03. Mai 2007
Um 4.00 ist die Nacht vorbei und wir quälen uns aus dem Bett.
Die Koffer sind bereits im Auto und wir müssen uns eigentlich nur fertig machen.
Natürlich verschiebt sich die geplante Abfahrt zum Flughafen um einige Minuten, aber das war ja nicht anders zu erwarten.
Während der 90 Minuten Fahrt fühle ich mich wie erschlagen, aber es hilft nichts, ein langer Tag liegt noch vor uns.
Um kurz nach 6.00 kommen wir in Düsseldorf an.
Unser Flieger geht zwar erst um 9.40, aber wie immer sind wir überpünktlich am Flughafen mit der Hoffnung Plätze mit mehr Beinfreiheit zu ergattern.
Der Delta-Schalter hat noch nicht einmal geöffnet, aber es dauert nicht allzu lange bis mit dem Check-In begonnen wird.
Wir sind die ersten die einchecken, obwohl mittlerweile schon mehrere Passagiere am Schalter angekommen sind.
Ohne Probleme bekommen wir Notausgangsplätze und André freut sich, wenigstens auf dem langen Flug nach Atlanta muss er mit seinen langen Beinen keine Verrenkungen machen.
Es gibt nur eine Handgepäckkontrolle vor dem Gate und die ist nichts Besonderes.
Eine Stunde vor Abflug sollen wir am Gate sein, gegen 9.00 beginnt bereits das Boarden.
Ca. eine Viertelstunde nachdem wir den Flieger betreten haben ebbt der Durchgangsverkehr ab und wir stellen fest, der Flieger ist halb leer.
Das haben wir bislang noch nicht erlebt, bei früheren Flügen in die USA und auch zurück waren die Flüge immer ausgebucht.
Ich zähle insgesamt ca. 10 komplett freie Dreierreihen.
Wir überlegen, ob wir uns dort breit machen, der geräumige Fußraum auf den Notausgangsplätzen überzeugt uns aber doch mehr, und so bleiben wir wo wir sind.
Da auch die Reihe hinter uns frei ist können wir unsere Rückenlehnen ohne Rücksicht auf Verluste nach hinten fahren und das nutzen wir auch den ganzen Flug über aus.
Der Boardservice ist gut, schon nach einer Stunde wird die Hauptmahlzeit serviert (Chicken or Pasta – alles wie immer).
Wer möchte bekommt sogar kostenlos Wein, Bier oder einen Cocktail.
Nach der Hälfte der Flugzeit wird ein kostenloses Glas (okay, Plastikglas) Sekt ausgeschenkt.
Ich höre zu der Zeit gerade IPod und bekomme die Durchsage wie wir zu dieser Ehre kommen nicht komplett mit, entnehme aber den Wortfetzen, das Delta seit heute nicht mehr unter Chapter 11 fliegt und darauf gibt die Fluglinie einen aus.
Uns soll’s recht sein.
Kurze Zeit später gibt’s dann noch ein Häagen Dazs Eis und eine Stunde bevor wir in Atlanta zwischenlanden ein Stück Pizza.
Der Flug selbst verläuft ohne nennenswerte Turbulenzen und bereits eine dreiviertel Stunde vor dem geplanten Zeitpunkt land wir sicher in Atlanta.
Wir sind zu dem Zeitpunkt die einzige Maschine die grad gelandet ist und so geht die Einreise blitzschnell.
Obwohl nicht viel los ist sind viele Schalter belegt und nach 5 Minuten sind wir „drin“.
Am Gepäckband verweilen wir ein bisschen länger, aber da unser Anschlussflug eh erst in 3 Stunden geht, haben wir Zeit genug.
Wir verbummeln etwas Zeit indem wir uns die Beine vertreten und noch eine Kleinigkeit zu uns nehmen.
Am Gate des Anschlussfluges nach Las Vegas sind die Delta-Mitarbeiter guter Laune.
Bereits vor Beginn des Boarding wird uns mitgeteilt, dass bei Delta heute gefeiert wird und wir alle Sekt umsonst bekommen.
Seit heute ist die Aktie auch wieder an der Börse und die Stimmung ausgelassen.
Der Flug 925 nach Las Vegas ist bis auf den letzten Platz ausgebucht, trotzdem verläuft das Boarden reibungslos.
