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Autor Thema: Vancouver Island Wet & Wild  (Gelesen 36154 mal)

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Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #75 am: 06.11.2015, 20:24 Uhr »
Sonntag, 13.9.15: Courtenay – Vancouver


Der Tag beginnt, als sich um viertel vor sieben der Fernseher von selbst einschaltet. Keine Ahnung, ob da irgendein vorheriger Gast den Fernseher als Wecker programmiert hat. Ich mache mich in aller Ruhe fertig und gehe noch frühstücken, bevor ich gegen halb neun starte und den Rathtrevor Beach Provincial Park ansteuere. Bevor ich Vancouver Island verlasse, spaziere ich hier noch eine Weile am breiten, von Sielen durchzogenen Strand herum, tauche die Füße ins Pazifikwasser und lasse die Seele baumeln.








Auf der Weiterfahrt zur Departure Bay in Nanaimo verkündet ein Schild am Highway, dass die Fähre um 12.50 Uhr voll ist und die folgende Fähre schon zu fast 60 Prozent, dabei ist es erst halb zwölf. Vor der Reise hatte ich ja überlegt, ob ich die Fähre nach Vancouver tatsächlich vorreservieren soll, jetzt bin ich froh, dass ich die 15 Dollar investiert habe. Ich komme also um kurz vor zwölf am Fährhafen an und darf dank der Reservierung mit dem Auto in die Spur 5 einfahren, parke dort und hole mir in den kleinen Shopping- und Essbereich noch zwei sündhaft teure Schokoteile. Über Lautsprecher werden die Leute dann an die Autos zurückbeordert, und mit leichter Verspätung wird die Fähre beladen. Ich bin früh drin, gehe ans Oberdeck und kann noch zuschauen, wie die Rampe zu meinen Parkdeck hochgeklappt wird und die Leute auf der unteren Rampe auf die Fähre fahren.




Dann heißt es leider Good Bye, Vancouver Island. Aber eine Stunde später kann ich schon sagen: Hello, Vancouver. Die Stadt taucht während der Fährfahrt wie eine Fata Morgana über dem Meer auf.








Dort bin ich aber leider noch nicht. Zuerst hatte ich geplant, auf der Fahrt noch zum Lynn Canyon zu fahren oder im Stanley Park zu halten. Deshalb habe ich die Fähre nach Horseshoe Bay genommen und nicht nach Tsawassen. Aber jetzt bin ich einfach geschafft und will eigentlich nur noch das Auto abgeben und dann ins Hotel in Vancouver, also lege ich doch keinen Zwischenstopp ein. Die Fahrt über die Lionsgate Bridge ist noch richtig schön, aber dann beginnt der zähe Stadtverkehr durch Vancouver. Stop and go durch die Häuserschluchten, das Navi verliert kurzzeitig die Orientierung, aber zum Glück finde ich bald eine Ausschilderung zum Flughafen. Zwischendurch geht dann noch die Tankkontrolleuchte an, das macht mich schon ein wenig nervös. Aber gegen viertel vor vier komme ich dann doch reibungslos bei der Autoabgabe am Flughafen an. Dort geht alles ganz fix. Ich brauche länger, um die Windschutzscheibe vom Navi zu befreien als der Alamo-Mensch braucht, um das Auto zu kontrollieren. Schon habe ich die Quittung in der Hand und stehe autolos da.

Und jetzt? Nehme ich den Skytrain für ca. 9 Dollar? Dann muss ich aber noch ein Stück zum Hotel laufen, und so richtig diszipliniert war ich gestern beim Packen nicht und schleppe außer dem Koffer und dem Rucksack noch eine große Tasche. Ich denke kurz nach und mache mich schließlich auf den Weg zum Taxistand. Nach Downtown gilt ein Festpreis von 35 Dollar. Der Fahrer fragt mich, woher ich komme. Er selbst kommt offensichtlich nicht aus Kanada, lobt englisch radebrechend und eindeutig einschleimend deutschen Fußball und fragt dann schließlich am Hotel mit seinem schönsten Lächeln: „Germans give tip?“ Ich muss lachen, yes, they do.

