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Autor Thema: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)  (Gelesen 36561 mal)

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Angie

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #60 am: 15.09.2012, 01:36 Uhr »
aber seht selbst...morgen...bis bald!

Gut, dann komme ich morgen wieder hier vorbei :D


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Anita

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #61 am: 15.09.2012, 11:11 Uhr »
...und ich bin dann auch wieder dabei und kann nur noch morgen lesen, denn dann bin ich auch eine Woche weg, allerdings nur in Belgien, ein bisschen Wohlfühlurlaub im Sun Parks. Ich freu mich aber jetzt schon auf das ganze Nachlesen und die vielen tollen Bilder, samt eurer Erlebnisse.
Nochmals gaaaanz liebe Grüße und bighuggies an dich Natascha und besonders an die liebe Uschi.
Anita

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #62 am: 15.09.2012, 19:30 Uhr »
11.9.2012 - Tag 8 - Geschichte, Natur und die Bäuche bloss nicht zu leer werden lassen


Heute ist unser letzter ganzer Tag mit Brenda und Jack, morgen werden wir uns auf die Weiterfahrt nach Texas machen.

Brenda hat für heute zwei Stationen vorgesehen. Zuerst fahren wir nach Arlington, ein Antebellum-Haus anschauen, erst durch nette, dann durch sehr zwielichtige Gegenden. Hier ist mir ehrlich ein bisschen mulmig zumute, ziemlich finstere Gestalten starren düster unserem Wagen nach, der mir mit einem Mal total protzig vorkommt. Brenda fragt dauernd, ob die Autotüren abgeschlossen sind und ich muss daran denken, was sie uns gestern Abend über Schiessereien, Raubüberfälle und Hass zwischen den Menschen in gewissen Gegenden erzählt hat. Hier möchte ich nicht aussteigen müssen.

Das Antebellum-Haus steht dann aber mitten in so einer Gegend, aber etwas abseits von der Strasse und mit einem eher geschützt gelegenen Parkplatz, wird also schon ok sein.
Wir parken und bestaunen die vielen Magnolienbäume mit ihren interssanten und hübschen "Samendingern":



Wir besorgen uns Tickets und dürfen das Haus und dessen Umgebung auf eigene Faust erkunden.



Hier kann man heiraten, wenn man will:













Ich find's eigentlich ganz nett hier. Interessant, die verschiedenen Erklärungen zu lesen. Besonders hervorgehoben werden die Quilts, die hier überall ausgebreitet sind und über die eine Menge erzählt wird.

Gut gefallen haben mir die "Crazy Quilts". Es gab eine Zeit, da haben die Frauen ihre Stoffresten wild zusammengewürfelt, als Ausdruck der wachsenden Unabhängigkeit des weiblichen Geschlechts.





Ich bleibe in jedem Raum lange stehen (ausser noch einem Mann sind wir gerade die einzigen Besucher), solange, bis Bilder vor meinem inneren Auge entstehen. Ich sehe Damen auf den antiken Sofas quatschen und Tee trinken, während nebenan die Herren ihre Zigarren rauchen und Whisky trinken. Ein kleines Mädchen in einem himmelblauen Kleid sitzt am Klavier und spielt vor gesammelter Gesellschaft...ich mag es, mir sowas vorzustellen.

Im Souvenirshop kaufe ich mir ein kleines Büchlein namens "Children´s letters to God", mit kleinen lauter echt süssen und auch lustigen Dingen drin, die Kinder an Gott geschrieben oder ihn gefragt haben. Hat zwar nix mit dem Haus zu tun, gefällt mir aber trotzdem.





Nach der Besichtigung fahren wir kurz nach Hause, um uns ein kleines Picknick vorzubereiten. Brenda mixt rasch einen Chicken Salad zusammen, füllt diesen zwischen Brotscheiben und macht Sandwiches draus und packt eine Tüte Chips und Getränke ein, danach entführt sie uns in den Oak Mountain State Park, den grössten State Park Alabamas und nur ein paar Minuten von ihrem Haus entfernt.

Hier ist es echt hübsch. Picknick areas, ein grosser schöner See, ein Wildlife Rehabilitation Center, Camping- und Golfplatz, Streichelzoo...
Wir suchen uns einen hübschen Tisch direkt am Seeufer und geniessen sowohl unsere Snacks als auch die wundervolle Aussicht auf's Wasser.







Wir spazieren über den Treetop Nature Trail, einen Holzsteg, der durch den Wald führt. Er führt uns zu einigen Volieren, in denen diejenigen Vögel untergebracht sind, die einst verletzt waren und nach dem Aufpäppeln im Rehabilitation Center nicht mehr in die Wildnis entlassen werden konnten.
Irgendwie schön, irgendwie tun sie mir auch ein bisschen leid da drin. Sie sind so wunderhübsch und faszinierend, die Raubvögel!





Zum Abschluss fahren wir noch kurz zum Streichelzoo, einfach weil's so süss ist! Eine ganze Menge Ziegen läuft hier herum, und sobald wir mit einem Sack Maiskörnern bewaffnet sind, kommen sie alle angerannt und balgen sich um jedes Körnchen, stehen an uns hoch und fressen unsere Shirts.  :D
Wir werden total belagert und haben viel Spass mit den kleinen Meckerern.





Der Nachmittag huscht nur so vorbei. Abends werden wir von Brenda und Jack zu einem Abschiedsdinner in einer weiteres ihrer Lieblingsrestaurants eingeladen, Mikeys Grill.
Wieder gibt's viel zu essen und wieder schmeckt es wundervoll. Wir essen hier zum ersten Mal in unserem Leben Alligator  :D (frittierte Häppchen) mit Senfdip und hätte ich raten müssen, was es ist, hätte ich auf Chicken getippt. Schmeckt also gar nicht mal so schlecht.
Salat, Chicken Saltimbocca und Jacks Tuna Steak sind allesamt ein Traum.



Alligator:



Chicken Saltimbocca:



Wir führen angeregte Gespräche und lachen viel. Inzwischen herrscht zwischen uns eine schöne Vertrautheit und wir haben uns gegenseitig sehr ins Herz geschlossen. Jack sagt, wir seien für ihn nun der Anstoss gewesen, dass er ihre Europareise, die sie sich schon ein Leben lang wünschen, nun auch wirklich ganz konkret beginnen möchte zu planen. Wir versprechen ihm, ihnen dabei zu helfen, wo nötig und möglich.

