Hallo,
wir beginnen bereits mit der zweiten Woche:
8. Tag Sonntag 13.05.2007 Winston-Salem - Lexington
Heute stehen wir relativ früh auf; obwohl das Motel recht schön ist, ist das Frühstück im Best Western eher untere Kategorie.
Anschließend laufen wir zum Visitor Center, das am nächsten Eck in einer alten Cotton Mill untergebracht ist. Wir erfahren, wie wie am besten nach Old Salem kommen - nämlich zu Fuß zwei Straßen weiter.
Old Salem hat im Grunde genommen zwei Straßen (Main und Church), an denen eine Vielzahl historischer - häufig allerdings rekonstruierter - Häuser und ein nicht ganz so historisches College liegen. Wir haben uns ein Buch gekauft, das auch ein paar Fotos aus den 50er Jahren enthält. Da waren viele der jetzt freistehenden Häuschen in eine durchgängige Straßenzeile integriert und hatten völlig andere Fenster, Dachgauben etc. Viele der Häuser können besichtigt werden (wenn nicht gerade Sonntag Vormittag ist...
) und bilden eine Art
Freilichtmuseum. Die deutsche Sekte der Moravier hat hier ihre Spuren in vielen sehr putzigen Häusern und schönen Gärten hinterlassen. Der Friedhof am nördlichen Ende macht demgegenüber einen eher fabrikmäßigen Eindruck.
Ein paar Eindrücke:
Old Salem - "Fourth House" (?), 1768
Old Salem - "First House, 1766
Old Salem - Blum Shop (Hutmacher), 1825 und Winkler Bakery, 1800
Old Salem - Werbetafel des Schneiders Schröter
Old Salem - Single Brother's House, 1786
Old Salem - Tavern, 1784
Old Salem - African Moravian Church, ursprünglich 1861, aber komplette Rekonstruktion
Old Salem - God's Acre, ein Friedhof wie eine Pflasterstraße - "hier möcht' ich nicht begraben sein"
Nach einer guten Stunde sind wir durch, da ja alle musealen Einrichtungen geschlossen haben. Wir nehmen noch einen Kaffee im Visitor Center zu uns und starten dann wieder Richtung Blue Ridge Parkway. Auch die 52 nach Norden ist landschaftlich eher banal bis auf den Pilot Mountain, der nach etwa 20 Meilen grüßt.
Pilot Mountain
Der
Blue Ridge Parkway ist im nächsten Abschnitt wenig aufregend; die dichten Rhododendronwälder sind abgelöst durch Wiesen und Wälder und immer wieder durch besiedeltes und bewirtschaftetes Gebiet. Ab und zu gibt es dafür blühende Dogwoods und immer wieder blühende gelbe und dunkelorange Azaleen am Straßenrand. Ab und zu sind auch Radfahrer am Weg. Ganz interessant ist das
Puckett Cabin und vor allem die Geschichte der Besitzerin - einer Hebamme, die diesen Beruf erst im Alter von über 50 Jahren erggriffen hat und bis kurz vor ihrem Tod mit 102 Jahren erfolgreich aktiv war. Angeblich hat sie dazu beigetragen, daß über 1.000 Kinder lebend zur Welt gekommen sind, aber selbst 24 (!) eigene Kinder nicht über das Säuglingsalter hinaus gebracht.
Puckett Cabin
Recht bald machen wir Picknick am Groundhog Mountain. Außer uns sind ein paar Muttertagsgesellschaften am Weg - auf den Picknicktisch wird eine Vase mit Plastikblumen gestellt....
. Am Rande des Picknickplatzes gibt es ein paar unterschiedliche Holzzaunkonstruktionen zu bewundern. Gar nicht so uninteressant, wie ohne große Konstruktionselemente (Stützen o.ä.) stabile Zäune - meist in einer Art Zick-Zack-Muster - gefertigt werden konnten. Dann fahren wir durch die wechselnden Landschaften. Einen kurzen Aufenthalt gibt es an der Mabry Mill - angeblich eines der meist fotografierten Motive in den USA, wo es wiederum ein kleines Freiluftmuseum gibt.
