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Autor Thema: Viele Dellen, heiße Quellen: Denver - Yellowstone - Denver im Sommer 2016  (Gelesen 26412 mal)

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Flicka

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Sonntag, 14. August


Ich habe schlecht geschlafen. Eigentlich kann ich mich ja mehr oder weniger darauf verlassen, dass ich um halb sieben aufwache, aber ein Wecker wäre doch besser. Das Handy hat allen Versuchen, es wieder nachhaltig in Gang zu bringen, getrotzt, der Akku ist hinüber, und einen anderen Wecker habe ich nicht dabei. Schon im Halbschlaf fällt mir ein, dass ich ja um einen Wake-up-Call bitten könnte, aber wie das nun mal mit Dingen im Halbschlaf ist: Man fasst den Entschluss, bewegt sich aber keinen Zentimeter.

Ich wache aber auch ohne Wecker um halb sieben auf und mache mich um kurz nach acht auf den Weg zum Treffpunkt bei „Don Hatch“, mit denen ich heute einen Tour auf dem Green River im Dinosaur NM unternehmen werde. Vor ein paar Tagen habe ich per E-mail nochmal eine Erinnerung an den Trip bekommen, verbunden mit Anweisungen, dass man z.B. eine Wasserflasche mit Karabiner zum Einhaken am Boot mitbringen solle. Wer hat bitteschön zufällig eine Wasserflasche mit Karabiner zur Hand, habe ich mich gewundert, aber als ich heute morgen beim Einchecken nachfrage, winkt die Mitarbeiterin ab: Die Wasserflasche kann man auch einfach ins Boot legen.

Wir sind 19 Leute, verteilt auf 3 Boote, und nach dem Verteilen und Anpassen der Schwimmwesten und der Helme machen wir aus auf den Weg in den Rainbow Park im Dinosaur NM.



Nach einer Dreiviertelstunde und kurz vor dem Fluss legen wir noch einen Stopp an einigen Petroglyphen ein. Sie stammen von Angehörigen der Fremont-Kultur, die hier vermutlich vom 9. bis zum 13. Jahrhundert lebten. Sie waren wohl Jäger und Sammler, bauten aber z.B. auch Mais an. Typisch sind die trapezförmigen Körper der dargestellten Menschen, oft sind auch Halsketten oder Schilde abgebildet, und man findet Darstellungen von Tieren und abstrakten Figuren.








Was die Symbole bedeuten, kann man nur vermuten. Vielleicht - so meint jedenfalls unser Guide - stellt das Symbol links den Zusammenfluss zwischen dem Green River und dem Yampa River dar:




Dann erreichen wir den Fluss, die Boote werden abgeladen und wir bekommen eine Sicherheitseinweisung. Wenn man über Bord gehen sollte, dann soll man die "Nose-and-Toes-Position" einnehmen, also auf dem Rücken paddeln und Kopf und Füße oben an der Wasseroberfläche. Wie der Guide uns erklärt, besteht die Gefahr, dass man mit den Füßen irgendwo unter Steinen und festgeklemmten Ästen eingeklemmt wird, wenn man versucht, zu stehen oder den Grund zu berühren, aber – so erklärt er nachvollziehbar – den Hintern hätte sich noch niemand eingeklemmt. Insgesamt ist die Sicherheitseinweisung aber wohl eher für wildere Touren gedacht - hoffe ich jedenfalls.

Und dann geht’s los. Wir klettern in die Boote, bekommen ein wenig Paddel-Unterricht und treiben langsam den Fluss hinunter, an tollen Felsformationen vorbei. Ab und zu sehen wir auch Tiere am Ufer.








Unser Guide erklärt gut, erzählt von den verschiedenen Gesteinsschichten, berichtet von netten Anekdoten aus dem Dinosaur NM und von anderen Flüssen. Ein auf eine Fels liegender Baumstamm führt dann zum Jahr 1983. Damals gab es offenbar heftiges Hochwasser, nicht nur hier, sondern beispielsweise auch im Grand Canyon und die Flüsse flossen so schnell, dass eine Gruppe es schaffte, den Grand Canyon in nicht einmal 40 Stunden zu durchqueren. Darüber soll es ein Buch geben, Emerald Mile, das ich mir gleich mal gedanklich notiere.

Wir sind aber viel gemütlicher unterwegs. Es gibt ein paar Stromschnellen, die ein wenig Wasser ins Boot befördern, eine willkommene Abwechslung bei dem heißen Wetter, aber es ist nichts dabei, wovor man Angst haben müsste.






Nach der halben Strecke landen wir an einem kleinen Strand an, wo es Picknick mit Sandwichs gibt. Ein paar steinbockartige Tiere tauchen plötzlich am Strand auf, sie scheinen gar keine Angst zu haben.








Außerdem taucht auch ein Boot des National Park Services auf, und unsere Boote werden einer Kontrolle unterzogen. Ich denke ja, dass es da nur um die Sicherheits-Ausrüstung geht, aber der Guide erzählt uns später, es würde sogar die Temperatur in den Kühlboxen kontrolliert. Weil sie hier Essen anbieten, unterliegen sie denselben Bestimmungen wie Restaurants.

Wir fahren weiter, immer wieder unter tollen Felswänden entlang. Man kann sich kaum sattsehen. Der Guide erklärt dass die Dino-Knochen-Wand des Dinosaur NM nicht weit von hier entfernt liegt und wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass der Bereich unter Schutz gestellt wurde: Der Finder der ersten Knochen konnte sich keine „Schürfrechte“ in dem Bereich einräumen lassen, weil Dino-Knochen keine Bodenschätze sind.






Dann erklärt der Guide, dass man an der Stelle, die wir gerade entlangtreiben, sehr gut schwimmen könne. Die beiden Mädchen im Boot wagen sich ins Wasser, na, das mache ich auch, denke ich, und lasse mich vorsichtig in den Fluss sinken. Es ist ein tolles Gefühl, die Felswände wirken noch gewaltiger als vom Boot aus, und es ist auch ganz nett, mal auszuprobieren, wie es sich außerhalb des Bootes so anfühlt. Obwohl der Fluss hier relativ langsam fließt und nichts passieren kann, ist es doch ein komisches Gefühl, ein Stück weit vor dem Boot den Fluss hinunterzutreiben und zu merken, dass die Strömung einen mitzieht.




Dem Guide gelingt es dann, mich mit einem Ruck an der Schwimmweste wieder ins Boot zu ziehen – dafür bekommt er später auch ein Trinkgeld. ;-)

Die letzten Kurven, die letzten kleinen Stromschnellen, dann landen wir leider schon an der Boat Ramp an und sind bald wieder auf dem Weg nach Vernal. Das war eine tolle Tour und die Mehrtagestouren, von denen der Guide uns unterwegs erzählt hat, würden mich ja eigentlich auch reizen.




Im Zimmer angekommen, hüpfe ich erst mal unter die Dusche und raste ein wenig auf dem Bett. Heute will ich eigentlich noch zum Fantasy Canyon, aber vorhin bei der Rückfahrt habe ich schon Wolken im Süden gesehen, und bis zum Fantasy Canyon ist es immerhin eine Stunde Fahrzeit, ganz zu schweigen davon, dass ich eigentlich nicht mit dem Ford Focus im Regen auf den Dirt Roads dort unterwegs sein will.

