Warum suchst du dir denn dann nicht ein geschlossenes WLAN? Irgendwo wird das doch bestimmt angeboten.
Das hat mit "geschlossen" oder "offen" nichts zu tun, mit "freies" WLAN meinte ich (vielleicht mißverständlich) die typischen kostenlosen WLANs der Motels. Ob das offen oder geschlossen ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle, ein geschlossenes WLAN (= per Passwort gesichert) schützt nicht die Anwender, sondern schützt ausschließlich den Betreiber vor unbefugtem Zugang (um beispielsweise sicherzustellen, dass nur zahlende Gäste von dem WLAN Gebrauch machen).
Ich habe auch schonmal meine Advanzia-Rechnung aus den USA bezahlt - ich glaube sogar, über ein offenes Netz im Courtyard in Orlando. Ich sehe das nicht so eng. Einmalige Sache, und zudem per TAN abgesichert. Was soll denn da passieren?
Da kann schrecklich viel passieren. Erstens ist mir viel zu lästig, denn ich muss dafür sowohl die Scheckkarte mitnehmen (die aber normalerweise zu Hause an einem sicheren Ort bliebe, weil sie kein MAESTRO Symbol mehr trägt und in den USA nicht einsetzbar ist) und zweitens noch meinen TAN Generator. Damit habe ich zwangsläufig die beiden Teile gemeinsam dabei, die man auf gar keinen Fall gemeinsam aufbewahren soll. Tagsüber bei Fahrten von einem Motel zum nächsten und bei Ausflügen habe ich damit ein durchaus vorhandenes Sicherheitsproblem.
Zweitens (und das ist ganz tückisch) gibt es ganz ekelhafte Hacks, die man auf einem Gateway installieren kann, die Dir "unter dem Hintern" das Protokoll https gegen http austauschen und anschließend den Verkehr in Plain Text sniffen. Das kann ein aufmerksamer User sehen WENN ER ÜBERHAUPT MIT SO ETWAS rechnet. Du wärst wahrscheinlich ein hilfloses Opfer ohne dieses Wissen. Man kann es erkennen an der Browserzeile, weil dort auf einmal nur noch http statt https steht - ABER: es ist ja eine Unsitte bei den Browsern heutzutage, dass sie das Protokoll gar nicht mehr anzeigen. Dann kann man es aber immer noch sehen, weil es im Browser unten rechts das kleine Schloss gibt, das muss geschlossen sein. Hand aufs Herz: da schaust Du doch gar nicht mehr hin, wenn die Verbindung nach Eingabe von https://.... steht und der Login Dialog kommt?!
Danach nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das Hackerprogramm loggt sich mit Deinen Zugangsdaten seinerseits auf dem Bankrechner an, zeigt Dir alle notwendigen Daten, bis Du die TAN eingibst. Die wird natürlich nicht durchgereicht, Du bekommst eine Abbruchmeldung und anschließend wird diese TAN für eine komplett andere Transaktion benutzt. Oder es wird direkt eine vollkommen andere Transaktion veranlasst, weil die TAN nur für diese eine Transaktion benutzt werden kann, nur siehst Du das nicht, weil Dir das Gateway falsche Seiten übermittelt.
Und die große Frage: wie kommt das Motel an so ein Gateway? Das ist das allereinfachste: Der Router ist das Gateway. Während Du glaubst, da steht eine kleine Dose von AVM oder so, steht da in Wirklichkeit ein voll aufgerüsteter Linuxrechner mit allem drum und dran und der ist das Lieblingsspielzeug des Hackers, der ihn dort hingestellt hat um ahnungslose Hotelgäste zu berauben...
Das ist zugegebenermaßen ein Horrorszenario aber es ist nirgends leichter(!) umzusetzen als in so einem Umfeld. Und die notwendigen Algorithmen werden auch noch mehr der minder frei im Internet herumgereicht. Wie wahrscheinlich das ganze ist (da gehört ja auch eine Menge krimineller Energie dazu), das ist natürlich eine berechtigte Frage. Aber mir ist das zu unsicher und wen soll ich im Zweifelsfall haftbar machen (von Deutschland aus)?
Ne, das ist mir zu heiß, ich mache keinerlei Online Banking über Router, die ich nicht selbst eingerichtet habe und allein schon die Krux mit der Scheckkarte und dem TAN Generator reicht aus, dass das für mich kein gangbarer Weg ist.