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Autor Thema: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013  (Gelesen 31427 mal)

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suzemir

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mein erster Reisebericht...hier




Persönliches Vorwort Toni

Die Zeit vom Plan bis wir uns endlich in die Weite des Westens Amerikas aufmachten, verging
schnell..
Ich bin diesmal besonders aufgeregt, weil ein langer Wunsch in Erfüllung gehen wird,
Stichwort Yellowstone. Spätestens seit meine Eltern da waren und davon erzählten wollte ich auch dort hin.
Und dieses Jahr soll es soweit sein.Natürlich weiß ich, dass wir uns nicht zwei Wochen
am Stück in einem Park aufhalten können, auch wenn er noch so groß ist.
Ich habe keine Ahnung, was unsere anderen Ziele sind. Das will ich auch nicht.
Ich lasse mich dahingehend gern überraschen. Ich hoffe nur mein alter Herr fasst dies nicht als
Desinteresse auf.
Was ich allerdings mit Sicherheit weiß ist, dass wir wieder eine ganze Menge sehen werden.

Genug der Worte...Ich bin bereit. Los geht’s.

Toni





Persönliches Vorwort Thomas

Huhu ihr Lieben

So so, ihr wollt also wieder einen Reisebericht haben. Und wer soll das Ding schreiben? Ach ich?! Ok ich tu mal
anfangen.
Ihr wisst ja, dass ich ein wenig kränklich bin. Nun kam da noch so `ne komische Diagnose dazu, die mir weis
machen will, dass ich etwas tüttelig bin. Pfff und wegen so was geht man zum Arzt. Ist doch normal, wenn man
älter wird.
Dann äußerte Frauchen plötzlich, dass sie im Sommer 2013 nicht mit in die Staaten will und ich solle doch mit
Toni fliegen. Sie meinte, dass sie die langen Flüge nerven und sie mal ne Pause bräuchte. Ich fand das
komisch und war mir nicht sicher, ob es doch etwas mit der Diagnose der Ärztin zu tun hat. Toni kann Auto
fahren, Martina nicht. Wollen die beiden mich testen, was ich noch kann? Am Ende war es mir wurscht, denn ich
wollte schon lange mal im Herbst in die Staaten und mir dort mal die bunten Blätter an den Bäumen angucken...in
Deutschland gibt's ja keine bunten Blätter. Die letzte Tour mit Toni war schon toll, Also würde es auch jetzt
wieder lustig werden.
Vorteil, wir konnten jetzt fliegen, wenn es richtig preiswert ist, denn wir sind nicht an irgendwelche Tage
und Wochen gebunden. Beide Arbeitgeber stimmten zu, dass wir im September und Oktober unsere drei Wochen Urlaub
nehmen können. Wir grübelten, ob wir Halloween in den Staaten erleben wollen oder nicht, entschieden uns aber
dagegen, weil es mit Ende Oktober einfach zu spät für uns wäre. Dann war da noch Tonis Wunsch Yellowstone zu
besuchen und mein Wunsch endlich mal zum Balloon Fiesta nach Albuquerque zu fahren. Letzteres ist an spezielle
Termine gebunden.
Am 18.02.2013 haben wir dann endlich unsere Flüge bei American Airlines, für 670,-€ pro Person, Hamburg London
Los Angeles und zurück gebucht. Oh wir lieben es mit American zu fliegen.
So und jetzt haltet euch fest, ich habe geplant und Hotels vorgebucht, ich der so was sonst nie machen
würde. Ok wir hatten zwei Events, die wir besuchen wollten. Dann waren Yellowstone, Teton und Moab im
Programm, alles Orte wo es beschissen Zimmer gibt und wenn, dann sauteuer. Ich hab wirklich preiswert
Motels von Los Angeles bis Albuquerque gebucht.
Toni war zufrieden, mit dem was der Alte da ausgeheckt hat. Ich sagte ihm aber gleich, dass wir wie immer nach
dem Wetter fahren würden und ich zur Not den ganzen Plan in die Tonne schmeiße. Ja was willst bei Regen im
Yellowstone, oder Balloon Fiesta bei Sturm?
Bis zum Urlaub sah alles toll aus, selbst Petrus nahm Rücksicht in seiner Wetterküche auf unsere Reisepläne.
Zwei Tage vor Abflug bekam ich noch eine Einladung zu einem Powwow, der terminlich in unsere Route reinpasste.
Wir waren happy. Es konnte endlich losgehen.

