18. Mai 2010 Goblins, Capitol Reef und eine All American RoadGoogle Kartegefahrene Meilen: 230 Schitwetter!!!! Grausames, elendes. Kannste machen nix. Grau verhangen und mit anfangs wenigstens noch angenehmen Temperaturen bricht der Morgen an. Wir gehen auf Sight Seeing Tour in Green River. Ziel: wo gibt es das billigste Heu für unsere 550 Pferdchen. Eigentlich besteht der Ort nur aus Tankstellen und Motels. Nach dieser Marktstudie, finden wir die billigste Tanke, lassen uns, wie gewohnt, hemmungslos voll laufen. Nur Brot finden wir keins, keins was ich kaufen will. Dann geht es zum letzten Mal durch den Ort, fahren ein kurzes Stück über die I-70 Richtung Westen, biegen aber schon bald auf die UT-12 ab.
Das Wetter wird nicht besser, grau verhangen und inzwischen mit undichten Wolken. Solche Bilder, nein die kann ich Euch nicht zumuten, also tausche ich die Wolken mal gegen Blau aus, also die von der Straße.
Bei schönen Wetter sieht es also so aus:
Kilometerlang fährt man auf den Mount Ellen in der South Summit Ridge zu. Ich hab das jahrelang für das Reef gehalten, man lernt halt nie aus. Dann tauchen die ersten Vorboten unseres ersten Tagesziel auf.
Wir erreichen wir den Abzweig zum Goblin Valley State Park. Mittlerweile durchgehend asphaltiert führt die Straße zum Valley und im Nieselregen erreichen wir die Entrance Station des Parks,
spenden unseren Eintritt und fahren weiter über ein schmales Asphaltband zum Parkplatz. Ein anderes WoMo sollte einem hier nicht entgegen kommen, einer muss dann weichen, wohin auch immer.
oben links, gerade noch zu erahnen, unser WoMo
Missmutig blicke wir auf den erstarten „Matsch“ zu unseren Füßen. Windig und kalt, Schmudelwetter. Was tun sprach Zeus. Essen, Essen ist immer gut, vielleicht ändert sich dann was. Generator an und die restlichen Nudeln von gestern und das übriggebliebene Steak in der Mikro aufgewärmt. Das einzige was sich ändert ist der Mageninhalt, draußen bleibt alles beim alten. Doch ganz hiiiiiiinten im Westen kommt etwas Blau. Wenn diese Wolkenlücke passend zieht, dann könnte sich die Sonne darin verfangen. Ich pack meinen Krempel zusammen und aufgerödelt mach ich mich runter ins Tal, Birgitt zieht ein gutes Buch vor. Später stellt sich heraus, sie hätte nicht gedacht, das ich da unten so lange ausharre, nur finden tut sie mich dann nicht mehr. Die Kobolde haben mir eine Tarnkappe spendiert.
Im ersten Tal zu unseren Füßen sind noch andere, wir sind ja hier nicht alleine. Ich wende mich nach rechts zum zweiten und dritten Tal und treffe niemanden mehr. Wenigstens etwas. Ich schau mir die Gegend an, filmen tu ich nichts, ich warte ja auf das Sonnenloch. Ich folge etwas, was wie ein Creek aussieht, so hinterlasse ich nicht mal Footprints, so hart ist der Boden. In Mitten des zweiten Valleys harre ich dann auf besseres Wetter, wenigstens relative Windstill ist es hier unten.
Dann kommen tatsächlich in schneller Folge ein paar Momente, wo die Sonne eine Lücke im Wolkenmeer findet, rasant schnell fegen dann die Schatten über das Land und die Wolkenwand im Norden wirkt noch bedrohlicher. Ebenso rasend richte ich die Kamera auf die zuvor ausgesuchten Ziele. Skurill im Westen ist nun tatsächlich der Himmel aufgelockert und blau, diese Lücke zieht aber südlich am Park vorbei.
