Die Übernahme 20.03.2019Leider hatte ich an meinem Standplatz gestern Abend nur sehr schlechtes Internet und unter "3G" brauche ich einen Bilderupload gar nicht erst versuchen. Von da her hat es leider nur für eine kurze Nachricht vom Smartphone aus gereicht.
Der Bus nach Midleburry startet um 7.00 Uhr, das heißt trotz Urlaub schon morgens um 5 aufstehen aber da kommt mir der Jetlag ja echt mal zu Gute. Die zweieinhalbstündige Fahrt durch den Dauerregen in Indiana vergeht Dank eines netten Sitznachbarn recht schnell und wenn man die Zeitverschiebung zwischen Illinois und Indiana mitrechnet kommen wir gegen 10.30 dort an. Die Industrie rund um Elkhardt und Midleburry besteht gefühlt zu 75 Prozent aus Wohnmobilschmieden und die Bevölkerung ist zu einem großen Teil Amish. Unser Busfahrer hat uns unterwegs gebeten, aus Respekt vor der Lebensweise und Überzeugung der Amish People keine Bilder von diesen Leuten und ihren Anwesen zu machen - finde ich OK und halte mich dran.
Auf dem Fabrikgelände angekommen stechen unsere 40 bereitgestellten Wohnmobile sofort ins Auge und trotz des anhaltenden Regens beginnen wir mit der Einweisung in verschiedenen Gruppen. Ich bin in einer Gruppe die nur eine recht kurze Einweisung bekommt, da ich als Wiederholungstäter das meiste ja schon kenne. Insgesamt gibt es heute nur 3 der "kleinen" 20 ft. Wohnmobile auf Ford Transit Basis zu überführen (eines davon ist mir) der Rest sind die großen bis zu 28 Fuß langen Reisemobile auf Basis der Ford "E" Reihe.
Die Übernahme funktioniert eigentlich nie ohne kleinere Probleme, so war bei meinem Reisegefährt eine defekte Holzplatte im großen Aussenstaufach, ein falsch abgelesener Betriebsstundenzähler des Stromaggregates und eine nicht funktionierende Funkfernbedienung der Zentralverriegelung zu vermelden. Mein Lieblingsspruch dafür, den ich irgendwo im Internet mal gelesen habe: "Freuen Sie sich einfach nicht darauf einen Neuwagen zu übernehmen, sehen Sie sich viel eher als eine Art Testfahrer..." - passt! Die defekte Platte wurde sofort ausgetauscht, der Zählerstand auf dem Vertrag korrigiert und da es für die Fernbedienung keine schnelle Lösung gibt, lassen wir es einfach so. Schnell noch die letzten Formalitäten im Büro erledigen (auch hier spare ich viel Zeit indem ich die englische Variante nutze und nich warte bis der deutsch sprachige Kollege frei wird) und gegen Mittag kann ich in Richtung Evansville starten.
Eigentlich hatte ich geplant am ersten Tag nur bis Indianapolis zu fahren um dort in einem kleinen State Park zu übernachten. Nachdem aber von Todd, den ich vor einigen Jahren auf dem Flug nach Las Vegas kennengelernt habe, die Zusage kam, dass wir uns an diesem Abend treffen können war klar, dass ich bis nach Evansville weiterfahren muss. Im dortigen Walmart tätige ich meinen Grundeinkauf und lassen mir vom Store Manager die Übernachtung auf dem Parklatz des Ladens genehmigen. Mein Einkauf erfolgte in zwei Etappen - erst der Einkauf und dann nochmal rein das vergessene nachkaufen, ohne die Ehefrau kann einkaufen echt schwer sein!
Für meinen Freund Todd habe ich ein paar Flaschen deutsches Weizenbier mit passendem Glas mitgebracht, wovon er eine sofort zum Vorglühen im RV vernichtet hat. Anschließend musste ich ihn ins "Gersthaus Evansville", einem deutsch angehauchten Restaurant, begleiten wo er mich einigen Freunden vorgestellt hat. Ich wurde dazu genötigt mehrere Sorten Bier zu probieren um zu beurteilen, ob sie so wie das deutsche Bier schmecken. Für den Lacher des abends hat dann wohl mein Spruch gesorgt: American beer is like having sex on a canu... fu*king close to water!
Mein Tag endet, recht gut angeheitert, um 0.30 Uhr.