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Autor Thema: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...  (Gelesen 13975 mal)

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tomheg

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USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« am: 06.09.2011, 12:03 Uhr »
Hallo zusammen!

Hier folgt nun wie angekündigt mein zweiter Reisebericht. Ich hoffe auch diemal wieder auf viele, viele Mitfahrer und darauf, dass es nicht wieder so negativ ausartet wie der erste Bericht (USA Hochzeitreise...) Auch dieser Bericht ist eher im lustigen Stil (wie es auch war) geschrieben, ganz wie es meine Art ist.

Und nun viel Spaß und schöne Reise!  :)


Frühjahr 2010

Es war die Idee meiner Frau, dass ich ihren Vater fragen sollte, ob er
nicht Lust hätte, mit mir eine selbst geplante USA Rundreise zu machen. Mein
Schwiegervater war zwar ebenfalls schon mal dort, wollte aber unbedingt mal ein
paar Tage auf der Route 66 fahren.


Gefragt getan! Spontan sagte er zu und wir planten und buchten vorab
alles von zu Hause aus. Mitten in unseren Vorbereitungen hängte sich mein Vater
auch noch hinten dran, sodass wir eine klasse Gruppe bildeten. Sohn, Vater,
Schwiegervater! Hier sei noch zu erwähnen, dass alle drei Parteien sehr gut
miteinander auskamen und kommen.



Genug Prolog, am 13.10.2010 ging es los!


Tag 1, 13.10.2010, Düsseldorf – San Francisco
Früh morgens an einem regnerischen Tag, brachte meine Frau (inklusiver
der zwei Kidds) meinen Vater und mich (vom Westerwald aus) zum Düsseldorfer
Flughafen. Mein Schwiegervater, der in Duisburg lebt, kam mit dem Taxi.
Zeitgleich kamen wir an und schlenderten gleich zu einem Cafe um zu Frühstücken.
Hier war auch die große Geldübergabe. Mein Schwiegervater hatte für jeden 300€
in Dollar gewechselt und mit gebracht. Was für ein packen Geld, endlich
reich!!!

Mein Trennungsschmerz von Kidds und Frau, der nicht gerade unerheblich
war, schwand mit jeder Minute die der Abflug näher kam, und die Nervosität
stieg.
Einchecken, Kofferabgabe und Kontrollen liefen ohne Probleme ab und
unsere AIR BERLIN Maschine stand auch schon Gewehr bei Fuß!

Ich saß natürlich, wie immer, im Mittelgang in der Mitte. Mittiger ging
es nicht mehr. Zur Linken mein Vater, der es traditionell Pflegt, solche Flüge zu
durchschlafen und zur rechten ein Mann, schätzungsweise mein Alter, wo ich noch
berechtigte Hoffnung hatte, mit ihm während des langen Fluges ins Gespräch zu
kommen. Diese Hoffnung verflog allerdings noch vor dem Start als er plötzlich
einen MP3 Player aufsetzte und begann Mozart und Beethoven in einer Lautstärke
zu hören, dass man meinte, die Maschine hätte einen Motorschaden. Das war aber
noch nicht der Höhepunkt der Darbietung, Kollege Mozart setzte noch einen
drauf, packte ein Klaviernotenbuch aus uns las parallel, mit wippendem Kopf, die
Noten mit. Unterbrochen wurde dieses Schauspiel nur zum Batterienwechsel und zu
Mahlzeiten. Ich war ganz tapfer!


Endlich, nach knapp 11 Stunden kamen wir im Land der Träume an! San
Francisco, Kalifornien! Alleine der Name rief Schweißausbrüche bei mir hervor!

