01. August 2011: Randle - Black DiamondHeute schliefen wir mal wieder ein wenig länger, frühstückten im Wohnmobil und fuhren gegen 10:00 Uhr los.
In Randle hielten wir kurz an, um zwei Becher Kaffee zu kaufen, dann ging es weiter auf dem Highway 12 East nach Packwood. Dieser kleine Ort war schön herausgeputzt, viele Holzhäuser, teilweise im Westernstil, säumten die Hauptstraße. Wir hielten kurz an einer Tankstelle, um die Frontscheibe unseres Wohnmobils zu säubern. Dabei konnten wir bereits einen ersten Blick auf den wolkenfreien Gipfel des Mt. Rainier werfen.
Auf der anderen Straßenseite entdeckten wir dieses Schmuckstück, das jedoch leider die Grenzen unseres Freigepäcks gesprengt hätte
Wir folgten weiter dem Highway 12 und schon bald kündigten einige Schilder Straßenbauarbeiten an, die Wartezeiten von bis zu einer Stunde zur Folge haben könnten.
Nach einer Weile kam die Baustelle in Sicht, der Abzweig auf den Highway 123 lag jedoch direkt davor und war noch frei. Glück gehabt…
Den nächsten Halt machten wir am Ohanapecosh Visitor Center, wo wir uns einen Überblick über den Mt. Rainier NP verschafften. Hier wurde schnell klar: Diesen Nationalpark kann man nicht vom Auto aus im Sturm erobern, der will erwandert werden. Die nette Rangerin empfahl uns auch gleich einige interessante Trails, doch für längere Wanderungen reichte unsere Zeit leider nicht. Daraufhin legte sie uns die Fahrt nach Sunrise ans Herz, da man von dort aus im Moment den besten Blick auf den Berg habe. Im Gift Shop bekam unser Olli außerdem noch Gesellschaft, und zwar in Form eines kleinen Plüsch-Squirrels, dem wir nach kurzem Überlegen den Namen Rainer gaben.
Beim Verlassen des Visitor Centers kamen wir noch mit einem anderen Ranger ins Gespräch, der uns fragte, woher wir denn kämen. Als wir mit `Germany` antworteten, war er ganz überrascht und meinte: „Echt, kein Scheiss?“
Er war wohl einige Zeit in Europa gewesen, hatte dort Deutsch gelernt und war nun ganz begeistert, dies mal wieder anwenden zu können. Wir plauschten noch eine ganze Weile, bevor wir uns verabschiedeten und zurück zum Highway fuhren. Dieser präsentierte sich in ähnlich schlechtem Zustand, wie die Straßen um den Mt. Saint Helens herum. Der lange Winter hatte hier ganz offensichtlich seine Spuren hinterlassen. Hinzu kam allerdings, dass es kaum Aussichtspunkte gab und von den kleinen Turnouts am Straßenrand konnte man den Mt. Rainier leider nicht sehen.
So fuhren wir ohne nennenswerte Zwischenstops weiter bis zur Kreuzung mit dem Highway 410, dem wir in Richtung Westen folgten. Kurz darauf erreichten wir den Parkeingang, zahlten 15$ Entrance Fee und wurden darauf hingewiesen, dass es offensichtlich einen Bären im Park gab. Wir sollten daher besser in einer größeren Gruppe zusammenbleiben.
Am Sunrise Point gab es endlich einen Parkplatz, von wo aus wir erstmals den Mt. Rainier in voller Schönheit betrachten konnten.
PanoramaBei einem Blick zurück sahen wir auch noch Mt. Adams aus der Ferne grüßen.
Wir fuhren bis zum Ende der Straße nach Sunrise. Hier oben lagen noch immer einige große Schneeflecken, die meisten Trails waren jedoch geräumt und dazwischen setzten tausende bunter Blüten farbige Akzente.
Andreas ging mit Vincent zusammen zunächst eine kleine Erkundungsrunde, während Doreen das Mittagessen vorbereitete.
Nach dem Essen schauten wir uns im Visitor Center und dem Giftshop um und kauften einige kleine Souvenirs.
Anschließend liefen wir den kurzen Trail zum Emmons Vista, genossen die phantastische Aussicht und ließen einmal mehr die Auslöser unserer Kameras glühen.
Da es inzwischen nach 16:00 Uhr war, entschieden wir uns gegen weitere Trails, kauften noch zwei Becher Kaffee und begannen dann die Rückfahrt ins Tal. Wir waren ziemlich müde und k.o und suchten deshalb einen Radiosender zur Unterhaltung.
Auf einmal sah Andreas einen dunklen Schatten am Straßenrand und rief zu Doreen: „ Da war ein Bär, fahr zurück, fahr zurück. Es kommt niemand hinter uns, fahr doch zurück…!“ Doreen stieg in die Eisen, setzte zurück und schaltete die Warnblinker ein. Tatsächlich, direkt am Straßenrand streunte ein Schwarzbär durch das Unterholz, suchte nach Beeren und ließ sich von unserer Anwesenheit überhaupt nicht stören.
In kürzester Zeit sammelte sich eine Reihe von Fahrzeugen an und irgendwann wurde es Meister Petz dann doch zu viel Rummel und er verschwand im Wald.
Durch dieses tolle Erlebnis waren wir wieder hellwach und die Fahrt gestaltete sich sehr kurzweilig. Wir fuhren bis Enumclaw, bogen dort auf den Highway 169 ab und folgten diesem für acht Meilen. Im Woodall´s hatten wir einen Campground in Black Diamond mit Spielplatz und Bademöglichkeit in einem See gefunden, den wollten wir ansteuern. Vor Ort gab es jedoch keinerlei Ausschilderung und wir waren zunächst ein wenig ratlos. Mit der Anfahrtbeschreibung aus dem Woodall´s und unserer Karte fanden wir den Platz aber dennoch. Das Büro war zwar nicht mehr besetzt, aber wir trafen die Betreiberin des Campgrounds und kamen kurz mit ihr ins Gespräch. Sie bot uns einen Stellplatz mit Strom und Wasseranschluss für 39$ an, wollte jedoch keine Kreditkarte akzeptieren, da das Office bereits geschlossen war. Wir zählten unsere letzten Bargeldreserven, bekamen aber lediglich 35$ zusammen. Mit einem Augenzwinkern nahm die Chefin die Scheine und wir durften uns einen Platz aussuchen.
Während wir es uns einfach nur an den Picknickbänken hinter dem Wohnmobil gemütlich machten, tummelten sich die Kinder auf dem Spielplatz. Nach einer Weile nahmen wir unsere Badesachen und liefen hinunter zum See. Doch leider konnten wir zwischen Bootsstegen und Hundehäufchen keine geeignete Badestelle finden und so trotteten wir etwas enttäuscht wieder zurück zum Wohnmobil.
Lisa und Vincent gingen wieder auf den Spielplatz, während wir allmählich das Abendbrot vorbereiteten. Unser Stellplatz hatte leider keine Feuerstelle, daher mussten wir unsere Steaks heute in der Pfanne braten.
Nach dem Essen durften sich die Kinder bis zur Dämmerung auf dem Spielplatz austoben, anschließend spielten wir gemeinsam noch im Wohnmobil.
Bei einer Flasche Rotwein ließen wir diesen Tag ausklingen. Andreas sicherte noch die Fotos und tippte Reisebericht, dann machten wir das Licht aus.
Gefahrene Strecke: 135 mi
Übernachtung: Sunrise Resort RV Park (35$)