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Autor Thema: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)  (Gelesen 33526 mal)

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americanhero

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #135 am: 14.09.2009, 16:23 Uhr »
wundervoll!!!  :smiledance:
So schoene und viele stachelige Freunde, ich kann mich ja gar nicht daran sattsehen.  :liebe:
Ach, was wuerde ich das gerne mal bei Sonnenschein sehen. Nachdem wir da so besch...eidenes Wetter hatten im letzten Dezember. Ausser dem tollen Sunset gab es da ja nur dicke Wolken. :roll:
Dem trauere ich heute noch total nach.

Und ich musste so grinsen, Silke, da hast du gleich zwei Border Patrol Autos bei dir gehabt, hi hi.  :D :D :D
Wir hatten damals auch erst im nachhinein gemerkt, das eins in den Bueschen versteckt war und der hat sich bestimmt gewundert, was die doofen Touris, also wir, da wohl so treiben. Wir hatten ja einfach so am Strassenrand gehalten, sind ins Gelaende gelaufen und den Sunset fotografiert.

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #136 am: 15.09.2009, 09:56 Uhr »
Yvonne, ich glaube die Boarder Patrol Jungs sind an die doofen Touris bestimmt gewöhnt, die dann immer wieder anhalten und in die Botanik rennen  :lol: Man sieht diese "Haltebuchten" ja auch ständig am Straßenrand.
Schade, dass bei Eurem Besuch das Wetter nicht so optimal gewesen ist aber der tolle Sonnenuntergang war ja eine prima Entschädigung  :D

Westernlady

  • Gast
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #137 am: 15.09.2009, 13:56 Uhr »
Mittwoch, 27. Mai 2009

„End of Zone 25“

Trotz wie üblich zeitigem Aufstehen startete ich erst gegen 8.20 Uhr, denn ich hatte gerade das Auto beladen, als meine Nachbarn aus ihrer Cabin kamen. Sie fragten mich, ob ich Westernlady bin. Wir kamen ins Gespräch und stellten fest, dass wir uns vom Lesen im USA-Reise.de Forum kennen. Von Borni und seiner Freundin erfuhr ich, dass ich die Pläne für meinen heutigen Tag ändern muss, da in Yuma seit Kurzem dienstags und mittwochs das Historic District geschlossen ist. Dazu gehört auch das Prison.

Zuerst aber war Frühstück angesagt und ich fuhr natürlich zu Marcela’s. Vor der Tür saßen ein paar Opas, die Sweety erstaunt beäugten und mich dann mit Fragen löcherten, denn sie hatten noch nie das 4türige Modell vom Jeep Wrangler gesehen. Die älteren Herrschaften waren richtig nett und ich glaube, mein knallig roter Sweety hat denen Diskussions-Stoff für den ganzen Tag geliefert.

Mein Ham and Cheese Omlette war sehr lecker. Mich hat amüsiert, dass schon zum Frühstück die Salsa-Flaschen auf den Tisch kamen. Schmeckt aber auch zu Hashbrowns lecker.

Und der Preis war unschlagbar, so richtige „Einheimische-Arbeiter“-Preise: Zusammen mit dem Kaffee hab ich 6.60 $ gezahlt

Bei Marcela’s ging es fix und um 8.50 Uhr war ich abmarschbereit. Ich drehte noch ne Ehrenrunde am Plaza, denn dort hatte ich einen Briefkasten erspäht und etliche geschriebene Postkarten reisten schon seit Tagen in meiner Handtasche mit mir rum. Dieses Jahr war es anders: Ich hatte sehr schnell Briefmarken gekauft, aber ab diesem Zeitpunkt sah ich keinen Briefkasten mehr.

Diese Ecke von Ajo ist nett hergerichtet, mit den ganzen Säulen und so. Man findet dort diverse Geschäfte, zwei kleine Restaurants (die aber dauerhaft geschlossen wirkten) und Galerien. In Ajo scheinen sich einige Künstler niedergelassen zu haben und auch bei Marcela’s waren Bilder verschiedener einheimischer Maler ausgestellt, die man auch kaufen konnte.

Als ich aus Ajo hinausfuhr, fielen mir wieder die Niederlassungen der mexikanischen Kfz-Versicherer auf, über die ich mich auch letztes Jahr schon gewundert habe. Sind die eigentlich so viel günstiger? Und wie sieht es dann mit der Deckung und der Regulierung aus? Da kam die Versicherungskauffrau in mir nicht zur Ruhe…

Ich finde es immer wieder aufregend, zu einer neuen Etappe aufzubrechen, ganz egal, ob man die Ecke schon kennt oder nicht. Das Wetter war herrlich, 85°F, gute Musi, eine fast leere Straße und dann drückt man aufs Gaspedal und das Auto macht einen Hopser nach vorne und die Landschaft zieht an einem vorbei. Auf zu neuen Abenteuern!

Ungefähr 17 Meilen vor Gila Bend war schon wieder eine Border Patrol Kontrolle. Meinen Reisepass hatte ich griffbereit und die Fragen waren mittlerweile fast Routine für mich. Ich war richtig froh, dass der Einreisebeamte dieses Jahr den grünen Zettel festgetackert hat. So oft, wie ich meinen Reisepass hervorkramen und zeigen musste, wäre der sonst sicherlich schon längst verloren gegangen. Und der Officer war sehr nett, er konnte sogar lächeln.

Gegen 10 Uhr war ich in Gila Bend. Ich wollte tanken, aber die Texaco Tanke wollte weder meine Zip noch die 90210 , also fuhr ich weiter zur Shell Tanke. Dort hat es letztes Jahr problemlos funktioniert – so war es auch heute. Dann wurde noch die Kühlbox mit frischem Eis aufgefüllt und weiter ging’s.

Eine halbe Stunde später verließ ich den Interstate beim Exit 87, denn ich wollte die Ghost Towns Agua Caliente und Hyder besuchen. Aber beide waren so absolut überhaupt gar nicht nach meinem Geschmack. In Agua Caliente stand hinter einem ghostigen Haus ne riesige Parabolantenne.... Kurz gesagt, es waren keine richtigen Ghost Towns sondern solche Semi Dingers, wie ich sie überhaupt nicht mag. Ich hielt nicht einmal an und machte auch kein Bild! Ich war angefressen… Der Umweg kostete mich bestimmt ne Stunde kostbarer Urlaubszeit

Also entweder richtige Touri-Ghost-Towns wie Tombstone oder Oatman. Oder historische wie Bodie und Lake Valley. Oder richtig tote Ghost Towns wie Guadalupe – aber nicht solche undefinierbaren Mitteldinger. Nöööö!

