Dienstag 03.04.Als es draußen langsam hell wird wache ich auf, bin aber erst noch zu faul um aufzustehen. Irgendwann krieche ich dann doch aus dem Zelt und fahre mit dem Auto ein Stück hoch Richtung Charcoal Kilns. Suche mir einen netten Aussichtsplatz und mache Frühstück mit Ausblick auf die Sierra Nevada.
Zurück und das Zelt abbauen - die Konstruktion hat gut gehalten. Fahrt Richtung Stovepipe Wells. Unterwegs kurze Fotostops wegen der bunten Berge oder den Ausblick oder Gesteinsformationen - hier gibt es sooo viel zu sehen - von wegen die Wüste sei öde.
Das Licht am Morgen läßt die Büsche rechts und links der Straße silbern und golden glänzen - leider liefen aber alle Versuche fehl diese Stimmung auf einem Foto festzuhalten. Bei meinen Streifzügen auch einen Indian Paintbrush entdeckt und sofort wiedererkannt, obwohl das letzte Treffen fast 15 Jahre her ist.
Erster Blick auf die Stovepipe Dünen
Die Rangerstation in Stovepipe Wells hat noch zu, also dann zuerst in die Sandwüste. Vom Parkplatz aus schlage ich mich nach rechts in die Dünen, während der Hauptteil der Besucher gerade aus auf die höchsten zusteuert. Ich war schon auf vielen Dünen in der Wüste und hier weiß ich dass kein endloses Dünen-Sandmeer sich vor meinen Augen ausbreiten wird - also warum hoch, wenn es doch so viel unten in den kleinen Dünen zu entdecken gibt.
Mir reicht der Ausblick auf die Dünen mit den zerfurchten Bergen im Hintergrund. Die nächste Zeit bin ich damit beschäftigt verschiedensten Spuren zu folgen, die meisten stammen von Eidechsen oder ähnliches, aber ich stoße auch auf eine Katzen-/Fuchsspur oder ähnliches.
Heute nacht hat endlich der Wind mal etwas abgeflaut! Nach meiner kleinen Dünenexkursion hole ich mir an der Rangerstation eine Plakette für die Windschutzscheibe und die NP-Karte. Dann entscheide ich mich als erstes für den Mosaic-Canyon.
An wunderschön glattpoliertem Stein vorbei geht es eng hoch.
Hier der Hinweis für die Namenswahl:
Als sich der Canyon weitet suche ich mir einen Schatten um die quatschende Gruppe nicht vor mir zu haben und genieße den Blick auf die farbigen Felsen.
Eine kleine Eidechse (zebra-tailled lizzard) taucht auf und ich verbringe etliche Minuten damit sie zu beobachten. Es sieht lustig aus, wenn etwas am Kopf juckt und sie ihn am Stein kratzt. Öfter mal den Standort wechselnd behält sie mich dennoch stets im Blick. Anscheinend ist sie der Meinung ich wäre keine Gefahr, denn sie kommt bis auf ca. 50 cm ran um an einigen kleinen Büschchen rechts von mir zu naschen. Als ich aber gaaaanz langsam nach dem Foto greife zieht sie sich sofort wieder zurück - so ganz traut sie mich doch nicht.
Dem Flußbett folgend geht es noch ein Stück weiter hoch, oben wird es enger und schmal und erfordert etwas Kletterei.
Bis zum Ende des offiziellen Trails wandere ich noch (ein "trockener" Wasserfall, etwa 4-5 m hoch). Ich überlege ihn zu umgehen um das obere Stück des Canyons noch zu erwandern, entschließe mich aber dagegen - das muss auf den nächsten Besuch warten.
Nach dem Mosaic-Canyon geht's zum Campground Texas Spring. Die unteren Plätze mit den Büschen sind natürlich längst alle vergeben, so wähle ich einen Platz ganz oben am Ende mit bunten Felsen im Hintergrund. Genügend Steine als Hering-Ersatz sind auch vorhanden und inzwischen geht das auch echt flott.
Kurzer Abstecher ins Visitor-Center und Kaffee-Pause im Schatten der Palmen am Furnace Creek. Das saftige Grün tut den Augen mal richtig gut. Eine weitere Sichtung der Unterlagen, aber meine Wahl steht fest, jetzt wird der Golden Canyon in Angriff genommen. Genauer gesagt der Golden-Canyon-Gower-Gulch-Loop.
Der Golden Canyon mach an diesem Nachmittag seinem Namen wirklich alle Ehre. Neben Gelb-Gold tauchen aber auch sämtliche andere Farben auf.
Immer wieder bleibe ich stehen und bewundere die Farben der Wände. Als sich der Weg gabelt gehe ich zuerst bis hoch zur Red Cathedral - Erinnert wirklich irgendwie an einen mächtigen Monumentalbau, wie der Fels sich da hinter den anderen Hügeln erhebt.
Zurück zum Abzweig und durch die öde (nicht im Sinne von häßlich - sondern einfach nur ohne jegliche Vegetation) Hügellandschaft, die sich in alle Richtungen verzweigen. Kommt mir vor wie ein riesiger Irrgarten - aber zum Glück ist der Weg ausgeschildert. Ab und an mache ich einen kleinen Abstecher in die Seitencanyons. Der Weg führt dann nach oben und jeder Höhenmeter wir mit einer grandiosen Sicht belohnt.
Unterhalb des Felsens "Manly Beacon" mache ich Pause. Es ist absolut still. Der Blick auf die andere Seite zeigt eine farbige Palette und ich kann den Zabriskypoint ausmachen.
Aber auch der Blick zurück ist es wert
Langsam führt der Weg wieder nach unten und den Flußlauf entlang. Auch hier wechselnd die Farben und das manchmal schlagartig.
Der Canyon verengt sich wieder etwas und als ich um eine Ecke biege stehe ich plötzlich vor einer grünen Wand.
Zwei, drei Kurven weiter wird es nochmal goldgelb.
Schließlich komme ich aus dem Canyon heraus, werfe nochmal einen sehnsüchtigen Blick zurück.
Diese Tour war der absolute Hammer!! Für mich ein absolutes Highlight der Reise! Und ich bin mir sicher, wenn ich das nächste Mal im Death Valley bin werde ich die Runde wieder drehen.
Am Rand geht es zurück zum Parkplatz....
... und gemütlich fahre ich zum Campingplatz. Abendessen, etwas lesen, Planungen für den morgigen Tag und gegen 21 Uhr falle ich ins Bett - besser gesagt krieche ich in den Schlafsack.
Lektion des Tages: Schweiß und Wüstenstaub sind eine kostengünstige Alternative für ein Styling-Haargel.
Gefahren: 81 Meilen
Übernachtung: Texas Springs CG 14,- $