Tag 3: 02.10.2004 – Danvers – Boston – Danvers
Heute wollen wir es noch mal mit Boston versuchen. Um 7.45 Uhr fahren wir im dichten Nebel zur MTBA Haltestelle Wonderland. Hier soll sich auch ein Park and Ride-Platz befinden ? Auf den Weg von Danvers dorthin fahren wir durch Wohngebiete die, sagen wir es mal höflich, nicht von den oberen Zehntausend bewohnt werden
. Ein leicht ungutes Gefühl macht sich breit und Thorsten denkt schon mit unbehagen daran, hier in dieser Gegend unseren Chevy abstellen zu müssen (man denke was wäre, wenn am Abend plötzlich zwei davon dastehen ? Oder mit weniger montierten Rädern als üblich ?
)
Mittlerweile können wir durch den dichten Nebel nur erahnen das sich hier das Meer befinden muß, dementsprechend müssen wir auch gleich da sein. Und siehe da, ein riesiger Parkplatz vor uns, und nur höchstens zu einem Drittel gefüllt. ABER, bewacht !
Da sich das mulmige Gefühl schlagartig verflüchtigt, steuern wir auch schon das Kassenhäuschen an. Na ja, wahrscheinlich „Zahlemann und Söhne“, aber weit gefehlt, welch positive Überraschung, die Dame verlangt „nur“ 2,50 $/Tag
. Wunderbar, Auto abgestellt, 20m über den Parkplatz geschlendert und schon stehen wir auf dem Bahnsteig. Am Fahrkartenschalter lassen wir uns unsere bereits zuhause eingeholten Information bestätigen und decken uns mit ein paar „Tokens“ ein (1,25$/ Person/ Fahrt). Noch schnell nachgefragt welchen Zug wir nehmen müssen, worauf der nette Mann im Schalter erwidert, am besten gleich den der da steht. Nix wie rein und schon geht`s los ! Nach etwa 40 Minuten erreichen wir auch schon die Innenstadt von Boston.
In Downtown Boston erblicken wir wieder zwischen majestätischen Wolkenkratzern das Tageslicht (irgendwann waren wir unterirdisch weitergefahren) ...
... und versuchen uns erstmal anhand eines Stadtplans zu orientieren. Unser erster Gang führt uns natürlich ins Visitor Center, damit wir uns ein Kombi Ticket für die Besichtigung des Old Meeting House, Old State House und Paul Revere House besorgen können (9,50 $/ Person), und dazu noch eine (Stadt)Karte des berühmten „Freedom Trail“ (mit Informationen in deutsch!). Im Visitor Center noch ein wenig umgesehen - ja ja, ich sage nur „Merchandising“ !
Aber jetzt gilt`s erstmal den Einstieg in den Freedom Trail (
http://www.thefreedomtrail.org/) zu finden, und zwar am Boston Common,
einem sehr schön angelegten Stadtpark (erinnert ein wenig an den Central Park in New York, wenngleich viel viel kleiner). Der Trail ist (nur) 4,7 km lang und durchgehend mit einer roten Linie (meist aus Backsteinen) gekennzeichnet. Sehr praktisch und touristengerecht. Unsere Digikamera bleibt ab jetzt immer auf Betriebstemperatur und macht Überstunden
, viele historischen Stellen gilt es schließlich „abzulichten“.
Da die Entfernungen relativ klein sind, kommen wir recht schnell voran. Beeindruckend sind u.a. die verschiedenen Friedhöfe mitten in der Stadt auf denen berühmte Freiheitskämpfer, Dichter und Schriftsteller ihre letzte Ruhe gefunden haben sollen
(es wird allerdings darüber gestritten ob sich tatsächlich irgend etwas unter den Grabsteinen befindet)
Das geschichtsträchtigste Gebäude (vielleicht der USA überhaupt) ist natürlich das Old State House, auf dessen Balkon 1776 die Unabhängigkeitserklärung verlesen wurde. Inzwischen verschwindet es fast zwischen Wolkenkratzern.
Von Zeit zu Zeit scheint das ganze Haus regelrecht zu beben, Was is`n nu los ? Ein Erdbeben ? Weit gefehlt, wie sich herausstellt beherbergt seltsamerweise der Keller mittlerweile eine U-Bahn Station
. Fährt ein Zug in die Station ein bebt das ganze Haus ! Ob das lange gut geht ? In einem Zimmer ist sogar eine Messstation angebracht, die die Vibrationen anzeigt und misst ! Die haben Humor, die Amerikaner
!
