Hallo,
Eine verdammt lange "kurze" Pause
na ja, halt gerade mal ein Tag Aussetzer wegen Dienstreise - erhöht doch die Spannung
; dafür kommen wir Deinem besonderen Wunsch nach (allerdings noch kürzer):
(wir gehen doch sicher noch an den Strand?)
22./23. Tag Samstag/Sonntag 15./16.10.2011 Los Angeles – LAX - MUC - München
Wir schlafen ganz passabel, irgendwann wird es uns allerdings zu warm, so daß wir die Klimaanlage wieder anstellen. Irgendwann gegen 08:30 machen wir uns ans Aufstehen, verbunden mit der nächsten Einpackorgie.
Zum Frühstück nimmt Marianne wieder zwei Spiegeleier over easy, ich ein Omelett – diesmal eine kleinere Version. Dazu sehr guten Kaffee, Orangensaft und etwas Obst.
Wir wollen das Zimmer möglichst lange behalten und begeben uns daher zunächst auf Wanderschaft. Zunächst kommen wir am Museum of Contemporary Art vorbei, das wir aber nicht besuchen. Wir begnügen uns mit einem Blick auf Brunnen und Plastiken im Freien. Anschließend gehen wir an der Walt Disney Concert Hall vorbei, wo wir und ein Musiker aus München uns gegenseitig ablichten. An einer weiteren Konzerthalle vorbei erreichen wir die Kathedrale – von außen wie von innen ein Ausbund von Scheußlichkeit.
Los Angeles - Brunnen vor dem Museum of Contemporary Art
Los Angeles - Airplane Part Sculpture
Los Angeles - Walt Disney Concert Hall
Los Angeles Music Center
Los Angeles - Cathedral of our Lady of the Angels
Los Angeles - Cathedral of our Lady of the Angels
Wir passieren einige Gerichtsgebäude, kommen an der City Hall vorbei, vor der sich ein Zeltlager von Occupy-Demonstranten entwickelt hat, überqueren die 101 und erreichen den Pueblo Los Angeles; begrüßt werden wir aber zunächst vom Brunswig Building. Bevor wir die Olivera Street erreichen, kommen wir nochmals an einer diesmal etwas schöneren und kleineren Kirche vorbei, wo offenbar gerade eine Erstkommunionsfeier stattfindet. Alle sind ganz prachtvoll herausgeputzt.
Los Angeles - Nuestra Senora Reina de los Angeles mit Court House und City Hall im Hintergrund
Los Angeles - Kommunionsgesellschaft
Die berühmte Olivera Street hat den Charakter einer Budenstraße, wo sich ein Andenkenshop an den anderen reiht. Von einer echten Atmosphäre spüren wir wenig. Auch die historische Gebäudestruktur, die dort bestehen soll, ist kaum zu erahnen. Um so imposanter ist der kathedralenartige benachbarte Bahnhof, die Union Station. Nicht nur die antiquierten Wartesessel, auch der spiegelblanke Boden und die dazugehörige Gartenanlage können einen beeindrucken. Köstlich amüsieren wir uns über eine Gruppe von Demonstranten, die wohl zur Occupy-Bewegung wollen, und sich ganz brav und schüchtern bei den herumstehenden Polizisten erkundigen, wo sie denn hin müssen und welchen Weg sie denn am besten nehmen sollen. Auf dem Rückweg kommen wir noch an der Plaza vorbei, die zwar ganz hübsch ist, aber ziemlich leer - von südländischem Leben wenig zu spüren.
Pueblo de Los Angeles - Olivera Street
Pueblo de Los Angeles - Bank in der Olivera Street
Los Angeles - US Post Office
Los Angeles - Palmenallee vor der Union Station
Los Angeles - Union Station
Los Angeles - Union Station; Wartehalle
Pueblo de Los Angeles - La Plaza und Brunswig Building
Pueblo de Los Angeles - Plaza
Auf dem Rückmarsch zum Hotel gehen wir zunächst einigen Zickzack an verschiedenen Verwaltungsgebäuden vorbei. Dann kommt auch heute wieder ein Stück Broadway, unterwegs gibt es ein paar nette Murals zu sehen; der Broadway macht aber auch bei Tag nicht den allerbesten Eindruck. Die letzten Höhenmeter bewältigen wir mit der Standseilbahn "Angels Flight", die direkt unterhalb unseres Hotels heraufkommt.