Nach dem Essen gibt's ein paar hugs und ein grosses Dankeschön unsererseits. Wir erleben eine so tolle Zeit mit den beiden und bekommen so viel von ihnen!

Zurück im Haus holt Uschi ihre Gitarre hervor und spielt und singt zum Abschluss noch ein Medley in sechs Sprachen.



Wiederum ein sehr schöner Tag geht hiermit zu Ende.

Nun heisst es: Ab in die Heia, es ist spät, und morgen müssen wir relativ früh los gen Westen in den Lone Star State.


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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #63 am: 15.09.2012, 19:36 Uhr »
Oh Natascha, wenn du bzw. die beiden Hilfe brauchen, bei der Planung der Europareise, dann haben unsere weltbummelnden USA-Fans hier im Forum bestimmt ein offenes Ohr zur Routenplanung umgekehrt zum Thema USA-Bürger zu Gast in Europa ;)

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #64 am: 17.09.2012, 17:48 Uhr »
Mein Fazit zum Thema "Privatunterkunft"

Da sich hier im Forum ja doch einige Skeptiker zu Wort gemeldet haben und ich denke, dass es für viele nicht ganz uninteressant sein könnte, zu erfahren, wie es für uns war, doch immerhin die ganze erste Woche bei jemandem zu Hause zu verbringen, möchte ich hier gerne ein Fazit zu unseren Erfahrungen abgeben.

Was ganz sicher ein grosser Vorteil ist, wenn man privat bei jemandem unterkommt, ist die Tatsache, dass man - sofern die Gastgeber Lust haben, was mit einem zu unternehmen - an viele Orte kommt und viele Dinge erfährt, die man als Tourist auf eigene Faust vielleicht nicht gesehen und gehört hätte. Man blickt quasi noch eine Schicht tiefer, als es alleine evt. der Fall wäre. Das hat uns super gut gefallen.

Dann: Die Restaurants. Wenn man schon ausgeht und Geld ausgibt zum Essen, dann sollte es wenn möglich auch schmecken. Bloss...welches Restaurant wählen aus all den Möglichkeiten, die man nun mal hat?
Wird man einfach "mitgeschleppt", kommt man in der Regel in den Genuss von sehr netten Örtlichkeiten mit leckeren Speisen, uns z.B. wurden die zwei Lieblingsrestaurants von Brenda und Jack gezeigt und das war wirklich jeweils vorzüglich.
Man lernt Restaurants kennen, die man selbst vielleicht niemals gefunden hätte und erlebt so auch keine kulinarischen Enttäuschungen.

Was wir auch sehr, sehr geschätzt haben an den beiden Orten, an denen wir gewohnt haben, waren die vielen tollen Gespräche. Wir haben alles miterlebt: Absolut oberflächlicher, aber kurzweiliger und auch witziger Smalltalk (der Gesprächsstoff ging nie aus) und auch tiefsinnige Momente mit angeregten Diskussionen. Wir durften oft einen Einblick erhalten in die Art, wie die Amerikaner denken und fühlen über viele Themen.

Interessant ist auch die unterschiedliche Handhabung von bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel die Abfalltrennung. Das erste Ehepaar, Audrey und Newton, bei denen wir geschlafen haben, trennen jedes Fitzelchen fein säuberlich. Glas hier, Plastik dort, Karton wird verbrannt, Plastiktüten wieder woanders, PET separat, Kompost...Brenda und Jack hingegen schmeissen alles in eine einzige Mülltüte, ganz egal was, Glas, Essensreste, die Milchdinger, einfach alles...
Gibt noch mehr Themen, bei denen man vielleicht denken könnte, "der Amerikaner macht das so und so", oder sich zumindest schon mal Gedanken dazu gemacht hat, und wenn man dann mit welchen zusammen lebt, ist es ganz interessant zu sehen, wer was wie tatsächlich macht.

Und dann schätze ich ganz besonders die vielen kleinen unbezahlbaren Momente, die sich ergeben, wenn man privat wohnt. Über Witze lachen, mit Brenda zusammen kochen und dabei viel über die Südstaatenküche lernen, eine Umarmung hier, ein Küsschen da...einfach das sich Kennenlernen, das Zusammensein, sich mögen und eine gute Zeit zusammen geniessen. Sowas bleibt auch lange nach dem Urlaub noch haften, wenn die Erinnerung an "Aussichtsturm XY" schon längst verblasst ist.

Und dann habe ich mir noch eine ganze Menge Gedanken zum Thema "Oberflächlichkeit" gemacht. Es hat mich nämlich ganz schön beschäftigt, das vor unserer Abreise von verschiedenen Seiten zu hören.

Ich bin eine leidenschaftliche Beobachterin und "Hineinfühlerin" (was für ein Wort) und habe die Tage bei unseren Freunden ganz achtsam verbracht. Und bin zu folgendem Schluss gekommen:

Die Amerikaner sind sicher mal Meister des Smalltalks. Wie schon erwähnt, geht der Gesprächsstoff nie aus. Es wird über ALLES getratscht, stundenlang. Das durften wir an unserem Lasagne-Abend live miterleben. Während des Abends wurden wir von Brendas Freunden regelrecht ausgequetscht und mit Fragen bombardiert. Vieles davon lässt sich jedoch in der "obersten Schicht" der Gesprächsführung ansiedeln. Es dient einfach dazu, das Gespräch nicht verebben zu lassen. Ich denke mal, ein grosser Teil davon war schon beim Verlassen des Hauses wieder vergessen. Das kann als oberflächlich angesehen werden, ich jedoch sehe es einfach als Teil der hier herrschenden Gesprächskultur an einem ungezwungenen Abend.

Und, für mich wichtig: Sie springen mit allen so um, auch untereinander, nicht nur uns gegenüber. An so einem Abend wird einfach gequasselt und gequasselt und das wenigste davon bleibt hängen, man redet einfach.

