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Autor Thema: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta  (Gelesen 44324 mal)

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americanhero

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #60 am: 30.07.2007, 23:09 Uhr »
so, jetzt habe ich erst einmal die letzten Tage nachgeholt und bin wieder mit an Board. Das sind ja echt tolle Ecken und die Fotos sind ja wieder klasse. Besonders toll finde ich deine Infos und die vielen kleinen Details bei den ganzen Tagesberichten.

Wie empfandet ihr das denn temperaturmäßig? Mir war das nämlich in Washington DC eindeutig zu schwül und zu warm und von daher würde ich Ende mai nicht wieder da hin fahren. Und die Südstaaten würde ich mir auch nur im Herbst oder Winter vornehmen, denke ich mal.


Greetz,

Yvonne

Westernlady

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #61 am: 30.07.2007, 23:21 Uhr »
Der Bericht ist unfair!!!
Du zeigst mir hier so viele schöne Plätzchen in den Südstaaten und machst mir damit den Mund wässrig.
Eigentlich wollte ich nächstes Jahr ja auch mal Plantagen gucken, hab das aber nochmal verschoben.

Und jetzt so ein Bericht  :shock: Da gerät man wirklich mit sich selber in einen Konflikt...  :roll:

Ich bin einfach nur begeistert wie Du alles erzählst und was für wunderbare Bilder Du gemacht hast !!! :daumen:

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #62 am: 31.07.2007, 09:36 Uhr »
Hallo,
Wie empfandet ihr das denn temperaturmäßig? Mir war das nämlich in Washington DC eindeutig zu schwül und zu warm und von daher würde ich Ende mai nicht wieder da hin fahren. Und die Südstaaten würde ich mir auch nur im Herbst oder Winter vornehmen, denke ich mal.

Uns war es in Washington eindeutig zu klamm und zu kalt - bei etwa 60° F Höchsttemperatur! :lol:  - allerdings nach einem Tag, der eindeutig zu schwül und ziemlich warm war  :wink: (und der Tag dazwischen war "normal") - insgesamt war die Jahreszeit eigentlich absolut ideal (mehr noch für Marianne als für mich - ich mag Hitze), überwiegend sonnig, ordentlich warm, aber nicht knallheiß, morgens oft noch relativ frisch (in Atlanta haben wir am ersten Morgen einen Pulli ganz gut brauchen können! - nach Aussage der Innkeeper allerdings eher ungewöhnlich).

Herbst (Hurricanes!) oder Winter wäre für mich für die Südstaaten kein Thema, eher für die Appalachen wegen Fall Foliage. Für die Südstaaten wäre eher März/April eine Variant , wenn noch mehr blüht (Magnolien, Mimosas, Cherries in Washington oder Macon usw). In die Appalachen würde ich demgegenüber wenn nicht im Herbst vielleicht sogar noch etwas später gehen, wenn die Rhododendren in voller Blüte sind; auch die Bäume waren bei uns gerade erst am Austreiben, so daß es früher noch ziemlich kahl sein könnte. Da stellt sich nur die Frage, was macht man im Juni oder gar Juli dort sonst noch?

Der Bericht ist unfair!!!
na hör mal! Da muß ich mich auf dem Pflaster durch heiße Städte kämpfen und gleichzeitig zeigst Du einem die tollsten Geheimtips im Südwesten! Da geb ich das Kompliment gleich mal zurück! :wink:

Vielleicht kannst Du ja wieder zurückschieben - einen (oder wohl auch mehr) Besuch ist die Gegend in jedem Fall wert.
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #63 am: 31.07.2007, 22:09 Uhr »
Hallo,
wir steuern die letzte Übernachtung in den USA an:

21. Tag Samstag 26.05.2007 Savannah - Macon

Irgendwie habe ich mich überfressen oder das Chloreis im Wasser nicht vertragen, so daß die Nachtruhe nur suboptimal war. Nur allmählich kommen wir in die Gänge und nehmen ein relativ kleines Frühstück zu uns.

Da wir heute kein besonders ausführliches Programm mehr haben, trödeln wir ziemlich ausgiebig, bevor wir das Auto aus dem Valet bestellen und mit einem Gepäckwagerl runterfahren. Das Auto wird uns heil übergeben und schnurstracks fahren wir auf die Interstate Richtung Macon. Auf einen neuerlichen Spaziergang in Savannah haben wir irgendwie keine Lust mehr - die Luft ist ziemlich raus.

