderen Seite der Stadt. Völlig erschöpft kam ich zurück und ging früh schlafen. Am Tag darauf hatte sich zum Jetlag, der noch immer nicht abgeklungen war, eine Erkältung mit etwas Fieber dazugesellt. Meine Termine nahm ich per Microsoft Teams wahr und arbeitete von zu Hause aus. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag geschlafen, aber nach so langer Abwesenheit hatte sich eine Menge Arbeit angesammelt, die sich nicht verschieben liess.

Am Donnerstag war meine Stimme weg, ich hatte Fieber und mir ging es nicht gut. Meine Kollegen fragten mich in einer Teams-Konferenz, ob ich einen Corona-Test gemacht hätte. Nein, ich hatte doch bloss eine Erkältung. Zur Sicherheit bohrte ich mit einem Stäbchen in meiner Nase und in dem Moment, wo ich auf die Anzeige des Strichs wartete, war mir klar, dass zwei davon erscheinen würden. Dem war dann auch so und die Apotheke stellte mir daraufhin ein Genesenen-Zertifikat für in 10 Tagen aus, denn innert Sekunden war auch dieser Test positiv ausgefallen.

Tja, das war’s! Acht Wochen Roadtrip durch den Südwesten der USA liegen hinter mir. Ein Highlight hatte das andere gejagt. Das Schönste der Reise war die Zeit, die wir uns für alles nehmen konnten und die unglaubliche Vielfalt an Städten, Landschaften, Pflanzen und Tieren, die wir gesehen hatten. Ich habe unendlich viele Eindrücke gewonnen, jede Menge Erfahrungen gesammelt und zu guter Letzt - als verzichtbares Souvenir - Corona mitgebracht.
(https://galerie.usa-reise.de/albums/userpics/94278/Wortwolke.png)

Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: partybombe am 26.10.2022, 09:31 Uhr
Nochmals Danke 🙏
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 26.10.2022, 09:32 Uhr
Nochmals Danke 🙏
Gerne, hat Spass gemacht :)
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Doreen & Andreas am 26.10.2022, 09:57 Uhr
Nun folgen die letzten Worte des Reiseberichts. Ich bin fast ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist :(
Ich auch, obwohl das ja schon eine ganz schön lange Tour war.
Vielen Dank für´s Mitnehmen. Es hat Spaß gemacht, Eure Reise mitzuverfolgen.
Das letzte Souvenir hätte dann aber nicht mehr sein müssen...  :x
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 26.10.2022, 10:06 Uhr
Beim Lesen des letzten Tages schoss mir kurz der Gedanke durch den Kopf, ob Ihr das Scheibenwaschmittel zum Auffüllen in den Tank gekippt habt 8)


Auch von mir vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die tollen Bilder. Acht Wochen Zeit hätte ich auch gerne mal.


Corona nach dem Urlaub ist blöd aber immer noch besser als im Urlaub - das hast Du wohl in einer Lounge oder im Flieger eingefangen.
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: U2LS am 26.10.2022, 11:16 Uhr
Vielen Dank auch von mir für den unterhaltsamen Bericht; ich habe immer mal sporadisch reingeschaut!
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: southwest am 26.10.2022, 11:46 Uhr
Au man, 2 Monate USA!!! Ich muss zugeben, dass ich da glatt neidisch bin. Wir würden es auch gut und gerne 3 Monate aushalten. Zwischendurch einmal im Monat in einem deutschen Restaurant ein Schweinsbraten und gut ist's :lachen07:. Vielleicht klappt es mal als Rentner... Danke noch mal für den schön geschriebenen und gestalteten Reisebericht. Schriftart und Farbe sind echt gut lesbar...
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Jack Black am 26.10.2022, 13:30 Uhr
Wir würden es auch gut und gerne 3 Monate aushalten.

Ich könnte das auch - aber meine Frau will nicht. Wir hätten die Zeit und die Muße, aber meine Frau kann nicht so lange von zu Hause wegbleiben, die bekommt richtig Heimweh nach wenigen Wochen. Deswegen ist es für mich schon schwierig, überhaupt mehr als 3 Wochen "herauszuschlagen".

