6.9.2012 - Tag 3 - Satte Bäuche und ein Wow-HausWir sind zwar wieder sehr früh wach, nämlich um fünf Uhr, und wir haben einen Bärenhunger, aber null Verspannungen oder sonst was, denn wir haben traumhaft geschlafen in unserem Bett!
Audrey fährt um acht zur Arbeit und auch Newton, den wir noch kurz kennenlernen (und der ein ganz netter Kerl zu sein scheint), verlässt kurz darauf das Haus.
Wir haben einen Schlüssel gekriegt und machen uns wenig später auf den Weg zu Ruth, die für uns ein ausgiebiges Frühstück kochen will.
Nun fährt Uschi zum ersten Mal unser bequemes Auto und ist ebenso begeistert wie ich. Fast lautlos schnurren wir über die Strassen und geniessen es erneut, hier sein zu dürfen.
Ruth erwartet uns am Herd stehend, in den Pfannen brutzeln leckere Dinge, der sonst eher distanzierte Cody freut sich schon beinahe, als wir hereinkommen und Bär Buddy bettelt (und hat auch Erfolg damit).
Wir bekommen einen Berg Bacon, Spiegeleier und Pancakes mit Blaubeeren aus dem eigenen Garten serviert. Dazu selbstgemachtes Feigen-Strawberry-Gelée. Wieder sehr lecker und genau das Richtige, um unseren riesigen Hunger zu stillen, der uns bereits vor gut vier Stunden in der Morgendämmerung heimgesucht und seit dem gequält hat. Irgendwie stimmt unser Rhythmus noch nicht so ganz.
Sogar Uschi, die morgens mit einem Kaffee und einem Joghurt auskommt und eher nichts Warmes runterkriegt vor dem Mittag, langt ordentlich zu - es scheint auch ihr nicht zu knapp zu schmecken!
An dieser Stelle muss ich einwerfen: Ich bin ein Mensch, der gutes Essen sehr liebt und schätzt. Es wird also öfters mal vorkommen, dass ich davon schwärme oder ein Gericht beschreibe, einfach weil ich das immer toll finde, wenn ich irgendwo wirklich leckeres Essen bekomme, egal ob zu Besuch bei Bekannten oder im Restaurant. Ich gehöre auch zu denen, die das Essen schon mal bildlich festhalten. Eine liebevoll zubereitete, köstliche Mahlzeit löst bei mir mehr Staunen und Glücksgefühle aus als irgendein berühmter Leuchtturm oder ein nettes Museum oder sowas.
Nach dem Frühstück lasse ich Uschi und Ruth miteinander quasselnd in der Küche zurück und gehe im Garten auf Fotomotiv-Suche. Ich werde auch fündig, unter anderem fliegen hier riesige Schmetterlinge rum, die es in dieser Grösse bei uns nicht gibt. Und wunderschön sind sie obendrein.
Die zahlreichen miteinander herumtobenden Squirrels auf dem grossen Grundstück kriege ich hingegen einfach nicht vor die Linse...stinkfrech sind die. Immer just dann, wenn ich bereit bin zum Abdrücken, schlagen sie irgendwelche Haken oder jagen in einem Affentempo die Bäume hinauf. Und ich könnte schwören, dass sie sich dabei dauernd schelmisch zuzwinkern.
An der Nektarstation hat ein Kolibri angedockt, doch bis ich da angelangt bin, ist er leider schon wieder weg. Ich liebe Kolibris.
Aber die Nektarstation ist doch auch ganz hübsch anzusehen:
Die 9,99 Wände die heute hier draussen herrschen, hauen mich beinahe um. Ruth hat gemeint, ich könne ja die Hunde mitnehmen und einmal mit ihnen rund um das Grundstück laufen, doch die beiden Vierbeiner sind schlauer als ich und haben nicht mal einen müden Blick für mich übrig, als ich sie dazu auffordere, mitzukommen.
Nach einer halben Stunde bin ich wieder im Haus und bin nicht zum ersten Mal richtig dankbar für all die klimatisierten Räume, die einen mal richtig durchatmen lassen.
Mittags gibts den leckeren Chicken Salad mit Cracker und Trauben. Sehr geil! Ich hatte noch nie Chicken Salad und wollte schon immer wissen, wie sowas schmeckt. Und ich werde nicht enttäuscht!
Für meine Schwester, die mitkommen wollte, aber leider dann doch nicht konnte, die aber zu Hause sitzt und unbedingt wissen will, wie alles aussieht und schmeckt, gibt's dieses Bild hier, ich hab extra nen Teller kreiert für die arme Daheimgebliebene
:
Nachmittags ist Radio Shack und Walmart angesagt. Wir fahren mit Ruth in ihrem Auto, sie braucht ebenfalls noch diverse Dinge.
Inzwischen wollte ich meinen Laptop aufladen und habe gemerkt, dass wir zwar amerikanische Stecker für unsere Kabel dabei haben, diese jedoch nur mit zwei Löchern ausgestattet sind, mein Stecker vom Ladekabel des Laptops aber drei "Steckdinger" hat. Also kann ich, neben einem momentan noch nicht funktionierenden wireless, auch nicht mal meinen Laptop aufladen, dessen Akku langsam leer ist.