Jetzt kam die erste große Hürde für uns: Der Zoll! Mein Vater kann gar
kein englisch, mein Schwiegervater nur ganz schlecht und ich selbst, nunja,
eine Mischung von Beiden! Mit Händen und Füßen bestanden wir diese, für und
hohe Hürde mit Bravur. Die Koffer waren auch schnell eingefangen und heilfroh
ging es immer Richtung BART. Dank harte Arbeit im Vorfeld wussten wir, dass die BART unser Weg ins
Glück, bzw. ins Zentrum von SF war. Die Station erreicht, standen wir englischen Totalausfälle vor einem
Ticketautomat, der so groß war wie ein Scheunentor. Geschätzte 2500 Taster
taten ihr übriges. Nachdem wir erstmal den Rückzug antraten und anderen Reisenden
über die Schulter guckten wie sie ihre Tickets lösten, versuchten wir es
erneut. Immerhin bekamen wir jetzt drei Tickets raus. Gut, der abgedruckte
Fahrpreis war nicht ganz korrekt, es fehlten jeweils 10 Cent, aber das würde
schon niemanden stören. Dachten wir jedenfalls! Wer sich an US U-Bahn Stationen auskennt,
der weiß, dass man auch durch eine Kontrolle wieder raus muss. Wir wussten es nicht und
wurden sofort, nach aufschreien der Sirene aus dem Verkehr gezogen. Eine 250 Pfund Uniformierte
schaute uns finster an, riss uns die Tickets aus der Hand um sie in einem
Automaten zu stopfen. Als sie während dessen aber hörte, dass wir Deutsche
waren wendete sich das Blatt plötzlich zu unseren Gunsten! Wie verwandelt
grinste sie uns an und fragte: “German?? Welcome to San Francisco!“
Zeitgleich ging der Summer der Stahltür und wir durften ohne nachzuzahlen das
Eisentor in die Freiheit passieren. Treppe rauf und wir waren da! Union
Square, SF, gleich am Wendeteller der Cable Car!

Die ersten Eindrücke waren überwältigend! Hitze, Musik, Düfte, Menschen
und Künstler übersäten den Platz vor uns. Nach paar Minuten der Orientierung
gingen wir dann die Strasse parallel der Cable Car rauf, einmal links und schon
waren wir an unserem Hotel, dem Union Square Plaza. Nix dolles, aber mitten
drin im Zentrum und erwartet wurden zudem auch noch.

Nachdem wir eingecheckt hatten und uns etwas erfrischten, gingen wir
wieder raus ins Getümmel. Es war mittlerweile 15 Uhr nachmittags, 13 Uhr
nachmittags waren wir in Düsseldorf abgeflogen. Wir erlebten diesen Nachmittag
dank der Zeitverschiebung ein zweites Mal.
Akklimatisieren mit Ziel China Town stand als Erstes auf dem Programm!
Ich wusste gar nicht wo ich zu erst gucken sollte. Hier ein Amischlitten, da
die Cable Car, hier eine unglaublich steile Strasse, da unfassbare Gebäude.
Ich war platt!

China Town habe ich zwar gesehen, aber nicht erlebt. Die Müdigkeit
griff immer mehr um sich, sodass wir uns schnell ein Restaurant suchten, um
Abend zu Essen.

Die Wahl fiel auf einen Italiener. Dem wohl teuersten Italiener
westlich von Rom! 33 Doller für drei Nudeln mit Soße verpassten mir den
Endschock! Als kleine Randbemerkung sei zu sagen, dass noch viele weitere Essen
folgten, aber an diese Preise kamen wir nicht mehr ran!

Es folgte der Heimweg zurück ins Union Square Plaza, nicht aber ohne
vorher nochmals in einem Pub halt gemacht zu machen, wo wir uns 7$ Biere in den
Rachen kippten.

Im Hotel war anschließend stille Messe angesagt, alle waren erledigt
und platt. Nach 10 Minuten waren alle im Jenseits! Zum träumen war ich zu müde…



Flug: Air Berlin, 281,66 €
Hotel: Union Square Plaza, 76 € pro Nacht


salial

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #1 am: 06.09.2011, 12:08 Uhr »
Erste!
Mir hat dein Katastrophen-Hochzeitsreise-Bericht schon sehr gut gefallen und ich war dort stille Mitleserin. Diesesmal bin ich von Anfang an dabei!
Von mir aus kann es auch schon weiter gehen!
Lg
Salial

RedZed

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #2 am: 06.09.2011, 13:44 Uhr »
Ich bin auch wieder dabei & mir ist es egal ob alles echt ist oder geschönt wurde. Mir macht es einfach Spaß, Deine Berichte zu lesen....
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14 CCC

tomheg

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #3 am: 06.09.2011, 15:51 Uhr »
Hallo Red,

diese Tour ist erst ein paar Monate her, daher sollte ihr alles bis ins kleinste Detail stimmen. Bin aber trotzdem gepannt, was ich alles gfalsch wahr genommen habe!  :lol:

LG

Tom

BigDADDY

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #4 am: 06.09.2011, 16:05 Uhr »
Hi,

wird es wieder ein RB ohne Bilder?
Reducing Truck Traffic since 2007!

