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Autor Thema: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta  (Gelesen 44377 mal)

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americanhero

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #15 am: 11.07.2007, 12:07 Uhr »
Gerhard, deine Bilder machen Lust auf mehr. Ein toller Bericht.
Und die tollen Bergloorbeeren gab es in der DC Area auch in Massen, besonders im Rock Creek Park.
ich hoffe, die ERkältung wird nicht schlimmer, gerade im Urlaub ist sowas ja sehr blöde.  :roll:


Greetz,

Yvonne

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #16 am: 13.07.2007, 19:28 Uhr »
Hallo,
nachdem ich jetzt die letzten beiden Abende hinter mich gebracht habe, kommt nun der

5. Tag Donnerstag 10.05.2007 Cherokee - Great Smoky Mountains - Cherokee

Erst gegen 08:00 stehen wir auf, das Frühstücksangebot im Hampton Inn ist sehr breit gefächert, vor allem gibt es einen hervorragenden Kaffee.

Kurz nach 09:00 fahren wir los, durchqueren einen nichtssagenden Teil von Cherokee und machen kurz am Museum halt, um die Öffnungszeiten zu erkunden (9 - 17), weil wir das Museum eigentlich am Nachmittag dranhängen wollen - was sich als unmögliche Planung herausstellen wird.

Anschließend geht es zum :arrow: Great Smoky Mountains NP, wo wir am Visitor Center kurz halt machen. Der Park kostet keinen Eintritt, auch die Maps gibt es ohne National Park Pass. Die Routenbeschreibung in den gekauften Booklets ist gegenläufig zu unserer Fahrtrichtung, so daß wir beschließen, zunächst den auf die andere Seite hinüberzufahren und die Strecke im Anschluß an den Cades Cove in der beschriebenen Richtung "abzuarbeiten" - was sich als richtige Entscheidung herausstellen wird. Nur zwei Ausnahmen sehen wir vor, nämlich die Mingus Mill gleich zu Beginn und den Clingmans Dome, um der angekündigten zunehmenden Bewölkung zuvorzukommen.

Die Mingus Mill ist eine alte Wassermühle für Getreide und Mais, die nicht von einem Rad angetrieben wurde sondern von senkrecht durch einen Schacht fallendem Wasser. Ein alter Volunteer, der offenbar in den dreißiger Jahren in Nord-Georgia aufgewachsen ist, erzählt uns, wie er zuhause immer samstags von seinem Großvater zur Mühle mitgenommen wurde, für den das eine willkommene Abwechslung von der täglichen Feldarbeit und Möglichkeit zum Schwätzen war.


Mingus Mill


Mingus Mill

Die Weiterfahrt führt mit wechselnden Ausblicken auf die bewaldeten Berge bis zur Newfound Gap. Auch der weitere Weg zum Clingmans Dome bringt schöne Ausblicke. Am Clingmans Dome sind verbreitete Waldschäden zu verzeichnen, die auf ein Europa eingeschlepptes Insekt zurückzuführen sind. Ein etwa 20 Minuten beanspruchender Weg führt zum Gipfel, wo eine Aussichtsplattform den Blick über die Bäume hinweg auf die umliegenden Berge ermöglicht. Obwohl laut der Beschreibung auf den Tafeln die Sicht wegen der Luftverschmutzung im Sommer um 80% gegenüber dem optimalen Zustand reduziert ist, lohnt sich der unschwierige Weg in jedem Fall.


Blick vom Weg zum Clingmans Dome


Clingmans Dome, Aussichtsplattform


Blick vom Clingmans Dome

Zur Newfound Gap muß man auf der gleichen Strecke wieder zurück. Dann geht es die Nordseite hinunter, wo man nur im ersten Drittel noch recht schöne Ausblicke hat, dann wird es eine ziemlich langweilige kurvige Strecke durch den Wald ohne wirkliche Abwechslung.

Ab Sugarland fahren wir dann die Little River Road und die Laurel Creek Road Richtung Cades Cove. Diese Strecke ist ebenfalls sehr kurvig und durch Wald, aber an einem Bach entlang, der immer wieder schön in der Sonne glitzert, so daß für etwas Abwechslung gesorgt ist.

Im Cades Cove machen wir zunächst ein Picknick auf einem sehr schönen riesigen Picknickplatz am Bach. Marianne beginnt sich an amerikanische Verhältnisse anzupassen: "zum Klohäuschen fahren wir aber mit dem Auto rüber". (Dort habe ich übrigens die Aufnahme von unserem Hearse-Trailblazer gemacht, die ich weiter oben gepostet habe.)

Anschließend nehmen wir die Cades Cove Loop in Angriff. Gleich zu Beginn gibt es einen der von anderen Parks gewohnten Staus: ein paar Truthähne picken in der Wiese herum.


Turkey

Kurz danach der nächste Stau: Bären! Eine Bärin mit drei Jungen in einem Baum, ziemlich direkt neben der Straße. Der Ranger betrachtet das Treiben der Touristen wesentlich gelassener als vergangenen Herbst seine Kollegen in Yellowstone.