Die Strecke nach Macon führt zwar auch durch Wald, der sich aber anders als bei den meisten bisherigen Strecken verhältnismäßig oft öffnet und den Blick auf sanft hügelige landwirtschaftliche Flächen freigibt.

In Macon fahren wir zunächst zum Visitor Center, wo wir einen Stadtplan und die Auskunft erhalten, daß wegen des Feiertagswochenendes nur sehr wenige Restaurants geöffnet haben. Später bekommen wir den Eindruck, daß die Tante nur Werbung für einen bestimmten Laden machen wollte, der "sicher" offen hat.

Zunächst aber fahren wir zum :arrow: Ocmulgee National Monument und machen an einem recht schönen Platz ein kleines Picknick. Danach besuchen wir das Visitor Center mit einem Einführungsvideo und ein paar sehr schönen Ausstellungsstücken im Museum. Auch hier haben wir wieder den Eindruck, daß enge Verflechtungen mit den mittelamerikanischen Indianerkulturen geherrscht haben müssen.


Ocmulgee NM, Tonfigur


Ocmulgee NM, Tonfiguren

Danach gehen wir in ziemlicher Hitze auf einige der Mounds (das sind mehr oder weniger quadratische künstliche Hügel, auf denen Dörfer oder Tempel errichtet waren). Der erste Mound enthält ein unterirdisches "Earthlodge", am ehesten wohl mit einer Kiva im Südwesten vergleichbar.


Ocmulgee NM, Im Hintergrund der Mound mit dem Earthlodge


Ocmulgee NM, Earthlodge

Anschließend gehen wir an einer Art Sumpfgebiet vorbei zum schön schattigen River Walk. Kurz vor Ende kommen uns Leute entgegen, die uns aufmerksam machen, daß neben dem Weg eine Schlange liegt, die sich ruhig verhalte, obwohl sie fast darüber gestolpert seien. Marianne streikt und kehrt sofort um, während ich wenigstens noch einen Blick auf den Fluß erhasche. Das Tierchen war so im Schatten versteckt, daß sie sich nicht richtig fotografieren ließ - wohl mehr als 100 cm lang, schlammgrüne Farbe mit oranger Unterseite die ersten 25 cm vom Kopf abwärts.


Ocmulgee NM, Walnut Creek Wetlands

Auf dem Rückweg geht an einer Abzweigung, die wir eigentlich gehen wollten, ebenfalls eine ziemlich kapitale Schlange über den Weg, worauf Marianne endgültig ausrastet und in Streik tritt. Ich habe die Schlange wieder viel zu spät entdeckt, um den Foto zu zücken. Da war sie längst irgendwo am oder im Walnut Creek verschwunden. Dennoch scheint der Weg jetzt für Marianne "kontaminiert". Also müssen wir durch die Sonne zurück zum Parkplatz.

Von dort machen wir uns auf den Weg zum Motel in einem Gewerbe- und Motelviertel nördlich von Macon. Sinnigerweise hatte ich im Navi die falsche Kette - Quality Inn - eingegeben. Ich wunderte mich schon, warum wir auf die östliche Seite der Autobahn gelotst werden und stand dann ganz verwundert vor dem mäßigen Laden, der weder Ähnlichkeit mit meiner Erinnerung an die Webseite aufwies noch eine Reservierung für uns fand. Erst beim Kramen in der Unterlagen wurde der Irrtum offenkundig und mir klar, daß ich beim Eingeben auf mehr als das "Q" am Anfang hätte achten sollen. Im zweiten Anlauf fanden wir dann das recht schöne :arrow: La Quinta Inn, wo wir unser Gepäck völlig ausräumen und neu umpacken. Selbst mit Kühlbox im Koffer haben wir mehr als genug Luft für alles. Ich bin nur gespannt, ob das Gewicht des großen Koffers paßt.

Daraufhin fahren wir in die Stadt und parken auf dem Parkplatz der St. Josephs Church, wo gerade eine Hochzeit anläuft. Als erstes fällt uns gegenüber vom Parkplatz ein mit kuriosen ägyptischen Motiven verziertes Haus auf. Ich kann es bis heute nicht einordnen und wäre daher für Hinweise dankbar, welchem Zweck das dient.


