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Autor Thema: Vancouver Island Wet & Wild  (Gelesen 36194 mal)

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snowtigger

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #30 am: 15.10.2015, 12:47 Uhr »
"The Whole Show Restorations" ... klingt nach ziemlich "umfassenden" Maßnahmen, die die durchführen.  :lol:
Schöne, stimmungsvolle Bilder hast du gemacht.
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #31 am: 15.10.2015, 18:34 Uhr »
Vielen Dank an euch für das Lob für die Bilder. Wenn ihr auf stimmungsvolle Bilder bei Regenwetter steht, dann habe ich gleich wieder eine kleine Kollektion für euch.  :wink: Aber: Am Abend gibt es auch Sonne!!!  :D

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #32 am: 15.10.2015, 18:47 Uhr »
Donnerstag, 3.9.15: Nanaimo – Ucluelet


Der erste Blick aus dem Hotelzimmer aufs Wasser stimmt mich optimistisch. Sieht doch gar nicht schlecht aus. Zumindest wenn man die dicken Gewitterwolken ignoriert. Bestimmt bessert sich das Wetter ab heute.




Heute nacht hat man ein Schreiben der Hotelleitung unter der Tür durchgeschoben, in dem man sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt und ab sieben Uhr zu einem Continental Breakfast einlädt. Anscheinend stand die halbe dritte Etage wegen des Wasserrohrbruchs unter Wasser, da hatte ich ja Glück, dass ich im vierten Stock einquartiert war. Ich packe also meinen Kram zusammen, gönne mir um sieben am kleinen Frühstücksbüffet ein süßes Teilchen und einen saftigen Riesenmuffin und mache mich schließlich um halb acht auf den Weg. Und dann kommt die böse Überraschung: Aus dem trockenen Parkhaus fahre ich direkt in einen heftigen Regenschauer. Ja fein!

Das Navi hat merkwürdige Ansichten darüber, welches der beste Weg zum Highway ist, was vielleicht daran liegt, dass dem Navi ohnehin nicht klar ist, dass der Highway ein Highway ist, denn es erzählt mir bei jeder Gelegenheit etwas von HaWeYpsilon. Nachdem ich mich seiner Führung anvertraut habe, muss ich wohl oder übel den weiteren Anweisungen folgen, denn wie sollte ich sonst wieder aus den Wohngebieten herausfinden, durch die es mich gerade lotst. Aber dann ist es geschafft, und das Navi, das Auto und ich sind auf dem Weg zum Englishman River Falls PP.

Dort sind wir die ersten auf dem großen Parkplatz, ich schultere die Fototasche und gehe das kurze Stück bis zu den Upper Falls. Die donnern wuchtig in eine schmale Schlucht, klasse! Auch schön ist der Blick hinunter in die enge Schlucht.






Ich folge dem Weg bis zu den Lower Falls, die jetzt nicht ganz so attraktiv sind.




Attraktiv sind aber jedenfalls die vielen Bäume, die so mit Moos bewachsen sind als hätten sie sich ein Winterfell zugelegt. Schon der Spazierung so ganz alleine durch den Wald ist zauberhaft. Man kann sich richtig vorstellen, dass hinter der nächsten Ecke ein mystischer Donnervogel wartet. Oder ein Bär? Steht da nicht gerade was neben dem Weg? Ach so, nur ein Baumstumpf. Der Adrenalinpegel schaltet wieder eine Stufe runter. Und immerhin gibt’s zum Schluss doch noch etwas ungefährliches Wildlife. Das restliche Wildlife ist heute morgen wohl lieber im Bett geblieben.








Ich fahre weiter, wobei das Navi wieder peinlich genau darauf achtet, mich bloß nicht auf direktem Weg zurück zum HaWeYpsilon zu führen. Egal, ich habe ja Zeit. Den auf der Strecke liegenden Little Qualicum Falls PP will ich mir für die Rückfahrt in ein paar Tagen aufheben und halte erst am MacMillan PP, dem Cathedral Grove. Hier herrscht ein regelrechter Massenauftrieb, wo kommen die Leute bloß alle her? Ich befürchte fast, direkt in einer riesigen Pfütze parken zu müssen, da wird doch noch ein anderer Platz frei und ich kann trockenen Fußes aussteigen.