Los Angeles City Hall
Los Angeles - Eleanor Chambers Fountain
Los Angeles - hundert Mann und kein Befehl (Fahrradpolizei)
Los Angeles - Bar in der 3rd Street
Los Angeles - "The Pope of Broadway" am Victor Building
Los Angeles - Million Dollar Theater
Los Angeles - Calle de la Eternidad
Los Angeles - Angels Flight
Im Hotel macht sich Marianne noch einen Kaffee, ich ziehe ein Fresca vor. Außerdem essen wir unsere letzten Joghurts, bevor wir den Gepäckservice rufen und das Auto holen lassen. Wir fahren los Richtung Grove, wo der Farmers Market lockt. Nach einer kurzen Orientierungsphase lotst uns das Navi auch direkt dorthin. Wir parken im Parkhaus vom Grove und geraten daher zunächst in die Einkaufsmall, die recht gepflegt und gut besucht ist. Der Farmers Market gleich nebenan ist dagegen im Vergleich zu den Farmers Markets, die wir bisher erlebt haben (Seattle, Port Townsend und vor allem St. Jacobs/Kitchener) eher enttäuschend: fast ausschließlich Freßbuden, dicht aneinander gedrängt, dazwischen ein paar wenige Lebensmittelläden und etliche Andenken- und Kruschtgeschäfte. Alles in einer Enge wie in einem arabischen Basar. Ganz hübsch ist eine alte Tankstelle am Rande des Areals. Wirklich putzig aber war die vor einem Restaurant spielende San Fernando Valley Banjo Band, lauter 70- bis 90-jährige Alterchen, die an ihren Instrumenten zupfen und recht flott spielen. Allzu lange dauert unser Aufenthalt insgesamt aber nicht. Wir gehen nochmals durch die Mall, blicken kurz bei Abercombie & Fitch rein – fürchterlich laut, überparfümiert stinkend und pseudo-schöne beinahe künstliche Menschen am Eingang – und gehen zurück ins Parkhaus.
Los Angeles - Farners Market
Los Angeles - Farmers Market; puritanisches Geflügel (sind die Viecher getauft?
)
Los Angeles - Farmers Market; Teeladen
Los Angeles - Farmers Market; San Fernando Vally Banjo Band
Anweisungen zum Mitsingen, damit man nicht den falschen Text erwischt
Los Angeles - Farmers Market; San Fernando Valley Banjo Band
Los Angeles - Farmers Market; San Fernando Valely Banjo Band
Los Angeles - Farmers Market; alte Tankstelle
Los Angeles - Farmers Market; alte Tankstelle
Los Angeles - The Grove
Als nächstes Ziel hatte ich den Baldwin Hills Scenic Overlook ausgesucht, zumal der ziemlich direkt auf dem Weg zum Flughafen liegt. Dort meinten wir, etwas gucken und herumlungern zu können. Daraus wird aber nichts: 6 USD Parkgebühr für den Blick in den Dunst (von der Stadt war nicht allzu viel erkennbar) und ohne jeden Schatten war uns dann doch zuviel. Also fahren wir wieder runter, stellen uns an den Straßenrand und versuchen per Navi einen Strandabschnitt in Flughafennähe zu finden (erstens will ich nicht mehr allzu viel herumfahren und zweitens möchte ich auch nicht nochmals tanken). Für eine Suche per Landkarte erweist sich das Garmin allerdings als ziemlich ungeeignet. Nach viel Flucherei habe ich einen Punkt markiert und es geht los, am Flughafen vorbei und direkt Richtung Meer zur Vista del Mar. Etwa eine halbe Meile südlich ist eine Ausfahrt zu einem Parkplatz am Dockweiler State Beach, die wir gleich nehmen. Dort kostet es gleich 8 USD, dafür gibt es aber Strand und Meer und frische Luft. Erst der zweite Automat nimmt meine Dollarscheine entgegen.