Im Hotel dauert das Einchecken nur ein paar Minuten, dann bringe ich schnell das Gepäck nach oben und mache mich auf den Weg zum Canada Place. Heute soll das Wetter noch gut sein, ab morgen ist es wieder regnerisch gemeldet, also will ich einfach ein wenig herumflanieren. Ich laufe in leichten Mäandern Richtung Wasser und schnappe unterwegs schon mal ein paar Eindrücke auf.








Und dann ist auch schon der Canada Place erreicht und ich gehe entlang der schiffsähnlichen Reeling mit Ausblicken auf den Hafen und die Stadt.










Gegenüber gönne ich mir mit Blick auf die Segel Bier und ein Abendessen, während ein richtig guter Sänger mit Gitarre die Gäste unterhält. Ja, das gefällt mir schon ganz gut hier. Und im Hafen gibt es richtig was zu gucken, ständig starten und landen die kleinen Wasserflugzeuge. Es ist fast ein Betrieb wie am Frankfurter Flughafen, nur dass dort nicht noch Fähren und Jachten die Start- und Landebahnen kreuzen. Als die Sonne untergeht, mache ich noch ein paar Fotos.










Gegenüber dem Canada Place gibts am Eingang zum Convention Center noch einen unerwarteten Blick auf die Erde.






Dann führt mich der Weg mit Umwegen durch ein paar Souvenirgeschäfte und eine Eisdiele wieder zurück ins Hotel.

Gute Nacht!

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #76 am: 08.11.2015, 19:33 Uhr »
Montag, 14.9.15: Vancouver


Ich wache früh auf, schmökere im Reiseführer und beschließe, den Tag auf Granville Island zu beginnen. Gegen halb zehn mache ich mich auf den Weg und kehre unterwegs noch in einer Bäckerei ein, wo ich ein superleckeres Mandelcroissant kaufe und unterwegs esse. Nach Granville Island kommt man mit einer kleinen Fähre, die Fahrt dauert höchstens drei Minuten.






Granville Island wird im Reiseführer in den höchsten Tönen gelobt: Man kann herumflanieren, auf Brücken, Hafen und hinüber nach Downtown Vancouver schauen, Souvernirs shoppen, Galerien besuchen und sich in der Markthalle umsehen.
















Das alles tue ich, kaufe ein paar Kleinigkeiten und bewundere schließlich in der Markthalle gewohntes und ungewohntes: Seeigel habe ich noch nie als Lebensmittel gesehen, die „Hausmacher Blood Sausage“ kommt mir aber bekannt vor.






Bei dem Anblick der zahlreichen französischen Patés läuft mir doch das Wasser im Mund zusammen. Woanders gibt es französisches Baguette zu kaufen, und so kaufe ich Paté und Brot für ein Picknick im Hotelzimmer. Dort komme ich gegen ein Uhr wieder an, raste und freue mich über den entspannten Vormittag. So kanns weitergehen.

Am frühen Nachmittag breche ich dann auf zur Haupteinkaufsmeile Vancouvers, der Robson Street. Die wird im Reiseführer mit dem Las Vegas Strip und dem Sunset Boulevard verglichen, woher diese Vergleiche kommen, ist mir allerdings nicht ganz klar. Davon abgesehen ist es nett hier zu flanieren. Ich schaue in ein paar Geschäfte, kehre in ein Shopping Center ein und vertreibe mir die Zeit damit, unheimlich viele Sachen beinahe zu kaufen. Ein paar Fotomotive am Robson Square und an der relativ neu gebauten Public Library finden sich auch.








Von hier aus gehe ich dann auch weiter nach Gastown, das historische Zentrum Vancouvers. Hier wirkts eher britisch, und hier gibt’s auch ganze Touristennester. Sehr hübsch ist das Dominion Building (links im Bild), hier ist aber kaum ein Mensch unterwegs.




