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Autor Thema: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08  (Gelesen 44080 mal)

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americanhero

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das war wieder ein toller Tag.
 Und prima, daß deine Erkältung besser wird und wir uns nun auf die herrlichen Kakteen im Saguaro NP freuen können :daumen:

Greetz,

Yvonne


Gipsy

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das war wieder ein toller Tag.
 Und prima, daß deine Erkältung besser wird und wir uns nun auf die herrlichen Kakteen im Saguaro NP freuen können :daumen:

Greetz,

Yvonne



Noch ein Kakteen-Fan :winke:
Nachdem es ganz schön schwierig war, die Route so hinzubiegen, dass ich die Saguaros mal wieder besuchen darf (da reichte ein Besuch, um mich süchtig zu machen), braucht es mehr als eine Erkältung, um mich von ihnen fernzuhalten.
Und um die Vorfreude auf Kakteen noch zu steigern: Einen Tag später war ich noch im Organ Pipe NP und hab ganz viele Kakteen auf SD-Karte gebannt. Es gibt heute abend und morgen abend also Saguaros und Organ Pipes.
Bis später
Gipsy

Gipsy

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Gypsi, bei dem Bericht werden Erinnerungen wach!  :D
Jerome, Montezuma Castle usw. - alles Ziele, wo ich schon viel zu lange nicht mehr gewesen bin.
Gut, dass Du die Erkältung dann in den Griff bekommen hast. Lieber dadurch eine Beeinträchtigung bei der Arbeit, als im Urlaub!

Deine Reiseberichte habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder gelesen und einige der dort beschriebenen Orte und Gegenden haben sich ganz heimlich in meine Besuchs-Wunschliste geschlichen, so dass sie jetzt bei Planung dieser Tour als "Da muss die Route unbedingt durchgehen, egal wie" markiert wurden. Und es gibt noch einiges in Deinen Reiseberichten, das dieses Mal einfach keinen Platz hatte, aber auf meiner Wunschliste steht. Und gerade das östliche Arizona hat den ganz großen Vorteil, dass es genau zwischen Las Vegas, wo Bekannte wohnen, und meinen geliebten Saguaros ist. Und irgendwie kann ich mir eine Reise in den Südwesten nicht vorstellen, bei der ich nicht kurz bei den Saguaros vorbeischaue.
Bis später
Gipsy

Gipsy

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Ganz viele Kakteen

Samstag, 05.01.2008

Gefahrene Meilen: 230.2 (= 370 km)


Der Hustensaft und die Antihistamintablette haben mich die Nacht verhältnismäßig gut schlafen lassen. Ich hatte nur leichtes Kopfweh, das ich als aufziehende Migräne diagnostizierte. Der Blick aus dem Fenster brachte auch die Erklärung: Da hingen dunkle Regenwolken und es tröpfelte auch etwas. Da mir der Hustensaft gut getan hatte und ich beim Test gestern Abend ihn für unbedenklich in Bezug auf Müdigkeit hielt, nahm ich gleich noch eine Dosis.

Nachdem ich die erste Ladung Gepäck im Auto verstaut hatte, wollte ich frühstücken. Ich hatte aber absolut keinen Appetit, wurde aber ziemlich müde und die Kopfschmerzen wurden auch stärker. Mit Mühe konnte ich mich zum Trinken von einem Becher Orangensaft und einem Becher Gourmet-Kaffee überwinden. Beim Gedanken an Essen wurde mir übel.

In der Hoffnung, dass die Kopfschmerztabletten mal wirken würden und meine Müdigkeit nur vorübergehend war, fuhr ich nach dem Auschecken einfach mal los. Die Strecke war auch verhältnismäßig einfach: Immer nur Autobahn, bis sie in Phoenix dann plötzlich 6-spurig wurde und ich auch noch auf eine andere Autobahn wechseln musste. Das hat aber erstaunlicherweise ausgezeichnet funktioniert; Ich fuhr einfach in meiner Spur und folgte Bonnies Anweisungen. Inzwischen hatte ich auch gelernt, nicht nur die aktuellen Anweisungen zu beachten, sondern auch den nächsten angezeigten Richtungswechsel. Und so konnte ich meistens rechtzeitig die Spur wechseln. Das klappte nur immer dann nicht, wenn die rechte Spur plötzlich zur Rechtsabbiegerspur wurde und ich nicht mehr nach links rüber kam. Da kamen dann immer die bekannten Sprüche vom Wenden, die mich so furchtbar nerven.

Die Fahrt nach Tucson war ziemlich anstrengend und ich machte etliche Pausen. Deshalb brauchte ich einiges länger als erwartet und strich einfach mal wieder einen Besichtigungspunkt, der mir nicht so wichtig war. Die Müdigkeit ließ überraschenderweise nach etwa 3 ½ Stunden schlagartig nach, so dass ich sie auf den Hustensaft zurückführen kann. Den soll man nämlich so alle 4 Stunden nehmen. Die Recherche im Internet nach den beiden Inhaltstoffen ergab eigentlich nichts Besonderes, aber beide Stoffe haben als seltene Nebenwirkung eben Müdigkeit. Also werde ich den Hustensaft (der übrigens von den Inhaltsstoffen einem von Wick entspricht) nur noch abends nehmen, wenn ich eh schlafen will. Und tagsüber müssen die Hustenbonbons reichen.

In Tucson angekommen, wollte ich immer noch erst ans andere Ende der Stadt, um den anderen Besichtigungspunkt abzuhaken. Und so fuhr ich an der Ausfahrt mit dem Wegweiser zum Saguaro Nationalpark erst einmal vorbei. Aber dann kam eine Reklametafeln mit den Futtertempeln der nächsten Ausfahrt. Und da war auch ein In-n-Out-Burger dabei. Nach fast 3 Wochen ganz ohne Fastfood-Burger bekam ich plötzlich riesigen Hunger und musste einfach so einen Burger haben. Außerdem war es schon 14 Uhr und ich hatte bisher nur ein paar Chips geknabbert. Also raus an der Ausfahrt und den Burgerladen suchen. Der war natürlich wieder auf der anderen Straßenseite, und das bei einer 4-spurigen stark befahrenen Straße mit Abbiegespuren; und ich war natürlich wieder ganz rechts und kam nicht mehr rüber. Aber mein Trick funktionierte mal wieder: Ich bog einfach nach rechts in die Straße ein, an der der Burgerladen in der anderen Richtung und damit anderen Straßenseite war. Dann drehte ich bei nächster Gelegenheit und war an der Kreuzung in der richtigen Spur geradeaus direkt zum Futter. Der Burger war richtig gut, ganz frisch und viel billiger und noch größer als bei uns in Deutschland. Beim Wegfahren gab es dann mal wieder ein typisches Problem: Reingekommen in die Parklücke war ich ja, aber das Rauskommen war etwas schwierig. Irgendwie hatte ich da einen totalen Blackout; ich musste doch nur rückwärts raus und um 90° drehen. Aber irgendwie klappte das nicht und ich stand immer wieder auf meinem Parkplatz. Im Rückspiegel sah ich einige Leute, die meine Mühen kritisch beobachteten. Und plötzlich gingen die zu den Autos, die rechts und links neben mir standen, fuhren damit weg und retteten mich. Jetzt hatte ich wirklich genug Platz und kam auch sofort raus.

Während ich den Burger verspeiste, hatte ich beschlossen, direkt zum Saguaro Nationalpark zu fahren und den anderen Besichtigungspunkt, die Mission San Xavier del Bac, zu streichen. Dort war ich schon einmal gewesen, und das bei ungefähr gleichem Wetter. Und die Renovierung, die schon im Frühjahr 2004 für einen eingerüsteten Turm sorgte, soll immer noch nicht abgeschlossen sein. Also war wirklich unsicher, ob es sich wirklich so lohnen würde, dass ich dafür bei meinen geliebten Kakteen fast keine Zeit mehr hatte. Deshalb fuhr ich gleich zu den Kakteen.

   

Und schon auf der Fahrt zum Nationalpark standen sie fast wie ein Wald, sobald ich die bewohnten Gebiete hinter mir gelassen hatte. Das weckte in mir fast dasselbe Gefühl wie die roten Felsen; ich mag diese riesig hohen, schlanken Saguaros einfach.

Im Visitor Center gab ich meinen Nationalparkpass zum Scannen für den Eintrag, besorgte mir dafür die Parkzeitung und eine Parkbroschüre, und fand wieder einige schöne Magnete. Dann hielt ich noch einen netten Plausch mit zwei der Parkrangerinnen über die vielen kleinen Parks, die ich schon besucht hatte. Die meisten Touristen übersehen diese kleinen Parks. Die Schuld dafür liegt aber auch häufig bei den Reiseveranstaltern, die eben bestimmte große, und damit auch überlaufene Parks in ihrem Programm haben und von den kleinen einfach nichts wissen. Und viele der kleinen Parks, die ich besucht habe, findet man nur über die Nationalparkseite und dann eben über die gezielte Suche nach den Namen in einigen wenigen Reisebeschreibungen.

   

Dann musste ich aber los und den Besichtigungs-Empfehlungen folgen; schließlich war es schon 15 Uhr und in 2 ½ Stunden würde es dunkel werden. Da ich mit meiner Erkältung aber sowieso keine größeren Wanderungen unternehmen wollte, reichte die Zeit gut aus, um viele schöne Bilder von meinen geliebten Kakteen zu machen. Natürlich musste ich trotzdem etwas gehen. Zuerst ging ich einen ebenen, geteerten Rundweg, der als eine Art Naturlehrpfad aufgebaut ist.

Danach folgte ich wieder den Empfehlungen und fuhr einen Rundweg mit einigen Haltebuchten und einem Picknickplatz, von wo aus man noch zu einigen Petroglyphen gehen kann. Obwohl es einen Berg hinaufging, konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Und die Petroglyphen in Südost-Arizona sehen ganz anders aus als die Petroglyphen in Albuquerque.

   

Und auf dem ganzen Weg war immer der Blick frei auf Saguaros und Berge. Was konnte ich mir mehr wünschen? Außer einer Rolltreppe, in Anbetracht der Atemprobleme aufgrund meiner Erkältung?

Dieser Platz scheint auch ein beliebter Platz für die Betrachtung des Sonnenuntergangs zu sein. Da ich aber noch im Hellen das Bergsträßchen zurück nach Tucson fahren wollte, wurde es Zeit für mich zu gehen. Aber einmal musste ich unterwegs noch anhalten, und den Foto zum letzten Mal heute beanspruchen. Die Vor-Sonnenuntergangsstimmung war einfach zu gut, um sie nicht irgendwie in Pixeln festzuhalten.


Obwohl es heute den ganzen Tag bedeckt war und die Sonne nur kurz herauskam, nämlich gerade passend zu meinem verspäteten Mittagessen, waren die Temperaturen heute sehr angenehm. Angefangen hat es mit 12° C heute morgen um 8:30 in Camp Verde. Das hat sich noch gesteigert auf 22° C um 15 Uhr in Tucson. Der leichte Wind war aber so unangenehm, dass ich trotzdem eine Jacke anzog, wenn die Sonne nicht gerade schien und es noch wärmer war.

