Diese ReiseWir hatten nicht wirklich viel Zeit, diese Reise zu planen, haben quasi unsere Wunschziele zusammengesteckt, ein paar Motels gebucht und sind losgeflogen. Wir hatten ja von unserem ersten USA Trip schon einige Erfahrung und so ging uns das ganze auch ein wenig einfacher von der Hand. Auch war die Aufregung bei weitem nicht so groß wie beim ersten Mal. Klar, wir kannten ja auch schon alles, wussten, wie das mit dem Auto funktionieren würde, wie man richtig Trinkgeld gibt, wie man tankt, usw. Von daher hat diese Reise natürlich viel weniger aufregende Neuigkeiten geboten als die erste. Aber man macht etwas immer nur einmal zum ersten Mal. Davon aber einmal abgesehen, war unser Trip wieder eine tolle Erfahrung und definitiv eine Reise in eine andere Welt. In Vietnam ist uns vieles verschlossen geblieben, weil wir die Sprache der Menschen nicht verstanden haben. Hier haben wir einen kleinen Einblick in das Leben und die doch grundverschiedene Kultur der Amerikaner gewonnen. Es ist einfach nicht mit Europa zu vergleichen. Das Land ist so riesig und weitläufig, dass sich viele Dinge gerade daraus erst ergeben, wie z.B. die Bereitschaft für lange Autofahrten, etc. Auf der anderen Seite werden Menschen und die Stimmung sehr stark durch die Medien beeinflusst. Vor zwei Jahren z.B. hat hier kein Mensch über die Klimakatastrophe gesprochen. Heute ist das allgegenwärtig: Fernsehen, Plakate, Radio, Hotels, Werbung für Riesen-SUVs mit Hybrid Antrieb, die nur noch 10 Liter verbrauchen. Das hat wirklich die Kampagne des letzten Jahres gebracht. Die Menschen denken darüber nach, auch wenn die Regierung das nicht fördert. Das dringt aber in Zeiten einer drohenden Rezession nicht ganz durch. Wir hatten einmal abwaschbares Geschirr beim Frühstück!
Die vorherige ReiseWir hatten uns vorgenommen, diese Reise nicht mit der letzten zu vergleichen. Das war nicht möglich. Unser erster Trip durch den Westen hat uns an unglaubliche Orte geführt, deren Schönheit und Einmaligkeit nicht in beliebiger Menge vorhanden sind. Einen Bryce oder Grad Canyon gibt es nur einmal. Die Menge an tief beindruckenden Naturwundern hatten wir in diesem Maße auf dieser Reise eben nicht. Wir haben auch sehr sehr schön Orte besucht, aber eben nicht in dem Umfang wie vor zwei Jahren. Außerdem kannten wir ja schon vieles und es war nicht mehr ganz neu für uns. Es ist daher schwer zu sagen, „Beim letzten Mal war es schöner“. Es war eben anders. Wir haben es auch anders empfunden. Die langen Strecken hatten uns damals nicht viel ausgemacht. Die 500km vom Bryce zum Arches National Park sind wie im Flug vergangenen. So haben wir es zumindest in unserer Erinnerung gespeichert. Dass das so nicht stimmt, wissen wir auch, wir waren fast 7 Stunden unterwegs
Die Strecke / StrasseMan könnte fast meinen, die USA hätten in 2007 die LKW Maut eingeführt und 2008 zum Jahr des Strassenbaus ausgerufen, wie wir das von zu Hause aus kennen gelernt haben. In jeder größeren Stadt, auf jeder Interstate und auf jedem Highway fanden sich die netten roten Schilder zu den vor uns liegenden Baustellen. In Tucson waren sogar alle 5 Ausfahrten auf der Interstate gesperrt, die um unser Hotel herum lagen. Das war schon ein bisschen auffällig.
Alles in allem sind uns die Strecken (wie schon erwähnt) viel länger vorgekommen als vor zwei Jahren. Das mag aber auch an der dünnen Besiedlung Arizonas und New Mexicos liegen. Die Fahrt von Tucson nach Silver City fast ohne jede Auflockerung war schon sehr anstrengend, das ganze dann kombiniert mit dem leeren Tank war das nicht ganz so toll. Auch von Alamodordo nach Carlsbad und von Carlsbad nach Santa Fe zogen sich die Fahrten ein wenig. Unter dem Strich sind bei bei 3.923 km ziemlich genau 280 km pro Tag gefahren. Vor zwei Jahren waren es 283km. Das ganze ist also eher subjektiv.