Um 11 Uhr hatte ich bei Dateland endlich wieder den I 8 erreicht. Den Schlenker konnte ich nicht mal unter Erfahrung verbuchen, es ist einfach was, was man nicht gemacht haben muss! Überhaupt nicht.

Das Thermometer kletterte und kletterte, heute wurde die 100°F Marke geknackt.

Der Straßenverlauf des I 8 ist bei Dome Valley äußerst kurios. Der Interstate schlängelt sich hier durch die Mohawk Mountains und die Straße ist geteilt, also die Fahrbahnen versetzt. Plötzlich sah ich die Gegenfahrbahn rechts von mir Mein Gott, wenn niemand vor mir wäre, ich würde denken, ich wäre schon wieder ein Geisterfahrer! Aber durch die Straßenführung in den Bergen kreuzen sich die versetzen Fahrbahnen, bevor sie dann später wieder zusammentreffen und „richtig“ verlaufen.

Gegen 13 Uhr erreichte ich Yuma – Hilfe Großstadtschock! Wäre ein Wunder gewesen, wenn ich das Motel auf Anhieb gefunden hätte! Aber natürlich verwechselte die 4th Ave mit der 4th Street... Warum hatten sich die Stadtgründer auch nicht nur für eine Form entscheiden können? Als ich den Irrtum bemerkte, fand ich aber schnell den richtigen Weg zum Yuma Cabana Motel. Dort hatte ich mir ein Einzelzimmer mit kleinem Patio reserviert.

Nach dem Einchecken schaffte ich erstmal mein Gepäck aufs Zimmer und stöberte in meinen Unterlagen rum, was ich denn nun heute als Ersatzprogramm mache. Ursprünglich war ja für heute Nachmittag ein Besuch vom Prison geplant, dann noch bissl am Pool faulenzen. Morgen dann ein ganzer Tag in den Kofa Mountains. Eigentlich hätte alles so schön gepasst. Aber nun musste ich meine Kofa-Planung auf zwei Tage aufsplitten. Zu dem Zeitpunkt war ich noch davon überzeugt, dass dies locker machbar wäre!

Ich schaute noch mal fix an der Rezeption vorbei, denn auf dem Schreibtisch im Zimmer lag so ein Zettel, dass man nur in ausgewiesenen Bereichen rauchen darf. Ich wollte wissen, wo die denn sind. Und ob ich nicht auf meiner eigenen Terrasse vor dem Zimmer rauchen darf. Aber dies war zum Glück erlaubt.  

Um 13.45 Uhr startete ich dann Richtung Kofa. Ich war ganz erstaunt, nördlich von Yuma Getreidefelder und saftig grüne Wiesen zu sehen. Dort verläuft parallel zu Straße ein kleiner Mini-Kanal. Man konnte das frische Gras der Wiesen und das Heu der Getreidehalme richtig riechen.

Das Massiv der Kofa Mountains, welches nun vor mir aufragte, sah schon interessant aus. Aber es war total im Dunst. Diese Gegend mit ihrer sengenden Hitze und den Felsen erinnerte mich stark an das Death Valley.

Dann kam ich schon wieder an eine Kontrolle der Border Patrol und ich musste wieder Rede und Antwort stehen. So langsam konnte ich mein Sprüchlein im Schlaf daherbeten.

Das wildzerklüftete Bergmassiv, das sich nun rechts vor mir auftat, entlockte mir mehrmals ein ohhhh und wow!




Um 15 Uhr hatte ich den Abzweig zum Palm Canyon erreicht. Von Yuma aus waren es ca. 60 Meilen, aber die zogen sich gewaltig in die Länge. Irgendwie verging mir heute schon die Lust, die Strecke morgen nochmal zu fahren... Ich wollte die US 95 schließlich nicht vermessen…

Bis zum Palm Canyon sind es nur 6 Meilen, aber die Straße war wieder voller reifenmordender Schottersteine und ich fuhr entsprechend langsam. Den Trail bis zum View Point schenkte ich mir allerdings, denn die Ecke mit den Palmen liegt nur kurz in der Sonne und jetzt war der falsche Zeitpunkt. Trotzdem verleitete mich das Umland zu manchem Fotostopp und so war ich erst nach 1,5 Stunden wieder auf dem Teer der US 95.





Panorama-Bild

Beim Anklicken öffnet sich ein verkleinertes Bild in einem neuen Browserfenster, welches durch erneutes Anklicken vergrößert werden kann.

Das große Bild muss man dann scrollen, es ist wie ein kleiner Kamera-Schwenk durch die Landschaft.

Kofa Mountains 1

Kofa Mountains 2

Kofa Mountains 3

Im Visitor Center vom Organ Pipe Cactus National Monument hatte ich mir u.a. auch das Buch „Arizona Wilderness Areas“ gekauft und darin ein nettes Bild vom Imperial National Wildlife Refuge gesehen. Eine kleine Wasserlandschaft entlang des Colorados, ca. 25 Meilen nördlich von Yuma. Die ließ sich also perfekt auf dem Rückweg mitnehmen.

Ich verließ die US 95 und bog auf die Martinez Lake Road ab. Lt. einem Schild durfte man 50 mph fahren, rechts und links ist Army Gelände, die Straße ist aber frei zugänglich. Ich düste da so mit 45 mph entlang und erfreute mich an den vielen Dips, über die ich regelrecht hinweg schwebte

Plötzlich ein Schild: "End of Zone 25"???!!?

Hysterische Vollbremsung meinerseits...

Bitte??? Da war doch gar kein Schild mit 25... oder hatte ich es übersehen Um Himmels Willen - inmitten vom Army Gelände war ich mit 25 mph zuviel auf dem Tacho unterwegs .

Ich schlich nun weiter. Ein Auge auf den Rückspiegel gerichtet, damit ich sehe, wenn der Sheriff oder „was weiß ich“ hinter mir auftaucht, das andere Auge gen Himmel, wann der Hubschrauber zu sehen ist, der die Straße bestimmt überwacht...

Au weia...

In Gedanken sah ich mich schon vor dem nächsten Haftrichter...