Man hat direkten Zugang zum breiten und unendlich langen Strand aus feinem Sand. Also Schuhe aus, Hosenbeine hoch und losmarschieren. Landseitig sind südlich zwei nicht allzu schön anzuschauende Kraftwerke, aber wir müssen die ja nicht ins Visier nehmen. Allzu weit gehen wir ohnehin nicht; bei der dritten Liveguard-Station legen wir eine Faulenzer-Rast ein und legen uns an der oberen Kante der Rampe in die Sonne. Trotz strahlender Sonne ist der Wind ziemlich kühl.
Playa del Rey - Dockweiler Beach
Playe del Rey - Dockweiler Beach
Abschied - auf dem Weg zum Auto zum Flieger nach Hause
Gegen 15:45 machen wir uns auf den Rückweg zum Auto und fahren zum Flughafen bzw. zu Hertz. Das Navi lotst uns sehr exakt, die Beschilderung ist eher kleinformatig und daher relativ spät erkennbar. Die Fahrzeugrückgabe ist eine Sache von wenigen Minuten. Der Shuttle zum Flughafen hält erst bei Air France, weil der Fahrer die Antwort auf seine erste Frage offensichtlich schon wieder vergessen hatte und die während der Fahrt gegebene Antwort auf seine erneute Frage im Motorenlärm mißverstanden hatte.
Der Check-In geht ebenfalls sehr schnell. Wir trinken im öffentlichen Bereich noch eine unserer letzten Wasserflaschen aus (die zweite lassen wir dort stehen) und gehen auf die Security los. Die priority line erweist sich als langsamste, weil zunächst eine Rollstuhlfahrerin sehr mühsam und besonders intensiv gefilzt wird – von der besonderen Behindertenfreundlichkeit in den USA war da (mit Ausnahme der „Vorfahrt“ gegenüber anderen Passagieren absolut nichts zu bemerken). Mein Technikrucksack macht natürlich auch Probleme – es dauert fünf Minuten, bis ein Kontrolleur andackelt und ihn vom Band nimmt. Hilfe und Erläuterung beim Auspacken werden explizit untersagt („don’t touch“), anders als bei uns in Deutschland. Der Typ packt wortlos aus und gibt die Einzelteile in eine Schale, die dann nochmals die Durchleuchtung über sich ergehen lassen muß – mit dem Erfolg „ok“.
Wir fahren gleich rauf in die Lounge, die ziemlich gut gefüllt ist. Das Speisen- und Getränkeangebot ist nicht gerade berauschend, aber für einen kleinen Snack reicht es aus. Wir kommen mit einem gegenübersitzenden afroamerikanischen Paar ins Gespräch, das auf der Reise nach Italien ist (Venice, Rome, Florence). Wir unterhalten uns über Reisen nach Europa und natürlich in den USA. Er fragt uns, wo wir gerade waren und preist uns viele Reiseziele in den USA an – die wir zu seiner erfreuten Überraschung fast alle kennen.
Kurz nach 20:00 gehen wir zum Gate, wo das Boarding schon allmählich vorbereitet wird. Überpünktlich geht es los. Auch der Start ist äußerst pünktlich. Es geht hinaus aufs Meer und dann nach einer großen Schleife über das Lichtermeer des Großraums Los Angeles. Auch Palm Springs, Las Vegas und Saint George sind gut zu sehen. Leider verweigert die kleine Kamera das Fotografieren; die Entfernungseinstellung läßt sich immer von der Scheibe irritieren – manuell läßt sie sich nicht einstellen. Die große ist im Rucksack oben im Handgepäckfach – damit ist während der Aufstiegsphase kein Herankommen möglich.