In der Sitzreihe vor uns soll ein Rollstuhlfahrer Platz finden. Zwei Mitarbeiter des Flughafens sollen ihn aus seinem Rollstuhl hieven, haben aber irgendwie keinen Plan wie sie es anstellen sollen, so dass am Ende André und ein weiterer Passagier diesen Job übernehmen.
Dafür rollt anschließend eine Dankeswelle über uns hinweg, der Rolli-Fahrer und seine Begleitung laden uns auf einen Drink ein und Delta spendiert ne Flasche von ihrem Feier-Sekt (den wir jetzt an unserem Hochzeitstag in einer Woche köpfen werden).
Wir freuen uns über die Anerkennung, finden es aber auch eine Selbstverständlichkeit.
Bevor wir letztendlich 20 Minuten später abheben werden wir noch über den tapferen Soldaten informiert, der gerade zurück aus dem Irak ist und bei uns im Flieger sitzt.
Dieser Kurzflug ist etwas turbulenter als sein Vorgänger, aber es könnte schlimmer sein.
Nachdem wir in Las Vegas gelandet sind, werden wir gebeten sitzen zu bleiben, damit der Soldat als erstes das Flugzeug verlassen kann. Bei seinem Gang durch den Flieger wird er mit frenetischem Applaus belohnt – ja wir sind in Amerika.
Schnell verlassen auch wir den Flieger und können netterweise unsere Koffer als einer der ersten vom Band nehmen.
So sind wir schwupps draußen bei den Shuttlebussen zum Rental Car Center und bereits um 18.00 dort.
Bei Alamo ist nichts los, wir kommen sofort dran und stehen wenige Minuten später in der SUV-Choiceline.
Dort finden wir lediglich 4 Toyota Highlander vor. Es steht zwar 4x4 dran, ich kann aber im Wageninneren keine Schalter finden wo sich Untersetzung zuschalten lässt. Was auch immer das jetzt heißt, diese Wagen wollen wir nicht. Netterweise kommt im nächsten Moment ein weißer TrailBlazer aus der Waschanlage. Wir nehmen ihn schnell in Beschlag, denn er hat den wichtigen Schalter, Reserverad und Wagenheber und sieht auch sonst ordentlich aus.
Wir laden also unser Gepäck ein und ich checke den Meilenstand und da leuchtet im Display „Check Tire Pressure“ auf. Wir holen uns einen Alamo-Mitarbeiter ran, der startet die Zündung und die Anzeige verschwindet. Er meint es wär alles okay, man müsste den Wagen nur richtig starten. Okay, dann also langsam losgerollt, aber Sekunden später ist die böse Anzeige wieder da. Also wieder den Mitarbeiter rangeholt und dann heißt es, sie müssen ein anderes Auto nehmen, er könnte nicht garantieren dass es nur der Reifendruck ist, vielleicht säß auch ein Nagel im Reifen.
Na prima, also zurück zu den Highlandern, die uns immer noch nicht zusagen.
Wir beschließen zu warten was die Waschanlage noch so vorbringt und das lohnt sich, denn 10 Minuten später kommt ein viel schickerer dunkelgrauer TrailBlazer, der auch all das hat was wir brauchen, nur 5.089 Meilen auf dem Tacho hat und macht uns damit glücklich.
Endlich rollen wir vom Hof und checken bald darauf im Motel 6 an der Tropicana Ave ein.
Wir bringen nur schnell unsere Koffer aufs Zimmer, schnappen uns die Kameraausrüstung und düsen los. Erst ein Stopp bei Panda Express, denn auf das Orangen Flavoured Chicken freuen wir uns schon eine ganze Weile und dann geht’s raus zum Las Vegas Nevada Temple, von wo aus einem das Las Vegas in einem einzigen Lichtermeer zu Füßen liegt.
Am Nachthimmel wird sogar noch ein Feuerwerk abgefeuert und wir genießen die schöne Aussicht von Las Vegas bei Nacht.
Gegen 21.30 sind wir mittlerweile todmüde wieder am Motel und fallen direkt ins Bett.
Die Nacht ist allerdings grauenvoll.
Grölende Halbstarke feiern bei uns vor der Tür ne Party, ständig laufen Leute vorbei oder trampeln im 1. Stock durch ihr Zimmer.
Erholsam sind die ca. 5 Stunden Schlaf nicht, aber das wird sich hoffentlich die nächsten Tag einpendeln.