6. August Und noch ein Arch
Kurz hatte ich überlegt, den Wecker für Sonnenaufgang am Mesa Arch zu stellen. Aber nur sehr, sehr kurz. Bilder versprechen ja ein tolles Erlebnis, aber im Sommer muss man dafür schon brutal früh aufstehen. Aufgeschoben, ist ja nicht aufgehoben...
Ohne Wecker werde ich kurz vor 9 Uhr munter. Und wie bekomme ich wohl Kerlie aus dem Bett?
Es ist Samstag, wir haben freies WiFi; also "bundesliga.de" aufrufen, Liveticker anklicken und sagen, 10 Minuten noch für's Hannover 96 Spiel So flott war er noch nie auf
Die "Roten" tun uns auch den Gefallen zu gewinnen, der Tag ist gerettet.
Zur Optimierung der Fahrtstrecken packen wir gleich ein, checken aus, frischen den Getränke- und Snackvorrat im Citymarket auf und tanken voll, ehe wir - wo wohl? - Frühstücken gehen. Weil es so lecker war, gibt’s heute wieder den Hawaii Pancake.
Wegen des Regengusses Donnerstagnachmittag ist noch eine Wanderung offen. Dafür fahren wir die US 191 nordwärts und biegen dann links auf die Potash Road SR 279. Ein Weilchen geht es am Colorado entlang bis zum Trailhead-Parkplatz rechts. Natürlich sind wir wieder erst fast zur Mittagszeit dort.
Ordentlich mit Sonnenmilch eingecremt, Kappen auf, jede Menge Getränk eingepackt und los. Gleich anfangs geht’s schon ziemlich steil hoch.
Blick zurück auf den Colorado
Wir queren die Gleise einer spektakulären Bahnstrecke zwischen roten Felsen.
Die Krönung wäre ein Zug hier gewesen, aber das ist, soweit ich weiß, noch keinem hier im Forum gelungen. Vielleicht nicht mal schlecht: die US-typischen ellenlangen Güterzüge hätten uns wahrscheinlich einige Zeit aufgehalten. Zumindest gibt es mal wieder Gesprächsstoff für die nächsten hunderte Meter – die USA Zone der Modelleisenbahn.
Der Weg führt gut mit Steinhäufchen markiert über die Felsen. Die Sonne brennt, es gibt nur selten Schatten, aber ein Wind macht die Temperaturen erträglich. Kerlie nölt zum ersten Mal, warum wir nicht mal eine schattige ebene Wanderung unternehmen können.
Schließlich machen wir in der Ferne unser Ziel aus.
Doch noch liegt einiges an Strecke vor uns. Unter anderem ein kleiner Aufstieg mit Trittmulden und Stahlseil, sowie einer Leiter. Ein Schuss Abenteuer für den Junior Ranger, doch relativ einfach zu meistern.
Wie lange wir für die 1.5 mi Aufstieg letztlich gebraucht haben, habe ich nicht aufgeschrieben. Mir kam es mit etlichen Trinkstopps aber ziemlich lang vor. Überholt werden wir auch einmal; von einer kleinen Gruppe sehr sportlich aussehender junger Leute. Endlich können wir im Schatten des Arch relaxen.
Und Fotos schießen.
Die eben erwähnte Gruppe rüstet sich zum Besteigen des Arches und anschließendem Abseilen.
Da oben stehen sie ...
Ich hätte keine Traute dort oben herum zu klettern, schon gar nicht bei dem Wind hier.
Es dauert eine ganze Weile, bis endlich Seile angebracht sind und wir jemanden beim "Runterrutschen" beobachten können.
Auf dem Rückweg würdigen wir noch kurz den Bowtie Arch. Sieht eher aus wie eine Grotte mit Dach-Panoramafenster
Gegen 15.15 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. An der Picknick Area gegenüber nehmen wir noch Obst und Gemüsesticks zu uns. Kerlie hatte uns morgens schon genervt wegen dieses Trinkrucksacks – die Ranger haben ihn, andere Wanderer, quasi jeder...
Der Kauf ist nun nicht mehr aufzuschieben. Vater und Sohn sehen sich also in Moabs Geschäften um, während ich das Postamt suche, um ein paar Briefe loszuwerden. Heute ist aber Samstag, es hat also schon lange geschlossen.
Unsere heutige Touretappe liegt nun noch vor uns: südwärts auf der US191, dann südwestlich auf dem Hwy 163. Für größere oder kleinere Abstecher fehlen uns Zeit und Lust. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang nähern wir uns Monument Valley. Wir sparen uns aber eine Fahrt direkt dort hin und kehren gleich am Gouldings Campground ein. Dort haben wir für heute eine Cabin gebucht. Die Aussicht von hier auf rotglühende Felsen ist auch nicht schlecht.
Ansonsten kommen wir uns vor wie auf einer Cruise America Ausstellung – WoMos in allen Größen. Neben etlichen davon würde sich unser heimisches wie ein Zwerg ausnehmen ( und nein, es ist kein VW-Bus). Für einen Moment sitzen wir noch vor der Cabin – leider auch keine Schaukel
Ehe wir Duschen und dann im Stockdustern zum Essen zur Lodge fahren. Hier ist noch ganz schön Betrieb. Einen Tisch bekommen wir nach Minuten, auch das Essen kommt relativ zügig. Pasta, Navajo Taco und Chicken Strip Salat schmecken gut. Nur so schrecklich trocken hier, an die Getränke müssen wir die Bedienung mehrmals erinnern.
Da die Klimaanlage ziemlichen Lärm veranstaltet, wird sie kurzerhand über Nacht abgeschaltet. Kühl genug hat sie die Hütte ja schon gemacht und auch draußen hat es sich auch abgekühlt. Wir schlafen so also ganz gut.
Übernachtung: Cabin auf
Goulding’s Campground, Monument Valley; 2 Betten, kleine Küchenzeile, mit Dusche und WC. Bettzeug und Handtücher gestellt. Einfach und sauber, nur AC etwas laut.
Gefahren: ca. 165 mi