Donnerstag, 2. Juli Thermopolis – CodyTatsächlich klingelt der Wecker (Handy) um 8 Uhr für den Poolbesuch der Jungs. Ich bin zwar auch schon kurz
vorher wach geworden, aber ganz froh über ein halbes Stündchen ausdöseln. Für das Frühstück hab ich mit
TomToms Hilfe das Thermopolis Cafe ausgesucht: so richtig typisch amerikanisch und endlich gibt’s mal
Belgian Waffle mit Erdbeeren. Die Sprühsahne darf man dankenswert selber dosieren Nebenher macht es Spaß,
dem Treiben hier zuzuschauen: Zwei schnieke Damen in den Achtziger, die von der jugendlichen Kellnerin mit
„Have a nice day, girls“ verabschiedet werden. Die Mutter, die morgens Kaffee
und Cola Light trinkt.
Der ältere Herr, der vorgenannte Kellnerin fragt, ob sie nicht früher mal mit "Millertons Little Joe" ausgegangen wär.
Der Sheriff bekommt sein Lunchpaket.....
Wir haben noch etwas Zeit, den Hot Springs State Park anzuschauen. Die weltgrößte heiße Mineralquelle? Naja, ...
Wir schlendern durch die Rainbow Terrace und auch über die Swinging Bridge über den Bighorn River. Mir kommen
die Terrassen etwas trocken vor, vielleicht wirken sie auch nur bei bewölktem Himmel so.
Das State Bath House ermöglicht kostenloses Baden in den Wässern der heißen Quelle. An den Pools gibt’s es sogar
Rutschen. Kerlie hofft natürlich auf einen Besuch, aber es wird Zeit, uns auf den Weg zu machen zum Wind River Canyon.
Dort haben wir eine Rafting Tour durch den Lower Canyon gebucht. Das Büro des Veranstalters liegt gleich südlich
der Stadt am HW 20. Wir werden sehr nett empfangen. Als erstes darf Kerlie eine Pinnadel an unserem Herkunftsort
auf der Landkarte einstecken. Dort kann man sehen, woher all die Rafter in diesem Jahr gekommen sind. Aus Europa
erspähen wir Pins in England, Schweden, Finnland und der Schweiz.
Kersten kauft sich noch eine Band für seine Sonnenbrille. Etwas Papierkram, dann ziehen wir uns um und die Schwimm-
westen werden angepasst. Uff, ist das eng darin. Helme gibt’s auch noch. Während wir uns reichlich mit Sonnencreme
einschmieren – die ist nämlich mittlerweile hinter den Wolken hervorgekrochen – kommt der Bus mit der Morgentour.
Die Leute sind samt und sonders pitschnass. Das verspricht spaßig zu werden.
Wir drei sind die einzigen, die mit dem selben Bus – ein Schlauchboot angehängt – in den Canyon hinein befördert
werden. Hm, scheint wohl eine Exklusivtour zu werden. Ich überlege, ob das Mädel in dem Stufenrock tatsächlich
unser Guide sein wird? Von der Strasse können wir schon mal einen flüchtigen Blick auf die uns zu erwartenden
Stromschnellen werfen. An der Einstiegsstelle werden wir dann an einen Typen übergeben, der schon mehr nach
Rafter aussieht.
Er erklärt uns, wie das Paddeln zu handhaben ist, die Handzeichen, Verhalten, wenn man Baden gegangen ist usw.
Das Ganze haben wir vor vier Jahren am Rio Grande auch schon gehört. Den Hinweis, wir sollen an den Ufern vorsichtig
sein, denn entweder gäbe es Poison Ivy oder Klapperschlangen, finde ich dann nicht mehr ganz so lustig.
Der Wind River führt zur Zeit etwa doppelt so viel Wasser wie üblich trotz des Staudammes im Boysen State Park.
Soll das Rafting aber im Hinblick auf Felsen im Fluß ungefährlicher machen. Ein wenig Zeit haben wir noch, denn offenbar
warten wir auf die Boote, die vom Upper Canyon kommen. So genießen wir den Blick in den Canyon und schauen einem
Fliegenfischer zu.
Endlich kommen zwei Boote in Sicht: das eine landet an, das andere wartet etwas weiter flussab. Kurzer Wechsel der
Boote und kleiner Umbau, dann steigen wir zu vier Leuten (+Guide), die die komplette Canyon Tour machen. Kerlie
bekommt den Platz vorn im Bug, wir anderen verteilen uns am Rand. Kurze Vorstellung, gemeinsamen Paddeln üben und
dann geht’s los. Die erste Rapid – Windy Point – liegt in der mittleren Wildwasserklasse. Wir alle bekommen eine
satte Dusche.
Kerlie nach Windy Point
Über sieben Stromschnellen ähnlichen Kalibers schippern wir durch den Canyon, der komplett in der Wind River Reservation
liegt. Die Felswände ragen bis zu 500m über den Flußlauf empor. Neben dem HW 20, der als Scenic Byway hindurch
führt, verläuft auch eine Güterzugstrecke neben dem Fluss. Hiking Trails gibt es keine, denn in den Felswänden soll es
einige Begräbnishöhlen der Shoshone und Arapahoe geben.
