5.4.2014
Tag 19: Liberal, KS - Lake Scott State ParkWetter: windig, Gewitter
Gefahrene Meilen: 132 (211 km)Kansas - tja, was soll ich sagen? Kansas ist natürlich auch einer von diesen wenig bereisten, da ja soooo langweiligen Staaten (das wussten wir ja vorher). Aber ehrlich gesagt, mir gefällt es auch mal gut, eine Weile nichts zu sehen, nur die Weite des Landes. Und ich stelle mir vor, wie die Siedler damals mit ihren Pferden und/oder Wagen hier lang kamen, die ja nicht wussten, ob das jetzt noch eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder einen Monat so weiter geht... Wann haben die gesagt: Es reicht, hier bleiben wir. Oder: Wir müssen weiter, da kommt bestimmt noch was besseres! Da haben wir doch klar den Vorteil, dass wir auf die Karte schauen und wissen, wann der nächste Ort kommt. Allerdings nicht, ob er nur aus einem Getreidesilo und zwei Häusern besteht oder ob es vielleicht eine Tankstelle oder gar etwas zu Essen gibt? Man lässt sich halt überraschen (ich mag auch nicht ständig googeln, dann kann ich ja nicht aus dem Fenster schauen)!
Seven Winds RV Park, Liberal KS In Liberal hätte man z.B. das Mid-America Air Museum anschauen können, was wohl gar nicht mal so klein ist, aber es öffnet sonntags erst um 13 Uhr, da wollen wir längst wieder auf der Piste sein. Und "The Land of Oz" interessiert uns nicht wirklich... Also cruisen wir weiter mit unserem Straßenschiff, den Abstecher nach Dodge City sparen wir uns, soll ja auch nicht so wahnsinnig toll sein, außerdem haben wir jetzt schon unsere Gesamtmeilen im Blick: 3000 sind in unserem Paket drin, alles was drüber geht, zahlen wir nach! Und der Meilenstand heute ist bereits 2823... also versuchen wir, unnötige Umwege ab jetzt möglichst zu vermeiden.
Auf der Strecke liegt Garden City, und ich habe entdeckt, dass es hier einen Zoo (der größte in West-Kansas!) und ein Museum gibt. Neben dem ehemals "größten Schwimmbad der Welt". Das macht doch zumindest mal neugierig. Das größte öffentliche kostenlose Freibad wurde 1922 noch von Hand ausgegraben und fasste 2,2 Mio Gallonen Wasser, wurde aber inzwischen stark baulich verändert (in mehrere Becken aufgeteilt, Wasserrutschen gebaut etc., und Eintritt kostet es inzwischen auch. Aber immerhin, "The Big Dipper", wie "The Big Pool" von seinen Erfindern genannt wurde, ist doch mal was Besonderes! Das Museum hat noch geschlossen, darum drehen wir eine Runde durch den Zoo, der Eintritt ist wegen des schlechten Wetters heute frei! Das Finney County Museum ist durchaus sehenswert und nett gemacht.
"The Big Dipper" Solche Straßenlaternen habe ich noch nie gesehen! So fahren wir also wie der ein Stück schlauer geworden, weiter in Richtung Norden. Als Übernachtungsziel habe ich den Lake Scott State Park nahe Scott City ausgesucht. Als wir näher kommen, zieht der Himmel in der Ferne schon ganz dunkel zu. Wir erreichen den Park und sind überrascht der Parkplatz ist voll, Menschenmengen auf einem Hügel unterwegs. Man hört Gesänge - was geht hier ab? Wir stellen fest, dass es irgend ein kirchliches Event sein muss, ein großes Holzkreuz ist auch da. Na, hoffentlich wollen die nicht alle hier übernachten!! Aber diese Befürchtung bestätigt sich nicht.
Kansas in seiner vollen, epischen Breite... ...und nochmal, mit Rindvieh! Wir fahren zum office, das natürlich schon geschlossen hat, und machen uns mit der Self-check-in-Prozedur vertraut. Die ist etwas kompliziert, aber wir werden es schon schaffen. Wir fahren in Richtung Campground, der Himmel wird immer dunkler. Rechts des Weges gibt es Ruinen eines ein ehemaligen Taos Pueblos. Die Taos kamen 1664 nach West-Kansas, nachdem sie der spanischen Kolonialherrschaft in New Mexico entkommen waren. Sie verbündeten sich mit einer Gruppe Prairie Apachen. Die Taos Indianer bauten das schützende Pueblo und ein Bewässerungssystem von einer nahen Quelle um ihre Felder zu bewässern. Die Siedlung, bekannt als El Cuartelejo, war 20 Jahre lang bewohnt, bevor die Erbauer nach Hause zurückkehrten. 1696 wurde das Pueblo von einer Gruppe Picuri Indianer wieder in Besitz genommen. Die Picuris wurden 10 Jahre später ebenfalls gezwungen, nach New Mexico zurückzugehen. Diese Ruinen schauen wir uns natürlich auch an - wenn wir schon mal da sind! Viel sieht man allerdings nicht mehr.
Lake Scott Der See wird wohl in erster Linie zum Angeln benutzt. Nachdem wir uns einen passenden Platz (mit Strom) gesucht haben, registrieren wir uns ordnungsgemäß. Der kleine Laden am See, der hauptsächlich Köder und Angelzeug verkauft, hat sogar bis 20 Uhr geöffnet. Aber der Himmel ist inzwischen schwarz, die ersten Tropfen fallen und es blitzt ohne Ende. Mir gelingt sogar ein Foto von einem Blitz! Aber bei uns im WoMo ist es gemütlich wie immer. Nach zwei Stunden ist die Wetter-Show vorbei, der Himmel wieder klar.