Macon, Haus mit ägyptischem Fries


Macon, hier nochmal der Fries im Detail

Dann gehen wir anhand eines im Visitor Center erhaltenen Stadtplans ein paar Straßen entlang. Wir staunen, auf was für bombastische Villen wir hier stoßen. Da kann Macon locker mit den anderen von uns besichtigten Städten mithalten. Auch hier aber nicht wenige in schlechtem Erhaltungszustand und mindestens 25 - 30 % mit Verkaufstafeln.


Macon, Hay House, 1855 - 1859, eines der berühmtesten Häuser Macons


Macon, kleine Villa in der Georgia Ave (evtl. No 964, Bj. 1905)


Macon, mittlere Villa in der Georgia Ave - No. 1073, Isaac Scott-Johnson House, 1846 - 1847


Macon, große Villa an der Georgia Ave - No 1183, Carmichael House, 1848


Macon, keine Aussegnungshalle, sondern Anwaltskanzlei - The Columns, 315 College Street


Macon, wirklich große Villa - Woodruff House, 1836

Auf dem Rückweg zum Auto machen wir noch einen Umweg über das Cannonball House, das seinen Namen dem Einschlag einer Kanonenkugel im Sezessionskrieg verdankt. Schließlich entdecken wir noch eine Villa im schönsten Empirestil, in dem das Cherry Blossom Festival Headquarter untergebracht ist.


Macon, Gartentor am Cannonball House


Macon, 974 Cherry Street

Zum Abendessen fahren wir zurück in Richtung Hotel zum Taylor Made Grill. Dieser befindet sich in einem nahe gelegenen Einkaufszentrum, verfügt aber über drei "Diamonds". Marianne ißt ein großes Steak, ich schaffe nur einen Cesar Salad mit Thunfisch. Dazu gibt es einen guten Weißwein und sparkling water - ausnahmsweise mal ohne Eis. Insgesamt sind wir sehr zufrieden und selbst mir geht es mit jedem Bissen besser.

Im Hotel gibt es dann noch unser letztes Bier, Internet für mich und TV für Marianne.

192 mi
Gruß
mrh400

Katja

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #64 am: 31.07.2007, 22:37 Uhr »
Herbst (Hurricanes!) oder Winter wäre für mich für die Südstaaten kein Thema, eher für die Appalachen wegen Fall Foliage. Für die Südstaaten wäre eher März/April eine Variant , wenn noch mehr blüht (Magnolien, Mimosas, Cherries in Washington oder Macon usw). In die Appalachen würde ich demgegenüber wenn nicht im Herbst vielleicht sogar noch etwas später gehen, wenn die Rhododendren in voller Blüte sind; auch die Bäume waren bei uns gerade erst am Austreiben, so daß es früher noch ziemlich kahl sein könnte.

Hi, jetzt möchte ich mich auch noch mal melden. Wie gesagt, genau diese Tour hatte ich für uns auch schon mal überlegt, demnach war ich sehr gespannt auf deinen Bericht. Zuerst wäre ich gerne in diesem Herbst in diese Gegend gefahren, möglichst Ende Oktober wegen der Fall Foliage, die wir bereits in Neuengland sehr schön erlebt haben. Dann habe ich aber gedacht, zu der Zeit könnte noch Hurricanegefahr bestehen. Außerdem ist mein Mann nicht so scharf auf kältere Temperaturen. Also vielleicht doch lieber im Frühjahr zur schönsten Blütezeit. Aber ist es im März/April nicht auch noch kühl? Also besser Mai. Hätte gedacht, dann blühen schon die Rhododendren. Aber dafür scheint es doch noch zu früh zu sein...

Wir sind auch eigentlich mehr die Naturfreaks als Museenfans. Magnolia Gardens, Audubon Swamp Garden, Walnut Creek Wetlands, das könnte uns gefallen! Schöne alte Häuser mag ich natürlich auch, da würde ich mir von den Südstaaten auch einiges versprechen. Und der ein oder andere schöne Leuchtturm an der Küste!

Ansonsten steht allerdings auch noch Hawaii auf meiner Liste für nächstes Jahr, oder doch wieder der Südwesten??