Und im Laufe eines solchen Abends fallen auch viele Bemerkungen, die man als "ooooh, die Person mag mich total" missverstehen könnte. Sie sind ein freundliches Völkchen, die Amis, und schnell mal könnte man meinen, man gehört jetzt voll dazu und ist bereits befreundet mit allen und ja, es fallen auch schnell mal Einladungen und Versprechen. Wer gut beobachtet und hinhört, lernt aber schnell, dass das immer noch zur "obersten Gesprächsschicht" gehört und nicht unbedingt auch meinen muss, wonach es klingt.

Passt man sich aber an, fügt sich in die Kultur ein, ist unvoreingenommen, spricht, wie sie es tun und verhält sich, wie man sich hier eben so verhält, ist stets freundlich und ein bisschen aufmerksam und zeigt ehrliches Interesse daran, kennenzulernen, wie die Leute hier leben, dann gelangt man durchaus auch eine Schicht tiefer. Und dort fangen dann die wirklichen emotionalen Verknüpfungen an und eine Freundschaft kann beginnen.

Und dann kann ich echt nichts mehr von dieser Oberflächlichkeit und "nicht ernst meinen und nur blabla erzählen" erkennen. Dann ist es wirklich wahre Gastfreundschaft, die stattfindet, weil man sich mag, weil gegenseitiges Interesse besteht, weil sie wollen, dass man eine tolle Zeit erlebt und sie in guter Erinnerung behält.

Und darum waren wir auch so überzeugt davon, dass Brenda und Jack es ernst meinen, wenn sie uns zu sich einladen. Weil wir zuvor über drei Jahre bereits eine zarte Bande geknüpft hatten, die live nun nur noch stärker geworden ist.

Und das war es auch, was mich so irritiert hat: Einfach diese "Oberflächlichkeit" in den Raum zu stellen als etwas, das nun mal Tatsache ist, quasi eh und immer, ohne die vielen Nuancen dazwischen, die unzähligen zwischenmenschlichen Möglichkeiten mit einzubeziehen.  Als wäre es nicht möglich, dass ein Amerikaner es jemals ernst meint, wenn er eine Einladung oder ein nettes Wort ausspricht.

Es braucht etwas Zeit und Engagement, um sich in die Herzen der Amerikaner vorzuarbeiten, aber wenn das mal geschafft ist, kann man das Wort "Oberflächlichkeit" echt aus dem Wortschatz streichen.
Und mit ein bisschen Verstand, aber auch einer Portion Intuition, kann man schnell abschätzen, wer was wie genau meint.

Wir sind unglaublich dankbar für diese Erfahrung und würden es immer wieder wagen, uns auf private Einladungen einzulassen. Im schlimmsten Fall liegt man halt mal daneben mit der eigenen Einschätzung...im besten Fall erlebt man die schönste Zeit des ganzen Urlaubs und kehrt ganz reich wieder heim.


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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #65 am: 17.09.2012, 18:12 Uhr »
12.9.2012 - Tag 9 - Abschied von liebgewonnenen Menschen und viiiiiiiele Meilen


Heute machen wir uns auf die zwei langen Etappen nach Bandera TX.
Wir sind alle vier schon früh auf den Beinen, Jack, um zur Arbeit zu fahren, Brenda, um es sich nicht nehmen zu lassen, uns mit Snacks für die Reise zu versorgen und Uschi und ich, weil wir heute viele Stunden im Auto vor uns haben.

Der Abschied von Jack, der das Haus als erster verlässt, ist herzlich und mit beidseitigen besten Wünschen versehen. Ein bisschen Wehmut keimt auf bei dem Gedanken, diese nun doch sehr liebgewonnenen Menschen zu verlassen, aber natürlich freuen wir uns auch auf all unsere weiteren Abenteuer, die wir noch vor uns haben. Und wir sind uns sicher, uns in nicht allzu ferner Zukunft wieder zu sehen, entweder auf einer erneuten USA-Reise unsererseits, oder dann falls Jack und Brenda ihren Traum wahr machen und es die zwei tatsächlich in den nächsten zwei Jahren mal nach Europa verschlägt.

Brenda füllt uns die Kühltruhe mit Chicken Salad und Dips, gibt uns Chips und Brot und eine Tasche gefüllt mit viel nützlichem Zeug mit. Pappgeschirr, Moskitospray, Feuchtigkeitslotion...alles, was man irgendwann unterwegs mal gebrauchen könnte.
Gut ausgerüstet verabschieden wir uns nun auch von ihr. Unser Dankeschön für die erlebte   wundervolle Zeit und alles, was wir geschenkt bekommen haben (ich meine vorallem die nicht-materiellen Dinge) fällt riesig aus. Auch sie bedankt sich überschwänglich bei uns, für unsere Gesellschaft, für die Gespräche, und hofft, dass wir uns bald, irgendwie, irgendwo, wiedersehen.

Nun fahren wir also los, Richtung Westen, auf nach Bandera, in unser kleines texanisches Lieblingsstädtchen. Wir haben vor, heute bis irgendwo um Lafayette LA zu fahren und uns dort ein Motel zu suchen.
Von der Fahrt gibt es nichts wirklich Spannendes zu berichten, wir fahren halt und fahren, fahren, fahren...nach der Hälfte wechselt Uschi mal ans Steuer, das grüne Nichts da draussen macht doch ein bisschen müde. Wir bejubeln einmal mehr die Cruise Control-Funktion des Fahrzeuges, auf der weiten Interstate, auf der wir oft fast alleine unterwegs sind, ab und ein bisschen die Beinstellung zu wechseln und sich zu bewegen, tut doch ganz gut.



Unterwegs lassen wir uns auf einer Rest Area das Essen von Brenda schmecken, wir basteln uns lecker Chicken Salad Sandwiches.



Im Louisiana Welcome Center geniessen wir einen Kaffee und plaudern eine halbe Stunde lang mit den Leuten vom Infodesk. Die Frau, mit der ich mich unterhalte, liebt das Reisen über alles und ist ganz aufgeregt, als sie erfährt, dass wir aus der Schweiz kommen. Sie hat eine laaaange Liste von Ländern/Orten, die sie unbedingt mal noch besuchen möchte. Switzerland steht ziemlich weit oben, nur weiss sie noch nicht, ob sie eine mehrtägige Busrundreise machen oder doch die fünfstündige Zugfahrt durch die Bergwelt bevorzugen soll. Ich gebe ihr ein paar Tipps und sie freut sich. Zum Schluss fragt sie mich, ob ich ihr vielleicht eine schöne Postkarte aus der Schweiz schicken könnte, da sie leidenschaftlich Postkarten aus aller Welt sammelt. Klar, das mache ich gerne, und so schreibt sie mir ihre Adresse auf und ich schiesse noch ein Foto von ihr, damit ich später noch weiss, wer sie ist.