Zum Glück verlaufen sich die Leute auf dem Weg zwischen den Bäumen doch ein wenig, so dass ich die auch hier märchenhafte Atmosphäre zwischen den Riesen genießen kann. Überall liegen Baumstämme, teils relativ frisch, teils schon halb verrottet.
















Ich gehe die Runde südlich des HaWeYpsilons, und gerade als ich überlege, ob ich noch die nördliche Schleife gehe, setzt der nächste Regenschauer ein und nimmt mir die Entscheidung ab. Schnell rein ins Auto und weiter zum nächsten Ziel, dem Stamp River Falls PP. Zwischendurch komme ich durch Port Alberni, fülle den halbvollen Tank auf und kann vor dem Tanken souverän mit der Kreditkarte mit Pin an der Zapfsäule zahlen. Weniger souverän muss ich dann das Auto wenden, weil der Tankdeckel doch auf der anderen Seite ist. Na ja, hier kennt mich ja keiner.

Der Stamp River Falls PP liegt dann nördlich von Port Alberni am gleichnamigen Stamp River, und laut Internet mühen sich hier im Spätsommer und Herbst verschiedene Lachsarten einen Wasserfall oder die danebenliegende Fischtreppe hinauf. Ich parke das Auto und gehe das kurze Stück bis zu den Fällen. Zwischendurch kann ich am Ufer schon ein paar Lachse im seichten Wasser sehen und eine Möwe beim Mittagessen beobachten. Das sieht ja gut aus. An den Fällen bin ich dann aber erst mal enttäuscht. Hier ist ja alles mit hässlichen Betonwänden zugebaut. Dann sehe ich aber doch, dass man zu einem Aussichtspunkt an den Fällen gehen kann. Und hier springen sie tatsächlich, die Lachse.










In mein Herz schleicht sich Mitleid, als ich sehe, wie einige gegen die Felsen knallen. Die Ärmsten. Und unten in den geschützten Pools vor dem Wasserfall, wo sie sich drängen und Kraft sammeln, kann man sehen, dass sie schon einiges durchmachen mussten. Viele sind verletzt.








Ich gehe noch ein Stück an der Schlucht entlang, mache Fotos und halte nach weiterem Wildlife Ausschau. Unten im Fluss klatscht es zwar ab und zu laut, aber zu sehen ist nichts. Aber auch der Blick auf die Fälle ist schön.




Auf dem Rückweg kommen mir plötzlich ganze Heerscharen von Spaziergängern entgegen, anscheinend Gäste vom nahen Campground. Eben war ich noch alleine und konnte 1001 Fotos schießen, jetzt drängen sich die Leute am Aussichtspunkt. Ich schaue noch ein Weile auf die Lachse, die den Weg durch die Fischtreppe gefunden haben und die hier direkt vor den Besuchern in der Strömung schwimmen.






Und dann setzt mal wieder ein Regenschauer ein, so heftig, dass ich mich nicht auf die Regenjacke verlasse, sondern den Schirm herauskrame. Das geplante Picknick findet dann im Auto statt, und dann mache ich mich auf die Weiterfahrt nach Ucluelet. Unterwegs gibt es direkt neben dem HaWeYpsilon noch attraktive Stromschnellen und kleine Wasserfälle in einer felsigen Landschaft zu sehen.








Die Straße windet sich durch die Hügel und dichte Wälder, kein Vergleich mehr zu der schnurgeraden Wegführung von heute morgen. Gegen halb fünf erreiche ich dann die Küste, biege nach Ucluelet ab und erreiche das Ocean Mist Guesthouse, wo ich mich für drei Nächte einquartiert habe. Hier scheint die Sonne, ich kann es kaum glauben! Die Gastgeberin ist herzlich, weist mich in das liebevoll eingerichtete Zimmer ein und erklärt mir den Weg zum nahegelegenen Küstenwanderweg, dem Wild Pacific Trail.






Endlich blauer Himmel, endlich Sonne! Ich schultere den Rucksack, unternehme eine kleine  Wanderung auf dem Wild Pacific Trail zum Lighthouse und freue mich am Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem Wasser.