Ich pack zusammen und trottet missmutig zum WoMo zurück. Ab und an kommt noch mal ein Strahl Sonnenlicht durch und liefert ein paar nette Aufnahmen.
Dann kommen aber nur noch Wasserstrahlen durch und ich verstau die Kamera endgültig im Rucksack. Dafür taucht dann Birgitt auf und gemeinsam flüchten wir ins warme WoMo. Nicht das uns hier wieder der Kitt an den Sohlen kleben bleibt. Der kleine Pferdecanyon wird bei diesem Wetter logischerweise gecancelt und im strömenden Regen geht es Retour zur UT-24. Dort angekommen, hört wenigstens der Regen auf. Wir erreichen Hanksville, einen Ort durch den man schon wieder durch ist, kaum das man den Fuß vom Gas genommen hat.
Am Abzweig zum Burr Trail und dem Beginn vom Capitol Reef National Park ist beim Wetter keine Besserung eingetreten. Also Burr Trail auch gestrichen. Dabei hatte mir Sylvia extra Fotos der Kehren zukommen lassen, die mir die Machbarkeit zeigten.
Und gescheite Bilder auch
gestrichen. Die Frontscheibe war letztes Jahr so was von dreckig als wir hier lang kamen, drum wollte ich die eigentlich neu machen. Pech gehabt, nun müsst Ihr durch die Schmudelscheiben schauen. Extrem ärgerlich, denn bei Sonnenschein hätte das extrem klasse ausgesehen, denn um uns herum war das reinste Blütenmeer. Hier einer der lichten Momente.
Im Reef selber fahren wir durch, die Bilder die nun folgen, spendiere ich Euch auch vom letzten Jahr. Ich fass es nicht. Seit Jahren fahre ich hier her, noch nie hatte ich hier schlechtes Wetter, noch nie.
Die Petroglyphen, die man vom Boardwalk aus suchen und sehen kann, sind wirklich ein hübsches Suchspiel. Ich denke der Schwenk im Video zeigt es mehr als tausend Worte. Es gibt Leute, die halten es für Bilder von Außerirdischen mit Helmen. Who knows really?
In Torrey kaufen wir an einer Tankstelle Brot, welches wir in Green River vergeblich gesucht hatten und machen kurze Brotzeit. Neben uns ein WoMo aus Sachsen, also die Insassen natürlich. Ist etwas kleiner als unserer, aber sie sind ja auch nur zu viert und wir immerhin zu zweit.
Dann geht es weiter über die All American Road UT-12 Richtung Escalante.
Der Weg durch den Dixie National Forest beschert uns in den höheren Lagen sogar leichten Schneefall. Mal was anderes. Letztes Jahr fuhren wir hier 45 Minuten (!) lang auf eine Rauchsäule eines künstlichen Waldbrandes zu. Je näher wir Boulder kommen umso besser wird endlich das Wetter, endlich. Als die UT-12 sich dem Grand Staircase nähert, schöpfe ich Hoffnung. Angestrahlte graue Wolken gefallen mir.
rechts die Abfahrt zum Calf Creek CG
Um 15:30, äh 16:30 Utah Time erreichen wir den Calf Ceek Campground und den einzigen leeren Parkplatz wo wir überhaupt draufpassen. Die Zufahrt nur möglich durch eine Verletzung der US Straßenverkehrsordnung und dem 7. Gebot - Du sollst nicht stehlen - und dann kommt man so just in einem Zug um die Kurve. Die Tortour einer Camp Site Suche in diesem schmalen verwinkelten Platz tu ich mir nicht an, da fahr ich lieber die HRVR, da geht weniger zu Bruch. Zudem ist die Aussicht um diese Zeit noch ein freies, großer Plätzchen zu bekommen gleich Null. Wir werfen fix etwas zum Knabbern und Schlabbern in den Rücksack, schultern die Kamera, bezahlen unsere $2 Fee und machen uns bei Sonnenschein (!) auf zu unserem kleinen 9km Abendspaziergang, oder den Hasstrail, wie andere ihn auch bezeichnen. Calf Creek ist das Ziel und ich gebe zu, in der Morgensonne bei den üblichen normalen Temperaturen hier durch den Sand zu tapsen, wenn einem der Lorenz auf die Pläte brennt, würde auch nicht zu meiner Liebhaberei werden, aber bei diesen kühlen Temperaturen im Abendlicht las ich mir das gefallen.