Grüße
Katja
Viele Grüße
Katja

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americanhero

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #65 am: 31.07.2007, 23:20 Uhr »

Uns war es in Washington eindeutig zu klamm und zu kalt - bei etwa 60° F Höchsttemperatur! :lol:  - allerdings nach einem Tag, der eindeutig zu schwül und ziemlich warm war  :wink: (und der Tag dazwischen war "normal") - insgesamt war die Jahreszeit eigentlich absolut ideal (mehr noch für Marianne als für mich - ich mag Hitze), überwiegend sonnig, ordentlich warm, aber nicht knallheiß, morgens oft noch relativ frisch (in Atlanta haben wir am ersten Morgen einen Pulli ganz gut brauchen können! - nach Aussage der Innkeeper allerdings eher ungewöhnlich).


Danke für die Infos. Da hattet ihr ja eher die kühlen Tage in DC erwischt. Ich hatte nur den 17.5. und danach wurde es täglich herißer, schwüler und unerträglicher. Dann lieber Wüstenklima. Und da ich bisher nur im Oktober -Dezember in der Ecke sowie bis runter nach North Carolina war, war mir das Ende Mai eindeutig zu schwül.



Übrigens wieder ein toller Tag mit vielen super Bildern. :daumen:


Greetz,

Yvonne

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #66 am: 03.08.2007, 19:17 Uhr »
Hallo,
Endspurt:

22. Tag Sonntag 27.05.2007 Macon - Atlanta - München

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (in einem der Nebenzimmer hat eine Großfamilie offenbar alle ihre Kids ohne Aufsicht untergebracht - da ging es eine ganze Weile ziemlich hoch her) haben wir ganz ordentlich geschlafen.

In der Frühe wird ausgiebig getrödelt und ein typisches Motelfrühstück verzehrt. Der Teig in den offenen Bechern, mit denen wir Waffeln selbst hätten backen können, war uns leicht suspekt, weil nicht sicher war, ob die vielen herumturnenden Kinder da nicht ab und zu etwas probiert oder gar hineingetan haben.

Bis das Auto geladen ist und wir ausgetrödelt haben, ist es schon deutlich nach 10:00. Die Autobahn nach Atlanta war ganz ordentlich befahren, aber der Verkehr lief einigermaßen reibungslos. Etwa 20 mi nach Macon wird es dunstig und es schaut fast nach dichtem Nebel aus - der allmählich ins Auto einziehende brenzlige Geruch macht uns aber deutlich, daß das kein Nebel ist, sondern ziemlich dicker Rauch, der von den Wildfires im Süden bis hierher getrieben wurde. (Später lesen wir im Internet, daß heute in Atlanta viele Leute Beschwerden wegen des herangetriebenen Rauchs hatten). Zwischendrin hellt es dann wieder auf, aber als wir bei einem :arrow: Tanger Outlet Locust Grove beim Exit 122 eine kurze Pause einlegen, riecht es doch ganz deutlich brenzlig. Im Outlet gibt es dann noch eine Hose für mich und ein T für Franz.

Bei der Weiterfahrt nach Atlanta trübt es sich dann wieder etwas ein, aber nicht mehr so dicht. Der Weg zum Flughafen verläuft insgesamt problemlos, aber es sind nicht wenige Narren auf der Autobahn unterwegs, die kreuz und quer über die Spuren wechseln und drängeln. Das Navi orientiert sich doch tatsächlich an der Beschilderung (hat es etwa lesen gelernt?).

Die Autoabgabe bei Hertz dauerte etwas länger als bisher gewohnt. Dafür erklärt einer der Mitarbeiter, als ihn Marianne nach einem Gepäckwagerl fragt, daß wir alles drin lassen sollen und er uns zum Airport fahren wird - was er dann auch prompt tut und uns einen 5er wert ist.

Das Einchecken ist sofort erledigt. In der - nicht allzu einladenden - Lobby trinken wir einen Teil unserer restlichen Flüssigkeiten (ein Coke Zero und ein Wasser) und verschenken den Rest (ein Wasser). Der Weg durch die Security ist ebenfalls schnell erledigt - keinerlei Nachfragen. Mit der U-Bahn düsen wir zu Concourse E. Als erstes wollen uns beim Automaten abmelden, um nicht später in einer langen Schlange anstehen zu müssen. Doch keiner der Automaten funktioniert. An einem entdecken wir dann ein Schild, daß dies ab 06.05. nicht mehr notwendig ist, weil der Pilotversuch beendet ist. Irrwitzigerweise stehen aber an den Gates und an den meisten der Automaten noch die Tafeln mit der Anleitung herum - als ob nicht genug Zeit gewesen wäre, die inzwischen zu entfernen, um die Verwirrung in Grenzen zu halten.