Liebe Grüße Thomas






suzemir

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27.09.2013 - 1.Tag Flug Hamburg via London nach Los Angeles
« Antwort #1 am: 17.12.2013, 20:42 Uhr »
Freitag, der 27.09.2013, ich hab wunderbar letzte Nacht gepennt. Martina war schon in der Schule am schindern und wir fuhren gegen 7.30Uhr ganz gemütlich los Richtung Hamburg. Tonis Freundin Laura machte unseren Chauffeur. Ich saß alleine hinten, in Lauras schicken nagelneuen Dacia Duster und döste noch ein wenig. Das war definitiv meine gemütlichste Anreise zum Flughafen. Ok gefahren wurden wir ja schon öfter, aber erst 11.15Uhr Abflug ab Hamburg hatten wir auch noch nie.
In Hamburg war Vati dann so aufgeregt, dass er glatt vergaß sich von Laura zu verabschieden. Au war mir das peinlich. Klar war ihr der Abschiedsschmatzer von Toni lieber, als ein feuchter Händedruck von mir, aber...auweia.
Sicherheitskontrolle, war wie immer. Der kleine Zubringer von British Airways brachte uns pünktlich nach London, wo wir wie immer bei American Airlines umsteigen müssen. Im Flieger saß Rosalie neben uns, die nach Las Vegas wollte und in die wir uns sofort verliebt hatten. Ja so sind die Kerle, kaum im Urlaub schon der erste Streit um die Weiber.
Über London drehten wir vor der Landung, zur Ehre der Queen, oder wen auch immer, drei Ehrenrunden. Wir mussten in London den Terminal wechseln, was man dort ganz unkompliziert und schnell mit dem Bus macht. Da standen drei Mädels vor uns und warten auch auf den Bus. Die eine hatte ein durchsichtiges leuchtend Orangefarbenes Top und eine Leggings mit den gleichen Eigenschaften an. Wir wollten wirklich nicht gucken, ich schwöre.


In London hatten wir nur etwas über eine Stunde Zeit. Wir mussten noch einmal durch die Sicherheitskontrolle, die aber auch hier schnell ging.
Toni hat ja den Whiskey lieb gewonnen und gönnt sich ab und an mal einen der edleren Tröpfchen. In der Vergangenheit haben wir ihm immer von den Alkoholmassen auf dem Londoner Flughafen vorgeschwärmt. Ja da stand nun der Bub und sagte kein Wort mehr. Der, der sonst so gerne über Whiskey philosophiert, kam beim Anblick all der Pullen Schnaps ins schwitzen. Ich zu ihm:" Jetzt weißt du wie sich dein Vater nach der Wende, bei seinem ersten Mal bei Karstadt in Hamburg gefühlt hat". Der Jung konnte sich heute, wie damals sein Vater zu nix entscheiden und wir haben nix gekauft.
Foto - hier mal ein Blick auf die Spaßabteilung in der Holzklasse bei American Airlines. Man beachte, dass jeder Sitz über einen 110 Volt Stromanschluss verfügt. Adapter sind nicht nötig. Es passen wirklich unsere Stecker von Deutschland, wie auch die der USA. Die Kopfhörer werden direkt unterhalb des Bildschirms angeschlossen und wer eigene Musik oder Filme hören/gucken will, kann seinen Player per USB an das System stöpseln.


Auch in London hob der Flieger pünktlich ab. Die Route war von Anfang an komisch. Normal sieht man von Island gar nix und man streift die Südspitze Grönlands. Heute ging es über Island, von dem wir wegen der Wolken aber nix sahen, dann mitten über Grönland. Ui und dann nicht eine Wolke über Grönland. Ich hab geknipst wie blöde.