Und dieses Jahr habe ich unseren USA Urlaub (eigentlich endlich mal knapp 4 Wochen von Mitte September bis Mitte Oktober) schweren Herzens kurzfristig abgesagt. Ich hatte im Juni meinen 2. Herzinfarkt, der neue Stent muss ebenso wie vor 7 Jahren langsam einwachsen und in der Phase bekommt man doppelte "Blutverdünnung". Leider entwickelte ich auch dieses Mal innere Blutungen, so dass regelmäßig kontrolliert werden muss, ob das Thromboserisiko größer ist (= Blutverdünnung absetzen), oder ob ich zu verbluten drohe. Obwohl die Blutung (noch) relativ gering ist, sie ist messbar und mit diesen Hintergedanken konnte ich nicht reisen.

Und den Urlaub für März 2023 habe ich auch gecancelt, zum einen, weil Lufthansa uns den gebuchten Flug ersatzlos gestrichen hatte (hatte ich hier schon berichtet) und zum anderen, weil bis März nicht vorhersehbar ist, wie sich die Gesundheit entwickelt. Bei der Gelegenheit fiel mir allerdings auch auf, dass auch nächstes Jahr bei den meisten Anbietern die Mietwagen "schweineteuer" sind, fast noch teurer als 2022.

Wir haben jetzt beschlossen, bis zum Frühjahr zu warten und die Lage ad hoc zu beurteilen. Wenn es mir gut geht, werden wir kurzfristig buchen und fliegen. Was das kostet, ist mir dann egal, wir haben so lange keinen (teuren) Urlaub mehr gemacht, dass die Urlaubskasse (ich habe da ein eigenes Konto für eingerichtet) prall gefüllt ist. Mein absoluter "Traumurlaub" wäre es eigentlich, mit dem Schiffchen (AIDA oder so) ab Deutschland (Hamburg? Kiel? Rostock?) eine Transatlantikreise Oneway zu machen, in den USA (ggf. Miami oder New York) einen Mietwagen nehmen, einmal quer bis in den Westen fahren (die Route müßte man noch abstecken), dort ab/bis Las Vegas noch einmal eine Rundtour (2-3 Wochen?!) machen und dann mit dem Flieger OneWay zurück nach DUS (ggf. FRA, aber wir wohnen in MG, da wäre DUS logistisch einfacher, ist aber nicht zwingende Voraussetzung).

Die Schiffe von D in die USA fahren allerdings in dieser Richtung grundsätzlich erst im Herbst, wenn die Hurricane Saison in der Karibik sich dem Ende neigt. "Regelmäßig" fährt sonst eigentlich nur Cunard (Queen Elisabeth usw.) von Southampton nach New York, aber da müßten wir wieder irgendwie nach Southampton kommen und dann kann ich auch gleich ab London in die USA fliegen. Der Reiz ist für mich ja gerade, dass ich zumindest auf dem Hinweg nicht fliegen muss, ich habe einfach keinen Nerv mehr auf den Flughafenstress (schon gar nicht in den heutigen Zeiten der Personalnot am Flughafen mit all seinen negativen Folgen).

Mal sehen, ob sich das jemals erfüllen wird....

Also freut Euch Eurer Gesundheit und 3 Wochen USA Urlaub ist immer noch um Welten besser als krank zu sein.

P.S.: Nachricht an Thomas - der "Ändern" Button ist wieder da (zumindest in diesem Beitrag, im gestrigen Beitrag bleibt er verschwunden, aber mittlerweile ist ggf. auch schon die Nachbearbeitungsfrist abgelaufen, ich kenne den Wert nicht).
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Culifrog am 28.10.2022, 08:10 Uhr
Beim Lesen des letzten Tages schoss mir kurz der Gedanke durch den Kopf, ob Ihr das Scheibenwaschmittel zum Auffüllen in den Tank gekippt habt 8)
Habe ich wieder einen Blödsinn zusammengeschrieben? Eigentlich lese ich durch, was ich schreibe und trotzdem sehe ich immer wieder Fehler ;)


Das letzte Souvenir hätte dann aber nicht mehr sein müssen...  :x
Corona nach dem Urlaub ist blöd aber immer noch besser als im Urlaub - das hast Du wohl in einer Lounge oder im Flieger eingefangen.
Auf das letzte Souvenir hätte ich auch gerne verzichtet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich trotz Masken und trotz Business Class im Flieger angesteckt habe. Man sitzt da stundenlang relativ nahe hinter und vor anderen Personen. In der Lounge war ständiger Wechsel und auch mehr Abstand.