Die meisten Touristen drängen sich um die Steam Clock, die alle Viertelstunde die Big-Ben-Melodie spielt, aber trotz des vielen Dampfs, die sie in den Himmel bläst, laut Reiseführer inzwischen elektrisch betrieben wird. Spektakulär ist das ganze nicht, aber die Uhr ist hübsch, auch außerhalb der Viertelstundenzeiten. Da ist sie auch nicht ganz so umlagert.




Hm, von hier irgendwo soll doch der im Reiseführer erwähnte Seabus nach North Vancouver fahren, angeblich ein Erlebnis für sich, weil die Fähre auf dem Weg ans andere Ufer sich ihren Wegen vorbei an Schiffen und Wasserflugzeugen bahnen muss. Klingt spannend, ist es aber nicht, wie sich dann herausstellt. Die Fähre ist groß, hat kleine, ziemlich dreckige Fenster und fährt nach meinen Empfinden schnurgerade zum Fährhafen auf der anderen Seite. Dort mache ich wenigstens ein Foto vom Canada Place und den Kreuzfahrtschiffen, die heute dort angelegt haben, auch wenn die Sonne leider fast direkt hinter den Häusern steht.




Also wieder zurück nach Gastown. Dort gönne ich mir erst mal ein Bier, bevor ich schließlich weitergehe und John Deighton, genannt Gassy Jack, noch einen Besuch abstatte. Gassy Jack, der geschwätzige Jack, betrieb hier ab 1867 eine Bar, und offenbar war es nicht nur irgendeine, sondern DIE Bar, und irgendwann wurde die Gegend um die Bar nach ihm benannt, bekam also den Namen Gastown.




Gegenüber von Gassy Jack kann man noch ein schmuckes Flat-Iron-Building bewundern.




Von Chinatown knipse ich pflichtschuldig immerhin das Tor über der Straße.




Wohl fühle ich mich hier aber nicht. Auf dem Weg von Gastown hierher bin ich an einem regelrechten Obdachlosenlager vorbeibekommen, oder waren das nur besonders zerlumpte Biker? Ich beschließe jedenfalls, nicht weiter hier herumzuwandern, sondern gehe thailändisch essen. Währenddessen schaue ich in den Stadtplan. Hm, das Science Museum, das auf vielen Postkarten abgebildet ist, könnte ich ja eigentlich auch fotografieren. So weit wäre der Umweg gar nicht. Zumindest nicht auf dem Stadtplan. Tatsächlich ist es dann doch gar nicht so einfach, den Weg um das Stadion am Ende der Robson Street und hinunter ans Wasser zu finden. Dort warte ich eine Weile, bis die Sonne untergegangen ist und das Museum beleuchtet ist.




So, jetzt aber schnell zurück. Am einsamen Stadion vorbei will ich dann doch nicht in völliger Dunkelheit. Ich marschiere also strammen Schrittes Richtung Robston Street und bin froh, als ich mich dort wieder unter die Leute mischen kann. Bis zum Hotel bin ich eine halbe Stunde unterwegs, so langsam tun mir dann doch ordentlich die Füße weh.

Netterweise war das Wetter heute deutlich besser als angekündigt, das könnte morgen ruhig so bleiben. Dann will ich raus aus der Innenstadt und mir den Stanley Park ein wenig anschauen.

Gute Nacht!

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #77 am: 15.11.2015, 13:26 Uhr »
Dienstag, 15.9.15: Vancouver


Heute ist der letzte volle Urlaubstag, morgen abend fliege ich schon wieder nach Hause zurück. Beim Gedanken daran, heute abend meinen Kram zusammenzupacken, kuschele ich mich heute morgen lieber noch eine Runde in die Kissen und schaue Frühstücksfernsehen.

Vancouvers Fernsehsender ist immer dicht am Geschehen, auch was Unfälle auf den örtlichen HaWeYpsilons und Meldungen über Grizzlybärenangriffe im Rest von Kanada angeht. Außerdem gibt es beispielweise Kochtipps – ich habe vor ein paar Tagen fasziniert festgestellt, wie variabel man Birnen in der Küche verwenden kann. Und natürlich gibt’s die aktuellen Wetterprognosen. Für heute hat man die Wahl zwischen Regen mit ein bisschen Sonne am Vormittag und Regen ganz ohne Sonne am Nachmittag. Ja fein.

