Montag 13. Juli Grand Canyon North RimEin weiterer sonniger Morgen und wer würde sich bei der Aussicht nicht das Frühstück schmecken lassen?
Kerlie macht mal wieder das Buffet unsicher, der Gatte bleibt bei Two-Eggs-Any–Style und ich gönne mir
ein Stack Bananen-Buttermilk-Pancakes. Der erweist sich als so groß, dass wir uns noch etwas davon in
der Lunchbox mitgeben lassen können. Da wir schon mal an der Lodge sind, schauen wir uns noch einmal
den Bright Angel Point an. Die Ausblicke sind anders, als wir es vom South Rim gewohnt sind, jedoch nicht
weniger grandios.
Genug von oben geschaut, jetzt wollen wir ein wenig den Canyon erforschen. Auf dem North Kaibab Trail geht
es bergab. Gleich zu Anfang steht eine Dose Bier neben dem Weg, samt eines Zettels: „Hey, XXX, you finally
did it ! Greetings from YYY“ Gewiss nett gemeint, aber ich weiß ja nicht , ob XXX an einer warmen Dose Bier
so die Freude haben wird.
Anders als auf dem Bright Angel Trail führt der Weg hier anfangs durch eher waldiges Gelände.
Nach einem guten Kilometer erreichen wir den Coconino Overlook. Offenbar ein beliebter Rastplatz. Hier hat man
auch einen weiteren Blick.
Ein Ranger hat in der Frühe heute schon eine 3-Meilen-Tour gemacht und ist auf dem Rückweg. Er warnt die
Absteigenden, dass selbst bei der Tour zum nächsten Punkt dem Supai Tunnel, der Rückweg sehr heiß und
anstrengend werden wird und hier grad ein Drittel des Weges geschafft ist. Egal, wir haben uns eher ein Zeitlimit
zum Umkehren gesetzt.
Der Weg ist nun nicht mehr ganz so bewaldet. So bekommen wir schon die Wärme deutlich zu spüren, obwohl hin
und wieder eine kühle Brise aufkommt. Nach ungefähr 65 min hinunter können wir immer noch nicht absehen, wie nahe
wir denn nun dem Supai Tunnel gekommen sind oder was uns da erwartet. Dafür scheint die Sonne aber jetzt voll
in den Canyon. Also, kehrt und bergauf. Schwitzend bewegen wir uns von Schattenfleck zu Schattenfleck, die es
leider nicht allzu häufig gibt. In diesem Moment fallen mir die an nahezu allen Aussichtspunkten präsenten Asiatinnen
mit ihren Sonnenschirmchen ein. So einen Schattenspender hätte ich jetzt auch gern. Ob er jedoch den Aufstieg
wirklich einfacher machen würde?
Wieder am Coconino Overlook angekommen gönnen wir uns unsere Picknickpause mit Äpfeln, Keksen, Salzbrezeln
und dem Rest des Frühstücks-Pancakes. Kerlie erinnert sich an eine seiner Junior Ranger Aufgaben: Irgendwo still
sitzen, den Geräuschen, Gerüchen und Ausblicken des Canyons nachspüren.
Junior Ranger bei Meditationsübung
Zwei Staub aufwirbelnde Mulireitergruppen kommen vorbei. Okay, so ein Ritt würde meine Kräfte vielleicht schonen,
aber nicht meine Nerven.
Nee, danke, nichts für mich.
Ab hier werden die Schattenflecken auch wieder
zahlreicher, trotzdem schlaucht der Aufstieg. Mein Respekt für alle, die bis unten wandern und wieder hinauf steigt.
Endlich erreichen wir den Trailhead und haben knapp weniger als 2 h zurück gebraucht.
Die Bierdose ist übrigens immer noch da und steht nun voll in der Sonne.
Wir fahren dafür herrlich kühlen
O-Saft aus unserer Kühlbox ein, aaaah
Da wir um 16 Uhr das Ranger Programm hören wollen, bleibt nur noch Zeit den der beiden anderen Aussichtspunkte
an zu fahren mit dem kürzeren Weg: Point Imperial. Der Weg führt wieder durch Wälder und Wiesen, irgendwann
muss es hier auch einen Waldbrand gegeben haben. Point Imperial ist der höchste Punkt vom Grand Canyon,
ungefähr 1980 m über dem Colorado. Vom Overlook aus blickt man zum Ostende, in die Painted Desert und den
Marble Canyon.
solche blicke ähneln dann doch denen vom South Rim
Zurück an der Lodge machen wir uns kurz frisch, kaufen ein Eis und kommen grad noch rechtzeitig zum Vortrag
über den Kalifornischen Condor. Schattenplätze erwischen wir leider keinen mehr auf der Terrasse der Lodge.
Aber der Vortrag ist sehr interessant. Der Ranger bezieht auch die zahlreich erschienen Kids mit ein. So etwas
haben wir in der Vergangenheit viel zu selten mit gemacht.
Während ich Kerlie eine Kurzübersetzung des Vortrags gebe und wir uns die Unterschrift des Rangers im Heft
holen, reserviert der Gatte fix eine Bank und Schaukelstuhl, „Logenplätze“ der Terrasse. Hier genießen wir einfach
nur die Ausblicke,
ein, zwei Dunkelbier
und schließlich den Sonnenuntergang.
Mit dem Fernglas kann man direkt Gebäude am Südrand erkennen, (die Bright Angel Lodge?) Auch Hubschrauber,
wir wundern uns ein wenig, dass wir hier davon nichts mitbekommen.
Kersten und Colin gehen dann Pizza holen. Auch wenn es immer dunkler wird und vom Canyon nicht mehr viel zu
sehen ist, hat dieses Freiluft Abendesssen etwas für sich. Aber das Beste kommt ja noch. Hinter uns bauen zwei
Ranger Teleskope auf. Zuerst kann man dort zum Südrand hinüberschauen. Später stellen sie die auf den Sternen-
himmel ein. So kommen Kerlie und ich in den Genuss, einen Blick auf einen Planeten mit deutlich erkennbaren Ring
und zwei seiner Monde zu werfen. Saturn oder Jupiter?
Wir sind uns da nicht sicher. Der Ranger macht
uns auf eine Sternenkonstellation in Form einer Teekanne mit Dampfschwaden aufmerksam, die Milchstrasse.
Einfach toll der Sternenhimmel hier.
Langsam wird es auch merklich kühl und es zieht uns ins Bett.
Übernachtung: Pioneer Cabin, Grand Canyon Lodge North Rim
Gefahren: ca. 25 mi