Hier unsere erste Mahlzeit. Konnte man alles Essen. Toni hat nur gemeckert, weil Hühnchen alle war.


Die Aussicht war fantastisch. Ich konnte selbst kleinere Gletscherspalten gut erkennen.


Hier der übliche Teller mit Snacks, die es bei American Airlines bei einem Flug am Tage, auf Langstrecke immer gibt.


Ich hab ja nun schon öfter im Grönland gegafft, aber einen See und noch nicht mal mit Eis bedeckt, war auch für mich neu.


Während des ganzen Fluges gab es immer wieder Turbulenzen. Irgendwer aus dem Cockpit faselte was von Verschiebung des Jetstreams, weswegen wir wohl auch so extrem weit im Norden geflogen sind. Wir waren nicht mal in der Nähe der Hudson Bay, welche man normal komplett überfliegt. Trotz des großen Umweges, waren wir wegen dem starken Rückenwind immer noch in der Zeit. Hoch im Norden Kanadas bogen wir dann Richtung Süden ab und flogen ab der Grenze zur USA die übliche Route.
Foto - die Salt Flats, südwestlich Salt Lake Citys


Auch schon Tradition bei American, zur zweiten Mahlzeit eine Pizza, die wirklich gut war.


Am Ende landeten wir 10 Minuten früher als geplant in Los Angeles. Der Flug mit American Airlines war wieder 1.Sahne. Die Flugbegleiter, alle älteren Datums, waren wie gewohnt sehr nett und gelassen.
In LA wurden wir mit dem Bus vom Flieger abgeholt und zum neuen Terminal gefahren. Die Immigration dauerte nur 15 Minuten. Toni musste alle Finger und ich wie immer nur vier einscannen.


Per Shuttle ging es weiter zu Alamo. Wir hatten abgemacht, dass Toni sich um das Gepäck kümmert, während ich mich drinnen anstelle. Da war nix mit anstellen, komplett leer. Endlich macht sich der Kram mit dem Online Check-in bemerkbar, den wir leider nicht nutzen konnten.
Die Olle am Tresen nervte tierisch. Die dachte, sie hätte ein Opfer gefunden und faselte los, von wegen, sie hätten ausschließlich Kia Sportage für unsere Buchungsklasse. Häää woher wusste die Ziege, dass ich diese Karre hasse? Egal ich ließ die erzählen. Toni und ich unterhielten uns während dessen in Deutsch und schauten uns die Alamo Bude an. Im Ernst, wir drehten uns weg und ließen die Tussi sich ihre Bilder, von anderen Autoklassen angucken. Das hat sie dann geschnallt und gab auf. Warum nicht gleich so? Vor allem wusste sie, dass ich da schon öfter ´ne Karre geholt habe. Ja sie fragte uns doch vorher, ob wir das erste Mal hier wären und meinte dann, ach nee, sie sehe gerade, dass ich hier schon mehrmals ein Auto gemietet habe.
Natürlich gab es nicht nur Kia Sportage in der Choice Line. Es gab auch keine Trennung zwischen Midsize und Standard SUV. Wir schnappten uns einen KIA Sorento mit Allrad, der gut aussah, aber schon knapp 20000 Meilen runter hatte. Mir war das wurscht, Hauptsache Reifen waren gut und dieses Mal wollten wir unbedingt mit Allrad, denn wir hatten einiges an dummes Zeug vor.
Die Karre war wirklich toll. Glücklich und zufrieden verließen wir das Alamo Gehöft.

suzemir

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27.09.2013 - 1.Tag Los Angeles Kalifornien Tempel
« Antwort #2 am: 17.12.2013, 20:44 Uhr »
Von Alamo ging es zum Los Angeles Kalifornien Tempel, an dem wir eh vorbei mussten und den ich schon lange sehen wollte. Jo Toni sagte ich, dass er sich gleich dran gewöhnen kann, denn die nächsten drei Wochen gibt´s eine Kirche nach der anderen, wir wollen doch schließlich in den Himmel kommen. So und ihr wisst jetzt auch bescheid. Von wegen drei Wochen rote Steine oder was weiß ich...könnt ihr abschmatzen.