AutoMit dem Auto waren wir im großen und ganzen auch zufrieden. Wir hatten uns in Los Angeles explizit für den Equinox und gegen den verfügbaren Trailblazer entschieden, weil das kleinere Auto laut Beschreibung auch weniger Sprit verbrauchen sollte. Das bewegte sich aber eher im Promille-Bereich. Der Equinox hat einen permanenten Allradantrieb und ist ansonsten eben auch ein Chevy. Man findet sehr viel von deutschen Autos der 80er Jahre – immerhin schien er schone eine 4-Gang Automatik zu haben, statt der 3-Gang des Trailblazers. Das beste an dem Auto war das Radio, das auch die XM Satelliten Sender empfangen konnte, was einen ununterbrochenen Hörgenuss ohne Rauschen und Sendersuche gewährleistetet. XM49 bot auch eine hinreichende Auswahl an Rock-Musik, sodass wir voll uns ganz versorgt waren.
Wenn wir ein wenig unser Hirn eingeschaltet hätten, hätten wir sicher auch drauf kommen können, dass bei einem Meilenstand von 18.000 und einer geplanten Fahrleistung von knapp unter 3.000 Meilen irgendwann mal die Ölwechsel-Lampe angeht. In Europa sind das 30.000 km und die liegen da dicke drin. Auf der einen Seite hat uns das geärgert auf der anderen Seite hatten wir ein Riesenglück, dass uns das in Tucson passiert ist und der Wechsel in zwei Stunden über die Bühne war. In der Pampa New Mexicos hätten wir das Thema die restliche Reise mit uns herumgeschleppt.
HotelsDie Hotels / Motels waren faktisch alle auf dem gleichen Stand. Das Riverpark Inn in Tucson ist hervorzuheben. Es hatte Keramikbecher und Gläser aus Glas und ein klasse Frühstücksbuffet. Ansonsten waren wir im US Motel Standard der mittleren Kategorie unterwegs. Alle Motels waren sauber, der Service fast immer gut. Es gab überall Internet (nur in Blythe und Tucson drahtgebunden), eine Mini-Kaffemaschine und auch fast immer einen Pool. Abstriche bekommt das Holiday Inn in Carlsbad weil Pool und Spa geschlossen waren und wir keinen Rabatt bekommen haben (um fair zu sein: man hat uns auch 3 Stunden früher ins Zimmer gelassen … das gleicht sich aus) und das Plaza Real in Santa Fe.
Letzteres bietet weder einen Pool / Spa, noch das, was die anderen ein Frühstück nennen und erhebt dann noch 13 Dollar Gebühr für die Tiefgarage. Wir haben hier das teure Hotel genommen, weil wir uns von den 4 Sternen bei hotel.de ein schönes Hotel mit allen Annehmlichkeiten versprochen hatten und waren entsprechend enttäuscht. Das scheint aber in Santa Fe generell nicht der Fall zu sein. Tipp für alle, die da ähnlich denken: einfach wie gehabt in einem günstigeren Motel an der Cerillo Road absteigen, wo es alles gibt (vor allem das Complimentary Continental Hot Breakfast) und dann für den Tag mit dem Auto in die Old Town fahren und auf dem dortigen Parkdeck für $10 / Tag parken. Alternativ: Travellogde direkt an der Old Town.
EssenFür uns natürlich wieder ein kulinarisches Highlight, das jetzt den ganzen Sommer Training nach sich zieht. Eine gesunde Abwechslung zwischen mexikanischer und traditioneller Amerikanischer Küche sowie Pizza sorgte für die gewünschte Abwechslung. Wir haben versucht, wenn möglich mittags etwas einigermaßen Leichtes zu uns zu nehmen und Abends wenn möglich in ein „echtes“ Restaurant zu gehen, was die Besuche bei den obligatorischen Fast Food Ketten stark reduzierte. Dennoch wollten wir noch die ausprobieren, die wir vor zwei Jahren nicht mehr machen konnten: Denny´s, Wendy´s, Twisters, Quiznos Subs. Subway´s hat uns bei unserem „leichten Lunch“ unterstützt. Ansonsten gab es bei den meisten Complimentary Continental Hot Breakfast immer sehr lang haltbares Obst in Form von Äpfeln mitzunehmen.