Bärin im Baum


Cub im Baum (leider ziemlich verschattet und nicht ganz scharf)

Später gibt es noch einen "Rehstau" - der läßt uns kalt.

Danach kommen drei Kirchen (am lohnendsten die letzte - innen hell und mit einem kleinen angesetzten Chor) mit drei Friedhöfen (am lohnendsten hier der erste, weil keine Gräber mit Plastikblumen verschandelt sind), eine Reihe von Homesteads (am lohnendsten der Elijah Oliver Place, zu dem man etwa 10 - 15 Minuten Anmarsch hat) und eine Art Freilichtmuseum. Insgesamt eine lohnende und ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmende Veranstaltung. Dementsprechend sind auch viele Bilder entstanden. Eine Auswahl folgt jetzt:


John Oliver Place


Primitive Baptist Church


J.B. starb am dritten Tag seines Lebens


Missionary Baptist Church


Elijah Oliver Place


Crist Mill


Henry Whitehead Place


Dan Lawson Place

Zum Schluß gibt es nochmals einen Bärenstau - ein einzelner Bär an der Böschung direkt oberhalb der Straße - leider in einem Winkel, der ohne Schiebedach zum Fotografieren völlig ungeeignet war (aber das hätte ich ohnehin nicht aufmachen dürfen  :lol: ). Am Ende der Loop ist es schon nach 17:00 Uhr. Die Rückfahrt findet daher ohne größere Aufenthalte statt, das Museum muß ohnehin auf morgen warten.


Laurel Creek

Neben unserem Motel liegt das Holiday Inn, das über ein Restaurant verfügt, das :arrow: Chestnut Tree Restaurant. Mir macht es schon von außen einen verdächtigen Eindruck, der sich innen durchaus bestätigt: Die Platzanweiserin und die Serviererin sind weit über das Rentenalter hinaus und eigentlich zutiefst zu bedauern; vor allem die Kellnerin ist mit den wenigen Gästen heillos überfordert. Es gibt weder alkoholfreies Bier (richtiges gibt's im Reservat ohnehin nicht) noch Diet-Limos, der Salat ist in halbgefrorenem Zustand. Die Forelle ist aus welchen Gründen auch immer völlig grätenfrei, aber geschmacklich gar nicht schlecht; auch die Fritten sind ganz ordentlich. Und zum Trinken gab's dann halt Dr Pepper, für die Serviererin einen großzügigen Tip...und später ein Bier auf dem Zimmer.

143 mi
Gruß
mrh400

Fd-Olli

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #17 am: 13.07.2007, 21:17 Uhr »
Danke mrh400  :clap:
Da kommen doch Erinnerungen zurück  :D
Cheerz aus Fulda
Olli

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #18 am: 14.07.2007, 20:54 Uhr »
6. Tag Freitag 11.05.2007 Cherokee - Chimney Rock

Wir schlafen nicht so ganz perfekt und sind schon vor 07:00 wach, so daß wir um 07:00 gemütlich aufstehen und uns und unser Gepäck fertigmachen. Nach einem erneut guten Frühstück machen wir uns auf den Weg in den "Ort", um zu tanken und ggfs. ein paar Lebensmittel zu kaufen. Ersteres klappt, letzteres weniger; die drei Tankstellen sind zugleich die einzigen Lebensmittelläden und haben nur Fertigprodukte. Wenigstens bekommen wir an der zweiten Tankstelle ein Eis für die Kühlbox.

Auf der Suche nach dem :arrow: Museum of the Cherokee Indian fahren wir zweimal hin und her, obwohl man es eigentlich überhaupt nicht verfehlen kann. Nur habe ich es beim ersten Abbiegen in den Ort nicht so ganz realisiert und bin dann zunächst nicht weit genug zurückgefahren. Der Eintritt kostet pro Kopf 9 USD, was wir für angemessen halten. An der Kasse ist :arrow: Jerry Wolf, ein "Elder" der Cherokee, der als Medizinmann in einem der Videos mitwirkt. Er plaudert ein wenig mit uns und gibt uns eine persönliche Widmung auf einem Prospekt.

Das Museum ist ausgezeichnet in seiner Darstellung, mit einem schönen Einführungsvideo mit gut gemachten Trickfilmsequenzen zu Indianerlegenden über die :arrow: Erschaffung der Welt und wie die Menschen zum :arrow: Feuer kamen. Außerdem gibt es etliche wirklich schöne und ausgewählte archäologische Ausstellungsstücke, an denen die engen Beziehungen zu den mexikanischen Kulturen erkennbar werden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von anschaulichen Erklärungen über Sagen und Lebensweisen sowie einer breiten Darstellung der Vertreibung der Cherokee durch die mehrfach wortbrüchigen Weißen (1838 - "Trail of Tears"). Die Cherokee hatten sich zunächst z.T. recht gut mit den Weißen arrangiert und sogar ein eigenes Alphabet entwickelt. Es gibt auch noch einzelne richtige große Villen von Cherokee-Farmern aus der Zeit vor dem Trail of Tears, die aber später schlicht und einfach enteignet wurden. Leider lagen sie zu weit abseits von unserer Route. Alles in allem kein besonderes Ruhmesblatt für die "christlichen" Weißen.