Von den Rangerinnen hatte ich mir auch auf der Karte zeigen lassen, wo viele Motels sind. Und dort habe ich mich in einer Travelodge eingemietet, die nur 5$ teuerer ist als das Motel 6 auf der anderen Seite der Autobahn, dafür aber kostenloses Internet und Frühstück bietet. Außerdem ist das Zimmer größer und hat eine Microwelle, in der ich mir das Abendessen warm machen konnte, auf das ich gestern aufgrund meiner Erkältung einfach keinen Appetit hatte.

Morgen gibt es noch mehr Kakteen in einem auch weniger besuchten Nationalpark, bevor ich dann endgültig wieder nach Las Vegas zurückfahren muss. Irgendwie ist es schade, dass mein Urlaub schon fast zu Ende ist. Andererseits habe ich auch schon viel gesehen und viele Eindrücke gesammelt, die ich alle noch verarbeiten und auswerten muss. Zum Glück war mein kleiner Koffer auf dem Hinflug einiges unter dem zulässigen Maximalgewicht, so dass ich keine Angst haben muss, dass meine ganze Papiersammlung alle zulässigen Gewichtsgrenzen sprengen wird. Und Platz habe ich auch noch, aber ich war auch noch nicht richtig Einkaufen in Las Vegas. Das habe ich mir für den letzten Tag aufgespart, da ich dann genau weiß, wie viel Platz ich noch habe für Einkäufe. Und außerdem wollte ich mir von Chris die günstigen Läden zeigen lassen. Mal sehen, wie viel ich von diesen Plänen auch ausführen kann. Ein Paar Halbschuhe habe ich auf jeden Fall schon mal gekauft. Nur Sandalen sind mir noch keine über den Weg gelaufen; ich habe aber auch noch nicht wirklich gesucht und war noch in gar keinem Schuhladen.

Mein kalifornisches Autokennzeichen führt auch immer wieder zu netten Unterhaltungen an Parkplätzen, wenn die Leute wissen wollen, woher aus Kalifornien ich komme. Den Mietwagen erkennt man inzwischen nur noch am Strichcode an der Windschutzscheibe. Auch bei den Preisverhandlungen in Motels hat sich die Antwort „ich bin aus Deutschland“ bewährt, wenn nach der AAA-Karte (entspricht unserem ADAC und die beiden erkennen die Mitgliedschaft sogar gegenseitig an) gefragt wird. Dann bekomme ich den Rabatt meistens auch so. Überhaupt hilft generell die Frage nach dem günstigsten Preis.

Heute will ich mal früher (so gegen 22 Uhr) ins Bett gehen. Vielleicht hilft das lange Schlafen bei meiner Erkältung. Nach anfänglich größerem Schlafbedarf bin ich halt wieder bei max. 7 Stunden angelangt, so dass ich in der Regel erst so zwischen 23 Uhr und Mitternacht schlafen gehe.


Bis später
Gipsy

Willi

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Dann hielt ich noch einen netten Plausch mit zwei der Parkrangerinnen über die vielen kleinen Parks, die ich schon besucht hatte. Die meisten Touristen übersehen diese kleinen Parks. Die Schuld dafür liegt aber auch häufig bei den Reiseveranstaltern, die eben bestimmte große, und damit auch überlaufene Parks in ihrem Programm haben und von den kleinen einfach nichts wissen.

Hallo Gipsy,

Das stimmt, wir genießen es inzwischen auch, häufig in kleinen Parks unsere Zeit zu verbringen. Sind meistens auch wesentlich weniger frequentiert, als die berühmten Nationalparks und stehen ihnen in der Schönheit oft gar nicht nach.  :) 

Diese Einstellung gewinnt man sicher erst bei Wiederholungsreisen in das gleiche Gebiet. Als Ersttäter muß man natürlich erst mal die bekannten Highlights aufsuchen.

Gipsy

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Dann hielt ich noch einen netten Plausch mit zwei der Parkrangerinnen über die vielen kleinen Parks, die ich schon besucht hatte. Die meisten Touristen übersehen diese kleinen Parks. Die Schuld dafür liegt aber auch häufig bei den Reiseveranstaltern, die eben bestimmte große, und damit auch überlaufene Parks in ihrem Programm haben und von den kleinen einfach nichts wissen.

Hallo Gipsy,

Das stimmt, wir genießen es inzwischen auch, häufig in kleinen Parks unsere Zeit zu verbringen. Sind meistens auch wesentlich weniger frequentiert, als die berühmten Nationalparks und stehen ihnen in der Schönheit oft gar nicht nach.  :) 

Diese Einstellung gewinnt man sicher erst bei Wiederholungsreisen in das gleiche Gebiet. Als Ersttäter muß man natürlich erst mal die bekannten Highlights aufsuchen.

Genau genommen ist dies meine erste richtige Tour. Vorher waren da noch:
2002 eine Fahrt mit meiner Tochter und deren Freund mit dem Greyhound von New York nach San Francisco in 15 Tagen. Da sind wir öfters mal die Nacht durch zur nächsten Stadt gefahren, haben die Stadt besichtigt und sind am Abend weiter zur nächsten Stadt. Davon gibt es außer den Bildern leider keine Unterlagen mehr.
Im Frühjahr 2004 war zuerst meine Bekannte aus Las Vegas 4 Wochen bei uns in Deutschland, anschließend bin ich 4 Wochen mit nach Las Vegas. Das sah dann so aus, dass wir zuerst ein paar Tage in Las Vegas waren ohne großes Sightseeing (außer Läden, Läden und noch mals Läden). Dann mußte ich ein paar Tage mit nach Kalifornien, um die ganze Verwandtschaft meiner Bekannten kennenzulernen. Unterwegs war noch ein Stopp in Calico drin. Danach waren wir wieder ein paar Tage in Las Vegas hauptsächlich bei ihr zu Hause und einkaufen. So blieben dann, bevor ich wieder zurückfliegen musste, etwa 10 Tage übrig, wovon wir 1 Woche nutzten, um noch etwas herumzufahren. Die Route da ging von Las Vegas über Casa Grande nach Tucson (Sonora Desert Museum, Mission San Xavier, Colossal Cave), Tumbstone, Bisbee, Petrified Forest, Lake Havasu City (English Town), 2 Nächte mit 1 Tag am Pool dazwischen in Laughlin (sie, ich kann nicht lange am Pool liegen und bin halt etwas in Laughlin herumgelaufen). Das war ein ziemlicher Kompromis: Meine Bekannte mag die Wüste gar nicht und hatte noch nie vorher blühende Kakteen gesehen und die grüne Wüste des Frühlings, obwohl sie häufig nach Phoenix zu ihrem Sohn fährt. Sie ist gehbehindert und kann deshalb keine längeren Wanderungen unternehmen (komischerweise konnte sie aber problemlos die Führung durch die Höhle gehen; naja, sie hatte ja auch dieses Ziel ausgesucht). Und zum Schluß kam dann noch mit anderen Bekannten, bei denen wir in Las Vegas wohnten und die Mitleid mit mir hatten, weil mir doch ziemlich langweilig war und ich endlich rote Felsen sehen wollte, ein Nachmittagsausflug ins Valley of Fire, wo wir etwa 3 Stunden Zeit hatten für den Trail zum Mouse Tank (meine beiden Begleiterinnen hatten das Tempo eines dreijährigen Kindes) und die Autofahrt zum White Domes Trailhead mit einem kurzen Fotostopp dort.

Schon auf der Fahrt mit dem Greyhound über die I15 von Las Vegas nach Los Angeles und 2004 bei der Fahrt mit meiner Bekannten von Las Vegas nach Los Angeles fand ich die Mojave-Wüste (oder das, was man von der Interstate aus sieht) sehr interessant und ich wollte es unbedingt genauer unter die Lupe nehmen. Und bei der Tour nach Tucson habe ich mich dann auch noch in die Sonora-Wüste mit den Saguaros verliebt. Außerdem wurde in Casa Grande mein Interesse für die Pueblo-Ruinen geweckt.

Bei der Planung dieser Tour hatte ich dann einfach die Beschreibung zu allen Nationalparks und State Parks im gewählten Gebiet (südlich des Colorados) durchgearbeitet, was mich davon interessiert, ohne Rücksicht darauf, ob es eigentlich in eine erste richtige Tour gehört oder nicht. Und meine Interessen dürften inzwischen ja klar sein: rote Steine mit und ohne Löcher, mit und ohne Abgründe, alte Kulturen, geologisch interessante Gebiete (Lava, Versteinerungen), Kakteen in allen Größen und Yuccas in allen Größen. Und das ergibt halt so eine seltsame Mischung. :wink:
Bis später
Gipsy

americanhero

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Ach, ich liebe Kakteen!! Du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich die Kakteen Bilder genossen habe und die Ah und Oh Rufe haben bestimmt auch meine Nachbarn neben mir gehört.
Und ich hoffe, deine Erkältung wird ganz fix besser

Greetz,

Yvonne

Palo

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@ Gipsy

Wenn dich alte Kulturen  interessieren, schau auch mal hier vorbei

http://www.ci.phoenix.az.us/PARKS/pueblo.html

http://phoenix.gov/PUEBLO/dfindex.html

Gruß

Palo

Gipsy

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Hallo Palo,

Noch was für meine Wunschliste :sun: Danke. Ich seh schon, dass ich meine Abneigung gegen das Fliegen viel öfter überwinden muss. Sonst schaff ich das "Abarbeiten" meiner immer länger werdenden Wunschliste gar nicht mehr, bevor ich zu alt und klapprig zum Reisen bin.
Bis später
Gipsy

Gipsy

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Ach, ich liebe Kakteen!! Du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich die Kakteen Bilder genossen habe und die Ah und Oh Rufe haben bestimmt auch meine Nachbarn neben mir gehört.
Und ich hoffe, deine Erkältung wird ganz fix besser

Greetz,

Yvonne

Hallo Yvonne,

Hast Du die Bilder in der Fotogalerie auch schon gefunden? :wink:
Heute abend gibt es noch mehr Kakteen-Bilder; wenn ich schon in der Ecke bin, muss der "Umweg" zum Organ Pipe NP einfach sein. Und die Organ Pipes sind auch sehr fotogen.
Bis später
Gipsy

Gipsy

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Noch mehr Kakteen

Sonntag, 06.01.2008

Gefahrene Meilen: 255.3 (= 411 km)


Es ist wirklich der Hustensaft, der mich so müde und schummrig im Kopf macht. Den darf ich tagsüber unter keinen Umständen mehr nehmen. Wieder was gelernt. Mit dem Hustensaft als Einschlafhilfe ging das Einschlafen auch sehr gut. Nur wurde ich mitten in der Nacht wach, weil die Wirkung nachließ und ich noch eine Portion nachschieben musste. Deshalb kam ich heute morgen erst um 8 Uhr aus dem Bett, so dass es nach 9 Uhr war, bis ich endlich loskam.