Die Delta Business Lounge ist etwas versteckt und wir finden sie erst auf Nachfrage. Dort machen wir es uns gemütlich und warten bis kurz vor dem Aufruf. Zunächst genehmigen wir uns ein Gläschen Schampus. Gegen 03:00 Uhr gibt es dann kleine leckere Häppchen, an denen wir uns laben. Der Internetzugang würde 7,95 USD für 24 Stunden kosten - so lange wollen wir ja eigentlich nicht hier bleiben...

Kurz vor dem angekündigten Boardingzeitpunkt gehen wir dann zum Gate, wo es dann auch wirklich sehr pünktlich um 03:40 Uhr losgeht. Die Tante, die die Bordkarten kontrolliert, wirft einen kurzen oberflächlichen Blick in den Paß und wird erst aktiv, als ich ihr die Seite mit dem grünen Abschnitt so deutlich und direkt unter die Nase halte, daß sie merkt, daß sie etwas vergessen hat.

Ebenso pünktlich wie das Boarden legt die Maschine vom Gate ab - eher noch ein paar Minuten zu früh. Der Flug verläuft weitgehend ereignislos. Nach nicht allzu langer Zeit verlassen wir die amerikanische Küste in der Gegend von Williamsburg. Man kann noch einen schönen Blick von der Chesapeake Bay Bridge erhaschen.


Chesapeake Bay im Abendlicht

Zum Abendessen bekommen wir Salat und anschließend Steak bzw. Ente in pikanter Sauce. An Schlaf ist kaum zu denken, dazu sind die Sitze zu stark gegliedert. Als wir wieder über dem europäischen Festland sind, gibt es ein Frühstück mit Cereals oder Omelett.


Morgensonne über europäischen Wolken

Die Wolken sind so dicht, daß man nur ganz sporadisch bis zum Boden sehen kann. Auf dem Monitor sehen wir, daß der Flug sehr weit südlich über Troyes und Freiburg verläuft. Aber anstatt nördlich vom Bodensee weiter Richtung München zu fliegen, dreht die Maschine spürbar nach Süden und wir legen einen Schlenker bis über Zürich hinaus ein, so daß wir schon meinen, der Pilot hat sich verlaufen oder eine Freundin in Venedig. Er findet dann aber doch über das Allgäu wieder den Weg nach München. Da am Pfingstmontag in Süddeutschland und im Alpenraum ziemlich heftiges Schlechtwetter geherrscht hat, wird er wohl einer größeren Front ausgewichen sein.

Schon um 07:30 sind wir in München am Gate. Die Paßkontrolle wird außerordentlich freundlich bewerkstelligt (mufflig waren eigentlich nur die unausgeschlafenen Passagiere, der Grenzbeamte ließ sich dadurch in seiner Freundlichkeit nicht beirren) - woher kommt eigentlich die Auffassung, daß bei uns alle "Amtspersonen" unfreundlich seien? Das Gepäck dauert etwas, der Zoll will nichts von uns, steht aber in Mannschaftsstärke bereit, um Verdächtige herauszufischen.

Das Auto steht noch an der Stelle im Parkhaus, wo wir es verlassen hatten. Nachdem das Gepäck verstaut ist (wie konnte ich nur zu der Auffassung kommen, daß der "kurze" Trailblazer einen kleinen Kofferraum hat?), kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und fahren anschließend über eine kaum befahrene Autobahn zügig mit "deutschem" Tempo aber dennoch weit streßfreier als etwa in der Umgebung von Atlanta oder gar Washington nach Hause.

75 mi + 40 km

Das war's. Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich wie üblich noch ein Resumée abgeben - da fehlen mir aber noch die notwendigen Tabellen.
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #67 am: 03.08.2007, 19:41 Uhr »
Ganz toller Reisebericht, DANKE
Gruß

Palo

Micky McBenz

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #68 am: 03.08.2007, 19:51 Uhr »
Hallo mrh400!