Gegen viertel nach fünf, früher als eigentlich geplant, mache ich mich dann doch auf den Weg. Die Wolken scheinen im Westen vorbei zu ziehen. Das Navi lotst mich brav zum programmierten Wegpunkt, der Abzweigung von der Glen Bench Road. Es ist die erste Kreuzung, an der von rechts eine asphaltierte Straße auf die Glen Bench Road mündet, und genau hier biegt man nach links auf die Dirt Road ab, die zum Fantasy Canyon führt. Netterweise ist der Weg auch wieder ausgeschildert.

Wer den Fantasy Canyon sucht: Karten der Anfahrt findet man auf einigen Seiten, z.B. auf der Seite http://www.flaminggorgecountry.com/Fantasy-Canyon , wo man auch einen kleinen Plan vom Canyon selbst findet. Außerdem kann man inzwischen auch über Google Maps bequem dorthin finden. Wenn man dort als Ziel "Fantasy Canyon Parking" eingibt, findet Google Maps sofort die "richtige" Route.


Bei der Angabe von "Fantasy Canyon" in Google Maps findet man als Alternative auch einen Weg über eine südlichere Abzweigung von der Glen Bench Road, von der ich nicht weiß, ob man sie mit normalem Pkw befahren kann.


Ich komme nach ein paar Kilometern auf der brettharten Dirtroad schließlich am Parkplatz an und steige aus. Schon nach sechs Uhr, und immer noch knallt die Sonne unbarmherzig vom Himmel. Aber die Steine sind den Ausflug hierher absolut wert. Schon bei den ersten Felsen knipse ich mich fest. Kaum geht man ein paar Schritte weiter, entdeckt man wieder neue bizarre Formen. Unglaublich, dass das alles nur durch Erosion entstanden ist.
















Nach etwa einer Stunde trete ich die Rückfahrt an. Schon bevor ich wieder die asphaltierte Straße erreiche, sehe ich die ersten Pronghorns. Wenig später hopsen die nächsten über die Straße. Aber sie sind im Licht der untergehenden Sonne noch gut zu sehen. Was mir immer wieder einen neuen Schreck einjagt, sind die Selbstmörderhasen, die warten, bis das Auto sich nähert, um dann völlig irre aus dem Gras auszubrechen und über die Straße zu hetzen. Einmal überfahre ich beinahe ein kleines Hasenkind, aber es schafft es noch auf die andere Seite.

Zwischendurch wirft die Sonne dann Strahlen durch die Wolken, so dass ich dann doch mal kurz mitten auf der Straße anhalte und Fotos mache.




Im Dämmerlicht erreiche ich schließlich wieder Vernal und kehre im Diner neben meiner Unterkunft ein. Zuerst ist das Ding gähnend leer, aber kaum hat man mich dekorativ am Fenster platziert, kommen dann doch die nächsten Gäste und die Tische füllen sich. Ich nehme mir heute mal Pasta mit Chicken und falle schließlich satt und zufrieden im Zimmer aufs Bett, schreibe noch ein wenig Reisetagebuch und bewundere die Turnerinnen beim olympischen Stufenbarrenwettbewerb.

Heute hat mich schon die Inhaberin des Bed and Breakfast in Denver kontaktiert, um mir für den Fall einer späten Ankunft den Türcode mitzuteilen. Dort werde ich übermorgen eintreffen, morgen geht es erst mal nach Fruita am Colorado National Monument. So langsam kann ich die Tage zählen, bis der Urlaub vorbei ist.

Aber noch ist es nicht soweit.

Gute Nacht!

U2LS

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Wunderschöne Bootstour *Like* Muss ich auch mal auf meine ToDo-Liste setzen!
Gruß
Lothar

I work bloody hard at work so that I can get home early

http://www.traumzielamiland.de/


Simone_JJ

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Hallo Flicka,

ich habe gerade den kompletten Yellowstone in einem Rutsch nachgelesen.
Ein toller Park!
Vielen Dank für die schönen Fotos und den lustigen Bericht (ich hoffe nur, Du hast den armen Dopey mit Deinem englisch-spießigen Gehampel nicht für alle Zeiten vermurkst  :lol:).

Viele Grüße
Simone

Flicka

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Wunderschöne Bootstour *Like* Muss ich auch mal auf meine ToDo-Liste setzen!

Ich kann die Tour wirklich sehr empfehlen, wenn man nicht unbedingt auf wildes Rafting aus ist, sondern eine nette Bootstour mit ab und zu ein paar wilderen Stellen durch eine tolle Landschaft machen möchte.



Vielen Dank für die schönen Fotos und den lustigen Bericht (ich hoffe nur, Du hast den armen Dopey mit Deinem englisch-spießigen Gehampel nicht für alle Zeiten vermurkst  :lol:).


Ich vermute, dass Dopey als Einwandererpferd sowieso bald nach Europa zurückgeschickt wird. Andererseits hat er dieselbe Haarfarbe wie der neue Präsident, vielleicht macht er jetzt auch steile Karriere.  :wink:

Flicka

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Montag, 15. August


Als ich heute morgen aufwache, ist der Himmel bewölkt. Da hatte ich ja gestern am Fantasy Canyon wirklich noch Glück gehabt.

Heute morgen ist mir der Himmel aber erst mal egal, denn als erstes steht der Besuch im Quarry des Dinosaur NM an.




Weil ich schon gegen halb neun dort ankomme, muss ich das Auto nicht unten am Visitor Center abstellen, sondern kann hoch bis zur Halle fahren. Dort stehen nur drei oder vier Autos, offenbar hält sich der Andrang doch in Grenzen. Ich bin auch mal gespannt, was mich hier erwartet. Eigentlich bin ich darauf eingestellt, ein paar mühsam im Gestein erkennbare kleine Knochenstücke zu sehen.

Das Gegenteil ist dann aber der Fall, schon direkt am Eingang kann nach von unten nach oben eine Wand hinaufschauen, die vor riesigen, gut herauspräparierten Knochen nur so strotzt. Ich kaufe mir für 1 Dollar eine Broschüre, um die Knochen besser einordnen zu können und spaziere selbstvergessen an der Wand entlang, zuerst unten, wo man auch Knochen anfassen darf. Dann gehe ich hinauf in die obere Etage, von der aus man einen besseren Blick auf die Wand hat. Verschiedene Dinosaurierskelette stecken in der Wand, unter anderem auch das Skelett eines Camarasaurus, von dem man auch den Schädel sieht.












Ein paar Fotos zeigen die ersten Funde und die ersten Besucher, ein Schaubild zeigt, wo bereits Knochen gefunden und in welche Museen sie gewandert sind. Dass das Dinosaur NM in der heutigen Form existiert, ist dem Entdecker der Knochen, Earl Douglass, zu verdanken, der bereits nach wenigen Jahren die Idee hatte, der noch nicht „ausgegrabene“ Bereich solle so belassen, eingehäust und Besuchern gezeigt werden. Er selbst hatte die Knochen, die heute in der Wand zu sehen sind, nicht ausgegraben, das erfolgte erst in den folgenden Jahren, und viele Knochen sind heute noch verbogen und werden „virtuell“ ausgegraben.