Der Zeitpunkt war deswegen blöd, weil ich eine Arbeit zu erledigen hatte, die keinen Aufschub duldete. Es gab einen vor Monaten festgelegter Termin, zu dem das Resultat von einer Reihe "wichtiger Leute" erwartet wurde. Es war hart, zu arbeiten, statt mich im Bett auszukurieren.


Auch von mir vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die tollen Bilder. Acht Wochen Zeit hätte ich auch gerne mal.
Au man, 2 Monate USA!!! Ich muss zugeben, dass ich da glatt neidisch bin. Wir würden es auch gut und gerne 3 Monate aushalten. Zwischendurch einmal im Monat in einem deutschen Restaurant ein Schweinsbraten und gut ist's :lachen07:. Vielleicht klappt es mal als Rentner... Danke noch mal für den schön geschriebenen und gestalteten Reisebericht. Schriftart und Farbe sind echt gut lesbar...
Ich könnte das auch - aber meine Frau will nicht. Wir hätten die Zeit und die Muße, aber meine Frau kann nicht so lange von zu Hause wegbleiben, die bekommt richtig Heimweh nach wenigen Wochen. Deswegen ist es für mich schon schwierig, überhaupt mehr als 3 Wochen "herauszuschlagen".
Jetzt weiss ich endlich, wer im Ausland in deutschen Restaurants essen geht  :shock: 8) :P
Mal länger zu verreisen war ein Traum, den ich schon lange hatte und endlich in Realität umsetzen konnte. Allerdings würde ich gerne auch mal ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr wegfahren, aber das lässt das Portemonnaie nicht zu. Die Katze hätte wohl auch etwas dagegen, die fand die acht Wochen schon lange genug :D.


Vielen Dank auch von mir für den unterhaltsamen Bericht; ich habe immer mal sporadisch reingeschaut!
Ich danke Dir und allen anderen Lesern, dass Ihr mitgefahren seid und für die netten Kommentare, die Ihr hinterlassen habt. Falls Ihr Lust habt, noch ein bisschen in den Fotos zu stöbern, dann findet Ihr sie in 12 Etappen gegliedert auf meiner Website https://www.gaby.ch (https://www.gaby.ch) unter "FOTOS" (https://gaby.ch/index.php/galerie (https://gaby.ch/index.php/galerie)).

Liebe Grüsse
Gaby


Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: mrh400 am 28.10.2022, 08:23 Uhr
Beim Lesen des letzten Tages schoss mir kurz der Gedanke durch den Kopf, ob Ihr das Scheibenwaschmittel zum Auffüllen in den Tank gekippt habt 8)
Habe ich wieder einen Blödsinn zusammengeschrieben? Eigentlich lese ich durch, was ich schreibe und trotzdem sehe ich immer wieder Fehler ;)
nein nein, Du hast das schon richtig geschrieben - das war nur eine spontane alberne Assoziation von mir beim Schnelllesen von "Tank - paar Tropfen - Scheibenputzmittel"
Titel: Antw: Städte, Bäume, Wüsten, Kakteen und die Route 66
Beitrag von: Saguaro am 28.10.2022, 10:42 Uhr
Hallo Gaby,

mein Jetlag hält sich gerade in Grenzen (wir sind gestern zurückgekommen :zwinker: ) und die Waschmaschine läuft noch. Die Zeit nutze ich und habe deinen tollen Reisebericht  :applaus: zu Ende gelesen.

Zwei Monate wären mir zu viel in den Land. Nach zwei Wochen nervt mich dort mittlerweile so ein manches. Aber inzwischen haben wir im Südwesten auch so einiges abgegrast.

Covid habe ich hoffentlich nicht als Souvenir mitgebracht, da ich im Juli schon zum zweiten Mal das Vergnügen :umherschau: hatte.