Danke für diesen tollen Bericht über interessante Gegenden, von denen nicht oft hier im Forum berichtet wird! Ihr habt einen wirklich schönen Urlaub gehabt!

mannimanta

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #69 am: 03.08.2007, 20:04 Uhr »
Eure Reiseroute gehört wohl nicht zu den beliebtesten
hier im Forum...
Aber gerade deshalb war euer Reisebericht so interessant
zu lesen. Viele neue Eindrücke!
Danke für's Mitfahren! :applaus:

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #70 am: 03.08.2007, 20:39 Uhr »
Hallo,
Eure Reiseroute gehört wohl nicht zu den beliebtesten hier im Forum
uns hat's trotzdem gefallen  :wink:  :lol:

Dir und den anderen Mitfahrern danke für die Begleitung 8)
Gruß
mrh400

americanhero

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #71 am: 05.08.2007, 19:08 Uhr »
danke für die tolle Tour, auf der ich sowohl Altbekanntes aber auch viel Neues kennenlernen durfte. Und ich glaube, irgendwann muß ich doch mal in den Südosten fahren. Die tollen Bilder haben die einzelnen  Tage noch richtig stimmungsvoll ergänzt.
Schade, daß es schon zu Ende ist.

Greetz,

Yvonne

mrh400

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #72 am: 07.08.2007, 21:58 Uhr »
Hallo,

wie angekündigt hier noch der Versuch einer

Nachlese

Was ist aus der geplanten Route geworden:
  • Weggefallen ist Okefenokee Swamp, weil es dort immer noch brannte
  • Statt dessen haben wir eine zweite Übernachtung in Savannah (leider mit Wechsels des Quartiers) eingelegt
Ansonsten sind wir die Route weitestgehend plangemäß gefahren:


Allgemein war die Reisezeit wohl ein optimaler Kompromiß für die Strecke. Die Appalachen wären möglicherweise später im Jahr – Juni/Juli mit voller Rhododendronblüte oder Oktober mit Fall Foliage – abwechslungsreicher anzuschauen. In den Städten hätte man etwas früher die Kirsch- oder Magnolienblüte genießen können. Für die Kombination war es wohl gerade richtig und im großen und ganzen auch nicht zu heiß.

Was haben wir bereut, was hat uns nicht gefallen?: weitgehend Fehlanzeige; in manchen Stadtvierteln – auch wo man das nicht gleich so erwarten würde – ist die Wohlfühlquote wegen des anzutreffenden Publikums grenzwertig.

Was würden wir das nächste Mal anders machen?: Nicht viel, vielleicht etwas kürzere Etappen und an manchen Orten etwas mehr Zeit nehmen (ich wiederhole mich…)

GPS hatten wir diesmal nicht dabei und ging uns auch nicht ab. Wenn man z.B. in den Appalachen etwas weitere Wanderungen unternehmen möchte, könnte es vielleicht nützlich sein.

SUV hat sich wegen der angenehmeren Sitzposition sowie des – auch in der Normalversion des Trailblazer – großen und gut beladbaren Kofferraums wieder als sinnvoll erwiesen, auch wenn wir mit Ausnahme eines kurzen Wegstücks vom Blue Ridge Parkway nach Luray den Teer praktisch nicht verlassen haben.

Auch das Navi war wieder sinnvoll. Auch diesmal hatte Neverlost zwar wieder einige Macken, aber die Entlastung des/der Beifahrer/in vom Kartenlesen während der Fahrt ist von unschätzbarem Vorteil und vermeidet gerade in Stadtgebieten auch Streitpotential. Überhaupt ist die Kurverei in den Städten dadurch weitaus angenehmer. Außerdem ist unterwegs automatische Berechnung der Restfahrstrecke und –zeit sehr praktisch. Vor allem aber können beide entspannt gucken. Dennoch muß man – auch tagesbezogen – zunächst einmal gründlich anhand von Karten anschauen, was man in etwa vorhat.

Ebenso hat sich erneut die Mitnahme des Notebooks bewährt: Fotos abspeichern, Zimmerreservierungen kurzfristig ändern oder vornehmen (obwohl nur einmal notwendig) ohne Sprachprobleme am Telefon, Restaurants suchen, Reisebericht schreiben usw.

