Samstag, 30. September 2006Um die Massen im Waschraum zu umgehen sehen wir bereits um 6.30 Uhr auf, nehmen eine Dusche und frühstücken gemütlich, bevor wir anschliessend unsere nicht mehr benötigen Ausrüstungsgegenstände entsorgen, die Campingausrüstung notdürftig reinigen und für den Rückflug verpacken. Gegen 10.00 Uhr Uhr sind wir abfahrbereit und verlassen den Zion National Park. In einer fruchtlosen Diskussion versuche ich noch Frank zu einem Besuch des Snow Canyon State Parks zu bewegen – zwecklos. Gemeinhin wirft man den Frauen vor, ein extra Shopping-Gen zu besitzen, diesmal ist es der männliche Part der Canyoncrawler, der es kaum erwarten kann, in Las Vegas die Outletmalls zu stürmen. Auf der State Road 9 nehmen wir Kurs auf die Interstate 15, stoppen in La Verkin an einer Self Wash Station und entfernen mit dem Hochdruckstrahl die Spuren der Offroad Abenteuer. Anschliessend glänzt der Trailblazer in frischem titanium-grey und ist bereit für seinen Auftritt auf Asphalt in der Glitzermetropole Las Vegas. Über die Interstate rauschen wir dem Spielerparadies entgegen. In St. George noch ein letzter Versuch, Snow Canyon wird erneut abgelehnt und ich bereite mich auf den Trubel in der Casinohochburg vor.
Entlang des Virgin Rivers nach Mesquite fahren wir durch die eintönige Hügellandschaft, erreichen die Aussenbezirke von Las Vegas und haben erst einmal Hunger. Wir verlassen die Interstate und wollen zum nächsten Burger King. Wir verpassen die Zufahrt zum Fastfood-Lokal und fahren geradeaus. Keine gute Wahl. Ein Blick genügt: Autowracks im „Vorgarten“, verfallene Wohncontainer, herumfliegendes Papier, verbeulte Einkaufswagen und abgerissene Gestalten. Wir verlassen schleunigst den schäbigen Bezirk und verschieben die Mahlzeit bis zur Outlet Mall. Die Outlett Mall am Las Vegas Boulevard südlich des Flughafens kennen wir schon, jetzt möchten wir zum Premium Outlett an der Interstate. Irgendwie ist heute nicht unser Tag. Wir erwischen zwar die richtige Abfahrt von der Interstate, biegen aber dann in die falsche Richtung ab und nähern uns Downtown Las Vegas. Es herrscht dichter Verkehr und wir nutzen die nächste Nebenstrasse um zu wenden. Das gleiche Spiel, die Zufahrt zur Mall scheint wie vernagelt, wir sind schon wieder vorbei gerauscht. Die nächste Rampe der Interstate ist nicht weit und wir verlegen die Shopping Tour in bekannte Gefilde.
Der Parkplatz der Las Vegas Outlett Mall ist gut besucht, wir ergattern einen Parkplatz am äusseren Rand des riesigen Areals und laufen an verschiedenen Eingängen vorbei, bis wir den Eingang haben, der uns direkt zum Nike Store bringt. Bevor wir eintauchen in die Shoppingwelten der grossen Labels stärken wir uns mit einer Pepperoni Pizza und bringen anschliessend Füsse und Kreditkarte zum qualmen. Eigentlich nur zur Überbrückung bis zur Check-in-Time gedacht, läuft unsere Shoppingtour zeitlich völlig aus dem Rahmen und es ist 6.00 Uhr am Abend, als wir unseren mit Tüten reich bepackten Trailblazer auf Kurs Richtung Strip bringen. Las Vegas ist an diesem Wochenende gut besucht. Die Stadt platzt aus allen Nähten. In einer endlosen Blechkarawane quälen wir uns den Strip in nördliche Richtung. Bis zum Circus Circus brauchen wir bei dem dichten Verkehr eine gute Stunde und haben ausgiebig Gelegenheit, bei den Rotphasen der Ampeln die blinkenden Casinobauten zu bewundern.
