Hallo,
ich hoffe, ihr habt euch in den Weinstuben von Murphy gut amüsiert
Mit der Klausur klappte es ganz gut - das Lernen hat sich also gelohnt und eure Glückswünsche
Und jetzt kann es hier auch weiter gehen
24. Juli Sequoias & Stanislaus
Es ist Sonntag und demgemäß strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Im Motel gibt es kein Frühstück, und das Restaurant nebenan sieht noch genauso geschlossen aus wie gestern Abend. Also gehen wir an der Main Street auf die Suche. Jetzt im Hellen können wir deren Westernfassaden besser erkennen. Erinnert uns stark an die gleichnamige Straße in Park City. Besonders viel los ist nicht: parkende SUVs und ein einsamer Reiter. Alle anderen sind wohl alle in der Kirche oder schlafen aus.
Wir landenschließlich im historischen
Murphys Hotel. Das Haus besteht seit 1856 und hat wohl schon einige Berühmtheiten beherbergt. Das Innere wirkt tatsächlich so wie ich mir ein gediegenes Hotel zu "Old West" Zeiten vorstelle. Wir lassen uns ein typisches Two-Egg-Breakfast schmecken und dann kann’s losgehen.
Der Weg führt uns erst mal ein paar Meilen zurück zu einer Empfehlung aus dem Grundmann Reiseführer - dem
Calaveras Big Trees State Park. Der Park wurde zum Schutz einer Ansammlung alter Sequoias, des North Grove, gegründet. Später kamen weitere Teile des umliegenden Nadelmischwaldes und der South Grove dazu. Wir zahlen 8$ Fee und sind leider für das Junior Ranger Programm 15 Minuten zu spät dran. Also die Wanderschuhe geschnürt und dann geht es auf den North Grove Trail, einem 1,5mi langen Loop durch den Hain.
Erster Stopp ist bei den Überresten des Discovery Trees. Entdeckt wurde der 1852 von einem Jäger, der einen verwundeten Grizzly verfolgte. Zuerst dachten die Leute, er würde ihnen Märchen erzählen. Also führte er eine Gruppe Männer dorthin und schon bald kamen auch die ersten Besucher. Leiderwurden auch Spekulanten angezogen und gut ein Jahr später wurde der Baum gefällt. Fünf Männer brauchten dafür 22 Tage. Teile der Rinde und Baumscheiben wurden als Wanderausstellung auf Reisen geschickt. Schon damals hagelte es Proteste gegen diesen Vandalismus, beispielweise von dem bekannten Naturschützer John Muir.
Übrig geblieben sind der "Big Stump", der dann als Tanzboden diente und Teile des Stammes, auf dem eine Bowlingbahn mit Bar eingerichtet wurde.
Discovery Tree, wie er vermutlich ausgesehen hat und eine zeitgenössiche Zeichnung
heute
Der Baum hatte am Boden einen Durchmesser von über 7,5 m, war rund 85 m hoch und erst 1244 Jahre alt - relativ jung für einen Mammutbaum dieser Größe. Wenn er hätte weiterleben dürfen, würde er wahrscheinlich heute zu den größten der Giant Sequoias zählen.
Auf dem weiteren Weg dürfen wir aber durchaus noch ein paar lebende Exemplare bewundern.
Neben dem Weg liegen scheinbar einige gefallene Bäume, tatsächlich sind es - laut Trailguide- herabgefallene Äste der Sequoias. Doch wir sehen auch noch gefallene Riesen.
Einst einer der größeren Bäume hier: "Herkules", durch einen Wintersturm 1861 gefällt
"Father of the forest", gefallen lange bevor die Amerikaner Mamutbäume entdeckten. War ein beliebter Fotospot, z.B. mit einer Kapelle oder einen Kavallerietrupp auf dem Stamm posierend. Der Stamm ist innen hohl und man kann hineingehen. Schon früher ein Spass für die Leute.
Der "Calaveras North Grove" war ein beliebtes und leicht zu errreichendes Touristenziel seit 1860. Als die Wege zum Yosemite Valley verbessert wurden, begannen auch die dortigen Sequoia-Haine mehr Besucher anzuziehen und es entstand eine Konkurrenz. Als dort dann 1880 der "Tunnel Tree" in Wawona gebildet wurde, beschlossen die Eigentümer hier genauso etwas zu bieten.
