@TheHonk
Danke für die Klarstellung
So und nachdem also alle wesentlichen Fragen zum Thema Handwerk geklärt sind und offenbar auch die notorische Nörglerin ruhig gestellt ist kann es ja weitergehen:
Tag 7Der Morgen beginnt wieder frisch, aber freundlich. Das Frühstück ist diesmal etwas übersichtlicher und damit auch schnell erledigt und wir machen uns auf den Weg Richtung Zion. Dieser NP und wir haben schon eine eigenartige Beziehung. Ich kenne ihn noch von vor X-Jahren als man noch ohne Shuttle reinfahren konnte, allerdings sind die Erinnerungen daran doch eher verblasst. Vor ein paar Jahren nahmen wir einen erneuten Anlauf, allerdings im Frühjahr und bei Schneeregen und Eis. Insofern wurden wir damals nicht wirklich warm miteinander. Beim nächsten Anlauf passte das Wetter, allerdings kamen wir ungünstig an einem Wochenende dort vorbei und waren auch schon etwas spät dran. Es war nicht nur voll, es war proppenvoll. Selbst die Overflow Parkplätze waren komplett belegt, und man bekam auch in Springdale kein Bein auf den Boden, weswegen wir Zion haben Zion sein lassen und nur einen kurzen Abstecher in den Westteil bei den Kolob Canyony gemacht haben.
Der nächste Besuch war wieder etwas früher im Jahr – kein Schnee und Eis, trotzdem Mistwetter. Die eigentlich geplante Wanderung in den Narrows fiel ins Wasser bzw. in den zur der Zeit reißenden Strömen war ans Wandern nicht zu denken – also erneute „Flucht“ aus dem Park. Also 3 x eher ein Reinfall denn das „Ohh“-Erlebnis.
Manchmal zahlt sich Beharrlichkeit aber aus – im vierten Anlauf wurden wir dann endlich miteinander versöhnt (Angels Landing, Narrows, Subway) und der Zion hatte uns von sich überzeugt. Für die Narrows war es schon wieder etwas zu spät im Jahr, Angels Landing hatten wir schon abhaken können, insofern war für heute die Auswahl zwischen Observation Point oder Hidden Canyon. Die Anfahrt von Kanab zog sich doch etwas länger hin als gedacht bzw. wir hatten uns ein wenig verbummelt, so dass wir erst später als geplant auf dem erfreulich leeren Parkplatz des Visitor Centers eintrafen. Da der Observation Point doch recht zeitintensiv ist fiel die Entscheidung dann entsprechend zu Gunsten des Hidden Canyon aus (schließlich brauchen wir ja noch ein Ziel für die nächste Tour
).
Der Trail zu diesem Canyon führt zunächst auf derselben Strecke wir der Weg zum Observation Point, man schlägt sich aber irgendwann dann ein wenig rechts in die Büsche.
In der Trailbeschreibung steht:
„Long drop-offs. Not for anyone fearful of heights. Follows along a cliff face to the mouth of a narrow canyon.“ Na ja so schlimm ist es hier doch auch wieder nicht, denke ich noch so bei mir während wir den Berg hochlaufen. Am Anfang ist es jetzt wirklich noch nicht so wild, das soll sich aber bald ändern. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo man an dem Schild vorbeikommt auf dem steht:
„Wenn Sie hier runterfallen sind Sie tot…“ weiß man, dass es ernst wird. Aber wenigstens kann sich hinterher keiner beschweren, man hätte ihn nicht gewarnt…
Höhenangst ist mir eigentlich unbekannt, ebenso bin ich schwindelfrei. Diese Kettenarien sind aber echt so eine Sache für sich. Gerade wenn der Untergrund dann noch mit feinem Sand bedeckt ist und es schön rutschig wird sorgt der Weg dann doch schon für erhöhte Pulsfrequenz. Gerade das angesprochene „cliff face“ ist dabei nicht von schlechten Eltern. Es ist eine Sache wenn man auf dem Trail unterwegs ist und neben sich eine beruhigende Wand und Kette hat. Muss man dann aber um den Vorsprung rum hat man – wenn auch nur für ein paar Meter – im Prinzip rechts und links neben sich den Abgrund und kann nur hoffen, dass die die Ketten auch ordentlich festgeschraubt haben. (Frage mich eh bei so etwas immer welche arme Hunde die ehrenvolle Aufgabe hatten die Haltevorrichtungen da anzubringen…) Wer aber nun nicht gerade auch im nüchternen Zustand zum torkeln neigt, einigermaßen Trittsicher ist und eben keine Angst vor Höhe (oder eigentlich doch eher Tiefe) hat, der sollte den Weg problemlos meistern können.
Danach ist man beim angesprochenen Hidden Canyon, ganz schön – wenn zu unserer Zeit auch etwas schattig und auch hier muss man noch über den ein oder anderen Felsen klettern um zu einen Mini-Arch zu kommen. Grds. zu empfehlen, auch wenn hier der Weg wieder einmal mehr hermacht als der Canyon bzw. Arch am Schluss. Auch nett auf dem Rückweg: Man muss hier irgendwie wieder runter:
Rechts ist ein mit Wasser gefülltes Pothole, links geht es ziemlich zügig dann steil nach unten. Hat man beim Abstieg also zu viel Fahrt aufgenommen und bekommt die Kurve nicht kann man sich aussuchen ob man sich in die Modderpampe schmeißen will oder den Berg runter. Beides nicht unbedingt die erstrebenswertesten Möglichkeiten. Wir haben es aber unfallfrei auch wieder nach unten geschafft. Irgendwie tat es mir ein wenig leid, dass wir uns nicht doch für den Observation Point entschieden haben, aber hey um es mit den Worten vom Terminator zu sagen: „I`ll be back…“
Die Zeit ist schon etwas vorangeschritten und wir müssen uns ja auch noch wieder aus dem Park „rausshuttlen“ so dass wir keine weiteren Trails mehr ansteuern sondern uns direkt Richtung Visitor Center begeben, schließlich wollen wir heute ja auch noch weiter bis nach Saint George.