Im Quarry-Museum verbringe ich über eineinhalb Stunden, das hätte ich vorher nicht gedacht. Danach mache ich mich auf den Weg in den Teil des Dinosaur NM, der in Colorado liegt, zum Aussichtspunkte „Harpers Corner“. Dass es bis dahin eine lange Fahrerei sein würde, war mir vorher schon klar gewesen, aber die Strecke zieht sich doch wie Kaugummi. Kurz nach der Wiedereinfahrt ins Monument sind zwar ein paar attraktive Felsen zu sehen, aber dann baut sich vor mir eine graue Regenwand auf. Das Navi teilt mir mit, dass ich noch 35 Minuten fahren werde, bis ich Harpers Corner erreiche. Angesichts der vielen hundert Meilen die ich in diesem Urlaub schon gefahren bin, ist das zwar nicht viel, aber ich frage mich plötzlich, welchen Zweck es denn hat, insgesamt 70 Minuten hin und zurück zu fahren, um bei Wolken und vielleicht sogar Regen einen Blick hinunter zu werfen und dann wieder ins Auto zu steigen.





Kurzentschlossen wird gewendet, Harpers Corner muss ohne mich klar kommen, ich fahre zurück. Zeit hätte ich eigentlich genug, aber einfach keine Lust.


Stattdessen steuere ich Richtung Süden und mein Zwischenziel, den Canyon Pintado, an. Dort gibt es Felszeichnungen indianischer Völker, manche ein paar hundert, manche über tausend Jahre alt. Bis ich dort ankomme, habe ich schon das Gefühl, dass ich der einzige Tourist bin, der jemals diese Straßen befahren hat.

Den Lookout-Point verpasse ich irgendwie, aber ein paar Meilen südlich findet sich ein Hinweisschild auf die ersten Felszeichnungen und -ritzungen. Infotafeln erklären, dass man für die Runde hier an den Felszeichnungen entlang mindestens ein bis zwei Stunden einplanen muss, ach du liebe Güte. Es st zwar bewölkt, aber trotzdem ziemlich heiß. Ich schaue auf den Plan und gehe dann entgegen der vorgeschlagenen Runde direkt zum „Sundagger“. Die Figur könnte möglicherweise hier angebracht worden sein, um bestimmte Jahreszeiten, z.B. die Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr und Herbst anzuzeigen, denn ein überhängender Felsen wirft an bestimmten Daten seinen Schatten quer über die Spiralen, aber genau weiß man es nicht.



Dann absolviere ich doch noch die restliche Runde und stelle fest, dass der Zeitbedarf doch sehr großzügig angegeben war. Mir reicht jedenfalls eine knappe Dreiviertelstunde. Leider stelle ich bald fest, dass man hier eine eigentümliche Informationspolitik verfolgt. Statt einfach die Felszeichnungen zu erklären, werden auf den jeweiligen Infotafeln Fotos von weiteren Felszeichnungen gezeigt, die aber gar nicht hier zu sehen sind. Das merkt man aber leider erst, wenn man auf der Suche danach vergeblich die Felswände abgesucht und sich die nackten Beine im Gestrüpp zerkratzt hat.

Am nächsten Punkt gibt es nur wenige Fels“kratzungen“ zu sehen, dafür gibt es auf den Infotafeln Fotoss von dem Pferd und dem Steinbock (?), die ich eben an der anderen Stelle im Fels gesehen habe. Spätestens jetzt ist klar, dass auf den Infotafeln anderes gezeigt wird als der verwirrte Besucher in den Felsen sehen kann.

Die nächste Stelle lasse ich aus, weil man da erst mal irgendeine Gravelroad absolvieren muss, an der übernächsten fahre ich erst mal versehentlich vorbei, so dass ich an der Kokopelli-Site halte. Die Figur stellt wohl einen Flötenspieler dar und ist bei vielen Indianervölkern im Südwesten der USA bekannt.






Ein Stück zurück an der White Birds – Site sind dann verschiedene weiße Zeichnungen und eine farbige Figur zu sehen.






Als letztes steuere ich die „Waving Hands“ an. Ebenfalls an dieser Stelle zu finden ist der „Guardian“, eine Figur, die wohl aus einer Übergangszeit zwischen dem Barrier-Canyon-Stil und dem Fremont-Stil vor 2000 – 1500 Jahren stammt.  Aus welcher Zeit die Hände stammen, weiß ich nicht mehr, aber sie sind jedenfalls jüngeren Datums.








Während ich mir die Zeichnungen angeschaut hatte, war es bewölkt, aber jetzt brauen sich richtig schwarze Wolken zusammen. Das Navi verrät, dass ich noch über eine Stunde Fahrzeit vor mir habe. Dann mal los, hoffentlich gerate ich nicht mitten in ein Gewitter. Die Straße führt dann in engen Kurven immer weiter nach oben, ich sehe ein Reh mit zwei Kitzen, die aber leider flüchten, und Kühe und Kälbchen am Straßenrand.




Als ich den Douglass Pass endlich überwunden habe, wird das Wetter wieder besser, man kann im Süden sogar blauen Himmel erkennen.

Ich merke, dass ich immer müder werde. Heute bin ich irgendwie nicht fit, und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, Harpers Corner sauen zu lassen. Kurz bevor ich in Fruita ankomme merke ich schon, wie mir die Augendeckel schwer werden. Kurz nach drei komme ich schließlich in Fruita im Balanced Rock Motel an, lade mein Zeug ins Zimmer und mache mich zu Fuß auf den Weg, um im nahen Burger King etwas zu essen, denn das Schild habe ich schon von der Moteleinfahrt aus gesehen und im Auto habe ich heute ja schon einzige Zeit gesessen. Wie in den USA üblich ist man auf Fußgänger aber nicht so wirklich eingerichtet, und ich muss über zwei Straßen hüpfen, bevor ich eine Kreuzung mit Fußgängerampel erreiche. Weil man hier ja nicht so oft zu Fuß geht, ist an der Fußgängerampel auch erklärt, wie sie funktioniert und bei welchen Zeichen man stehen muss und bei welchen man gehen darf  - und nein, die Beschreibung richtet sich definitiv nicht an Kinder.

Ich esse im Burger Kind und kaufe dann im gegenüberliegenden Supermarkt noch ein paar Getränke, darunter eine sündhaft teure Flasche Perrier, etwas zu essen, nämlich ein sündhaft teures Delikatessen-Sandwich und einen sündhaft teuren griechischen Salat, dann schleppe ich meine Beute ins Zimmer und werfe mich erst mal bei voll aufgedrehter Klimaanlage aufs Bett. Hier ist es richtig heiß, drückend heiß, und im Süden über dem Colorado NM ballen sich die Wolken zusammen. Ich wasche noch eine Hose und ein Shirt, sortiere die ersten Sachen aus und bewege mich ansonsten die nächsten eineinhalb Stunden nicht mehr vom Bett.

Kurz nach sechs mache ich mich auf den Weg zum Colorado NM. Im Himmel hängen dicke Wolken, aber drüben auf der anderen Seite von Fruita liegen die Hügel in der Sonne, vielleicht wird es also doch noch was mit Fotos in Sonnenuntergangslicht. Ich halte am Fruita Canyon Overlook, wo ein Hase und ich uns gegenseitig zu Tode erschrecken, und schaue hinunter auf die Straße, die ich gerade hochgefahren bin.






Leider zieht es sich dann aber noch mehr zu. Als ich den kurzen „Otto's Trail“ gehe, verdunkelt sich der Himmel immer mehr. Die Felsen wirken blass, und langsam kommt Wind auf.