Eigentlich wollte ich ja nachher essen gehen, aber zuerst sitze ich noch eine Weile auf meiner kleinen Terrasse und schaue hinüber aufs Meer, und dann bin ich zu müde, um noch ins Auto zu steigen und nach "Downtown" Ucluelet zu fahren. Ich mache mir stattdessen Sandwichs und lösche schon mal ungefähr 200 Bilder mit Wasserfall ohne Lachs von der Speicherkarte.

Die Wettervorhersage für morgen ist klasse: Sonne satt von morgens bis abends.

Gute Nacht!

mrh400

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #33 am: 15.10.2015, 23:07 Uhr »
Da freue ich mich schon aufs Frühstück! Im Ocean Mist Guesthouse waren wir nämlich auch (knapp zwei Wochen später)
Gruß
mrh400

Gitania

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #34 am: 16.10.2015, 11:51 Uhr »
Habe erst jetzt deine ersten Urlaubstage nachgelesen und freue mich über deine wunderschönen Bilder. Besonders die mit den springenden Lachsen finde ich Klasse!
Freue mich auf mehr!
LG
Gitania

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #35 am: 16.10.2015, 17:15 Uhr »
Habe erst jetzt deine ersten Urlaubstage nachgelesen und freue mich über deine wunderschönen Bilder. Besonders die mit den springenden Lachsen finde ich Klasse!
Freue mich auf mehr!
LG
Gitania

Ich freue mich, dass du mitreist! Willkommen an Bord!



Da freue ich mich schon aufs Frühstück! Im Ocean Mist Guesthouse waren wir nämlich auch (knapp zwei Wochen später)

Das ist ja witzig! Ich muss dich nur schon mal vorwarnen: Ich mag keine Eier, und deshalb gibts beim Frühstück auch kein Omlette o.ä., was ansonsten wohl auf dem Speiseplan steht.


Nachher gibts den nächsten Reisetag. Es wird der einzige Tag auf unserer Reise sein, an dem wir richtig viel Sonne genießen können, also holt schon mal die Sonnencreme raus!

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #36 am: 16.10.2015, 17:39 Uhr »
Freitag, 4.9.15: Ucluelet


Heute morgen wache ich zwar erst mal um halb vier auf, schlafe dann aber tatsächlich weiter bis um sechs. Rekord!
Außerdem scheint die Sonne. Wahnsinn!
Und ich bekomme um halb neun mein Frühstück im Zimmer serviert: Pfannkuchen mit Ahornsirup, dazu Früchtejoghurt und einen Erdbeershake. Lecker!

Heute will ich in den Pacific Rim Nationalpark, aber vor allem will ich bei diesem wunderbaren Wetter an den Strand. Also fahre ich erst mal quer durch den ganzen Nationalpark hindurch und parke dann in Tofino am Chesterman Beach. Gerade jetzt bei Ebbe ein wirklich schöner, breiter Strand, der nur darauf zu warten scheint, erwandert zu werden. Ich spaziere als los und freue mich wie nach einem langen Winter an den Sonnenstrahlen. Ein paar Leute sind im Wasser mit Stand-Up-Paddelbooten, andere surfen oder joggen am Strand entlang.








Ich finde Muscheln und Sanddollars, beobachte die Möwen, wandere am Wasser entlang und komme schließlich zu den Felsen und Gezeitentümpel am nördlichen Ende des Strandes. Hach, es ist herrlich hier.
















Anschließend fahre ich wieder Richtung Ucluelet und in den Nationalpark und halte am Schooner Cove. Hier führt erst einmal ein Weg auf vielen Stegen und Stufen durch den Küstenregenwald. Der Weg ist schön gemacht. Aber was soll ich sagen: Einem Küstenregenwald ohne Regen fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Wo ist das Wasser, das aus dem nassen Moos tropft? Hier liegt das Moos saft- und kraftlos platt auf den Ästen.




Also schnell weiter und an den Strand. Hier beginnt er, der Long Beach, entlang einer leicht geschwungenen Bucht, dahinter der Regenwald, davor kleine Felsinseln. Hier kann man stundenlang wandern, und das habe ich auch vor. Zumindest eine Stunde hin und eine zurück, mehr traue ich mich nicht, weil die Flut seit einer guten Stunde steigt und ich mich nachher nicht oben über Steine und Treibholz zurückkämpfen will.