Wir sehen ein paar Wasservögel, aber leider keine der hier angesiedelten Bighorn Sheep. Kerlie hatte zu Weihnachten
eine kleine Digitalkamera bekommen, eine wasserfeste Pentax Optio. Diese sollte sich hier am Fluß bewähren. Man
sollte nur daran denken, ab und an die Wassertropfen von der Linse zu wischen
Wir hätten doch auch die komplette Canyon Tour machen sollen. Vor dem Ende der Fahrt wird’s aber noch mal
spannend: die Washakie Falls nahen. Bei dem momentanen Wasserstand eine class IV rapid. „Forward!“ und yeah,
es schaukelt heftig, wir bekommen jede Menge Wasser ab – das ist Rafting!
Sieht rasanter aus, als es uns vorkam
Geschafft, wir sind super durchgekommen, also wird mit erhobenen Paddel „abgeklatscht“ .
Kerlies Antwort auf Candice Frage, wie es uns gefallen hat:
„ Hoch und dasselbe noch mal“
Ab hier dümpeln wir mehr oder weniger dem Canyon Ausgang entgegen. Es darf gebadet werden und Colin darf auch
mal am Steuerruder Platz nehmen.
Übrigens der Wind River und der Bighorn River sind ein und derselbe. Die Indianerstämme in den Bergen nannten ihn so,
die Siedler flussab anders. Am Ausgang des Canyon ändert der Fluss also seinen Namen. Die Stelle heißt sinnigerweise
"Wedding of the waters"
Es geht auf den Nachmittag zu und was darf da nicht fehlen? Richtung Norden erspähen wir mal wieder dunkelste
Gewitterwolken. Wir legen uns jetzt doch etwas ins Zeug, den Landeplatz zu erreichen. Ruckzuck, sitzen wir dann alle
etwas gedrängt in dem Bus, die kleine Strecke zurück zur Basis. Dort gibt es dann einen Ansturm auf die Umkleidekabinen
und den Fernseher, wo wir von uns geschossene Fotos in der Washakie Falls Rapid ansehen können. Für rund 14$
bekommen wir die auch auf eine CD gebrannt.
Mittlerweile hat sich auch das Gewitter ausgetobt. Weiter geht die Fahrt über die US20 Richtung Cody. Eine Ecke nördlich
von Thermopolis scheint es ziemlich heftig geregnet zu haben. Neben der Strasse rauschen wahre Schlammbäche herab
und etliche Farmer sind unterwegs, nach ihren Tieren zu sehen. Ein Wagen muß abgeschleppt werden.
Der KOA Cody liegt etwas außerhalb östlich der Stadt ohne landschaftlichen Reiz. Wir beziehen unsere Cabin in gewohnter
Ausstattung. Kerlie hat odffenbar noch nicht genug Wasser für einen Tag gehabt, denn er will unbedingt noch zum Pool.
Ich erbarme mich für ein halbes Stündchen, denn wir haben heute noch etwas vor.
In Cody gibt es im Sommer ja jeden Abend ein Rodeo und ein besonderes Spektakel in den ersten Julitagen: die Cody Stampede
Da wir zufälligerweise grad dazu hier sind, müssen wir uns das mal anschauen. Vorerst brauchen wir noch ein Abendessen.
Die Stadt ist ziemlich belebt. Wir parken irgendwo in einer Seitenstrasse und entern das nächstgelegene Restaurant.
Irgendetwas Mexikanisches, auf den Namen hab ich nicht geachtet
Man kann sehr hübsch draußen siitzen. Es wird
natürlich schon ein Reservierungsbuch geführt, daher antworten wir auf die Frage "drinnen oder draußen?" mit "egal".
Glücklicherweise wenig später bekommen wir einen Tisch -innen natürlich. Da es sehr voll ist, dauert es ein wenig mit
Bestellen, Servieren und Kassieren. Wir werden aber rechtzeitg fertig und geschmeckt hat es auch
Auf zur Rodeoarena. Heute ist "Are you tough enough to wear pink" Tag, das heißt nahezu alle Leute außer uns tragen
irgendwas in rosa. Der Hintergrund: für jeden Zuschauer mit rosa geht ein Betrag als Spende an die Krebshilfe.
Wir steuern unseren Teil dazu bei, indem Colin rosa Zuckerwatte als Nachtisch bekommt.
Die Veranstaltung beginnt mit der Bekanntgabe der Sponsoren und eine -für unseren Geschmack- etwas theatralische
Ehrung des Militärs. Natürlich darf die Nationalhymne nicht fehlen. Vorgesungen von einem Cowboygirl mit einer
wirklich tollen Stimme, was das Ganze sehr feierlich werden läßt.
Aber dann wird es endlich Cowboymäßig. Es gibt verschiedene Wettbewerbe, wie Bucking Horse Ride, das Tonnen-
rennen der Cowgirls, verschiedene Lassoeinsätze und letztlich das Bull Riding. Die Regeln dazu haben wir zwar
nicht verstanden, aber einiges war faszinierend anzusehen. Und die Stimmung war toll.
Ob wir nochmals ein Rodeo ansehen müssen, wissen wir allerdings nicht. Dank großzügiger Absperrung des
Highways kommen wir am Ende der Veranstaltung auch zügig zurück zum KOA. Kerlie verschwindet sofort in
der Falle. Wir gönnen uns noch eine Runde Whisky und Schaukeln
Übernachtung: One-Room-Cabin, KOA Cody
gefahren: ca. 93 mi