Dieser ist der zweitgrößte aller Tempel, nur der in Salt Lake City ist größer. Er wurde 1956 fertig gebaut und geweiht. Wenn ihr den Tempel mal selbst anschauen wollt, denkt daran, nicht so dicht ran gehen, der steht mit im Erdbeben gefährdeten Gebiet.


Beim Tempel haben wir uns max. eine Stunde aufgehalten. Ja einmal rum laufen, mehr darf man eh nicht. Ich fand ihn vom Aussehen her ok. Die weißen gefallen mir besser. Die hellbraune Farbe wurde mit Absicht gewählt, weil hier Dank Smog und Staub eh nach paar Jahren nix mehr vom weißen Tempel übrig wäre. Da haben sie ihm lieber gleich selbst die "Schmutzschicht" verpasst.


Vom Tempel ging es nach Palmdale, wo wir uns im Days Inn and Suites Palmdale für 39,17€ eine Bude reserviert hatten. Abendbrot gab es im Walmart bei McDonalds. Bleibt noch die Frage, wer mit wem heute ins Bett geht. Ich war bereit für gleich drei Mädels. Toni ist ja etwas anders. Ach fällt mir gerade ein. Ich bin fertig mit duschen und komme aus dem Bad, da steht doch der Bengel im Slip mit einem Superman Cape vor mir, dass seiner Zudecke kostenlos beilag. Mist ich wollt doch auch so was haben. Gute Nacht.


Anti

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Fängt schon mit tollen Bildern an und wenn der Text weiterhin so amüsant bleibt, dann freue ich mich jetzt schon wie Bolle auf mehr!

captsamson

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Das ging ja wirklich flott. Kaum begonnnen und schon mittendrin :-)

Reise gerne mit Euch - bisher gefällts mir schonmal super  :groove:
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

usa-rookie

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    • romaniswelt
*gröööööhl*
Deine Schreibe gefällt mir... kann aber nur noch bis 25.12 mitlesen, dann muss ich zu nem dringenden Date nach Vegas  :D

LG Romy

Mig

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supi!  :D ich freu mich auf die Weiterfahrt!

hpom

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Super Bilder!!! Bin dabei  8)
Winter 08/09: CA-NV-AZ-NY
Winter 11/12: TX-NM-AZ-CA-DC
Sommer 14: IL-CO-NE-SD-WY-UT-AZ-NV-NY
Sommer 15: CA-AZ-UT-NV-NY

suzemir

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28.09.2013 - 2.Tag Red Rock Canyon State Park
« Antwort #8 am: 18.12.2013, 07:41 Uhr »
Sorry ich muss jetzt am Anfang etwas Gas geben, aber ihr könnt ja laaaaangsam lesen

Punkt 6.00Uhr war Schluss mit lustig. Wir packten unseren Kram und zogen los. Erster Halt war im Red Rock Canyon State Park. Als ich Toni während der Fahrt den Namen des State Parks nannte, dachte er, wir wären in der Nähe Las Vegas und würden dort das Schutzgebiet mit ähnlichem Namen besuchen.
Hier im Red Rock Canyon State Park schauten wir uns zuerst den östlichen Teil an, welcher ohne Gebühr zu erreichen ist.


Jo und wir beiden Plüschköppe haben all den Kram auf den folgenden Seiten erlebt.


Hier gab es gleich mal lecker Frühstück im Freien. In den Motels ist das Frühstück meistens nicht so unser Ding.


Im Westteil löhnten wir 6,-$ für das Fahrzeug an der Selfpaybude und fuhren den kleinen, aber schönen Loop.


2009 waren Martina und ich das letzte Mal hier. Seit dem wurde ein Picknick Area inklusive Toiletten neu gebaut.


Die Farben sind im Westteil nicht ganz so kräftig, aber es ist trotzdem schön.