Ich fahre aber trotzdem gegen halb zehn mit dem Bus in den Stanley Park. Dort gibt es nicht nur Park und Seawall, den Spazierweg entlang des Ufers, sondern auch das Aquarium, und dort gehe ich als erstes hin. Die Skulptur vor dem Aquarium kommt mir bekannt vor, die gabs doch auch als Goldversion in der Sonderausstellung im Royal BC Museum in Vancouver.




Das Aquarium soll zu den besten Nordamerikas gehören. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber jedenfalls sind die unterschiedlichen Bereiche und Aquarium schön gestaltet. Man kann gleich zu Beginn junge Lachse sehen und dann Fische und anderer Wasserbewohner unterschiedlichster Lebensräume und Klimazonen.










Mich interessiert vor allem der Wild-Coast-Teil. Hier kann man vier Delfine bzw. kleine Wale besuchen, die alle gerettet und aufgepäppelt wurden und nicht wieder ausgewildert werden konnten. Da sind zwei Harbour Porpoises, von denen ich aber nicht viel sehe, ein Pazifik-Weißseitendelfin namens Helen und ein „Falscher Killerwal“ namens Chester. Helen wurde gerettet, nachdem sie in ein Netz geraten war. Ihre Brustflossen wurden verletzt und sind verstümmelt. Und Chester wurde im Sommer 2014 dort gefunden, wo ich vor zehn Tagen fröhlich spazieren war, nämlich am Chesterman Beach in Tofino. Er war damals erst ein paar Wochen alt und ist nun 15 Monate alt. Beide können nicht wieder in die Wildnis zurück und teilen sich hier zwei Becken.

Mit Chester und Helen wird eine kleine Show veranstaltet, wobei die erfahrene Helen brav die Übungen mitmacht und Chester immerhin schon mal demonstriert, dass er sich brav anfassen lässt. Nach der Show tummeln sich die beiden kurz in einem kleinen Becken, wo man sie gut sehen kann. Chester spielt mit seinem Fisch.










Nebenan kann man Beluga-Wale sehen, die wenig später in einer kleinen Show auch ein paar Übungen vorführen. Was ist nicht wusste: Beluga-Wale haben bewegliche Lippen, und damit können sie sehr gut spucken, wie zuerst der Trainer und dann ein Freiwilliger demonstrieren dürfen.




Und dann gehe ich eine Ebene tiefer und schaue mir die Wale und Delfine durch die Glasscheiben an. Die Belugas schwimmen hier routiniert ihre Bahnen.  Aber Chester macht Show. Er spielt wie ein junger Hund mit seinem Ball und nimmt die Besucher durch die Glasscheibe unter die Lupe. Meine Kamera interessiert ihn plötzlich auch, er folgt meinen Bewegungen, bevor er sich das nächste Fenster vornimmt.





Ich finde es schön, die Tiere mal von so nahem zu sehen. Und zumindest Helen und Chester würden wohl außerhalb des Aquariums nicht überleben. Aber nach zwei Wochen auf Vancouver Island, in denen ich miterlebt habe, mit welchen Geschwindigkeiten diese Tiere durchs Wasser gleiten, wie sie miteinander in Kontakt stehen, spielen, sich neugierig den Booten nähern und schließlich wieder abtauchen, kommt mir die Enge dieser kleinen künstlichen Welt regelrecht erdrückend vor. Andererseits: Das Interesse der Menschen für diese Tiere kann man nicht mit ein paar kleinen Rückenflossen wecken, die irgendwo aus dem Meer schauen.

Als ich das Aquarium verlasse, sehe ich blauen Himmel vor mir, also los, zum Seawall. Ich bin etwas orientierungslos und komme statt im Süden im Norden ans Ufer, aber da hat man auch gleich einen Blick auf die Lions Gate Bridge, passt also.




