und weiter geht's mit dem nächsten Tag
Freitag, 3. April 2015
Warum auch sollte es diesmal anders sein? Gegen 4 Uhr war ich das erste Mal munter. Schafften es aber, bis 7.30 Uhr weiter zu schlafen. Das Frühstück war recht ungewöhnlich für amerikanische Verhältnisse. Es gab Schnitzel und Buletten zum Frühstück. Leider mal wieder komplett mit Plastikgeschirr! Da war doch eigentlich Best Western schon mal weiter!
Wir setzten uns noch mit einem Kaffee raus auf die Terrasse und genossen die angenehme Morgensonne. Bis 9 Uhr war alles im Auto verstaut und „Yes“we are on the Road again!
Unser Ziel für heute war New Braunfels, aber dazwischen lagen noch ein paar Kilometer.
Das Navi-Uschi lotste uns um Downtown herum und vom Highway hatte man einen schönen Blick auf die Hochhäuser von Dallas.
Wir fuhren gen Süden und unser erster Stopp nach ca. 60 km war in Ennis. Eine verschlafene Kleinstadt, bekannt für seine zahlreichen Blue Bonnets im Frühjahr und mit etlichen alten Häusern im Zentrum. Ein bissel erinnert mich die Staatsblume an unsere Lupine, nur etwas kurzstieliger. An der Information holten wir uns einen Plan, wo eventuell schon einige am blühen waren. Wir fuhren zum Blue Bonnet Park, aber soviel war hier noch nicht zu sehen.
Für Ennis waren wir etwas zu zeitig da. Gut dann eben weiter. Es lagen jetzt ca. 350 km bis Lockhart vor uns. Zuerst Landstraße und viel grüne Landschaft. Kurzer Stopp zum Beine vertreten und Espresso auftanken in Italy. Der kleine Ort hat eine schöne alte Innenstadt. Die meisten anderen Orte entlang der Straße bestanden meist aus Trailersiedlungen und luden nicht gerade zum verweilen ein. Wir erreichten die I-35 und um Waco herum wurde der Verkehr dicht und zähfliesend. Je weiter wir südlicher kamen, umso dichter wurden die Blue Bonnet Felder rechts, links und auch zwischen den Highwayspuren. Sah schon mal wunderschön aus, war bloß schwer aus dem Auto heraus zu fotografieren.
Irgendwie hatte ich mir Texas viel trockener und staubiger vorgestellt. Das sind halt so Klischees, die sich im Kopf festgesetzt hatten. Hier waren die Bäume und Wiesen saftig grün und auch auf den Feldern lugten die grünen Spitzen hervor. Hatten wir doch die richtige Reisezeit erwischt? Im Sommer/Herbst sieht es bestimmt anders aus. Im Moment hatten wir 84°F, was ich als sehr angenehm empfand. Mit ziemlichem Hunger erreichten wir den Lockhart Kreuz Market. Eine riesige Holzbude von außen. Sei 1900 wird hier schon Fleisch am offenen Grill gebrutzelt.
Man roch das Holzfeuer auch sofort beim reinkommen. Keine Soßen, keine Gabeln – nur pures Fleisch gab es auf so ne Art Packpapier. Michael wählte Schulter und ich Rippchen. Das Fleisch wird abgewogen, man bezahlt gleich und sucht sich ein Plätzchen zum auffuttern. Es war schon 14 Uhr und der größte Andrang wahrscheinlich schon vorbei, also hatten wir genug Sitzplätze zur Auswahl. Die Wahl meines Mannes war sehr gut, meine Rippchen schmeckten wie leicht gepökelt. Irgendwie habe ich wahrscheinlich vor Hunger zu viel gezittert, denn es gibt kaum brauchbare Fotos von der Location.
Weiter ging die Fahrt Richtung San Marcos. Wir steuerten das erste Mal in diesem Urlaub eine Tankstelle an und waren echt überrascht – 2,19 $ die Gallone. Ja fein, denn wir hatten doch diesmal wieder einige Kilometerchen zu fahren. Zwei riesige Outlets lagen direkt am Highway. Die Premium Outlets und direkt daneben die Tanger Outlets. Die Parkplätze waren voll belegt und wir mussten echt schauen, wo gerade jemand wegfährt. Och nö, hier war es uns eindeutig zu voll und wir waren auch noch nicht entspannt genug für einen Shoppingbummel. Einzig Columbia und Victoria Secret wurden besucht, dann fuhren wir weiter. Gerade mal noch 20 km bis New Braunfels bei sehr dichtem Verkehr. Wir hatten eine Übernachtung richtig in der Innenstadt gebucht, das Prince Solm Inn B & B. Eine sehr gute Wahl. Das B & B gab es schon seit 1898. Das Haupthaus versprühte noch den alten Charme, auch die Zimmer waren dementsprechend liebevoll eingerichtet bzw. möbiliert. Wir waren im Nebenhaus untergebracht. Dort sind die Zimmer größer und man hat eine Veranda davor.
Die Altstadt war ausnahmsweise nicht wie üblich im Schachbrettmuster gebaut, sondern Mittelpunkt war ein Kreisverkehr, von dem die Straßen sternförmig abgingen. Wir machten uns auch gleich wieder auf den Weg und liefen die paar Meter zum Kreisverkehr zurück. Die alten Gebäude waren ziemlich gut in Schuss und überall tauchten deutsche Namen auf. Leider hatte der Friesenhof geschlossen. Uns gefiel die Bemalung der Häuserfronten. Wir liefen kurz zum alten Bahnhof und schauten noch in ein altes Hotel, welches glaub ich Schmidt`s hieß.
Dinner Time und wir landeten im Phoenix Saloon. Eine Band baute gerade auf und wir fanden auch gleich einen freien Tisch. Einfach so mit hinsetzen, ohne platziert zu werden!!
Bestellung wurde am Tisch aufgenommen, zum Bezahlen musste man selbst an die Bar gehen. Micha wählte Chilli mit Angusbeef in der mittleren Größe und bekam eine riesige Portion vorgesetzt. Richtig viel Fleisch drin und höllisch scharf. Es gab 5 verschiedene Schärfegrade. Dabei hatte ich doch die einfache Variante bestellt. Ich hatte zum Glück nur Süß-Kartoffelspalten bestellt und musste helfen, die Suppe auszulöffeln!
Die Band mühte sich redlich, aber richtige Stimmung kam nicht auf. Schlecht klang es ja nicht, aber ne CD musste man nicht unbedingt kaufen. Kurz nach 23 Uhr waren wir dann im Bettchen.