Fistball

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #5 am: 06.09.2011, 16:20 Uhr »
Hatten wir das mit dieser Männertour nach San Francisco nicht schon mal hier?  :wink:

Oder täusche ich mich Da.

Also irgendwie kommt mir dieser Beginn überaus bekannt vor.

KarinaNYC

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #6 am: 06.09.2011, 16:47 Uhr »
Bin dabei  :rotor:

mrh400

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #7 am: 06.09.2011, 16:54 Uhr »
Hallo,
Hatten wir das mit dieser Männertour nach San Francisco nicht schon mal hier?  :wink:

Oder täusche ich mich Da.

Also irgendwie kommt mir dieser Beginn überaus bekannt vor.
stimmt schon, kennen wir  :wink: - die "originale Fundstelle" in Toms Forum war zu Beginn der Katastrophentour verlinkt
Gruß
mrh400

tomheg

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #8 am: 06.09.2011, 17:13 Uhr »
Hallo,

ja stimmt, ich hatte hier mal unter dem Thread "Links" angefangen den Reisebericht zu posten. Habe dann aber drum gebeten, ihn dort zu löschen, damit ich hier den Beitrag richtig veröffentlichen kann.
Bilder folgen!

Gruß

Tom

Schutzschi

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #9 am: 06.09.2011, 18:32 Uhr »
Ich komme auch wieder mit  Fotos wären natürlich super  :D



Missis

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #10 am: 06.09.2011, 19:01 Uhr »
 :D :D :D :D :D :D :D

bin auch dabei - super - und Fotos fände ich klasse!

Gruß Missis
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

tomheg

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #11 am: 06.09.2011, 23:02 Uhr »
Wie gewünscht, hier ein paar Bilder des ersten Tages...








tomheg

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #12 am: 07.09.2011, 11:47 Uhr »
Tag 2, 14.10.2010, San Francisco

Der Wecker rappelte um 7 Uhr und ich brauchte erstmal ein paar Sekunden um zu begreifen, wo ich war. Ein Traum?? Nänänänä, es war real. Neben mir mein Vadder und im anderen Bett der Schwiegervadder! Gott sei Dank, Luft holen, duschen gehen.

Wir einigten uns am Vorabend darauf, dass wir nie länger wie 7 Uhr schlafen wollten, um auch ja keine Zeit zu vergeuden.
Gegenüber unserem Hotel war das Curran Theatre und gleich daneben das Pinecrest Restaurant, welches nach eigenen Angaben das „beste Frühstück in San Francisco“ anbot und rund um die Uhr offen hatte. Mit Hunger bis unter beiden Armen nahmen wir Platz und suchten uns unser „Frühstück“ aus. Ich war im PARADIS! Chili con Carne, Speck, Würstchen oder auch Steaks zum Frühstück! Das Chili con Carne Omelett siegte an diesem ersten Morgen bei mir. Mein Gott war das gut! Skeptische Blicke meiner Mitreisenden konnten mich nicht beirren. Wie ich früh morgens so was Essen könne…. Dem entgegnete ich nur, dass wir zu Hause gerade 17 Uhr nachmittags hatten und dass das also nicht wirklich ein Frühstück wäre. Mit „nicken“ wurde meine Aussage quittiert und ich konnte fortan Essen was und wann ich wollte! Irgendwo war immer die passende Zeit!

Es war ein herrlicher Tag, blauer Himmel und warm. Da wir vom Hörensagen wussten, dass es Glück bedarf, die Golden Gate komplett zu sehen, machten wir uns gleich auf. Ein Tagesticket für die Cable Car wurde gekauft und schon ging meine erste Fahrt mit der Kultbahn Richtung California Street los. Einfach klasse! Einen bleibenden Eindruck hat die Fahrt hinterlassen, als wir den letzten Berg erklommen hatten und vor uns sich der Porstkartenblick vom Fisherman`s Wharf mit der Insel Alcatraz im Hintergrund auftat. Wahnsinn, wie im Kino!

