28. Tag: Freitag, 26.06.2009
San FranciscoLetzter TagHeute Morgen stellen wir uns pünktlich an die Haltestelle des Shuttles. Auf die Minute genau kommt der Bus und lädt außer uns noch ein paar andere Gäste mit ein. Der Busfahrer ist auch Chinese. Ich bin ganz froh, dass ich nicht fahren muss, die Straßen sind schon eng und wenn man sich nicht auskennt ist es doppelt schwer. Der Chinese scheint damit kein Problem zu haben und kutschiert uns zielsicher nach Chinatown. Es wird noch kurz besprochen, wer wann wieder abgeholt werden möchte und dann machen wir uns auf den Weg.
Als erstes gehen wir Chinatown auf und ab bis zum Dragon Gate. Selbst die Straßenlaternen sind im chinesischen Stil gemacht. Die Waren, die die Läden anbieten, sagen mir nicht ganz so zu, es liegen z.B. Kisten mit Hühnerfüßen herum... So wirklich wohl fühle ich mich nicht, was auch damit zu tun hat, dass ständig irgendwo ein Chinese auf die Straße rotzt. Scheint bei denen so üblich zu sein.
Aber schön geschmückt sind die Straßen und Läden schon.
Anschließend laufen wir langsam Richtung Fisherman’s Wharf. Wir nehmen einen Umweg über den Telegraph Hill und gehen bis zum Coit Tower hoch. Man hat hier einen guten Blick auf Alcatraz, die Bay Bridge und die Hochhäuser.
Auf dem Weg nach unten laufen wir so, dass wir direkt auf den kurvigen Teil der Lombard Street schauen. Am ersten Tag hatte ich ja Probleme, den Straßenabschnitt in seiner ganzen Pracht auf das Foto zu kriegen, aber aus dieser großen Entfernung ist es kein Problem.
Für 13:45 Uhr haben wir Karten für die Fähre nach Alcatraz schon vorher im Internet gebucht. Da wir noch etwas Zeit haben, kaufen wir uns erstmal einen Hotdog und setzen uns am Pier 39 zu den Seelöwen, an denen ich mich beim ersten Besuch vor vier Wochen schon nicht satt sehen konnte. Manche blöken laut herum, andere schlafen ganz friedlich.
Irgendwann machen wir uns auf den Weg zur Fähre. Wir finden alles problemlos und ich bin wirklich froh, dass ich vorher hier im Forum gelesen hatte, dass man unbedingt Karten für Alcatraz reservieren muss, weil man sonst keine mehr bekommt. An der Kasse steht ein Schild, dass erst für Montag wieder Karten frei sind und ich sehe so einige Leute, die enttäuscht wieder abziehen.
Wir müssen beim Einschiffen eine ganze Weile anstehen, werden noch vor einer Fotowand, auf der Alcatraz abgebildet ist, abgelichtet. Ich find's ein wenig affig, sich vor einer Fotowand fotografieren zu lassen, wenn man doch am Originalort ist
. Endlich geht es los. Die von mir ausgedruckten Tickets werden problemlos akzeptiert. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten.
Auf der Insel angekommen, beschließen wir, zunächst die Außenanlagen anzusehen. Da im Moment gerade Brutsaison zu sein scheint, sind ein paar Areale geschlossen, aber ich bin hin und weg von den Möwenküken… soooo niedlich.
Die Außenanlagen sind teilweise schon sehr verfallen, aber einiges erkenne ich wieder aus dem bekannten Film mit Clint Eastwood.
Nachdem wir einmal rundherum gelaufen sind, betreten wir über den Hof, in dem die Gefangenen „Freigang“ hatten, die Innenanlage. Ich muss sagen, dass ich wirklich schockiert bin über die Größe der Zellen. Sicher bin ich alles andere als ein Befürworter von Luxus-Gefängnissen, aber das hier ist Wahnsinn. 4,16 m² hat eine Zelle. Da muss man doch verrückt drin werden.
Ein paar Zellen sind eingerichtet, andere wiederum gänzlich leer. In drei Zellen sieht man, dass die Lüftungsschächte vergrößert wurden, das müssen die Zellen von den legendären drei entflohenen Sträflingen sein, die man nie gefunden hat. Auch diese Attrappen der Köpfe, die die drei damals in die Betten gelegt hatten, um ihre Abwesenheit länger unentdeckt zu halten, liegen da. Ich frage mich, ob das die originalen Köpfe sind.
Wir gehen weiter, sehen den Schacht, den die Sträflinge hochgeklettert sind, um ins Freie zu kommen, und in einem anderen Zellenblock die Dunkelzellen. Auch den Speisesaal, die Küche und die Wäscherei besichtigen wir.
Es ist wirklich sehr interessant und beeindruckend, aber auch schockierend. Mit diesen Eindrücken im Kopf treten wir schließlich den Rückweg an. Der Werbeslogan trifft es wirklich gut: „An inescapable experience“.
Zurück am Festland laufen wir diesmal um den Telegraph Hill herum wieder nach Chinatown. Wir sind etwas früh dran und statten daher dem Financal District und der Transamerica Pyramid noch einen Besuch ab. Anschließend geht es nochmals kurz in einige chinesische Läden und ich finde endlich ein Reisemitbringsel für meine Mutter.
Der Chinese mit dem Shuttle steht wieder pünktlich am Haltepunkte und bringt uns zurück zum Campingplatz. Wir sind kaputt vom heutigen Tag und gehen das letzte Mal in diesem Urlaub schlafen.
Campground: Candlestick RV Park (sehr teuer, praktischer Shuttle-Service)
Meilen: 0 (0 km)
Wetter: sonnig und warm