18. Tag: 17.10.2004 – New London – Mystic Seaport/Village – New LondonDa wir sehr gerne Museen besuchen und gerade von Freilichtmuseen, bei denen man regelrecht in die Vergangenheit versetzt wird, begeistert sind, steht heute für uns ein weiteres Highlight auf dem Programm:
Mystic Seaport – das weltweit größte Meeresmuseum.
Neben seinen über 40 Gebäuden und der faszinierenden Ausstellung von Schiffsmodellen ist jedoch die Hauptattraktion die Werft, mit gut erhaltenen restaurierten Schiffen. So z.B. die Charles W. Morgan, das letzte existierende Walfängerschiff aus dem 19. Jahrhundert in Amerika.
Bis zur Öffnung um 9.00 Uhr ist noch Zeit für einen heißen Kaffee und frisches Gebäck aus der Bakery nebenan. Herrlich wie es hier nach frischem Kaffee und süßem Gebäck duftet. So kann der Tag beginnen
.
Etwas betrübt schauen wir allerdings `gen Himmel, „brauen“ sich doch wieder dunkle Wolken über dem Hafen zusammen
, außerdem ist es kalt und windig. Der Eintritt beträgt hier mit Discount Coupon für uns beide 25,50 $ und erscheint uns durchaus angemessen.
Bei Öffnung der Eingangstore sind wir auch schon bei den ersten Besuchern dabei. Noch ist wenig los, aber die ersten Busladungen werden bereits "angekarrt". Wir besichtigen zuerst die L.A. Dunton, ein Fisch-Schoner aus dem Jahr 1921 aus Gloucester, Massachusetts und werden von einem alten Fischer begrüßt, der uns für Fragen zur Verfügung steht. Wir wollen gerade fragen warum es hier so stinkt, da sehen wir auch schon den Grund, zum trocknen bzw. haltbarmachen ausgebreiteten Fisch.
Pfui, am frühen morgen ist uns das zu deftig...
Wir setzen unseren Rundgang entlang der nummerierten Gebäude fort, vorbei am Leuchtturm und zum Aufwärmen zum Mystic River Scale Model, einem Miniatur-Modell von über 250 detaillierten Gebäuden, das veranschaulicht, wie es am Mystic River 1870 ausgesehen haben muss. Dazu werden Geschichten aus der damaligen Zeit erzählt. Das Modell ist wirklich beeindruckend und sehenswert
.
Nächste Station ist das Segelschiff Joseph Conrad von 1882, hier geht’s echt zur Sache! Zu Matrosen degradiert, begleitet von Seemannsgesängen (hei-ho
) und Kommandos des Captains müssen wir die Segel hissen.
Puhh, aber dabei wird es uns wenigstens warm! Oben in den Masten klettern zwei Seeleute in schwindelnder Höhe und eisiger Kälte, zum Glück werden wir hierzu nicht verdonnert
. Das ganze klappt ganz gut und so können wir nach getaner Arbeit weitergehen.
Die bereits erwähnte Hauptattraktion ist der alte Walfänger „Charles W. Morgan“, der 1841 in New Bedford, MA gebaut wurde und seit 1941 besichtigt werden kann. Wagemutig klettern wir in den Bauch des Schiffes und können uns nur schwer vorstellen wie die Matrosen es jahrelang auf diesem beengten und stinkenden Raum (unten wurde das Walöl abgekocht), ausgehalten haben
. Die Unterkünfte der Crew sind im Gegensatz zur der des Kapitäns echt spartanisch!
Froh, das wir nicht zur Besatzung des Walfängers gehören bleiben wir erst mal wieder an Land und besichtigen den Country Store. Überall sind wieder Leute postiert, die den Besuchern das damalige Leben näher bringen. Im Laden werden wir über den Gebrauch von Dosen ohne Dosenöffner aufgeklärt, denn dieser wurde erst viel später erfunden
(Wir wären damals wohl verhungert
).
Apropos Hunger! Aufgrund der Kälte und des knurrenden Magens kommt uns eine schöne heiße Suppe in den Sinn und wir suchen das Restaurant auf. Es ist eine Art Kantine mit Selbstbedienung. Michaela ordert zwei Clam Chowder und schwupp die wupp sind wir innen wie außen wieder aufgewärmt...
... und trauen uns erneut nach draußen. Ab und zu lässt sich sogar die Sonne blicken und es ergeben sich immer wieder stimmungsvolle Bilder.
Nach einem ausgiebigen Besuch in diesem sehenswerten Museum (unbedingt anschauen!)
, wollen wir weiter nach Stonington fahren, einem kleinen Ort mit großer Fischereiflotte. An der Südspitze machen wir Halt und schauen aufs raue Meer. Draußen weht ein kräftiger Wind und peitscht das Meer auf. Aus dem Auto ausgestiegen können wir uns nur mit Mühe gegen den Sturm behaupten und als die ersten Wellen uns schier übers Auto schwappen, machen wir das wir hier wegkommen
.
Am Nachmittag bummeln wir noch durch Olde Mystic Village, einem Dorf das im Stil des 18. Jahrhunderts angelegt ist und rund 60 Souvenirläden beherbergt.
Michaela friert immer noch und wärmt sich wieder mit einer heißen Schokolade auf. Wir stöbern noch ein wenig durch die Läden, kaufen Souvenirs und beschließen anschließend zum Abendessen in ein paar Meilen entferntes Lobster-Lokal in Noank zu fahren. Dieses ist jedoch schon „closed for season“
. Auch in Historic Mystic (das bekannt ist aus dem Film „Mystic Pizza“ mit Julia Roberts) finden wir kein passendes Lokal, auf Pizza haben wir heute einfach keine Lust
.
Die Lokalitäten in dieser Gegend haben wirklich gesalzene Preise und sind außerdem bereits gut besucht. Da fällt uns das Outback Steakhouse in der Nähe unseres Motels wieder ein
und wir wagen einen erneuten Versuch. Diesmal haben wir mehr Glück und „hauen auch wieder mächtig rein". Ach wie lieben wir diese Blooming Onion
.
Im Motel angekommen holt Michaela noch Eis und flirtet mit dem jungen netten Mitarbeiter, natürlich nur um an Eis zu kommen – einer der Eisautomaten war nämlich kaputt
cu
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