Ich mag solche Begegnungen.  :)

Richtung New Orleans wird es dann mal noch schön zum Rausgucken, nämlich als wir über den Lake Ponchartrain fahren.







Und je später es wird, umso netter wird die Abendstimmung draussen.







Um Lafayette, wo wir eigentlich heute schluss machen wollten, entscheiden wir uns, noch ein bisschen weiter zu fahren, wenn möglich bis Lake Charles, dann sind wir nämlich schon ganz nah an der Grenze zu Texas und haben morgen eine Stunde weniger Fahrzeit.
In Lake Charles finden wir ein Motel, das im Couponheft, welches wir im Welcome Center bekommen haben (schon eine coole Sache, diese Coupons hier für alles), verzeichnet ist, und das uns einen Raum für 49 Dollar verspricht, ein Howard Johnson.
 
Kurze Zeit später halten wir unsere Schlüsselkarten in der Hand und nehmen unseren Raum mit zwei Double Beds in Beschlag. Es ist einfach, aber zweckmässig eingerichtet und sauber, bietet also alles, was wir heute noch brauchen. Fast alles. Denn wir haben Hunger, EXTREM GROSSEN Hunger, haben wir heute doch nur unsere Sandwiches gegessen mittags und sonst bisher noch gar nichts.
Um nochmals ins Auto zu steigen und ein Restaurant zu suchen sind wir viel zu müde, also bestellen wir uns kurzerhand online eine Pizza bei Domino's, die sind nämlich praktischerweise gleich auf der Schlüsselkarte verzeichnet.

Zwanzig Minuten nach der Bestellung klingelt mein Handy und eine nette Frau von Domino's ist dran und teilt mir mit, dass unser Driver soeben das Haus verlassen habe und in wenigen Minuten bei uns sein dürfte. "Thank you", sage ich. Die Frau bittet mich, das Geld bereit zu halten wenn er dann kommt. "Ok, sure, I will". Dann macht sie mich noch darauf aufmerksam, dass der Driver nur 20 Dollar Cash dabei hat und ich doch schauen soll, dass ich nicht zu viel Wechselgeld benötige. Und ja, guten Appetit und so. "Great, thank you", sage ich höflich. Und höre zum Abschied: "This is an automatic message...!"
Na super, ich habe eben Konversation mit einer Maschine geführt und mich darüber gefreut, wie nett die Dame doch war! Hi hi...  :D

Keine zehn Minuten später klopft es an der Zimmertür und der (reale  :wink:) Pizzaboy steht davor und überreicht mir einen warmen duftenden Karton. Wir schmeissen uns auf eines der Betten und hauen rein. Unsere Pizza schmeckt vorzüglich und ist immer noch sehr heiss. Wir schlingen die handlichen Stücke direkt in uns rein, so ausgehungert sind wir.





Nachher versuche ich mich noch ein bisschen am Bearbeiten der neusten Fotos, muss aber bald vor der mich überwältigenden Müdigkeit kapitulieren. Schlafen ist das einzig Richtige jetzt...heisst es morgen doch nochmals fahren, fahren, fahren...


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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #66 am: 17.09.2012, 18:30 Uhr »
13.9.2012 - Tag 10 - Noch mehr Meilen und endlich: BANDERA!!


Heute wollten wir eigentlich um spätestens neun Uhr morgens abfahren, haben aber irgendwie beide keinen Wecker gestellt und erwachen darum erst um 8.30 Uhr. Das macht aber nichts, anscheinend haben wir den Schlaf gebraucht nach der langen Fahrt, und dank unserer gestern dazu gewonnenen Stunde von Lafayette nach Lake Charles, haben wir auch überhaupt keinen Grund zur Eile.

Wir gönnen uns ein paar Happen des angebotenen Frühstücks, nix Weltbewegendes, ein bisschen Cereals und Toast, dann checken wir aus und machen uns ready für das restliche ordentliche Stück, das uns heute noch erwartet.
Wiederum passiert nichts Spannendes, erst um Houston herum weckt uns der doch ordentliche Stadtverkehr aus unserer Fahr-Routine, hier ist dann doch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gefragt als auf der langen leeren Strecke zuvor.
Wir fotografieren Houstons Skyline vom Auto aus und hoffen, dass ein, zwei Bilder davon brauchbar sind.





Als wir Houston hinter uns lassen, wird es wieder ruhiger. Wir haben soeben mal wieder "Cracker Barrel" hinter uns gelassen und schwören uns, beim nächsten Schild rauszufahren und da was zu essen, alle paar Meilen stehen diese Restaurants hier am Strassenrand. Nun...STANDEN. Denn ab dem Zeitpunkt, wo wir "beim nächsten Schild" rausfahren wollen, herrscht nämlich gähnende Leere. Keine Cracker Barrels mehr weit und breit. Wir fahren und gucken und fahren und gucken...aber nein, da kommt nichts mehr. Verdutzt kramen wir unsere Cracker Barrel-Karte hervor, auf der alle Filialen in ganz Amerika verzeichnet sind und es ist tatsächlich wahr: Zwischen Houston und San Antonio gibts nicht ein einziges Restaurant mehr. Ha ha...witzig!  :lol:
Wir haben aber Hunger...JETZT...hm. Schlussendlich halten wir an einer Tankstelle und besorgen uns Beef Jerkey, Cheddar Cheese und Cracker und essen im Auto. Auch nicht schlecht, ruft die Konstellation der Lebensmittel doch alte Erinnerungen an die früheren Reisen hervor, auf denen wir immer Cheddar und Cracker dabei hatten auf den langen Autofahrten.

Um San Antonio herum wird es dann zum ersten Mal wieder interessant. Ich entdecke zufälligerweise Berufskollegen von mir (ich bin Hundefriseuse) und finde es cool, hier einem Hundesalon zu begegnen.