Saint George – ja und wird jetzt mancher sagen, im Prinzip ist das auch nichts wirklich aufregendes, für uns allerdings eine Premiere. Wir haben bestimmt schon 3 Mal eine Übernachtung in Saint George geplant bzw. reserviert gehabt und haben dann doch die Pläne jedes Mal wieder umgeschmissen und das Zimmer storniert. Nachdem wir im Sommer quasi auf der Durchreise uns den Snow Canyon angeschaut hatten und dabei auch ein wenig durch die Außenbezirke von dem Städtchen gekurvt sind hatten wir beschlossen noch mal einen Versuch zu wagen – und so viel vorab: Es hat diesmal tatsächlich mit der Übernachtung geklappt.
Eigentlich gibt es über die Übernachtungsstätten ja nicht so dramatisch viel zu berichten (der Herr in der Motel-Lobby war überaus zuvorkommend, die hatten sogar eine Liste mit bestimmt 80 verschiedenen Restaurants in der Umgebung) – in diesem Fall war aber wohl selbst diese Anzahl an Futterstätten zu wenig, denn es war Wochenende und das nach Halloween, da haben sich wohl so einige frei genommen. Wir hatten im Vorfeld schon gesichtet, dass es hier auch wieder ein Texas Roadhouse geben sollte, also nichts wie hin. Diesmal hat das Navi auch funktioniert, aber dann der Schock: Das saßen Massen von Leuten nicht nur im Warteraum selbst sondern auch schon auf den Bänken außerhalb des Restaurants – und zwar einmal komplett herum.
Ok man weiß in den USA geht die Abfütterung i.d.R. recht schnell, aber ohne es im Detail ausprobiert zu haben, hier hätte man bestimmt eine Stunde gewartet bis man überhaupt einen Tisch bekommen hätte – und dann steht da noch längst kein Essen drauf. Das passte nun mal gar nicht zum Hungergefühl im Bauch. Also weiter suchen…
Auch beim goldenen M war ordentlich was los, wenn auch nicht komplett überfüllt, aber darauf hatten wir nun wirklich keine Lust. Auch die anderen lohnenswerten Lokalitäten platzen aus allen Nähten bzw. es hatten sich Warteschlangen gebildet. So krass habe ich das noch nie erlebt. Egal vom Beifahrersitz kam die erlösende Meldung man hätte vorhin ein Schild vom Panda Express gesichtet – die Rettung, schnell was einsacken, ab ins Motel und dann gemütlich auf dem Zimmer spachteln. Pustekuchen.
Der Panda Express war zwar wenn auch nicht im ersten Anlauf gefunden (befand sich auf dem Gelände des örtlichen Outlets/Mall), aber hier allein einen Parkplatz zu bekommen glich einem Kampfeinsatz. Es kreuzten schon diverse andere Fahrzeuge in der Hoffnung eine Lücke zu finden. Hallo? Wo sonst muss man in den USA (von Großstädten und Nationalsparks zur Hochsaison mal ab) denn bitte schön nach einem Parkplatz suchen? Egal da vorn fährt gerade jemand raus, also draufhalten und rein in die Lücke.
Und auch beim Panda Express standen sie bereits bis auf die Straße in der Schlange. Der Massenansturm führte dann auch zu einer beschleunigten Abwicklung was den geneigten Touri aber u.U. vor Probleme stellt. Normalerweise sieht man ja die Karte bzw. die angebotenen Speisen und gibt dann entsprechend seine Bestellung auf. Hier nicht, hier ist Massenabfertigung ala Mensa angesagt. Noch lange bevor man überhaupt einen Blick auf die Karte hätte werfen können muss man dem ersten Mitarbeiter schon zubrüllen welche Größe man will, damit er den passenden Karton rauskramt. Während man in der Schlange weitergeschoben wird brüllt man dann die Beilage (Chow Mei oder Reis) dem nächsten Herren zu, welcher diese schon mal in die Box füllt. Bis hierhin ja soweit noch alles ok und beherrschbar. Nun soll man dem Dritten im Bunde aber sagen was man für Fleisch haben möchte und man steht immer noch nicht in Sichtweite der Theke mit der Karte. Dieser schreibt dass auf die Kartons und schiebt es weiter an den „Abfüller“ der im Akkord die Papp- und Styroporboxen bestückt. Na gut dann einmal „Orange Chicken“ und ähhhh was gab es sonst noch?
Logistisch gesehen war das echt super organisiert, trotz des riesen Andrangs ging es zügig voran und man bekam schnell sein Essen. Wer allerdings noch nie in einem Panda Express gewesen ist und die Karte nicht auswendig kann wird in so einer Konstellation wahrscheinlich etwas blöd aus der Wäsche schauen. Trotzdem war ich froh dann mit der Tüte und der gewünschten Nahrung wieder den Laden verlassen zu können. Ab nach Hause bzw. ins Motel und reingehauen – mjam.
TV Programm war so unspektakulär, dass ich völlig verdrängt habe was lief, ok Boston hat die World Series gewonnen, soviel weiß ich noch, der Rest ist grauer Nebel mit ein wenig Orange Chicken…