Der Rückflug
Freitag, 11.01.2008Gefahrene Meilen: 33.4 (= 54 km)
Als der Wecker kurz nach 3 Uhr klingelt, wollte ich am liebsten gar nicht aufstehen. Aber es blieb mir nichts anderes übrig. Also aufgestanden, ab ins Bad, anziehen, alles einpacken, den Dosenkaffee trinken, das Auto das letzte Mal einräumen, auschecken und losfahren. Die Fahrt in der Nacht war überhaupt kein Problem; ich brauchte einschließlich Tankstop nur 35 Minuten bis ich das Auto das letzte Mal anhielt und der Angestellten von Dollar übergeben konnte. Die sah das Auto kurz an, gab den aktuellen Meilenstand ein und druckte die Abgabequittung aus. Dann ging es mit dem ganzen Gepäck zum Flughafen-Shuttle.
Auf dem Flughafen war trotz der frühen Stunde schon wieder oder immer noch Hochbetrieb. Am Check-In musste ich nur kurz warten. Und da stellte sich heraus, dass ich es geschafft hatte, einen 64 cm großen Koffer und einen 50 cm großen Koffer so zu packen, dass der kleine Koffer nur 5 Pfund leichter war als der große, beide aber gut unterhalb der Grenze lagen. Und dann kam der Schock: Die Schlange zur Handgepäckkontrolle war die längste, die ich bisher gesehen hatte. Aber es ging zügig voran (hier wollten sie auch nur die Laptops ausgepackt haben sowie Schuhe und Jacken in den Körben zum Durchleuchten) und ich war noch gut 30 Minuten vor dem Boarden am Gate. Da konnte ich mich in aller Ruhe zwingen, das gestern beim Abendessen übriggebliebene Hühnerbrust-Sandwich runterzuwürgen, da es ja auf den Inlandsflügen nichts zu essen gibt. Das Sandwich war eigentlich sehr gut, aber ich hatte absolut keinen Appetit und musste mich regelrecht zu jedem Bissen zwingen.
Im Flugzeug hatte ich einen Fensterplatz auf der rechten Seite, so dass die ganze Zeit die Sonne zum Fenster hereinschien. Aber ich hatte sowieso keine Lust zu fotografieren (das erste Mal, dass ich beim Flug nicht fotografiert habe). Ich saß nur da und schaute traurig zum Fenster hinaus und nahm Abschied von der Landschaft unter mir. Das Snack-Angebot verdarb mir die Lust auf Essen vollends, so dass ich nur die Getränke nahm.
Plötzlich, auf der Höhe von Delaware, begann das Flugzeug über dem Meer zu kreisen. Meinem Gefühl nach hätten wir schon viel früher nach Norden abdrehen müssen, um nach New York zu kommen. Irgend etwas stimmte da nicht. Und da kam auch schon die Durchsage des Flugkapitäns, dass New York gerade wegen eines Unwetters dicht sei und wir so lange hier kreisen würden, bis wir wegen Spritmangels woanders würden landen müssen. Innerlich wünschte ich mir, dass genau das passieren würde, so dass ich keine Chance hätte, meinen Anschlussflug nach Paris zu erreichen und vielleicht würde länger bleiben können. Aber da hörten wir auf zu kreisen und nahmen Kurs auf New York, wo wir am Ende mit 45 Minuten Verspätung landeten. Das war aber kein Problem, hatte ich doch ursprünglich etwa 4 Stunden Zeit zum Umsteigen gehabt.
Nach dem Verlassen des Flugzeugs musste ich erst einmal das Terminal wechseln und dann einen Schalter von Air France suchen und meine Bordkarten-Gutscheine gegen richtige Bordkarten eintauschen. Delta war es in Las Vegas nicht möglich, mich bis Stuttgart durchzuchecken, obwohl Delta und Air France Partner sind. Am Air France Schalter stellte sich heraus, dass meine Sitzplatzreservierung auch nicht im System aufzufinden war und nur noch Mittelplätze und einige wenige Gangplätze frei wären. Da entschied ich mich für einen Gangplatz und ich war darüber nicht einmal so unglücklich (obwohl ich wegen meiner Platzangst eigentlich auch auf den Nachtflügen einen Fensterplatz bevorzuge), denn mir fiel noch rechtzeitig ein, dass Air France ja nachts keinen Service anbietet und man sich die Getränke selbst in der Bordküche holen muss. Und mit meiner Erkältung und dem Husten würde viel Trinken ganz sicher nicht schaden. Natürlich musste ich auch hier wieder durch die Handgepäckkontrolle, wo wieder nur der Laptop ausgepackt und Schuhe und Jacken ausgezogen werden mussten. Am Gate gönnte ich mir während des Wartens noch einen Fruchtsalat und beobachtete die Leute. Im Flugzeug selbst waren noch etliche freie Plätze, darunter auch einige Fensterplätze. Aber ich hatte mich schon von den Vorteilen des Gangplatzes überzeugt und wechselte nicht auf einen Fensterplatz. Vor allem der freie Platz neben mir machte die Entscheidung leichter.
