Schön, immer noch neue Mitreisende hier – ich werde gleich mal noch eine Schweizer Fahne hissen (oder meinen dann die Amerikaner, wir seien vom roten Kreuz?
)
Samstag, 18. April 2009
The Wave oder «die perfekte Welle»Heute war der grosse Tag! Noch vor 7 Uhr brachen wir Richtung Page auf. Nochmals einen Abschiedsgruss an den im Morgenlicht strahlenden Grand Canyon gesandt – die Strasse führt ja noch eine Weile am Rim entlang. Kurz vor Page glaub ich entstand dieses Foto:
Um 9.30 Uhr etwa lotste uns das Navigationsgerät zum Best Western Lake Powell, wo wir glücklicherweise das Gepäck deponieren konnten; zum Einchecken war es ja noch zu früh. Mit den Koffern im Auto wollten wir nicht zur Wave fahren!
Die ganze Umgebung von Page mit all den wundersamen Felsformationen liess eine Ahnung aufkommen, was uns erwarten würde. Dass die Zufahrt zur Wave unpaved war, hatte ich gelesen, aber nicht, dass die Zufahrt zum Wire Pass a) so lang und b) derart holprig sein würde! Unser Jeep stellte sich jedenfalls als sehr hart gefedert heraus, so dass wir uns nicht getrauten, schneller als 10 Meilen pro Stunde über diese Bodenwellen zu fahren – so durchgeschüttelt wurden wir! Wir wollten keinen Reifenschaden provozieren oder die Auspuffanlage riskieren – also tuckerten wir langsam und so vorsichtig wie möglich Richtung Wire Pass. Die Strecke wollte und wollte irgendwie kein Ende nehmen, aber irgendwann sahen wir dann doch den Parkplatz, wo wir rasch die Schuhe wechselten und die dicken Jeans – die ja am Grand Canyon wirklich nötig waren – gegen dünne Wanderhosen wechselten. Die Sonne schien bei nur wenigen Wolken, geschätzte Temperatur etwa 22 Grad Celsius.
Rasch das pinkfarbene Permit an den Rucksack montiert, Pläne und Wegbeschreibung ausgepackt, doch schon bei den ersten Metern fing die Unsicherheit an. Ich aktivierte auf meinem iPhone das installierte GPS-Tracking-App und liess es unseren Weg aufzeichnen. Unsere Irrwege kann man da sehr schön nachverfolgen! Die Aufzeichnung begann um 12.06 Uhr Ortszeit und wir würden 2,5 Stunden brauchen – aber wegen der unzähligen Fotostops und einem weiteren Irrlauf kein Wunder!
Google Maps – unser Weg zur Wave (mit Umwegen und kleinen GPS-Unterbrüchen)Also gleich zu Beginn verwirrten uns ein paar Trail-Pfeile, die irgendwie nicht mit der Beschreibung auf dem Plan übereinzustimmen scheinten.
Doch da kam zufälligerweise ein älterer Mann mit Hund vorbei – es war offenbar der gleiche, der vorher das Toilettenhaus gereinigt hat!? – der uns dann gnädigerweise zum Trailbuch führte. Dort trennten sich unsere Wege und und wir «irrten» weiter vorwärts.
Nun ja, wir fanden dann doch noch alle Wegpunkte, nur einmal verliefen wir uns kurz. Auf der ganzen Strecke hatte es viele Steinmännchen, die sehr hilfreich waren. Unzählige Fotostops auf der ganzen Strecke verzögerten natürlich den teilweise recht happigen Aufstieg (wir schleppten auch fast zuviel Wasser mit!), – doch wer die Vermillion Cliffs einmal gesehen hat, wird mich verstehen. Eine unglaublich schöne Gegend, ich kann natürlich unmöglich alle Bilder hier zeigen, nur ein paar wenige.
Die Temperaturen waren wie gesagt sehr angenehm zum Wandern, teilweise ging auch ein erfrischender Wind. Ich stelle mir das ziemlich heavy vor, diese Strecke im Hochsommer zu machen!