Was man hier im allgemeinen unter einem Kaffee versteht lässt sich am besten bei Starbucks aushalten. Als Schwarz-Trinker habe ich dann doch in Sedona einen White Choclate Mocas Gedöns Mischmasch probiert. Man nehme einen Berg Zucker, reichere ihn leicht um den Geschmack von weißer Schokolade an und konzentriere das ganze auf 1cm Höhe in einem Pappbecher. Das ganze fülle man mit Sahne (oder Milch?) auf und kippe ein Schnapsglas voll Espresso dazu. Der Zuckerschock lässt mich heute noch tanzen. Meine Lehre daraus: Americano oder House Coffee ist das, was ich bei Starbucks bestellen darf, alles andere ist ein N-Go und hat nichts mit Kaffee zu tun – ganz egal wie abgespaced der Name auch klingen mag.
GesehenesGesehen haben wir definitiv alles was wir uns vorgenommen hatten. In San Diego, Sedona, Tucson und Albuquerque hatten wir die Qual der Wahl. Bei den anderen Stationen kamen wir ziemlich nah an eine Gesamtabdeckung heran. Wir hatten ja wirklich viele Stationen auf dem Plan und die vorgenannten sind da einfach mit zwei oder gar nur einem Tag zu kurz gekommen. Das ist halt eben so. Tucson und Sedona kommen auf jeden Fall auf Wiedervorlage, San Diego sehr wahrscheinlich.
Als besonderes Highlight möchte ich das White Sands National Monument und den Saguaro National Park hervorheben …
Wer hätte gedacht, das Sand in der Wüste kalt ist ? Wer sich davon überzeugen will, dem empfehle ich das White Sands National Monument. Hier Schuhe aus und barfuss durch den Sand.
Tipp: Etwas zum Rutschen mitnehmen – hatten wir leider nicht dabei aber Kinder und Erwachsene hatten hier einen Heidenspass die Sanddünen runterzurodeln.
Eindrücke Alex:Auch dieser Urlaub hat wieder ermöglicht das wir aus dem Alltagstrott und dem Berufsstress herausgekommen ist und etwas abschalten konnten, auch wenn es nur 14 Tage waren. Mir gefiel besonders gut San Diego – ist eine sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Tuscon mit dem Sonora Desert Museum und dem Saguaro National Park sowie das White Sands National Monument sind besonders hervorzuheben, da sie ein besonderes Erlebnis darstellten. Aber auch die anderen Reiseziele waren für sich sehr sehenswert, wobei ich mir im Nachhinein überlegen würde, ob die 500 km Hinreise gerechtfertigt waren.
Sedona ist für Wanderfans einmalig.
Abstriche bekommt bei mir definitiv Santa Fe – war mir zu touristisch und vermutlich bin ich einfach nicht kunstinteressiert genug.
Alles in allem ein schöner Urlaub auch wenn im Gegensatz zum ersten USA-Urlaub das ein oder andere Hindernis zu überwinden war. Die Eindrücke reichen dann auch um die Zeit bis zum nächsten Urlaub zu überbrücken.
Eindrücke Mike:Für mich war diese Reise unter dem Strich anstrengender. Da mögen verschiedene Einflüsse mit reinspielen. Die langen Strecken gehören sicherlich dazu. Die Carlsbad Caverns waren sicherlich sehr schön, aber ein Umweg von knapp 500km kann auf einer zeitlich so knapp kalkulierten Reise schon anstrengend werden. Sollte wieder mal eine Reise in die USA möglich werden, werden wir die Etappen sicherlich kürzen und auch mal einern Tag Entspannung einplanen.
Die Weite des Landes in Arizona und New Mexico ist sehr beeindrucken, kann aber auch ab und an beängstigend wirken. Vor allem wenn der Tank so langsam leer wird.
Auch mir hat das White Sands National Monument besonders gut gefallen. Tucson biete sehr viele Aktivitäten, die wir gar nicht ausprobieren konnten. Das gleiche gilt für das doch recht touristische Sedona. Von Santa Fe war ich ziemlich enttäuscht. Irgendwie hatte ich mit etwas anderes als einen riesigen Künstlermarkt vorgestellt. Albuquerque dagegen hat mich positiv überrascht. San Diego würde ich auch noch einmal besuchen ... ist aber irgendwie immer ein Umweg.