Air-to-Air-Photography over LAX Noch selten bin ich nach dem Erwachen so gespannt auf das Wetter gewesen wie heute. Und tatsächlich: strahlende Sonne und blauer Himmel! Toll! Ich erstelle noch schnell eine Prioriätenliste für die Flieger, die ich während meiner Zeit in der Luft fotografieren will. Nach einem kulinarischen Abstecher zum American Breakfast Buffet im «the Café» gehts zu Star Helicopters hinaus. Hier lerne ich Ryan Samala, den Piloten meines Fluges, kennen. Wie er sieht, dass ich eine Prioritätenliste habe, fragt er, ob er sie kopieren dürfe. Im Heli hängt er sie vor sich auf und arbeitet sie dann, ohne dass ich das zu wünschen brauche, optimal ab. Besser gehts nicht!
Vor mir liegt ein rund 80-minütiger Flug mit einem R44 Raven II. Vorne neben Ryan sitzt Zeus, ein Nachwuchspilot, den Ryan während des Fluges laufend über unseren Vogel instruiert. Die Sitzbank hinten gehört mir ganz allein. So kann ich auf beide Seiten hinaus fotografieren. Ryan hat beide Türen abmontiert. So sitze ich also während des Fluges, mit einem schwachen Gürtlein halbwegs gesichert, knappe 10 cm neben dem Abgrund im Fahrtwind, zwei Kameras um den Hals, ständig in Bewegung auf der Suche nach neuen Motiven. Zeit für Angst bleibt allerdings keine. Auf den beiden Speicherkarten werden nach dem Flug mehr als 700 Bilder liegen …
Pünktlich um halb eins heben wir von Hawthorne ab. Die Distanz zum internationalen Airport LAX beträgt nur wenige Meilen. Auf Flughöhe angelangt, können wir den riesigen Flughafen in der Ferne bereits erkennen.
Von oben können wir die gewaltigen Dimensionen von LAX überschauen. Der Flughafen fertigt im Jahr über 60 Mio. Passagiere ab.
Bei unserem Flug werden wir ständig zwischen den Pisten 24 und 25, vom Tower Richtung Pazifik, hin und her pendeln. Für den Piloten sind selbstverständlich genaue Sektoren und Flughöhen vorgeschrieben.
LAX dient als Drehkreuz für American Airlines, United Airlines und Alaska Airlines. Hier das Dock von AA.
Erstes Highlight: die Ankunft des Singapore A380
Im Südwesten allüberall anzutreffen: Southwest Boeing 737. Die Low-Cost-Airline unterhält die weltgrösste Boeing-737-Flotte mit bisher über 600 neuen und angekauften Flugzeugen.
Eine MD 83 von American Airlines wenige Sekunden nach dem Take Off
Vor allem wegen diesem Flieger habe ich die lichttechnisch eher ungünstige Mittagszeit für den Fotoflug gewählt und es nicht bereut.
Boeing 767 mit bereits vollständig eingezogenem Fahrwerk. Vom Boden aus gelingen solche Aufnahmen in der Regel nur suboptimal.
Welche Eleganz: Dreamliner von United nach dem Start
Völlig unerwartet taucht ein weiteres Highlight auf: die «Hello Kitty» Triple Seven nach ihrem Erstflug von Taipeh nach Los Angeles, hier vor dem In-N-Out Burger.
Nach dem «Cleared for Take Off»: Boeing 767 von Delta beim Beschleunigen.
Eine Boeing 747-400 von Asiana macht sich auf den langen Weg nach Seoul.
Fotogener Jumbo im Endanflug
Partout in den Minuten meines Fluges wird mit der Ankunft des Singapore A380 der neue Bereich des für viele Millionen umgebauten Tom-Bradley-Terminals eingeweiht, wie das folgende Bild mit dem roten Teppich und den zahlreichen Gästen zeigt. Auch Ryan kann darüber seine Genugtuung nicht verbergen. Er meint lakonisch: «Daniel, you`re a lucky guy!» Wo er Recht hat, da hat er Recht!
Während sich unser Flug dem Ende nähert, fehlt noch ein A380, der auf meiner Wunschliste enthalten ist. Doch halt, da taucht der Korean-Doppelstöcker auf und taxelt rassig Richtung Nord-Startbahn.
By, by, Dicker!
Nur zu schnell ist es Zeit, zur Homebase zurückzukehren. Auf dem Rückflug bietet auch das Weichbild der Mega-Stadt eindrückliche Ansichten.
In weniger als fünf Minuten haben wir den Hawthorne Municipal Airport erreicht und ich stehe wieder auf festem Boden. Ein grossartiges Erlebnis ist zu Ende. Ich verabschiede mich von den beiden Piloten und verlasse das Gelände von Star Helicopters. In Gedanken aber bin ich immer noch auf dem Flug.
Ryan ist auf seinem Gebiet meiner Meinung nach ein begnadeter Künstler. Nicht nur, dass er den Raven bei der Ankunft oder beim Abflug eines Flugzeugs absolut still halten konnte, er drehte den Heli auch noch synchron mit dem Nachfahren meiner Kamera. Dazu erspähte er äusserst früh die ankommenden Flugzeuge. Und selbstverständlich hielt er emsigen Kontakt mit dem Tower. Die Instruktion des Nachwuchspiloten habe ich schon erwähnt. Bei all dem musste er seinen Vogel noch streng in den vorgegebenen Zonen über dem Flughafen halten!
Ein herzlicher Dank an Ryan Samala für dieses einmalige Erlebnis!
Kurz vor Sonnenuntergang fahre ich noch kurz zum Westchester Pkwy. hinaus, um die gestern verpassten Fotos nachzuholen. Bei «Carl`s Jr.» neben dem Hilton stille ich später meinen immensen Hunger. Dieser Tag gehört mit Sicherheit zu den schönsten meiner ganzen Reise. Allerdings ist es nach dem heutigen Flug mit Aviatik-Aktivitäten für diese Reise vorbei, den Rückflug mal ausgenommen.