Schwerpunktmäßig in B&Bs zu gehen hat überwiegend Vorteile:
  • Individuelle Ausstattung
  • Individuelle Betreuung, z.B. Beratung bei Restaurants, Sehenswürdigkeiten etc
  • Kontakt zu Innkeepern und Gästen bringt interessante Kontakte und zwingt, englisch zu sprechen
  • Einigermaßen erschwingliche Preise in zentraler Stadtlage
  • Meist individuell zubereitete sehr gute Frühstücke

Die Nachteile sollen auch nicht verschwiegen werden:
  • Manchmal etwas arg plüschig (was uns nicht gestört hat, solange es sauber war)
  • Im Vergleich zu Standardmotels nicht gerade billig (wird allerdings durch das angebotene Frühstück relativiert)
  • Im Lauf der Zeit kann man (wir) die Frühstücksmengen nicht mehr verkraften.

Ein paar Statistiken:

Fahrtstrecken:


Die Strecken sind einschließlich aller Umwege und Einkaufsfahrten zum Supermarkt etc jeden Abend vom Meilenzähler abgelesen. Die gefahrene Gesamtstrecke war weitaus kürzer als im Südwesten bzw. Westen. Dazu haben natürlich auch die Tage in den Städten beigetragen, wo wir wenig oder gar nicht gefahren sind. Aber auch der Durchschnitt liegt mit ca. 170 mi an den Tagen "zwischen den Orten" deutlich geringer als bei den letzten Touren. Nur fünfmal sind wir in die Nähe von oder über 200 mi gekommen. Dennoch waren wir ganz gut beschäftigt und hätten noch manches intensiver betreiben können.

Benzinverbrauch:


Die vorletzte Zeile ist der geschätzte Verbrauch vom letzten Volltanken einschließlich Zwischentanken von 5 Gal bis zur Fahrzeugrückgabe bei Hertz (der letzte Preis ist der bei Hertz bezahlte Preis bei Übernahme). Der Verbrauch war im Vergleich zu den Touren im Westen nur wenig geringer. Zwar brachte die Normalversion des Trailblazer deutlich weniger Gewicht auf die Waage und Gravel war auch kaum (und nur bergab) dabei. Dafür haben sich die Städte und das viele Auf und Ab in den Appalachen offenbar bemerkbar gemacht.

Quartiere:


Deutlich teurer als bei den bisherigen Touren. Das lag nicht nur an der Art der Quartiere (überwiegend B&B), sondern vor allem auch an den Innenstadtlagen, die bei Hotels meist noch deutlich teurer zu bezahlen gewesen wären (vgl. z.B. das B&B in Savannah im Vergleich zum Marriott - wobei das B&B deutlich besser war.)
Gruß
mrh400

mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #73 am: 07.08.2007, 23:03 Uhr »
Da hast du aber eine tolle Fleissarbeit hingelegt.
Mit den Info's der Tabellen kann man super eigene Routen planen.:applaus:

Ich könnte das gar nicht...
Am Ende des Urlaubs weiss ich weder was ich getankt habe,
noch was die Motel gekostet haben... :oops:
(das weiss nur meine Finanzministerin... :wink:)

Gruss,
Manni


Crimson Tide

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Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
« Antwort #74 am: 09.08.2007, 20:47 Uhr »
Da hast du aber eine tolle Fleissarbeit hingelegt.
Mit den Info's der Tabellen kann man super eigene Routen planen.:applaus:

Ich könnte das gar nicht...
Am Ende des Urlaubs weiss ich weder was ich getankt habe,
noch was die Motel gekostet haben... :oops:
(das weiss nur meine Finanzministerin... :wink:)

Gruss,
Manni

Hallo mrh400

Kann mich nur anschließen!

Das war nicht nur ein klasse Reisebericht....(ich liiiiiebe solche schönen Fotos von der Architektur des Südens)....sondern auch die "Nachlese" ist wirklich hilfreich und sehr ausführlich!

Wir haben in unserer Zeit drüben auch sehr gerne B&B gewählt (wenigstens ein oder zwei Mal in einem Urlaub) , weil die Gastgeber wirklich durchweg sehr nett sind, einem die Geheimtips der jeweiligen Gegend verraten, und natürlich genossen wir die meist ausgezeichneten Frühstücke!
(wobei natürlich die Südstaaten-Frühstücke schon SEHR dick aufgetragen werden.....im wahrsten Sinne!  :lol: , da braucht man meist bis Abends nicht mehr viel zu essen!  :lol: :wink: )

Vielen Dank, daß wir Deine Tour miterleben durften!  :applaus: :applaus: :applaus:

Wie schon erwähnt war diese Tour ein Stück "Zuhause" für mich!  8)

L.G. Monika