Uns hat es im Red Rock Canyon State Park wieder bestens gefallen und einen Besuch können wir nur empfehlen.

suzemir

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28.09.2013 - 2.Tag Bickel Camp
« Antwort #9 am: 18.12.2013, 07:42 Uhr »
Unser nächstes Ziel, das Bickel Camp entdeckte ich, wie vieles andere in Google Earth. Die Anfahrt ist mit einem normalen Geländewagen ohne Allrad kein Problem. Vor paar kurzen ruppigen Abschnitten solltet ihr nicht gleich in Panik verfallen. Uns führte das TomTom hin, der Weg ist aber auch einigermaßen gut ausgeschildert.
Foto - Brunnenbohrmaschine, eine Eigenkonstruktion von Walt Bickel


Vor Ort wurde wir von Adam empfangen, der das Bickel Camp mit seiner Freundin hütete und vor Vandalismus und Plünderung schütze. Adam stellte sich als einer der Nachkommen von Walt Bickel vor. Er erzählte uns die Geschichte des Camps. Danach ließ er uns alleine, so das wir uns in Ruhe alles anschauen konnten.
Foto - in dieser Hütte lebte Walt Bickel, wenn er nicht bei seiner Familie in LA war.


Blick in die Hütte. Der ganze Kram ist original Nachlass von Bickel.


1934 stampfte Bickel dieses Camp ganz alleine aus der Erde. In den ersten Jahren suchte er nur an den Wochenenden, später dann als Vollzeit Job hier nach Gold. Reich wurde er dabei nicht, konnte aber seine Familie in Los Angeles damit ernähren.
Erst 1987, nach einem Schlaganfall, verließ er das Camp für immer. Schuld war wohl auch die angemeldete Kontrolle des BLM, die das Land hier für den Staat verwaltet. Bickel hatte, wie viele andere, das Land besetzt und angefangen nach Schätzen zu suchen. Das BLM räumte in den 80er Jahren auf. Minen die schon ewig bestanden und vor allem von denen die Besitzer den Lebensunterhalt bestreiten konnten, durften weiter betrieben werden. Kleine, nicht ertragreiche Camps, wie das von Bickel, wurden geschlossen.
Knapp zwei Jahre war das Camp sich und den Vandalen und Plünderern allein überlassen. 1989 beschlossen dann der Verein Freunde des Last Chance Canyon, das BLM und Bickel Freunde dieses Camp zu schützen und für die Nachwelt zu erhalten.
Bickel war ein talentierter Tüftler und Bastler. Auch dieser Kompressor (Foto) ist ein Werk von ihm.


Bei dem Anblick fragte ich Adam, ob Walt Bickel gerne Bohne aus der Dose aß. Er meinte, dass der Berg Dosen wohl eher mit den 40 Katzen, die hier lebten, was zu tun haben würde.


Uns hat es sehr gefallen und wir können einen Besuch nur empfehlen. Eintritt ist kostenlos, aber Spenden werden gerne gesehen. Das Bickel Camp darf nur betreten werden, wenn eine Aufsicht vor Ort ist. Es gibt keine festen Öffnungszeiten. Adam sagte uns, dass am Wochenende auf jeden Fall immer jemand hier wäre.

suzemir

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Burro Schmidt Tunnel & Camp
« Antwort #10 am: 18.12.2013, 07:43 Uhr »
Von Walt Bickels Camp ging es weiter zu seinem direkten Nachbarn William Henry Schmidt, den aber alle nur Burro (Esel) Schmidt nannten. Jo er hatte keine Frau. Seine Familie waren seine beiden Esel.
Schmidt und Bickel waren Kumpels und verständigten sich untereinander per Morsealphabet über Lichtzeichen, wie uns Adam im Bickel Camp erzählte.