Marianne ißt einen Vorspeiseteller, ich ein Roastbeef mit asiatischem Gemüse. Als Hauptgericht nehmen wir beide einen etwas eigenartigen Chili-Lachs; der Lachs ist trocken, die Sauce mit dem Reis und den gegrillten Zucchini etwas seltsam. Der Riesling dazu ist gut, der Portwein ebenfalls. Nachdem wir mit der hakelnden Verstellmechanik der Sitze zurechtgekommen sind, schlafen wir mindestens sechs Stunden tief und fest.
Nachdem wir aufwachen, ist über England ein kurzer Blick auf die Vororte von London möglich, dann verschwindet alles wieder unter Wolken. Zum Frühstück esse ich eine kalte Platte, Marianne ein Omelett (ich kann nach den beiden letzten Frühstücken keines mehr sehen).
Pünktlich um 17:05 haben wir wieder Boden unter den Füßen. Die Maschine rollt zum Gate und wir müssen das halbe Terminal 2 durchqueren, weil auf unserer Seite die Ausgänge „vorübergehend gesperrt“ sind. Die Paßkontrolle dauert nach einer Minute in der Schlange keine zehn Sekunden. Das Gepäckband ist natürlich wieder auf der Seite, wo die Maschine angedockt hat. Nach nicht allzu langer Wartezeit (die zunächst angekündigten 11 Minuten wurden deutlich unterschritten) kommen die ersten Koffer – sogar einer von uns ist dabei. Dann kommt viel Gepäck, erst viel mit Priority, dann auch „normales“ zuhauf, aber nichts mehr von uns. Erst nach längerer Zeit kommen dann unsere drei weiteren Gepäckstücke. Es ist in München fast jedesmal so, daß „Priority“ offensichtlich keinerlei Bedeutung hat.
Wir kurven in den Zoll, um unsere Einkäufe anzumelden. Unsere Liste wird gerne entgegengenommen, allerdings (ohne Einsicht in die Belege) nachgerechnet (Gesamtbetrag und Wechselkurs). Wir unterhalten uns mit einem Zöllner über die Frage, ob Druckerzeugnisse, die ja zollfrei sind, in die Freimenge und die Pauschalbesteuerung eingerechnet werden – sie werden. Außerdem diskutieren wir den in den Publikationen verwendeten Begriff „Freigrenze“, der ja eigentlich bedeutet, daß bei Überschreiten alles zu versteuern ist und deswegen nicht ganz korrekt ist. Der Zöllner stimmt dem zu und erklärt, daß er immer nur den Begriff „Freimenge“ verwendet. Wir bekommen noch eine Visitenkarte mit Telefonnummer der Zollstelle und dem Angebot, von wo auch immer zu welcher Tageszeit auch immer dort anzurufen, falls wir auf einer Reise Zweifelsfragen haben.
Während unserer Abwicklung – der Zöllner sucht die beste Kombination von Rechnungen heraus, damit die freien 430 EUR bestmöglich ausgenutzt werden, so daß sich eine Abgabensumme von knapp über 20 EUR ergibt – verzollen ein paar Reisende freiwillig ihre mitgebrachten Tablets und eine nicht gerade geringe Zahl von Reisenden wird wohl eher unfreiwillig hereingeführt. Auch als wir den Zollbereich verlassen, werden aus unserer Sicht ziemlich harmlos wirkende Reisende auf der „grünen Spur“ freundlich gefragt, woher sie kommen, und hereingebeten.
Unser Auto finden wir nach dem ziemlich langen Weg zum P7 gleich wieder. Die Fahrt nach Hause geht reibungslos von statten. Nach dem Ausladen des Gepäcks marschieren wir zu unserem Stammlokal – gut und zufrieden wie immer kehren wir von dort zurück und fallen ins Bett, um kaum zu schlafen bis kurz bevor der Wecker bimmelt.
31 Meilen
Morgen kommen wie bei mir gewohnt noch ein paar Tabellen und ein Resumée.