Inzwischen sieht es Richtung Norden schon richtig dramatisch aus.




Also breche ich um viertel nach sieben weitere Fotoversuche ab und flüchte mich in Richtung des sicheren Autos. Es wird immer stürmischer, und ein paar Regentropfen bekomme ich auch ab. Ich bin froh, als ich schließlich wieder im Auto sitze.

Mal gespannt, wie es morgen hier aussieht. Vielleicht regnet es sich über Nacht richtig aus und ich bekomme morgen Felsen im Sonnenschein zu sehen. Wenn nicht, starte ich gleich nach Denver durch.

Heute abend verziehen das Laptop, der griechische Delikatessensalat und ich uns aber zu einer Menage à trois ins Bett.

Gute Nacht!

Flicka

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Dienstag, 16. August


Als ich heute morgen mein Gepäck ins Auto lade, schaue ich mir mal die Sandspur näher an, die sich seit ein oder zwei Tagen quer über die hintere Stoßstange zieht. Als ich vorsichtige darüberkratze merke ich schnell: Das ist kein Sand. Das ist ein Riss. Er geht durch die Stoßstange durch und zieht sich quer von einer Ecke zur anderen. Da muss mir einer draufgefahren sein, so ein Mist! Der Hagelschaden, der Frontschaden vom Yellowstone Park und jetzt auch der Riss am Heck. Na ja, übermorgen werde ich das Auto abgeben und dann mal schauen, wie man auf so viele Schäden reagiert. Ich beschließe: Wenn die mir Ärger machen, dann kaufe ich die Karre halt! Jetzt checke ich erst mal aus und starte in den Tag.

Heute morgen sieht es am Himmel etwas besser aus als gestern, bloß ist das bisschen blauer Himmel irgendwo im Westen zu sehen, wo es nicht viel nützt, und im Osten versteckt sich die Morgensonne hinter Wolken. Ich fahre trotzdem wieder ins Colorado NM, vielleicht wird es ja sonniger.






Das Visitor Center ist ganz nett gemacht, und hier finde ich immerhin John Otto, nach dem der gestrige Otto's Trail benannt ist. Aber die Sonne versteckt sich weiter.




Ich wandere also den Rim Trail entlang, immer in der Hoffnung, dass die Wolken aufreißen, aber daraus wird leider nichts: Es bleibt bewölkt, die Felsen liegen im Schatten und statt roten Steinen sieht man nur ein mattes braun-grau. Ich versuche schließlich, wenigstens ein paar Pflanzen abzulichten.










Am Grand View Point lege ich ein Picknick ein und lausche dabei den ruhigen Erklärungen, die eine Frau einem Besucher gibt. Sie scheint eine Rangerin zu sein oder gewesen zu sein, kennt sich jedenfalls gut hier aus und erzählt beispielsweise von John Otto, der sich so in die Gegend verliebte, dass er die Gründung des National Monuments durchsetzte und beispielsweise die Straßen im Park neu bauen ließ. Ein einfacher Mensch scheint er aber nicht gewesen zu sein, jedenfalls hat er zwar in einem der Canyons geheiratet, der deshalb heute Wedding Canyon heißt, den einfachen Wunsch seiner Frau, ein Haus für sie beide zu bauen, wollte er aber nicht erfüllen, weil er nicht in einem Haus wohnen wollte. Der Mann hatte offensichtlich Prinzipien, war aber evtl. nicht so ganz beziehungsfähig. So trennten sich die beiden wieder kurz nach der Hochzeit.








Einen Stopp lege ich noch an den Coke Owens ein, aber auch hier wirkt alles grau-braun und trist.




Schade, die Gegend ist schon toll, aber bei diesem verhangenen Himmel sieht auf den Fotos irgendwie alles gleich aus, und so beschließe ich, den Rest des Monuments nur noch vom Auto aus zu besichtigen, programmiere das Navi und mache mich auf den Weg Richtung Osten. Über viereinhalb Stunden habe ich bis Denver vor mir, die ersten Kilometer noch im Park, dann ein paar Kilometer in Grand Junction auf Highways – die das Navi wie auch letztes Jahr in Kanada übrigens konsequent als HaWeYpsilons bezeichnet – und dann geht es auf die Interstate Richtung Denver.

Ich bin darauf eingestellt, dass das eine öde Autobahnfahrt wird, und deshalb bin ich umso überraschter, wie abwechslungsreich die Fahrt wird. Die Interstate führt in Kurven durch canyonartige Täler, folgt dem Flussverlauf, und schließlich wird die Routenführung für etwas 15 Meilen geradezu alpin. Das macht das Fahren viel leichter, auch wenn ich mal wieder im Radio außer einem christlichen Kanal kaum etwas finde. Warum sind eigentlich immer die christlichen Kanäle die mit dem besten Empfang? Es wird ja kaum an göttlichem Einfluss liegen.




Nach etwa drei Stunden Fahrt bin ich aber trotzdem ziemlich kaputt und lege eine Pause in einem Pizzaimbiss in Frisco ein. Hier liegt es also, das mysteriöse Frisco, das mir schon öfter in Anfänger-Routenberatungs-Threads begegnet ist, wenn von San Francisco die Rede war. Gestärkt fahre ich gegen viertel nach drei weiter, mit noch etwa eineinhalb Stunden Fahrt vor mir. Der Verkehr wird dichter, und kurz vor dem langen Johnson-Tunnel fängt es dann auch noch an zu regnen.

Etwa eine halbe Stunde vor der Ankunft biege ich dann noch für eine Stippvisite auf dem Lookout-Mountain von der Interstate ab. Wie befürchtet, ist es diesig und von Denvers Skyline kaum etwas zu erkennen. Vielleicht muss man abends hierher fahren, wenn die Lichter an sind.




Ich schaue noch kurz an Buffalo Bills Grab vorbei. Irgendwie ist es auch ein Abschied von dem Natur-Teil der Reise, bevor es für die letzten eineinhalb Tage noch in die Stadt geht.

Das Navi ist erleichtert, dass ich ihm wieder folge. Es lotst mich schnell wieder auf die Interstate zurück und um mir zu zeigen, wie nützlich es ist, traktiert es mich ab jetzt im Minutentakt mit Alternativvorschlägen, weil die ursprünglich berechnete Route sich nun angeblich 6 Minuten verzögern würde. Ja, ich weiß, es ist fünf Uhr, Berufsverkehr, da vorne staut es sich schon, aber ich will trotzdem auf der Interstate bleiben. Endlich scheine ich die einzig mögliche Alternativroute verpasst zu haben, und das Navi gibt auf und wir vertragen uns wieder. Ein Stück weit komme ich nur noch langsam vorwärts, aber nach einer Interstate-Gabelung sind die Spuren wieder ziemlich frei und ich komme wieder gut voran. Erst in der Innenstadt wird es dann wieder zäh, und das erklärt sich bald dadurch, dass die Strecke am Coors-Stadion vorbei führt, wo heute abend die Rockies Baseball spielen. Ich hatte bei der Planung der Tour mit dem Gedanken gespielt, mir für heute abend ein Ticket zu kaufen und bin jetzt froh, dass ich das nicht gemach habe, denn das wäre echt Stress geworden.