Burro Schmidt buddelte 38 Jahre an diesem knapp 800 Meter langen Tunnel durch allerfeinsten Granit. Er hatte nur einen kleinen Presslufthammer, Muskelkraft und etwas Dynamit zur Verfügung. Er hat aber nur im Winter am Tunnel gearbeitet. In den Sommermonaten verdiente er sich Geld auf umliegenden Farmen. Er war sehr bescheiden und so reichte das Geld für die Wintermonate ohne Lohn.
Angeblich wollte Schmidt sein Erz durch den Tunnel auf die andere Seite des Berges karren. Manche Leute fragten sich, ob Burro Schmidt nicht selbst der Esel war, denn er hat nicht aufgehört am Tunnel zu arbeiten, als schon eine neu gebaute Schotterpiste in den Last Chance Canyon führte. Schmidt soll regelrecht besessen von seinem Bauwerk gewesen sein. Der Tunnel führt auch nicht gerade durch den Berg, sondern hat paar Knicks drin und kurz vorm Ende eine richtige Kurve. Es wird vermutet, dass er nach einer Goldader im Berg gesucht hat. Am Ende wurde der Tunnel nie für den Transport von Erz genutzt.
Foto - links ein Gedenkstein und der Tunneleingang


Der Tunnel ist frei zugänglich. Er kommt, bis auf an den Enden ohne Stützmaterial aus, weil er durch massiven Granit führt. Falls ihr durchgehen wollt, nehmt eine Taschenlampe mit und passt auf eure Köpfe auf. Toni hat sich dort ´ne Beule geholt.


Nur wenige hundert Meter vom Tunnel entfernt, befindet sich das Burro Schmidt Camp. Nach Schmidt gab es noch zwei weitere Besitzer. Der letzte, eine Frau lebte hier bis zu ihrem Tod im Jahr 2003.
Auf Grund von Streitigkeiten mit der BLM wegen dem Land und Bergbaurecht, verloren Interessenten die Lust daran, das Ganze zu schützen. Die BLM wollte einen Hausmeister zulassen, den aber nicht bezahlen. Irgendwelche Idioten nutzen den Hickhack aus und plünderten das Burro Schmidt Camp und machten dabei auch viel vom Camp kaputt. Heute werfen die Beschützer des Bickel Camps ein Auge auf das Burro Camp, so das wenigstens die Ruinen noch erhalten bleiben.


Für uns war das alles sehr interessant. Einen Besuch können wir nur empfehlen. Er lässt sich gut mit dem Besuch des Bickel Camps und unserem nächsten Ziel, dem Last Chance Canyon verbinden.

suzemir

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28.09.2013 - 2.Tag Last Chance Canyon
« Antwort #11 am: 18.12.2013, 07:44 Uhr »
Nach all dem alten Trödel wollten wir uns noch den Last Chance Canyon angucken, aber den Lower, denn im Upper gibt´s nix zu sehen.


Einen Weg gibt es hier nicht, man fährt einfach im Wash, der sich bis auf wenige kleine ruppige Stellen, sehr gut fahren ließ.


Der Last Chance Canyon ist recht bunt. An einigen Stellen findet man Absperrungen, wo es zu alten Uran Minen geht. Die sind aber eh nicht spannend, Ausnahme man geht da rein und leuchtet danach im Dunklen.


Am Last Chance Canyon Arch drehten wir um. Gesehen haben muss man das hier alles nicht, es schadet aber auch niemanden. Uns hat es hier gefallen.

suzemir

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28.09.2013 - 2.Tag Fossil Falls Scenic Area
« Antwort #12 am: 18.12.2013, 07:45 Uhr »
Erst paar Wochen vor unserer Reise, stieß ich in Google Earth auf die Indian Wells Brewing Company . Da sie eh auf unserem Weg lag, machten wir hier halt. Von der kleinen Brauerei selbst, sieht man kaum was, aber der Gift Shop war ganz lustig. Toni deckte sich mit einer Ladung Bier mit Orange ein, die wie er später feststellte, hervorragend schmeckt. Dann kaufte er sich eine Pulle Whiskey Beer. Keine Ahnung, wie das Zeug schmeckt, denn die Flasche steht immer noch verschlossen bei Toni in der Bar. Ich kann nur sagen, dass dieses Bier deutlich mehr Umdrehungen hat. Ich selbst gönnte mir paar Flaschen Soda. Außer grüner Apfel, war der Rest ungenießbar.
Die Fossil Falls wollte ich eigentlich nicht mehr besuchen, da ich schon zweimal da war, aber Toni war neugierig, also hin da.