An der Endstation angekommen schauten wir uns als aller erst die ganzen Schiffe an, die am Hafen lagen. Große Segler, Dampfer und U-Boote gab es zu bestaunen. Immer wieder fesselte mich der Blick von Alcatraz, da draußen im Meer. Morgen ist es soweit, morgen kann ich dahin! Seit dem Film „The Rock“ mit meinem Lieblingsschauspieler Nicolas Cage, bin ich irgendwie fasziniert von dieser „Einrichtung“. Aber, wie gesagt, erst morgen!

Wir marschierten die Promenade hoch bis zu Alcatraz Shipping, machten kehrt, und gingen zurück zum Pier 47. Hier wurden wir bereits von stinkenden, in der Sonne gammelnden Seehunden erwartet. Nachdem die Pflichtfotos im Kasten waren, wurde noch das Hardrock Cafe leer gekauft und eine Garnelenbude leer gefuttert!

Der Rückweg führte uns zurück durch das Finanzviertel, wo angeblich, laut meiner Frau und dem Internet, ein Kinder GAP Laden sein sollte. Eine Stunde irrten wir umher und fanden schließlich den Laden, der sich als Hauptgeschäftsstelle von GAP USA erwies. Hier konnte man alles, nur nichts kaufen. Der nette ältere Herr am Empfang beschrieb uns den Weg zum richtigen GAP Laden mit ein paar aufbauenden Worten (verstanden wir jedenfalls so!). Zwei weitere Stunden liefen wir quer durch SF, bis wir schließlich das Geschäft fanden. Der Laden befand sich direkt an der Cable Car Endstation, wo wir morgens die Tageskarten gekauft hatten. Quasi 400 Meter von unserem Hotel weg.
Während Vadder und Schwiegervadder sich im gegenüber liegenden Burger King breit machten, kaufte ich, ganz nach Wunsch der Gattin, sechs Kinder GAP Jacken in allen Größen. In Deutschland hätte ich genau das Dreifache bezahlt.
Mit voll bepackten Tüten gingen wir schießlich zurück ins Hotel.
Eine Stunde ausruhen, frisch machen und ab zum Abendessen!

Diesmal waren wir bei einem Mexikaner gelandet, der die Ehre hatte, meinem Vater das erste Mal im Leben mexikanisch servieren zu dürfen. Erst wollte Vadder nicht rein, dann bestellte er nach!
Der Rest war wie gestern, Absacker trinken und ab ins Bett, schließlich mussten wir Tags drauf in den Knast!

Hotel: Union Square Plaza, 76 € pro Nacht



tomheg

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #13 am: 08.09.2011, 13:00 Uhr »
Tag 3, 15.10.2010, San Francisco

Heute war mein Tag! Endlich konnte ich Alcatraz besichtigen!
Seit einem halben Jahr hatte ich bereits die Tickets zu Hause liegen…. aber,
alles der Reihe nach.
Es rappelte, der Wecker blies eine halbe Stunde früher wie sonst zum Appell. Berechtigter Weise mühten wir uns schon um 6.30 Uhr aus dem Bett, weil wir bewusst früh unser
Schiff nach Alcatraz gebucht hatten. Das Wetter war top, blauer Himmel und Sonnenschein! "Kurz" war befohlen, was ich später noch böse bereuen würde.

Auch heute ging es rüber zu Pinecrest zum Frühstücken. Würstchen, Ei und Speck mussten heute dran glauben. Ist das Essen noch so lecker, Kaffee ist generell die Hölle! EKELIG! Wie können die so was trinken??
Ich war total aufgeregt, platzte fast vor Vorfreude. Diesmal nahmen wir uns ein Taxi und bretterten genau dorthin, wo wir gestern umgekehrt waren, zu Alcatraz Shipping. Hier war schon die Hölle los, wie Ameisen schwirrten Menschen hin und her und stellten sich schließlich an, um ihr Schiff zu bekommen. Endlich konnte ich meine Eintrittskarte nicht nur auspacken und zeigen, nein, diesmal durfte ich sie auspacken und nutzen. Gott sei Dank hatten wir die Tickets bereits von zu Hause aus gebucht. Wir hatten schon sowas gehört und vorab online die Karten gebucht und ausgedruckt. Unser Tag war ausgebucht und der Tag drauf ebenso. Keine Chance mehr für Urlauber, die spontan auf die Insel wollten.
Das war mir ehrlich gesagt in diesem Moment völlig schnuppe, denn ich war drauf! Alle halbe Stunde fährt eines der beiden Schiffe rüber zur Insel.