Auf dem Weg zur Unterkunft lande ich dann versehentlich auf einer Rechtsabbiegerspur wo das Navi mich eigentlich geradeaus sehen will. Bei der Berechnung der Alternativen schwitze ich bald Blut und Wasser, denn ständig soll ich links fahren, wo ich nicht fahren darf, und kaum habe ich mich ganz links eingeordnet, will es mich dann doch nach rechts schicken. Mit wackligen Knien komme ich schließlich in einer Straße an einem Park an, und kaum denke ich mir, wie hübsch es hier ist, erklärt mir das Navi, ich hätte mein Ziel erreicht. Wie, jetzt doch schon? Ich schaue mich um, und richtig, da ist das Queen Ann Bed and Breakfast, in dem ich vor dem Ende der Reise zweimal übernachten werde.

Nach den letzten Tagen in anonymen Motelräumen bin ich hier in einem gediegenen, hübsch eingerichteten Haus gelandet. Die Inn-Keeperin, die aber nicht die Besitzerin ist, steht gerade in der riesigen Küche und backt Kuchen, während im Aufenthalts- und Frühstücksraum Gäste bei Wein und Käsehäppchen sitzen. Ich bekomme eine kurze Führung durch das Haus, hinter dem auch noch ein kleiner Garten liegt, dann zeigt sie mir das Zimmer. Sehr schön, zwar klein, aber wie beschrieben mit einem „Mural“, für sowas habe ich doch was übrig.

Ich parke das Auto hinterm Haus und muss dreimal rauf und runter laufen, bis ich schließlich (fast) alles im Zimmer habe. Das Auto sieht jetzt wieder manierlich aus, dafür sieht das Zimmer aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, wie soll das bloß wieder alles in den Koffer?

Egal, ich gehe erst mal zur „Happy Hour“ runter und gönne mir ebenfalls Käse und Wein, dann noch einen erfrischenden Ingwer-Eistee und setze mich eine Weile auf die Couch. Genau das habe ich jetzt gebraucht, eine nette heimelige Unterkunft zum Wohlfühlen.






Ein wenig später will ich noch die Stadt erkunden und marschiere los. Gegenüber im Park spielen sie Volleyball, das ist ja nett. Ich fühle mich richtig wohl hier.

Allerdings sind das Wetter und ich heute wirklich keine Freunde. Ich bin keine fünfzig Meter weit gegangen, als die ersten dicken Regentropfen herunterplatschen. Vor mir türmen sich schwarze Wolken, das gibt bestimmt gleich ein Gewitter. Während ich an einer Fußgängerampel warte, wird der Regen dichter. Hm, eigentlich wollte ich heute abend entspannt durch Denver spazieren, aber im Regen ist es mit der Entspannung nicht weit her. Ich überlege kurz, ob ich mir irgendwo ein gemütliches Pub oder etwas ähnliches suchen soll, aber ich habe keine Idee, ob es sowas in der Nähe überhaupt gibt. Andererseits habe ich es in der Unterkunft wirklich nett. Also drehe ich um, marschiere wieder zurück, unterhalte mich noch ein wenig mit anderen Gästen, die es sich neben der Haustür auf der überdachten Veranda gemütlich gemacht haben und setze mich dann mit dem Laptop auf die Couch und schreibe bei klassischer Musik E-mails und Reisetagebuch.




Später lege ich einen Leseabend im Bett ein und hoffe darauf, dass es morgen wieder schönes Wetter wird.

Gute Nacht!

mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde

Im Queen Anne B&B waren wir 10 Jahre vorher - der seinerzeitige Seniorchef war schon deutlich über 80. Unser Zimmer (Skyline Unit) hatte zwar kein Mural, aber dasselbe Glasfenster (haben die das öfters?)
Gruß
mrh400

Flicka

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Das ist ja lustig. Ich habe gerade mal überlegt. Das Glasfenster war definitiv nicht in meinem Zimmer, und ich glaube, es war an einem Fenster im Treppenhaus angebracht. Entweder gabs das mehrfach oder es ist umgezogen.  :D

Flicka

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Mittwoch, 17. August


Ich habe mir den Radiowecker gestellt, und vermutlich weckt das Ding das ganze Haus auf, als es um 6 Uhr lautstark losgeht. Ich habe mich für die erste Frühstücksschicht von 7.15 bis 8.15 Uhr eingetragen, schließlich will ich am letzten Urlaubstag in Denver volles Programm machen. Davor muss ich allerdings noch eine kleine Widrigkeit meistern: Weil die Reiseadapter nicht in den wackligen Steckdosen halten, muss ich den Föhn der Unterkunft benutzen, der ein nur 60 cm langes Kabel hat und am Ende eines 60 cm breiten Waschtischs etwa in Bauchnabelhöhe in die Steckdose eingesteckt werden muss – die anderen Steckdosen im Zimmer liegen knapp über Fußbodenhöhe. So wird das morgendliche Haareföhnen zur Frühgymnastik.

Zum Frühstück gibt es heute morgen Waffeln mit Erdbeeren, Blaubeeren und Bananen, sehr lecker. Ich komme dabei noch mit Cindy und Tom ins Gespräch, zwei Gästen, die offenbar Baseballbegeisert sind und um beim gestrigen Spiel der Rockies im Coors-Stadium waren. Heute ist wieder ein Spiel, und da gehe ich auch hin. Ob ich denn ein Ticket hätte, will Tom wissen, ja, das  habe ich schon von zuhause im Internet gekauft, berichte ich.

Ein Blick nach draußen macht Laune: Blauer Himmel, strahlendes Wetter, klasse!




Ich packe meinen Kram zusammen und mache mich dann auf den Weg zum State Capitol, wo ich gegen halb neun ankomme und fest entschlossen bin, an einer Führung teilzunehmen.

Satz mit X, war wohl nix, geöffnet haben sie zwar schon ab halb acht, Führungen gibt es aber erst ab 10. So viel Zeit kann ich hier wirklich nicht totschlagen. Ich spaziere ein wenig herum und mache mich dann auf die Suche nach dem oder besser den High-Mile-Markern an der Westtreppe.






In der Broschüre steht nämlich, dass die ursprüngliche Plakette, die eine Höhe von 1 Meile über dem Meeresspiegel anzeigt, öfter gestohlen wurde. Daraufhin wurde sie durch eine Gravur in einer Treppenstufe ersetzt. Später fanden Studenten dann heraus, dass die Meile ein paar Treppenstufen höher liegt. Und wieder später fanden Wissenschaftler dann heraus, dass die Meile ein paar Treppenstufen tiefer liegt. Heute gibt es deshalb auf der Treppe ganze drei Marker für die Mile high City.




Dafür, dass die Stadt 1600 Meter hoch liegt, ist es heute morgen schon richtig warm. Ich will eigentlich ins Art Museum, aber das öffnet erst um 10, also nutze ich das schöne Wetter und mäander ein wenig durch die Straßen.








Schließlich komme ich ans Convention Center. Der Bär am Convention Center und ich habe eins gemeinsam: Wir kommen hier nicht rein. Ich rüttele noch ein wenig an den Türen, aber alles ist zu. Wahrscheinlich machen die auch erst um 10 auf.




Na ja, Zeit fürs Kunstmuseum. Dort kreuze ich um kurz nach 10 auf und kann schon die erste Kunst am Straßenrand bewundern.