Von hier aus spaziere ich im Uhrzeigersinn am Ufer entlang mit Blick auf North Vancouver.






Dann komme ich zu den Totempfählen, die gerade von asiatischen Reisegruppen ein überfallen werden. Jeder will ein Foto mit einem Totempfahl, also will ich auch eins. Ein japanischer Tourist ist so nett, mich zu fotografieren, und ich krame meine spärlichen japanischen Sprachkenntnisse aus dem Hinterkopf und bekomme immerhin ein „Arigatou gozaimasu“ zusammen, vielen Dank! Der Japaner reagiert allerdings verwirrt. Vielleicht wundert er sich, dass hier jemand japanisch spricht. Oder ich habe gar kein Japanisch gesprochen. Oder er ist gar kein Japaner. Fragen über Fragen...






An der Südküste gibt’s dann auch den erhofften Blick auf Vancouver. Ich spaziere weiter den Seawall entlang und fotografiere Hochhäuser, Schiffe und schwimmende Garagen.






Irgendwann behauptet ein Schild, dass es von hier aus noch 500 Meter zum City Center sind. Darauf falle ich aber nicht herein. Ich weiß noch, wie lange die Busfahrt zum Aquarium gedauert hat und nehme lieber wieder den Bus zurück. Gegenüber vom Canada Place kehre ich am späten Nachmittag ein, aber leider ist es heute zu kalt und windig um draußen zu sitzen. Immerhin finde ich das preisgekrönte Eis wieder, das ich vorgestern schon genossen hatte und gönne mir eine große Portion  „Chocolat Belgian Brownie“. Lecker.

Zurück im Hotel mache ich für morgen schon mal ein Late Checkout klar, schreibe in einer Hauruck-Aktion meine Postkarten und checke schließlich im „Business Center“, das aus einem PC nebst Drucker besteht, schon mal online für den Flug ein und drucke die Bordkarte aus. Dann kehre ich für den letzten Abend wieder zur Gegend um den Canada Place zurück. Zuerst geht’s zum  Platz, an dem bei den Olympischen Spielen die Flamme gebrannt hat.








Dann kaufe ich noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel. Nachdem ich wochenlang überall Ahornsirup gesehen hatte und bisher immun dagegen war, wandern jetzt doch ein paar kleine, ahornblattförmige Fläschchen in meine Tasche. Und dann muss ich doch wieder den Fotoapparat rausholen, weil die Dächer des Canada Place in wechselnden Farben angestrahlt werden. Mit diesen schönen Eindrücken vor Augen gehe ich schließlich zurück ins Hotel.




Morgen habe ich noch ein paar Stunden Zeit, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machen muss. Vielleicht kaufe ich mir ein paar der Sachen, die gestern schon beinahe gekauft hätte? Oder ich fahre zum Anthrolopologie-Museum? Mal schauen. Stress werde ich mich jedenfalls am letzten Urlaubstag nicht mehr machen.

Gute Nacht!

StarWars

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #78 am: 15.11.2015, 15:57 Uhr »
Da hat dir aber Chester ein schönes, schelmisches Lächeln zugeworfen  :grins: (erinnert mich irgendwie an den Hai vom Findet Nemo Plakat). Zuerst dachte ich ja, es ist eine Wortschöpfung von dir, aber er ist ja wirklich ein false killer whale im Englischen.

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #79 am: 22.11.2015, 11:46 Uhr »
Mittwoch, 16.9.15: Vancouver – Abflug


Irgendwie scheint die Sache mit dem Late Check Out nicht an das Housekeeping weitergeleitet worden zu sein, um viertel nach acht klopft es nämlich schon an meine Tür. Da bin ich gerade erst dabei, mich aus dem Bett zu schälen. Das Frühstücksfernsehen meldet für heute Sonne und Regen am Vormittag und noch mehr Regen am Nachmittag. Der Blick aus dem Fenster verrät: Es ist bewölkt, aber trocken. Also gibt’s kein Last-minute-Shopping und kein Anthropologie-Museum, sondern einen Spaziergang nach Yaletown und von dort aus am Seawall entlang. Vorher schenke ich dem Housekeeping aber noch mein Bärenspray.