Der Shop im Museum ist z.T. ganz gut sortiert, die wirklich schönen Sachen sind aber extrem teuer. Eine winzige Maske aus Holz nehmen wir aber dennoch mit.

Da man in dem Museum fotografieren darf, kam die Kamera zum glühen. Die folgende Auswahl ist nur ein kleiner Bruchteil der Sehenswürdigkeiten:


Pfeifenköpfe aus Stein


Anhänger mit Tiermotiv


Korb


kleiner Wasserkrug


Schale (Ente)


Schale (Eidechse)


Votivfigur, wie sie auch im ägyptischen Museum stehen könnte


Warrior Mask mit Rattlesnake

Anschließend fahren wir auf den :arrow: Blue Ridge Parkway, eine wunderbare Straße entlang des Appalachenkammes mit einem Ausblick nach dem anderen, ständig wechselnden Vegetationsbildern und stellenweise massenhaft blühenden Azaleensträuchern am Straßenrand. Auch wenn wir nur an jedem zweiten Overlook halten, wird es eine ziemliche Stop-and-Go-Veranstaltung. Die Straße wird übrigens vom National Park Service betreut und unterhalten, kann aber gebührenfrei befahren werden.


Blue Ridge Parkway kurz nach Cherokee


Indigo Bunting


Blue Ridge Parkway


Pinkshell Azalea (Rhododendron vaseyi)


Mittags machen wir Picknick im letzten Drittel ziemlich weit oben an einem großen Platz. Mangels Lebensmitteln in Cherokee gibt es die letzten Äpfel aus dem Vorrat, außerdem Kräcker mit vom Frühstück geklauten Frischkäse.

Bevor man nach Ashville kommt, wird die Landschaft weniger reizvoll. Kurz nach der Abzweige auf die US 74 kommt ein Supermarkt, wo wir Lebensmittel, Erdbeeren und Tupper zum Trockenhalten der Lebensmittel erwerben.

Als wir zum Auto zurückkommen, beginnt  es zu regnen, was sich zunehmend wolkenbruchmäßig verstärkt. Die Strecke Richtung Chimney Rock entwickelt sich zu einer richtigen kleinen :arrow: Paßstraße im Wald mit vielen Serpentinen und engen Kurven. In der letzten Haarnadelkurve liegt ein sogenannter Handarbeitsshop - von grausig bis fürchterlich ist alles zu finden; die Quilts sind aus China...

Das :arrow: Wicklow Inn ist schnell gefunden. Sharon, die Innkeeperin, redet uns in Grund und Boden. Unser Zimmer im Souterrain ist ausgesprochen nett eingerichtet; der Bach rauscht ganz schön heftig. Sie macht uns auf eine erwartete Hochzeitsgesellschaft aufmerksam, die sie am Abend bewirten wird, die aber nicht allzu lange bleiben werden. Der Regen hat inzwischen aufgehört.


Wicklow Inn


Zimmer im Wicklow Inn

Nach kurzer Erholung und einem mäßigen Kaffee mit hervorragenden selbstgebackenen Keksen fahren wir zum :arrow: Chimney Rock Park, der pro Kopf 14 USD Eintritt kostet. Da wir aber nach 04:30 kommen, dürfen wir morgen nochmal rein (die Innkeeperin gab uns den Tip, danach zu fragen). Wir gehen den Weg zu den Hickory Nut Falls, ca. 20 Minuten angenehmer Trail mit leichtem Auf und Ab. Die Falls sind recht beeindruckend bei ca. 400 ft Fallhöhe. Es fängt wieder leicht zu regnen an, aber nur für ca. 5 Minuten. Inzwischen sind wir ganz alleine und genießen die Ruhe, die nur durch das gleichmäßige Rauschen der Falls unterbrochen wird. Da der Park um 07:00 schließt, gehen oder fahren wir nicht mehr den Berg hoch. Als wir den Park verlassen, sehen wir, daß schon seit 06:00 die Einfahrtsseite geschlossen war.


Chimney Rock Park, Hickory Nut Falls

Nach einer weiteren kurzen Erholungspause fahren wir ca. 1/4 Stunde zu dem von der Innkeeperin empfohlenen Lokal am Lake Lure: :arrow: Point of View. Es gibt mit Krabbenfleisch gefüllte Champignonköpfe, mit Käse überbacken und im Schneckenpfännchen in heißem Öl herausgebraten - eine Portion reicht für uns beide, geschmacklich ganz super. Danach Salat bzw. Duchess-Soup und für beide Prime Rib. Ebenfalls ganz perfekt. Der Wein ist mit 6 USD/Glas noch bezahlbar.