Ich zahle 13 Dollar für den Eintritt und mache mich vom Hamilton Building über einen Überweg auf den Weg zum North Building, denn dort will ich mir indianische und präkolumbinanische Kunst anschauen. Die indianische Kunst stammt zumeist vom Anfang des 20. Jahrhunderts, es sind aber auch einige Bilder, Kleidung, Puppen und Installationen aus den letzten Jahren dabei.
















Ein Stockwerk höher ist die präkolumbianische Kunst zu sehen, und hier wird man von der Fülle und der Unterschiedlichkeit der Ausstellungsstücke beinahe erschlagen. 2000 Jahre werden abgedeckt, von Südamerika bis nach Mexiko.
















Auch ohne die weiteren Ausstellungen gesehen zu haben, habe ich fast 2 Stunden im Museum verbracht, und vermutlich könnte man hier Tage verbringen.

Jetzt ist aber das „zeitgenössische“ Denver dran. Ich mache mich auf den Weg zur 16th Street, der Einkaufsstraße, die mehr oder weniger als Fußgängerzone konzipiert ist, in der nur die regelmäßigen kostenlosen Shuttlebusse fahren. Ich schlendere die  Straße entlang, schaue ein wenig und genieße das Sommersonnenwetter. Ein paar gläseren Hochhäuser gibt es am Anfang noch zu bewundern, aber insgesamt wirkt Denver hier um die Fußgängerzone fast kleinstädtisch, da erinnert nichts an die mehrspurigen vollgestopften Interstates, über die ich gestern hergekommen bin.










Fast am Ende der Mall biege ich nach links ab, zum Coors-Stadion, das ein paar hundert Meter nördlich liegt. Mit mir sind schon viele Leute unterwegs, auch viele mit Kindern, denn heute spielen die Rockies nachmittags gegen die Nationals aus Washington. Die beiden folgenden Fotos sollte man sich genauer anschauen:






Und warum sollte man sich die beiden letzten Fotos genauer anschauen? Ganz einfach: Es sind die letzten mit meinem geliebten, mich seit Jahren begleitenden 24-105-mm-L-Objektiv. Am Stadion angekommen hole ich die ausgedruckte Karte heraus, und als ich stattdessen die Kamera in die Tasche packen will, rutscht sie mir aus den Händen und knallt auf den Boden. Ich hoffe noch ein paar Sekunden, dass nichts passiert ist, aber ich kann schon kleine Scherben auf dem Boden sehen, und als ich sie hochhebe, sehe ich, dass der Filter sich regelrecht in das Objektiv hineingeschoben hat und zersplittert ist. Ob auch die Linse etwas abbekommen hat, kann ich in dieser Situation erst mal nicht erkennen, den Filter bekomme ich auch nicht mehr runter, oh, das sieht übel aus, so ein Mist!

Ich gehe trotzdem ins Stadion, obwohl ich mich im Moment genauso gut auf eine Treppe setzen und heulen könnte. Irgendwie ist es in diesem Urlaub wie verhext. Etwas ziellos mache ich mich dann auf die Suche nach meinem Platz, irgendwo oben in der Nähe der Base, aber wie kommt man hoch? Gerade als ich mich ratlos umschaue, laufen mir Cindy und Tom über den Weg. Die frage ich um Rat, sie erklären mir den Weg, doch ein paar Sekunden später spricht mich Cindy von hinten wieder an und meint, ich solle doch mit ihnen kommen, sie hätten Tickets in der ersten Reihe.

Okay? Dann gehe ich halt mal mit, beschließe ich. Im Moment ist mir irgendwie eh alles egal. Tom überreicht mir ein Ticket, und wie ich später herausbekomme, haben sie Saisonkarten und 8 Plätze in der Reihe für sich gebucht. Oft geht die Familie mit, die in der Nähe wohnt, aber manchmal sind sie auch alleine hier, also haben sie Tickets übrig.

Rein preislich sind ihre Tickets zwar günstiger als meine, aber ich muss zugeben: Es hat was, direkt in der ersten Reihe am Rasen zu sitzen. Ich zeige Cindy und Tom meine Kamera, und die beiden bedauern mich, und dann kommt auch noch der Aufpasser vom Feld auf mich zu, zeigt auf meine Kamera und erklärt mir, wie sehr ihm das leidtäte und dass er mit mir fühlt. Ach, es tut doch gut, ein bisschen gehätschelt zu werden.

Mir das Spiel mit Cindy und Tom anzuschauen, ist dann wirklich sehr unterhaltsam, Glück, dass ich sie getroffen haben. Die beiden wissen eine Menge über die Rockies und das Spiel (es ist ein game, kein match bekomme ich als erstes zu hören, und es sind keine points, es sind runs) und beantworten gerne meine Fragen. Zwischendurch bestellen sie für mich ein Bier mit. Natürlich muss mich dafür revanchieren und bestelle bei der nächsten Runde für sie Getränke mit. Natürlich müssen sie sich dafür revanchieren und bestellen bei der nächsten Runde für mich wieder ein Bier mit. In der Sommersonnenhitze 3 Bier herunterzukippen macht mich dann doch etwas dösig, und so verbringe ich die zweite Hälfte des etwa vierstündigen Games trotz des Kameraschadens in einem halbwegs entspannten Zustand. Netterweise gewinnen die Rockies, und ich verabschiede mich herzlich von Cindy und Tom und gehe noch in den Souvenirshop im Stadium, um ein paar Rockies-Mitbringsel zu kaufen. Dass ich die beiden getroffen habe, war wirklich ein Glück, so wurde es dann doch noch ein sehr netter Nachmittag.

Nach einem anschließenden Bummel zurück auf der 16th Street kehre ich abends schließlich noch im Hard Rock Café ein und vertilge gemäß der Urlaubstradition die überbackenen Nachos. Satt und müde und trotz des Kamera-Sturzes mit dem Nachmittag zufrieden trotte ich schließlich zurück Richtung Unterkunft. Aber es ist eine merkwürdige Stimmung: Die Sonne ist weg, die Straßen sind leerer als heute mittag, und noch mehr als heute morgen fallen mir die vielen Obdachlosen auf. Manche sehen nicht aus wie Obdachlose, sie sind ordentlich gekleidet und frisiert und könnten genauso gut gerade nur zufällig hier sitzen. Ich bekomme mit, wie ein junger Mann und eine Rollstuhlfahrerin miteinander plaudern und wäre nicht auf die Idee gekommen, dass sie obdachlos ist, bis der junge Mann Geld herausholt und ihr ein paar Dollar gibt. Am meisten wirft mich aber eine Frau aus der Bahn, die adrett frisiert und gut gekleidet mit einer sorgfältig mit einem Gummiband zusammengebundenen neu wirkenden Isomatte vor einem Geschäft sitzt und mir ein schmerzliches Lächeln zuwirft. Wenn ich da an die teilweise abgerissenen Hiker im Yellowstonepark zurückdenke, die ihre Schuhe mit Klebeband geflickt hatten... Ich frage mich, was ihr passiert ist und gerate unweigerlich ins Grübeln.