In der Ferne zeichnen sich langsam die Hügel des Texas Hill Country ab, unseres Zieles, und wir beginnen, Heimkehr-Gefühle zu entwickeln. Nun dauert es nicht mehr lange und wir sind in Bandera! Wir freuen uns nun wirklich!



Bald schon führt uns die Strasse durch die ersten Hügel und kurz darauf sind wir mitten drin. Fast da!




 
Das Wetter ist zwar besch...eiden (war es die ganze Zeit eigentlich schon, seit der Staatsgrenze LA-TX), es regnet immer mal wieder und ist düster. Dazu dämmert es und dank der dichten Wolkendecke ist es fast schon dunkel, obwohl es noch nicht spät ist. Aber immerhin sind wir nun endlich angekommen: Wir erreichen Bandera. Schööööön!  :)
Wir halten vor einem food store und kaufen noch schnell das Nötigste ein.

Die abenteuerliche Suche nach unserem Häuschen beginnt. Wie eine Schatzsuche gestaltet sie sich. Bis dort und dort fahren, einbiegen, eine Mauer aus weissem Sandstein mit Ranchgate und roter Bandana dran suchen. Zahlenschloss mit dem richtigen Code öffnen. Reinfahren. Eine black box irgendwo bei der Treppe suchen (es ist inzwischen stockdunkel und schüttet und gewittert abartig), wiederum einen Code eingeben, nachdem wir die Taschenlampe in den tiefen des Koffers aufgespürt haben, Schlüssel rausnehmen, Tür öffnen...und wir sind drin! In unserem süssen kleinen alten Bahnwaggon, umfunktoniert zum Ferienhäuschen.

Wir sind wieder sehr müde heute Abend und ausserdem durchnässt vom Gepäck Reintragen. Bei dem krassen Wetter (es wütet echt grad da draussen) wollen wir auch nicht mehr zurück in die Stadt fahren, um essen zu gehen, also kochen wir uns die vorher besorgten Spaghetti. Während ich mich ans Werk mache, liest Uschi mir die Notiz vor, die auf einem Zettel steht und an der Wand hängt: Nasse Klamotten draussen zum Trocknen aufhängen, nicht auf den Boden legen, denn es ist scorpion season. Die Tiere kommen rein auf der Suche nach Wasser. Können aber leicht mit dem Schuh getötet werden. Aber bitte aufpassen.

Oh, gut zu wissen. Wir müssen echt dran denken, dass wir hier in einem Land sind, wo man nun mal ein bisschen gucken muss, wo man hintritt und reinfasst. Ich nehme einen Topf vom Kühlschrank runter, um darin das Spaghettiwasser aufzusetzen und denke schmunzelnd daran, vorsichtig zu sein dabei. Mehr aus Jux schiele ich zaghaft über den Rand in Erwartung irgendeines giftigen Tieres darin - und starre prompt auf einen kleinen Skorpion auf dem Pfannenboden! Na danke!





Zum Glück ist er tot und trocknet bereits vor sich hin. Ich schüttle in draussen über das Verandageländer und schwöre mir, von nun an aufzupassen.

Kurz darauf fliegt eine Motte in das Spinnennetz, das sich um eine der Lampen spannt und blitzschnell schiesst eine Spinne aus dem Inneren des Lampentellers hervor und zerrt ihre Beute in ihr kleines Haus. Kurz darauf wiederholt sich das Schauspiel. Gut, so ist der Achtbeiner nun wenigstens satt und sieht hoffentlich keinen Grund, nachts heraus zu kriechen und auf die Jagd zu gehen  :wink:...und wir sind befreit von den riesigen Motten (oder sind es Termiten? Haben Termiten Flügel?).

Ok. The adventure begins. Zimperlich darf man hier nicht sein, sind wir zum Glück auch nicht. Mangels Energie für irgendwas anderes, legen wir uns in unser Doppelbett und löschen ziemlich schnell das Licht.
Morgen werden wir unser neues charmantes Heim für die nächste Woche erkunden.

Gute Nacht!
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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #67 am: 17.09.2012, 18:34 Uhr »
Wow, was für ein Zwischenfazit! Dankeschön!  :D

Edit: Weitere Tage! Du legst ja ein Tempo vor... Hoffentlich hälst du dich immer brav an die Geschwindigkeitsbegrenzungen  :zwinker: :lol:

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #68 am: 17.09.2012, 19:06 Uhr »
Wow, was für ein Zwischenfazit! Dankeschön!  :D

Edit: Weitere Tage! Du legst ja ein Tempo vor... Hoffentlich hälst du dich immer brav an die Geschwindigkeitsbegrenzungen  :zwinker: :lol:

Bitteschön!  :)

Japp, es folgen gleich noch mehr Tage...weisste, ich konnte jetzt wieder ne Weile nicht ins Netz, weil mein Stick/die SIM-Karte immer noch spinnen. Und ich es aufgegeben habe. Nun halte ich mich einfach ans öffentliche wireless, hier in Bandera z.B. in der Bibliothek. Die hatte aber gestern (Sonntag) nicht offen. Und dann hatte ich irgendwie zu wenig Zeit. Nimmt doch ganz schön viel in Anspruch, die ganzen Fotos bearbeiten und schreiben und hochladen und alles. Macht aber Spass, so ist es ja nicht...  :wink:

Aber dann gerät man ein bisschen in Zeitnot plötzlich...und nun, wo ich grad die Gelegenheit hab, mich in der Bibliothek aufzuhalten, bombardiere ich euch halt grad mit den Tagen, die noch fehlen, um auf den aktuellen Stand zu kommen.

Aber so wacht ihr wenigstens wieder auf!  :lol:

An alle anderen, die sich hier zu Wort gemeldet haben: Herzliche Grüsse an euch und danke für's Mitreisen, auch an alle stillen Mitfahrer!  :)

So, muss weitermachen, wir wollen heute Nachmittag nach San Antonio...kann nicht ZU lange in der Bib rumhängen!  8)
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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #69 am: 17.09.2012, 19:28 Uhr »
14.9.2012 - Tag 11 - Wohnen mal anders und das gute Gefühl, zurück zu sein


Nach unserer ersten Nacht in unserem Zuhause für die nächste Woche, das wir gestern vor lauter Müdigkeit gar nicht mehr richtig erkundet haben, erwachen wir heute Morgen voller Tatendrang.