Ich mag Armkettchen und –reifen… aber nur in kleiner Ausführung und in mind. 333 Gold… Nicht irgendwelche schweren Metallschellen oder diese modernen Kunststoff-Dingers…

Als ich beim Imperial National Wildlife Refuge ankam, hatte das Visitor Center schon geschlossen. Ich kurvte in dem südlichen Bereich rum, aber dort war wieder alles voller Picknick-Plätze und bei den Stellen, wo man einen Blick auf die Marschlandschaft hatte, sah man im Hintergrund Boote und Häuser...

Und für diesen Schrottausblick würde man mich nachher verhaften, einsperren, ausweisen und viel Geld bezahlen lassen...

Für den Rückweg brauchte ich doppelt so lange wie für den Hinweg, denn was für die eine Richtung gilt, muss ja auch für die andere gelten. Also suchte ich nach dem „Beginn Zone 25“-Schild.

Nüscht  

Nur ein gelbes Mini-Schild „Road subject to speed limit reduction"

Wird bei der Straße zeitweilig die Geschwindigkeit reduziert? Das ganze Dings dort scheint ne Art Manövergelände zu sein und genau in dem Bereich sah man diverse Bauten, die als Zuschauertribüne etc. herhalten könnten?

Auch in diese Fahrtrichtung stand nun ein Schild „End of Zone 25“... Ich drehte nochmals um und siehe da, das gelbe Mini-Schild war vorhanden...

In den vergangenen 40 Minuten war mir kein anderes Auto begegnet. Jetzt, während ich mit 21,5 mph das Gelände nach Geschwindigkeitsbegrenzungsschildern sondierte, klebten mir drei PKWs an der Stoßstange . Rechts anfahren traute ich mich nicht, überall waren absolute Parkverbotsschilder und der Helicopter lauerte bestimmt auch, ebenso wie der Sheriff... Nach Beendigung dieser mysteriösen 25mph-Zone hielt ich dann an und alle drei überholten mich sichtlich erleichtert. Ich machte erneut ein Dreherle und kroch zurück zur US 95.

Um 19 Uhr war ich zurück in Yuma und ging ins Applebees wo ich mit leckeren Baby Blacks und einem Bud meine Nerven beruhigte. Gegen 20 Uhr war ich dann wieder im Yuma Cabana und eine halbe Stunde später saß ich frisch geduscht auf meiner Terrasse beim abendlichen Programm.

 

Tagesetappe: 366 Meilen / 610 Kilometer
Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt


 

Links:

Fotogalerie Kofa Mountains

Kofa National Wildlife Refuge

Applebee’s

Yuma Cabana, Yuma, AZ

Palo

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #138 am: 15.09.2009, 14:21 Uhr »
Die mexikanischen Kfz-Versicherer, die du gesehen hast, verkaufen Versicherung fuer Mexico, falls man nach dort weiter fahren will. Man kann zwar ohne nach Mexico, ist aber nicht ratsam.


Gruß

Palo

americanhero

  • Gast
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #139 am: 15.09.2009, 17:28 Uhr »
Ach, der wundervolle Kofa National Wildlife Refuge, das ist einer der Plaetze, die ich absolut liebe. Ich bekomme gerade Fernweh!!!  :heulend: :heulend: :heulend:
Den palm Canyon werden wir uns dort beim naechsten mal auch ansehen und dann noch einige der backroads quer durch die Kofa Mountains austesten. Da gibt es noch so vieles.
Schade, das es bei dir so heiss war, dann wirkt es dort einfach nicht so. Da waren wir im Dezember im Vorteil.
War noch dieser komische Zeppelin am Himmel zu sehen, der Drogenschmuggler aufdecken soll, die den Radar unterfliegen?
Uns war der im Dezember so extrem aufgefallen und am Castel Dome Mining Museum wurden wir dann aufgeklaert. Der schien da schon seit Monaten zu sein

Westernlady

  • Gast
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #140 am: 16.09.2009, 12:47 Uhr »
@Palo
Danke für die Info zu den Kfz-Versicherern  :D

@Yvonne
Neee, hab keinen Zeppelin gesehen.
Ja, die Kofa Mountains sind wirklich ne sehr schöne Gegend  :D

Westernlady

  • Gast
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #141 am: 16.09.2009, 15:35 Uhr »
Donnerstag, 28. Mai 2009

„Verplempert?“

Nachdem ich soweit fertig war, dass ich mich unter die Menschen trauen konnte, holte ich mir in der Lobby erstmal zwei Becher Kaffee und ein süßes Teilchen. (Damit war der Zuckerbedarf für Juni auch gleich gedeckt...).

Ich war noch immer unschlüssig, was ich heute machen sollte. Als ich vorhin die Bilder von gestern überspielte und dabei die herrlichen Felsen sah, entschied ich mich für die King Valley Road in den Kofa Mountains – einfach bissl reinfahren, gucken und genießen. Wenn es schwierig wird, würde ich wieder umdrehen, man muss ja so kurz vor Ende der Tour nix mehr riskieren.

Aber dann gingen mir wieder die 50 Meilen Anfahrtsweg one way durch den Kopf... Und ins Prison wollte ich auch noch.



Also entschied ich mich doch gegen die King Valley Road

Um 7.40 Uhr fuhr ich tanken, Kühlbox auffüllen und 20 Minuten später war ich schon am nördlichen Rand von Yuma. Auch da haderte ich noch mit mir rum: Mach ich’s, mach ich’s nicht? Für was entscheide ich mich? Welches würde die richtige Entscheidung sein?

Schweren Herzens strich ich nun endgültig die Kofa Mountains. Hoch hetzen, immer ein Auge auf der Uhr, bibbern, ob man sich nicht doch noch einen Platten einfängt... neee, das ist zu schade für diese tolle Landschaft. Schließlich wollte ich ja auch nicht den Hwy 95 vermessen, indem ich mehrmals diesen Anfahrtsweg mache. Da muss ich halt nochmal wiederkommen.

Meine Wahl fiel also auf einen erneuten Besuch der Imperial Refuge Wilderness. Nachdem sich meine Nerven gestern Abend und über Nacht beruhigt hatten, war ich nun doch neugierig, ob man da nicht doch noch ein paar schöne Anblicke findet. Also fuhr ich noch mal die Strecke, auf der ich mich gestern so erschrocken habe.