Nach Yaletown sind es vom Hotel aus nur etwa zehn Minuten zu Fuß. Der Stadtteil ist nach dem Ort Yale benannt, und dieser Ort war vor dem Ausbau der Eisenbahn bis nach Vancouver die Endstation der von Osten kommenden Eisenbahnlinie. Laut Reiseführer zogen die Arbeiter beim Ausbau mit und siedelten sich in diesem Viertel an. Der Reiseführer meint auch, Yaletown sei vom Arbeiterviertel- zum In-Viertel geworden und habe „fußgängerberuhigte“ Zonen. Was das sein soll, weiß ich nicht, und wenn es verkehrsberuhigte Zonen sein sollen, kann ich sie jedenfalls nicht finden. Es ist nicht außergewöhnlich, aber nett hier.




Ein Stück weiter ist dann die erste Lok ausgestellt, die einen Passagierzug nach Vancouver brachte. Die Lok war bis in die 1930er Jahre im Dienst, zum Jubiläum Vancouvers wurde sie dann optisch wieder aufgehübscht.






Von hier aus sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Seawall. Ab und zu kommt jetzt sogar die Sonne heraus, und ich mache mich auf den Weg, um im Uhrzeigersinn noch ein wenig den Seawall abzuwandern. Wenn man hier entlangspaziert könnte man meinen, jeder Einwohner Vancouvers habe eine eigene Jacht oder wenigstens ein kleines Boot. Auf dem Seawall selbst wird eifrig gewandert, gewalkt, gejoggt oder „gebiked“ ;-) , in einem kleinen angrenzenden Park sitzt eine Frau und übt Gitarre.














Ich wandere bis zum Fähranleger nach Granville Island und gönne mir dort auf einer Terrasse das letzte Bier in Vancouver.




Ab hier öffnet sich der Pazifik, die Bebauung wird niedriger, es gibt kleine Strände und Parkanlagen, in denen Kanadagänse grasen. Schließlich erreiche ich noch den English Bay Beach, im Sommer „der“ Strand Vancouvers. Jetzt, an einem Wochentag Mitte September ist hier nicht mehr viel los.
















Ich verlasse schweren Herzens den Seawall und gehe entlang der netten Davies Street zurück zum Hotel, komme dort um kurz nach eins an, hüpfe nochmal unter die Dusche und nehme schließlich um 2 Uhr ein Taxi zum Flughafen. Der Taxifahrer bringt mich richtig in den Bereich von Condor und wünscht mir einen guten Flug. Sehr nett.

An den Schaltern von Condor haben sich jetzt, über dreieinhalb Stunden vor dem Abflug, schon gepäckbewaffnete germanische Horden zusammengerottet, die vom Flughafenpersonal mühsam aus dem Weg und in zickzackähnliche Schlangen gedrängt werden müssen. Nach zweieinhalb Wochen Wildnis und entspanntem Herumflanieren in Vancouver ist das Zusammentreffen mit so vielen deutsch sprechenden Menschen irgendwie ein Schock, obwohl ich ja zugeben muss: Ich bin jetzt auch eine von denen, die gepäckbewaffnet dreieinhalb Stunden vor dem Abflug in dieser mühsam gebändigten Schlange steht. Der Online-Check-In von gestern abend hat sich übrigens überhaupt nicht gelohnt, denn fürs Baggage-Drop ist hier kein Schalter vorgesehen. Ich bin nicht die einzige, die beim Flughafenpersonal bei der Frage nach so einem Sonderschalter auf taube Ohren stößt und streng in die Economy-Check-In-Schlange verwiesen wird.

Als ich am Schalter ankomme, erfahre ich, dass ich noch eine Nacht hier bleiben könnte, denn die Maschine ist überbucht und man fragt die Passagiere, ob sie nicht lieber morgen nach Hause fliegen wollen. Nein, irgendwie ziehts mich jetzt doch wieder zurück in die Heimat. Das Handgepäck wird beim Checkin auch gleich mitgewogen, da lasse ich lieber mal elegant das Laptop aus dem Rucksack und aus dem Sichtfeld der Mitarbeiterin  gleiten, bevor ich hier die Grundsatzdiskussion beginnen muss, dass laut Homepage von Condor ein Handgepäckstück zu 6 kg plus Laptop plus kleine Handtasche erlaubt sind. Mein Rucksack bekommt eine Banderole und ist somit „approved“, ich bekomme die Bordkarte und dann darf auch das Laptop wieder zurück in sein Fach.

An der Sicherheitskontrolle muss das Laptop wieder raus aus dem Rucksack, und dann stehe ich minutenlang neben dem Band und schaue zu, wie mein Rucksack mit der Kamera samt Supertele im Röntgengerät vor und zurück und vor und zurück gefahren wird, während die Mitarbeiterin schon aussieht, als würde sie gleich Terroralarm auslösen. Dann darf ich meine wertvollen Besitztümer aber doch ohne zusätzliche Kontrolle wieder in Empfang nehmen.

Der Flughafen ist nett gemacht, sogar mit kleinem Flussbett, in dem aber um Wasser zu sparen derzeit kein Wasser fließt und einem Aquarium.




Ich gönne mir noch einen Snack, nach dem ich genau 1,55 Dollar Bargeld zurückbehalte und setze mich schließlich ans Gate. Gegen 17 Uhr landet dann der Condor-Flieger aus Deutschland, und bald darauf formiert sich die erste Vorhut der germanischen Horden auch schon zum Boarding. Nein, einfach sitzen zu bleiben, bis die eigene Sitzreihe aufgerufen wird, ist offensichtlich keine akzeptable Option. Da blockiert man lieber den Durchgang, damit auch bloß kein Boardingberechtigter durchkommt. Ach, wie entspannt war es dagegen heute mittag noch in Vancouver. Ich hätte doch die Zusatznacht wählen sollen.




Als wir schließlich mit leichter Verspätung abheben und kanadischen Boden verlassen, geht schon langsam die Sonne unter.



Das war er also, mein erster Urlaub in Kanada. Als ausgewiesene Kanada-Expertin kann ich mich nach diesem Urlaub zwar noch nicht bezeichnen, denn viel vom Festland habe ich nicht gesehen. Aber was ich bisher von Kanada mitbekommen habe, gefällt mir wirklich gut: Wildnis kombiniert mit den Segnungen moderner Zivilisation, so lässt es sich gut aushalten. Vancouver ist nach einem Eindruck entspannt und lebenswert, gerade richtig, um zum Abschluss solch einer Reise noch ein wenig Stadtluft zu schnuppern. Der Schwerpunkt der Reise sollte aber auch der Natur liegen, und das hat auf Vancouver Island wunderbar geklappt. Es gab neben vielen Höhen zwar auch einige Tiefen, aber wer sich in den Küstenregenwald begibt, der darf sich über Regen wohl nicht beklagen. ;)

Was mir sich im Gedächtnis bleiben wird, sind die Gänsehaut-Momente auf dieser Reise. Mich überläuft es immer noch, wenn ich von dem Schwarzbär am Fluss erzähle, von den Grizzlys im Bute Inlet, von dem spielenden Orca-Kalb und dem Buckelwal direkt neben unserem Boot.


Ich danke allen, die die Reise noch einmal mit mir erlebt haben, egal ob sie hier liebe Kommentare gepostet haben oder lieber inkognito mitgereist sind!  :)

Rosa02

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #80 am: 22.11.2015, 23:25 Uhr »
Danke Dir liebe Flicka für den tollen inspirierenden Bericht!
Tja, was soll ich sagen...wir haben am Samstag für die nächsten Sommerferien unsere Flüge nach Canada gebucht! Dein Bericht war sozusagen der letzte "Schubser" in die richtige Richtung!
Wir fliegen nach Calgary und von Vancouver aus wieder zurück, d.h. wir werden Vancouver Island noch eine zweite Chance geben und mit Sicherheit teilweise auf Deinen Spuren wandeln.

Ich sollte langsam aufhören, hier Reiseberichte zu lesen...diesen Sommer New Mexico, nächsten Sommer Canadas Westen...mal sehen, wo es uns dank Euch allen noch so hinverschlägt :D

Gruß,
Rosa

snowtigger

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #81 am: 23.11.2015, 10:13 Uhr »
Tausend Dank für den wunderbaren Bericht!
Ich werde genau so eine Reiseidee mal in der Hinterhand behalten.  8)
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Gitania

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #82 am: 23.11.2015, 14:54 Uhr »
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für deinen tollen Bericht und die wunderbaren Fotos.  :applaus:
2016 ist schon komplett verplant, aber Vancouver Island ist auf jeden Fall für später vorgemerkt.
Liebe Grüße
Gitania

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #83 am: 24.11.2015, 19:19 Uhr »
Danke fürs Mitreisen!  :D

Anscheinend konnte ich ja trotz des nicht ganz optimalen Wetters Lust auf Vancouver und Vancouver Island machen, und das freut mich, denn dieses Reiseziel lohnt sich!  :D

NähkreisSteffi

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #84 am: 25.11.2015, 09:59 Uhr »
Hallo Flicka,

auch von mir  :dankeschoen: für diesen wirklich toll geschriebenen Bericht und die vielen Bilder.

Auch wir werden, sobald wie möglich Deinem Beispiel folgen.

Viele Grüße, bis zum Nächsten Mal

Steffi

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #85 am: 29.11.2015, 08:51 Uhr »
Auch dir herzlichen Dank fürs Mitreisen!  :D

saibot

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #86 am: 29.11.2015, 09:54 Uhr »
Hallo Flicka,

ich habe gerade nachgelesen. Beeindruckende Tieraufnahmen!

Wir hatten diese Gegend bisher noch nicht auf dem Schirm, werden sie uns aber vormerken.

Danke für den tollen Bericht!


Gruß
Tobias
Gruß
Tobias

StarWars

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #87 am: 30.11.2015, 23:10 Uhr »
So habe die letzten Tage auch noch nachgelesen. Von daher auch Dank von mir für den RB. Also von jemanden, der vorher kein Interesse an Vancouver Island hatte und noch kein Bild o.ä. davon gesehen hat (wenn dann unbewusst).

Mein Fazit ist, dass die vielen Touren ihr Geld wirklich wert zu sein scheinen und du auch ansonsten ein großes fotografisches Geschick bewiesen hast, um die Gegebenheiten darzustellen. Zu Beginn habe ich mich noch gefragt, für welche Tiere dort ein Tele von nöten sein wird und immerhin hast du 4 von 5 meiner Tierwunschliste erwischt  :D. Allerdings kommt es mir so vor, dass ohne Tiertouren VI für mich etwas zu wenig "außergewöhnliche" Landschaft bietet (lag vllt auch am Wetter). Von daher kann ich mir ein paar Tage mit gewissen Touren dort schon vorstellen, allerdings 2 Wochen wären mir etwas zu lange, ist halt doch nur Kanada  :wink:.

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #88 am: 03.12.2015, 19:08 Uhr »
Auch an euch beide noch vielen Dank fürs Mitreisen und den Kommentar zum Bericht!

@ StarWars: Ich kann den Eindruck problemlos nachvollziehen. Ich würde es so sehen: Vancouver Island ist mehr was zum In-die-Natur-Eintauchen, wofür man aber auch die nötige Zeit braucht. Andere Landschaften, z.B. rund um den Grand Canyon, bieten schon auf den ersten Blick eine großartige Kulisse, und man sammelt in kurzer Zeit unterschiedlichste Eindrücke.

HBFire

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #89 am: 24.12.2015, 12:36 Uhr »
Bin seit langem jetzt wieder dazugekommen einen RB zu lesen. Danke für den Bericht und die tollen Küsten- und Tieraufnahmen.