Als erstes richten wir uns ein kleines Frühstück, welches wir gemütlich auf unserer überdachten Veranda einnehmen. Und stellen erfreut fest: Hier draussen in der Natur (und wir sind wirklich "draussen") wimmelt es von Tieren. Wer schon immer mal einen Kolibri in freier Wilbahn herumschwirren sehen wollte, der ist hier richtig. Alle paar Sekunden ist das tiefe Surren, das sie mit ihrem schnellen Flügelschlag verursachen, in der Luft zu hören. Die kleinen Nektartrinker flitzen fleissig um unsere Köpfe und es macht richtig Spass, ihnen dabei zuzusehen.

In den Ästen um uns herum (unsere Veranda ist quasi in die Bäume gebaut) schimpfen Squirrels um die Wette und ich bin mir sicher, in der Dämmerung streift hier viel Wild im Unterholz herum.

Satt und glücklich machen wir uns auf Entdeckungstour in und um unser Häuschen. Dieses Häuschen ist was Besonderes, wie wir finden, denn es handelt sich um einen alten ausgedienten Waggon (vielleicht ein Rangierwaggon?) der Pacific Railway, umfunktioniert zum süssen charmanten Ferienhäuschen. Mitten im Grünen steht es hier und lädt ein zu einem etwas anderen Wohnen. Es ist klein und sehr einfach eingerichtet, aber genau das macht den Reiz aus. Wer sich etwas Abwechslung wünscht zu den immer ähnlichen Motelzimmern oder typischen Cabins auf den Campgrounds, der ist hier richtig.

Wir lieben es bereits, unser schmuckes Zuhause.

Die Fotos zur "Bandera Station", wie unser Ferienhäuschen heisst, folgen gleich in einem separaten Posting. Wird sonst irgendwie ein bisschen viel, alles hier drin.  :wink:

Nachmittags zieht es uns dann endlich ins ein paar Fahrminuten entfernte Städtchen Bandera. Der Hauptkern Banderas ist ziemlich klein, bei uns würde das locker noch als Dorf durchgehen. Aber wir sind in Texas, also ist das hier eine Stadt.
Es ist wie Heimkommen. Das Meiste sieht aus wie früher, ein neuer Shop hier und da, aber das Gesamtbild empfängt uns wie eh und je. Wir bummeln durch die schnuckelige Main Street und bestaunen, was wir vor über einem Jahrzehnt das letzte Mal bestaunt haben.

Ein kurzer Abstecher in unsere hiesige Lieblingsbar "Arkey Blue's" muss sein, auch wenn hier nachmittags noch nichts los ist. Heute ist Freitag, das heisst, abends spielt hier live Countrymusic, spätestens dann werden wir wieder herkommen.
Die Barfrau, die wir heute Nachmittag kurz treffen, macht nach ihrem "hi" plötzlich grosse Augen. Sie kennt uns, meint sie dann. Und überlegt.
Hm. Schweden? Nein, das war's nicht, Moment...ich überlege...ach ja...vor langer Zeit wart ihr hier, viele Male...hm...SCHWEIZ! Ich hab's gleich...CHOCOLATE! You always brought Swiss chocolate!

Jepp, so ist es!  :D
Sie erkennt uns tatsächlich wieder und freut sich, uns zu sehen. Wir ebenso. Es macht Spass, nach so langer Zeit bekannte Gesichter wieder zu sehen und erst noch erkannt zu werden.

Irgendwie haben wir schon wieder Hunger. Was Warmes muss her. Im "O.S.T." bestellen wir uns Omelettes. Die sind ok, aber nicht soooo besonders toll und wir nehmen uns vor, von nun an in unserem früheren Lieblingsrestaurant neben dem Motel, in dem wir damals immer gewohnt haben, zu speisen. Ich glaube, wir sind inzwischen einfach zu verwöhnt, was super geiles Essen angeht.  :lol:



So vergeht der Nachmittag mit viel Gucken, ein bisschen Shoppen und dem Geniessen des "Heimkehrgefühls".









Und hier der Echte  :wink: :



Abends tun wir dann wie gesagt, was wir hier Freitag und Samstag Abend immer tun: Wir besuchen Arkey Blue's Silver Dollar Bar und ziehen uns eine ordentliche Portion Honky Tonk rein. Meine Musik ist es nicht so...nach einer halben Stunde klingt für mich alles gleich, aber Uschi liebt sie. Ich find's aber trotzdem cool, einfach weil es Bandera und "unsere" Bar ist, da kann laufen was will, es ist immer toll.
Ich liebe es hier drin...klein, schummerig, Mini-Tanzfläche mit Hobelspänen bestreut, hunderte Souvenirs, Dekoartikel, Fotos, Wandkritzeleien...einfach irgendwie urig.





Original Licht, aber damit werden die meisten Fotos unscharf, gefällt mir aber besser als mit Blitz, der die Stimmung verfälscht:



Und hier mit Blitz:



Arkey, der vor kurzem den 75. Geburtstsag gefeiert hat und dem die Bar gehört und der hier eine kleine Legende ist, war lange Zeit sehr krank und ist jetzt zum Glück wieder gesund, singt jedoch nur noch ab und zu ein paar Songs. Seine Hausband spielt schon längst in anderer Zusammensetzung und der Bassist und Sänger Doug, auf den wir uns so gefreut hatten und der immer noch dabei ist, leidet an einer Krebserkrankung, wie wir leider erfahren müssen. Er spielt schon seit fünf Monaten nicht mehr in der Band.
Das ist traurig.

Dennoch wird es ein schöner Abend, ich liebe es, den tanzenden Paaren und ihrem Two Step zuzugucken. Uschi filmt wie wild, wer weiss, wann wir das nächste Mal in die USA kommen.