Die Wanderung ist herrlich entspannend, ich lasse die Seele baumeln und freue mich über die Sonne. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich einen Teil des Strandes, an dem Leute baden und surfen. Auf dem Rückweg versuche ich noch ein Fotos des breiten Strandes zu machen, aber es ist gar nicht so einfach, einen leeren weiten Strand zu fotografieren.






Nach der Strandwanderung ist es drei Uhr, und ich fahre noch zum Kwisits-Visitor-Center, durch das ich kurz hindurchschlendere. Hm, das Feast House ist offen, das passt doch genau zu meinem immer größer werdenden Hunger, also gehe ich hinein, darf mir meinen Tisch selbst aussuchen und nehme den ganz vorne in der Ecke mit ungehinderten Blicken links und rechts den Strand entlang. Das Restaurant ist nur dünn besetzt, was mich wundert. Woanders könnte man für ein Essen mit diesem Blick wahrscheinlich Mondpreise verlangen und könnte sich trotzdem vor Reservierungen nicht retten.




Nach dem Essen bleibe ich noch ein wenig am Aussichtspunkt neben dem Restaurant und mache Strandbilder.








So, und jetzt? Später Nachmittag, und ich bin den ganzen Tag gewandert. Ich bin müde, aber bei diesem Sonnenschein zurück zum Guesthouse zu fahren, kommt gar nicht in Frage. Ich will die Sonne auskosten, wer weiß, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird. Da bleibt nichts anderes übrig, als bis zum Sonnenuntergang draußen zu bleiben. Zuerst überlege ich, noch ein Stück auf dem Wild Pacific Trail in Ucluelet zu wandern und mir dort ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang zu suchen und fahre an einen der Parkplätze am Trail. Der Blick in die Buchten ist schön, aber ich finde auf Anhieb keinen richtigen Sonnenuntergangsblick.




Also fahre ich schließlich doch wieder in den Pacific Rim NP zurück zum Kwisits-Visitorcenter und spaziere noch ein wenig am Strand entlang. Gemeinsam mit den Möwen warte ich auf den Sonnenuntergang.








Das Licht wird golden und rot, und dann verabschiedet sich die Sonne langsam hinter dem Horizont.






Hoffentlich werden wir beide uns morgen wiedersehen und nicht durch garstige Regenwolken getrennt werden!

Gute Nacht!

Gitania

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #37 am: 16.10.2015, 18:08 Uhr »
 :dankeschoen: traumhafte Bilder sind dir heute am Strand gelungen! Freue mich auf mehr :lol:
Schönes WE
Gitania

Rosa02

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #38 am: 16.10.2015, 20:31 Uhr »
Wunderschön!!!
Ein Traumtag-was so ein bißchen mehr Sonne bewirken kann...superschöne Bilder!
Schade, daß es der einzige richtige Sonnentag war...

Gruß,
Rosa

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #39 am: 17.10.2015, 15:13 Uhr »
Rosa, auch an dich ein herzliches Willkommen!


Ich danke euch für die lieben Kommentare! Ihr dürft Strand und Sonne noch genießen, bis es morgen den nächsten Reisetag gibt.

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #40 am: 18.10.2015, 10:55 Uhr »
Samstag, 5.9.15: Ucluelet


Es war kaum anders zu erwarten: Nach dem schönen Tag gestern verpasst die Sonne leider ihr heutiges Date mit mir. Stattdessen die altbekannten Wolken. Ich hoffe, dass es wenigstens trocken bleibt, als ich mich nach meinem leckeren Frühstück gegen zwanzig nach neun auf den Weg mache, zum Treffpunkt für die Tour von Archipelago Cruise in Ucluelet.