Lake Lure vom Point of View Restaurant aus

Nach der Rückfahrt setzen wir uns noch auf unsere private Porch und lassen die Hochzeitsgesellschaft über uns herumtrampeln. Vor 10 Uhr sind jedoch alle verschwunden.

133 mi
Gruß
mrh400

mannimanta

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #19 am: 14.07.2007, 21:04 Uhr »
Huch..., bei den vielen Reiseberichten in letzter Zeit,
habe ich diesen hier verpennt... :?

Ein Reisebericht nach meinem Geschmack:
Viele Bilder, viel Text! :applaus:

Palo

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #20 am: 14.07.2007, 22:45 Uhr »
Toller Reisebericht und Bilder.

Bin natuerlich weiterhin mit dabei
Gruß

Palo

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #21 am: 15.07.2007, 20:42 Uhr »
Hallo,
auch an diesem heißen Sonntag folgt ein Reisetag:

7. Tag Samstag 12.05.2007 Chimney Rock - Winston-Salem

Trotz des lärmenden Bachs haben wir unendlich gut geschlafen. Gegen 07:00 stehen wir gemütlich auf und packen Stück für Stück unsere Sachen. Frühstück gibt es erst um 09:00, wobei uns Sharon wieder die Hucke vollredet. Das Frühstück ist sehr gut, zunächst ein Obstteller und dann Rührei, Bacon und eine Art Torte mit Sirup. Die anderen Gäste sind entweder schon ganz in der Frühe gefahren, weil sie in Florida aufs Kreuzfahrtschiff wollen (das Hochzeitspaar von gestern) und die wildfires im Süden Georgias umfahren müssen, oder sie sind wegen irgendeiner emergency an uns vorbei gerauscht, was uns aber nicht gestört hat.

Mit Mühe können wir uns gegen 10:00 losreißen und fahren zunächst noch einmal in den Chimney Rock Park, wo wir mit dem Elevator auf die Aussichtsplattform fahren. Den direkten Weg hinaufzusteigen, reizt uns wenig - das sind unendlich viele aneinandergereihte aufgestelzte Treppen. Für den "großen" Rundweg sind wir zum einen einfach zu spät dran, zum anderen haben wir wenig Lust, in einen etwaigen Regenschauer zu geraten. Es ist ziemlich bewölkt, aber dennoch recht beeindruckend. Auch unser B&B können wir von oben besichtigen.


Lake Lure vom Chimney Rock

Dann fahren wir nochmals die Serpentinenstrecke bis Asheville, wo wir wieder auf den :arrow: Blue Ridge Parkway einbiegen. Gleich zu Beginn gibt es ein Folk Art Center mit ausnahmsweise wirklich schönen handwerklichen Stücken. Der Quilt, der uns am besten gefallen hätte, war allerdings mit 3.600 USD ausgezeichnet, was uns dann doch vom Kauf abgehalten hat. Eine Rangerstation ist auch dort, aber der junge Ranger hat null Ahnung, wie das Wetter auf der Strecke konkret ist - nur die allgemeinen Zusammenhänge von Regen und Nebel hat er so in etwa parat. (Sharon hatte uns geraten, hier Erkundigungen einzuziehen, ob es in größerem Umfang Nebel gibt - dann sei die Strecke nämlich ziemlich ekelhaft.)

Also fahren wir drauf los; zunächst einige schöne Ausblicke in dunstige und etwas vernebelte Täler. Hier und da gibt es recht hübsche Blümchen.


Blue Ridge Parkway (im Tal das Burnette Reservoir)


Painted Trillium

Dann kommt vor Beginn einer Felspassage dramatischer Nebel wie im Fantasyfilm über die Straße. Wir machen Halt und gehen einen kurzen Trail durch Rhododendronwälder, die aber leider noch nicht blühen.


verwachsene Birke


Nebellandschaft am Blue Ridge Parkway

Den Abstecher zum Mt Mitchell lassen wir aus, weil der Gipfel voll in den Wolken liegt. Kurz danach kommt zunehmend heftiger werdender Regen auf. Irgendwann machen wir Picknick im Auto, obwohl es wieder trocken ist, aber draußen ist es ziemlich kühl und tendenziell immer noch feucht.

Etwas später machen wir nochmals Station bei den Linville Falls und gehen den Trail zu Erwin's View. Hier blühen sogar vereinzelte Rhododendren - und weit entfernt auf der anderen Seite des Tals auch noch ein paar Magnolien. Auf dem Rückweg erkunden wir noch die am Weg liegenden Aussichtspunkte. Insgesamt bleiben wir dabei trotz ziemlich feucht-trüben Wetters sogar trocken. Auf der Weiterfahrt wird die Gegend zunehmend besiedelter und bewirtschaftet.


Rhododendron bei den Linville Falls


Linville Falls, Blick von Erwin's View


Linville Falls (upper falls)

Bis zur Abzweigung auf die 421 (Deep Gap) sind wir immerhin ca. 100 mi auf der Trail Ridge Road gefahren, gesäumt von noch nicht (oder nicht mehr? - nach zwischenzeitlichen Recherchen gehe ich von "noch nicht" aus) blühenden Rhododendren, immer wieder blühenden Magnolienbäumen und Azaleen.