Schön isses, so grün, so grün, so ungewöhnlich grün. Und nass. Ein undichte Wolke schiebt sich über das Tal. Wir stoben unter einer kleinen Baumgruppe und als die nicht dicht hält, suchen wir Unterschlupf unter einem Felsüberhang. Natürlich nur wegen der Kamera, wir sind ja nicht aus Zucker.
Der Felsüberhang entpuppt sich als trockengelegter Wasserfall. :hossa: Binnen Minuten hocken wir hinter einen Wasservorhang. Bilderbuchmäßig für eine Yes Törtchenwerbung. kennt die noch jemand? Wir haben keine Yes Törtchen, aber noch ein paar Powerbars, Cola und guten Tabak. 15, 20, 30 Minuten
hocken wir also da, dann ist der Spuk vorbei, als wäre nichts gewesen. Wirklich fester wurde der Sand deswegen aber auch nicht, der Platzregen sorgte nur dafür, das mir keine Zeit mehr blieb, den Weg zum Wasserfall gebührend abzulichten. Ein paar Bilder müssen aber sein, soviel Zeit muß sein!
Um 17:45 Uhr (18:45 Utah Time) sehen und hören wir den Fall endlich. Ich dachte schon wir kommen nie an. Bis hierher sind uns nur 2 Pärchen entgegen gekommen und ein junges Pärchen, die den letzten Zeltplatz im CG bekommen haben, holen uns gerade ein und bitten um Foto. Bitte. Gerne. Your Wellcome.
Petrus meint es gut mit uns und badet den Fall noch einmal im schönsten Abendlicht, aber für die Gesamtansicht, Wasserfall mit umgebenden Felsen, die in der Sonne baden vor blauen Himmel, dafür reicht mein Weitwinkel nicht, und soweit zurück gehen kann man auch nicht.
Wenigstens so eben bekomme ich den gesamten Fall aufs Bild. Wir spielen nun Tarzan und Jane und hangeln uns trockenen Fußes über den Bach (und auch wieder retour) auf die andere Seite.
Dann wird das Tuch der Dämmerung über diese hübsche Oase in Mitten der Steinwüste gestülpt und so machen wir uns um 18:30 (19:30 Utah Time) auf den Rückweg. Pünktlich um 19:20 Uhr (20:20 Utah Time) erreichen wir wieder unser WoMo und versuchen nun, soviel wie möglich Meilen zu machen, bevor es richtig dunkel wird. Wir rauschen durch Escalante durch und nehmen Kurs auf den KOA in Cannonville. Wir hätten ja auch jeden anderen Platz genommen, aber wir sehen keinen und auch kein Schild. Ich glaube 2 Stunden später kommen wir dort an, kommt das hin? Office ist natürlich geschlossen um diese späte Stunde, die Infotafel über freie Plätze hilft mir nicht wirklich, aber um dise Zeit werden wohl alle daheim sein und die Plätze, die noch frei sind, werden wohl auch noch frei sein. Wir suchen und finden, was in der Dunkelheit nicht ganz einfach ist, aber gleich der erste freie Platz ist wirklich lang genug, nur wegen den Anschlüssen müssen wir rückwärts rein.
Die Lampen die hier rum Funzeln fallen so geschickt auf irgendwas, was reflektiert, das Birgitt mehr oder weniger blind in die Lücke fährt, sie sieht mich einfach nicht.
Passt, anschließen, essen. Was? Keine Ahnung vergessen, Festplatte war wohl voll.
War ja ein langer Tag.
Guts Nächtle allerseits.
Link: All American Road und Scenic Byways