Ich komme vor neun Uhr zurück ins Bed and Breakfast und kann am PC der Innkeeperin online einchecken und meine Boarding-Pässe ausdrucken. Nein, ausdrucken kann ich nur den Boarding Pass für den Flug von Island nach Frankfurt, für die Strecke Denver – Island hat Icelandair nur eine Confirmation für mich. Huch, was ist denn da los, sind die etwa überbucht und ich bin auf irgendeiner Warteliste? Das würde ja zu meinem bisherigen Pech passen. Aber beim sorgfältigen Lesen ergibt sich dann, dass man für den Flug ab Denver eine richtige Boardkarte braucht, die man am Schalter bekommt. Eingecheckt bin ich, also alles im grünen Bereich.

Die Innkeeperin bekommt dann noch meine Kühlbox, und ich trage mich für morgen früh für die zweite Frühstücksschicht ab 8.15 Uhr ein. Morgen habe ich viel Zeit, ich will nur noch ins Naturkundemuseum, also verschiebe ich das letzte Packen auf morgen und vervollständige heute abend nur noch mein Reisetagebuch.

Gute Nacht!

U2LS

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Und warum sollte man sich die beiden letzten Fotos genauer anschauen? Ganz einfach: Es sind die letzten mit meinem geliebten, mich seit Jahren begleitenden 24-105-mm-L-Objektiv. Am Stadion angekommen hole ich die ausgedruckte Karte heraus, und als ich stattdessen die Kamera in die Tasche packen will, rutscht sie mir aus den Händen und knallt auf den Boden. Ich hoffe noch ein paar Sekunden, dass nichts passiert ist, aber ich kann schon kleine Scherben auf dem Boden sehen, und als ich sie hochhebe, sehe ich, dass der Filter sich regelrecht in das Objektiv hineingeschoben hat und zersplittert ist. Ob auch die Linse etwas abbekommen hat, kann ich in dieser Situation erst mal nicht erkennen, den Filter bekomme ich auch nicht mehr runter, oh, das sieht übel aus, so ein Mist!

Ach du Sch..., das braucht man ja überhaupt nicht und schon gar nicht im Urlaub  :shit:

Ich kann da ein bisschen mitfühlen, denn mir ist die Kamera, obwohl ich sie wie meinen Augapfel hüte, letzten Juli in New York auf den Asphalt geknallt. Da ist mir der Schreck auch in alle Glieder gefahren, aber Gott sei Dank blieb sie heil  :rotor:
Gruß
Lothar

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Muffin

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Ich kann das sooo nachfühlen mit der Kamera. Vor einigen Jahren sassen wir am ersten Urlaubstag in Grand Junction zur Airshow auf unseren (sehr) teuren Plätzen, ich schraubte den Deckel von meinem 100-400-mm-Canon-Objektiv und sah nur Scherben! Auf dem Flug war etwas meinem Rucksack zu nahe gekommen und hatte den UV-Filter geschrottet. Gott sei Dank nur ein kleiner Kratzer am Rand des Objektives. Aber ich sah unseren Urlaub schon den Bach  runtergehen.

Kannst bei allem nur froh sein, dass es zum Ende hin passiert ist. Sonst wäre es Essig gewesen mit den super tollen Yellowstone-Bildern.
Ein toller Reisebericht, ich habe ihn verschlungen.  :D

mrh400

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Satz mit X, war wohl nix, geöffnet haben sie zwar schon ab halb acht, Führungen gibt es aber erst ab 10.
Langschläfer haben es da besser :lol: - wir haben ungeplant gerade noch die erste Führung erwischt. Akustisch verstanden hat man die für die große Gruppe viel zu leise nuschelnde Führerin allerdings fast nicht, aber wir kamen so im ganzen Gebäude herum und auch in die Kuppel rauf einschließlich umlaufendem Balkon.

Die Sonne ist weg, die Straßen sind leerer als heute mittag, und noch mehr als heute morgen fallen mir die vielen Obdachlosen auf. Manche sehen nicht aus wie Obdachlose, sie sind ordentlich gekleidet und frisiert und könnten genauso gut gerade nur zufällig hier sitzen.
Komisch - da hatten wir einen ganz anderen Eindruck. Wir waren allerdings abends nur nordwestlich der Stout Street bis hin zur Union Station unterwegs. Da hatte es in der Mall fast keine Obdachlosen - außer einer größeren Gruppe, sich vor dem Tattered Cover Book Store zu einer friedlichen Protestaktion niedergelassen hatten; der Laden ist Mitglied in der "Downtown Denver Partnership", die sich für Maßnahmen gegen die „Niederlassung“ von Homeless in der Innenstadt (urban camping ban) einsetzt. Größere Ansammlungen von Homeless gab es um den N Broadway herum.

Auch fanden wir die Mall sowie die Parallel- und Querstraßen in diesem Bereich abends gut belebt, mit viel Publikum, gelegentlichen Straßenkünstlern, Fahrradrikschas usw. War Ende September.
Gruß
mrh400

Flicka

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Danke für die tröstenden Worte wegen der Kamera. Lieber in Denver als mitten im Yellowstone-Park, so sehe ich das auch, aber es war sozusagen der passende Abschluss für eine pannenreiche Reise.

Was die Obdachlosen betrifft: Es war nicht die Anzahl von Obdachlosen, die mir so sehr aufgefallen wäre, sondern die Tatsache, dass viele erst auf den zweiten Blick als Obdachlose zu erkennen waren und erst mal aus der Mitte der Gesellschaft zu kommen schienen. Wenn das stimmt, was ich so erfahren habe, muss es gerade in den letzten Jahren wegen steil steigender Mietpreise sehr schwer geworden sein, eine bezahlbare Wohnung zu finden bzw. zu behalten.

So, wir nähern uns dem Ende der Reise. Gleich folgt der letzte Reisetag.

Flicka

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Donnerstag, 18. August


Als wüsste mein Körper, dass ab morgen wieder Zeitumstellung ansteht, wacht er gegen fünf auf. Ich döse noch ein wenig vor mich hin, sortiere Sachen aus und gehe gegen um viertel nach acht frühstücken. Heute gibt es Omelette, das mag ich leider nicht, aber neben Frühstücksflocken und Obst gibt’s auch noch ein wenig Kuchen, ich verhungere also nicht.

Die letzten Snacks, mein Kleingeld und ein paar Dollarscheine packe ich in eine Tüte, um sie einem Obdachlosen zu geben, dann checke ich aus und mache mich auf den Weg zum Museum of Nature and Science im Westen Denvers. Dort angekommen stelle ich bald fest, dass ich vermutlich die einzige Erwachsene bin, die heute morgen das Museum ohne Kind besucht. Ich schlendere durch die Dioramenen mit nordamerikanischen Tieren und bekomme da immerhin dann doch noch einen Grizzly und einen Elch zu sehen, die hatten sich mir im Yellowstonepark ja irgendwie verweigert. Außerdem kann ich einen schönen letzten Blick auf Denver werfen. Dabei kommt letztlich doch noch das 70-200mm-Zoom-Objektiv zum Einsatz, das ich bisher den ganzen Urlaub über ungenutzt mitgeschleppt hatte.










Am besten gefällt mir aber dann doch der IMAX-Film über die amerikanischen Nationalparks, kommentiert von Robert Redford. Ein passender Abschluss für die Reise, denn neben dem Devils Tower wird auch der Yellowstonepark ein wenig gezeigt, das weckt doch gleich mal schöne Reiseerinnerungen.