Die 421 selbst ist an Belanglosigkeit kaum zu überbieten. In Winston-Salem versagt das Navi wieder einmal (nachdem es schon immer wieder auf dem Blue Ridge Parkway und selbst auf der 421 gefordert hatte, auf die Straße zurückzukehren): es lotst uns zum Best Western nach links (in eine Einbahnstraße), wo wir nach rechts hätten abbiegen müssen - es lag nur gute 300 Meter daneben, aber das heftig. Da wir uns ganz links eingeordnet hatten, gab es kein Auskommen mehr und wir sind halt einmal um den Block gefahren.

Das Motel selbst ist sehr ordentlich ausgestattet. Zum Abendessen gehen wir in das nach dem Tourbook ausgesuchte South by Southwest (daß wir eigentlich Southeast unterwegs sind, realisieren wir erst beim Betreten des Restaurants und der z.T. mexikanischen Dekoration  :lol: ), das schräg gegenüber vom Motel liegt. Es ist ziemlich gut besucht und uns wird ca. eine Stunde Wartezeit angekündigt, so daß wir an die Bar auf ein Bier gehen. Aber schon nach gut 30 Minuten bekommen wir bereits einen Tisch und nach mäßiger Wartezeit hervorragendes Fleisch: Filet Chipottle bzw. Ribeye.

Zurück im Motel stellen wir beim Sichten von Prospekten und Internetseiten entsetzt fest, daß in Old Salem am Sonntag alles erst um 12:30 oder 1 pm aufmacht...

216 mi
Gruß
mrh400

BettinaW

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #22 am: 15.07.2007, 21:07 Uhr »
Schöner Bericht!  :applaus:

Ich hatte erst heute Zeit deine letzten Einträge zu lesen und somit habe ich auch erst gerade gesehen wie schön der Blick vom Clingmans Dome ist. Bei uns machten die Smoky Mountains seinen Namen alle Ehre und wir hatten nur Nebel.

Gruß
Bettina

Andrea_K.

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #23 am: 16.07.2007, 15:10 Uhr »
Hallo,

habe Deinen bisherigen Bericht jetzt auch erst in Ruhe durchgelesen, finde ihn echt super, ist eine sehr interessante Strecke und tolle Bilder!

Ganz besonders gespannt bin ich auf den Teil in Virginia, da wir das in einigen Wochen auch besuchen werden.

Gruß
Andrea

Crimson Tide

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #24 am: 16.07.2007, 16:56 Uhr »
Seufz *Heimwehkriege* ....die Mingus Mill haben wir auch mal besucht... :P...und ich habe für 5 Dollar damals einen riesengroßen Sack Maismehl gekauft, so oft, wie ich danach Maisbrot und Polenta gemacht habe.... :lol:...auch alle Nachbarn hab ich damals damit versorgen können!

Der war aber auch wirklich nett da in der Mühle, und als er noch von seinen vielen Verwandten in Old Germany sprach.....

Die Landschaft dort ist auch wirklich toll, vom Clingman's Dome und der Blue Ridge HW....die Aussicht....traumhafte Bilder hast Du da gemacht!

Ein schöner Bericht...ich fühle mich Zuhause!  :wink:

L.G. Monika

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #25 am: 16.07.2007, 20:37 Uhr »
Hallo,
wir beginnen bereits mit der zweiten Woche:

8. Tag Sonntag 13.05.2007 Winston-Salem - Lexington

Heute stehen wir relativ früh auf; obwohl das Motel recht schön ist, ist das Frühstück im Best Western eher untere Kategorie.

Anschließend laufen wir zum Visitor Center, das am nächsten Eck in einer alten Cotton Mill untergebracht ist. Wir erfahren, wie wie am besten nach Old Salem kommen - nämlich zu Fuß zwei Straßen weiter.

Old Salem hat im Grunde genommen zwei Straßen (Main und Church), an denen eine Vielzahl historischer - häufig allerdings rekonstruierter - Häuser und ein nicht ganz so historisches College liegen. Wir haben uns ein Buch gekauft, das auch ein paar Fotos aus den 50er Jahren enthält. Da waren viele der jetzt freistehenden Häuschen in eine durchgängige Straßenzeile integriert und hatten völlig andere Fenster, Dachgauben etc. Viele der Häuser können besichtigt werden (wenn nicht gerade Sonntag Vormittag ist... :( ) und bilden eine Art :arrow: Freilichtmuseum. Die deutsche Sekte der Moravier hat hier ihre Spuren in vielen sehr putzigen Häusern und schönen Gärten hinterlassen. Der Friedhof am nördlichen Ende macht demgegenüber einen eher fabrikmäßigen Eindruck.

Ein paar Eindrücke:


Old Salem - "Fourth House" (?), 1768


Old Salem - "First House, 1766


Old Salem - Blum Shop (Hutmacher), 1825 und Winkler Bakery, 1800


Old Salem - Werbetafel des Schneiders Schröter


Old Salem - Single Brother's House, 1786


Old Salem - Tavern, 1784


Old Salem - African Moravian Church, ursprünglich 1861, aber komplette Rekonstruktion


Old Salem - God's Acre, ein Friedhof wie eine Pflasterstraße - "hier möcht' ich nicht begraben sein"

Nach einer guten Stunde sind wir durch, da ja alle musealen Einrichtungen geschlossen haben. Wir nehmen noch einen Kaffee im Visitor Center zu uns und starten dann wieder Richtung Blue Ridge Parkway. Auch die 52 nach Norden ist landschaftlich eher banal bis auf den Pilot Mountain, der nach etwa 20 Meilen grüßt.


Pilot Mountain

Der :arrow: Blue Ridge Parkway ist im nächsten Abschnitt wenig aufregend; die dichten Rhododendronwälder sind abgelöst durch Wiesen und Wälder und immer wieder durch besiedeltes und bewirtschaftetes Gebiet. Ab und zu gibt es dafür blühende Dogwoods und immer wieder blühende gelbe und dunkelorange Azaleen am Straßenrand. Ab und zu sind auch Radfahrer am Weg. Ganz interessant ist das :arrow: Puckett Cabin und vor allem die Geschichte der Besitzerin - einer Hebamme, die diesen Beruf erst im Alter von über 50 Jahren erggriffen hat und bis kurz vor ihrem Tod mit 102 Jahren erfolgreich aktiv war. Angeblich hat sie dazu beigetragen, daß über 1.000 Kinder lebend zur Welt gekommen sind, aber selbst 24 (!) eigene Kinder nicht über das Säuglingsalter hinaus gebracht.


Puckett Cabin

Recht bald machen wir Picknick am Groundhog Mountain. Außer uns sind ein paar Muttertagsgesellschaften am Weg - auf den Picknicktisch wird eine Vase mit Plastikblumen gestellt.... :zuberge:. Am Rande des Picknickplatzes gibt es ein paar unterschiedliche Holzzaunkonstruktionen zu bewundern. Gar nicht so uninteressant, wie ohne große Konstruktionselemente (Stützen o.ä.) stabile Zäune - meist in einer Art Zick-Zack-Muster - gefertigt werden konnten. Dann fahren wir durch die wechselnden Landschaften. Einen kurzen Aufenthalt gibt es an der Mabry Mill - angeblich eines der meist fotografierten Motive in den USA, wo es wiederum ein kleines Freiluftmuseum gibt.


Mabry Mill - auch von uns fotografiert

Der nächste Stop ist die Roanoke Gorge. Dort gibt es einen Viewpoint, der aber wenig aufregend ist, und einen Loop-Trail, der eine Art Naturlehrpfad ist, auf dem man einen umgestürzten Baum gleich zweimal queren muß. Dazwischen war eine recht schöne kurze Nebenstrecke über den Roanoke Mountain zu bewältigen. Je weiter nach Norden wir kamen, desto mehr hat die Straße durch Abwechslung in der Landschaft wieder an Reiz gewonnen.


Blue Ridge Parkway


Blue Ridge Parkway - Great Valley Overlook nördlich von Roanoke

Bei der Petites Gap ist auf der NPS-Karte eine Verbindungsstraße nach Natural Bridge eingezeichnet, die sich als einspurige Schotterstrecke entpuppt. Ganz einsam ist sie nicht - ganze zwei Autos (darunter ein normaler PKW) kommen uns entgegen. Die Straße hat zwar ein paar tiefe Schlaglöcher und Querrillen, ist aber insgesamt eher harmlos, wenn man sich beim Begegnen einig wird. Störend ist dabei die feststehende Antenne des Trailblazer, die sich ständig in den Ästen verhängt und dann heftig scheppernd wieder löst.

Die :arrow: Natural Bridge ist geradezu fürchterlich touristifiziert. Am Eingang begrüßt einen ein bombastisches Gebäude mit einem monströsen Gift Shop mit nicht zuletzt riesiger Weihnachtsabteilung.


Natural Bridge "Empfangsgebäude"

Zur Bridge selbst muß man etwa 15 Minuten hinuntergehen (oder mit einem Shuttle fahren). Eine Mutter mit heulendem Kleinkind kommt uns die Stufen entgegen und meint ganz tröstend zu uns, daß es so schlimm auch wieder nicht sei. Ist es auch nicht. Die Natural Bridge selbst ist dank ihrer Dimensionen selbst für Leute, die viele Arches und Bridges aus dem Westen gewohnt sind, überaus beeindruckend.


Natural Bridge

Man kann dann noch einen etwa 15 Minuten beanspruchenden Weg gehen, der an einem künstlichen Indianerdorf (um diese Uhrzeit nicht mehr in Betrieb) und einer Quelle "Lost River" vorbei zu den Lace Falls führt. Der Weg ist durchaus reizvoll. Der Eintritt für das Ganze ist mit 12 USD pro Person allerdings nicht gerade bescheiden.


Lace Falls bei der Natural Bridge

Nachdem wir wieder zurück- und hinaufmarschiert sind, kommen wir schnell nach Lexington. Das Best Western Lexington Inn macht einen sehr guten Eindruck. Von dort fahren wir zur :arrow: Maple Hall, wo es laut Tourbook ein sehr gutes Restaurant geben soll. Das liegt zwar in etwa 5 Meilen Entfernung an der gleichen Straße wie das Best Western, aber das Navi hat seinen Glückstag und lotst uns durch vielerlei hübsche Nebenstraßen über bukolisches Land, bis es uns wieder auf die US 11 bringt. Auch Verfranser mit dem Navi können durchaus reizvoll sein.

Wir stehen etwas ratlos vor verschlossenen Türen herum, bis ein Auto mit im dortigen Hotel logierenden Gästen kommt. Die erklären uns, daß das Restaurant geschlossen hat. Ihren Tip, the Southern Inn, in der Stadt steuern wir auch gleich an. Die erste Lotsung des Navi, das heute wirklich gut aufgelegt zu sein scheint, ignorieren wir. Die wäre über 20 mi Interstate hin und her gegangen - was uns bei einer Entfernung von etwa 6 mi dann doch nicht so reizvoll schien..

Das :arrow: Southern Inn bietet eine sehr angenehme Atmosphäre und gute Entenbrust - nicht mit Orangen, wie bei uns gewohnt, sondern mit Erdbeeren; paßt geschmacklich erstaunlich gut - mit Salat vorweg und Sam Adams und Weißwein aus der Region (der uns zunächst etwas harzig vorkam, aber das Aroma der Erdbeeren hervorragend widerspiegelte) für zusammen fast 100 USD - aber heute ist ja Sonntag.

228 mi
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #26 am: 17.07.2007, 22:03 Uhr »
Hallo,

9. Tag Montag 14.05.2007 Lexington - Luray

Wir schlafen viel zu lange und kommen daher nicht so ganz früh in die Gänge. Das Frühstück im BW Lexington ist ganz passabel mit French Toast und Sirup.

Anschließend fahren wir noch auf eine kurze Stippvisite nach Lexington. Per Zufall kommen wir am :arrow: Stonewall Jackson House vorbei und können uns mit etwas Verspätung noch einer Führung anschließen. Leider sind innen Fotos nicht erlaubt. Es gibt eine Küche mit Kohleherd im EG sowie etliche Zimmer im OG zu besichtigen. Die Einrichtung ist zu wesentlichen Teilen (aber nicht allen!) aus dem Nachlaß über Verwandte und Bekannte wieder zusammengetragen worden. Demgegenüber hat das Haus selbst wohl viele Umbauten über sich ergehen lassen müssen (zuletzt war es ein Krankenhaus) und ist von der Inneneinteilung her eine Rekonstruktion. Trotzdem ist das ganze recht sehenswert.


Stonewall Jackson House

Die Führerin erzählt, daß "Stonewall" Thomas Jackson seine Unterrichtsstunden (in Physik) am VMI nur mit Schwierigkeiten vorbereiten und auf Fragen so gut wie nicht eingehen konnte. Er memorierte seine Lektionen mit dem Gesicht zur Wand (!). Dessen ungeachtet war er auf militärtaktischem Gebiet offenbar genial veranlagt.

Im übrigen ist bei dem Haus ein sehr schöner Garten dabei.

Danach geht es wieder auf den :arrow: Blue Ridge Parkway mit den bekannten Aussichten auf bewaldete Hügel. Immerhin hat man hier überwiegend freien Blick von der Straße. Außerdem blühen immer wieder Dogwoods und sporadisch auch ein paar Azaleen. Kurz vor Ende legen wir noch eine Picknickpause auf einer Wiese neben einem Parkplatz ein.


Blue Ridge Parkway


Flame Azalea


Dogwood - eine Hartriegelart mit weißen Scheinblüten

Am Ende des Blue Ridge Parkway legen wir einen Abstecher nach Staunton ein - nur etwa 15 mi vom Parkway entfernt. Dort gibt es eine Vielzahl von mehr oder weniger historischen Häusern, insbesondere ein schönes Ensemble in der Beverly Street. Sehr schnell haben wir allerdings Bereiche erreicht, in denen wir uns nicht mehr sonderlich wohl gefühlt haben, so daß wir zügig wieder umgekehrt sind. Man hätte zwar auch mit einem Trolley fahren können, aber wir laufen im Prinzip lieber. Wenigstens wissen wir jetzt, warum es den Trolley und die vielen Polizeistreifen gibt.


Staunton, Häuser in der Beverly Street


Staunton, Villa


Schadhafte "Brickstone"-Fassade in Staunton


Grabsteine am Friedhof in Staunton

Wegen der fortgeschrittenen Zeit lassen wir das Woodrow Wilson-Museum sowie das Frontier Culture Museum sausen und kehren zurück in die Appalachen - nunmehr in den :arrow: Shenandoa National Park mit dem Skyline Drive - der aber nichts anderes ist als die Verlängerung des Blue Ridge Parkway. Hier allerdings wird Eintritt verlangt, so daß der National Park Pass vom letzten Jahr doch noch zum Einsatz kommt. Bei der Einfahrt wird er mit einer ID abgeglichen.

Letztlich hat man auch hier wieder wechselnde Ausblicke auf bewaldete Hügel, nur einige wenige sind stärker strukturiert. Eine schöne Aussicht bietet der kurze Blackrock Trail kurz nach Beginn der Strecke (bei mi 84) Man kann einen Teil dieses Wegs um einen großen Steinhaufen herum (den Blackrock) als Rundweg gehen.


Skyline Drive


Skyline Drive

Eine große Ausnahme in der doch relativ gleichförmigen Landschaft sind die Big Meadows - wirklich große Wiesen- und Hochmoorflächen mitten in der Landschaft.


Big Meadows


Skyline Drive

Etwas später gehen wir noch den kurzen Limberlost Trail - der erste hat eine schöne Aussicht zu bieten und der zweite geht durch lichten Wald mit vielen Blüten. Die Laurel-Sträucher, die wir weiter im Süden in voller Blüte erlebt haben, bekommen hier gerade die ersten Knospen.

Gegen 7 sind wir in Luray im Best Western Intown, das nicht ganz so neu und feudal ist wie das gestrige, sondern eher etwas in die Jahhre gekommen, aber einwandfrei sauber. Anschließend suchen wir etwas zum essen: Das Victorian Inn, das im Tourbook als bestes erscheint, ist ein einigermaßen heruntergekommenes Haus mit einer schlampig handgeschriebenen Tafel davor, was es als all-you-can-eat-buffet gibt. (Navi-Angabe zur Küche "Portuguese" - nach unseren Erfahrungen auch nicht unbedingt eine Empfehlung!) Alles in allem nicht einladend.

Also fahren wir knapp 10 mi zu Dan's Steakhouse und bestellen einen großen Pitcher Bier (irrwitzig - ein Plastikkrug mit etwas weniger als zwei Litern Inhalt), Cajoun catfish und Filet Mignon Petite. Der Fisch ist nicht groß, aber ganz gut; das Fleisch von Marianne ist lederartig und offensichtlich (wahrscheinlich schon mehrfach) aufgewärmt. Auf ihre Reklamation bekommt sie ein neues. Das ist zwar auch nicht gerade medium, aber wenigstens weicher. Etwas gefrustet fahren wir ins Motel zurück.

195 mi
Gruß
mrh400

America_Crazy

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #27 am: 17.07.2007, 22:59 Uhr »
Hallo,

Ein wirklich toller Reisebericht. Die Bilder sind einmalig und sehr schön. Leider haben wir den Skyline Drive nicht so zu Gesicht bekommen, wir waren im März dort. Die Bilder vom Skyline Drive sind sehr gut gelungen. Ich bin schon auf die Weiterfahrt gespannt.

Es ist frustrierend zu lesen, wir ihr auf der Suche nach Essen wart. Das kenne ich von Amerika überhaupt nicht.
Kann ja nur besser werden.

Grüße
America_Crazy



mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #28 am: 18.07.2007, 11:37 Uhr »
Hallo,
Es ist frustrierend zu lesen, wir ihr auf der Suche nach Essen wart.
fand ich eigentlich gar nicht so schlimm - mit Ausnahme von Luray, da war das Fleisch wirklich eine Zumutung.

Unsere Sucherei hat zwei wesentliche Grüne: Zum einen machen wir einen großen Bogen um Fast-Food-Läden und vergleichbares. Zum anderen lassen wir uns oft durch die Empfehlungen in den AAA-Tourbooks anregen, etwas ausgefallenere oder gehobenere Restaurants zu suchen. Gutes Essen ist für uns wesentlicher Bestandteil unserer Urlaube.

In Lexington sind wir halt - auch dank der eigenwilligen Lotsung durch unser Navi - in den Genuß einer Fahrt durch wirklich hübsche Landschaft zu einer schönen Villa "auf dem Land" gekommen, wo wir auch sehr gerne gegessen hätten. Daß so ein Restaurant auch mal unvorgesehen geschlossen hat, kann vorkommen. Die "Ersatzlösung" war ja nun auch nicht gerade schlecht (Ranking No. 1 bei Tripadvisor).

Ärgelich ist halt, wenn nach einer Rumfahrerei ein mäßiges Essen kommt. Aber auch das kann überall passieren.
Gruß
mrh400

Easy Going

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #29 am: 18.07.2007, 12:34 Uhr »
Hallo Gerhard,

toller Bericht  :D über eine schöne aber hier im südwestlastigen Forum ja eher unterrepräsentierte Ecke der USA.

Wie ist Deine persönliche Einschätzung zum Vergleich der beiden "ähnlichen" Parks Smoky Mountains und Shenandoah ?
Könnte man nur einen besuchen - welchen würdest Du empfehlen ?

Gruß Easy


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