Die Tour habe ich vor ein paar Tagen telefonisch von unterwegs gebucht. Vor der Buchung hat mich Toddy, die Skipperin, darauf hingewiesen, dass die Chance, Wale zu sehen, sehr gering ist. Auf Wale war ich für die heutige Tour ohnehin nicht aus, eher auf sonstiges Wildlife und die Landschaft der Broken Group Island, die auch Teil des Pacific Rim NPs sind. Aber den Hinweis finde ich fair, sie hätte mir ja sonst was versprechen können. Anscheinend haben sich die Wale früher oft in den Buchten des Broken Group Islands Archipels aufgehalten, sind seit zwei Jahren aber nur noch weit draußen zu finden, so verstehe ich jedenfalls die Erklärung, die wir heute an Bord bekommen. Es sind etwa 20 Leute an Bord, auch einige Deutsche. Die Tour soll etwa fünfeinhalb Stunden dauern, aber falls wir irgendwo auf einen Wal treffen, der sich auf den Strand wirft und mit einem Bären einen Kampf auf Leben und Tod austrägt, werden wir auch länger draußen bleiben, versichert uns Alan, der Skipper. Alan und Toddy sind ihre eigenen Chefs. Ihnen gehört das Schiff, und sie leben sogar an Bord. Sie laden uns herzlich ein, uns an Bord wie zuhause zu fühlen.

Los geht’s erst mal in Hafennähe, wo wir kurz hintereinander zwei Weißkopfseeadler in den Bäumen finden. Der erste putzt sich ausgiebig und weigert sich, in die Kamera zu schauen. Der zweite setzt sich aber mustergültig mit strengem Adlerblick in Pose.








Ein Kalifornischer Seelöwe kommt neugierig zum Schiff und winkt und spielerisch mit einer Flosse, danach sehen wir noch einen Kanadareiher, den größten Reiher Nordamerikas.










Langsam nimmt da Schiff Fahrt auf zu den Broken Islands. Unterwegs gibt es wieder einen kalifornischen Seelöwen und Seehunde zu sehen. Kalifornische Seelöwen kommen hier nicht so oft vor wie die Stellerschen Seelöwen. Sie sind eigentlich in Kalifornien und Mexiko beheimatet, ziehen aber außerhalb der Fortpflanzungszeit bis nach Kanada hinauf.










An einem der Felsen mitten im Seetang sucht Toddy nach einem Seeotter, und tatsächlich werden wir fündig. Es sind drei, eine Mutter, die rückwärts schwimmend ihr Kind auf dem Bauch trägt und einzelner Seeotter. Das Junge ist schon fast größer aus die Mutter, die Arme müht sich ganz schön ab. Leider sind die Wellen hier relativ hoch, und ich schaffe es kaum, überhaupt ein Foto zu machen. (Tatsächlich sieht man aber auf den Fotos, genau genommen sind es Ausschnitte von Bilden mit 600mm-Tele, noch mehr als vort Ort mit bloßem  Auge).








Seeotter können bis zu 1,80m groß bzw. lang werden und leben vor allem in Seetangwäldern, vor allem entlang der Küsten im Nordpazifik, aber in einzelnen Beständen auch an der kanadischen und der kalifornischen Küste. Sie wurden wegen ihres dichten Pelzes gejagt und fast ausgerottet. Seit 1911 sind sie geschützt, und die Bestände haben sich wieder erholt, von ehemals ca. 1000 Tieren auf heute über 100.000 Tiere.

Die Fahrt führt uns tiefer ins Archipel hinein. Ich finde, dass sich schon wegen der Insellandschaft ein Ausflug hierher lohnt. Immer wieder fahren wir auch an Kajakfahrern vorbei. Einerseits muss es toll sein, hier zu paddeln, aber andererseits bin ich doch froh, dass wir mit dem schnellen Schiff verschiedene Spots ansteuern können.






Wir halten eifrig an den Stränden nach Bären Ausschau, entdecken aber leider keinen. Immerhin gibt es unterwegs noch eine Seelöwenkolonie zu sehen. Es sind Steller-Seelöwen, die hier viel häufiger sind als die kalifornischen Seelöwen.






Dann wird es langsam Zeit, Anker zu werfen und an Bord zu Mittag zu essen. Die Skipper stellen Tische und Stühle auf, jeder bekommt einen Picknickkorb mit dem vorher bestellten Essen. Ich hatte Hühnchen vorbestellt und habe eigentlich ein Chicken-Sandwich in einer Plastikbox erwartet, aber wir speisen stilvoll „richtiges“ Essen von echtem Geschirr.

Schließlich geht die Fahrt weiter. Immerhin gibt es noch Austernfischer zu sehen, und auf den Felsen räkeln sich Seehunde, aber immer noch keine Spur von den erhofften Schwarzbären.