Heute kann ich sagen, Gott sei Dank sind wir dahin, denn erstmalig hatten wir da richtig gutes Licht und die Knipserei des dunklen Gesteins machte keine Probleme.


Entweder ist er hier ´ne Trockenpflaume oder der Heine ist magersüchtig, so dürre wie der aussah.


Nach nur einer halben Stunde zogen weiter, denn wir hatten noch einiges vor. Auch dieses mal, kann ich einen Besuch nur empfehlen.

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28.09.2013 - 2.Tag Cerro Gordo Ghost Town
« Antwort #13 am: 18.12.2013, 07:47 Uhr »
Die Ghost Town Cerro Gordo wollten Martina und ich schon im Februar besuchen, was aber mangels an Zeit nicht klappte. Eigentlich war ein Besuch der Ghost Town bisher verboten, denn sie ist in Privatbesitz und die Besitzer wollten keine Besucher. Ok die Road ist öffentlich und ich dachte mir, machst halt paar Bildchen vom Weg aus. Zwei Wochen vor unserer Tour checkte ich noch einmal die Lage und siehe da, plötzlich war Cerro Gordo für Besucher offen.
Die Anfahrt ist einfach...na gut die Navigation ist einfach. Man folgt einfach der Cerro Gordo Road, die sich gleich hinter dem Ort Keeler durch einen immer enger werden Canyon schlängelt.


Die 12,4 km lange Cerro Gordo Road führt von Anfang an bis zur Ghost Town steil nach oben. Am Ende erreicht man 2500 Meter Höhe. Spätestens hier war auch mir klar, das ein Besuch im Winter schon wegen dem Schnee total unrealistisch war.


Die Road führt durch eine wunderschöne karge Berglandschaft. Die Fotos täuschen mächtig, denn der Zustand der Piste war doch ganz schön rau. Angeblich soll man sie mit einem PKW befahren können. Jo den Mount Everest kann man auch ohne Sauerstoffflasche besteigen. Ich sag mal so, wir waren froh, dass wir einen Geländewagen hatten, denn da gab es schon paar heftige Stellen.


Hier das American Hotel, Baujahr 1871, ist das älteste noch stehende Haus der östlichen Sierra Nevada. Heute ist es komplett saniert und kann besichtigt werden.


Blick in den Saloon. Wer sich rechtzeitig anmeldet, kann hier während der Saison warme Speisen und Getränke für kleinere Gruppen bekommen.


Die Kirche von Cerro Gordo war leider noch nicht von innen zu besichtigen.


Rund um Cerro Gordo wurden bedeutende Mengen Silber und Blei gefunden. Aber auch für andere seltene Metalle und Mineralien ist der Ort bekannt.


Reste einer alten Mine, gleich oberhalb vom Ort.


Eintritt war während unseres Besuches kostenlos, aber Spenden sind gern gesehen. Momentan wird immer noch an der Restauration einzelner Gebäude gearbeitet. Uns kam es dort etwas chaotisch vor. Überall lagen Baumaterialien rum und an vielen Ecken wurde noch gezimmert. Besucher konnten mit ihren Autos mitten durch Cerro Gordo fahren und parken wo sie wollten. Einige wenige Besucher nutzen das aus und stellten ihre neumodernen Karren, vor die alten Häuser. Ich hoffe, dass die Betreiber der Ghost Town dieses in Zukunft untersagen. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass die Öffnung Cerro Gordos eher eine Notlösung war, um einmal den Besucherstrom zu lenken und auch Spenden einzunehmen. Inzwischen ist es so, dass Cerro Gordo nur nach Anmeldung für Besucher zugänglich ist. Wer hin will sollte sich über deren Webseite über die aktuelle Situation informieren.
Uns hat es hier auf jeden Fall gefallen und ich werde irgendwann mal mit Martina wieder vorbei schauen und euch dann darüber berichten.
Foto - der Beaudry's General Store, in dem heute ein Museum untergebracht ist.