Das Frühstück war ganz ordentlich: Kaffee, Orangensaft, eine Portion Vollkornflakes mit Rosinen, ein Bagel mit Frischkäse (die eine Hälfte) und Marmelade (die andere) sowie einen kleinen Muffin und ein Apfelplunder als Wegzehrung. Die haben nicht mehr reingepasst. Man merkt halt doch, dass ich leicht angeschlagen bin mit meiner Erkältung.

Die Fahrt ging zuerst mal durch Tucson. Da ich nicht alle überflüssigen Wegpunkte aus der Route gelöscht hatte, durfte ich bei der Fahrt von Norden nach Süden statt nur am Westrand von Tucson entlangzufahren auch noch eine kleine Stadtrundfahrt machen. Wenigstens hatte das Navi die korrekten Informationen über die Einbahnstraßen – sonst wäre es wohl zum ersten ernsthaften Krach in unserer Beziehung gekommen. Witzig war, dass es mich ständig auf die Autobahn führen wollte und ich nicht konnte, da wegen einer Großbaustelle mehrere Auffahrten gesperrt waren und ich deshalb einfach auf der Straße neben der Autobahn fahren musste. Sogar diese leichte Positionsänderung merkte das Navi sofort und forderte mich immer auf, doch endlich die Autobahn zu benutzen. Als ich das endlich konnte, durfte ich gleich bei der nächsten Abfahrt wieder runter. Bonnie weis auch nicht, was sie will, typisch Frau.

Aber dann ging es endlich Richtung Westen, immer geradeaus, gut 160 km lang. Nur durch leichte Kurven, ab und zu Geschwindigkeitsänderungen, kleinere Ansammlungen von Gebäuden, Tankstellen im Nirgendwo, usw. unterbrochen. Und immer begleiteten mich meine Freunde, die Kakteen, und meine Lieblingsmusik im Satellitenradio. Gestern konnte ich das Gefühl nicht so richtig beschreiben, das ich beim ersten Anblick dieser riesigen, schlanken Saguaros hatte. Heute fiel mir der richtige Ausdruck ein: Es war, als würde ich liebe Freunde wiedersehen, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Die Saguaros mag ich, seit ich 2004 die ersten bei den Casa Grande Ruinen gesehen hatte. Dort traf ich auch zum ersten Mal auf die Kultur der Pueblo-Indianer, die es heute ja zum größten Teil nicht mehr gibt.

   

Das Wetter war heute eher durchwachsen, die meiste Zeit mehr oder weniger stark bewölkt mit teilweise heftigem Regen und mit 18° C eher kühl, so dass ich immer eine Jacke brauchte. Da die Straße nicht weit von der Grenze zu Mexiko entlang verläuft, konnte ich auch mal wieder die Border Patrol sehen. Sie bauten ihre Sperre aber gerade erst auf und machten noch keine Kontrolle.

Auffällig auf dieser Strecke waren sehr viele Kreuze am Straßenrand und die vielen Streifenwagen. So viele hatte ich bisher insgesamt noch nicht gesehen wie heute. Es scheint sich da wohl um eine unfallträchtige Rennstrecke zu handeln. Das könnte damit zusammenhängen, dass in Mexiko Alkoholkonsum schon mit 18 Jahren erlaubt ist und in den USA erst mit 21. Außerdem ist der Tequila in Mexiko spottbillig.


Dann war ich endlich im Organ Pipe Nationalmonument, das seinen Namen einer Kakteenart verdankt, die weltweit nur hier wächst, den Organ Pipes. Seit ich zum ersten Mal Bilder von dieser Kakteenart sah, die mit viele dicken Stengeln aus einer Wurzel zu kommen scheint, wollte ich sie mit eigenen Augen sehen. Und deshalb war mir der eine Tag Umweg nur für diese Kakteen (und auch all die anderen, die ich unterwegs sehen konnte) auch nicht zu viel; bedeutete es doch einen ganzen Tag mit meinen Freunden. Falls es jetzt noch nicht klar ist: Ich finde die Sonora-Wüste mit ihren Sträuchern, gelben harten Grasbüscheln und den Kakteen einfach unglaublich schön und faszinierend. Da kann ich stundenlang durchfahren, ohne dass mir langweilig wird.

   

Im Organ Pipe gibt es einen etwa 34 km langen Rundweg, der sich in engen kurven durch die Landschaft windet. Den musste ich natürlich fahren und ganz, ganz viele Bilder machen, bei denen die Kakteen in der Regel die Hauptpersonen waren. Es war auch einfach sehr schwierig, Bilder ohne Kakteen zu bekommen, so dicht stehen sie dort. Und die zum Teil richtig schroffen Berge gaben noch einen guten Hintergrund ab.

   

Unterwegs fing es plötzlich sehr heftig zu regnen an, so dass ich schon fürchtete, irgendwo eine Flash Flood abwarten zu müssen. Dass damit nicht zu spaßen sein muss, zeigte mir ein kurzes Erlebnis auf der Strecke von Tucson zum Organ Pipe: Da hatte es auch immer mal wieder kurzzeitig leicht geregnet und in einer Senke stand noch etwas Wasser. Das war wohl doch tiefer als ich zuerst dachte. Auf jeden Fall hatte ich für den Bruchteil einer Sekunde keine Bodenhaftung mehr und kam wohl so um 10 cm aus der richtigen Richtung, was ich aber schnell wieder korrigieren konnte. So eine Erfahrung mit tieferem und fließendem Wasser möchte ich auf keinen Fall machen. Aber es gab keine derartigen Probleme. Nur von meinem Auto hätte ich noch am Morgen ein Foto machen sollen: Da war es noch so richtig schön grau-blau, nachdem sich der rote Staub mit dem weißen und grauen Staub der südlichen Gegenden vermischt hatte und jetzt ist es wieder leuchtend blau.

