So, hab' euch lang genug auf die Folter gespannt!
Tag 10 21. Juni / Inuvik und TuktoyaktukDer längste Tag des Jahres. In Inuvik wird es Ende Mai hell und das erste Mal wieder dunkel Mitte Juli. Knapp 60 Tag Sonne. Inuvik hat zirka 3500 Einwohner.
Rohre werden hier oberirdisch geführt um den Permafrost nicht aufzutauen.
Nach dem Frühstück buchen wir unseren Ausflug nach Tuktoyaktuk, das am 69° 27‘ liegt. Um 16 Uhr wird es los gehen. Buchen konnten wir direkt im Hotel, da dort auch das Büro der Firma ist.
Anschließend besuchen wir das Visitor Centre und geben unsere Dempster Highway Pässe ab. Das ist ein Stempelheft mit 8 Stationen entlang des Highways. Anhand der Stempel kann man nachweisen, dass man den Dempster wirklich gefahren ist, bekommt eine „I drove the Dempster Highway“ Urkunde und nimmt an einer Verlosung um einen Diamanten gewinnen kann.
Unser nächster und einziger Fixpunkt in Inuvik ist die bekannte Igloo Church, eine Kirche im Stil eines Igloos, leider an diesem Tag auch nicht geöffnet. Deshalb wieder nur von außen Fotos.
Am 21. Juni wird in Kanada der Aboriginal Day zu Ehren der First Nations gefeiert, da sind zumindest hier in den Nordwest-Territorien nicht alle Geschäfte geöffnet auch wenn es kein arbeitsfreier Tag ist.
Wir nehmen an der großen Feier Mitten im Ort teil, die den ganzen Tag über andauert. Es werden Suppen und Hamburger verteilt. Zwischendurch immer wieder traditionelle Spezialitäten, die allerdings schnell aus sind.
In der Mitte des Platzes gibt es Live-Musik und später auch Tanzwettbewerbe in traditionellen Gewändern.
Hier sehen wir unseren ersten „Mountie“!
Zurück im Zimmer noch schnell ein Marmeladenbrot essen und wir gehen hinunter in die Lobby zum Treffpunkt für unseren Tuktoyaktuk Trip. Wir sind pünktlich, trotzdem die letzten unserer Gruppe. Wir sind insgesamt zu fünft. Wir werden mit einem Van zum Flughafen gebracht. Die Stossdämpfer sind komplett kaputt und wir schaukeln dutzende cm hinauf und hinunter. Sehr angenehme Fahrt aber nicht sehr verkehrstüchtig. Am nächsten Tag soll er repariert werden, sie haben ihn gerade erst neu (gebraucht) gekauft.
Am Flughafen kurzes durchgeben der Flugroute und dann gehen wir direkt zum Flugzeug. Ein 6 Sitzer. Die Maschine war bereits älteren Baujahrs, auch bei geschlossenen Türen kam sehr stark der Wind durch die geschlossenen Türen und Fenster. Zum Teil waren die Löcher mit Klopapier gestopft. Ich fand es sehr urig, meine Mutter eher beunruhigend. Wenigstens die Ledersitze waren sehr bequem.
So sind wir dann ca. 45 Minuten lang bei sonnigem Wetter über das McKenzie River Delta, das eher aussieht wie tausende kleine Seen, nach Tuktoyaktuk geflogen. Es ist sehr beeindruckend, all die kleinen Seen von oben zu sehen. Im Hintergrund noch Reste des Eises, das von der Arktis bis hier eine geschlossene Decke bildet im Winter.
Wir können auch einige Pingos sehen, ein Naturphänomen, das wir bis vor kurzem noch gar nicht kannten. Die Schönheit der Natur überwältigt uns.
Wikipedia: „Ein Pingo (Plural: Pingos; Inuktitut für Hügel, schwangere Frau) ist eine isoliert stehende, rundliche Bodenerhebung (bzw. ein Hügel) in Gebieten mit Permafrost, die durch eine im Boden befindliche Eislinse entsteht.“
Blick auf Tuk
Nach unserer Ankunft in Tuk (ausgesprochen: Tak) nütze ich die Gelegenheit während die anderen eine Klopause einschieben und komme mit 2 Frauen ins Gespräch, die mir anhand von ausgestellten Fotos zeigten, wo ihre Großeltern lebten, bevor sie von der Regierung zur Umsiedelung in moderne Häuser gezwungen wurden.
Unsere Rundfahrt führt Joanne durch, der auch das hiesige Taxiunternehmen gehört.
In Tuk leben 900-1000 Einwohner. Hier beginnt der Sommer gerade erst. Das Eis hat sich bereits fast ganz zurückgezogen, jetzt beginnt die Heringsaison.
Während der Rundfahrt durch den Ort, erklärt sie uns die Funktion der einzelnen Gebäude. Sehr viel handelt über die Missionierung im 19. Jahrhundert. Immer wieder gibt es Pausen, in denen wir aussteigen und Fotos machen können, wie z.B. eine alte Kirche und frische Felle, die zum Trocknen draußen hängen.
Bei der Beaufort-See, ein Teil des arktischen Ozeans, machen wir kurz Halt für ein obligatorisches „Zehen eintauchen“ Foto. Es ist sehr kalt
Ein Highlight der Tour ist der sogenannte Gemeinschaftskühlschrank, ein großer Tunnel mit vielen Kammern, der 10 Meter unter der Erde liegt. Durch den Permafrost bleibt alles gefroren. In der heutigen Zeit wird er nur noch von einigen Personen benützt, und wenn große Tiere erjagt wurden.
Dort unten ist es wie in einer anderen Welt, alles ist überseht von großen Eiskristallen und riecht sehr stark nach Tran. In einer Kammer liegt ein Wolf eingelagert.
Unsere Tour ist sehr kurzweilig, wir erfahren interessante Details, wie z.B. dass der praktisch Arzt 1x im Monat, ein Zahnarzt alle 3 Monate und der Augenarzt 2 mal im Jahr hierher kommt. Den Rest der Zeit sind 3 Krankenschwestern hier stationiert.
Viel zu früh, müssen wir zwei Stunden später zu unserem Flugzeug zurückkehren.
Der Rückflug verläuft sehr unruhig, wir schafften es gerade noch vor einer Schlechtwetterfront von Tuk wegzukommen. Wir können eine Caribouherde von oben beobachten, während sie gerade einen See durchkreuzt!
Wir gehen noch einmal zurück zum Hauptplatz um an den Feierlichkeiten teilzunehmen und essen noch einen Hamburger. Die Sonne wärmte uns auch noch um 22 Uhr
Inuvik finden wir sehr trostlos, daran ändern auch ein paar bunte Häuser nichts.
Unterkunft: Nova Inn, Inuvik, NWT
gefahrene Kilometer: 10