Am Empfangstresen des Circus Circus eine Schlange, die an die Warteschlangen an besonders attraktiven Fahrgeschäften in Vergnügungsparks erinnert. Es dauert eine gute halbe Stunde, bis wir unsere Keycards in Empfang nehmen und das Zimmer beziehen können. Wir sind im Anbau untergebracht und bezahlen 10 Dollar weniger als die Gäste im Hauptgebäude und können zudem unser Fahrzeug direkt unter dem Zimmerfenster des motelartigen Komplexes parken und sparen uns so die Gepäcktortour vom mehrstöckigen Parkhaus durch endlose Casinogänge. Wir haben ein Double mit 2 Queenbeds, das Badezimmer ist zweckmässig modern und relativ neu. Nach einer Dusche und einem kurzen Zap durch die Fernsehprogramme sind wir fertig für den Strip und laufen über das weitläufige Circus Circus Casinogelände, vorbei am Adventure Dome zum Las Vegas Boulevard. Die Haltestellte der Linie 301 befindet sich direkt vor dem Casino. Die Bushaltestelle ist so überfüllt, dass wir mit dem ankommenden Bus nicht mehr mitkommen und es dauert eine ganze Weile bis der nächste Bus vorfährt und wir uns in Richtung South Strip bewegen. Die Strasse ist verstopft, entnervte Taxifahrer hupen immer wieder, wenn sich jemand mit einem waghalsigen Manöver vor sie setzt. Auf den Bürgersteigen sind ganze Heerscharen unterwegs. Besonders belebt ist der Strip zwischen Mirage und MGM. Hier schieben sich Menschenmassen aneinander vorbei. Mit dem Bus sind wir noch deutlich langsamer als der ohnehin beinahe stehende Verkehr, da wir etwa alle 200 m eine Haltestelle anlaufen und uns dann wieder mühsam in die Fahrzeugkolonne einfädeln müssen.
Wir wollen zum Pharaos Pheast Buffet im Luxor und benötigen vom Circus Circus bis zum Luxor Casino eine halbe Ewigkeit bis uns der mittlerweile fast leere Bus ausspuckt. Das Buffet schliesst um 10.00 Uhr Abends und es ist schon beinahe 9.00 PM. Ein Vorteil hat die lange Anreise, die üblichen Schlangen vor dem Eingang sind mittlerweile verschwunden und wir werden direkt zu einem Tisch im Nichtraucherbereich geführt. Vom Ambiente sind wir angenehm überrascht. Anstatt Plastikbechern und dünnen Papierservietten serviert man uns die Softdrinks in richtigen Gläsern. Das Besteck liegt ansehnlich platziert auf dem Tisch, die Tischdecken sind sauber, keine Krümmel auf den Stühlen und es gibt flauschige Zellstoffservietten. Am Buffet die nächste Überraschung. Wir wissen gar nicht wo wir anfangen sollen. Es gibt leckere Vorspeisen, üppige Salatplatten und eine riesige Auswahl an Hauptgerichten und Beilagen. Für jede Geschmacksrichtung findet sich hier etwas. Wir kosten zuerst traditionelle amerikanische Küche mit gegrilltem Steak und Potato Wedges, gehen über zu Mexikanisch, Indisch und zum Schluss Sushi. An den Nachspeisen kommen wir nicht vorbei, die Auswahl ist auch zu dieser späten Stunde noch üppig. Die paar Dollar mehr für ein etwas hochpreisigeres Buffet schlagen sich nicht nur in der Vielfalt der Speisen wieder sondern auch in deren Qualität. Wir können uns kaum entscheiden und fangen mit frischem Obst an, setzen mit Törtchen fort und gönnen uns zum Schluss noch einen Klecks Icecream. Nach den kargen Campingmahlzeiten der letzten Wochen haben wir heute richtig zugeschlagen, sind aber mit unseren Portionen noch weit hinter den Mengen der amerikanischen Familie am Nebentisch geblieben. Trotzdem kugeln wir uns sprichwörtlich zum Ausgang.