Ich schaue mir noch ein wenig die Ausstellung über Mumien und über die Erdgeschichte an, dann wird es langsam Zeit, aufzubrechen. Als ich gerade auf dem Parkplatz am Kofferraum stehe, das Handschuhfach leere und die letzten CDs einpacke und mich frage, was ich jetzt mit der Tüte mit Snacks und Geld machen soll, spricht mich ein Obdachloser an. Ja, ich habe was für ihn, sage ich, und gebe ihm die Tüte. Der arme Kerl denkt vermutlich zuerst, ich wolle ihm gerade meinen Müll aufs Auge drücken, aber dann bedankt er sich doch fröhlich und geht seiner Wege.

Auf dem Weg zum Flughafen denke ich noch rechtzeitig daran zu tanken, dann folge ich der guten Ausschilderung und komme schließlich an den Rental Car Returns an. Hier bei Budget ist einiges los: Die Mietwagen werden quasi in Fünferreihen zurückgegeben. Jetzt schlägt mein Puls doch etwas schneller, mal schauen, wie ich die letzten Stunden vor dem Abflug verbringen werde. Entspannt am Flughafen oder gestresst mit Formular-Wust in irgendeinem Budget-Hinterzimmer?

Während ich noch nach meinem Hagel-Bericht fische, drückt mir die Angestellte einen Zettel in die Hand: Fahrzeugrückgabe abgeschlossen. Ich bin kurz davor, sie zu fragen, ob sie sich das Auto mal angeschaut hat, kann mich dann aber doch bremsen. Okay, dann behalte ich meinen Hagelbericht halt, und der Front- und der Heckschaden interessiert hier offensichtlich auch keinen. Es lebe die Versicherung ohne Selbstbeteiligung.

Gerade spuckt der Shuttlebus von Budget neue Kunden aus. O je, heute stehen die ja wirklich nicht nur aus dem Gebäude raus in der Schlange, sondern am Bürgersteig entlang mindestens 30 Meter lang. Da kann ich ja froh sein, dass ich erst abends spät gelandet bin.

Im Terminal finde ich nach kurzer Suche den Schalter von Icelandair und schaue ein wenig neidisch hinüber zur benachbarten Lufthansa. Die fliegen fast zeitgleich ab, aber direkt nach Frankfurt. Ich hätte doch das Geld ausgeben und die Direktflüge buchen sollen, dann hätte ich mir auch das Drama auf dem Hinflug erspart.

Erst mal gehe ich bei Panda Express was essen, dann geht’s in die Security-Schlange und schließlich mit dem Zug zu den A-Gates. Hm, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bei der Landung nicht Zug gefahren bin. Oder habe ich das bloß vergessen, weil ich völlig übermüdet war? Aber waren wir da nicht auf einer Außenposition? Vielleicht sind wir gleich mit dem Bus zum Hauptterminal gefahren worden? Ich kann mich einfach nicht erinnern.

Als ich schließlich das Gate A45 erreiche, steht am benachbarten Gate der Flug mit Lufthansa nach Frankfurt an. Und gerade als ich da vorbeigehe, kommt eine Durchsage, dass der Lufthansa-Flug gecancelt wurde. Puh, doch Glück gehabt, dass ich nicht Lufthansa gebucht habe, denke ich mir. Ich kaufe mir noch ein paar Snacks für den Flug, dann setze ich mich ans Gate und sehe schließlich die Icelandair-Maschine dort ankommen. Und zeitgleich setzt Regen ein, genau passend zum Urlaubsende.




Im Gegensatz zum Hinflug verläuft dann beim Rückflug alles wie am Schnürchen. Wir heben pünktlich ab und ich kann einen wunderschönen Sonnenuntergang über den Wolken genießen.




Wir landen pünktlich in Island, und auch das Gate für den Weiterflug ist schnell erreicht und das Boarding beginnt kurze Zeit später. In Frankfurt angekommen führt mein erster Weg auf deutschem Boden mich dann an der Schlange vorbei, die sich am Gate fürs Boarding zum Icelandair-Flug nach Island gebildet hat. Genau hier habe ich vor über drei Wochen auch gestanden, mit Boarding-Karte, Rucksack und Aufregung und Vorfreude im Gepäck. Heute ist der Urlaub fast vorbei und ich muss nur noch die Bahnfahrt nach Hause hinter mich bringen. Dort komme ich schließlich auch halbwegs pünktlich und dazu noch ungefressen und ungekocht, dafür urlaubsgebräunt und mit vielen Fotos im Gepäck wieder an.




Epilog und Fazit


Und was bleibt nach guten drei Wochen Urlaub noch zu sagen?

Kurz nach der Reise war mein Fazit, dass ich den Urlaub am liebsten nochmal ohne die Probleme und Schäden und gefühlten Flugzeugentführungen machen würde. Heute, mit fünf Monaten Abstand, verblassen die Erinnerungen an die Probleme, und letztlich hat sich wenig davon als nachhaltig störend erwiesen. Mein Handy hat sich binnen einer Nacht am deutschen Stromnetz selbst repariert, und von der Mietwagenfirma habe ich im nachhinein nichts mehr gehört, weder in Form eines Schreiben, noch in Form einer Kreditkartenabbuchung. Ein neuer Polarisationsfilter musste natürlich her, der war ja komplett zerstört, und nach wochenlangen Überlegungen, ob ich das Objektiv reparieren lassen sollte, habe ich mir letztlich zu Weihnachten das neu auf den Markt gekommene Nachfolgeobjektiv geschenkt. Für den nächsten Urlaub bin ich also wieder gerüstet, und dann wird auch der richtige Traveladapter eingepackt.

Positiv zu werten: Ich habe mir entgegen jahrelanger Gewohnheit kein Loch in meine neue Wanderhose gefallen. Und der Rausschmiss aus dem Kiss-Konzert hat es in die Top Ten meiner Urlaubsanekdoten geschafft. In manchen Kreisen gelte ich jetzt sogar völlig unverdient als cool.

Was bleibt, sind unvergessliche Erinnerungen und Tausende von Fotos, die mir beim monatelangen Sichten, Sortieren und Bearbeiten die schönen Eindrücke täglich wieder frisch vor Augen geführt haben. Daraus wurden letztlich zwei Fotobücher, die vor zwei Wochen endlich fertig geworden sind, rechtzeitig vor meiner nächsten Reise.  ;)

Der Yellowstone-Nationalpark hat mich gepackt. Trotz des langen Aufenthaltes dort bin ich mit dem Gefühl abgereist, einiges verpasst zu haben. Das Gefühl hat sich in den letzten Monaten verstärkt, und eine zweite lange Yellowstone-Reise kann ich mir mittlerweile sehr gut vorstellen.

Jetzt geht es aber erst einmal in drei Tagen nach Japan. Das wird wieder eine völlig andere Reise, auf die ich mich auch schon sehr freue!

Vielen Dank, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet und die einzelnen Momente wieder mit mir erlebt habt!

Bis bald!  :)

mlu

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Hallo Flicka,

vielen Dank für diesen tollen, lebhaften und sehr erfrischenden Reisebericht, aus dem ich viel mitgenommen habe. Ich konnte lachen, staunen, mitleiden und die sensationellen Fotos taten ihr übriges.

Viel Spaß auf deiner nächsten Reise von der es hoffentlich auch wieder einen Bericht gibt (ja, Japan haben wir tatsächlich auch in der Pipeline, also her damit  :wink:).

Nochmals danke!

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart