Tag 2Heute lassen mich die Poltergeister im Zimmer wenigstens bis 5 Uhr früh schlafen - Frühstück gibt es aber auch erst wieder ab 6 Uhr und von daher muss noch eine Stunde abgebummelt werden.
In den Caverns haben wir keine einzige Fledermaus gesehen - aber so hat es auch mal seinen Vorteil so zeitig auf den Beinen zu seien und man kann ein paar von den possierlichen Tieren um die Lampen des Motels flattern sehen. Ein Exemplar hat sich auch neben der Zimmertür an die Wand gehängt und lässt sich daher sogar mal aus der Nähe betrachten.
Frühstück selbst ist soweit ok - es gibt aber leider keine TX-förmigen Waffeln mehr - ok sind ja auch schon wieder in NM und dort ist man offenbar nicht so kreativ oder man platzt einfach nicht so vor Bundesstaatenstolz.
Grds. steht heute die Fahrt nach Alamogordo an da für morgen ein Besuch bei den White Sand Dunes geplant ist aber eigentlich wollten wir rund um Carlsbad noch die ein oder andere Wanderung mitnehmen.
Eigentlich...
Den nachfolgenden Gesprächsverlauf mit dem Ranger am Vortag im NP versuche ich mal sinngemäß wiederzugeben (ich wusste zwar durch Recherche im Vorfeld, dass es wg. Flash Floods dort etwas schwierig sein könnte, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt):
"Guten Tag wir würden gern hier in der Gegend ein paar Trails machen - können Sie mir da helfen?"
"Ja klar sehr gern - über- oder unterirdisch?"
"Die Höhlentour haben wir gerade gemacht, also überirdisch. Wie sieht es mit dem Slaugther Canyon Trail aus?“
„Tut mir leid – der ist wg. der Flutschäden noch gesperrt.“
„Hm Schade – und wie sieht es mit dem Sitting Bulls Falls Trail aus?“
„ Tut mir leid – auch noch wg. Flutschäden gesperrt.“
„Was ist mit dem Yucca Canyon Trail?“
„Also ein paar hundert Meter kann man den laufen, dann ist er aber auch wg. Flutschäden gesperrt.“
„Und was ist mit dem XY Trail?“ (Verzweifelt auf einen Trail auf der Karte deutend…)
Na wer kann die Antwort erraten? – Genau:
„Wg. Flash Flood noch gesperrt…“
Ok – so kommen wir nicht weiter (erinnert mich an den Versuch ein Bier in Bloomfield zu bestellen so wie es hier ein anderer User in seinem RB erwähnt hat…):
„Also welche Trails wären denn nicht wg. Flutschäden gesperrt?“
„Hm also hier bei uns ist eigentlich nichts offen – Sie können aber zum Guadalupe Mountains NP fahren und dort den Peak Trail machen…“
BOINK – hätte man das nicht einfacher haben können?
Wir wollten ja noch weiter nach Alamogordo über die 82 und da jetzt nun 50 Meilen one-way also insgesamt 100 Meilen mit knapp 2 Stunden Fahrzeit extra drauf zu packen nur um auf einen Berg zu klettern wo uns doch eher der Sinn nach Höhlen oder Wasserfall gestanden hat? Och Nööööööö.
Nun gut – zum Glück hatte ich das Gespräch ja bereits am Vortag, so dass ich am Abend im Hotel Alternativen planen konnte. Wir hatten uns im Vorfeld über Ama**n.com den Falcon Guide „Hiking New Mexico“ (und andere) besorgt. (Speziell zu diesem Buch später noch mal mehr).
Gut so richtig üppig waren die Alternativen auf der geplanten Route zu den White Sands jetzt nicht, ich hatte aber den „Osha Trail“ in der Nähe von Cloudcroft gefunden. Also schnell das Auto beladen und los geht’s. Die Fahrt über die 82 zieht sich dann doch relativ lang, es ist noch recht frisch (ok man bewegt sich auch in entsprechender Höhe) und ich finde es immer wieder erstaunlich das man in den USA ziemlich lange Strecken durch Niemandsland fahren kann wo es nicht mal eine Tankstelle geschweige denn einen Rastplatz oder gar eine Toilette gibt (dabei haben die Ammis doch sonst überall ihre berühmten Pitholes rumstehen.)
Cloudcroft selbst ist jetzt nicht so wirklich beeindrucken, ein bisschen der Versuch auf „Western“-Stadt zu machen, ganz nett anzuschauen aber mehr als 10 Minuten um einmal an den Gebäuden vorbei zu schlendern braucht man nicht. Einmal kurz verfahren (es gibt eine Osha-Trail-Road welche aber nicht zum eigentlich Trailhead führt sondern in einer unbefestigten Sackgasse mit Privathäusern endet) und wir haben den Parkplatz vom Trailhead erreicht.