Und was kam da heute querfeldein Richtung Straße gerollert? Ein kleines Panzerchen! Ist schon komisch, wenn man auf der Straße fährt und von der Seite kommt dann ein Panzer daher! Aber er hielt brav an der Straße an und als ich vorbei war, überquerte er sie. Kurz darauf stand dann heute auch ein Geschwindigkeitsbegrenzungsschild, welches durch Fähnchen und Warnlämpchen mehrfach hervorgehoben wurde. Spätestens jetzt war ich endgültig beruhigt

Und dies alles quatschte ich auf mein Diktiergerät, während ich vorschriftsmäßig mit 25 mph dort entlang fuhr. Klar, wenn das jetzt jemand sieht, dass ich da was in ein Gerät quatsche, komme ich vielleicht nicht wegen Raserei dran, sondern wegen Verdacht auf Spionage.

Im „Arizona Wilderness“ Buch hatte ich von diversen View Points entlang der Red Cloud Mine Rd gelesen und wollte mich nach dem Zustand der Dirtroad erkundigen. Also fuhr ich zuerst ins Visitor Center. Dort belagerte gerade ein Paar die Angestellte und so schaute ich mir die kleine Ausstellung an. Ich konnte mich also sehr gründlich umschauen. Der arme Mann hatte wohl sonst nix zu sagen und einen großen Nachholbedarf an Gesprächen... Als ich die Info-Schilder der Ausstellung bald auswendig konnte, war er mit seiner Lebensgeschichte im Jahr 1995 angelangt... Zum Glück dauerte es seiner Frau auch zu lange und sie erlöste die Angestellte und mich, indem sie ihn nach draußen zerrte.

Ich erkundigte mich nun nach den einzelnen View Points und erhielt eine „Hunting Map“, in welchem alles fein eingezeichnet ist.

Von den fünf View Points habe ich vier besucht, den Fünften hab ich mir verkniffen, denn da standen einige Warnschilder und man sah, dass die Strecke nach einigen Hundert Metern dann auch mit Pfählen abgesperrt war. Ich wollte noch den kleinen Painted Desert Trail laufen, kehrte aber bald wieder um. Es war „nett“, aber man ist einfach schon zu verwöhnt, da lockte mich die Umgebung nicht wirklich.



Was soll ich sagen? Imperial Refuge Wilderness hat einen klangvolleren Namen, als es wirklich ist. Eine nette Abwechslung fürs Auge war es trotzdem, eine Art Marschland inmitten der Wüste.



Leider habe ich außer ein paar Enten kaum Tiere gesehen. Und die Vögel sind viel zu schnell weggeflattert, als dass man sie sich hätte anschauen können. Aber eine Art Ochsenfrösche muss dort wohnen. Die hab ich zwar auch nicht gesehen, dafür aber sehr deutlich gehört! Das war vielleicht ein Krach!

Auf dem Rückweg musste ich bissl warten, denn an einer Stelle wurde das Unterholz gerodet und die Straße war wegen Umlade- und Abtransportaktionen eine Weile blockiert.

Danach bin ich noch Richtung Damm vom Martinez Lake gefahren und in dieser Gegend etwas rumgekurvt, weil ich hoffte, dort noch ein paar nette Eindrücke einzufangen. Aber in dem Gebiet sind die Sträßchen so dermaßen verästelt, hier ein Campground, dort ein See, dazwischen wieder Army Areal... ständig stand man irgendwo, wo man gar nicht hin wollte

Also zurück zum Hwy 95 und back nach Yuma. Gegen 13.10 Uhr stellte ich Sweety auf dem Parkplatz vom Prison ab. Ich war überrascht, denn ich hatte es mir viel, viel größer vorgestellt.

In einem seiner Reiseberichte hat Gerd eine wunderbare Zusammenfassung über die Geschichte vom Yuma Territorial Prison geschrieben  Kürzer und informativer kann man es nicht machen, daher habe ich ihn gefragt, ob ich mich seiner Worte bedienen darf.

Gold- und Silberfunde und der Bau der Eisenbahn waren hauptsächlich der Grund für die steigende Kriminalität, besonders im südamerikanischen Westen. Auf Beschluss des Parlaments von Arizona wurde mit dem Bau des Prison 1875 begonnen. Am 1. Juli 1876 bezogen die ersten Gefangenen, die beim Bau der ersten Gebäude beteiligt waren, ihre Unterkunft.

Die Gefangenen wurden bei der Einlieferung zunächst in Ketten gelegt, und dann auf den "Prison Hill" hinauf getrieben. Vor dem Haupttor, dem so genannten "Sallyport" wurden sie dann von bewaffneten Wächtern empfangen.

Im Sommer stieg die Luftfeuchtigkeit ins Unerträgliche. Im Winter hingegen, war es in den Zellen bitterkalt. Die Gefangenen hatten nur eine leichte Decke und eine Strohmatratze, sodass sie ihre Gefängniskleidung während der Nachtruhe nicht ausziehen konnten. Für die Notdurft gab es nur einen Eimer, der in einer Ecke stand und nur einmal am Tag geleert wurde. Bei diesen Temperaturen kam es oft zu Erkältungen mit anschließender Lungenentzündung. Außerdem gab es viele Fälle von Tuberkulose, an denen viele Gefangene starben.

Die härteste Strafe war die Einlieferung in die Dunkelzelle, auch "Snake Den" genannt. Hierbei handelte es sich um ein 3 x 3 Meter großes Loch, das in einen Felsen eingeschlagen wurde. Diese Zelle war völlig leer, es gab keine Decke, keine Matratze, nicht einmal einen Eimer zur Verrichtung der Notdurft. Es herrschte völlige Dunkelheit. Ein kleines Loch in der Decke sorgte für nur wenig Frischluft. Als Nahrung gab es nur Wasser und einen kleinen Laib Brot. Die Dunkelzelle wurde deshalb "Snake Den" genannt, weil die Häftlinge manchmal auch von Skorpionen oder Schlangen heimgesucht und sogar gebissen wurden.

Es wurde auch ein Wassertank gebaut, der mit 100.000 Liter Wasser aus dem Colorado River gefüllt werden konnte. Später wurde über diesem Tank ein Wachturm errichtet, von wo aus das gesamte Prison überblickt werden konnte.

