Mit flauem Gefühl gingen wir ins Hotel und konnten es gar nicht glauben, dass man uns tatsächlich erwartete. Wir waren richtig! Unglaublich! Und wieder wäre ich gerne der Dame um den Hals gefallen.
Wir hatten in diesem Hotel nur diese eine (Rest)Nacht. Morgen früh würde ab hier unsere Rundreise beginnen. Das war der Grund, weshalb wir unbedingt unser Hotel finden mussten. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten wir ja auch wo anders absteigen können.
Apropos Rundreise! Als wir mit dem Einchecken fertig waren, fragten wir, wann und wo denn morgen unsere Rundreise hier starten würde.
Mit Augen, so groß wie Bratpfannen schaute die Dame uns an und meinte trocken: „Welche Rundreise?“ Peng! Natürlich! Warum sollte auch mal was klappen??? Wir erklärten, redeten und versuchten, die Dame zu animieren, vielleicht irgendwo mal anzurufen und das für uns zu klären. Nach zehn Minuten geschah dann das schier unglaublichste! Eine Oma, jenseits der 70 im Dienstdress des Hotels, schrubbte hinter uns den Eingangsbereich. Die Gute hatte solch ein Buckel, dass es schon beim hingucken weh tat. Als sie im Schneckentempo hinter uns her wischte, glaubte ich meinen Ohren nicht: „8 a.m. here!“ krächzte sie, ohne aufzugucken hervor und verschwand um die Ecke. Hollywood lässt grüßen! Was hatte die gesagt?? Das kann doch nicht sein, dass das Omilein das wusste und sonst keiner!?
Was hatten wir für eine andere Chance, als auf die Oma zu hören. Wir gingen auf`s Zimmer und hauten uns, total aufgewühlt, noch drei Stunden hin.
Punkt sieben gingen wir runter zum Frühstücksbuffet. Wir waren alleine. Nur Yvi und ich. Ob das sein kann? Die Ruhe hielt jedenfalls nicht lange an. „Ey Ollen, watt is datt dann hey??? Datt klöven ich nätt! Tu mir ma datt Ei offen!“ erschallte es hinten aus einer uneinsehbaren Nische. „Hasse die Dicke gesehn, die Schachtel hatte ne Wampe wie ähn Wallllross, woll!“
Noch bevor wir sie sehen konnten, hatten sie uns entdeckt. „Morje zusamme, ach nä, mir sin jo im Amiland, da schwätzt man jo Amiländisch! Good mornig, woll!“ Wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen und outeten uns schnell als Deutsche. Das „nette“ Paar, Mittfünfziger aus Castrop- Rauxel kam gleich auf den Punkt und erzählten uns, dass sie um 8 Uhr eine Rundreise von hier aus starten würden… HAPPY HOLIDAY!
Es wurde schließlich 8:30 Uhr. Mittlerweile standen wir zu sechst in der Lobby als endlich unser Tour Guide, Serge kam. Zwei weiter Personen befanden sich im Bus und die Gruppe war komplett.
Nach der Vorstellung fuhren wir erstmal nach Miami Downtown in einen kleinen Supermarkt, um Proviant für die Reise zu kaufen. Es war so unerträglich schwül, dass man es außerhalb des Busses kaum aushalten konnte. Ich schwitze wie noch nie in meinem Leben (ohne Sport zu machen!). Wir machten eine Stadtrundfahrt bevor wir die Tour starteten. Serge, der Reiseleiter sprach relativ gut deutsch. Er hatte sogar in Kerpen, unweit von Michael Schumachers Kardbahn ein Cafè, welches er einmal im Jahr zur Kontrolle besuchte. Serge machte kein Hehl daraus und sagte uns gleich die bittere Wahrheit ins Gesicht. „Leute, es tut mir leid, aber wir werden wohl die Tour hier und da nicht richtig einhalten können, Hurrikane Charley nimmt vollen Kurs auf unsere Tour!“. Betretene stille im Bus. „Hörrikänn, watt? Hömma von sonem Windchen hab ich doch kähn angst, woll!“ schallte es plötzlich von hinten rechts. Es sollte der erste Hurrikan der Saison werden...
Die erste Etappe führte uns nach Key West. Das Wetter war klasse, blauer Himmel und heiß. Wir kamen nachmittags an und hatten den Rest des Tages „Freigang“. Der erste Weg führte zu Burger King. Hier lernte ich erstmals, was „King Size“ heißt. 1,5 Liter Cola galt es zu vernichten und neben einem riesen Burger gab es noch eine Schubkarre voll Pommes dazu.
Mit dem Bus führen wir zum südlichsten Punkt. Hier wurden die obligatorischen Bilder am „90 Milen bis Kuba Stein“ gemacht.
Das Wetter wurde schlechter. Je länger der Tag dahin ging, umso mehr wurde man mit dem Thema Hurrikane konfrontiert.
Am Abend ging die ganze Truppe zusammen Essen und anschließend ins Bett.
Der zweite Tag unserer Rundreise führte uns zu den Everglades….
Fortsetzung folgt…