Nachdem das Flugzeug das Gate verlassen hatte, geschah etwas Seltsames: Ich schlief ein und wachte etwa 45 Minuten später wieder auf als der Flieger sich zum Start bereitmachte und Gas gab. Ich kann im Flugzeug nämlich nur schlafen, wenn die Räder noch Bodenkontakt haben und wache unweigerlich wieder auf, wenn die Turbinen losheulen. Ob das für JFK wohl normal ist, dass die Flugzeuge zum Start kilometerlang Schlange stehen müssen?
Der Flug verlief wie erwartet: Der Kaffee roch nach Kaffee, schmeckte nach Kaffee und wirkte wie Kaffee, denn es war Kaffee und nicht nur gefärbtes Wasser. Auch das Essen war erstaunlich genießbar und schmeckte mir wesentlich besser als das, das Delta auf dem Hinflug serviert hatte. Als dann der Service eingestellt war, pilgerte ich etwa alle 30 Minuten durch das halbe Flugzeug nach hinten zur Bordküche, um mit einem vollen Wasserbecher wieder zu meinem Platz zurückzukehren. So kann man sich die Langeweile auch etwas vertreiben. Am Morgen (es war noch dunkel draußen) gab es noch Frühstück mit richtigem Kaffee.
In Paris parkten wir auf einer Außenposition, so dass wir mit dem Bus durch den halben Flughafen gefahren wurden. Dann ging es zu Fuß im Flughafen ungefähr dieselbe Strecke weiter zum Gate, natürlich nicht ohne weitere Handgepäckkontrolle. Und dort sollte ich zum ersten Mal meine Fliesjacke anbehalten, was dazu führte, dass der Metalldetektor wie verrückt zu piepsen anfing, als ich durchging. Des Rätsels Lösung: Ich hatte immer noch Ersatzakkus für die Kamera in meiner Jackentasche. Als die draußen waren, piepste nichts mehr, aber ich wurde trotzdem abgetastet - und da war tatsächlich noch etwas seltsames in meiner Jackentasche: meine Hustenbonbons, von denen ich mir einen größeren Vorrat in die Tasche gesteckt hatte. Als ich für harmlos befunden worden war, durfte ich endlich weiter zum Gate, wo wieder Warten angesagt war. Und natürlich gab es mal wieder keine Sitzplätze und auch viel zu wenig Toiletten - ist halt typisch für CDG.
Als es dann ans Boarden ging, gab es mal wieder Schwierigkeiten: der Scanner konnte meine in JFK ausgestellten Bordkarten nicht lesen. Nach einigem Hin und Her wurde die manuelle Eingabe der Daten dann akzeptiert und ich konnte endlich durch den Flugsteig zum Bus gehen, der mich zu einem anderen Flugsteig brachte, über den das Flugzeug dann betreten werden konnte. Das ist wirklich kein Witz: Vom Gate ging es zuerst eine Treppe runter zum Bus, der wieder über den halben Flugplatz fuhr und an einem Treppenhaus anhielt, das zu einem anderen Gate hochführte. Paris eben.
In Stuttgart wurde ich schon von meiner Tochter erwartet, bei der ich auch den restlichen Samstag und den Sonntagvormittag verbrachte. So hatte ich schon Gelegenheit, einen Teil meiner Mitbringsel loszuwerden und den Laptop gegen eine DVD mit meinen Bildern und Aufzeichnungen zu tauschen. Die Katzen haben sich auch über ihre Mitbringsel gefreut: Terrie hat einen Catnip-Stofffisch beschlagnahmt und schleppt diesen überallhin mit (und redet nachts furchtbar laut mit ihm). Gipsy hat die "Vögel am Stil" mit Wohlwollen betrachtet, da sie jetzt 3 ältere und 2 neue mit Glöckchen hat. Der "Riesenvogel am Stil" (Riesenfederteil am Plastikstil) hat sie sofort angreifen lassen und Rupfversuche herausgefordert. Also hab ich für die beiden das Richtige gefunden.
Nach einem kurzen Nickerchen am Nachmittag (ich hatte ja schließlich in der Nacht vor dem Flug knapp 4 Stunden und während des Flugs nur 45 Minuten geschlafen) war ich wieder halbwegs fit und konnte mich mit Appetit auf das Abendessen stürzen. In der folgenden Nacht schlief ich fast 12 Stunden und hatte damit dann den gesamten Jetlag bereits überstanden.
Am Sonntagnachmittag fuhr ich dann mit dem Zug nach Hause und packte später noch die Koffer aus. Montag musste ich wieder normal arbeiten.
... und damit ist die Tour leider zu
EndeMorgen kommt dann noch ein Fazit und, wenn Ihr wollt, einige Ergebnisse meines neuesten Spielzeugs, ein paar Panorambilder, die ich aber zuerst noch basteln muss.