In der 33-jährigen Geschichte des Teritorrial Prison von Yuma waren 29 Frauen inhaftiert. Eine davon hieß Pearl Hart, die zusammen mit Joe Boot die letzte Postkutsche überfallen hatte. Sie wurde aber - wie viele andere Frauen in Yuma - vorzeitig entlassen. 3.069 Gefangene haben insgesamt in Yuma eingesessen, davon sind 111 gestorben. Im Jahre 1907 war das Zuchthaus so überfüllt, dass die Behörden von Arizona beschlossen, in Florence ein neues Gefängnis zu bauen. Daraufhin wurde das Zuchthaus von Yuma geschlossen. Der letzte Gefangene, der am 15. September 1909 seine Zelle verließ, hieß C. J. Jackson.







Das Museum ist sehr gut gemacht, vieles ist über die Häftlinge dokumentiert. Unglaublich, für was für Bagatellen teilweise die Inhaftierungen erfolgten. Ich schlenderte durch die Außenanlagen und setzte mich dann in der Nähe vom Visitor Center im Schatten auf eine Bank. Aus dem Automat hatte ich mir eine kalte Cola geholt und ließ meine Augen umher schweifen.


Wenn man dort selber in der Hitze rumläuft, jedes Eckchen Schatten sucht und literweise gekühlte Getränke in sich reinschüttet, wie muss es dann den Insassen erst gegangen sein?

Auch hier ärgerte ich mich wieder über diese Unart der Amis, an jedem nur verfügbaren freien Plätzchen Picknicktische aufzustellen Gerade hier im Bereich des Prisons ist es doch vollkommen ausreichend, diese am Rand, da wo eh die Bäume sind, aufzustellen. Da stören sie nicht. Aber nein, auch mittendrin, auf der kleinen Stelle zwischen dem Watch Tower und dem Eingang stehen drei von diesen Dingern rum. Sowas muss doch nicht sein!

Ein Ranger, der gerade den Rasen mähte, hatte eine Kippe im Mund. Hier in Südarizona rauchen viele Leute, dies war mir schon in Tombstone aufgefallen. Im Gelände des Prison standen mehrere Aschebecher rum. Ich wäre gar nie auf die Idee gekommen, meine Zigaretten einzustecken (leider).

Innerlich haderte ich noch immer damit, dass ich nicht in die Kofa Mountains gefahren bin. Irgendwie kam mir dieser Tag so richtig „verplempert“ vor Aber im Walmart musste ich auch noch ein paar Besorgungen machen, die Zeit wäre zu knapp gewesen. Einfach eine Hetzerei und genau dies wollte ich ja schließlich vermeiden.

Gegen 15.30 Uhr verließ ich das Prison und fuhr zum Walmart, ich hatte im Internet nachgesehen, wo einer in der Nähe vom Motel ist. Gegen 17.20 Uhr war ich dann wieder im Motel und ging noch für eine halbe Stunde an den Pool.

Zum Abendessen fuhr ich ins Outback Steakhouse, aber nicht wegen einem Steak, sondern um endlich mal wieder eine Blooming Onion zu genießen, dazu das leckere Brot. Hat wieder hervorragend geschmeckt, aber auch als Hauptmahlzeit war es zuviel.

Um 19.30 Uhr war ich zurück im Motel und machte es mir nach dem Duschen und noch bissl was einpacken, mit meinen Zigaretten, einem Bud und dem Notebook auf der Terrasse bequem.

Der vorletzte Abend meines Urlaubs... Ich wurde richtig wehmütig und musste mal wieder ein paar Tränchen wegblinzeln

 

Tagesetappe: 119 Meilen / 198 Kilometer
Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt

 

Links:

Fotogalerie Imperial Refuge Wilderness – Yuma Territorial Prison

Imperial Refuge Wilderness
Yuma Territorial Prison State Historic Park

Reisebericht von Gerd, wo ich die Infos zum Yuma Territorial Prison entnommen habe

Outback Steakhouse

Yuma Cabana, Yuma, AZ

carovette

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    • carovette
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #142 am: 16.09.2009, 20:15 Uhr »
Hach, was für Aufnahmen von den Kofa Mountains  :daumen:, und wieder hat die Must-See-Liste einen Punkt mehr....

So langsam sollte ich mal keine Reiseberichte mehr lesen...

....nö, ist natürlich Quatsch, ich kann ja gar nicht mehr ohne.  :lol:

Silke, Du beschreibst deine Reise so bildhaft,
Zitat
komme ich vielleicht nicht wegen Raserei dran, sondern wegen Verdacht auf Spionage. 
- herrlich - es ist einfach schön, mit dir zu reisen.

lg caro :D

Westernlady

  • Gast
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #143 am: 17.09.2009, 12:01 Uhr »
@ Caro
Ich fand's schade, dass ich für die Kofa Mountains letztendlich so wenig Zeit hatte. Vor allem die King Valley Rd wäre ich sehr gerne gefahren. Vom Hwy 95 aus hat man dort einen herrlichen Blick auf die Berge und das macht Lust auf viel mehr. Nur leider hat mir da wirklich die Zeit gefehlt, denn nur für einen halben Tag war mir die Anfahrt zu lang.
Schön, dass Du hier mitfährst  :D




Freitag, 29. Mai 2009

„Ein würdiger Abschluss der Tour“

Ich ließ den Wecker wieder um 5.30 Uhr klingeln, denn ich hoffte, dass ich es durch das frühe Aufstehen heute Abend mal schaffen würde, früher ins Bett zu gehen. Morgen würde ich gegen 3 Uhr aufstehen müssen… Der Flug von Phoenix nach Atlanta startet bereits um 7 Uhr und vorher muss ich noch den Mietwagen abgeben.

Im Office holte ich mir einen Kaffee und frühstückte dann das Sandwich, welches ich mir gestern im Walmart gekauft hatte.

Meine Augen bereiteten mir an dem Tag unheimliche Probleme, sie brannten und tränten, vermutlich lag dies am Schlafdefizit. Aber ich hatte zum Glück eine kleine Ration Augentropfen für empfindliche Augen dabei und konnte die Beschwerden so schnell eindämmen.

Gegen 7.30 Uhr verließ ich dann das Yuma Cabana, ein letztes Mal tanken, ein letztes Mal die Kühlbox auffüllen und dann hieß es „back to Phoenix“.

Ein letztes Mal flog ich durch diese herrliche Weite, spürte den heißen Wind durch das geöffnete Fenster und das Vibrieren der Musik im ganzen Auto. Ich würde dies alles so vermissen.