Spät, aber nicht allzu spät, verlassen wir die Bar und fahren zurück zu unserem Bahnwagen. Ein schöner Bandera-Freitag geht zu Ende.
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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #70 am: 17.09.2012, 19:52 Uhr »
Hier die bildlichen Eindrücke zu unserer "Bandera Station"

Unser Parkplatz:



Hier gehts zur Station:



Schön lauschig ist es hier:





Und das ist sie:









Hinter dem Vorhang gehts zum Klo und zur Dusche:











Funktioniert sogar  :) :





Ich sag's ja, die Veranda liegt buchstäblich in den Bäumen:



Unsere Aussicht von der Veranda ins Grüne:



Hier runter geht's zum Medina River:



Meine einzige Kolibri-Ausbeute bisher, die kleinen Dinger sind stinkfrech, fliegen einem pausenlos um die Ohren und kaum zückt man die Kamera, wusch, sind sie weg  :wink:. Wer findet den Kolibri:

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #71 am: 17.09.2012, 19:56 Uhr »
So, Leute. Morgen gehts dann weiter. Wir fahren jetzt erst mal nach San Antonio.  :D

Tschüssi und bis bald!
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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #72 am: 17.09.2012, 20:16 Uhr »
Wir haben spontan umdisponiert und fahren morgen nach San Antonio. Die Zeit wird sonst etwas knapp und das wäre schade. Wir müssen nämlich heute Nachmittag noch nach Boerne fahren, unser Auto umtauschen. Vorne hängt die Abdeckung runter, keine Ahnung warum.

Also erledigen wir das noch und besuchen statt San Antonio die Ranch, wo wir früher immer zum Reiten hingefahren sind. Und irgendwo was essen, wir haben Hunger!  :D

Darum habe ich nun noch etwas mehr Zeit hier in der Bibliothek, mal gucken, vielleicht schaff ich gleich noch nen Tag.  :)

Ich möchte gerne einen Brief mit euch teilen, den ich soeben in meiner Mailbox entdeckt habe. Er ist von einer von Brendas Freundinnen, die am Lasagne-Abend mit dabei waren. Ich finde ihn einfach nur super süss und er gehört in die Erlebnis-Kategorie "vergisst man nicht so schnell".  :)


9/14/12

Dear Ursula & Natasha:

It was lovely meeting both of you, I enjoyed the evening so much.  Thank you for making a stop in Birmingham.  I hope the rest of your trip is all you want it to be.

Ursula, it was wonderful to hear your “stories”.  It sounds as if you are doing exactly what you want to and loving every minute of it.  I would have enjoyed hearing more of your travels, places you have been and places you want to see next.  As I was driving home from Brenda’s I remembered your music, I was so disappointed that we got away and didn’t get to hear it, maybe next time….

Natasha, the meal was outstanding.  So delicious and different than we expect our lasagna to be here and the tomato dish was the perfect accompaniment.  I think you may have missed your calling, a chef perhaps.  You have a talent for it.  Your Mom told me you were the “best cook”, quite a compliment coming from your Mom.

Enjoy the rest of your trip.  I will keep up with you through our mutual friend.

Sincerely,
Joan Lowery



Schön.  :)

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #73 am: 17.09.2012, 21:38 Uhr »
15.9.2012 - Tag 12 - Billy Geene's heisst jetzts Brick's River Cafe und: WE LOVE THE MEDINA RIVER!


Heute wachen wir ohne Wecker irgendwann auf, das ist das Schöne an den Urlaubstagen, an denen man nicht weiterfahren muss, sondern eine Weile am selben Ort bleibt. Man steht einfach auf, wenn man wach ist.

Wieder geniessen wir ein kleines Frühstück zwischen Kolibris und lautstarken Nagetieren.
Für heute haben wir uns nichts Spezielles vorgenommen, wir werden einfach wieder nach Bandera fahren und gucken, wonach uns ist.

Bevor ich mich unter die Dusche stelle, schüttle ich weise den Duschvorhang aus, bevor ich die Wanne betrete. Und siehe da, eine hübsche schwarze Spinne huscht daraus hervor und krabbelt panisch über die glatte Oberfläche. Ich als alte Tierliebhaberin hole natürlich einen Becher und geleite das arme ängstliche Tierchen sanft nach draussen. Aber gut, habe ich erst nachgeguckt...man weiss ja nie...könnte ja was Giftiges sein...

Sobald wir richtig Lust kriegen, setzen wir uns ins Auto und sind ein paar Minuten später wieder im Städtchen vorne. Hier verbringen wir die Zeit bis zum Mittag mit dem erneuten Abklappern der Shops, kaufen ein paar Postkarten, die wir zu Hause versprochen haben, stöbern hier, gucken da, und erkunden auch ein paar Seitengässchen, in denen wir Läden entdecken, die wir bisher nicht kannten.

Ich bin auf der Suche nach Westernboots, aber das es viele Touris nach Bandera verschlägt, sind die Preise für ein Paar Stiefel nicht ganz Ohne. Ich denke, da finde ich anderswo günstigere Exemplare. Im General Store verkaufen sie zwar günstige "gentle used boots", aber wenn schon, dann will ich neue haben.

Mittags setzen wir uns dann endlich in unser Lieblingsrestaurant, dem ehemaligen "Billy Geene's". Seit 2006 steht der Laden unter neuer Führung und heisst nun "Brick's River Cafe". Wir hoffen natürlich, dass das Essen hier nach wie vor so lecker ist wie damals. Die überaus charmante, witzige und nette junge Bedienung, Angie, verspricht jedenfalls schon mal Gutes.

Wir bestellen Cheese Sticks mit Ranch-Dip (Erinnerungen an früher) als Appetizer und als sie kommen, muss ich doch mal kurz meine kleine Schwester anrufen und ihr mit vollem Mund von den golbraunen heissen Dingern erzählen, die wir uns grad einverleiben. Ich ernte eine Schimpftirade und werde mit nicht grad netten Ausdrücken bombardiert, sind die Cheese Sticks doch das, worauf sie am allermeisten eifersüchtig ist. Sie kam damals einmal mit in die USA, da war sie gerade mal elf Jahre jung, und wir haben glaube ich täglich Cheese Sticks gegessen und sie geliebt. Und noch lange davon gesprochen. Und nun möchte ich sie quasi live an unseren leckeren kleinen fädenziehenden Käsestengeln teilhaben lassen und werde angeschissen. Dabei ist das doch nett von mir, oder?  :lol:

Nachher gibt's einen Ceasar Salad mit ein bisschen grilled chicken obendrauf, das reicht für den Mittag, "richtig" essen wollen wir erst heute Abend, wieder hier, denn es schmeckt wie eh und je, sehr lecker!

