6.1.2014Seit halb 6 öffne ich immer mal wieder das ein oder andere Auge, um den tollen Blick auf die Handschuhfelsen in der langsam beginnenden Dämmerung zu bewundern.
Der Sonnenaufgang ist für 7:30 Uhr angesagt. Also vorher nochmal dick eingemummelt, denn auch heute morgen bleiben die Temperaturen unter null. Genauer gesagt -6°C… wer ist eigentlich nochmal genau auf diese Scheiß-Idee mit der Winter-Tour gekommen?
Die Wasserflasche im Auto ist auch gefroren:
Nun ja, der Blick aufs Valley entschädigt für alle Mühen oder abgefrorene Nasen.
Bedingt durch die Jahreszeit geht die Sonne leider nicht hinter den Felsen direkt auf
Trotzdem ein atemberaubender Anblick. Nach gefühlten 3674 Fotos gehen wir zum inkludierten Frühstück.
Beim Weg über die Terasse, wo ich auch dringend noch ein paar Bilder schießen muss..
.. stelle ich fest, daß ich den Zimmerschlüssel vergessen habe *grummel* Das bringt mir natürlich umgehend die Häme des Hasen ein.
Aber die nette Indianerin an der Rezeption meint, das komme oft vor und macht mir eine neue Keycard. Die wunderschöne Lobby:
Nach dem ausreichenden und durchaus guten Frühsücksbuffet, packen wir zusammen und wollen den Self-guided-Trail nehmen.
Beim Frühstück entdecken wir übrigens noch diesen "Notfall"helfer... wenn es mit dem Wein schnell gehen muss:
Die ersten Meter sind recht abenteuerlich und Patrick schüttelt mal wieder den Kopf, weil er sieht, daß bei den amerikanischen Pärchen immer die Frauen hinter dem Steuer sitzen. Das kann er nun gar nicht verstehen
Ich persönlich würde diese dirt road auch nicht fahren wollen und bin froh, daß mein erfahrener Drive-Hase mich hier sicher durchbringt.
Für den 17 Meilen langen Weg brauchen wir mit diversen Stops fast 2 Stunden und auch diesmal sehen wir einige Touris, die mit "normalen" PKW hier entlangcruisen. Das würde ich jetzt definitiv nicht machen. Nun ja, egal welches Fahrzeug, der Versicherungsschutz bei den Mietwagen erlischt ja ohnehin auf diesen gravel roads.
Impressionen:
Es ist noch recht früh und dadurch sind kaum Leute unterwegs. Auch die Indinaner schlafen definitiv noch. An manchen Aussichtspunkten sind wir ganz allein. Die Ruhe ist irgendwie erhaben. Kein Wunder, daß der Ort den Navajo heilig ist.
Beim Artist Point kommt kurz nach uns noch ein anderes Pärchen an und der gutgelaunte Mittvierziger steigt laut pfeifend aus dem Auto.
Ich murmele gut hörbar: "Vögel die morgens pfeifen, holt abends die Katz'" worauf der Pfeifer verstummt. Einige Meter weiter hören wir, daß die beiden deutsch miteinander reden
Man beachte das Dixi-Klo zum Größenvergleich...
Das "The View" passt sich übrigens sehr schön und harmonisch in die Landschaft ein:
Unser Wagen nach der Tour:
Beim Visitor Center geht jeder nochmal aufs Klo und dann nehmen wir die Strasse Richtung Sedona unter die Räder. Hinter Kayenta finde ich wieder den Sender, der uns mit der eigentümlichen Mischung aus "Dancing Queen" und "TNT" von AC/DC bestens unterhält und zu lauthalsem (falschen) Mitsingen anhält.
Zwischendurch mal wieder eine typische innereheliche Diskussion, die bei uns fast immer mit den Worten "um was wetten wir..?" endet. Weil ein Titel von Nickelback lief, kam der Gedanke auf, wieviel die Verlobte (Avril Lavigne) von Sänger Chad Kroeger denn jünger ist, als er. Patrick macht sich darüber lustig, daß ich sage "sie ist wesentlich jünger.. mind. 8-10 Jahre". Wie gesagt.. Es gipfelt in einer Wette und dem Vorsatz, des Rätsels Lösung nachher bei Dr. Goggel zu erfragen.
Weiter geht’s vorbei an Büschen auf sandigem Gelände, Palomino-Pferden und ab und an mal ne Kuh. Soweit das Auge reicht nur Gegend. Wer hat eigentlich das ganze Gelände hier eingezäunt? Der hatte wirklich eine Lebensaufgabe.
In der Cameron Trading Post machen wir ne Pipi-Pause und kaufen diesmal tatsächlich nix ein. Das gab's noch nie
Normalerweise muss immer irgendein Kitsch-Teil mit.
Nach Flagstaff wird die Gegend richtig toll. Man fährt an hohen Felswänden vorbei und hat irgendwie das Gefühl gleich das bärtige Gesicht von Dan Haggerty alias James "Grizzly" Adams zu erblicken. Für die jüngeren unter Euch… "der Mann in den Bergen" war eine beliebte Fernseh-Serie in den später 70ern Jahren
In Sedona habe ich für zwei Nächte ein Zimmer im Rouge & Spa gebucht. Der Check-In ist extrem freundlich und das Zimmer ist echt klasse. Die Dusche (mit Regenwald-Dusche) ist riesengroß und es gibt auch einen Mini-Balkon.
Die Desk-Mitarbeiterin hat erwähnt, daß es ein Observation Deck gibt. Dort wollen wir uns den Sonnenuntergang anschauen. Leider ist die Gegend ziemlich zersiedelt, sodaß wir leider keinen freien Blick auf die Berge haben. Das Deck ist trotzdem schön.. Noch schöner wäre es, wenn die Feuerstelle auch wärmende Flammen von sich geben würde.
Der Innenhof des Hotels:
Als es uns zu kalt wird, wäre es auch mal wieder Zeit, was zu essen. Also Duschen und ab zum PJ's Pub (ein klasse Tipp von Willi!). Zum Glück gab's mit dem Gold-Paket von Alamo auch ein Navi und so führt uns Marie durch das Dunkel der Nacht sicher hin. Das PJ's ist eine urige Sportsbar und wir ordern zuerst mal lecker Bier. Zu essen gibt’s nen Burger für Patrick und ein BBQ pulled Sandwich für mich, was mir den Neid meines Ehemannes einbringt. Das Fleisch auf meinem Sandwich ist nämlich kleingeschnitten und in leckerer Sauce eingekocht.. Hmmmm. Für 26$ sind wir total satt und zufrieden, wie zwei fette Kater nach einer Maus-Mahlzeit.
Im direkt neben dem Hotel gelegenen Safeway versorgen wir uns noch mit Bier für die nächsten Tage, sowie Cortisoncreme für die allergiegeplagte Hasen-Haut. Klasse Mischung
Der Angestellte an der Kasse ist ganz angetan von meinen rosa Strähnen und er fragt Patrick, warum er nicht auch welche hat
Sedona hat nicht umsonst den Ruf, daß hier ein paar schräge Vögel wohnen..
Fazit: Das Monument Valley hat mich wirklich total beeindruckt und auch Sedona macht einen netten Eindruck. Das Motto "die Stadt der Spinner" hat mich einfach magisch angezogen
Ach ja, ich habe die Wette gewonnen.. Avril ist 9 Jahre jünger