Zur Verdauung unternehmen wir zuerst eine Fahrt mit der Tram zum Mandalay Bay. Dieses Casino wurde bei unserem Aufenthalt im Jahr 2000 gerade neu errichtet und im letzten Jahr haben wir es wegen einer Magenverstimmung nicht bis zum South Strip geschafft. Die Besichtigung holen wir jetzt nach, so richtig begeistern kann uns die gediegene, asiatisch anmutende Einrichtung aber nicht.
Zurück zum Luxor und weiter zum Excalibur.
Diese Ausgeburt an Türmchen und Zinnen ist einfach nur stillos und kitschig, aber wir haben ein Stück auf dem Strip abgekürzt.
Zu Fuss geht es weiter zum New York New York. Wir laufen wieder über die Brooklyn Bridge und blicken auf die erleuchteten Fassaden der Megacasinos. Wir wechseln die Strassenseite. Irgendwo beim MGM geht es in die Tropicana Avenue. Wir suchen das Hooters Casino. Bis dahin sind es etwa 10 min. Fussmarsch.
Ein besonderes Motto scheint das im Jahr 2006 eröffnete Hooters nicht zu haben, es ist nichts Besonderes, ein bodenständiges amerikanisches Ambiente. Wir erkunden das Tropicana. Zurück am MGM bekommen wir wieder die gigantischen Ausmasse dieses Komplexes zu spüren. Es dauert eine Weile bis wir uns in nördliche Richtung Las Vegas Boulevard sortiert haben. Wir wechseln die Strassenseite und als wir am Bellagio vorbeilaufen setzt gerade die Wassersymphonie ein. Die Inszenierung ist ziemlich patriotisch. Untermalt von der Nationalhymne speien hunderte Fontänen ihren majestätischen Wasserschwall in die Luft.
Auf unserem Camcorder halten wir das Schauspiel fest. Über das Paris zum Caesars Palace. Hier hat sich nichts verändert. Die Forumshops präsentieren sich noch genau so gediegen und hochpreisig wie bei unserem letzten Aufenthalt. An einer riesigen Videowall verfolgen wir aktuelle Sportereignisse.
Am Mirage können wir unsere Füsse nicht mehr länger ignorieren und wir suchen uns eine Sitzgelegenheit um den brennenden Füssen eine Pause zu gönnen.
Nach kurzer Pause sind wir wieder auf der Piste und überlegen, ob wir die Strassenseite wechseln und durch die Häuserfluchten des Markusplatzes im Venetian bummeln sollen.
Der Strip fordert mittlerweile seinen Tribut, die zusätzlichen Meter sind uns zuviel. Stattdessen laufen wir über die Holzplanken am Treasure Island und sehen in der Ferne den grossen Clown des Circus Circus.
Es sind noch ein paar Meter, vorbei am New Frontier und am Stardust, dass im März 2007 gesprengt wird.
Endlich am Circus Circus angekommen nehmen wir den Weg durchs Casino und laufen entlang von klimpernden Slotmaschines in Richtung Adventure Dome. Wir kommen durch eine Passage mit netten Geschäften und Snackbars und nehmen die Rolltreppe zu den Manor Buildings, wo wir um etwa 1.30 AM mit qualmenden Füssen und ziemlich müde eintreffen. Zu müde für unsere letzte Flasche Wein sind wir noch nicht und so schlürfen wir mit Blick auf einen Teil des Stratosphere Towers einen kalifornischen Tropfen.
Gefahrene Meilen: 172
Übernachtung: Circus Circus Hotel & Casino 109 $