Für die 34 km Rundweg brauchte ich knapp 3 Stunden. Es gab ja auch so viel zu sehen und zu fotografieren. Sogar einen kleinen Arch mit einem winzigen Arch darüber gab es dort. Und auch dieser Felsen war nur in der Nahaufnahme ohne Kakteen zu fotografieren.

   

Die zum Teil sonnenbeschiene Landschaft unter dunklen Regenwolken bot interessante Kontraste, die sich sogar teilweise in den Fotos widerspiegeln.

Dann musste ich mich leider von dieser schönen Gegend verabschieden; wollte ich doch noch etwa 100 km weiterkommen, bevor ich mir in Gila Bend ein Nachtquartier suchte. Unterwegs traf ich dann mal wieder auf die Border Patrol. Diesmal musste ich den Ausweis nicht zeigen, aber die hinten getönte Scheibe herunterlassen, damit der Grenzbeamte auch mein ganzes Futter- und Jackenlager einschließlich Wanderstiefeln hinten sehen konnte. Nach der Frage nach woher und wohin wünschte er mir noch einen schönen Urlaub und ließ mich weiterfahren. Woher wusste der wohl, dass ich Urlaub mache? Ich hatte das jedenfalls nicht ausdrücklich erwähnt.

Unterwegs hatte ich immer wieder Streifenwagen am Wegrand im Gebüsch lauern sehen. Die waren wirklich gut getarnt. Je nach Straßenseite waren sie nur von vorne (Gegenfahrbahn) oder im Rückspiegel (eigene Fahrtrichtung) zu sehen. Und dann meinte so ein roter Tiefflieger, mich mit wesentlich überhöhter Geschwindigkeit überholen zu müssen, obwohl ich schon so schnell fuhr wie ich durfte. Keine 2 km später war am Straßenrand die Lichtorgel eines Streifenwagens zu sehen – und tatsächlich war der rote Tiefflieger geschnappt worden.

In Gila Bend suchte ich mir dann ein nettes kleines Motel, das sehr günstig ist. Dafür gibt es aber kein Frühstück. Aber für die 15$ Preisunterschied zum Motel schräg gegenüber mit Frühstück (das ein Buffet sein kann aber auch nur aus Kaffee und abgepacktem Muffin bestehen kann), kann ich mir ein Luxusfrühstück im Restaurant leisten, das sicher den ganzen Tag hält. Kaum war ich bei dem Motel aus dem Auto, um nach einem freien Zimmer und dem Preis zu fragen, ging ein richtiger Wolkenbruch los, so dass jetzt auch der letzte Staubfleck von meinem Auto entfernt ist und es wie frisch aus der Waschanlage aussieht. Und dabei war es vorher so schön grau – und ich habe gar kein Bild davon.

Mal sehen, was morgen so alles kommt. Da geht es an der Grenze zu Mexiko entlang nach Yuma zur Besichtigung des alten Gefängnisses, das häufig in alten Western erwähnt wird. Und dann geht es weiter zu anderen Freunden, den Joshua Trees, die ich dann übermorgen ausführlich und wenn möglich auch mit einer kleiner Wanderung besuchen möchte. Danach geht es nur noch einmal durch die Mohave-Wüste nach Las Vegas, wo mein Urlaub dann endgültig seinem Ende zugeht.


Bis später
Gipsy

Willi

  • Gast
Die zum Teil sonnenbeschiene Landschaft unter dunklen Regenwolken bot interessante Kontraste, die sich sogar teilweise in den Fotos widerspiegeln.

Ja, da hast Du ganz Recht, Gipsy. Die Kakteen heben sich toll gegen den dunklen Himmel ab, das gefällt mir sehr.  :)


Diesmal musste ich den Ausweis nicht zeigen, aber die hinten getönte Scheibe herunterlassen, damit der Grenzbeamte auch mein ganzes Futter- und Jackenlager einschließlich Wanderstiefeln hinten sehen konnte. Nach der Frage nach woher und wohin wünschte er mir noch einen schönen Urlaub und ließ mich weiterfahren. Woher wusste der wohl, dass ich Urlaub mache? Ich hatte das jedenfalls nicht ausdrücklich erwähnt.

....das Futter - und Jackenlager und vor allem die Wanderstiefel ?  :lol:

Gipsy

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Diesmal musste ich den Ausweis nicht zeigen, aber die hinten getönte Scheibe herunterlassen, damit der Grenzbeamte auch mein ganzes Futter- und Jackenlager einschließlich Wanderstiefeln hinten sehen konnte. Nach der Frage nach woher und wohin wünschte er mir noch einen schönen Urlaub und ließ mich weiterfahren. Woher wusste der wohl, dass ich Urlaub mache? Ich hatte das jedenfalls nicht ausdrücklich erwähnt.

....das Futter - und Jackenlager und vor allem die Wanderstiefel ?  :lol:

... und mein Akzent, der sehr deutlich zu hören ist, sobald ich was sage :wink:
Bis später
Gipsy

Westernlady

  • Gast
Die zum Teil sonnenbeschiene Landschaft unter dunklen Regenwolken bot interessante Kontraste, die sich sogar teilweise in den Fotos widerspiegeln.