Also im Radio Shack ein neues Ladekabel-Set gekauft mit einem amerikanischen Ladekabel, das an meinen Laptop passt. Teuer...du grüne Neune...aber so ist wenigstens dieses Problem gelöst. Und weg ist das Geld ja sowieso bei Urlaubsende...also was soll's!
Ruth hat irgendwann die Idee, dass wir doch noch kurz eine ältere Lady besuchen könnten, eine gute Freundin von ihr, die Uschi früher schon mal getroffen hat und die in der Nähe wohnt. Sie lebt inzwischen in einem neuen Haus, das wir UNBEDINGT sehen müssen und die Lady würde sich bestimmt freuen, Uschi wieder zu sehen.
Gut, also kurzerhand da hin gedüst. Und: WOW! Durch ein Tor mit Löwenskulpturen auf den Pfeilern fahren wir die Einfahrt hoch auf ein riesiges, wunderwunderschönes Grundstück. Zwei künstliche Seen, gigantische alte Eichen, lauschig, fantastisch sieht es hier aus!
Die Lady freut sich, uns zu sehen und natürlich kriegen wir sogleich eine Hausführung. Wir sind total beeindruckt. Erstens mal ist es ein grooooooosses Haus (ich würde es durchaus als Villa bezeichnen) mit weeeeeitläufigen Räumen. Alles ist schön, alles ist aufeinander abgestimmt, alles üppig, aber sehr geschmackvoll, traumhafter dunkler Massivholzboden zieht sich durch fast alle Räume. Draussen eine kleine süsse Katze auf der traumhaften Veranda, Sonnenlicht im grossen Pool, toll bepflanzt alles. Kochhaus am See.
Ich will auch sowas haben (mit Pferden draussen und ganz vielen Hunden)!!
Ich weiss zufälligerweise
, dass die Lady die Witwe eines Big Bosses einer sehr bekannten amerikanischen Getränkemarke und durchaus dazu in der Lage ist, sich sowas zu leisten. Würde ich mir auch leisten, könnte ich. Irgendwie...hat das schon was!
Wir werden drinnen mit kalten Getränken versorgt und Ruth und die Lady tauschen etwa eine Stunde lang den neuesten Tratsch aus, während ich meinen Blick nicht mehr von diesem wunderbaren Holzboden abwenden kann.
Tief beeindruckt verlassen wir am späteren Nachmittag die alte Dame und fahren zu Ruth, um die zuvor eingekauften Lebensmittel endlich ins Kühle zu bringen.
Ruth und Val erwarten heute ihren Besuch aus Tschechien und so machen Uschi und ich uns alleine auf den Weg zu unserem Nachtquartier.
Hier sind Audrey und Newton schon von der Arbeit zu Hause und endlich ist Zeit, Newton ein wenig besser kennenzulernen. Wir haben schon etwas munkeln gehört, dass er ein hervorragender Koch sein soll und heute für uns Dinner kochen möchte, und er und Audrey sind auch tatsächlich schon in der Küche am Herumwerkeln. Riechen tut's auch schon ziemlich ansprechend.
Wenig später kriegen wir das wundervolle Menü serviert, das ich in meinem "Ich meld mich mal"-Beitrag schon erwähnt habe. Zaaaartes Fleisch und Mashed Potatoes so cremig und lecker gewürzt wie ich sie noch gegessen habe!
Newton ruft am Esstisch einen Lachanfall bei mir hervor (und ich wiederum bei ihm), als Audrey erzählt, dass sie kein Corn Bread mehr essen kann, seit sie mal fast an einem Bissen erstickt ist. Während sie die Episode zum Besten gibt, fängt Newton an, auf einer imaginären Geige ein dramatisches Klagelied zu spielen, um Audreys Beinahe-Erstickungstod würdevoll zu unterstreichen. Ich versuche echt, ernst zu bleiben, aber das ist bei Newtons Gesichtsausdruck schlicht unmöglich, ich pruste ungebremst los. Nun muss auch Newton schallend lachen, während Audrey versucht, böse zu gucken, was ihr aber nicht gelingt. Am Schluss lachen wir alle vier.
Ich geniesse es total, hier zu sitzen mit diesen netten Menschen, und eine kurzweilige Zeit zu erleben und mich so willkommen zu fühlen. Für sowas bin ich immer sehr dankbar und ich schätze solche Momente von Herzen. Diese Erlebnisse sind es auch, die noch lange Zeit nach dem Urlaub ein warmes Gefühl in mir hervorrufen werden.
Heute sind wir alle müde, Audrey und Newton müssen morgen sehr früh raus, darum wird es für uns alle vier nicht spät mit dem Zubettgehen. Bevor wir in unseren Schlafzimmern verschwinden, legt uns Newton einmal mehr ans Herz, doch morgen früh schwimmen zu gehen im Pool, es sei herrlich. Wir merken uns das auf jeden Fall vor. Zuhause haben wir schliesslich keinen Pool...hat also schon was, morgens aufzustehen und ins Wasser zu hüpfen!
Beim Einschlafen lasse ich den Tag in Gedanken Revue passieren und muss lächeln. Ich bin glücklich. Unser Traum wird wahr, wir sind zurückgekommen, wir fühlen uns wohl, wir haben noch die ganze Reise vor uns. Im Moment ist echt alles gut!