Mittlerweile ist es schon Mittag und wie es der Zufall so will sind wir am Quincy Market angekommen, einer altehrwürdigen Halle die zur „Freßmeile“ mutierte, für jeden Geschmack ist was dabei. Wir entscheiden uns für einen Chinesen und finden in der großen Menschenmenge (es ist Samstag) sogar noch einen schönen Sitzplatz.
Frisch gestärkt geht’s weiter durch North End, einem italienischen Viertel mit seinen charakteristischen Backsteinhäusern. Aus den zahlreichen „Ristorante“ hört man Eros Ramazotti und es wird original italienischer Espresso angeboten.
Nächster Wegpunkt des Freedom Trails ist das Paul Revere House, das ehemalige Wohnhaus eines berühmten Freiheitskämpfers.
Paul Revere warnte die Freiheitskämpfer mit seinem „todesmutigen“, berühmten Ritt von Boston nach Concord vor den „Rotröcken“. Der Trail führt uns weiter vorbei an der North Church zum Bunker Hill Monument (dort fand die erste Schlacht des Unabhängigkeitskrieges statt). In einem Ausstellungsraum wird alles anschaulich gezeigt und erläutert, u.a. wie Boston zur damaligen Zeit aussah, anhand sehr schön anzuschauenden Modellen ! Klasse, bis ins Detail rekonstruiert !
Am Hafen bewundern wir die USS Constitution, ein Kriegsschiff, das den Spitznamen „Old Ironsides“ trägt, da ihm im Jahre 1812 bei einer Seeschlacht mit einem britischen Kriegsschiff die Kanonenkugeln nichts anhaben konnten. Die Kugeln sollen am Rumpf regelrecht abgeprallt sein !?! Wie heißt es so schön: „Wer`s glaubt wird selig“
.
Das Schiff lädt uns regelrecht zur Besichtigung ein, die schätzungsweise hundert Meter lange Warteschlange weniger, also verzichten wir schweren Herzens darauf
.
Da hier der Freedom Trail endet, wir auch mittlerweile ziemlich fertig sind und noch vor Einbruch der Dunkelheit i(m)n Wonderland ankommen wollen, beschließen wir heimzufahren und in der Nähe unseres Motels zu Abend zu essen. Thorsten hat dort ein Outback Steakhouse ausfindig gemacht und möchte unbedingt ein saftiges Steak auf den Teller!
Auch die Rückfahrt mit der U-Bahn klappt reibungslos und unser Auto steht erfreulicherweise noch als ganzes da.
Schon ziemlich hungrig stellen wir auf der Fahrt fest, dass auf den Straßen wieder jede Menge los ist. Es ist Samstag und überall vor den Restaurants stehen Schlangen von Wartenden. Angesichts unserer „Notsituation“ fahren wir frustriert (Outback ade)von dannen zur nächstgelegenen Mall. Der Abend scheint gerettet, dort gibt es auch ein Steakhouse (Joe’s American Bar & Grill), allerdings einen freien Platz erst nach 30 min. Wartezeit, wie die nette junge „Empfangsdame“ uns versichert. Mit einem Piepser werden wir bewaffnet und können noch ein bisschen durch die Mall bummeln und die Zeit vertreiben. Durch den schönen Platz in diesem urgemütlichen Lokal und dem fantastisch leckeren Essen nimmt der Tag dann aber doch noch einen standesgemäßen Ausklang.
Ab zurück ins Motel, noch was zum desinfizieren
und dann angenehme Träume.
An Tag 4 fahren wir entlang an der malerischen Küste Richtung Norden über Gloucester, Rockport und Portsmouth nach Kittery.
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An dieser Stelle möchte ich noch von meinem (fast) allabendlichen Schlemmertrunk berichten. Denn in New England habe ich das Samuel Adams Boston Lager entdeckt !
Ein super leckeres Bier, dunkel in der Farbe und sehr malzig. Bekommt man in ganz New England und wird auch in Boston gebraut. Normalerweise abends im Motel angekommen, Eis geholt...
dazu noch ein bisschen ferngesehen (da liefen tägl. Vorberichte zur NFL
) und dazu ein kühles, frisches Sam Adams, really great
. Das schmeckt mir sooo gut und ist natürlich mit vielen schönen Erinnerungen verbunden, dass ich mir im Keller einen kleinen Vorrat angelegt habe (habe im Internet eine deutsche „Quelle“ ausfindig gemacht). Schließlich beginnt am Donnerstag die NFL-Saison, und man will ja artgerecht fernsehen
cu
GBPacker