Der Trail selber hat mich jetzt nicht so unbedingt umgehauen (ja es war ja auch nur die Notlösung) – wir sind in den USA und wollen Canyons und Steine oder Wasserfälle aber nicht nur schöne Aussicht bei einem Waldspaziergang – das kann ich überspitzt gesagt auch im Schwarzwald oder Harz in DE haben .
Man kann auch einen Blick auf die alten (hölzernen) Eisenbahnbrücken werfen bzw. wen es umtreibt es gibt doch auch noch einen 2ten Trail bei dem man direkt an die Brücken ran kann. Für Eisenbahnfans sicherlich interessant für uns doch eher mehr ein „nett“ (und was nett bedeutet weiß ja wohl jeder oder
). Wenigstens werden wir mit einem Hauch von Fall Foliage entschädigt und absolvieren den ca. 2,5 Meilen langen Weg entsprechend zügig.
(Falls von Interesse: Ich habe einen Großteil der gelaufenen Wege per GPS (Garmin) getrackt sowie die entsprechenden Parkplätze und Trailheads als POI gespeichert – wenn gewünscht kann ich die hier ja sonst noch zum download nachreichen.)
Nach der Wanderung gibt es zum Mittag die Reste vom Pizza Hut vom Vorabend – ja auch kalte Nudeln und Pizza können schmecken. Danach machen wir uns wieder auf den Weg und verlassen so langsam auch die Höhenluft des Lincoln National Forest.
Nun sind wir jedoch schon relativ zeitig gegen 2 p.m. am Zielort – für das White Sands schon zu spät, für das Motel aber doch noch deutlich zu früh. Bei der Internetsuche war mir irgendwo das New Mexico Space Museum in Alamogordo über den Weg gelaufen – ok ich bin jetzt nicht unbedingt so der Weltraum-Typ aber warum denn nicht mal ausprobieren?
Und ich muss sagen: Ich war positiv überrascht – hätte jetzt nicht gedacht, dass in so einem „Kaff“ (okok die haben eine große Air Force Base in der Nähe) so eine Einrichtung zu finden. Vor der Tür stehen ein paar kleinere Raketen und Satelliten rum – im Gebäude selbst fährt man zunächst mit einem sehr spacig ausgekleideten (und mit Star Strek „wusch“ Geräuschen) versehenen Fahrstuhl bis in den 4 Stock der Ausstellung und arbeitet sich dann Stockwerk für Stockwerk nach unten.
Es gibt viele Original-Stücke von ehemaligen Raumfahrt-Missionen, den Nachbau eines Raum der ISS und sogar einen Simulator bei dem man mal so richtig schön die Landung von einem Space Shuttle vergeigen kann indem man beim Anflug die Spitze in die Landebahn rammt…
Wer es mag kann sich zum Abschluss dann auch noch in einen nachgemachten Raumfahreranzug inkl. Stiefel und Helm zwängen und sich selbst (also ohne Kosten) vor einer Mondlandschaft fotografieren.
Wenn man also in Alamogordo 1-1,5 Stunden Zeit übrig hat und sich ein wenig für das Thema Raumfahrt interessiert, dem sei das Museum durchaus ans Herz gelegt.
Danach ging es zum einchecken ins Motel. Ich bin bekennender BW-Fan (u.a. auch wg. dem Rewards Programm welches uns auch auf dieser Reise diverse Frei-Nächte beschert hat). Nun gab es dort aber kein BW (mehr) sondern das ehemalige BW wurde von der Magnusson-Gruppe übernommen. Ok – kann dann ja hoffentlich nicht so schlecht sein, also dort gebucht. Was soll ich sagen: Fehler.
Vielleicht hatten wir ja nur Pech und eins von den nicht renovierten Zimmern bekommen (die Bewertungen bei Trip-Advisor und Co. waren da auch sehr widersprüchlich) aber schön ist anders. Für eine Nacht wird es gehen – aber ganz ehrlich: Hätte BW mir so ein Zimmer zu dem Preis angeboten – ich hätte mal freundlich nachgefragt ob sie denn noch alle Nadeln an der Tanne hätten.
Pool war jetzt auch nicht unbedingt sauber (man kann ja mal die Blätter und sonstiges Gestrüpp rausfischen oder?) und saukalt – gut es ist nicht Hochsommer und beheizt war er offensichtlich nicht. Unterm Strich aber keine (Weiter-)Empfehlung für dieses Motel.
Abendessen gab es im um die Ecke gelegenen Applebee`s – war gewohnter Standard aber hat mich wie schon im letzten Jahr jetzt nicht völlig überzeugt. Sollte es vor Ort also entsprechende Alternativen geben würde ich wohl eher dort einkehren. Noch einen kurzen Abstecher in den Walmart – Vorräte auffüllen und danach ins Bett fallen und US-Trash-TV schauen.