 :daumen:
Volle Zustimmung!
Die Bilder sind herrlich  :D

Gipsy

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Ein altes Gefängnis, Sand und Palmen

Montag, 07.01.2008

Gefahrene Meilen: 282.5 (= 455 km)


Gestern Abend durfte ich noch erleben, was bei heftigem Regen so passieren kann. Ich hatte gerade den Tagesbericht hochgeladen und wollte meine Emails abrufen, als es plötzlich stockdunkel wurde. Ein Blick nach draußen überzeugte mich davon, dass nicht nur mein Zimmer vom Stromausfall betroffen war sondern mindestens die ganze nähere Umgebung. Und das Internet war dann natürlich auch weg. Die einzige Lichtquelle, die ich noch hatte, war der Monitor von meinem Laptop und die zwei blauen Leuchtdioden am Gehäuse, die Betrieb und Plattenaktivität anzeigen – und mein kleiner Nintendo DS. Zum Glück war der Laptop voll aufgeladen, so dass ich mir erst einmal keine Sorgen über die Dauer meiner Schummerbeleuchtung machte. Während es draußen unaufhörlich regnete, spielte ich knapp 1 Stunde im Licht des Laptops mit dem Nintendo und beschloss dann, schlafen zu gehen. Also durfte der Laptop ins Bad umziehen, damit ich dort auch etwas Licht hatte. Doof war nur, dass sich nach ein paar Minuten ohne Aktivität der Monitor abschaltete und ich nicht die Geduld hatte, herauszufinden, wie ich unter Linux den Energiesparmodus im Batteriebetrieb vorübergehend abschalten konnte. Die Eingabe von Passwörtern war auch so eine Sache: Ich sah ja nicht, auf welche Tasten meine Finger hackten und auf der Laptop-Tastatur kann ich noch nicht blind starten.

Gerade als ich im Bett lag, wurde es wieder hell; der Strom war wieder da. Also machte ich halt die Lichter aus, die ich vorher vergessen hatte und ging wieder ins Bett. Es war ja auch schon 22 Uhr.

Heute morgen regnete es immer noch, aber das Internet war wieder da, so dass ich meine Emails ansehen und den Wetterbericht für Gila Bend, Yuma und Yoshua Tree abrufen konnte. Nebenher nutzte ich noch die Gelegenheit, um ein paar Kollegen über Skype kurz zu kontaktieren. Während der ganzen Aktionen trank ich eine Dose Fertigkaffee und aß einen Zimt-Rosinen-Bagel aus meinen Vorräten. Das billige Motel hatte zwar Internet, bot aber kein Frühstück, was mir aber egal war. Da der Kaffee in Dose auch ziemlich viel Koffein enthält, brauchte ich heute auch keinen Cappuccino mehr.

Dann konnte ich eine kurze Regenpause zum Beladen des Autos nutzen und fuhr los. Noch während ich Gila Bend Richtung Westen verließ, fing es schon wieder an, heftig zu regnen. Aber als ich etwa 50 km nach Westen gefahren war, war endgültig Schluss mit dem Wasser von oben.

Mein erstes Ziel war dann das Yuma Territorial Prison, das als historisches Gelände vom Staat Arizona verwaltet wird und natürlich Eintritt kostet. Ich hatte mir wirklich etwas mehr davon erwartet als ein zu etwa ¾ abgerissenes Gefängnis mit einem alten Wachturm.

   

Als das Gefängnis außer Betrieb genommen wurde, wurde ein großer Teil der Einrichtung und Gitter für andere Gefängnisse verwendet. Ein Teil des Geländes musste für den Bau der Eisenbahnbrücke, die direkt neben dem Gefängnis über den Fluss führt, abgetragen werden. Und der größte Teil der Gebäudemauern wurde zum Wiederaufbau Yumas nach einer Flutkatastrophe verwendet.


So standen nur noch die Zellenreihen, deren Mauern mit Metallgittern verstärkt sind, unter freiem Himmel. Das Gebäude drumherum und das Dach fehlten ganz. Aber wenigstens waren ein paar der Zellen wieder eingerichtet worden, so dass man sehen konnte, wie eng die Zellen waren. In dieser Doppelzelle im mittleren Zellengang, die durch ein Gitter in zwei Zellen unterteilt werden konnte, waren 12 Häftlinge untergebracht, immer 3 übereinander. Und die Betten waren ganz schön schmal.

Während der Fahrt zum Gefängnis hatte ich noch ein anderes Hinweisschild auf einen historischen Park gesehen, den ich mir wenigstens mal von außen ansehen wollte – bevor ich mich entschied, ob ich hineingehen würde oder nicht. Es handelte sich dabei um ein altes Armeegelände, auf dem Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Depot untergebracht war. Und es sah von außen schon wesentlich interessanter aus als das Gefängnis.

Dieser Besuch war schon wesentlich lohnender. Da standen noch alte Gebäude, die aufgrund ihrer erhöhten Lage die Flutkatastrophe heil überstanden hatten. Und die Gebäude waren noch mit den Originalmöbeln eingerichtet und alles war erklärt.

   

Außerdem waren noch alte Fahrzeuge zusammengesucht worden, die jetzt auf dem Gelände ausgestellt werden. So findet sich ein Picknickplatz, der in eine Planwagenburg integriert ist. Auch alte Autos und Pferdewagen konnte man besichtigen sowie eine alte Dampflok und einen Eisenbahnwagen.