Ca. 40 Meilen vor Gila Bend war erneut eine Kontrolle der Border Patrol, wahrscheinlich die letzte, die ich während dieser Tour passieren musste. In Gila Bend verließ ich den Interstate, denn ich wollte Sweety unbedingt noch eine Wäsche verpassen. Das Kerlchen war schon sehr eingestaubt. In Yuma hatte ich nirgends so ein Teil zum Selber-Waschen gefunden, aber hier erspähte ich gleich eins. Der Automat wollte 2 $ in 25ct Stücken, selbstverständlich hatte ich kein passendes Kleingeld Also fuhr ich fix zu einer Tanke, kaufte eine Dose Cola und bat um entsprechendes Wechselgeld, welches ich auch bekam. Zurück zum Selbstwasch-Dings und... das Geld fiel durch... das Teil war außer Betrieb! Nix mit Auto waschen, dafür fast ne halbe Stunde wertvolle Zeit verplempert

Der Himmel war heute bedeckt. Immer wieder tauchten richtig lange Wolkenschwaden auf, sodass es öfters mal schattig war. Das passte zu meiner Stimmung. Warm war es trotzdem, das Thermometer zeigte schon 90°F.

Ich beschloss, den I 8 bis zum Ende zu fahren, wo er auf den I 10 trifft. Ich hätte zwar vorher mal abfahren können, aber dann wäre ich gleich mitten im Gewühl von Phoenix rausgekommen. Das wollte ich vermeiden, zudem passte dies nicht zu dem, was ich heute noch geplant hatte.

Um 10.20 Uhr war ich dann auf dem I 10, die Superstition Mountains lagen nun quasi in greifbarer Nähe vor mir. Über ihnen hing eine beeindruckende Wolkenwand.

Das Verkehrsaufkommen nahm ständig zu, ich näherte mich dem Moloch Phoenix. Das Zusammentreffen der Interstates 10 und 60 ist für mich ein regelrechtes „Bermuda Dreieck“. Einmal drin, verliere ich die Orientierung und verfahre mich erstmal ordentlich

Auch dieses Jahr passierte es wieder: Ich verwechselte mal wieder Osten und Westen , ordnete mich falsch ein und musste dann so einmal um den Block fahren, um wieder die richtige Richtung zu bekommen.

Um 12.40 Uhr bog ich auf den Apache Trail ab und mich empfing himmlische Entspannung: Keine Raserei, wenig Verkehr, herrliche Landschaft



Die Gegend wirkte viel grüner und frischer als letztes Jahr. Damals war zwar nix verdörrt oder so – aber die Vegetation wirkte nicht so lebendig wie heute.


Ich hatte schon seit ein paar Tagen immer wieder daran gedacht, was ich denn am letzten Urlaubstag noch machen kann. Ein Stück den Apache Trail zu fahren, schien mir ein schöner Abschluss dieser Tour.

Ich war begeistert: Dadurch, dass ich heute zu einer anderen Tageszeit hier war als letztes Jahr, wirkten die Farben ganz anders. Diese kräftigen Töne kamen letztes Jahr am Vormittag überhaupt nicht zur Geltung. Wie herrlich diese Felsen sind, kann man morgens wirklich nicht erahnen. Aber um diese Uhrzeit war das alles faszinierend



Die späte Uhrzeit hatte allerdings den Nachteil, dass es hier zuging wie im Taubenschlag! Verkehr ohne Ende.

Kennt Ihr das: Ihr wollt in Ruhe fahren und die Landschaft genießen und hinter Euch ist gleich wieder ein Auto?! Dem Fahrer merkte man an, dass er aufs Gaspedal drücken will. Es dauerte nicht lange, bis mir zwei solche Drängler an der Stoßstange klebten. Aber zum Glück gibt es überall so kleine Haltebuchten, ich fuhr an den Rand, ließ sie vorbei und hatte meine Ruhe.

In Tortilla Flat erstand ich auch endlich noch ein Mitbringsel für meine Eltern, denn bisher war mir noch nichts Geeignetes ins Auge gefallen. Hier fand ich eine süße kleine Vase und ich holte nun das nach, was ich letztes Jahr auch nicht gemacht hatte, nämlich ein Prickley Pear Eis zu essen. (Aber letztes Jahr war ich morgens gegen 9 Uhr hier, um diese Zeit kann ich noch kein Eis essen.)

Dabei bettelte mich ein Vogel an: Er hopste vor mir rum, hielt immer wieder das Köpfchen so schräg und sah mich an Da konnte ich nicht widerstehen und warf ihm ein paar Krümel der Eiswaffel (natürlich ohne Eis) hin. Auf der überdachten Veranda vom General Store rauchte ich noch eine Zigarette und dann machte ich mich auf den Rückweg nach Phoenix.




Die Stadt ist riesig… Ich hatte mir morgens noch stichpunktartig aufgeschrieben, wie ich unter Vermeidung von Loops, Interstates etc. zum Motel komme und verfolgte den Weg auf einer groben Stadtkarte. Die Dimensionen sind gewaltig - und dabei ist Phoenix ja eher eine der kleineren Großstädte. Unterwegs fand ich sogar noch ein Car Wash und Sweety erhielt seine notwendige Dusche. Problemlos fand ich den Weg zur McDowell Road, in welcher das Best Western Papago Inn & Resort ist, denn dort hatte ich mir ein Zimmer reserviert. Nur das letzte Stück war schwierig: Ich suchte immer „oben“ nach einem Schild vom Best Western, fand aber nix, obwohl ich von der Hausnummer her in der richtigen Gegend war. Also war mal wieder ein Dreherle angesagt, dummerweise an einer Stelle, wo ich nicht „nur einfach mal um den Block fahren“ konnte. So landete ich noch in den Desert Botanical Gardens , fand dann aber den Weg zurück. Und nun entdeckte ich auch das Best Western, hier war das Schild am Boden, neben der Einfahrt angebracht.

Ich räumte Sweety aus, nur die Campingstühle und den Tisch ließ ich drin. Im Zimmer stellte ich noch die restlichen verschlossenen Wasserflaschen in die Kühlbox, die würde ich morgen früh „vergessen“. Erneut wurschtelte ich mit meinem Gepäck rum, irgendwie waren beide Taschen nun vom Gewicht her ausgereizt.