Der Weg zurück zum Teer nach Keeler war auch ein Highlight. Man hat von hier oben immer mal wieder freie Sicht auf den Owens Lake und die Sierra Nevada im Westen. Wir waren am Nachmittag hier. Ich könnte mir vorstellen, dass die Sicht am frühen Morgen, wenn man die Sonne im Rücken hat, atemberaubend sein muss.

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28.09.2013 - 2.Tag Alabama Hills
« Antwort #14 am: 18.12.2013, 07:48 Uhr »
Von der Ghost Town Cerro Gordo fuhren wir nach Lone Pine, wo wir im Best Western Lone Pine eincheckten. Die Hütte war vom allerfeinsten, aber mit einem Preis von 123,38€ für die Nacht nicht gerade günstig. Zum Zimmer mussten wir am Pool vorbei fahren, wo Fußgängerinnen sich in der Sonne aalten. Toni meinte, dass ich langsam fahren soll, ganz langsam. Ja das macht man so auf dem Gelände von Motels, damit....äh Fußgänger nicht gefährdet werden.
Wir luden nur fix unsere Klamotten aus und zogen gleich wieder weiter, Richtung Alabama Hills. Toni war schon ganz neugierig, weil der Alte ihm schon seit ewig ein Ohr abkaute, von wegen "Vatis Lieblingsspielplatz" und so.


Ich war ja schon paar mal in den Alabama Hills, aber noch nie zum Sonnenuntergang. Ich hatte einen konkreten Wunsch wo ich hinwollte, weil ich wusste, dass das Licht dort zum Sonnenuntergang genau richtig wäre.


Direkt am Weg entdeckten wir diesen Arch, der gar nicht mal so klein ist. Den haben wir sonst scheinbar immer übersehen. Jetzt am Abend leuchtete er regelrecht im Sonnenlicht.


Auch diesen schlecht gelaunten Schädel habe ich noch nie zuvor gesehen. Die Alabama Hills sind immer wieder gut, um Neues zu sehen.


Ja hier zum Cyclop's Skull Arch wollte ich unbedingt hin. Auch ihn habe ich schon mal gesehen, aber noch nie so toll beleuchtet.


Es wurde dann ein wenig hektisch. Wir gingen zurück zum Auto und fuhren nur paar Meter weiter. Ich schnappte Kamera und eilte los. Toni meinte, ob ich einen an der Waffel hätte. Ich sagte ihm, dass gleich die Sonne untergeht und ich fix noch den Boot Arch sehen möchte. Toni darauf, dass es noch früh am Tag wäre. Ich erklärte ihn dass hier die Sierra Nevada 4300 Meter hoch wäre und die Sonne sehr schnell am Abend hinterm Berg verschwindet. So richtig nahm er mir die Geschichte nicht ab. Am Ende hatte der Olle Recht. Wir hatten gerade mal fünf Minuten zur Zeit das hier im Sonnenschein zu genießen. Der Bengel meinte darauf hin, dass wenn wir langsam gegangen wären, wir bestimmt ein Bild hätten machen können.


Toni machte dann noch diesen Gruß an euch liebe Leser.


Die Alabama Hills sind immer wieder der Hammer. Ich kann mich einfach nicht satt sehen an dieser Kulisse. Es wird für mich auch nie langweilig, da es bisher durch unterschiedliche Lichtverhältnisse immer anders aussah.
Foto - Broken Heart Arch


Jo die Sonne war weg und wir machten uns auch vom Acker. Toni hatte ich schon vorher erzählt, das Lone Pine nur ein Kaff ist, was er dann bestätigte. Abendbrot gab es im Motel auf unserem Zimmer. Futter hatten wir ja genug in unserer Kühlbox.
Tja ob ihr es glaubt oder nicht, aber 20.30Uhr lagen wir Männer schon im Nest. Ich sag mal