Die Überfahrt zur Insel dauert knappe 20 Minuten. Am Anleger angekommen wird man von einem riesigen Schriftzug „Indians Welcome“ (per Pinsel an die Wand geschrieben) begrüßt. Das stammt noch aus einer Zeit, wo Indianer die Insel besetzten.

Gleich darunter stand ein Mann in einer hübschen Uniform. Der Gute fing alle Leute ein und erzählte, wahrscheinlich zum 2 millionsten mal, die Geschichte von Alcatraz. Da wir eh kein Wort verstanden, zogen wir uns für einen Dollar ein Heft auf Deutsch und gingen auf eigene Faust drauf los. Einmal auf der Insel, kann man sich frei bewegen und auch selbst bestimmen, wann man zurück fahren möchte.

Man geht erstmal nur berauf, immer schön den Weg entlang. Oben angekommen, betritt man sofort das Zellengebäude, wo man in den Duschräumen mit einem Kopfhörer (auch auf Deutsch) ausgestattet wurde. Auch jetzt durfte man sich frei bewegen. Der Mann im Kopfhörer sagte einem zwar immer schön, woher man gehen muss um die Geschichte von vorne bis hinten zu hören, aber nach kurzer Zeit hatten wir uns eh völlig verfranzt. Anhand von Schildern wusste man zudem immer, wann man wieder auf Play drücken musste, damit die Geschichte weiter ging. Alcatraz war sehr beeindruckend und auch sehr beklemmend. Ich sah das irgendwie alles eher als Filmkulisse, als als das, was es mal war. Das da Menschen gefangen waren, dafür reichte meine Fantasie irgendwie nicht aus.

Fast jede Ecke erkannte ich aus irgendeinem Film wieder. Da die „Köpfe“ im Bett, die Clint Eastwood nutzte (und damals die echten Verbrecher) um zu fliehen, hier die Treppe wo Sean Connery stand, als er sich den Gangstern stellte. Geht man Abseits des offiziellen Weges (im Zellengebäude), ganz an die Außenwand, konnte man durch einen Zaun sehen, wie Alcatraz wirklich aussah. Nix mit schön gestrichen und so. Hier sah es schlimm aus! Ich habe ein Bild davon gemacht, weil ich es so krass fand.
Als ich wieder zu Hause war, und mir „The Rock“, diesmal aus einer anderen Perspektive ansah, sah ich, wie Connery eine Wendeltreppe runter lief um Nicolas Cage aus einer Zelle zu befreien. Das war genau die Zelle und die Wendeltreppe, die ich da geknipst hatte. Welch ein Zufall!

Nach drei Stunden Knast und einem Brocken Beton vom Zellengebäude in der Hosentasche, ging es wieder raus ins Freie. Wir staunten
nicht schlecht, der blaue Himmel war weg, die Sonne war weg, der Wasserturm war weg, die Golden Gate war nur noch halb da. Alles andere war im Nebel versunken. Unglaublich! Nicht das das gereicht hätte, nein, es gab wohl auch ein Temperatursturz um die gefühlte 50 Grad. Ich fror wie Espenlaub und holte mir "Spontanrotz". Ab jetzt sollten wir nur noch schlechtes Wetter haben.

Zurück am Festland fraßen wir erneut die Garnelenbude vom Vortag leer! Es war einfach zu lecker.
Per Cable Car ging es anschließend zur Powell Street und zurück ins Hotel. Es war mittlerweile 13 Uhr, Zeit unseren Alamo Leihwagen abzuholen. Zu Fuß machten wir uns auf, Alamo zu finden. Die Vermietung entpuppte sich als ein 20qm großes Büro, indem es ca. 9 Grad minus waren. Respekt! Ich meine in den Mundwinkeln meines Vaters Eis gesehen zu haben….
Nachdem ganzen Papierkram wurden wir in eine Tiefgarage geführt, wo unser Ford Edge (SUV) auf uns wartete. Tolles Auto, schwarz und 4000 Milen alt. Der erste Tank war gratis, dafür mussten wir „nur“ zwei Blocks weiter zum tanken fahren. Alles klar, alles verstanden!