Auch das alte Reservoir war noch vorhanden, das die Wasserversorgung des Depots sicherte. In dieses oben offene Gebäude wurde das schlammige Flusswasser gepumpt. Nachdem sich der Schlamm abgesetzt hatte, wurde von oben das klare Wasser abgeschöpft. Natürlich musste von Zeit zu Zeit der ganze alte Schlamm entfernt werden, damit wieder neuer Schlamm Platz hatte. Da finde ich unsere Art der Wasserversorgung sehr viel hygienischer, und darunter fällt auch das ziemlich stark gechlorte Wasser in Amerika.


Irgendwann musste ich mich von diesem interessanten Park losreisen und weiterfahren. Es ging erst einmal immer noch nach Westen, wo schon ziemlich bald seltsame hellbraune Berge auftauchten. Ich rätselte und überlegte, was das für seltsame Berge sein könnten, bis mir schlagartig einfiel, dass kurz hinter Yuma in Richtung Westen die Autobahn direkt durch Sanddünen führt. Und da konnte ich die Dünen auch schon richtig erkennen. Natürlich ist das ganze Gebiet als Erholungsgebiet ausgewiesen und eingezäunt, damit auch Eintritt verlangt werden kann.

   

Weil wahrscheinlich zu viele Autofahrer auf den Seitenstreifen angehalten und die Sandbuggies beobachtet hatten, wurde wohl ein Rastplatz mit Chemietoiletten zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen angelegt, so dass man die Autobahn überqueren muss, wenn man in die Dünen will. Das ist wahrscheinlich der einzige Rastplatz, von dem aus man, wenn man nicht aufpasst, in die verkehrte Richtung weiterfahren kann. Der hat nämlich von beiden Richtungen Zufahrten und somit natürlich auch Abfahrten in beide Richtungen.

Irgendwann fiel mir auf, dass ich ja beim Wechseln nach Kalifornien in Yuma ein Schild gesehen hatte, dass ich auch die Zeitzone gewechselt hatte. Ich hatte also die Stunde wiederbekommen, die ich am Anfang meiner Rundreise verloren hatte. Es wird jetzt also schon früher dunkel und auch früher hell, was für mich heißt, dass ich früher aufstehen muss, damit ich etwas vom Tageslicht habe. Dafür stimmt die Uhr im Auto wieder, die ich nicht umgestellt hatte.

Schon kurz vor Yuma und dann auf der Weiterfahrt nach Westen fielen mir die vielen Wohnmobile auf, die unterwegs waren. Auch gab es sehr viele Campingplätze, die fast alle voll belegt waren. Da fiel mir ein, dass ich hier ja mitten im Gebiet der sogenannten Snowbirds bin, wie die Rentner genannt werden, die normalerweise im Norden wohnen und den Winter in ihren Wohnmobilen hier im Süden verbringen. Deshalb hatte ich auch vermieden, hier in der Gegend übernachten zu müssen. Bei den Wohnmobilen handelte es sich hauptsächlich um die Riesendinger in Busgröße; und alle, die mir unterwegs begegneten, zogen entweder ein normales Auto hinterher oder ein Boot. Das muss ein Leben sein. Haben die Leute dann im Norden auch noch ein Haus oder wohnen die das ganze Jahr in ihrem Campingbus und fahren immer dorthin, wo ihnen das Wetter gerade zusagt?

Inzwischen ging die Fahrt nach Norden in Richtung Palm Springs. Und dann hatte die Border Patrol einfach auf einem zweispurigen Highway eine Spur gesperrt und kontrollierte alle Autos, die sie so in eine lange Schlange lenken konnten. Diesmal gab sich der Beamte aber mit einer Gesichtskontrolle zufrieden. Nur das Auto hinter mir wurde wohl gründlicher untersucht, denn es dauerte ziemlich lange, bis ich wieder Autos im Rückspiegel sah.

Rechts und links der Straße sah ich immer noch die Sandwüste, die wohl für Südkalifornien typisch ist. Aber je mehr ich mich Palm Springs näherte, desto mehr Palmen tauchten am Straßenrand auf. Es sieht fast so aus als würden die Palmen in Großanlagen angebaut. Da gab es Anlagen mit Reihen von ganz kleinen Palmen, dann kamen etwas größere und dann auch die richtig großen. Leider konnte ich nicht anhalten um Fotos zu machen. Da habe ich mal wieder bedauert, keinen Chauffeur zu haben, damit ich auch während der Fahrt fotografieren kann (ist vielleicht auch gut so, ich hab auch so schon über 2500 Bilder gemacht und bin noch nicht wieder zurück in Deutschland). Aber vielleicht kann ich morgen mal auf der Fahrt zum Joshua Tree Nationalpark anhalten und ein paar Palmen fotografieren.

Für die Übernachtung habe ich mir Indio, einen günstigen Vorort von Palm Springs ausgesucht. Dafür habe ich mal wieder kein Internet. Morgen kann ich den ganzen Tag im Joshua Tree Nationalpark verbringen und Kakteen (ja, die gibt es dort auch) und Joshua Trees besuchen – und vielleicht auch eine kleine Wanderung zu einer Oase mit ganz vielen Palmen unternehmen. So wie sich meine Erkältung heute benommen hat, sollte das eigentlich wieder drin sein. Ich hab heute den ganzen Tag weniger gehustet als die letzten Tage in 2 bis 3 Stunden und mein Schnupfen ist fast weg. Da sollte eigentlich die Luft auch wieder für eine Wanderung reichen – vor allem, wenn ich bergauf gaaaanz langsam gehe.


Bis später
Gipsy