"Pioneer Cabin Tree" wurde ausgewählt, da er eine breite Basis und eine große Feuer-Narbe hatte
Gut 1 3/4 Stunden haben wir uns hier auf dem Naturlehrpfad aufgehalten. Nun wollen wir mal sehen, was der Park sonst noch zu bieten hat. Mitten hindurch fließt der North Fork des Stanislaus River. Zur Brücke über den Fluss müssen wir vom North Grove einige Meilen fahren. Direkt an der Brücke gibt es einen Parkplatz und eine Treppe führt hinunter zum Ufer. Dort sind gemütliche Plätze aber spärlich gesät und schon von Anglern belegt.
Also kehren wir um zur River Picnic Area, die auch Zugänge zum Fluss hat. Hier finden wir dann sogar ein kleines Sandständchen, an dem sich schon zwei, drei Familien tummeln. Das Wasser ist hier ruhig und schön klar. So ähnlich hab ich mit beim Lesen eines Romans über den Goldrausch den dortigen Claim vorgestellt. Passt gut ins Bild, dass es im Wasser tatsächlich golden glitzert.
Wo ist die Pfanne?
Ich habe zumindest die Beine ins Wasser gesteckt, um zu wissen, dass es wirklich lausig kalt ist. In ein paar Meilen Fahrt liegt noch der South Grove mit weiteren Mammutbäumen. Unter anderem den Größten des Parks. Der Trail dorthin dauert aber auch noch und wir haben ein Date heute Abend, so dass wir auf einen Besuch verzichten (müssen). Ich kann mich Herrn Grundmann nur anschließen: Der Grove hier ist ebenso sehenswert wie der Mariposa im Yosemite. Dabei viel ruhiger und gemütlicher.
Gegen 14.30 Uhr brechen wir auf zu unserer Fahrtstrecke heute. Es geht gen Westen: über Hügel mit gelbverbranntem Gras, durch Obstanbaugebiete bis zur San Francisco Bay. Dass diese naht, bemerken wir an den Nebelschwaden, die über die Bergkette vor uns quellen. Wir steuern das südliche Ende der Bucht an. Vor vier Jahren hatte der Gatte ein Business-Meeting in San Jose, daher unser Date heute. Unser Hotel liegt an der Santana Row, einer Einkaufsmeile.
Für einen Sonntag ist hier eine Menge Trubel. Wir haben ein Parking Ticket vom Hotel, aber es ist kaum ein Parkplatz zu finden. Nach zwei Runden um die Blocks werden wir dann doch noch fündig. Ist zwar ein kleiner Fußmarsch bis zum Hotel, aber mit leichtem Gepäck zu schaffen. Diese Unterkunft fällt eindeutig in die noblere Kategorie -ist auch das teuerste der Reise. Wir checken ein und machen uns dann auf zu einem kleinen Bummel auf der Santana Row und einem Happy Hour Drink. Dafür scheint es aber schon etwas spät zu sein, denn überall sitzen die Leute schon beim Essen.
Wir versuchen es darum auf der Dachterrasse des Hotels. Die ist wirklich nett hergerichtet, aber leider hat die Bar geschlossen.
Na, dann heben wir uns den Durst eben bis zum Abendessen auf.
Frischgemacht und dann geht es mit dem Taxi zu unseren Date in der
Gordon Biersch Brewery. Hier sitzen wir nett in einem Innenhof, und lassen uns zu einem Sampler verschiedenener Biersorten (bzw. Cherry Cola) ein leckeres Essen schmecken.
Leider war unsere favorisierte Sorte aus, so dass wir für zwei weitere Pints auf eine andere Sorte ausweichen mußten
Mit der nötigen Bettschwere verlassen wir zum Betriebsschluß das Restaurant und lassen uns zurück zum Hotel fahren.
Übernachtung:
Hotel Valencia Santana Row, gehobenes Business Hotel, entsprechende Ausstattung der Zimmer, modern mit Leder und dunklem Holz, Frühstückbuffet im Preis inbegriffen
gefahren: ca. 185 mi