Wir erreichen schließlich wieder das Festland und nähern uns, immer in Tuchfühlung zu bärenverdächtigen Stränden, schließlich wieder dem Hafen. Immer noch kein Bär, und der Skipper spricht schon Abschiedsworte. Aber wir haben dann doch noch Glück, einer der Gäste entdeckt einen Bär an einem Strand, und obwohl der Bär ohne Fernglas nur wie ein brauner kleiner Klumpen aussieht und relativ schnell im Wald verschwindet, haben wir ihn immerhin gesehen. Leider war er so weit weg und ist so schnell verschwunden, dass es nicht einmal für ein unscharfes "Beweisfoto" reicht. Schade, aber nicht zu ändern. Ich werde ja hoffentlich noch Gelegenheit haben, Bären zu sehen.

Immerhin fliegt auf dem Weg zum Dock noch ein Kanadareiher vorbei. Die Schiffe, die wir heute morgen draußen gesehen haben, liegen wieder im Hafen. Und mir bleibt schließlich auch nur der Abschied von der schönen "Raincoast Maiden". Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass ich mich in diesem Urlaub auf keiner Tour so gut aufgehoben gefühlt habe wie hier im "Wohnzimmer" unserer Gastgeber.








Als ich am späten Nachmittag wieder im Guesthouse ankomme, bin ich ausgekühlt und müde. Jetzt eine Weile die Füße hochlegen, denke ich, dann will ich je nach Form auf der Suche nach einem Restaurant durch Ucluelet spazieren oder dafür nach Tofino fahren. Aber später fängt es wieder heftig zu regnen an. Das ist kein lässiges Herumspazier-Wetter, sondern ein Ich-bleibe-daheim-Wetter. Also gibt’s keinen Restaurantbesuch, sondern einen Kurzbesuch im Supermarkt in Ucluelet, wo ich mir aus einen sündhaft teuren Salat und Antipasti zusammenstelle, meine Beute mit einem Sprint durch den Regenschauer zum Auto bringe und wieder im Zimmer zu Abend essen. Wozu habe ich schließlich ein Zimmer mit Küchenecke angemietet?

Morgen soll es wieder an die Ostküste von Vancouver Island gehen, und in Campbell River warten schon die nächsten Touren auf mich. Also ziehe ich heute abend lieber schon mal den Inhalt einer Speicherkarte aufs Laptop und lade die leeren Akkus auf.

Gute Nacht!

mrh400

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #41 am: 18.10.2015, 12:28 Uhr »
Da freue ich mich schon aufs Frühstück! Im Ocean Mist Guesthouse waren wir nämlich auch (knapp zwei Wochen später)

Das ist ja witzig! Ich muss dich nur schon mal vorwarnen: Ich mag keine Eier, und deshalb gibts beim Frühstück auch kein Omlette o.ä., was ansonsten wohl auf dem Speiseplan steht.

Und ich bekomme um halb neun mein Frühstück im Zimmer serviert: Pfannkuchen mit Ahornsirup, dazu Früchtejoghurt und einen Erdbeershake. Lecker!
hatten wir auch - am zweiten Tag
Gruß
mrh400

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #42 am: 18.10.2015, 13:16 Uhr »
Ja, genau! Hm, schade, dass ihr zwei Portionen auf dem Tablett habt, sonst könnte ich euer Foto doch glatt für mein Fotobuch nehmen.  :D

FIrishFan

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #43 am: 18.10.2015, 19:35 Uhr »
Super schöner Bericht, tolle Bilder. Macht sehr viel Spaß.

Wenn ich darf werde ich mir einige Ziele und Übernachtungsmöglichkeiten für meine geplante Tour 'borgen'  :D . Allerdings plane ich i. M. mit nur 5 Tagen auf VI. Könnte knapp werden, wenn ich Deinen Bericht so lese ...

VG

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #44 am: 18.10.2015, 23:38 Uhr »
Schön, dass du mitreist und willkommen an Bord!


Wenn ich darf werde ich mir einige Ziele und Übernachtungsmöglichkeiten für meine geplante Tour 'borgen'  :D .



Erlaubnis erteilt!  :D