An der Rezeption erkundigte ich mich nach einem Steakhouse in der Nähe und mir wurde das Frasher’s empfohlen, eine Querstraße weiter. Das Restaurant machte einen „edlen“ Eindruck, lag preislich auch etwas über den Restaurants, die ich in diesem Urlaub aufgesucht hatte. Aber wenn man sich umblickte…  Die Tische waren alle schon eingedeckt und ich konnte sehen, wie das Sonnenlicht auf die Gläser fiel... Da war ich froh, dass ich mich trotz des „noblen“ Ambientes dafür entschieden hatte, mein Budweiser aus der Flasche zu trinken. Mein Essen, als Vorspeise Shrimps und als Hauptgericht ein Steak mit Folienkartoffel und Mais, war aber sehr, sehr gut!

Im Motel holte ich mir dann an der Bar eine Magarita, schnappte mir mein Badezeug und ging zum Pool, den ich ganz für mich alleine hatte. Ich drehte ein paar Runden im angenehm warmen Wasser, stellte mir den Aschebecher an den Rand, setzte mich im Wasser auf eine Treppe und süffelte meine Magarita.


Nach dem Duschen und restlichen Einpacken saß ich wieder auf der Veranda vor meinem Zimmer. Ich wusste, ich sollte ins Bett gehen, die Nacht war eh so kurz, aber ich konnte mich nicht dazu überwinden. Diese warme Nacht, die weiche Luft, und nun ist alles schon wieder vorbei… Das kann nicht sein! Es kann doch nicht schon wieder alles vorbei sein. Ich war doch gerade erst angekommen.

Ich konnte mich von dieser herrlichen Nacht nicht lösen. Bis zum nächsten Urlaub würde es wieder so lange dauern

Gegen 24 Uhr ging ich dann schweren Herzens und mit Tränen in den Augen ins Zimmer.

 

Tagesetappe: 328 Meilen / 546 Kilometer

Karte

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt

 

Links:

Fotogalerie Apache Trail

Info-Seite: Apache Trail

 Frasher’s Smokehouse & Lounge

Best Western Papago Inn & Resort, Phoenix, AZ

Susan26

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #144 am: 17.09.2009, 12:07 Uhr »
Silke, warum machst du nicht mal mehr als eine Woche Urlaub im Südwesten - ist doch viiiiiel zu kurz ;-)
So, morgen les ich dann nicht mehr mit, dann kann ich wenigstens virtuell vor Ort bleiben ... dir / euch einen guten Rückflug!  :lol:
Susan
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Palo

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #145 am: 17.09.2009, 12:21 Uhr »
Hallo Silke,

wusstest du, dass der Grossraum Phoenix flaechenmaessig groesser ist, als der Grossraum Los Angeles, aber (noch) viel weniger Einwohner.

Mittlerweile ist Phoenix die sechstgroesste Stadt in USA, L.A die drittgroesste.

Gruß

Palo

Schneewie

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #146 am: 17.09.2009, 12:37 Uhr »
Jetzt ist es vorbei  :( schade.

Silke, wir waren beide zur gleichen Zeit in Phoenix, fast hätten wir uns auch für das BW entschieden.

Sind dann aber in ein Flughafen-Motel gegangen, um morgens etwas länger vor dem langen Flug schlafen zu können.

 :D
Gruß Gabriele

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #147 am: 17.09.2009, 13:38 Uhr »
Silke, warum machst du nicht mal mehr als eine Woche Urlaub im Südwesten - ist doch viiiiiel zu kurz ;-)

 :lol: :lol: :lol:
Susan, ich werde mir beim nächsten Mal Mühe geben, länger als ne Woche zu bleiben  :D

Hallo Silke,

wusstest du, dass der Grossraum Phoenix flaechenmaessig groesser ist, als der Grossraum Los Angeles, aber (noch) viel weniger Einwohner.

Mittlerweile ist Phoenix die sechstgroesste Stadt in USA, L.A die drittgroesste.

Nein, wusste ich nicht  :(
Aber jetzt hab ich wieder was gelernt  :D
Danke Palo  :D

Silke, wir waren beide zur gleichen Zeit in Phoenix, fast hätten wir uns auch für das BW entschieden.

Sind dann aber in ein Flughafen-Motel gegangen, um morgens etwas länger vor dem langen Flug schlafen zu können.

 :D

Schade, dass wir nicht im gleichen Hotel waren  :( Da hätten wir uns gegenseitig trösten können!
Vom BW bis zum Rental Car Center waren es nur 8 Meilen. Und morgens um 4 Uhr konnte man die quasi in Rekordzeit fahren.


Und weil Rückreise-Tage eh immer so doof sind kommt der jetzt auch gleich noch. Morgen gibt es dann ein seeehhhrrrr laaaaanges :oops: Fazit   :wink:


Samstag, 30. Mai 2009

„Total quer“

Der Rückreisetag ist immer irgendwie total „quer“, wie ne Art Zeit-Schnelldurchlauf.

Da mein Flug über Atlanta ging, hieß es mal wieder, sehr zeitig aufzustehen, denn der Zubringerflug nach Atlanta erfolgte bereits um 7 Uhr morgens.

Der Wecker klingelte daher um 3 Uhr. Badezimmer, anziehen, restlichen Kram, den man noch gebraucht hatte, einpacken, Auto beladen... Dabei stellte ich fest, dass meine kleine Sporttasche, die ich als Handgepäck nutzte, einen unschönen Riss an einer Naht hatte  

Kurz vor 4 Uhr checkte ich aus und machte mich auf den Weg zum Rental Car Center. Lt. Aussage des Mitarbeiters an der Rezeption gestern Abend war dies ganz einfach: Vom Motel nach links auf die McDowell Rd abbiegen, dann geradeaus bis zur 24. Straße, dann wieder links, fünf Meilen geradeaus – da! Na mal gucken...

Unterwegs sah ich ca. 3 x Schilder, die auswiesen, dass man zum Airport abbiegen soll, ich hatte aber noch nicht die 24th Street erreicht, erst dort sollte ich abbiegen. Mir gingen da natürlich gleich erstmal ein paar mulmige Gedanken durch den Kopf... „wer weiß, wohin der mich schicken will“... Aber dann kam die 24th Street, ich bog ab und kurz darauf war das Rental Car Center ausgeschildert. In Gedanken entschuldigte ich mich beim Best Western Angestellten. Der von ihm beschriebene Weg war garantiert einfacher  , als den Airport-Schildern zu folgen und dann durch die diversen Circles und Loops zu eiern.