Mabry Mill - auch von uns fotografiert
Der nächste Stop ist die Roanoke Gorge. Dort gibt es einen Viewpoint, der aber wenig aufregend ist, und einen Loop-Trail, der eine Art Naturlehrpfad ist, auf dem man einen umgestürzten Baum gleich zweimal queren muß. Dazwischen war eine recht schöne kurze Nebenstrecke über den Roanoke Mountain zu bewältigen. Je weiter nach Norden wir kamen, desto mehr hat die Straße durch Abwechslung in der Landschaft wieder an Reiz gewonnen.
Blue Ridge Parkway
Blue Ridge Parkway - Great Valley Overlook nördlich von Roanoke
Bei der Petites Gap ist auf der NPS-Karte eine Verbindungsstraße nach Natural Bridge eingezeichnet, die sich als einspurige Schotterstrecke entpuppt. Ganz einsam ist sie nicht - ganze zwei Autos (darunter ein normaler PKW) kommen uns entgegen. Die Straße hat zwar ein paar tiefe Schlaglöcher und Querrillen, ist aber insgesamt eher harmlos, wenn man sich beim Begegnen einig wird. Störend ist dabei die feststehende Antenne des Trailblazer, die sich ständig in den Ästen verhängt und dann heftig scheppernd wieder löst.
Die
Natural Bridge ist geradezu fürchterlich touristifiziert. Am Eingang begrüßt einen ein bombastisches Gebäude mit einem monströsen Gift Shop mit nicht zuletzt riesiger Weihnachtsabteilung.
Natural Bridge "Empfangsgebäude"
Zur Bridge selbst muß man etwa 15 Minuten hinuntergehen (oder mit einem Shuttle fahren). Eine Mutter mit heulendem Kleinkind kommt uns die Stufen entgegen und meint ganz tröstend zu uns, daß es so schlimm auch wieder nicht sei. Ist es auch nicht. Die Natural Bridge selbst ist dank ihrer Dimensionen selbst für Leute, die viele Arches und Bridges aus dem Westen gewohnt sind, überaus beeindruckend.
Natural Bridge
Man kann dann noch einen etwa 15 Minuten beanspruchenden Weg gehen, der an einem künstlichen Indianerdorf (um diese Uhrzeit nicht mehr in Betrieb) und einer Quelle "Lost River" vorbei zu den Lace Falls führt. Der Weg ist durchaus reizvoll. Der Eintritt für das Ganze ist mit 12 USD pro Person allerdings nicht gerade bescheiden.
Lace Falls bei der Natural Bridge
Nachdem wir wieder zurück- und hinaufmarschiert sind, kommen wir schnell nach Lexington. Das Best Western Lexington Inn macht einen sehr guten Eindruck. Von dort fahren wir zur
Maple Hall, wo es laut Tourbook ein sehr gutes Restaurant geben soll. Das liegt zwar in etwa 5 Meilen Entfernung an der gleichen Straße wie das Best Western, aber das Navi hat seinen Glückstag und lotst uns durch vielerlei hübsche Nebenstraßen über bukolisches Land, bis es uns wieder auf die US 11 bringt. Auch Verfranser mit dem Navi können durchaus reizvoll sein.
Wir stehen etwas ratlos vor verschlossenen Türen herum, bis ein Auto mit im dortigen Hotel logierenden Gästen kommt. Die erklären uns, daß das Restaurant geschlossen hat. Ihren Tip, the Southern Inn, in der Stadt steuern wir auch gleich an. Die erste Lotsung des Navi, das heute wirklich gut aufgelegt zu sein scheint, ignorieren wir. Die wäre über 20 mi Interstate hin und her gegangen - was uns bei einer Entfernung von etwa 6 mi dann doch nicht so reizvoll schien..
Das
Southern Inn bietet eine sehr angenehme Atmosphäre und gute Entenbrust - nicht mit Orangen, wie bei uns gewohnt, sondern mit Erdbeeren; paßt geschmacklich erstaunlich gut - mit Salat vorweg und Sam Adams und Weißwein aus der Region (der uns zunächst etwas harzig vorkam, aber das Aroma der Erdbeeren hervorragend widerspiegelte) für zusammen fast 100 USD - aber heute ist ja Sonntag.
228 mi