Nun wird es Zeit für einen Verdauungsspaziergang am Medina River, der gleich hinter dem Restaurant durchfliesst.



Wir haben ihn ja noch gar nicht richtig erkundet, seit wir hier sind, es wird höchste Zeit, lieben wir doch diesen ruhigen, wunderschönen, friedlichen und irgendwie was ganz Besonderes ausstrahlenden Fluss über alles.

Hier verweilen wir einige Zeit und gucken einfach, schiessen Fotos, filmen ein bisschen und lauschen der wunderbaren Stille.

Eine ganze Menge Flussbilder, weil's einfach so schön ist da  :wink::

















Ich darf drei Schildkröten beobachten, die sich auf einem aus dem Wasser ragenden dicken Ast wärmen. Schöner Anblick. Als ich Dummerchen  :lol: dann jedoch zu Uschi rüberrufe, dass hier Schildkröten sind, plumpsen zwei von ihnen vor Schreck über die plötzliche Störung ins Wasser und zurück bleibt lediglich die grösste von ihnen.



In den Blümchen fliegen wieder die schönsten Schmetterlinge herum und zwei von ihnen erwische ich mit meiner Kamera.





Leider ist die Kamera immer dann nicht bereit, wenn die wirklich witzigen Dinge passieren. Mich haut es nämlich voll auf die Fresse, als ich, entzückt von den bunten Flatterdingern, leichtfüssig über die Wiese hüpfe und dabei einen verhängnisvollen Moment lang mein nicht ganz straffes Band an meinem vor Jahren operierten Knöchel vergesse und prompt der Länge nach hinschlage. Reflexartig springe ich sofort wieder auf die Beine, wie ich das immer mache, wenn ich stürze (passiert schon mal mit dem Fuss, das Band hält einfach nicht). Uschi kann gar nicht so schnell gucken, wie auf die Schnauze fliege und schon wieder stehe. JETZT hätte sie mal filmen müssen, das hätte euch bestimmt gefallen!

Wir tun nicht viel an diesem Nachmittag, der aber trotzdem wie im Flug vergeht. Wir gucken noch kurz bei Arkey rein, hier findet samstags nachmittags immer eine Jamsession statt, aber es ist nicht sooooo spannend, annähernd die gleichen Köpfe wie gestern Abend, annähernd die gleiche Musik, muss nicht unbedingt sein. Ein halbes Stündchen zuhören ist dann aber ganz ok.



Abends bringen wir noch rasch unnötiges Gepäck zum Häuschen, bevor wir wohin gehen? Japp, genau, wieder ab zu Arkey! Saturday night, Bandera geht aus, und wir ebenso. Auf deisen Abend freut sich Uschi seit Monaten.

Erst aber nochmals lecker essen gehen bei Brick's. Uschi kriegt Steak mit Salat und ich probiere einen hausgemachten Burger. Mjammi, echt genial gut! Hier kommen waren wir nicht zum letzten Mal!

Aber nun los zu Arkey. Es läuft nicht viel in der Bar heute, rundherum gibt's noch mehr live Musik, und da sind Locations dabei, in denen der Bär doller steppt als in der kleinen Schummerbar, in der wir uns aufhalten, und die meisten Leute scheinen Orte zu bevorzugen, in denen es richtig abgeht.
Hier bei uns im Keller unten läuft wie immer der gute alte solide Honky Tonk, ein paar verliebte Paare drehen ihre Runden auf der Tanzfläche, Arkey erscheint zwar und erkennt auch Uschi freudig wieder und freut sich über die Schokolade, mag aber heute nicht singen, und Doug, unser Lieblingsbassist, ist aus Krankheitsgründen ja auch nicht hier.

Uschi stört das nicht, für sie ist Arkey's Bar ein absolutes, ganz lang ersehntes Highlight unserer Reise, und das mag ich ihr von Herzen gönnen!
Mich jedoch beginnt die Musik nach einem Weilchen ein bisschen an zu nerven, einfach, weil es immer gleich klingt.
Also mache ich mich auf eigene Faust auf, das Nachtleben Banderas ein bisschen zu erkunden, hier an der Main Street liegt ja alles beisammen. Zu Fuss lasse ich mich treiben, fünf Minuten hin, fünf Minuten zurück, das war dann auch schon die ganze Hauptstrasse.

Ich finde zwei Bars, wo's aber mal richtig abgeht, lautes Geplapper, Gelächter, Jubelschreie, viele tanzende Menschen, live Country (und zwar alles, nicht "nur" Honky Tonk), Stimmung, Party, voll geil.
Alleine reinzugehen habe ich keine Lust, zumal ich mein Geld bei Uschi in der Bar gelassen habe, aber ich sehe und höre auch von der Strasse aus genug, um mich prächtig mit mir selbst zu amüsieren.

Gegen Mitternacht spaziere ich beschwipst zurück zu Arkey's. Nein, ich habe nichts getrunken, aber die Tatsache, tatsächlich in Amerika zu sein, an einem Samstagabend, hier, in Texas, macht mich irgendwie betrunken, so geil und irgendwie unrealistisch find ich das.

Nachdem die Band den letzten Song gespielt hat, kann sich auch Uschi loslösen und so finden wir den Weg nach Hause, immer schön vorsichtig, damit wir keines der vielen Deers überfahren, die hier so zahlreich am Strassenrand äsen.

Während ich kurze Zeit später im Bett liege, wird mir plötzlich bewusst, dass die Tage nur so vorüberrasen. Wir wollten doch so viel erkunden hier in der Gegend, aber irgendwie scheint die Zeit so knapp...und wir geniessen es so sehr, uns einfach treiben zu lassen hier in Bandera und nichts gross zu planen...es könnte ewig so weitergehen, ginge es nach uns...aber wenn wir noch was sehen wollen, müssen wir uns in den Hintern kneifen, denn bald schon sind wir auf der Weiterreise.

Nun, wir werden sehen. Morgen ist Sonntag und uns ist nach Rumhänge- und Kartenschreibtag zumute.

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sil1969

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Re: Südstaaten - Revival - Tour 4.9. - 4.10.12 (live)
« Antwort #74 am: 18.09.2012, 09:17 Uhr »
Richtig schön da..... wenn ich mich jetzt da hinbeamen könnte, würde ichs tun!
LG Silvia