Schrullig schon, aber auch sehr nett...
Am
Samstag, 26. Juli 2008fahren wir nämlich Richtung Norden, zuerst auf der I-5, und dann auf der I-10 nach Santa Monica. Der Samstagmorgen-Verkehr ist sehr angenehm, man kommt wunderbar durch. Trotzdem habe ich in Santa Monica irgendwie die Abzweigung nach Venice Beach verpasst, und lande auf der "1" Richtung Norden. In Malibu fahren wir auf einen Parkplatz bei einem kleinen Einkaufs-Dörflein, wo wir ein Optikergeschäft sehen. Dominiks Brille hat nämlich einen Stift verloren, und der Optiker kramt die längste Zeit in seinen Schubladen, bis er den passenden Stift findet. Obwohl er weiss, dass er uns auch mit Super-Service nicht zu Stammkunden machen kann, ist der Service gratis, und wir bedanken uns artig.
Wenn wir da schon so schön parkiert haben, nützen wir das doch aus und gehen über die Strasse runter an die Beach, mit einem Cappucino in der Hand.
Wir setzen uns in der Nähe eines
auf die Lauer und geniessen unseren Kaffee (wie so oft von Starbucks):
Nach einiger Zeit machen sich Flavia und Anita auf den Weg, den Strand runter, auf der Suche nach Steinen und Muscheln. Ich halte am Strand also ein bisschen nach Pamela Ausschau.
Dominik haben's eher die Surfer angetan. Es ist erstaunlich, in wie grosser Zahl diese auf "die perfekte Welle" warten.
Und dann geht der Husarenritt oftmals los, viele sehen recht professionell aus!
Wir lösen uns nach etwa anderthalb Stunden von der Szene, denn wir haben das Problem, noch keinen Campground reserviert zu haben. Dies wird am Weekend wohl nicht so einfach. Ich hatte vorgestern abend noch ein wenig im Internet gesucht, und auch telefoniert, aber nix gefunden. Also lautet unsere Taktik, von Campground zu Campground zu fahren und zu schauen...
Da dies aber nur mit vollem Magen gut kommen kann, gehen wir ausserhalb von Malibu in einen Supermarkt, welcher beim Parklplatz einen Grilleur hat. Dieser stellt ziemlich sensationelle Poulet- und Schweinefleisch-Streifen her, welche man als Sandwich so Kebab-mässig essen kann. Es schmeckt super (und bringt mal wieder richtig schön Cholesterin an Bord...)!
Um ca. viertel vor Drei erreichen wir mal den Carpinteria State Beach vor Santa Barbara. Beim Eingang erhalten wir den Bescheid, dass hier schon ewig alles ausverkauft sei, aber wir könnten auf einem Parkplatz stehen und die öffentlichen Duschen benutzen. Wir müssen einfach so ca. 18.00 nachzahlen kommen, falls wir über Nacht bleiben. Uns und vor allem die Kinder juckt der Strand, und wir beschliessen, dies so zu machen.
Also rein in die Badehose, wir schnappen uns die Campingstühle und ab an den Strand. Unsere Kinder sind relativ heikel bezüglich Wassertemperaturen. Mit dem Pazifik haben sie allerdings nicht die geringste Mühe.
Der Strand ist einigermassen sauber, vor allem was die Überreste der Zivilisation betrifft. An den Strand gespültes Kraut hat's allerdings einiges, und daran hat es so kleine mit Flüssigkeit gefüllte "Ballone"; sieht irgendwie eklig aus, und ich passe auf, da nicht draufzustehen.
Es ist unglaublich, mit was für einer Ausdauer die Kids sich den Wellen stellen und das Bad geniessen!
Genauso unglaublich, mit was für einer Eintracht die beiden planschen können, kein Streit, kein gar nix. Anita und ich sitzen am Strand und lesen uns die Augen wund. Zwischendurch spaziere ich mal wieder ins Wasser und frage die Kinder, ob sie noch keine Schwimmhäute zwischen den Fingern haben.
Irgendwie habe ich's mit den Doppelgängern: Irgendwann kommt ein Dennis-Quaid-Verschnitt mit dem Fahrrad an und fragt, ob er am Tisch in unserer Nähe sein Bier trinken darf. Natürlich sind wir da nicht heikel, ich gehe zu ihm hin und es macht ihm sichtlich Spass, mit einem zu plaudern, der aus Switzerland kommt, was ja zu Germany gehöre... Aber egal, ich erfahre von ihm so einiges darüber, wie Otto Normalverbraucher ein Haus kauft und die Hypothek einige Male aufstockt, bis die ganze Sache platzt. Die US-Immobilienkrise von einem Direktbetroffenen zu erfahren, ist noch spannend.
So vergeht die Zeit im Flug, irgendwann ist sechs Uhr vorbei, die Kinder sind unter grösstem Widerstand aus dem Wasser gekommen und wir haben uns unter den - kalten - öffentlichen = Aussen-Duschen ein klein wenig abgeduscht. Nicht so ganz zufrieden mit dem Komfort unserer Situation begebe ich mich zum Pförtner, der mir sogleich einen Plan in die Hand drückt - es sei noch ein Platz freigeworden bei den Full Hook-Ups, aber ich solle mal nachschauen, ob wir dort überhaupt reinpassen.
Ich marschiere mal los und finde nach ca. zehn Minuten den freien Platz. Frei? Da steht ein Auto drauf... und es sitzt einer drin. Ich frage ihn also, ob denn der Stellplatz von ihm gemietet sei. Er steigt aus, meint "you are from Switzerland" und nein, er habe nur kurz hier parkiert, der Nachbar hier sei sein Kollege. Barry war vor kurzem zwei Wochen in Diepoldsau bei einem Freund und kennt daher das Schweizer Englisch...
Also hole ich unser RV mitsamt Familie, bezahle den Aufpreis, und als ich bei unserem Stellplatz ankomme, werde ich von 4 (in Worten: vier) Amis assistiert, das Fahrzeug perfekt auf den Stellplatz zu bringen. Anita hat nicht das geringste zu tun.
Die Typen verwickeln mich sogleich in Gespräche, vor allem beglückwünschen sie uns zu unserem Platz, denn hier sei an Weekends im Sommer jeweils 6 Monate im Voraus ausgebucht. Ich komme zu nix, während die Familie das Nachtessen zubereitet. Während des Essens bringt uns Barry drei Hamburger vorbei und lädt mich noch zum Bier ein. Natürlich komme ich dieser Aufforderung gerne nach und lerne die ganze Familie inklusive Freunden kennen.
Ziemlich lang unterhalte ich mich mit einem arbeitslosen ex-Manager einer der grossen Immobilienfirmen hier in California, und auch hier ist das Thema natürlich vorgegeben - vor allem, wenn er mal mit einem Schweizer Bank-Angestellten sprechen kann. Es wird auch zünftig politisiert, man ist hier unter Mc Cain-Anhängern, ich habe eine schweren Stand. Trotzdem ist man nicht nachtragend, wir tauschen noch Visitenkarten aus. Leider Gottes, schon das zweite Mal (nach Lake Tahoe) hatten wir eine Super-Begegnung mit Ami's beim Campen und ich schiesse wieder keine Photos von und mit ihnen. Schade.
Irgendwann geht auch diese Plauderstunde zu Ende. Wir sind direkt am Strand, hören das Meer rauschen, ein beruhigendes Geräusch zum Einschlafen!
Tagespensum:
115 Meilen