Nach wie erwähnt 2,5 Stunden erreichten wir die Wave dann endlich – das waren die längsten 5,5 km meines Lebens
Endlich oben angekommen, wurde zuerst mal geknipst, gefilmt, geschaut und vor allem gestaunt! Sagenhaft, diese Formation. Die Wave erinnert mich vor allem an Soft-Ice, aber das ist alles Sandstein, aber in den buntesten Farben.
Hier ein kleines Filmchen durch die WaveIm Schatten gabs dann erstmal eine Stärkung in Form von Sandwiches und Snacks.
Ausser uns waren zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch 3, 4 andere Leute in der Wave, mehrere sind uns beim Aufstieg entgegengekommen und weitere kamen dann an, als wir die Wave dann schweren Herzens gegen 15.30 Uhr verliessen. Wir hatten ehrlich gesagt Angst, in der Dunkelheit zurückwandern zu müssen. Die vielen Steinmännchen führten uns diesmal etwas zügiger zurück, zwischendurch konnte ich mit dem iPhone auch prüfen, dass wir auf dem richtigen Weg waren...
Als sich eine Blase ankündigte – es sollte zum Glück die einzige in den 3 Wochen bleiben – war ich froh, auch Blasenpflaster mitgenommen zu haben. So konnte ich die Entstehung der Blase noch rechtzeitig verhindern...
Beim Diskutieren und ständigen Herumschauen auf diese wunderschöne Landschaft haben wir dann die Welt zu unseren Füssen völlig ausser Acht gelassen. Auf einmal höre ich eine Art Rasseln und sehe gleichzeitig meinen Mann einen grossen Sprung zur Seite machen – die Klapperschlange konnte ich dann gerade noch fotografieren (aus gebührendem Abstand natürlich!) Uff! Zum Glück sind diese Tiere ja so nett, einen zu warnen – aber die Schlange hat sich daraufhin ziemlich beleidigt ins Gebüsch verkrochen, sie war augenscheinlich genauso erschrocken wie mein Mann. Dabei wollte sie sich doch nur auf dieser Steinplatte sonnen und dann kommen so zwei Greenhorns daher...
Auf diesen Schreck hin machten wir nochmals eine kurze Apfelpause und irgendwann zwischen 17 und 17.30 Uhr waren wir wieder beim Parkplatz.
Dort wurden wir – die Sonne ging schon langsam unter – von einem asiatischen jungen Mann angesprochen, der mich ausfragte und offenbar noch hochwollte. Ich wurde misstrauisch, warum er mich das frage, wenn er ein Permit habe, dann hätte er auch einen Plan bekommen usw. Und wer ein Permit hat, geht doch nicht um diese späte Stunde noch hinauf? Wir haben ihm dann auch von der Klapperschlange erzählt, in der Hoffnung, ihn so von seinem Vorhaben abzubringen, aber er und seine Begleiter sind dann doch losmarschiert. Vielleicht sind sie ja doch woanders hin (seine erste Frage war zum «Coyote Canyon»), aber als er hörte, dass wir gerade von der Wave zurückgekommen sind, wollte er gleich dahin...
Nun ja, wir holperten danach total happy, aber auch ziemlich erschöpft, mit 10 Meilen pro Stunde wieder auf die Strasse Nr. 89 zu; nicht aber ohne vorher ein überfahrenes Kaninchen auf die Seite zu legen, das direkt beim Parkplatz (!) überfahren worden war...
Im Hotel musste ich dann leider feststellen, dass mein Nacken knallrot war – den hatte ich total vergessen einzucrèmen und mein T-Shirt hatte hinten einen weiteren Ausschnitt gehabt, als ich dachte... Die nächsten paar Tage resultierte daraus ein prächtiger Sonnenbrand – auch eine Art von Souvenir
Aber die Erinnerung an die Wave, an diese fantastische Gegend dort überhaupt, das werden wir nie vergessen und wir sind dankbar, dass wir das Glück hatten, dieses Weltwunder besuchen zu können...
Alle Bilder dieses Tages (also auch mehr von der Wave) kann man direkt
hier anschauen