Tag 16 - 9. Juni 2011
Seattle, WA
Heute widmen wir uns ganz der mit über 600.000 Einwohnern größten Stadt im Nordwesten der USA. Neben dem Spitznamen "Emerald City" - wegen des vielen Grüns - trägt Seattle auch den Beinamen "Rain City". Diesem wird sie heute aber nicht gerecht, denn es scheint die Sonne - und zwar den ganzen Tag! Nachdem wir heute mal etwas länger geschlafen haben brechen wir um 9:39 Uhr zu Fuß zu unserer Erkundungstour auf.
Unser erstes Ziel ist der "Pike Place Market" an der Waterfront. Er wurde 1907 eröffnet und ist damit einer der ältesten ohne Unterbrechung betriebenen Märkte der USA. Es herrscht eine wuselige und geschäftige typische Markt-Atmosphäre und einige der Fischverkäufer zeigen ganz besondere Marktschreier-Qualitäten. Neben Spezialitäten aus dem Ozean gibt es hier allerdings überall auch viel Ramsch - oder wie einige Leute sagen "Kunst" - zu kaufen.
Gleich gegenüber befindet sich die allererste Starbucks-Filiale - übrigens die einzige der Welt, die noch das traditionelle Logo ziert. Sie wurde 1971 von drei Studienfreunden als Kaffee-, Tee- und Gewürzgeschäft eröffnet. Die Geschichte des Mannes, der ihnen das Unternehmen später abkaufte und zu dem machte, was es heute ist, ist durchaus interessant und zeigt, wie der feste Glaube an eine Idee und Beharrlichkeit zum Erfolg führen kann.
Wir laufen von hier weiter die 1st Avenue herunter bis zum Pier 54. Im "Red Baron" frühstücken wir erstmal draußen auf der Terrasse mit schönem Blick auf das Wasser. Es erinnert hier ein wenig an "Fishermans Wharf" in San Francisco. Die Piers 50 und 52 nebenan sind das Reich der "Washington State Ferries", deren Liniennetz als das größte Nordamerikas und das drittgrößte der Welt gilt. Hier sind auch wir gestern an Land gegangen bzw. gefahren.
Seattle ist aber nicht nur eine Stadt mit viel Wasser (immerhin 40% beträgt der Anteil an der Stadtfläche), sondern auch mit vielen Hügeln. Und auch damit erinnert sie an San Francisco. Diese sind ebenfalls der Grund, warum wir heute häufig außer Puste sind.
Ein paar Blocks weiter oben steht das mit 285 Metern höchste Gebäude Seattles - das Columbia Center. Für 5$ Eintritt erhalten wir Zugang zu seinem Observation Deck im 73. Stock. Von hier aus haben wir einen spektakulären 270°-Rundblick über die Stadt. Man sieht sehr schön, auf welch schmaler Landenge sie zwischen Puget Sound und Lake Washington liegt. Neben uns erklärt ein junger Mann seinen Begleitern, wo am Ostufer des Washington Lake in Medina die High-Tech Villa von Bill Gates zu sehen ist. Da sind allerdings selbst Caros Adleraugen überfordert.
Die Interstate 90, die mit der Murrows Memorial Bridge beginnt ist übrigens die längste Autobahn Nordamerikas und führt über 5.000 Kilometer bis an die Atlantikküste nach Boston.
Das "Qwest Field" (oder "Century Link Field", wie es seit Juni 2011 heißt) ist die Heimstätte der "Seattle Seahawks" und genießt den Ruf als lautestes Stadion der NFL. Auch das MLS-Team "Sounders FC" trägt hier seine Heimspiele aus. Baseball spielen die "Seattle Mariners" im dahinter liegenden "Safeco Field". Mit Baukosten von über einer halben Milliarde Dollar war es zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1999 das teuerste Baseballstadion der Welt.
Unser nächstes Ziel ist der "Pioneer Square Historic District", der Geburtsort der Stadt. Bei dem großen Feuer 1889 wurde das Areal nahezu komplett zerstört. Die Gebäude, die wir hier heute sehen, sind also größtenteils aus dem späten 19. Jahrhundert. Das Gebiet umfasst den triangelförmigen Platz an der Ecke 1st Avenue und Yesler Way und einige umliegende Blocks.
Um 15:30 Uhr sind wir für eine kurze Pause wieder im Hotel, um uns nach dem ganzen "auf-und-ab-Gelaufe" ein wenig frisch zu machen und bummeln danach noch ein wenig durch die nähere Umgebung. Obwohl das Öffentliche Nahverkehrssystem zu einem der besseren der USA gehört, holen wir unser Auto aus der Garage. Unsere nächsten Ziele liegen nämlich nicht mehr in fußläufiger Reichweite. Das Verkehrschaos auf dem Weg zur "Space Needle" lässt uns diese Entscheidung fast wieder bereuen. Außerdem sind die Parkgebühren in der Nähe des Turms extrem hoch. Etwas abseits finden wir dann einen "U-Park", der mit 5$ für zwei Stunden vergleichsweise günstig ist.
Die 185 Meter hohe "Space Needle" wurde zur Weltausstellung 1962 errichtet - genauso übrigens wie das nebenan liegende "Pacific Science Centre" oder die Monorail - und gilt als Wahrzeichen der Stadt. Eine Fahrt nach oben sparen wir uns, denn wir waren heute schön höher.
Die "Key Arena" nebenan war viele Jahre Heimat der "Seattle Supersonics", die jetzt unter anderem Namen in Oklahoma City Basketball spielen. Heute Abend wird hier dennoch Basketball gespielt - nämlich von dem Frauenteam "Seattle Storm". Das erklärt dann auch das Verkehrschaos auf dem Weg hierher. Wir spazieren etwas zügiger über das Gelände, denn wir haben noch einen Termin. Heute ist das 5. Spiel der NBA-Finals zwischen Miami und Dallas. Der Concierge im Sheraton hat uns dafür eine urige Sports-Bar an der Nordseite des Lake Union empfohlen, die "Fremont Dock Sports Bar" (
http://www.fremontdock.com).
Und tatsächlich: Essen und Atmosphäre sind wirklich hervorragend! Hinzu kommt, dass auch das Spiel erstklassig ist und die Mavericks in der best-of-seven-Serie mit 3:2 in Führung gehen, womit sie im nächsten Spiel ihren allerersten NBA-Titel holen können.
Es ist dunkel, als wir aus der Kneipe kommen und damit genau die richtige Bedingung für unser letztes Tagesziel. Der kleine "Kerry Park" liegt an der Ecke West Highland Drive und 2nd Avenue West und bietet einen wunderbaren Blick auf die beleuchtete Skyline.
Etwas lauter wird es als ein Partybus voller Teenies vorfährt. Sie feiern ihre "Prom Night", den berühmt-berüchtigten Highschool-Abschlussball, dem jeder Amerikaner von Geburt an entgegenfiebert. Wobei wir bezweifeln, dass sich der Großteil ob des jetzt schon erreichten Alkoholpegels morgen noch daran erinnern wird. Nachdem wir unseren Wagen wieder im Hyatt-Parkhaus gegenüber für 30$ abgestellt haben, sind wir gegen 23 Uhr wieder in unserem Hotel. Wir nehmen noch einen Drink an der Bar und gehen dann schlafen.
Hotel: Sheraton / Seattle, WA
Gefahrene KM: 32