Eine Stunde suchten wir und fuhren im Kreis! WER UM GOTTES NAMEN kommt auf die Idee, zwei Stockwerke tief unter der Erde, in einer
Tiefgarage Zapfsäulen zu installieren??? Wir konnten es nicht fassen, aber es war so!

Die erste Fahrt führte uns zur (halben) Golden Gate Bridge. Wenn man schon mal da ist, muss man auch drüber. Raus umsonst, in Sausalito gedreht, rein 6 Dollar! Sausalito hätten wir uns gerne näher angesehen, doch es hatte so geschüttet, dass man meinte wir würden mit einem Caprio unter den Niagarafällen parken.

Von dort aus ging es noch zur kurvenreichsten Strasse der Welt und zu den alten Häusern, mit der Großstadt im Hintergrund. Hab vergessen, wie man die nennt…

Schon am ersten Abend hatten wir Ausschau gehalten, wo wir unser Auto parken könnten, wenn wir es am zweiten Tag abholen würden. Das Fazit war denkbar einfach, vor dem Hotel! Die Gary Street war von vorne bis hinten zugeparkt, die ganze Nacht durch. Gemacht, getan, wir standen 20m vor unserem Hotel, klasse!

Ich möchte euch mit meinem langen Text nicht langweilen, aber eins muss ich unbedingt noch erzählen!!!!
Nachdem wir abends nach dem Essen im Zimmer waren, erfolgte das, was später zum Ritual wurde. Ich aufs Bett, TDAA (technischer Dienst am Auge), Vadder unter der Dusche und Schwiegervadder sitzend auf seinem Bett, den nächsten Tag planend. An diesem Abend nickte ich voller Alcatraz Eindrücken sofort ein, während mein Vater noch immer unter der Dusche stand. Nach paar Minuten hörte ich im Halbschlaf wie mein Schwiegervater sich auch zum duschen bereit machte. Als ich mich umdrehte und nach ihm sah, stand er spliterfasernakt vor dem Fenster und schaute nach unten. Ich fragte, ob er sich zur Schau stelle oder was er da bitteschön machen würde? Er entgegnete mir, dass das von unten ja keiner sehen könne. Von unten nicht, aber von vorne lautete meine Antwort! Wir befanden uns im vierten Stock. Genau aber in dieser Höhe befand sich die Empfangshalle des Curran Theaters auf der anderen Straßenseite, keine 50m weit weg. Hinter riesigen Bogenfenstern tummelten sich hunderte Menschen in Abendkleidern und Smokings, genau in unserer Höhe. So schnell wie mein Schwiegervadder vom Fenster weg war, habe ich ihn noch nie gesehen. Es tat mir echt leid, aber ich bekam den Lachkrampf meines Lebens! Ich brauchte eine gepflegte Stunde, um wieder runter zu kommen.
Die Theatergesellschaft freute sich jedenfalls, wer rechnet schon im prüden Amerika mit solch einem Vorprogramm.

Das war unser letzter Tag in San Francisco, morgen früh geht
endlich die Rundreise los! Gute Nacht!

Hotel: Union Square Plaza,
76 € pro Nacht

usa-rookie

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Re: USA Männer Tour 2010! Der Spaß geht weiter...
« Antwort #14 am: 08.09.2011, 20:49 Uhr »
*pruuuuuuuuust*

lach mich über die Story von Deinem Schwiegervater gerade weg hier  :lachroll: :lachroll:
Stell mir das bildlich vor... kann Deinen Lach-Flash total verstehen. Wär mir auch so gegangen  :D

Ach ja, wieder ein schöner Bericht. Ich mag Deinen Schreibstil wirklich sehr (war ja auch schon fleißiger Leser Deines Hochzeitsreisen-Berichts)

LG Romani