Ich stellte meinen treuen Sweety ab, lud mein Gepäck auf eines der Gepäckwägelchen und ging zum Ausgang. Einmal musste ich mich aber noch umdrehen und meinem treuen Gefährten einen letzten Blick zuwerfen. Ist immer ein blöder Moment, das Auto, welches einen drei Wochen lang brav und zuverlässig durch die Gegend gebracht hat, dann einfach stehenzulassen  

Tagesetappe: 8 Meilen / 13 Kilometer

Am National Schalter legte ich die Quittung für den Ölwechsel vor, aber der Mitarbeiter hatte Probleme, diese ins System einzugeben  So langsam rannte mir die Zeit davon und ich pfiff auf die 30 $.

Das Shuttle zum Terminal 3 fuhr mir vor der Nase weg und es dauerte einige Minuten, bis das nächste kam. Am Airport versuchte ich erneut, einen Gepäckwagen zu bekommen – geht nur nicht, wenn man alleine unterwegs ist, denn dann muss man seinen Kram unbeaufsichtigt stehen lassen. Aber ein Mitarbeiter erkannte meine Misere und organisierte mir einen Gepäckwagen.

„Normale“ Schalter zum Einchecken gab es nur für Business, also stand ich dann zum ersten Mal an einem „Self-Check-in-Schalter“. Da war zwar einiges los, aber es ging doch recht fix und zum Glück auch problemlos. Ich hatte schon öfters mal gelesen, dass Sitzplatzreservierungen dabei dann plötzlich verschwunden waren, meine wurden aber brav ausgewiesen. Anschließend bugsierte ich noch die beiden großen Reisetaschen zum Baggage Drop off und als diese abgegeben waren, ging ich erstmal nach draußen, um in Ruhe eine zu rauchen.

Dann durch den Security Check und ein paar Minuten, nachdem ich mein Gate erreicht hatte, begann das Boarding. Im Flugzeug trank ich erstmal zwei Tassen Kaffee und knabberte ein paar Cracker. Die Zeit vertrieb ich mir mit dem Schmökern von einigen Skandal-Blättchen, die ich in Yuma noch im Walmart gekauft hatte. Die restlichen Seiten von meinem dicken Schmöker wollte ich mir für den langen Flug von Atlanta nach Stuttgart aufheben.

Ich hatte wieder den Gangplatz und die anderen beiden Plätze wurden von einem betagten Rentnerpaar belegt. Meinen Notebook-Trolley hatte ich im Gepäckfach, die kleine Reisetasche stand unter dem Vordersitz. Und der Opi blieb mit dem Fuß daran hängen und es machte „ratsch“ – der vorher ca. 5 cm lange Riss in meiner Reisetasche hatte sich vervierfacht...

In Atlanta tigerte ich daher erstmal an allen Shops entlang – aber ich fand keinen passenden Ersatz. Naja, die paar Stunden würde es so gehen müssen. Ich hatte meinen Fleece-Pulli drin, und den breitete ich so in der Tasche aus, dass der Riss von innen zu war und wenigstens nix rausfallen konnte. Von der Optik her: Nicht schön … aber selten …

Im Restaurant „Mexican Border“ frühstückte ich einen Salat. Die restliche Wartezeit verbrachte ich mit diversen Abstechern ins Raucher-Kabuff und verschiedenen Gesprächen mit anderen Mitreisenden.

Die ersten drei Stunden vom Flug nach Stuttgart gingen mit Mittagessen (Chicken oder Pasta) und dem obligatorischen Kauf von Zigaretten rum. Dabei stellte ich fest, dass meine Kreditkarte, mit der ich gestern Abend noch im Steakhouse gezahlt hatte, weg war...  War ich so schusselig und hatte sie liegen lassen??? Naja, im Flugzeug konnte ich eh nix unternehmen, also hörte ich auf, mir darüber Gedanken zu machen.

Ich unterhielt mich ein Weilchen mit meinem Sitznachbarn, der zwei Wochen lang auf eigene Faust durch Süd-Mexico getourt war. Er betonte gleich von selber, dass er nur in ländlichen Gebieten unterwegs war, wo keine Meldungen der Schweinegrippe zu vernehmen waren. (Selbst wenn er direkt aus Mexico City gekommen wäre, hätte ich nicht einfach aussteigen oder den Platz wechseln können. Aber ich machte mich damit eh nicht verrückt. Da ist die Gefahr viel größer, dass man sich daheim in öffentlichen Verkehrsmitteln ansteckt.) Dann machte sich das zeitige Aufstehen bemerkbar: Ich wurde müde und schaffte es tatsächlich, mal ein paar Stunden zu schlafen.

Kurz nachdem ich aufgewacht war, wurde ein kleines Frühstück serviert und dann dauerte es auch nur noch ca. eine Stunde, bis der Flieger gegen 8.40 Uhr in Stuttgart landete. Meine beiden Reisetaschen waren unter den ersten Gepäckstücken, die ausgeladen wurden und Andy, mein bester Freund, war auch schon da. Nachdem ich durch den grünen Ausgang gegangen war, gingen wir zum Auto und ca. 30 min später war ich daheim.

Dort erlebte ich eine böse Überraschung: In der vorherigen Woche war es während eines heftigen Gewitters zu einem Überspannungsschaden gekommen - ein Bildschirm und mein DSL-Router waren hinüber... Dies trug natürlich nicht dazu bei, meine Stimmung zu heben    

Der Tag ging mit den üblichen Tätigkeiten vorüber: Reisetaschen ausräumen, Wäsche waschen usw.

Der nächste Morgen war seltsam: Als ich aufwachte, drehte ich mich nochmal um, anstatt voller Tatendrang aus dem Bett zu springen. Ich brauchte keine Sonnenbrille aufzusetzen, als ich zum Rauchen nach draußen ging... Ich trug einen Fleece-Pulli... Ich würde nachher nicht mit Enthusiasmus ins Auto springen, um ein herrliches Tagesprogramm zu absolvieren....

Ich war zwar hier - aber in Gedanken noch ganz, ganz weit weg.

Susan26

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #148 am: 17.09.2009, 13:48 Uhr »
 :zuck: Silke, ist denn die Kreditkarte wieder aufgetaucht?????

Eigentlich wollte ich das ja gar nicht lesen, aber jetzt hab ich doch  :oops:  :(  :(  :(  :(

Susan
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PrivatePaula

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #149 am: 17.09.2009, 13:56 Uhr »
Schade,Vorbei!Sehr schöner Reisebericht! :groove: :respekt:
Die andere Seite,Dunkel sie ist!

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